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Amor und Psyche

Next Generation
von

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Druhbels bester Blaskaugummi

Die Mittagssonne, des Montags schien auf das Quidditchfeld, als Scorpius sich mit seiner Mannschaft im Rücken dem Platz näherte.

Zu ihrer Überraschung was das Feld nicht bereits leer und erwartete die Slytherins, als wäre es nie betreten worden, nein ganz im Gegenteil, tobte das pure Leben in der Luft.

Die Gryffindors trainierten, als kannten sie keine Zeit.

Ja, sie bemerkten die Slytherins nicht einmal.

„Wozu trainieren die überhaupt? Gegen uns verlieren die sowieso“, vernahm er die Stimme seiner Teamkameradin und Hüterin, Gwendolyn Higgs, die über ihre verschwitzte Stirn strich.

Die anderen lachten höhnisch und gaben dem bulligen Mädchen nuschelnd Recht.

Scorpius spürte wie Albus sich neben ihn gesellte und nun auch das Geschehen in der Luft observierte.

Doch leider war er nicht so geduldig wie sein Kapitän.

Er pfiff.

Laut und deutlich, und machte auf sich und seine Mannschaft aufmerksam.

Die Gryffindors hielten sofort inne, wechselten einige Blicke untereinander und folgten schließlich ihrem Kapitän, der als Erster mit wütender Miene den Boden ansteuerte.

„Ihr habt eure Zeit überschritten Flamel“, rief Scorpius dem landenden Angus entgegen.

„Wir haben nun mal die Zeit vergessen, Malfoy“, knurrte er und stellte sich mit seiner Mannschaft in dem Rücken vor dem Blonden auf.

„Ach ja?“

Die beiden waren sich schon immer feindselig gesinnt, doch seit einem Jahr artete es ungewöhnlich massiv aus.

Beiden war bewusst, wer der Grund dafür war.

Scorpius grinste maliziös, was Angus beinah dazu zwang, die hart erarbeitete Selbstbeherrschung zu verlieren.

Der Malfoy Sprössling wollte gerade zu einer Äußerung ansetzen, die unter die Gürtellinie ging, doch Gwendolyn kam ihm zuvor.

„DIE Zeit hättet ihr euch sparen können. Verlieren werdet ihr trotzdem, ihr Flaschen.“

„DAS werden wir ja sehen“, mischte sich nun auch Lily ein, die einen bedrohlichen Schritt nach vorne trat.

Alle vierzehn Anwesenden waren bereit zu kämpfen, jeder erwartete in voller Hoffnung ein falsches Wort, der gegnerischen Mannschaft um einen Anlass zu haben, den ersten Schritt zu wagen und die jeweils anderen zu pulverisieren.
 

„Haut jetzt ab“, nuschelte Albus schließlich, nach einigen angespannten Sekunden.

Er wollte die Konfrontation vermeiden, ausnahmsweise.

Üblicherweise wäre er der Erste, der sich für Auseinandersetzungen begeisterte, doch in diesem Fall war seine kleine Schwester involviert, und Scorpius…Scorpius war zu geladen, was den Tod für Angus Flamel bedeuten würde.

Die Gryffindors ließen es sich nicht zweimal sagen und marschierten wie stolze Löwen an ihnen vorbei.

„Eingebildete Möchtegerns“, flüstere Gwendolyn und beobachtete ihr Verschwinden mit Argus Augen, sie war bereit, bei der kleinsten falschen Bewegung einen Unverzeihlichen von ihren Lippen zu lassen.

Lily schenkte Albus und Scorpius abwechselnd einen ungenießbaren Blick und lief schließlich zwischen ihnen vorbei, wobei sie es sich nicht nahm beide zu rammen. Die beiden jungen Männer jedoch schienen ihren körperlich Angriff nicht zu realisieren und zogen ihr von beiden Seiten, wie so häufig, grinsend an den Zöpfen und ließen sie hysterisch davon marschieren.
 

„Potter ich kann es kaum glauben, dass so eine eingebildete Schlampe deine Schwester ist“, sagte Roger Flint, einer der Treiber, der Mannschaft und blickte Lily nach.

Es war Lorcan, der sich auf seinen Besen setzte und ihm antwortete bevor jemand Anderes es tun konnte.

