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Unerwünschte Gefühle

von

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Alkohol du böser Geist...

Ich will nicht lange um den heißen Brei rumreden: Hier ist das nächste Kapitel^^
 

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Mittlerweile war Maron’s Laune ‚rasant gestiegen’. Natürlich hatte sie es nicht bei ein paar Schnapsgläsern belassen und hatte sich immer wieder neue bestellt. Dazu kam noch der Cocktail, den sich Yamato bestellt hatte, um ihn eigentlich selbst zu trinken, und eine, vielleicht zwei Flaschen Bier. Ab und zu war sie irgendwo in der Menge verschwunden und ihre heutige Begleitung ging davon aus, dass sie sich bei ihrem kleinen ‚Rundgang’ nicht verkneifen konnte, sich zu ein paar ihr fremden Menschen zu gesellen, um auf diese Weise an noch mehr Drinks zu kommen.

Die Brünette saß kichernd auf dem Barhocker, Yamato zu ihrer rechten. Eigentlich hätte er schockiert sein müssen, aber er fand das Ganze doch sehr amüsant. Er hatte sie am Anfang des Abends als selbstbewusste und doch etwas schüchterne Frau kennengelernt und nun das?

Schmunzelnd beobachtete er sie, wie sie mal wieder an diesem Abend über etwas lachte, das nicht mal annähernd lustig war. Zwischendurch nahm sie immer wieder einen großen Schluck aus der Flasche Bier, die vor ihr stand.

Sie fühlte sich einfach zu gut. Das ganze ließ sie die Sache mit Chiaki vergessen. Allem voran das, was sie vor etwa zwei Stunden auf der Damentoilette gemacht hatten. Ein Wunder, dass sie sich in ihrem Rausch, noch nicht lautstark bei Yamato darüber beschwert hatte. Das gäbe mächtig Probleme…

Wieder lachte sie lautstark, als Yamato ihr einen seiner schlechten Witze erzählte. Normalerweise hätte sie nie darüber gelacht, doch der Alkohol schien ihr auch ihren Sinn für Humor zu nehmen. Aber das war ihr im Moment total egal.
 

Leicht torkelnd und nach ihrem Gleichgewicht ringend stieg die junge Frau urplötzlich von dem Barhocker. Ihre Sicht verschwamm für einen Moment. Kurz legte sie ihre rechte Hand an ihre Schläfe, bis sie ihre Umgebung wieder einigermaßen scharf wahrnehmen konnte.

Mit einem belustigten Laut ging sie auf Yamato zu und griff nach seiner Hand. Ohne ihm in die Augen zu sehen zerrte sie sehr schwach daran. Dabei wurde sie von einem grinsenden Yamato beobachtet, der ihrer unausgesprochenen Bitte noch nicht nachkam. Mal sehen, was sie denn wollte.

„Was willst du denn?“ Er gab sich keine Mühe die Belustigung in seiner Stimme zu verbergen. In ihrem betrunkenen Zustand würde sie das sowieso nicht sonderlich wahrnehmen. Und ihre Laune war durch den Alkohol einfach viel zu gut, als dass sie sich über so etwas aufregen würde. Das konnte er an diesem Abend sicher noch zu seinen Gunsten verwenden. Aber das kannte er ja schon.

„Ich will tanzen!“ lachte sie, während sie erneut ungeduldig an seiner Hand zog. Mittlerweile sah sie ihm direkt in die Augen, löste ihren Blick aber, als sie einen Cocktail erblickte, der vor Yamato stand. Sofort griff sie danach und nahm ein paar große Schlucke. Der extrem bittere Nachgeschmack ließ sie kurz das Gesicht verziehen, doch dann wandte sie sich wieder dem braunhaarigen jungen Mann zu, der sie weiterhin amüsiert beobachtete.

Mit einem lauten Auflachen erhob auch dieser sich von seinem Hocker und legte im Anschluss seinen Arm um ihre Schultern. Ihren linken Arm schlang sie um seine Hüfte und ließ sich ohne Widerstand zu der Tanzfläche dirigieren, auf der sich derzeit mehr als der halbe Club befand.

