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Lächle für mich

von

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Ein kleiner Einblick in Aois heile Welt

Ächzend hob ich meine geliebte E-Gitarre hoch. Und immer näher an mein Gesicht. Ich schloss meine Augen, setzte ein sexy Lächeln auf und fuhr mit meiner Zunge an der Oberseite des Griffbretts entlang.

‘Selber Schuld, Yuu.’, dachte ich, als ich sie wieder auf den Boden stellte. Mit einem Seufzer ließ ich mich auf den Stuhl neben mir fallen und sah auf die Uhr, die über der Küchentür hing. Inzwischen war es 16 Uhr.

Nachdem die Probe um halb drei endlich zu Ende gewesen war, hatte ich mir noch etwas Anständiges aus meinem Lieblingsrestaurant mitgenommen. Genüsslich hatte ich die wirklich fabelhaften Frühlingsrollen gegessen und hatte dafür nicht einmal einen Teller waschen müssen, da ich sie gleich aus der Verpackung vertilgt hatte.

Doch nun fiel mein Blick wieder auf die Ansammlung von dreckigem Geschirr auf der Küchenzeile. Ruki hatte mich dazu verdonnert, diesen „Fanservice“ für das nächste Konzert zu ‚üben’ und ich hatte das Gefühl, dass sowohl meine Gitarre, als auch ich keine Lust mehr hatten, uns so nahe zu sein. Unsere Beziehung war schon gut genug und ich wollte nicht, dass sie sich noch bedrängt fühlte. Also waren meine Aufgaben erledigt und ich verspürte eine unerträgliche Langeweile. Langsam wanderten meine Augen über die bunten Teller, die ich ordentlich auf der Spüle gestapelt hatte.

„Ist das wirklich die einzige Option?“, fragte ich, doch keiner antwortete. Natürlich nicht.

Leise grummelnd stand ich auf und schlenderte zu dem Waschbecken. Ich nahm den ersten von ein paar duzenden Tellern in die Hand und starrte ihn betrübt an. Nur widerwillig ließ ich das Wasser in die Spüle laufen und sah zu, wie sich das Becken langsam damit füllte. Ich stellte mich der Übermacht an schmutzigem Geschirr.

„Wenn ich das nicht überlebe, sollen meine lieben Bandkollegen alles erben.“, murmelte ich und stürzte mich in das Gefecht.
 

Ich war gerade dabei, voller Stolz und mit einem selbstzufriedenen Grinsen mein vorletztes Glas abzutrocknen, als mein Handy klingelte. Verwirrt wischte ich meine Hände an dem Küchentuch ab, mit dem ich bis vor wenigen Sekunden noch Gläser, Teller und Besteck getrocknet hatte, und schlurfte ins Wohnzimmer. Dort schnappte ich mir das laut dröhnende Handy und sah auf das Display. Es war Ruki.

„Moshi-moshi.“, begrüßte ich ihn.

„Und? Übst du auch brav, Aoi?“, erkundigte der Sänger sich sofort. Ich unterdrückte ein Seufzen.

„Tüürlich. Was denkst du denn?“ Was sollte ich auch sonst sagen, wenn ich nicht dem Zorn des Zwerges ausgesetzt werden wollte? Der fiel nämlich leider nicht seiner Größe entsprechend aus.

„Ich frag ja nur, mein Lieber.“ Beinahe konnte ich mir vorstellen, wie Ruki in diesem Moment über beide Backen grinste. Manchmal war der Kleine echt grausam.

„Hast du mich nur deswegen angerufen? Ruki-chan, du bist ja wie ein Stalker!“, klagte ich.

„Nein. Ich wollte eigentlich nur fragen, ob du morgen schon was vorhast.“

„Ehm. Wieso?“

„Nuju, ich wollte doch unbedingt diesen Film sehen, und Kai ist morgen doch zusammen mit Miyavi unterwegs…“, begann Ruki kleinlaut.

„Oh, ach so. Aber ich muss dich leider auch enttäuschen. Ich bin gerade voll im Putzfieber und habe vor einer Stunde beschlossen, dass ich morgen mal wieder so richtig Hausputz mache.“

„Du verarscht mich, Aoi. Du und Hausputz?“, kicherte der Vokalist. Leider wusste jeder in der Band, dass ich morgens nicht nur zu lange brauchte, sondern auch noch extrem unordentlich war. Darum wunderte mich seine Reaktion nicht.

„Ehrlich, Ruki-chan. Ich habe vorher sogar abgespült.“

„Wer bist du und was hast du mit dem armen Aoi gemacht?“, fragte er entsetzt.