„Halt einfach dein Maul Flint! Können wir jetzt anfangen, oder was? Durch die Snobs haben wir genug Zeit verloren.“
 


 


 

„Weeeeeasley?“

„WAS IST?“

Aus irgendeinem ihr unbekannten Grund hatten es heute alle auf Rose abgesehen. Sobald sie ihr Buch in die Hand nahm, wurde sie durch jemanden in ihrer geistige Ruhe gestört.

Sie überlegte bereits, aus der Bibliothek zu verschwinden und in irgendeinem geheimen Platz Unterschlupf zu finden, doch es hatte keinen Sinn.

Man würde sie auch dort finden.

Zum fünften Mal hatte sie angefangen Seite 94 zu lesen und zum vierten Mal sprach sie jemand an.

Nicht jemand, sondern er.

Scorpius Malfoy.

„Was ist?“, fragte sie noch mal als er ihr nicht antwortete sondern sich schweigend auf den Stuhl ihr gegenüber setzte und kurz seine Hand hob um ein Mädchen aus der siebten Klasse zu grüßen.
 

„Hast du Potterchen gesehen?“

„Ja, vorhin beim Abendessen.“

„Und wo ist sie jetzt?“

„Scorpius, würde ich es wissen, hätte ich es dir schon gesagt!“

Sie blickten sich schweigend an und letzten Endes ließ sie das Buch sinken.

Er hatte ein hübsches Lächeln auf seine Lippen gezaubert und beobachtete wie sie eine rot- braune Strähne hinter ihr Ohr strich, während sie auf Druhbels besten Blaskaugummi kaute, eine Blase formte und sie schließlich durch die Luft schweben ließ.

Das tat sie immer.

„Hör mal Malfoy ich weiß wirklich nicht wo Lily ist. Könntest du mich entschuldigen, ich hab vor dieses spannende Buch heute noch durchzulesen und das geht nicht wenn mich dauernd jemand ablenkt.“ Sie lächelte ungeduldig und wackelte mit dem Buch in ihrer Hand vor seinem Gesicht, um ihn zu demonstrieren, dass es ihr ernst war.

„Ja, ja mach du mal. Ich warte hier auf sie“, sagte er gelassen und blickte sich langsam in der Bibliothek um.

Rose warf ihm einen warnenden Blick zu und ließ ihr Gesicht hinter dem Buch verschwinden.

Ihre Nasespitze berührte fast die schwarze Schrift, was nicht daran lag, dass sie eine absonderlich lange Nase hatte, sondern, dass sie das Buch so nah sie konnte an ihre Augen hielt um überhaupt etwas lesen zu können.

Schon als sie klein war und nachts heimlich im Dunkel gelesen hatte, wurde ihr immer gesagt, dass sie sich dadurch die Augen ruinierte, doch daran glaubte sie bis heute nicht. Sie schob es schlicht und einfach auf die verflixten Gene. Dass keiner außer ihr in der Familie eine Brille benötigte, störte sie nicht bei ihrer Theorie.

Sie atmete kurz auf und fing schließlich an weiter zu lesen.

Das Buch war unwiderleglich zu fesselnd um irgendwelchen Unterbrechungen ihre Aufmerksamkeit zu schenken.

Es handelte von einem Hauselfen, der alle Personen umbrachte die ihm im Weg zum Erfolg standen. Und natürlich beschuldigte keiner den kleinen, unschuldig wirkenden Gimpy.

Rose presste ihre Nase gegen das Buch und begann zu lesen.

„Als Gimpy um die Ecke bog, das Messer hinter seinem Rücken versteckt, atmete er nicht ein einziges Mal auf, denn die Spannung…“

Tock, tock, tock.

Rose blinzelte einige Male in ihr Buch hinein, schluckte und versuchte weiter zu lesen, doch das Geräusch lenkte sie wieder ab.

Tock, tock, tock.

Sie kaute einige Male auf ihrem Kaugummi bis sie quälend langsam das Buch sinken ließ, bis ihre Brille und ihre vergrößerten Augen hinter dem Einband erschienen.

Sie kniff ihr Sehvermögen zusammen, runzelte die Stirn und betrachtete den Malfoy.

Tock, tock, tock.

Er spielte mit seinen Finger am Tisch.

Immer wieder ließ er Zeige-, Mittel- und Ringfinger rhythmisch drauf fallen.

Sein Blick wanderte immer noch durch die Bibliothek.