Die Musik dröhnte aus den Boxen, die Menschen tanzten und lachten. Einige von ihnen hatten mindestens schon genau so viel getrunken, wie die mehr als gut gelaunte Maron. Ein starker Schweißgeruch schlug Maron entgegen, als sie sich zusammen mit Yamato unter die Menge mischte. Die Luft war dünn und stickig, doch nichts konnte Maron’s Laune vermiesen und ihr diesen Abend zerstören, so dachte sie.
 

Chiaki befand sich ebenfalls auf der Tanzfläche, vor ihm seine Verlobte Miyako. Doch auch wenn er gute Laune vortäuschte, so behielt er Maron weiterhin im Auge und warf ihr und Yamato hin und wieder ernste Blicke zu. Er traute weder Yamato, noch Maron in ihrem derzeitigen Zustand. Wer weiß, was sie noch anstellen würde. Er konnte nur hoffen, dass ihr Verstand noch so weit anwesend war, dass sie keine Dummheiten machte und vor Allem nicht auf Yamato reinfiel, der sie schon mit diesem gierigen Blick musterte, was Chiaki deutlich missfiel. Er sollte bloß seine Finger von ihr lassen, wenn er diese noch behalten wollte!

Miyako waren Chiaki’s Blicke bereits aufgefallen. Auch wenn sie diese nicht ganz zu deuten wusste, schob sie alles auf Chiaki’s mangelnde Sympathie zu Yamato.

„Mach dir keine Sorgen! Maron weiß schon was sie tut!“ rief sie ihrem Verlobten ins Ohr.

„So viel wie sie getrunken hat, wäre ich mir da nicht so sicher!“ knurrte er zurück und fixierte weiterhin das ungleiche Pärchen.

Yamato tanzte mal wieder wie ein Pinguin, der unter Drogen stand, während der Alkohol Maron’s Fähigkeit sich sexy und doch anmutig zu bewegen nur einen kleinen Abbruch getan hat. Sie badete quasi in den verlangenden Blicken, die ihr die Männer aus der Menge zuwarfen. Und wider ihre eigentliche Bescheidenheit, von der zurzeit nichts zu sehen war, genoss sie die Aufmerksamkeit der vielen Menschen.

Sie ging sogar so weit, dass sie im ständigen Wechsel mit den verschiedensten Männern tanzte und sich teils sehr aufreizend bewegte. Zwischendurch griff sie nach der Bierflasche, die ihr von irgendwo von irgendwem hingehalten wurde, und nahm einen großen Schluck. An das Risiko von K.-o.-Tropfen oder Drogen dachte sie in ihrem Rausch gar nicht. Sie war betrunken, hatte tierisch gute Laune und stand einmal in ihrem Leben im Mittelpunkt- Worüber sollte sie sich schon Gedanken machen?

Sie wendete sich wieder Yamato zu, als dieser seine Hand auf ihre Hüfte legte und etwas an sich heran zog. Erschrocken riss Chiaki seine Augen auf, als er beobachten musste, wie Maron augenblicklich ihre Lippen auf Yamato’s presste. Wütend schnaubte er, als er sah, dass es sein ehemaliger Schulkamerad auch noch genoss. War ja sowas von klar!

Auch Miyako hatte die ganze Situation beobachtet und musste ihren Verlobten daran hindern auf die beiden loszustürmen. Klar, war Maron zurzeit nicht ganz bei Sinnen, aber warum gleich einen Aufstand machen? Sie küssten sich doch nur! Was war denn schon dabei? Chiaki würde schon noch dazwischen gehen, wenn sich Yamato zu viel herausnahm.

„Jetzt lass die beiden doch! Sie küssen doch nur!“ versuchte Miyako den jungen Mann aufzuhalten. Seinen Ärmel hatte sie nicht losgelassen. Sonst wäre er ja gleich weg.

