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Das Model und die Designerin

von

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Wenn man sagte, man war in einen Menschen verliebt, so sagte man das nur mit der Sicherheit, dass man zurückgeliebt wurde.

So war es jedenfalls in meinem Fall.

Während ich mit Naka, Umi, Ikue und seiner Freundin Mihane im Café saß, sinnierte ich weiter über derart philosophische Gedanken, denn irgendwie kam ich mir recht fehl am Platz vor.

Mihane schaute verliebt zu ihrem Freund, der die Umgebung fotografierte, Umi ärgerte mit jedem Wort Naka, die bei jedem dieser Worte rot wurde, ihn hin und wieder verliebt anblickte, während ich und mein Modemagazin gar nicht so verliebt waren.

Enttäuscht seufzte ich, als ich bemerkte, dass die Auswahl für die Werbung wiedermal nicht auf uns gefallen war; zu jung, zu wenig Geld, zu unbekannt. Es waren fast immer ähnliche Gründe.

„...und Chi sollte auch gleich kommen.“

Ich sah, wie ein fieses Grinsen Umi's Lippen umspielte, als ich genau bei diesen Worten aufhorchte, verschämt aus dem Fenster blickte.

„Das mit euch beiden kriegen wir gebacken!“, meinte aus allem Übermut auch noch Naka, der ich, wie ich feststellte, einfach zu viel erzählt hatte.

„Ich freu mich so für euch!“, Mihane lächelte ihr ehrliches, glückliches und wunderschönes Lächeln, sodass ich nur noch mehr in meinem Sitz versank. Wie gerne würde ich nun einfach verschwinden, und war man ehrlich, so war das bei meiner Körpergröße eigentlich gar kein Problem.

„Wo ist eigentlich Kaede?“, fragte Naka freundlich, unter dem wachsamen Blicken ihres Freundes. Schüchtern erwiderte ich: „Der wollte nicht mit.“ Was nicht so ganz der Wahrheit entsprach.

Ich hatte ihm nur nichts von diesem Treffen gesagt. Nicht, dass ich ihn nicht dabei haben wollte, aber....okay, ich wollte nicht meinen Bruder dabeihaben, wenn ich den Mann, der in mir ein angenehmes Kribbeln verursachte, sobald ich ihn sah, nach zwei Monaten Funkstille wiedertraf.

Nach dem Schulfest wurden allemöglichen Interviews geführt, Fotos gemacht, die Models von der Menge davongetragen, und genau dort mittendrin hatten wir uns verloren.

Da bei ihm nun die anstrengende Prüfungszeit in der Schule begonnen hatte, hatte ich bis auf ein, zwei bedeutungslose SMS keinen Kontakt aufgenommen, obwohl er immer herzlich auf die SMS geantwortet hatte, sodass mir beim Lesen fast das Herz aus der Brust sprang.

Und genau jetzt wartete ich auf diesen Kerl. Chi. Chihiro. Chi Akiyama. Sohn der berühmten Designerin Chio. Model. Ein unglaublich lieber Mensch.

„Wir treffen ihn sicher ein anderes Mal!“

Hm, worum geht’s? Ich schaute wieder auf, zu Naka, die von Umi gegen die Nase gestupst wurde.

„Was interessieren dich andere Männer?“, fragte er gespielt gereizt.

„Das wäre auch ganz okay, oder?“ Mi-san hielt plötzlich ein Magazin hoch, auf dessen linke Seite ein Artikel über Verstopfungen war. Ich runzelte die Stirn. Mir wurde bewusst, dass ich besser dem Gespräch folgen, als in skurrile Gedankenwelten abdriften sollte.

„Was...warum Ver...?“, begann ich unsicher.

„Ach, nicht der Artikel.“ Mi lachte geradeheraus, deutete auf die nächste Seite, ein zusammengestelltes Outfit, das präsentiert wurde.

„Es ist schön.“, gab ich zu. Auch wenn es nicht annähernd an unsere Kunststücke rankamen.

„Find' ich auch, also ist es beschlossen.“

„Was beschlossen?“

„Na, dass du das zu eurem ersten gemeinsamen Date anziehst.“

Entsetzt schaute ich in die Runde. Alle lächelten.

„Was?“

Stille. Die planten nicht ernsthaft ein...was...

„Ich ...niemals, dass...nein...“, brachte ich nur Bruchstücke von Sätzen raus, während Umi weiter sein anzügliches Lächeln im Gesicht behielt. Schaute der auch mal anders?

„Wir haben schon andere Details geplant.“, meinte Naka aufgeregt, wobei sich ihre Wangen röteten.

„Den Film, den ihr schauen werdet.“, meinte Umi gelangweilt, als er die nächste Seite einer Broschüre umschlug.

„Das Essen, dass ihr essen werdet.“

„Die Kutsche in der ihr fahren werdet.“

Entsetzt schaute ich zu Ikue. War das sein Ernst? Als mein wütender, musternder Blick auf ihn fiel, schaute er kurz und emotionslos auf, nahm sich daraufhin ein Erdbeerpocky aus der Tasche, sah es kurz an und meinte: „Ichigo.“

„Red nicht mit dem Pocky, als wäre ich das!“, flippte ich aus und konnte mich nur schwer beruhigen.

„Mach mal halblang, Vogelscheuche. So rot und ausgeflippt will dich Chi sicher nicht sehen.“

Ich blies mich auf und wollte zu einem heftigen Konter ansetzen, als Mi, die gerade eben noch auf ihr Handy geschaut hatte, nun enttäuscht zu seufzen begann.

„Oh..“, murmelte sie, „das ist...Chi kommt nicht.“

Energielos ließ ich mich auf meinen Platz fallen, schlürfte leise meinen Eiskaffee.

Betretenes Schweigen machte die Runde.

„War ja klar. Ich würde mich auch lieber mit hübschen Models vergnügen.“, meldete sich Umi zu Wort.

Zumindest die Mädchen schwiegen.

„Oder mit Erdbeerpocky.“

„Ikue!“ - „Umi!“ Scholten die beiden Mädchen. Und ich fühlte mich umso mehr als fünftes Rad am Wagen.

„Wisst ihr was, ich muss eh noch..arbeiten. Das war auch der Grund, wieso Kaede heute nicht kommt. Er arbeitet. Und eigentlich sollte ich auch...also, danke, bis zum nächsten Mal.“

Und schon lief ich los.

Er konnte nicht kommen? Gut. Und wieso schrieb er Mi, nicht mir?

Wut machte sich in mir breit und ich scheuerte meinen Eiskaffee to go in den nächsten Mülleimer.

Die ersten Blätter fielen von den Bäumen, während ich, wütend und perfekt gekleidet, nach Hause ging.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Mileys
2011-01-24T12:21:53+00:00 24.01.2011 13:21
Hey!
Sorry hab deinen Eintrag erst heute gelesen und ich find es toll das mal einer sich traut dazu eine Story zu schreiben und ich liebe deine Geschichte.

In den ersten paar Sätzen wusste man erst nicht aus welcher Sicht geschrieben wird vllt solltest du es ändern ^^
Sonst ist es super geschrieben ich hoffe du machst bald weiter.

So ein scheiß aber das sie sich seit 2? Monaten nicht mehr gesehen haben und dann sagt er auch noch das treffen ab und schreibt i-chan nicht einmal so ein arsch! XD
LG Mileys


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