Sie versuchte sich zu beruhigen und schob das Buch wieder etwas höher, sodass ihre Augen wieder hinter der Schrift verschwanden.

Tock, tock, tock.
 


 

TOCK, TOCK, TOCK.

Bildete sie es sich nur ein oder wurde es immer lauter?

Normalerweise versank sie dermaßen in ihren Büchern, dass sie es nicht einmal mitbekommen würde, wenn sie sich in einem Tornado befände. Vor ihren Augen könnten sich zwei Todesser einen Kampf liefern, oder Voldemort höchst persönlich könnte vor ihr ein Tänzchen aufführen sie würde es nicht wahr nehmen, doch dieses Klopfen machte sie imbezill.

TOCK, TOCK, TOCK.

Wieder ließ sie das Buch sinken bis ihre Augen alles erblickten.

„Malfoy“, zischte sie genervt.

„Hmm, was?“, er sah sogleich zu ihr und erblickte ihre gerunzelte Stirn und ihre riesigen Glubscher.

Ein Schmunzeln umgab sofort seine Lippen, was sie auf keinen Fall erwidern konnte.

„Könntest du das sein lassen?“, fragte sie wieder im ruhigen Ton.

„Was?“

„Das Klopfen.“

„Wieso?“

„Weil es nervt.“

„Du bekommst es doch sowieso nicht mit wenn du liest.“

„Dooooch. Es nervt mich. Sonst setzt dich da drüben hin, die Tische da sehen auch sehr nett aus und die Stühle…die Stühle…sie wirken sehr stabil.“

„Ich geh doch gleich wenn Lil kommt.“

„Das kann noch Stunden dauern.“

Nun ließ sie das Buch auf den Tisch fallen.

Sie musste wohl gleich zum siebten Mal anfangen.

„Stört dich meine Anwesenheit so sehr Rose?“

„Nein! Überhaupt nicht, aber… also doch sie stört mich. Du lenkst mich ab.“

„Ich dachte dich kann nichts ablenken.“

„Du kannst es anscheinend.“

„Interessant.“

„Was natürlich nur an deiner super nervenden Art liegt.“

„Siiicher.“

„Jahaa. Bilde dir nichts ein.“

„Würde ich niemals machen.“

Er legte den Kopf schief und betrachtete sie.

„Ich kann dir auch sagen wie das Buch endet Rose.“

„Wie? Du liest so was?“

„Nein. Solche Bücher lesen nur…na ja du und mein Mutter.“

„Aha.“

„Also willst du wissen wie es ausgeht, meine Mutter hat es in den Weihnachtsferien gelesen und mir stundelang erklärt wie geschickt Gimpy vorgeht.“

Er lachte leise und strich sich durch das blonde Haar.

„Sehr geschmackvoll. Gimpy hat Stil“, fügte er lächelnd hinzu.
 

„Nein, Danke ich will nicht wissen, wie es ausgeht, sonst ist die Spannung futsch“, erklärte sie ihm grinsend und nickte zur Bekräftigung.

Scorpius legte sein Kinn in die Handfläche, wobei Rose das Gefühl verspürte die Entfernung zwischen ihnen wurde immer geringer.

„Wo hast du deinen komischen Freund gelassen?“, fragte er und Rose erblickte zum ersten Mal eine Erschöpfung in seinem Gesicht.

„Er ist nicht komisch! ... er ist bei seinen Freunden.“

„ER hat Freunde?“

Rose´ Blick verwandelte sich in diesen typischen Rose Weasley Blick, der eine Mischung aus Zorn, Enttäuschung und Belehrung vereinbarte.

„Wieso könnt ihr euch nicht vertragen, oder euch wenigstens aus dem Weg gehen? Ich habe wirklich gedacht mit dem Alter würde es besser werden, aber es wird schlimmer und schlimmer mit euch.“

Scorpius lächelte über ihre Theorie. Sie konnte ja nicht ahnen, dass es von Sekunde zu Sekunde schlimmer wurde zwischen den beiden und sie war der ausschlaggebende Punkt.

Sie hatten sich schon immer verachtet, gereizt und beleidigt, schon seit der ersten Klasse.

Schließlich wurden sie beide Quidditchkapitäne und die Rivalität wurde geschürt.

Und dann war da natürlich Rose, wegen der sie sich bis aufs tiefste hassten.