„Ach, und du glaubst, dass Yamato es dabei belassen will? Ich traue ihm nicht, das weißt du! Er wechselt die Betten, wie andere Männer die Hemden und du willst dabei zusehen, wie er deine beste Freundin vögelt und dann fallen lässt?“ Dass seine eigene Eifersucht eine große Rolle seiner Wut übernahm, verschwieg er selbstverständlich. Er war der einzige Mann, der sich an Maron ranmachen durfte und damit basta!

„Natürlich nicht! Aber lass die beiden doch ein bisschen! Du kannst die beiden immer noch trennen, wenn Yamato wirklich zu weit geht. Immerhin ist sie Single und wer weiß. Vielleicht kommen sich die beiden ja näher.“

°Natürlich!° dachte Chiaki sarkastisch. Wenn es dieser Idiot auch nur versuchen würde, dann würde er bald niemandem mehr nahe kommen!

Mit einem lauten Knurren gab er letztendlich doch nach. Vorerst. Wenn sich auch nur der kleine Finger dieses Kerls irgendwo befinden würde, wo er definitiv nicht hingehörte, dann würde er ihn erwürgen und keiner würde es ihm übel nehmen können.

Den Blick noch immer konzentriert auf die beiden gerichtet, wandte er sich wieder Miyako zu.
 

Wieder eine Stunde später saß Chiaki mit Miyako auf einer Couch, die sich an der kompletten Wand entlang zog. Sie schien schon seit einer Ewigkeit an seinen Lippen zu haften, während er sich in keinster Weise auf den Kuss oder seine Verlobte konzentrieren konnte, sondern nur in einer Tour zu Maron und Yamato stieren konnte, die direkt neben ihnen saßen.

Maron hatte sich dicht an den Mann geschmiegt und lallte vor sich hin. Yamato hatte einen Arm um ihre Schultern gelegt, drückte sie immer wieder an sich. In seiner freien Hand hielt er eine Flasche Bier. Auf seinem Gesicht befand sich durchgehend ein dämliches Grinsen, ab und zu gab er Maron einen Kuss.

Es war nicht zu übersehen, dass ihm diese Situation gefiel, in der sie sich befanden. Immerhin wusste er schon ganz genau, was er mit dem Brünetten noch so alles anstellen könnte. Und so viel, wie sie schon getrunken hatte, sollte es auch kein Problem geben sie zu verführen. Sie war einfach hackedicht!

Auf dem niedrigen, weißen Tisch, der vor ihnen stand, standen sechs kleine Gläser, daneben eine große Flasche Tequila und zwei Flaschen Bier.

Zu Chiaki’s Bedauern hatte sich Yamato noch nichts zu Schulden kommen lassen, was ihm einen Ausraster erlauben würde. Und er brannte darauf seinen ehemaligen Klassenkameraden endlich auseinander nehmen zu können!

Stattdessen wurde Maron aber langsam ‚aktiv’. Jetzt begann sie auch noch ihre Hände in seinen haselnussbraunen Haaren vergraben, sodass sie sein Gesicht mit nur einem Ruck näher an ihres ziehen konnte, um somit einen leidenschaftlichen Zungenkuss anzuzetteln. Chiaki fand es einfach nur widerlich! Und gleichzeitig machte sich eine Wut in seinem Körper breit. Diese Wut betraf zum einen Yamato, weil er sich an seine Maron ranmachte, und zum anderen Maron selbst, weil sie es ja anscheinend nötig hatte, sich den Kopf zuzusaufen und sich an diesen verdammten Schnösel ranzumachen! Ein wenig sauer war der junge Mann auch auf Miyako, weil sie ihn schon die ganze Zeit daran hinderte diesem Snob den Kopf abzureisen. ‚Lass sie doch!’ äffte er sie in Gedanken nach. Eigentlich sollte es ihm ja komplett egal sein, was die Brünette so trieb, aber das war es ihm verdammt noch mal nicht! Und er wusste nicht wieso!

Die Augen des Blauhaarigen verengten sich, als Yamato seinen Arm von Maron’s Schultern nahm und mit seiner Hand langsam ihren Rücken runterstreichelte. Und seine Hand wanderte tiefer und tiefer und tiefer. Chiaki befand sich quasi schon in Angriffsposition, wie ein Hund, der sein Territorium verteidigen wollte.

