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Smørrebrød

Dänemark x Norwegen
von

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Smørrebrød

„Smørrebrød! Köstliches Smørrebrød für nur 30 Kronen! Kommt und greift zu!“
 

Die Stimme tönte über den gut besuchten Marktplatz der Innenstadt und stellte sämtliches Marktgeschrei der benachbarten Händler an Lautstärke in den Schatten. Passanten wandten sich teils neugierig, teils pikiert über den ohrenbetäubenden Lärm zu dem kleinen rot-weißen Verkaufsstand am Rande des Marktes herum und blieben zumindest für kurze Zeit stehen, um entweder ihre Schaulust zu stillen oder sich über den Radau zu beklagen.

„Ein Smørrebrød für den Herren dort drüben? Es sind die Besten, die Sie je gegessen haben! Glauben Sie mir, ich spreche aus Erfahrung. Oder die junge Dame vielleicht? 30 Kronen das Stück.“ rief der blonde Verkäufer und zwinkerte in die Runde. „Smørrebrød! Nur hier und heute! Das dürfen Sie sich nicht entgehen lassen!“
 

Zufrieden grinsend ließ Dänemark seinen Blick über die Menschenmenge vor ihm schweifen.

Es war ein herrlicher Tag und seine Geschäfte liefen wahrlich blendend. 1500 dänische Kronen hatte er bereits eingenommen und erst zwei Beschwerden wegen Lärmbelästigung erhalten. Das war besser als erwartet.
 

Ein betontes Räuspern zu seiner Rechten holte den Dänen aus seinen Gedanken zurück und ließ ihn aufsehen. Sein Blick blieb an einem weißen Zettel haften, der ihm unter die Nase gehalten wurde.
 


 


 

Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du ein wenig leiser brüllen würdest. Danke.
 


 

Dänemarks Gesicht hellte sich auf.

Diese Schrift, dieser trockene Ausdruck - Ohne Zweifel.
 

Er schnappte den Zettel aus der Hand seines Gegenübers und warf ihn hinter sich, wo er langsam zu Boden segelte.

„Was für ‘ne Überraschung! Norge!“ rief er strahlend und blickte in das wenig begeisterte Gesicht Norwegens. „Was treibt dich denn her? Ah, ich weiß schon. Der Duft meines frisch gebackenen Smørrebrød, stimmt’s? Tjaha, da kann keiner widerstehen! Wie viele willst du haben? 30 Kronen das Stück. Na gut, 20. Weil du’s bist.“ setzte Dänemark noch hinzu und stieß ihm zwinkernd den Ellenbogen in die Seite.
 

Norwegen drehte sich um.

„Nein, danke.“

„Komm schon, probier wenigstens eins.“

„Nein.“

„Du kriegst es auch gratis. Ausnahmsweise.“

Dänemark drückte Norwegen eines der Brote in die Hand. Der Norweger blickte auf das Brot in seiner Hand hinab, ehe er es lieblos in eine Serviette wickelte und ebenso lieblos in seine Tasche stopfte. Er wandte sich zum Gehen.

„Du bist zu laut. Man hört dich über den ganzen Markt.“

Und mit diesen Worten schritt er davon.
 

Dänemark sah ihm mit hochgezogenen Augenbrauen nach, ehe er schließlich reagierte.

„Hey, Norge! Warte doch!“ Hastig schälte sich Dänemark aus seiner rot-weißen Schürze, warf sie einem seiner leicht verzweifelt wirkenden Mitarbeiter über den Kopf und folgte Norwegen durch das dichte Gedränge.
 

„Was willst du?“ fragte Norwegen monoton, als Dänemark ihn eingeholt hatte.

„Lass uns zusammen über den Markt gehen. Hab‘ gerade Pause.“ antwortete der Däne breit grinsend und warf seinen Arm um die Schultern des Kleineren. Norwegen wischte mit einer Bewegung Dänemarks Hand von seiner Schulter, sagte aber nichts, sondern ging stumm weiter neben ihm her.

Dänemark verschränkte seine Arme hinter dem Kopf und beobachtete den Norweger aus den Augenwinkeln heraus, während sie nebeneinander über den Marktplatz spazierten.
 

Norwegen war ein seltsamer Mensch.

Er war schweigsam, sagte nur das Nötigste, kritisierte aber das, was ihm missfiel. Dennoch drückte er sich immer höflich aus. Zumindest in den meisten Fällen. Jegliche Form von Gefühlsregung war ihm scheinbar auch ein Fremdwort. Stattdessen sah man ihn immer nur schreiben. Er schrieb mehr, als dass er redete. Man wusste einfach nie, was er dachte. Er war ein Rätsel auf zwei Beinen.

Dänemark hatte schon einige Male versucht ihn irgendwie aufzutauen. Er hatte ihn zu einer Fahrradtour gezwungen und sogar - auf Empfehlung von Japan hin - in eine Karaoke Bar geschleppt. Erfolglos. Auch, wenn sich Dänemark - nebenbei gesagt - trotz allem reichlich amüsiert hatte.
 

