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Lächle für mich

von

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Zuviel Drama um nichts

Anscheinend hatte mich der Stress der letzten Tage doch noch mehr mitgenommen, als ich dachte, denn als ich es mir nach Uruhas Besuch vor dem Fernseher bequem machte, schlief ich schon in der ersten Werbepause ein.

Ein Schellen riss mich am nächsten Tag aus dem Schlaf.

„Huh?“ Ich blinzelte müde und versuchte mich zunächst einmal erinnern, warum ich nicht in meinem bequemen Bett lag, sondern auf der Couch. Ein stechender Schmerz durchfuhr mich, als ich mich erhob, um die Tür zu öffnen. „Mein Rüücken!“, stöhnte ich ‚Ich werde alt...’. In leicht gebeugter Haltung schlurfte ich schließlich zur Wohnungstür und öffnete diese.

„Yuu!“ Ais Ärmchen schlossen sich um meine Beine.

„Oh, hallo, Süße.“ Ich lächelte gähnend und bückte mich, um ihr durch die Haare zu wuscheln.

„Hey, Yuu.“ Ich hob meinen Kopf und blickte in Sakuras lächelndes Gesicht.

„Morgen, Sakura.“, begrüßte ich sie, ein weiteres Mal gähnend.

„Morgen? Es ist beinahe Mittag.“ Sakura hob eine Augenbraue und grinste.

„Mh? Ach so… Also, was gibt’s?“, wollte ich wissen.

„Würde es dir etwas ausmachen, ein paar Stunden auf Ai aufzupassen?“, stürzte Sakura sofort mit der Tür ins Haus.

„Ehm, nein, eigentlich nicht.“, erklärte ich mich verwirrt bereit. ‚Und ein weiteres Mal überrumpelt. Die wollen mich echt ärgern.’

„Arigatou gozaimasu. Ich hoffe, ich kann mich irgendwann dafür revanchieren.“

„Schon okay. Wir machen uns ne schöne Zeit.“

Sakura umamte mich kurz, dann wandte sie sich zum Gehen. „Okay, dann viel Spaß euch beiden!“ Winkend verschwand sie durch den Hauseingang.

„So…“ Ich guckte zu Ai runter, die mich aus ihren großen braunen Augen erwartungsvoll anblickte, „Komm doch erst mal rein.“

Sanft schob ich die Kleine in meine Wohnung und schloss hinter ihr, während sie schon ins Wohnzimmer schlüpfte.

„Ich muss noch schnell frühstücken, Süße. Mach es dir ruhig schon mal bequem, hm?“, rief ich ihr aus der Küche zu. Doch da stand sie schon hinter mir im Türrahmen.

„Du hast noch nicht gefrühstückt, Yuu? Mama und ich haben schon vor einer Eeewigkeit gefrühstückt.“, erzählte sie und vollführte bei dem Wort ‚Eeewigkeit’ eine ausholende Bewegung.

„Ihr seid bestimmt auch schon länger wach.“ Routiniert machte ich mir meinen Kaffee und während dieser langsam in die Tasse lief, holte ich aus dem Kühlschrank die restlichen French Toasts. ‚Ob die noch gut sind…?’ Vorsichtig schnüffelte ich an einem und machte einen kleinen Bissen. ‚Mh, nja, besser als nichts.’, stellte ich fest und schob mir den restlichen Toast in einem in den Mund.

„Das hat aber komisch ausgesehen.“, sagte Ai und verzog das Gesicht.

„Wasch?“

„Na, was du grad gegessen hast.“

Ich schluckte herunter und antwortete: „Schmeckt aber ganz gut.“

„Aha.“ Misstrauen pur in ihren Zügen. Mir entkam ein Grinsen.

„Du kannst ja was probieren. Sie sind zwar nicht mehr ganz frisch, aber …“

„Nö, lieber nicht.“ Damit war sie aus der Küche verschwunden.

Ich schüttelte schmunzelnd den Kopf, nahm meine Kaffeetasse aus der Maschine, schnappte mir noch ein Toast und folgte ihr ins Wohnzimmer.