Und als Yamato der jungen Frau schließlich in ihren Hintern kniff und ihr somit ein Quieken entlockte während er seine andere Hand – er hatte sein Bier mittlerweile auf dem kleinen Tisch abgestellt – auf ihren Oberschenkel legte, reichte es dem 25-Jährigen. Schlagartig löste er den Kuss, stand auf und war mit einem großen Schritt bei seinem ‚Kumpel’.

Mit einem Ruck hatte er Maron in seine Arme gezogen und anschließend leicht in Miyako’s Richtung geschubst. Die betrunkene Frau schien das alles sehr zu amüsieren, da sie sofort wieder begann zu kichern, um nur einen Augenblick später die beiden Männer zu beobachten, die sich mehr als nur feindselig anfunkelten. Doch dann wurde Yamato von seinem gegenüber am Kragen gepackt und von der cremefarbenen Couch gezerrt.

„Lass Maron gefälligst in Ruhe du hinterhältige, kleine Ratte!“ zischte Chiaki dem erschrockenen Yamato ins Gesicht. Dieser Ausdruck verschwand aber schnell wieder und machte einem selbstsicheren Ausdruck Platz.

„Ich glaube nicht, dass du das zu entscheiden hast. Und so wie es aussah, schien es der Kleinen nicht zu missfallen.“

Wutentbrannt löste Chiaki die Faust, die sich um den Hemdkragen geschlossen hatte und setzte ihn wieder ab. Ruhig versuchte er durchzuatmen, während er mit Daumen und Zeigefinger seinen Nasenrücken zwischen den Augen massierte und dabei die Augen zusammenkniff.

°Jetzt nur nicht die Nerven verlieren, Chiaki° versuchte er sich einzureden.

„Lass sie einfach in Ruhe!“, zischte er ihm noch einmal zu, drehte sich um und ging in die Richtung von Miyako und Maron. Letztere schnappte er am Arm, drückte sie mit einem leichten Druck, den er mit seinen Händen auf ihre Schultern ausübte, auf das Sofa und sah ihr eindringend in die Augen.

„Und du, “ fuhr er fort „bleibst gefälligst hier sitzen!“
 

Na toll! Schmollend saß Chiaki da, die Arme vor seiner Brust verschränkt und musste Maron dabei zuhören, wie sie irgendwelchen Quatsch vor sich hin laberte, der überhaupt keinen Sinn ergab. Er wurde von Miyako beauftragt oder eher dazu gezwungen auf Maron aufzupassen und ihren ‚Babysitter’ zu spielen. Und was trieb seine ‚achso tolle’ Verlobte im Moment? Sie vergnügte sich zusammen mit Yamato auf der Tanzfläche! Als er sie fragte warum ausgerechnet er sich um die Betrunkene kümmern müsste, hatte sie ihn nur angeschnauzt: „Wer soll das denn sonst machen? Wenn ich dich mit Yamato alleine lasse, muss ich die ganze Angst haben, dass du ihm doch noch an die Gurgel springst und Yamato darf sich ihr ja nicht mehr nähern, wenn es nach dir geht!“

Der junge Mann brummte kurz auf. Und jetzt durfte er einfach nur doof hier rum sitzen, während seine Verlobte mit dieser superreichen Kartoffel rumtänzelte und Maron ihren Spaß auch so hatte! Als er einen Blick zu ihr hinüberwarf war sie wieder mal laut am Lachen. Klar hatte er sie vorhin auf der Toilette noch vernaschen wollen, aber dass sie sich deswegen so zugesoffen hatte, nervte ihn tierisch.

Er konnte gerade noch ihre Hand schnappen, als sie erneut versuchte sich am Nachbartisch Alkohol zu beschaffen. Sie sank wieder in das Leder zurück, als er sie böse anfunkelte. Ihr Kichern war aber dennoch zu vernehmen.

Jetzt reichte es ihm!

