Zum Inhalt der Seite

Lächle für mich

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wie eine Seifenblase zerplatzte meine Hoffnung mit einem leisen ‚Plopp’

Da saß ich nun also. Anfangs hatte ich noch an dem Sofa gekniet, doch dann waren meine Füße eingeschlafen und ich hatte mir meinen Sessel an die Couch gezogen. Ich wagte nicht, weiter weg zu gehen, als ein paar Meter, wagte es nicht, den Fernseher oder das Radio einzuschalten. Ich wagte es auch nicht, an mein Handy zu gehen, das anfangs noch in kleineren, dann in immer größeren Abständen aus meinem Schlafzimmer zu hören war oder an mein Telefon, das jetzt seit einer Weile im Bad unter einem Wäschestapel lag.

Einmal war ich aufgestanden - um das Telefon woanders zu platzieren, da es verdammt laut war - und als ich zurückgekommen war, hatte Uruha sich auf der Couch aufgerichtet und mich mit einer beinahe unmenschlichen Atemfrequenz erwartet. Schnell hatte ich mich bemüht, ihn zu beruhigen und ihn zu bitten, sich wieder hinzulegen. Aber noch während ich schuldbewusst wieder platz nahm, hatte sein Atem sich beruhigt und er war wieder eingeschlafen.

Da saß ich nun also, schon seit gut fünf Stunden und gab mich immer noch damit zufrieden, Uruhas Gesichtszüge zu studieren und mir Gedanken zu machen, während er so ruhig schlief.

Auch wenn es mir schwer fiel, schaffte ich langsam Ordnung in meinem Kopf zu schaffen.

Mir war bewusst, wie ernst und entsetzlich Uruhas Lage war und auch, wie wenig ich das bis jetzt begriffen hatte. Nicht nur, dass er seinen Schmerz nur dadurch kompensieren konnte, dass er sich eine Art Mauer für all seine Gefühle aufrechterhielt. Sondern spielte sein Verstand auch verrückt, wenn er alleine war, seit der Gegenstand seiner Angst, die er bis jetzt so verzweifelt versucht hatte, zu verdrängen, wieder näher gerückt war.

Doch das, was mich eigentlich am meisten beschäftigte, war die Tatsache, dass ich überhaupt alles mitbekam. Dass Uruha mir - wenn auch wahrscheinlich unfreiwillig - jetzt auf einmal die Möglichkeit dazu gab, ihn kennen zu lernen. Den Uruha kennen zu lernen, den er so krampfhaft vor allen verbarg. Den verängstigten, traumatisierten, ja, den schwachen Uruha. Es schmerzte mich zwar, ihn so zu sehen und ich litt mit ihm, doch andererseits freute sich ein sehr egoistischer Teil von mir auch darüber. Es war der verliebte Teil von mir, der leider mit jedem Tag stärker wurde und durch das Vertrauen, das Uruha mir scheinbar entgegenbrachte, auch an Selbstbewusstsein und Zuversicht gewann.

Was aber nicht hieß, dass ich mir Hoffnungen machte, aus Uruha und mir könnte tatsächlich etwas werden. Nein, so optimistisch dachte ich schon seit längerer Zeit nicht mehr. Ich wusste nur zu gut, dass das schier unmöglich war. Das Realisieren dieser traurigen Wahrheit war schmerzhaft, aber wichtig gewesen.
 

gazette hatte inzwischen schon seinen zweiten Geburtstag gefeiert. Zwei Jahre war ich also schon in Uruha verliebt, obwohl er mich jedes Mal abgewiesen hatte, wenn ich versucht hatte, ihm etwas näher zu kommen. Es war deprimierend für mich, denn ich war es nicht gewohnt gewesen, einen Korb zu bekommen - und dann noch so oft und jedes Mal! -, aber ich hatte nicht aufgegeben. Hätte niemals aufgeben können. Wie auch. Jedes Mal, wenn er auch nur in meine Nähe kam, fühlte es sich so an, als würde mein Herz in meiner Brust explodieren, so schnell schlug es. Ich konnte meine Augen auch nach dieser Zeit nur schwer von ihm abwenden, ich konnte mich einfach nicht an seinem Anblick satt sehen. Wenn er sprach, lauschte ich seiner ruhigen, melodischen Stimme wie gebannt. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich jemals für einen anderen Menschen so viel empfinden würde wie für den brünetten Gitarristen.

Noch heute fragte ich mich, wie ich ihn übersehen hatte können. Wo ich doch so darum bemüht war, möglichst viel über Uruha zu erfahren. Wo ich doch so oft seine Nähe gesucht hatte, wie es mir möglich gewesen war - und später so oft, wie ich es wagte, da ich nicht zu aufdringlich erscheinen wollte. Wie hatte ich Kazamasa Kohara übersehen können?

Es war nicht so, dass wir keinen Kontakt miteinander gehabt hatten, schließlich standen er und seine Band bei dem gleichen Label unter Vertrag wie gazette. Aber erst, als er mich an einem schwülen Sommerabend nach den Proben abfing und mich wortlos und mit einem seltsamen Gesichtsausdruck von meinen Kollegen weglotste, fiel er mir so richtig auf.