Ich stieß einen Seufzer aus. „Zurück zum Thema. Warum fragst du nicht Reita oder Ruha?“

„Also Uru hat… Uru ist… ehm… momentan nicht in der Verfassung, ins Kino zu gehen, Aoi.“, stammelte der Sänger.

Sofort spürte ich, wie die Sorge in mir hochstieg.

„Was ist denn mit ihm?“

„Ach, ist nicht so wichtig, okay? Es wird wieder.“

Am Liebsten hätte ich mich nicht so leicht abwimmeln lassen, aber irgendwie hielten mich die Worte das Vokalisten davon ab. Ruki kannte Uruha besser als jeder andere der Band, da die beiden schon seit der Mittelschule befreundet waren. Ich glaubte, dass er sogar wusste, was dafür gesorgt hatte, dass der Gitarrist so kühl war. Den Grund, warum er uns dieses Geheimnis nicht anvertrauen wollte, obwohl wir sonst doch alles teilten, kannte ich natürlich nicht.

„Okay. Und Reita?“, fragte ich, um mich selbst wieder auf andere Gedanken zu bringen und damit ich mein Handy nicht vor lauter Eifersucht aus dem Fenster warf.

„Er sieht mich zurzeit so komisch an, Aoi. Ich glaube, er ist wütend auf mich.“, gab Ruki leise zu.

Natürlich wusste der Naivling nicht, warum Reita ihn momentan so komisch ansah.

„Ach was. Rei-chan könnte doch niemals wütend auf dich sein. Lad ihn ein. Er sagt bestimmt zu. Und wenn dich das so bedrückt, frag ihn halt, ob er wirklich sauer auf dich ist.“, schlug ich vor.

„Na, wenn du meinst.“ Ruki klang noch etwas misstrauisch.

„Also ich muss jetzt wieder. Fertig Geschirr abtrocknen und vielleicht fang ich ja schon heute an, aufzuräumen.“, verabschiedete ich mich, nachdem der Sänger nichts mehr sagte.

„Aoi, geh lieber zum Arzt, ich glaub’, du brütest irgendwas Schlimmes aus.“, meinte er trocken.

„Schon gut, Ruki-chan.“ Mit einem amüsierten Grinsen legte ich auf.

Ich warf mein Handy einfach auf meine schwarze Ledercouch und ging in die Küche, um meine Arbeit zu vollenden. Ein weiteres Mal stahl sich ein äußerst selbstzufriedener Gesichtsausdruck auf mein Gesicht. Wenn ich wollte, konnte ich sehr wohl ordentlich und fleißig sein.

„Ob meine Waschmaschine überhaupt noch geht?“, fragte ich mich im Stillen und beschloss, dass ich, wenn sie tatsächlich noch funktionierte, auch mit dem Wäschewaschen beginnen würde. Also schnappte ich mir meinen Wohnungsschlüssel und trat in den schmalen Flur des Mehrfamilienhauses.

Dass ich trotz des Erfolges der Band noch immer hier lebte, war für die anderen einfach unerklärlich. Aber ich hatte dieses leicht miefende Gebäude mit seinen Bewohnern einfach lieb gewonnen. In guten wie in schlechten Zeiten hatte mein mürrischer Vermieter Nakamura die viel zu hohe Miete eingezogen und der Hausmeister Ishihara hatte es jedes Mal geschafft, mich aufzumuntern, wenn ich mal wieder meinen Job verloren hatte. Außerdem hatte ich die kleine Ai hier aufwachsen sehen und ihre Mutter Sakura getröstet, als ihr Mann sie betrogen hatte.

Doch egal wie oft ich versuchte, den anderen das zu erklären, ich erntete nur verständnislose Blicke. Und bekam dann eine Weile wieder Ausschnitte mit Wohnungs- und Hausanzeigen von allen Zeitungen, die man in Tokio kaufen kann.

Ich wollte gerade mit einem Hüpfer die erste Treppenstufe nehmen, die in den Keller führte, als mich ein Zupfen an meiner Jeans daran hinderte.

„Yuu?“ Große braune Kinderaugen sahen zu mir hoch.

„Ai-chan!“, rief ich erfreut und bückte mich, um das 5-jährige Mädchen in meine Arme zu ziehen.