„Bleib hier!“ befahl er der Brünetten, bevor er kurzerhand auf die Tanzfläche zusteuerte, an deren Rand ihm sofort Miyako und Yamato ins Auge fielen. Sofort packte er seine Verlobte am Arm und zog sie ein kleines Stück von der Menge weg.

„Findest du nicht wir sollten Maron langsam nach Hause bringen?“ rief er ihr zu. Als sie ihn wegen der lauten Musik nicht sofort verstand und ihn verwirrt anschaute, wiederholte er seine Worte noch ein weiteres Mal.

„Ach was! Wieso denn?“

Geschockt sah er sie an. War das jetzt ihr Ernst? Sie hatte anscheinend doch mehr getrunken, als er zu Anfang dachte.

Um ihr den Grund noch einmal klar zu machen deutete er auf Maron. Genau in diesem Moment kippte diese auf dem Sofa zur Seite, während sie laut lachte. Anschließend stand sie auf und ging auf sehr wackligen Beinen und breit grinsend ein paar Schritte.

„Checkst du’s jetzt?“

„Ja, vielleicht hast du Recht. Aber…ich würde gerne noch ein bisschen bleiben. Kannst du sie nicht schon mal nach Hause bringen und ich komme nach?“

Chiaki’s Gesichtszüge entgleisten. War er hier in einem schlechten Film?

„Glaubst du ich lasse dich um diese Uhrzeit alleine in einer Disco?!“

„Ich bin doch gar nicht alleine! Yamato ist ja da! Und er wird mich sicher danach nach Hause bringen!“

Um sich noch einmal zu versichern ging sie zu eben Genannten und rief ihm etwas ins Ohr. Schon kurz danach nickte sie ihrem Verlobten zu und zeigte ihm ihren erhobenen Daumen, um ihm zu symbolisieren, dass das Ganze so laufen würde, wie sie sich das ausgemalt hatte. Ehe Chiaki auch nur einen Einspruch einlegen konnte, war Miyako schon wieder in der Menge und somit aus seinem Blickwinkel verschwunden.

Seufzend drehte er sich wieder um und blickte sich nach Maron um. Dieser Abend lief ja super!

Er brauchte nicht lange zu suchen, da hatte er die junge Frau auch schon gefunden. Sie stand gerade wieder an der Bar, wo sie sich höchstwahrscheinlich einen weiteren Drink bestellen wollte. Schnell ging er auf sie zu, nahm ihren linken Arm, legte ihn sich um die Schultern. Seinen rechten legte er um ihre Hüfte.

„Komm, Prinzesschen. Wir gehen!“

„Was? Ich will aber nicht!“ machte sie ihm klar und riss sich etwas ungeschickt von ihm los. Als sie wieder auf die Bar zugehen wollte, stolperte sie über ihre eigenen Füße. Chiaki wollte nach ihrem Arm greifen, um sie aufzufangen, verfehlte sie aber knapp, sodass sie mit ihrer Nase auf einem der Tische aufkam und anschließend auf den Boden fiel. Die Leute, die daneben standen, drehten sich alle zu der jungen Frau um, die am Boden lag und sich ihre blutende Nase hielt.

Chiaki ließ sich von dem Barkeeper eine der weißen Servietten geben, die er Maron im Anschluss in die Hand drückte, bevor er seinen Arm unter ihre Schultern und den anderen unter ihre Kniekehlen schob, um sie hochzuheben. Danach ging er mit ihr ohne Zögern in Richtung Ausgang.

Ein kleines Stück weiter – in einer kleinen Seitengasse – hatte er seinen Sportwagen, einen silbernen Audi RS 3 Sportback, geparkt. Kurzerhand öffnete er mit der einen Hand, die unter ihren Schultern hervorlugte, die eine Autotür und setzte die 24-Jährige auf dem Beifahrersitz ab. Schnell schnallte er sie noch an, bevor er sich selbst auf dem Fahrersitz platzierte, den Schlüssel im Zündschloss drehte und losfuhr.

Der junge Mann war gerade dabei sich auf den Verkehr zu konzentrieren, als er eine Hand spürte, die sich auf seinen linken Oberschenkel legte.