„Sag mal, wo fährt deine Mama eigentlich hin?“, fragte ich und ließ mich neben ihr auf dem Teppich plumpsen.

„Zu Ushio.“, grummelte Ai leise.

„Und das ist…?“

„Keichis Schwester.“

„Ihr scheint euch ja nicht so gut zu verstehen.“

‚Wenn sie auch nur annähernd wie ihr Bruder ist, verstehe ich die Kleine voll und ganz.’, dachte ich finster.

„Naja, Ushio ist eigentlich ganz nett, aber Dai ist doof.“, gab Ai schließlich brummend zu.

„Dai?“

„Ihr Sohn.“

„Oh. Und wieso?“ Normalerweise war Ai nicht so wortkarg, was mich, ehrlich gesagt, etwas besorgte.

„Er ist eben doof. Jungsdoof.“

Ich versuchte, ernst zu bleiben. „Aha. Und was hat dieser Dai getan, dass du der Meinung bist, er ist jungsdoof?“

„’Keichi hat meine Mama mehr lieb als deine.’, hat er gesagt und mir die Zunge rausgestreckt. Aber geht doch gar nicht, oder Yuu?“ Ai sah mich fragend an.

Ich glaubte, das Rattern in meinen Kopf war kaum zu überhören. Jetzt bekam alles einen völlig anderen Sinn. Seine Schwester. Ahnungsvoll versuchte ich mich zurück zu erinnern:

‚Das ist doch keine Sache, für dich tue ich doch alles. Nein, es bereitet mir wirklich keine Umstände. Ja. Gut. Ja, ich dich auch.’

Sätze, die man auch ganz leicht zu seiner geliebten Schwester sagen konnte. Hupps…

„Yuu?“ Ai wedelte mit ihren kleinen Händen vor meinen Gesicht herum.

„Oh, ehm, also pass auf Süße, damit hat dieser Dai natürlich einen richtigen Mist geredet. Keichi liebt deine Mama und Ushio gleich dolle. Und außerdem streckt man einem Mädchen nicht die Zunge raus.“, sagte ich und hoffte, sie würde damit zufrieden sein.

Ai runzelte die Stirn, dann nickte sie. „Dachte ichs mir doch.“, meinte sie mit ernster Miene.

Ich nahm einen großen Schluck Kaffee. ‚Missinterpretieren ist eine Kunst. Und ich beherrsche sie anscheinend nahezu perfekt. Und wenn ich Sakura meinen Verdacht erzählt hätte, wäre das Chaos perfekt gewesen.’, dachte ich, mich selbst für meine Dummheit tadelnd.

„Yuu? Du bist echt komisch, wenn du erst aufgestanden bist.“, stellte Ai trocken fest und ich zuckte zusammen, als ihre Worte so nah an meinen Ohren erklangen.

„Bin ich das? Na, lass mich meinen Kaffee noch leer trinken, dann bin ich bestimmt nicht mehr ganz so komisch.“, nuschelte ich. Gedanken konnte ich mir später machen.

Plötzlich wandte sich Ais Blick von mir ab. Sie sprang auf und flitzte zu meiner Terrassentür. Noch bevor ich mir die Gründe für dieses Handeln ausmalen konnte, rief sie aus: „Es schneit! Yuu! Es schneit!!“ Ja, tatsächlich, kleine, weiße Flocken fielen langsam auf den Fliesenboden meiner Terrasse und schmolzen sofort, nachdem sie aufgekommen waren.

„Am Freitag Abend hat es doch auch schon geschneit, Süße.“, murmelte ich, stand aber trotzdem auf und stellte mich neben sie.

„Da hab ich aber schon geschlafen. Oh Yuu! Guck mal, wie schön das ist! Schnee! Schnee!!“, wiederholte sie immer wieder freudig.

Auf einmal erklang „Cockroach“ aus dem Gang.

„Huh?“ Ich ließ Ai allein am Fenster stehen und trat hinaus in den Gang, wo ich nach meinem Handy griff.

„Moshi-moshi?“, hob ich ab.

„Du gehst ja doch noch ran. Hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben.“, hörte ich Reita sagen.