„Gib es Probleme, Shou?“, fragte ich, irritiert von seinem Verhalten, aber vor allem wegen seiner ernsten Miene.

„Ich sage dir das jetzt nur einmal und das auch nur, weil ich dich sympathisch finde, also sperr deine Lauscher auf.“, begann der Sänger.

„Hää?“ Eine intelligentere Antwort fiel mir in diesen Moment nicht ein, denn er hatte mich komplett überrumpelt und außerdem dröhnte mein Kopf noch von der Bandprobe.

„Hör einfach zu, ja? Ich meins nur gut.“

„Jaja, okay, mach ich.“

„Wenn du dir auch nur die geringsten Hoffnungen bei Uruha ausmalst, dann kann ich dir nur sagen, lass die Finger von ihm.“, riet Shou und sah mich dabei eindringlich an.

„Ich soll die Finger von ihm lassen?“, wiederholte ich. Warum sagte er mir das??

Der Größere nickte nur.

„Wieso?“, fragte und legte einen provozierenden Unterton in meine Stimme. Meine Sinne witterten einen Rivalen.

Doch Shou rollte nur mit den Augen und meinte: „Das ist ja fast süß, wie besitzergreifend du bist. Du könntest fast mit Ruki konkurrieren. Auch, wenn er aus einem anderen Grund so ist… Ach, jetzt bin ich ja tatsächlich vom Thema abgekommen…“

Mich wütend zu machen war nicht leicht. Aber der Sänger schaffte es mit seiner überheblichen Art, dass dieses Gefühl nun in meiner Brust loderte.

„Wenn du mir noch irgendetwas zu sagen hast, dann tu das jetzt, sonst gehe ich, Shou.“, erklärte ich mit zusammengebissenen Zähnen.

Wieder überraschte der Vokalist mich mit seiner Reaktion.

„Okay, lassen wir dieses unreife Teenagergehabe. Ich will dir Uruha nicht streitig machen und wenn du ein bisschen aufmerksamer gewesen wärst, müsstest du das eigentlich wissen. - Ah!“ Er hob seine Hand, um mich vom Sprechen abzuhalten „Das war jetzt kein Angriff. Was ich dir schon die ganze Zeit sagen will, ist: Sich auf Uruha einzulassen ist keine gute Idee. Und jetzt frag dich mal, woher ich das weiß.“

„Du warst mit ihm zusammen?“ Ich glaubte die Worte, die ich da aussprach selbst kaum. Wieso sollte er das geschafft haben, worin ich nun schon seit zwei Jahren versagte?

Wieder ein Nicken. „Bis vor einem Monat.“

Ungläubig starrte ich ihn an. Mir war es tatsächlich entgangen, dass Uruha einen Freund gehabt hatte.

„Doch glaub jetzt nicht, dass du, weil es jetzt zwischen uns aus ist, mehr Chancen bei ihm hast. Beziehungsweise, vielleicht ist es so. Aber das ist nicht wichtig. Viel wichtiger ist, dass er dir nicht gut tun würde.“

„Aber warum?“

„Du kennst Uruha nicht. Du glaubst vielleicht, ihn zu kennen. Aber du weißt nichts über ihn. Glaub mir. Weißt du, ich dachte, ich könnte hinter seiner Mauer aus Emotionslosigkeit einen Uruha entdecken, von dem ihr alle nichts wisst, der aber noch begehrenswerter und noch unglaublicher ist als der kalte Uruha. Ich - habe wirklich einen anderen Uruha kennengelernt.“ Er sprach nicht weiter und ich sah, wie seine Schultern einsanken und wie er begann, auf seiner Unterlippe rumzukauen.

Ich spürte, dass damit alles gesagt war. Seltsamerweise empfand ich nun nur noch Mitleid für den Jüngeren und brachte leise hervor: „Danke, Shou, dass du mich gewarnt hast.“

„Ich kann nur hoffen, dass du dir die Warnung auch zu Herzen nimmst. Naja, falls es überhaupt dazu kommt. Uruha ist ein harter Brocken.“ Da brachte er sogar wieder ein Lächeln zustande.

Von diesem Tag an beobachtete ich auch Shou etwas öfter, die Blicke, die er Uruha zuwarf und den Schmerz, den er ausstrahlte. Erst da fielen sie mir auf. Mir wurde bewusst, dass das was Shou an Uruha entdeckt hatte, was auch immer es war, es hatte ihn schwer verletzt. Doch das, was mir letztendlich alle Hoffnung nahm, war die Tatsache, dass Uruha nicht zu ändern war. Auch wenn er - wie Shou gesagt hatte und was ich nur bestätigen konnte - absolut begehrenswert und unglaublich war, er würde meinem Werben niemals nachgeben. Und selbst wenn, würde das nichts ändern. Ich würde ihm nicht helfen können. Er würde mir nie ein Lächeln schenken.