Für einen kurzen Moment schielte er zu Maron hinüber, die ihn nur angrinste und noch einmal kicherte. Die Serviette, die sie sich die ganze Zeit auf die Nase gedrückt hatte und mittlerweile tiefrot gefärbt war, hatte sie kurz runtergenommen. Anscheinend schien sie ihre noch immer blutende Nase allerdings nicht zurück in die Realität geholt zu haben.

Seufzend richtete er seinen Blick wieder auf die Straße. Trotz der späten Uhrzeit herrschte noch immer genug Verkehr auf den Straßen, dass er es sich nicht erlauben konnte sich ablenken zu lassen.

Seine Konzentration wurde allerdings ein zweites Mal gestört, als die junge Frau auf dem Beifahrersitz begann die Innenseite seines Oberschenkels zu streicheln. Wieder ein Kichern. Normalerweise hätte er sie jetzt einfach machen lassen, aber wenn er sie wieder vernaschte, während sie betrunken war, wäre er wieder der Arsch und würde noch mehr Ärger bekommen. Kurz seufzte er auf, bevor er wieder zur Besinnung kam.

„Würdest du das bitte unterlassen?“ fragte er sie.

Maron lachte kokett.

„Wieso?“

„Lass es einfach, okay?“ flüchtig warf er einen ermahnenden Blick zu, der sie auch augenblicklich dazu brachte aufzuhören und einfach nur aus dem Fenster zu starren.
 

Als sie endlich an ihrem Wohnblock ‚Orléans’ ankamen, hatte der 25-Jährige erstaunlicherweise keine Probleme die betrunkene Maron in das Gebäude, den Aufzug und anschließend in seine Wohnung zu schaffen. Er musste sie zwar noch stützen, aber glücklicherweise sagte sie nichts mehr und hatte aufgehört zu kichern. Generell war ihre gute Laune auf einmal verschwunden, die sie sich in der Disco angetrunken hatte, und ihr Gesicht sehr blass.

Kaum hatten sie die Wohnung betreten, gab Maron bereits Würglaute von sich. Chiaki schaffte es gerade noch sie in das Badezimmer zu führen und vor die Toilette zu setzen, bevor sie sich geräuschvoll darin übergab.

Sich seufzend durch die Haare fahrend, ging er auf das Regal zu, das neben dem Waschbecken stand und holte aus einer der Schubladen eine Haarklammer heraus, die Miyako benutzt hatte, als sie noch lange Haare hatte.

Fast schon zärtlich strich er der Brünette ihre langen Haare aus dem Gesicht und machte sie mithilfe der Haarklammer zu einer Art Dutt zusammen.

Anschließend stellte er sich hinter sie und legte beide Hände links und rechts auf ihre Hüfte.

Es dauerte fast zwanzig Minuten, bis sie sich nicht mehr übergeben musste. Letztendlich ließ sie sich nur noch keuchend auf ihren Hintern fallen und schloss ihre Augen. Glücklicherweise befand sich hinter ihr eine geflieste Wand, an der sie sich anlehnen konnte. Aus ihrer Nase lief noch immer etwas Blut. Auf ihrer Stirn glitzerten die kalten Schweißperlen.

Fürsorglich strich er ihr den Pony zur Seite und musterte sie besorgt.

„Kannst du aufstehen?“ fragte er sie leise.

Maron war viel zu erschöpft und erledigt, um ihm eine Antwort zu geben, also schüttelte sie nur schwach den Kopf.

Kurzerhand nahm er sie wieder auf seine Arme und trug sie in Richtung Wohnzimmer, wo er sie sanft auf die Couch legte. Dann verschwand er in der Küche und erschien wenig später wieder mit einem Handtuch, einem feuchten Waschlappen, einer Rolle Küchenpapier, einem Kühlakku und einem halbvollen Glas Leitungswasser.