Der Däne stoppte plötzlich, als er einen Stand erblickte, der überladen war mit Schokoladenweihnachtsmännern sowie haufenweise bunter Geschenke. Er packte Norwegen am Arm, damit er stehen blieb, und deutete aufgeregt auf den großen Weihnachtsstand.

„Schau mal, Norge, da ist Finland. Hey Finland! Wie laufen die Geschäfte?“ brüllte er lautstark, hob seinen Arm und winkte. Verwirrt sah Finnland auf, erstarrte mit einem Mal, als er Dänemark erblickte und versteckte sich panisch hinter dem nächstbesten Schokoladenweihnachtsmann-Turm. Dänemark ließ seinen Arm langsam sinken und blickte fragend zu Norwegen, der unbeteiligt neben ihm stand.

„Was hat er denn?“

Norwegen zuckte mit den Schultern.

„Muss an deiner Frisur liegen.“

„Was soll ‘n das heißen?“
 


 

---
 

Zwei Stunden und ein paar klägliche Versuche, Norwegen in ein angeregtes Gespräch zu verwickeln, später, hatte Dänemark Norwegen kurzerhand raus aus dem Marktgetümmel in die freie Natur verschleppt.
 

Dänemark liebte die Natur. Und er wusste, dass es Norwegen ähnlich ging.

Bestimmt würde Norwegen hier ein wenig aus sich herauskommen.

Der Däne grinste in sich hinein.

Trick 17 mit Selbstüberlistung. Wie genial er doch war.
 

Nebeneinander saßen sie auf einer Bank und blickten auf ein großes weitreichendes Feld, das in der abendlichen Sonne nur noch schöner und beeindruckender wirkte.

Dänemark streckte sich, rutschte ein wenig tiefer, um sich besser anlehnen zu können, und atmete geräuschvoll aus.

„Schön hier, oder?“

„Mhm.“

„Erinnerst du dich? Als wir noch kleiner waren haben wir immer in den Maisfeldern verstecken gespielt.“

„Mhm.“

„Und wenn ich mich recht entsinne, hab' ich jedes Mal gewonnen. Ha, ich war schon damals einfach unschlagbar.“

„Sicher doch.“

„Hach, ich könnte den ganzen Tag hier verbringen, du nicht auch?“

„Mhm.“
 

Dänemark blickte einmal kurz zur Seite, ehe er leise seufzte.

Seine grandiose Idee Norwegen zum Reden zu bewegen und vielleicht eine klitzekleine Gemütsbewegung aus ihm herauszubekommen ging offensichtlich nach hinten los. Aber wieso sollte es sich nach all den Jahren auch auf einmal ändern?

Irgendwann würde es schon noch passieren. Ganz bestimmt.
 

Der Däne legte seinen Kopf auf die Lehne der Bank, schloss die Augen und genoss die frische Luft.
 

Irgendwann...
 


 

---
 

Als Dänemark seine Augen wieder öffnete, war die Sonne bereits untergegangen. Er blinzelte.

Er hatte gar nicht bemerkt, dass er eingenickt war. Sein Blick huschte zur Seite. Der Platz neben ihm war leer. Norwegen war inzwischen gegangen.

Dänemark seufzte erneut.
 

Das war voraus zusehen gewesen.
 

Sein Blick glitt zurück und blieb an seinen Beinen hängen. Ein Zettel lag auf seinem Schoß.

Mit hochgezogenen Augenbrauen nahm Dänemark ihn auf und las, was darauf geschrieben stand.
 


 


 

Das Smørrebrød war lecker. Danke.

Ps.: Du schnarchst.
 


 

Dänemarks Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln. Er biss sich auf die Unterlippe, während ein sanfter Rotschimmer seine Wangen färbte.
 

Vielleicht würde es doch schneller gehen, als gedacht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  -Nightshroud-
2010-11-11T18:56:55+00:00 11.11.2010 19:56
Endlich mal was von ihnen^^
Gibt zu wenig von Den und Nor, ganz klar!
War wirklich süß, gefiel mir sehr... Hast die beiden gut getroffen.
lg
Nightshroud
Von:  Junpei
2010-11-11T18:47:20+00:00 11.11.2010 19:47
Da hat Norwegen ganz recht, dänisches Smørrebrød ist verdammt lecker.
Super süße Story, leidergottes etwas kurz, aber was solls ? :3
Ich habs auf jeden Fall genossen.
Weiter so !
Das Pair ist klasse~

Gruß Junpei
Von:  Knoblauchgurke
2010-11-11T15:17:29+00:00 11.11.2010 16:17
Süß <3
Es ist schön, etwas zu diesem Pairing zu lesen, besonders auf Deutsch und mir gefallen Norwegens Zettelbotschaften. Leider fällt mir im Moment nicht viel Konstruktives ein, die Geschichte hat so ein schönes awwww-Gefühl hinterlassen |D


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