Es war beiden bewusst um was ihre stärkste Rivalität handelte, doch sie würden es niemals aussprechen oder zugeben.
 

Es war letztes Jahr auf der Geburtstagsfeier von Harry Potter, als alle Familiemitglieder und Freunde im Garten des Potters gefeiert hatten.

Die Jüngeren hatten beschlossen Quidditch zu spielen, dem Rose nur widerwillig zustimmte.

Es dauerte keine fünf Minuten bis sie vom Besen fiel… wie erwartet.

Sie lag auf dem Rücken, in ihrem weißen Sommerkleid, auf dem abfärbenden grünen Gras, als alle Spieler in Abendgarderobe zu ihr geeilt kamen, doch es war Scorpius der ihr am nächsten stand und sie hochzog.

Er hielt sie an der Taille, während er vorsichtig prüfte ob sie alleine stehen konnte.

„Rose, geht’s dir gut?“, hatte er geflüstert während sie ihn mit leeren Augen beobachtete.

Ohne ihre Antwort abzuwarten hatte er sie auf seinen Arm genommen und ihr somit den Boden unter den Füßen gerissen.

Die Leute hinter ihm fragten nach ihrem Befinden, doch er hatte sie nicht beachtet.

Langsam hatte er Rose auf einen Stuhl gesetzt und war vor ihr in die Hocke gegangen.

Seine Arme ruhten auf ihrem Schoss, während er sie angelächelt hatte.

Zaghaft hatte sie zurückgelächelt und ein „Au“, von sich gegeben.

„Sowas passiert wenn man Quidditch spielt. Keine Sorgen, wird nur eine Beule.“

Er fuhr ruhig mit den Fingern über ihre linke Schläfe, die bereits eine kleine Schwellung zu erkennen gab.

Er konnte sich noch heute daran erinnern, wie die dunklen Grasflecke auf ihrem weißen Kleid aussahen und wie benommen sie sich umgeblickt hatte.
 

Es war jedoch das Gespräch danach, was ihn geprägt hatte. Es war Angus der ihn wütend beobachtet hatte.

„Lass gefälligst deine Finger von ihr Malfoy, sie ist meine Freundin.“

Scorpius wollte gehen, sich nicht auf diese Gespräch einlassen, er wollte ihr schließlich nur helfen ohne jegliche Hintergedanken, doch Angus hatte ihn am Arm gepackt und ihn gezwungen sich umzudrehen.

„Hast du mich verstanden, du dreckiger Slytherin? Sie ist mit mir zusammen.“

„Das können wir ändern“, hatte Scorpius gelassen gesagt und einen tobenden Angus zurückgelassen.

Seit diesem Erlebnis hütete Angus Rose wie sein Kapital.

Jede Bewegung und jedes Wort wurde beobachtet.
 

„Ich bezweifle, dass es sich mit dem Alter ändert. Wir konnten uns vom ersten Moment nicht leiden.“

„Eigentlich schade. Ich mag euch schließlich beide.“

Sie blickte wieder auf ihr Buch auf dem Tisch und spürte wie sich ihre Wangen erhitzten.

„Scorpius? Könntest du… ihn vielleicht in Ruhe lassen? Ignorier ihn einfach.“

„Wieso sagst du es nicht ihm?“

„Weil er nicht darauf hört.“

„Einen reizenden Freund hast du da.“

„Nein ehrlich, ich habe es ihm schon des Öfteren gesagt und er stimmt mir auch zu, aber sobald er dich wieder sieht, dreht er durch… du kennst ihn ja.“

„Und du denkst wenn ich ihn ignoriere nützt es etwas. Ich ignorier ihn doch jetzt schon so gut es geht.“

„Nicht gut genug. Bitte Scorpius. Ich schlafe nicht gut, wenn ich weiß, dass ihr euch andauernd über den Weg laufen könntet.“

„Um wen.. hast du mehr Angst?“

„Was soll die Frage?“

„Interessiert mich einfach, um wen du dich mehr sorgst.“

„Natürlich um ihn.“

„Ach so.“

„Aber nur weil ich weiß, dass du ihn übler zurichten würdest als er dich. Und ich weiß, dass er gut provozieren kann.“

Ein zufriedenes Lächeln umspielte seine Lippen.