Zuerst ließ er sie von dem Wasser trinken, damit sie den ekligen Geschmack aus ihrem Mund vertreiben konnte und tupfte anschließend mit dem Waschlappen den Schweiß von ihrer Stirn. Dann wickelte er den Kühlakku locker in das Handtuch und half Maron sich aufzurichten. Schnell gab er ihr ein Blatt Küchenpapier, das sie sich auf die Nase halten sollte und bat sie, ihren Kopf nach vorne zu beugen. Erst als sie seiner Bitte nachkam, legte er ihr vorsichtig den eingewickelten Kühlakku in den Nacken. Da es mit der Zeit in der Hocke sehr unbequem werden würde, zog er mit seiner freien Hand den Fußschemel heran, der zu dem Sessel gehörte, der schräg gegenüber der Sofagarnitur gehörte, um sich darauf niederzulassen.

Nach ein paar Minuten stoppte die Blutung aber auch schon, sodass er den Kühlakku entfernen und Maron liebevoll die Reste des Blutes entfernen konnte.

Seufzend ließ sie sich wieder auf die Seite fallen. Erneut bekam sie nur am Rande wahr, wie Chiaki diesmal in einer anderen Tür verschwand. Wenn sie sich nicht irrte, verbarg sich hinter dieser Tür das Schlafzimmer. Kurz darauf stand er wieder vor ihr. In seinen Händen hielt er eine dünne Decke und ein weiteres Kissen, das er ihr vorsichtig unter ihren Kopf legte. Bevor er sie aber zudeckte, half er ihr noch ihre Beine auf das Sofa zu hieven, da selbst das sie in ihrem Zustand sehr anstrengte.

Dann setzte er sich wieder auf den Schemel und wischte mit dem kalten Waschlappen über ihre leicht erhitzte Stirn. Irgendwann ließ er den Lappen einfach nur noch auf ihrer Stirn liegen und beobachtete sie einfach nur noch.

Trotz ihres Keuchens und der Blässe hatte sie irgendetwas Friedliches.

Gerade als er glaubte sie sei eingeschlafen, öffnete sie ihre Augen wieder und sah ihn an. Unter ihren Augen hatten sich von der Erschöpfung dunkle Augenringe gebildet, aber für Chiaki war sie noch immer wunderschön.

„Was ist zwischen dir und Miyako passiert, dass sie nicht mehr mit dir schlafen will?“

Chiaki seufzte. Einen Moment musste er überlegen, woher sie das wusste. Doch dann fiel ihm ein, dass er es ihr gebeichtet hatte, als sie völlig wutentbrannt in seiner Wohnung stand, weil sie kurz zuvor herausgefunden hatte, dass er Miyako schon des Öfteren betrogen hatte.

Ohne auf ihre Frage zu antworten stand er auf.

„Du solltest jetzt besser schlafen.“

Dann verließ er das Wohnzimmer, machte noch das Licht aus und verschwand im Badezimmer.
 

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Ich hoffe euch gefällts und würde mich über kommentare sehr freuen :3



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ItachiUchih4
2016-01-08T08:14:40+00:00 08.01.2016 09:14
Oh man wie süß von Chiaki! Geile Sache und wie eifersüchtig er geworden ist! Eigentlich hatte ich ja nicht vor jedes Mal ein Kommentar zu lassen, aber ich muss es tun so sehr gefällt mir diese Lovestory zwischen den Beiden!
Mal sehen ob Maron am nächsten Tag noch weiß was passiert ist! ;)
Von:  xsumyx
2015-11-27T13:48:06+00:00 27.11.2015 14:48
Ich liebe es soo sehr ! 😍 ich will unbedingt das maron und chiaki zusammen kommen aber was ist dann mit miako ? Aber ich freue mich weiter zu lesen 💗
Von:  gibson
2011-07-25T17:31:08+00:00 25.07.2011 19:31
Klasse FF =) bin total gespannt wies weiter geht =D
Chiaki & Maron GO GO GO! XD
Schreib bald weiter ;)
Super!!! =D
lg gibson
Von:  blackcatgirl
2011-07-24T17:37:05+00:00 24.07.2011 19:37
wieder mal ein geiles kapitel. voll süß das chiaki eifersüchtig war XD bin schon ganz gespannt wie es weiter geht und hoffe das du bald weiter schreibst
mach weiter so ist echt klasse
mfg maron


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