The life I never wanted (Teil 4)
2009-APRIL-30 (23:34)
~Hizumis Sicht~
Nachdem sie aus ihrer Wohnung raus ist, bin ich ihr natürlich gefolgt. Irgendwie interessiert es mich, was sie nun machen wird und wohin sie geht. Vielleicht geht sie
zu der kleinen von gestern Nachmittag? Nein so sieht es nicht aus. Am besten ich warte ab wie sich das ganze noch entwickelt.
Ich verstecke mich also hinter einem Baum und warte einfach ab was passiert.
Gerade als ich zu dem Entschluss gekommen bin, dass es langweilig ist ihr zu zusehen, wie sie auf der Bank sitzt und grübeln tut, setzt sich jemand neben sie.
"Na jetzt scheint es interessant zu werden."
***
Wer ist der Kerl?
Ein Bekannter von ihr?
Irgendwie gefällt es mir nicht, dass jemand ihr so nahe ist.
Aber warum nur?
***
Ein paar Minuten beobachte ich sie jetzt schon und es ist noch nichts passiert. Ob das gut ist oder nicht weiß ich noch nicht und das gefällt mir wieder mal gar
nicht. Ich wüsste einfach nur zu gerne wer der Kerl ist und in welcher Beziehung sie zu einander stehen.
Ich staune nicht schlecht, als sie ihn stürmisch umarmt und dabei so glücklich aussieht. Ob der Typ ihr Freund ist? Ich hoffe es mal nicht, denn dann würde mein Plan
nicht aufgehen.
Ich merke wie sich etwas in mir regt je länger die Umarmung anhält.
***
Ich will dass die beiden aufhören.
Ich will dass er sich von ihr entfernt.
***
Ich balle meine linke Hand zur Faust und versuche gleichzeitig meine Wut, die sich immer stärker anstaut, zu unterdrücken. Doch es gelingt mir nicht wirklich. Es gibt
also nur einen Weg. Der Kerl muss verschwinden, und zwar sofort.
Ich nehme mein Handy aus der Jackentasche und wähle die Nummer meines besten Freundes. Zum Glück nimmt er schnell ab, was mich etwas wundern tut, da er normalerweise
ewig braucht das Ding zu finden.
"Was gibt es Hizumi?" ertönt seine Stimme. "Lief alles nach Plan? Unser Boss will das nur wissen, du weißt ja wie ungemütlich er werden kann."
"Sicher lief alles nach Plan", meine ich ziemlich genervt. "Es gab keine einzigen Probleme."
"Bist du dir da sicher?" Was soll denn diese Frage jetzt.
"Wieso fragst du Zero? Tsukasa hat ihn schnell erledigt. Es hat keiner was mitbekommen, also ist doch alles bestens, oder weißt du etwas was ich nicht weiß?" Der
soll nicht um den Heißen Brei herumreden, sondern sagen was er weiß.
"Schon gut, ich dachte nur, es gibt etwas was du mir, als deinen besten Freund vielleicht anvertrauen willst?" Also doch. Tsukasa dieser Idiot, hat geredet.
Was solls. Er wird es sowieso erfahren, außerdem habe ich ihn ja auch wegen dieser Sache angerufen.
"Hör zu, du musst mir einen Gefallen tun und was über nen Kerl herausfinden"
"Wieso ich", will er wissen und ich verdrehe genervt die Augen.
"Weil ich noch was anderes erledigen muss und dafür keine Zeit habe." Doofe Frage, warum denn auch sonst.
"Na dann, um wen handelt es sich?" Seine Stimme klingt nun leicht vergnügt.
Ich mache schnell ein Foto von dem Unbekannten und schicke es dann an Zero.
"Hast du es bekommen?" will ich von ihm wissen und warte ab.
"Japp. Und wer ist der Kerl?" Wieder so eine blöde Frage.
"Genau das sollst du ja herausfinden. Ich will alles über ihn wissen. Wie er heißt, wo er wohnt und so weiter."
"Also die übliche Prozedur?"
Ich nicke nur. "Ja, aber mach es nicht offiziell, ich will nicht das der Boss was mitbekommt, also musst es so heimlich machen wie es nur geht."
"Geht klar. ich setze mich sofort hin und recherchiere nach. Ruf dich dann zurück. Ciao."