„Was bekomm ich dafür, wenn ich ihn ignoriere?“

„Ein ruhigeres Leben.“

„Neee… ist mir zu monoton. Ich will was anderes.“

„Soll ich dir was kaufen?“

„Nein.“

„Was willst du denn Malfoy? Sprich dich aus.“

„Einen Kuss.“

Ein schelmisches Lächeln formte sein Gesicht.

„Einen Kuss? Von wem? Ich glaube es wird mich viel Überzeugungskraft kosten jemanden dazu zu zwingen deine Froschlippen zu küssen.“

„Keine Sorge, du musst überhaupt keine Überzeugungskraft anwenden.“

„Sag.“

„Natürlich von dir.“

„Von MIR? Was willst du mit einem Kuss von mir.“

Rose spürte, dass sie zu laut gesprochen hatte, einige Schüler blickten sich nach den beiden um.

Sie flüsterte fast schon als sie weiter sprach.

„Hör auf mich zu verarschen. Denk dir etwas Ordentliches aus“

„Das war etwas Ordentliches“, sprach er mit demselben Ton wie zuvor, ohne seine Stimme auch nur ein Stück zu senken. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und kippelte mit dem Stuhl.

„Es ist mein ernst Rose, kein Kuss, keine Ignoranz für Flamel. Oh da fällt mir ein, bald ist ja auch das Quidditchspiel. Da werden bestimmt wieder Knochen gebrochen…“

Er grinste sie breit an, während sie ihn verdattert durch ihre Gläser betrachtete.

„Wieso?“, brachte sie heraus und legte ihre Brille letzten Endes auf den Tisch.

„Einfach so.“

„Malfoy du spinnst doch. Ein einfacher Kuss?“

„Ja ein einfacher Kuss. So schwer zu glauben?“

„Nein, aber… ich verstehe es nicht. Wirst du es dann Angus sagen und in der Schule verbreiten?“

„Naahein. Ich will doch einfach nur einen Kuss von dir. Ich werde es nirgendwo verbreiten und ich hab auch keine Hintergedanken.“

„Du verarschst mich doch. Dich amüsiert das auch noch! Hör auf so dämlich zu grinsen. Hör auf!“

Er verlagerte seinen Kopf auf die andere Hand und musterte eingehend ihr plötzlich blasses Gesicht.

„Es ist mein voller ernst Rose. Du entscheidest über die Art des Kusses.“

„Und dafür lässt du Flam… Angus in Ruhe?“

„Ja, ich versuche es.“

Rose schwieg einen Moment und beobachtete seine Gesichtzüge in der Hoffnung etwas Humor in seinem Gesicht zu finden.

Doch sie sah nur sein arrogantes Malfoy Grinsen.

„Von mir aus“, zischte sie.

„Aber wenn das ein mieser Trick sein soll, dann bringe ich dich um. Und zwar nicht auf die scherzhafte Weise, sondern ich bringe dich dann wirklich um.“

„Ich würde es niemals wagen miese Tricks bei dir anzuwenden.“

„Ja klar. Euch Slytherins sollte man nicht trauen.“

Rose sprang von ihrem Stuhl auf und packte das Buch und die Brille achtlos in ihre Tasche.

„Ach und falls Angus was von dieser Abmachung mitbekommen sollte, bist du auch Tod.“

Sie rauschte an ihm vorbei ohne sich zu verabschieden.

Zufrieden blickte er hoch.

Die pastellfarbene Blase von Druhbels besten Blaskaugummi flog weiterhin harmonisch durch die Bibliothek.

Rose hinterließ immer diese Spur von Blasen, egal wo sie war.

Mit gleichgültigem Gesicht zog er seinen Zauberstab und brachte das Hohlorgan zum leisen platzen.
 


 

„Kommt schon. Beeilt euch“, schrie Geoffrey Smith, Angus und Rose entgegen.

„Komm schon Rose!“, vernahm sie nun auch die Stimme ihres Freundes neben sich.

Sie ließ sich davon nicht beirren.

Weiterhin behielt sie die Nase in dem Buch, während sie langsam durch den Flur zum Unterricht ging und sich nicht von ihren Freunden drängeln ließ.

„Wir kommen noch zu spät Angus!“, rief der zu groß geraten Geoffrey, beinah weinerlich.