„Du darfst deiner Mama doch nicht immer ausbüchsen und mich besuchen kommen, Süße. Sie macht sich immer so schnell Sorgen. „

„Sie hätte den Hausschlüssel nur besser vor mir verstecken müssen.“, erklärte Ai mit einem schelmischen Grinsen. Kopfschüttelnd wuschelte ich durch ihre kurzen schwarzen Haare.

„Komm, ich bring dich zu ihr zurück. Ich muss nämlich jetzt meine Wäsche waschen.“ Ich hielt ihr meine Hand hin.

„Ich will aber mit Yuu wäschewaschen.“, sagte Ai und blies trotzig ihre Bäckchen auf.

„Wenn Mama mit dir waschen will, rennst du sonst auch immer weg und dann hab ich wieder ein kleines Kind auf meiner Couch hocken, das einfach meinen Fernseher in Beschlag nimmt.“

„Mit ihr ist es aber langweilig. Und außerdem darfst du deinen Schlüssel halt nicht in dem Blumentopf lassen. Ich hab mich übrigens an dem doofen Kaktus schon wieder gepiekst, Yuu.“ Die Kleine hob ihre Hand und hielt mir ihren Zeigefinger hin. „Da. Itai.“

„Hätte dir deine Mutter doch nie gezeigt, wie das mit den Schlüssellöchern funktioniert!“, jammerte ich.

„Aber dann müsste ich mich immer langweilen, Yuu. Tust du jetzt mit mir wäschewaschen?“

Und dann setzte sie das unfairste Mittel auf, das ein Kind in ihrem Alter besaß: Diesen schrecklichen Hundeblick, bei dem einfach jedem das Herz weich wurde. Verdammt, sah die Kleine niedlich mit diesem Blick aus! Und schon war es aus mit meinem Widerstand.

„Na gut. Aber ich muss erstmal gucken, ob meine Maschine noch geht.“

‘Ich hab einfach kein Rückrat.’, stellte ich bedauernd fest.

„Juhu!“, jubelte Ai und begann, wie ein Flummi auf und ab zu hüpfen.

Also gingen wir beide die Treppe hinunter in den Keller.

„Weißt du was, Yuu?“, begann Ai, als wir in dem kleinen Raum standen, in dem alle Bewohner der Hauses ihre Waschmaschinen und Trockner stehen hatten „Mami meinte letztens, dass ich mein Zimmer in ein paar Monaten teilen müsste. Weißt du, was das heißt?“

Ich stoppte die Untersuchung meiner Waschmaschine und drehte mich zu der Kleinen um.

„Das meinte sie? Dass du dein Zimmer bald teilen müsstest?“, erkundete ich mich mit trockenem Hals.

„Nein! Nicht bald. In ein paar Monaten, hat sie gesagt.“, berichtigte sie mich.

Ich nickte und setzte ein hoffentlich gleichgültiges Gesicht auf.

„Na, das musst du sie selbst noch mal genauer fragen, wenn du so neugierig bist.“

Dann widmete ich meine Aufmerksamkeit wieder der Maschine, deren Knöpfe ich durch den Staub kaum noch erkennen konnte. Ich mochte Sakuras Freund nicht. Und dass er sie anscheinend jetzt auch noch geschwängert hatte, bereitete mir Sorgen. Schon Ais Vater hatte sie damals verlassen und ich konnte nicht glauben, dass dieser Mann es ernst mit ihr meinte. Ich nahm mir vor, mit Sakura zu reden, und diesen Typen noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Wenn er wagte, meine naive Nachbarin zu verletzten, würde er es mit mir zu tun bekommen.

Ich merkte, wie Ai sich neben mich hockte.

„Warum willst du es mir nicht sagen, Yuu? Ich bin mir sicher, du weißt es. Ihr Erwachsene wisst immer alles, aber sagen wollt ihr es nie!“, beschwerte sie sich.

Ich schenkte ihr ein entschuldigendes Lächeln. „Tut mir leid, aber das muss dir deine Mama wirklich selbst sagen, Süße.“

„Mpf.“, war schließlich der einzige Kommentar der 5-Jährigen.

„Wenn du es soo dringend wissen musst, warum gehst du dann nicht sofort hoch zurück zu Mama und ärgerst sie solange, bis sie es dir sagt?“, schlug ich grinsend vor.

Da hellte sich Ais Gesicht auf und sie nickte eifrig. „Gute Ideen habt ihr Erwachsene aber schon. Und du besonders, Yuu.“ Sie sprang auf und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Wange.

Dann hörte ich, wie sie summend wieder hochging.

Ich prüfte noch eine geschlagene halbe Stunde die Funktionen meiner Waschmaschine, bis ich erfreut feststellte, dass die Wochen der Untätigkeit ihr relativ egal gewesen waren.