"Bis denn", flüstere ich und klappe das Handy wieder weg.
Erneut richte ich meine ganze Aufmerksamkeit auf die beiden und sehe mit Zufriedenheit, dass sie sich nicht mehr umarmen. Zum Glück. Es vergehen keine 5 Minuten und
sie steht auf und reicht dem anderen dann ihre Hand. Er greift nach ihr, lässt sich hochziehen und dann gehen sie.
2009-Mai-01 (00:24)
***
Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet.
Ob sie sich ihm jetzt öffnet?
Doch was will sie ihm schon erzählen?
Das ein verrückter sie verfolgt?
Nein, das glaube ich mal nicht.
Doch was dann? Ihnen folgen?
***
Dass ich im Moment nicht weiß, wie ihr nächster Schritt aussieht, macht mich ein wenig wütend. Ich hasse es wenn nichts so läuft wie ich es haben will. Immerhin
erschwert sich alles, sollte sie ihm etwas erzählen.
"Du hättest von Anfang an auf mich hören sollen und sie einfach in Ruhe lassen, doch du musstest ja mal wieder deinen Dickschädel durchsetzen", kam es von meinem
Begleiter und zweitbesten Freund.
"Ich weiß was du mir sagtest, aber lass mich nur machen." Dass ich nicht ganz so überzeugt von allem bin, sage ich ihm lieber nicht. Denn dann kann ich mir wieder
einen Vortrag anhören.
"Wieso fasziniert sie dich eigentlich so?" Das ist eine gute Frage.
Ich zucke nur mit den Schultern und lehne mich ein wenig an den Baum an, hinter den ich mich bis eben noch versteckt hielt. Doch jetzt wo Lenne eh nicht mehr hier ist,
kann ich meine Deckung auch aufgeben.
"Was genau kann ich dir leider auch nicht sagen. Sie ist halt nicht so wie die anderen."
"Gut und schön, aber ich habe keinen Bock mehr hier in Berlin zu versauern, nur weil dein Spieltrieb wieder rausgekommen ist. Lass sie in Frieden oder bringe es zu
Ende. Ich gebe dir noch einen Tag und dann sitzen wir wieder im Flieger, zurück nach Japan." Dann dreht er sich rum und geht.
"Keine Sorge, ich mache das schon." Ich gehe ihm nach und als ich ihn eingeholt habe meine ich noch zu ihm: "Du kannst mir ja helfen, dann geht es sogar schneller
wieder nach Hause."
"Von mir aus", sagt er und wir beide steigen in unser Auto ein und Tsukasa fährt los.
~Hizumis Sicht Ende~
2009-Mai-01 (08:17)
Nachdem ich gestern mit Shou bei Zora angekommen bin, hatte es nicht mehr lange gedauert und ich war eingeschlafen. Eigentlich habe ich ja noch mit beiden reden
wollen, doch der Schlaf hatte mich so schnell erreicht, dass ich nicht anders konnte, als mich auf dem Sofa breit zu machen.
Draußen zwitschern schon die ersten Vöglein und auch ein paar Sonnenstrahlen scheinen durch die Fenster. ich reibe mir kurz die Augen und richte mich dann auf. Aus der
Küche vernehme ich Stimmen, also lege ich meine Zudecke ordentlich zusammen und begebe mich dann zu den beiden.
Kaum das ich die Küche betreten habe, verstummen sie und schauen mich irgendwie mitleidig an.
"Was ist los?", will ich wissen und gieße mir einen Tee ein.
"Nichts", meint Zora. "Ich bin nur erstaunt, dass du schon wach bist. Du schläfst doch sonst immer so lange."
Ich verdrehe meine Augen. Na wenn es nur das ist.
"Ich kann halt nicht mehr schlafen, was dagegen?" Am Morgen bin ich immer grummelig und wenn ich dann auch noch so nen Spruch an den Kopf geknallt bekomme, dann erst
recht.
"Ich wollte dich ja nicht beleidigen, oder in der Art. Es ist halt nur Ungewohnt von dir." Schon gut.
"Ich kann nicht mehr schlafen auch wenn ich es am liebsten noch weiter getan hätte."
"Und warum nicht", will Zora wissen und reicht mir die Zitrone, die ich dankend entgegennehme.
Ich hole einmal tief Luft und schaue ihr dann direkt in die Augen.