„Rei-?“

Ein Zupfen an meinem Hosenbein.

„Wer ist das Yuu?“, fragte Ai mich. Anscheinend war ihr der Schnee nun doch langweilig geworden.

„Das ist Reita. Sag ihm doch mal ‚Hallo’.“, erwiderte ich lächelnd und hielt ihr das Handy hin.

Begeistert nahm sie es und hielt es sich vor ihren Mund. „Haaallooo!“, rief sie genau in die Lautsprecher meines Handys und drückte es mir danach mit einem stolzen Lächeln wieder in die Hand. Ich hielt es mir wieder an die Ohren.

„Meine armen Ohren. Wer zur Hölle war das?“, beschwerte sich Reita jammernd.

„Meine niedliche kleine Nachbarin, liebster Reita.“, erwiderte ich zuckersüß.

„Ahh… Na dann, sag ihr ‚Hallo’ zurück.“

„Hallo zurück, Kleine.“ Ich zwinkerte Ai zu. Sie grinste und verschwand wieder im Wohnzimmer. „Also, Reita, was ist los?“, wollte ich nun wissen. Die Neugierde brannte in mir wie das Lagerfeuer, das wir beim Zelten vor zwei Tagen nicht gehabt hatten. Reita rief selten bei mir an. Wirklich selten. Doch wenn er das tat, war etwas sehr Wichtiges, etwas sehr Schönes oder etwas verdammt Schlimmes passiert. Und bei meinem Glück befürchtete ich, dass es Letzteres war.

„Rate mal, wo ich gestern war.“

„Ehm, zuhause?“

„Ja, auch. Jetzt komm schon, gib dir mal mehr Mühe!“, schimpfte Reita.

„Was weiß ich?! Sags halt einfach.“

„Nagut. Ich war in diesem neu eröffneten Freizeitpark.“

„Ah. Und?“ Ich verstand wirklich nicht, worauf er hinauswollte.

„Ich nehme mal an, du willst auch nicht raten, mit wem ich dort war?“

Reita ließ mir keine Gelegenheit zum antworten:

„Ich war mit Ruki dort.“

„Ach ja genau!“, platzte es mir heraus, bevor ich darüber nachdenken hatte können. Uruha hatte ja erzählt, dass Ruki ‚mit Reita unterwegs’ war. Nur, dass mir diese Tatsache in diesem Moment so ziemlich egal gewesen war.

„Wie ‚ach ja genau’? Ich habe dir das nicht erzählt, um ein ‚ach ja genau’ zu hören, Aoi!“

Nun, wenigstens hinterfragte er diesen unüberlegten Ausruf nicht. Ich hätte keine Lust gehabt, ihm zu erklären, woher ich das wusste. Also berichtigte ich mich schnell:

„Ich meinte natürlich: Reita! Das ist ja toll! Wie war es denn so?“

„Es war wunderbar. Ein Traum.“, erzählte Reita, „Zuerst war Ruki noch etwas nervös, aber mit der Zeit wurde er immer entspannter. Wir hatten so viel Spaß zusammen. Und dann auf dem Riesenrad…-“

„Okay, Stop, Reirei! Mehr will ich gaaarnicht wissen!“, unterbrach ich ihn schnell. Meine Neugierde hatte auch ihre Grenzen. Ich fand es zwar echt süß, dass er mir das alles erzählte, aber ich wollte wirklich, wirklich keine Details darüber erfahren!

„Tut mir Leid, Aoi.“, entschuldigte Reita sich nuschelnd, „Es war nur so schön…“

„…und du wolltest deine Freude mit dem allerliebsten, aber leider auch höchstbeschäftigten Aoi teilen. Das nehme ich dir nicht übel und ich finde es auch echt lieb von dir, dass du mir so was erzählst, aber die Details erzählst du lieber deinem imaginären Hund oder so. Oder auch deinem Bass. Der hört so was sicher gerne.“

„Jetzt werd doch nicht gleich gemein, Aoi.“, meinte Reita beleidigt.

„Gomen ne, ich wollte nicht beleidigend werden.“ Verdammt, ich hatte ihn nicht verletzen wollen.