Rose spürte wie Angus neben ihr nervös wurde, jedoch weiterhin schritt mit ihrem unnatürlich langsamen Gang hielt.

Sie zog das Gesicht aus dem Buch und blickte zu ihrem Freund hoch der aufgekratzt zappelte.

„Geht doch einfach vor“, sagte sie lächelnd, fing sich einen Kuss ein, der weniger als eine Millisekunde dauerte und beobachtete Kopfschüttelnd, wie die beiden zum Unterricht rannten und beinah Staubwolken hinterließen.

Sie vernahm noch einen Ruf, der sich anhörte wie:“ Halt dir ´nen Platz frei!“

Zufrieden steckte sie das Gesicht wieder in das Buch und trat Schritt für Schritt weiter, während die halbe Schülerschaft sie überholte.

Nach weiteren Zehn Minuten kam sie schließlich an.

Sie schlenderte in die erste Reihe und nahm Platz neben Angus und Geoffrey, die übernatürlich grinsten.

Neben ihnen saßen weitere Jungen aus Gryffindor und Slytherin.

Der Arithmantik Unterricht war der einzige, bei denen die Schüler nicht Häuser geteilt saßen, hier galt die Regel, wer schneller erschien durfte vorne sitzen.

Und jeder der männlichen Schüler wollte vorne sitzen.

Der Grund dafür, war die Lehrerin, die sich Victoire Weasley nannte.
 

Die blonde Weasley, hantierte völlig benommen an einem Modell und versuchte es auf Muggelart aufzubauen.

„Muggelart ist die beste Art“, pflegte sie immer zu sagen, obwohl es ihr meisten misslang.

Genau wie dieses Mal, als sie aus Versehen, das Modell umschubste und es klirrend zu Boden fiel.

Rose beobachtete, wie alle jungen Männer ihren Zauberstab zückten und alle gleichzeitig

„Reparo“, von sich gaben.

Das Modell der Zahlen fügte sich zu einem Ganzen und landete auf dem Tisch.

„Danke Jungs“, sagte sie und strich sich eine blonde Strähne hinter ihr Ohr.

Rose hätte schwören können, dass die gesamte erste Reihe, mit Ausnahme von ihr einen Seufzer von sich gab.

„Wollen wir beginnen?“, fragte sie lächelnd und bewegte sich durch die Reihen um ihre Schüler betrachten zu können, wobei sie unabsichtlich einige Bücher von den Tischen schmiss und sie eilig wieder aufhob.

„Ja, bitte“, hörte man jemanden euphorisch antworten.
 

Arithmantik, hatte noch nie so viele Schüler besäßen, wie zu Victoires Zeit als Lehrerin, hatte Professor Binns vor kurzem erzählt.

Er war der festen Überzeugung, dass es an der Generation lag, die um einiges Wissensdurstiger war, als alle zuvor.

Alle anderen wussten den wahren Grund für die massive Zahl der Schüler.
 

Victoire fing an zu erzählen und die jungen Männer um Rose herum schienen nichts anderes mehr wahrzunehmen.

Die Tür zur Klasse sprang erneut auf und Rose blickte sich als einzige um.

Scorpius Malfoy hielt die braune Holztür auf und ließ Amaryllis Dursley eintreten, bevor er ihr folgte.

„´Tschuldigung“, gab er von sich und setzte sich, mit ihr in die letzte Reihe.

„Kein Problem, ihr beiden, wir sind auf Seite 984“, sagte sie mit einem Zwinkern und fuhr fort.
 


 


 

„Ted Lupin ist der glücklichste Mann auf der Welt!“, sagte Geoffrey in völliger Trance, nachdem sie zu Dritt den Klassenraum verlassen hatten und die Große Halle anmarschierten.

„Das sagt er auch immer“, antwortete Rose grinsend und hackte sich bei Angus unter, der ebenfalls völlig benommen vom Veela Zauber war.

„Ihr wisst, aber schon, dass ihr eine Prüfung in diesem Fach ablegen müsst, wenn ihr es gewählt habt. Und dort wird sicher nicht nach ihrer Augenfarbe und ihrer Beinlänge gefragt.“

„Nicht?“, fragte Geoffrey entrüstet.

„Daran hab ich noch gar nicht gedacht. Wahrscheinlich wird die ganze Klasse in diesem Fach durchfallen, weil kein Mensch nur ein Wort davon versteht was sie erzählt“, sagte Angus murmelnd.