Und als ich wieder in meine Wohnung zurückkehrte, um den ersten Teil meiner Wäscheberge von ihrer Zeit des Herumgammelns in Bad oder Schlafzimmer zu erlösen, erwarteten mich fünf versäumte Anrufe. Von Reita. Er hatte mir sogar auf die Mailbox gesprochen. Neugierig, was denn so wichtig gewesen war, hörte ich sie ab.

„Stell dir vor, Aoi, ich gehe morgen mit Ruki ins Kino!“, hörte ich Reitas überglückliche Stimme.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  NarutoUzumaki
2012-04-21T18:22:03+00:00 21.04.2012 20:22
Sry, aber ich muss des nochmal sagen, ich klebe förmlich an deinen Lippen *-*
//xD//
Deine Ausdrucksweise und deine Fähigkeit zur Beschreibung und zum Schwärmen... auch will Q.Q
weiterlesenweiterlsenweiterlesen *o*
Von:  Empress-Aiyo
2011-01-26T18:18:29+00:00 26.01.2011 19:18
Ohhh^^
Aii^^
Die ist aber süß die kleine ^-^
Der Teil gefällt mir auch sehr gut^^
Mach weiter so, ja?
Ich möchte unbedingt wissen wie es weiter geht!!
*knuddel*
Von:  Empress-Aiyo
2011-01-26T15:29:29+00:00 26.01.2011 16:29
Oh Manno^^
Das ist aber voll süß geworden^^
Hach ja, unser lieber süßer toller seexy Aoi =)
Ich hab ihn so lieb xD
Aber ja klar, dein Schreibstyl ist sehr interessant und wirklich schön^^
Die Storry gefällt mir auch, wie du ja selbst schon weißt und wegen "Nostalgiker" XD
Ich weiß garnicht was dasheißt *grins*
Iron Man *noch mehr grins*
//eigene Unwissenheit// *noch breiter grins*
Von:  Kanoe
2011-01-25T12:10:28+00:00 25.01.2011 13:10
eine schöne geschichte ich bin gespannt wie es weitergeht
Von:  Reika-Atore
2011-01-25T11:53:29+00:00 25.01.2011 12:53
wenn aoi so gerne putzt,darf er bei mir gern weiter machen, da müssten zwei zimmer aufgeräumt werden!
aber was ist mit uru los??? *sorgen machs* in der hoffnung das ruki doch iwann mal aus dem nähkästchen plauerdert, hoffe ich auf neue infos diesbezüglich^^
wie immer schön geschrieben und cih freu mich schon wenns weiter geht =)

LG
Reika
Von: abgemeldet
2011-01-24T22:09:22+00:00 24.01.2011 23:09
mhm...
da du jetz endlich weiterschreibst, dachte ich mir, schreibe ich dir auch mal was xD

...danke, dass es weitergeht!
weil diese geschichte wirklich gut geschrieben is und es mich echt interessiert, wie sich die handlung weiterentwickelt!

ansonsten... joa... denke ich, haben die anderen schon das meiste gesagt ^^
*hofft dass uruha aoi ein lachen schenkt und dass auch rukixreita ein happy-end bekommen* :)
Von: abgemeldet
2011-01-24T19:54:01+00:00 24.01.2011 20:54
so.. ^^
jetzt muss ich auch mal meinen senf dazu geben XD~

also, echt.. wenn aoi das putzfieber gepackt hat, sollte der hübsche doch auch mal bei mir vorbei kommen
*grins*
hätte echts nichts gegen... hehe.. ^^

mich würde interessieren was mit ruha ist.. warum es ihm.. 'nicht gut geht' und warum er sich nur ruki anvertraut.. verbindet sie beide vill. etwas mehr als nur freundschaft?
*fragend schau*

jedenfalls, freu ich mich mal zu sehen was aoi mal so außerhalb der band so treibt .. ^^

mach schnell weiter...
*schmunzel*

lg, Alacran
Von:  Taigana
2011-01-24T17:58:46+00:00 24.01.2011 18:58
Uh Aoi muss seine Gitarre abschlecken sexy xD
Aoi scheint ja wirklich kein Putzteufel zu sein
so mistraurisch Ru is :3 und Rei ist ganz bestimmt nicht sauer auf Ru xD
ob Ruki das wohl auch irgendwann merkt? oder ob Rei irgendwann mit der sprache herausrückt?

Freu mich aufjedenfall wenns wieder weiter geht~



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