„Ach, schon okay. Du hast momentan eben viel um die Ohren. Sag, hast du das mit Kai eigentlich inzwischen geklärt?“

„Was? Du hast das auch mitbekommen?“

„Ich bitte dich, so blind bin ich dann auch mal wieder nicht.“

„Wie viel weißt du?“ Mein Hals wurde trocken, als ich diese Worte aussprach.

„Ich? Ich weiß eigentlich nichts, nur das da was nicht ganz stimmt zwischen euch beiden. Und ich werde da auch sicher nicht nachhaken oder so. Ich erzähle dir zwar mein halbes Leben, aber ich erwarte längst nicht das gleiche von dir.“

„Oh, gut. Danke, Reita.“, murmelte ich und mein Herz wurde um einiges leichter.

„Ist doch selbstverständlich. Aber wenn du mal jemanden zum Reden brauchst, bin ich da, hm? Ich kann auch ein bisschen gut zuhören.“

Ich brachte keine Antwort heraus. Reitas Liebenswürdigkeit machte mich sprachlos.

„Also tu einfach so, als hätte ich die Frage nicht gestellt.“, schlug Reita fröhlich vor, „Und mach dir noch einen schönen Tag mit dem kleinen lauten Ding, das du süß nennst.“

„Werde ich machen. Dir auch noch einen schönen Tag.“

„Danke.“ Dann hatte er aufgelegt.
 

Kommentar:

Oh, es tut mir soooo Leid, das ihr so lange warten musstet! Schreibblockade nennt man das fiese Ding, das sich zwischen mich und die Fertigstellung dieses Kapitels gestellt hat. Mein größter Feind, aber leider verdammt schwer zu besiegen, wenn man sich in Kurzgeschichten flüchtet, um nicht an dem Kapitel weiterschreiben zu müssen…^^’ Es tut mir wirklich Leid verdammt doll Leid! >__<

Und dann ist es nicht mal ein so tolles Kapitel, ich schäme mich wirklich sehr. Im Vordergrund natürlich die Tatsache, dass sich Aoi getäuscht hat, was Keichi angeht, auch wenn es ziemlich kurz geraten ist. Aber es zeigt auch ziemlich gut, wie die Freundschaft zwischen Aoi und Reita ist, oder nicht? Auch wenn diese zum Ende hin vielleicht gar keine so große Rolle… OMG ich fange ja an zu spoilern! *mich schämend in eine Ecke verkriech*

Ich weiß nämlich nun endlich, wie ich diese Geschichte zu ihrem Ende bringen werde… Aber - nein! Ich bleibe stark und lade nun endlich dieses Kapitel hoch.

Hoffentlich bis bald (drückt mir die Daumen, dass ich die Schreibblockade jetzt länger fernhält!^^“)



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Fresswuerfel
2012-01-29T14:24:07+00:00 29.01.2012 15:24
Hey^^
Ich muss mal sagen...ich mag diese ff totaaaal gerne. Ich hab sie während deiner Schreibblockade gelesen und schon lange auf mehr gehofft. Uruha tut mir so leid! Erst verliert er fast seine ganze Familie und dann mutiert sein Vater zu einem Vollidioten. Ich mag Ai auch voll gerne, ich finds schön, dass du sie so oft einbasut...ich frage mich, wie Uruha auf kleine Kinder reagieren würde..Reita war ja nicht so begeistert. Wie auch immer. Ich hoffe, dass du schneller weiter schreibst, als beim letzten Mal und, dass die ff noch sehr lang wird.
LG Fresswuerfel
Von: abgemeldet
2012-01-28T00:05:08+00:00 28.01.2012 01:05
mhm...
es is schon toll, dass es hier überhaupt weitergeht ;)

...aber... ja, ich fände es auch gut, wenn deine schreibblockade dich nicht blockiert ;D

stimmt dass denn dann jetz wirklich mit der Mutter von Ai??? :O
...weil das wäre ja schon nett, wenn er sie nun doch nich betrügt...

und >___<
*das ende auch schon wissen will...
allerdings, dann weil dus schon fertig hochgeladen hast* ;D


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