"Kannst du dich noch an Hizumi erinnern?" frage ich sie und rühre in meiner Tasse rum, damit sich die Zitrone gut vermischen tut.
"Ach du meinst den Kerl der dich auf der Straße letztens angemacht hat und in den du dich verliebt hast?" War ja klar dass sowas wieder kommen muss.
"Genau den meine ich und höre auf zu denken, dass ich was von ihm will. Der Kerl ist verrückt." Die leise Wut kommt hoch, sobald ich an den Idioten denken muss.
"Ach komm schon", meint sie nur. "Du hast von ihm geschwärmt. Seine Augen und seine Stimme und..."
"Hör auf", schreie ich sie an. Meinen Kopf vergrabe ich hinter meinen Händen und beginne auch leicht zu zittern
Shou und Zora schauen sich kurz an und dann kommt meine beste Freundin zu mir und umarmt mich.
"Sorry, ich wollte dich nicht...", versucht sie mich zu beruhigen, doch ich unterbreche sie.
"Schon gut. Es ist nur. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Der Kerl verfolgt mich und ich habe das Gefühl, dass er überall ist. Gestern Abend stand er sogar in
meiner Wohnung und ich habe nicht den blassen Schimmer was er will."
"Warte mal kurz", kommt es von Shou. "Der war bei dir?"
Ich kann nichts sagen, also nicke ich ihm nur zu.
Zora hält mich immer noch in den Armen und gibt mir dadurch die Nähe und Wärme die ich brauche.
"Weißt du was", flüstert sie und lächelt mich an. "Du bleibst erst mal bei uns und du kannst so lange bleiben wie du willst."
"Genau", stimmt Shou ihr zu und umarmt mich ebenfalls. "Alleine lassen wir dich erst mal nicht."
Ich bin ihnen dankbar. Hoffentlich findet er mich hier nicht und verschwindet für immer aus meinem Leben.
Gerade als ich mich von ihnen lösen will, gibt es eine lauten Knall und wir fahren erschrocken auseinander.
"Was war das", frage ich Shou und er geht auch sogleich nachschauen.
"Es kam von der Eingangstür", murmelt Zora und greift schon mal nach dem Telefonhörer.
***
Panik steigt auf und ich habe ein komisches Gefühl.
"Shou." Er soll zurückkommen.
Ich hätte nicht hierher kommen sollen.
Das war ein Fehler, ein verdammter Fehler.
***
Zora hält immer noch den Hörer in der Hand und will schon nach ihrem Freund sehen, als zwei Gestalten in die Küche kommen.
"Hizumi", murmle ich und mein Herz fängt an zu rasen. Nicht vor Glück, sondern vor Angst.
Ich stehe schnell auf und greife nach einer Hand Zora´s. Ich brauche ihre Nähe, da ich mich immer sicher bei ihr fühle. Sie war immer für mich da und hat mich nie im
Stich gelassen, wie andere meiner ehemaligen Freunde.
"Lernen wir uns also auch mal kennen, ja?" Das ist an Zora gerichtet, dann wendet er sich zu mir und ich höre diese liebliche Stimme. "Ach, hallo Lenne"
"Was willst du?", will ich von ihm wissen und nehme Zora den Hörer aus der Hand.
"Verschwinde, sonst rufe ich doch noch die Polizei und diesmal wirst du mich nicht aufhalten." Ich versuche meine Stimme ernst klingen zu lassen, was mir
erstaunlicherweise auch gelingt.
"Das glaube ich nicht." Er grinst gefährlich und gibt seinem Begleiter irgendein Zeichen. "Bring den anderen um, der stört."
"Warte, nicht." Das war Zora. Ihre Stimme zittert und sie hat Angst, verdammte Angst.
Der andere bleibt wirklich stehen und kommt wieder einen Schritt näher.
"Dann leg den Hörer weg", meint er nur und ich gehorche sofort.
Das ist das erste Mal das er was sagt. Seine Stimme ist so anders, so kalt. Sie hat überhaupt keine Ähnlichkeit mit der von Hizumi, der nur dasteht und mich mustert.
"Hast du wirklich geglaubt, dass du hier bei deinen Freunden sicher vor mir bist?" Fragt er mich und ich weiß nicht was ich antworten soll.