„Na ja, einige sind in diesem Fach um wirklich etwas zu lernen.“

„Wer denn das?“, fragten beide gleichzeitig lachend.
 

Rose hörte wie jemand ihren Namen in der Schülermenge rief und blickte sich um.

Scorpius und Amaryllis steuerten direkt auf sie zu.

„Er zum Beispiel“, sagte Rose grinsend zu ihren Freunden und drehte sich zu dem Blonden.

„Hey, was gibt’s?“, fragte sie und schenkte Amaryllis neben Scorpius ein Lächeln.

„Louis hat dich gesucht.“

Rose verdrehte die Augen und atmete grimmig auf.

Nicht wegen der Tatsache, dass Louis sie suchte und auch nicht weil Scorpius sie informierte, sondern allein weil ihr Freund ihre Hand so fest hielt, dass er sie beinah brach.

„Angus!“, sagte sie leise und warf ihm einen eingeschnappten Blick zu.

„Gut, Danke, ich such ihn gleich.“

Sie befreite sich aus Angus´ Umklammerung und ging davon, ohne sie alle weiter zu beachten.

Sie war erzürnt. Schon wieder.

Er brachte sie in letzter Zeit dazu explosiv zu werden, was so gar nicht ihre Art war. Jedes Mal benahm er sich, als wäre sie sein Besitz und kein anderer dürfte mit ihr reden und ganz besonders nicht Scorpius Malfoy.

Er war der festen Überzeugung, dass der Malfoy Hintergedanken hegte.

Sie war es leid, ständig zwischen den beiden zu stehen und den jeweils anderen zu verteidigen.

Sie hoffte nur, dass Scorpius sich an ihre Vereinbarung hielt und dem ein Ende setzte.
 

„Rose!“, rief Angus hinter ihr her, doch sie war schon zu weit weg gestampft.

„Ihr beide habt Sabber im Gesicht. Sieht echt nicht schön aus“, hörte Angus Scorpius sagen und Amaryllis lachen.

„Komm Amie“ Scorpius legte seinen Arm um die Schulter der Braunhaarigen und zog sie mit sich davon, nicht ohne Angus ein höhnisches Augenbrauenwackeln zu demonstrieren.

„Malfoy du Arsch!“, hörte er ihn hinter sich schreien, beachtete ihn aber nicht.

So wie vereinbart.
 


 


 


 

„Hier halt mal“, Dominique drückte Rose den rosa Minimuff unzärtlich in die Hand, wobei Jack leise vor Schmerz auf quiekte. Es war bekannt, dass Dominique nicht mit kleinen zerbrechlichen Haustieren umgehen konnte.

Jedes Mal, wenn die blonde Weasley einen Besuch ankündigte, wurden alle Katzen und kleinere Lebewesen versteckt.

Sie tat es nicht aus Absicht, jedoch schaffte sie es jedes Mal die Tiere zu blessieren.

Rose lehnte sich gegen das Kissen auf ihrem Bett und beobachtete, mit dem Minimuff in ihrem Schoss, wie Dominique an der überforderten Alice und ihren Haaren zupfte.

„Du brauchst dich nicht so nuttig anzuziehen wie Molly um einen abzubekommen. Du musst Stil haben. Versuche deinen gegenüber anzufassen, wenn du mit ihm sprichst und…Versuche überhaupt mit deinem Gegenüber zusprechen.“

Rose lachte leise auf.

„Und du willst wirklich nicht mitkommen Rosie?“, fragte Alice und tolerierte mit einem schmerzverzerrten Gesicht, Dominiques Haarkönnen.

Rose ließ eine Blase in die Luft steigen und schüttelte ihre Haarpracht.

„Wozu? Um mir Angus´ Eifersucht anzusehen? Ich bleibe lieber hier und lese etwas.“
 

„Also ist es wahr?“, fragte Dominique und fuhr fort ohne eine Antwort abzuwarten.

„Ich hab gehört, dass sich Hogwarts Traumpaar gestritten hat.“

„Wir sind kein Traumpaar“, nuschelte Rose und zog sich ein Buch unter ihrem Kissen hervor.

„Es wird gemunkelt, dass du ihn für Malfoy hast stehen lassen“, Dominique wackelte obszön mit den Augenbrauen, während sie an Alice Haaren zog.