Also fand ich mich damit ab, ihn zu bewundern, für ihn zu schwärmen und mir vorzustellen, wie schön es wäre, wenn er Mein wäre. Aber ich hoffte nicht mehr. Nein. Wie auch.

Manche könnten sich jetzt fragen, wo da überhaupt der Unterschied war.

Doch für mich gab es einen.

Ich versuchte zwar immer noch, Uruha näher zu kommen, aber machte ihm keine Avancen mehr - zumindest keine ernsthaften. Sein Anblick verschlug mir zwar immer noch den Atem, was eine Zeit lang noch unerträglicher war als anfangs, da ich mir immer wieder ins Gewissen rufen musste, dass er unerreichbar war, doch irgendwann hatte sich mein Denken wirklich verändert. Die Gefühle für Uruha waren zwar immer noch da - und ich war mir auch immer noch sicher, dass sie niemals vergehen würden - doch sie waren mehr in den Hintergrund gerückt. Wie nervige Kopfschmerzen, an die man sich irgendwann gewöhnt.

Man hätte mich ab da vielleicht mit einem Schulmädchen vergleichen können, dass in den gutaussehenden Lehrer verschossen war, aber noch soweit in der Realität lebte, dass es sich nicht irgendwelche Hoffnungen machte, sondern nur aus der Ferne für ihn schwärmte.
 

Uruha neben mir drehte sich mit einem leisen Seufzer auf die andere Seite.

In den letzten Wochen war doch eine Menge passiert.

‚Ich glaube, meine Kopfschmerzen werden wieder schlimmer…’
 

Kommentar:

Huhu, da bin ich wieder! ^o^ Ich hätte dieses Kapitel schon etwas eher hochgeladen, doch leider verhinderten es äußere Umstände (animexx ging bei mir nicht mehr Q_Q)…

Ich habe zurzeit echt ein Problem mit den Kapitelüberschriften, vor allem weil diese einen ja glaub ich zuerst noch etwas ganz anderes befürchten lässt, oder nicht?? :’D

Und ich muss zugeben, dass dieses Kapitel vom Inhalt her leider schon längst überflüssig war. Ich finde es nämlich wichtig, dass man weiß, wie Aoi GENAU über seine Beziehung zu Uruha denkt. Und das ist, glaube ich, die ganzen letzten 22 Kapitel nicht wirklich rausgekommen :/

Jetzt kann ich nur ein weiteres Mal erwähnen: Wir nähern uns (langsam^^“) dem Ende!

Bis hoffentlich bald (Kapitel 24 ist schon in Arbeit) und danke an alle Kommischreiber und Leser ;33



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  NarutoUzumaki
2012-05-21T12:37:08+00:00 21.05.2012 14:37
Also ich hab das Kappi ja schonmal gehört und ich finde es echt großartig, tolle Wendung, schön unerwartet *___*
Ich bin jetz immer gespannter, wie du des ganze ausgehn lässt :D
nju, aber da ich dich kenne, weiß ich, dass es mir gefällt ;3

Viel Erfolg beim nächsten Kapi, du packst das ;*
Von:  Astrido
2012-05-18T21:30:15+00:00 18.05.2012 23:30
ich kann lucel nur zustimmen.
gut geworden
lg
yuura
Von: abgemeldet
2012-05-18T15:28:39+00:00 18.05.2012 17:28
Also... im Ernst... die Kapitelüberschrift ist ja schon n bisschen komisch! XDD
Uruha ist ja irgendwie ganz niedlich, aber ich glaube wenn ich Aoi wäre wäre ich schon lange verrückt geworden... die ganze Zeit danebensitzen ohne was zu machen, Junge Junge! XD Geduld hat er ja anscheinend.
Kommt es mir nur so vor oder sind die Kapitel irgendwie immer besonders kurz? O.o
Ich will jetzt noch kein Ende -.- Kannst du nicht noch n paar Extras reinschmuggeln damit's länger dauert? :P

Ich hoffe das nächste Kapitel kommt schnell ;)

♥ Kazu
Von: abgemeldet
2012-05-17T20:47:28+00:00 17.05.2012 22:47
das ist wirklich gut, es mal so aus Aois sicht zu erfahren, wobei ich mir, ehrlich gesagt, schon so was in der art gedacht hatte ^_~
(allerdings hat es mich schon überrascht, dass Uruha mit Shou zusammen war...)

...was jetzt nicht heißt, dass ich selbst die hoffnung aufgebe...
denn schließlich ist es ja auch ein großer schritt und vertrauensbeweis, dass Uruha nur dann friedlich schläft, wenn Aoi da ist..
außerdem verhält er sich ihm gegenüber ja schon seit einer weile immer ein wenig anders...
das kann sich also alles durchaus noch etwas weiter entwickeln..
hoffe ich... .____.

außerdem frage ich mich natürlich, was Aoi da für anrufe verpasst hat.. ^^"

viel erfolg bei der arbeit für das nächste kapitel!! >__<


Zurück