"Weißt du...", meint er und setzt sich auf einen der Küchenstühle. "...ich hatte eigentlich vor noch ein wenig so weiter zu machen, doch mein Kumpel hier...", damit
zeigt er auf seinen Begleiter. "... er ist so ungeduldig und will nur noch nach Hause. Darum muss ich jetzt leider gehen."
Er grinst immer noch und schaut, mit einem stechenden Blick, zu mir.
"Dann gehe. Gehe und lass sie in Ruhe. Du hast ihr Leben schon genug zerstört. Deinetwegen kann sie nicht mehr richtig schlafen und hat Alpträume." Zora schreit ihn an
und geht dabei immer einen Schritt näher zu ihm. "Wie kann man nur Spaß daran haben, das Leben eines anderen in eine Hölle zu verwandeln?"
Ein grausiges Lachen erfüllt den Raum und jetzt ist mir klar, dass der Kerl endgültig den Verstand verloren hat.
"Ich habe noch gar nicht richtig angefangen. Die wahre Hölle wird noch kommen."
"Was?" Ich verstehe überhaupt nichts mehr und eigentlich will ich nur noch von hier verschwinden.
"Du hast doch aber gesagt, dass du Berlin verlassen willst, was also willst du dann noch von mir?"
"Ganz einfach, du wirst mich begleiten."
Vehement schüttele ich mit dem Kopf und gehe immer weiter zurück, bis es nicht mehr geht.
"Vergiss es", meine ich nur und drücke mich immer weiter in die Ecke.
"Na gut, dann nicht."
***
Was ist denn jetzt los.
Das kann es doch nicht gewesen sein?
Kann es echt so einfach sein?
Nein, das glaube ich nicht
***
Und ich sollte recht behalten. Ich mache große Augen und weiß nicht was ich tun soll. Dann, als wenn irgendwer anderes mich steuern würde, renne ich zu ihm. "Nicht",
ist das einzige was ich raus bekomme und hoffe, dass er die Waffe, welche er auf meine beste Freundin richtet, wieder weg nimmt.
"Das liegt ganz alleine bei dir."
"Gut, ich komme mit, aber lass die beiden in Frieden. Sie beuten mir alles und ich will nicht das..."
"Was redest du da Lenne? Willst du wirklich mit diesem Psychopaten mit?"
"Was soll ich denn machen?", will ich verzweifelt von ihr wissen. "Ihr beide, du und Shou, ihr seit mein Leben. Ihr bedeutet mir mehr als alles andere auf der Welt.
Ich würde es mir niemals verzeihen, wenn euch was zustieße."
Mit diesen Worten wende ich mich ihr ab und Hizumi zu. "Gehen wir", meine ich nur und gehe an ihm vorbei. Im Flur angekommen, sehe ich Shou, mit einer riesigen und
blutigen Wunde am Boden liegen. Mein Blick bleibt an ihm hängen, als ich eine Hand auf meiner linken Schulter spüre. Ich blicke auf und sehe in das Gesicht von Hizumi.
Wieder sind es seine Augen, die mich anziehen, denn ich sehe etwas in ihnen, was ich nicht für möglich gehalten hätte. Ich sehe Reue.
"Er ist nicht tot", meint er nur und greift nach meiner Hand.
Ich lasse mich mitziehen, da ich weiß dass es für die beiden besser so ist. Außerdem glaube ich nicht, dass Hizumi mir was tun will, denn dann hätte er es ja schon
längst tun können.
Gerade als wir die Wohnung verlassen, gibt es einen lauten Knall. Ich drehe mich erschrocken um und da kommt der andere ebenfalls raus. Er hat seine Waffe in der Hand
und grinst mich an.
Ich blicke verschreckt zu Hizumi und sehe, wie er seine Augen leicht schließt und mit dem Kopf wackelt. "Neeeiiin", brülle ich und dann wird alles schwarz. Das letzte
was ich mitbekomme ist, wie Hizumi mich auffängt.
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Und wieder ist ein kleiner Abschnitt des Kapitels fertig.
Der nächste Teil braucht allerdings etwas länger, da ich wieder auf Arbeit bin und nur noch abends Zeit habe, aber ich versuche so schnell wie möglich weiter zu Schreiben - Versprochen.
Ich hoffe wir lesen uns dann wieder.
LG Temari