„So ein Unsinn. Wer verbreitet so einen Mist?“

„Aber ihr habt euch doch gestritten oder?“

„Nein! Nicht wirklich. Ich war nur sauer, weil er wieder so eifersüchtig war.“

Rose schlug das Buch auf um sich dahinter zu verstecken und solchen Gesprächen aus dem Weg zu gehen.

„Ärger im Paradies“, flötete Dominique fröhlich.

Rose ließ das Buch wieder sinken.

„Hör auf damit. Das ist kein Paradies. Wir haben auch Probleme und Streit.“

„Bei diesem Thema ist sie sensibel“, sprach Alice leise zu Dominique und ließ die Blonde grinsen.

„Sensibles Thema hmm?“

„Nein. Es nervt mich nur, das jeder denkt Angus und ich seien das perfekte Traumpaar. Jeder erwartet von mir, dass ich immer weiß wo er ist, was er denkt, wie es ihm geht und, dass wir immer einer Meinung sind.“

„Ist ja gut Rose… Malfoy hmm? Gute Wahl.“ Dominique leckte sich über die Oberlippe und zwinkerte Rose zu.

„Dominique!“

„Reg dich ab, ich mach nur Spaß…Fertig Alice. Lass dich ansehen.“

Alice erhob ihren fragilen Körper und drehte sich einmal langsam um ihre Achse, so wie die Blonde es ihr mit dem Finger deutete.

„Perfekt. Was man aus dir doch rausholen kann. Mach dir keine Sorgen, Albus weicht dir nicht von der Seite und ich werde auch in der Nähe sein.“

„Mir ist schlecht“, flüsterte Alice und blickte zu der eingeschnappten Rose, die ihr Gesicht hinter dem Buch verbarg.

Dominique ließ von der Longbottom ab, lief durch das Schlafzimmer und schmiss sich neben Rose auf das Bett.

„Ganz sicher, dass du nicht mit willst?“

„Nein“, kam es deutlich hinter dem Buch hervor.

„Schade. Malfoy wird bestimmt auch da sein.“ Die Blonde setzte ihr schönstes Lächeln auf und wartete bis Rose´ Glubscher zum Vorschein kamen.

„Na und???“

„Na ja, Rosie, wenn du nicht da bist, schmeißt sich vielleicht jemand anderes an ihn. Ich zum Beispiel oder die olle Dursley“

„Dome! Weißt du wie egal mir das ist?“

„Na gut, ich habe dich gewarnt.“ Dominique erhob sich grinsend und trat leise an die Tür.

„Schönen Abend Rosie“, sagte sie zwinkernd und verließ das Zimmer.

„Du kannst nachkommen, wenn du es dir anders überlegst Rose. Schließlich ist es James´ Abschiedsparty.“

Rose schüttelte lächelnd den Kopf und wünschte ihrer besten Freundin einen schönen Abend.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2012-06-05T10:30:21+00:00 05.06.2012 12:30
Hallo :)
Das war wieder ein super Kapitel. Es hat mir ausgesprochen gut gefallen. Was läuft zwischen amie und Scorpius. Mir gefällt das nämlich nicht. Ich finds gut das Rose mit ihren Freund stress hat hihi. Bahn frei für Mr. Malfoy xD ich bin wegen Alice gespannt, wie sie sich auf der Party anstellt.

Grüße
B0UNTY
Von:  sunny3291
2011-01-18T09:59:00+00:00 18.01.2011 10:59
Wo ist der Kuss???
Verdammt, habe ich da was überlesen? Nein, du hast es überhaupt nicht beschrieben. Und vor allem, warum geht Rose nicht zu der Party. Etwas wegen Agnus? Pah, wegen einem Kerl lässt man sich doch keine Party entgehen...
Will mehr und vor allem wissen, was Albus und Dome wieder anstellen. =)

sunny
Von:  Fin-Rasiel
2011-01-17T16:52:53+00:00 17.01.2011 17:52
Jetzt musst du aber gaaaaaaaaaaaaanz schnell weiterschreiben, bin ja mal gespannt was das für ein Kuss wird :3
Schönes Kapitel by the way ;) Angus kann einem schon ein bisschen leid tun, seine Eifersucht ist schließlich nicht ganz unbegründet...aber was soll ich sagen... "Go Scorpius".... ^___^

lg fin


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