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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Kuschelstunde

177) Kuschelstunde
 

Sam betrat ihr Zimmer. Er hatte mit Sicherheit einige Geschwindigkeitsrekorde gebrochen. Dean wäre stolz auf ihn. Er schluckte, Es war ja schön hinter dem Steuer des Impala zu sitzen, aber wenn er seinen Bruder wiederbekam würde er gerne darauf verzichten!
 

Schnuppernd hob er die Nase. Irgendetwas roch hier komisch!

„Oh Gott!“, rief er entsetzt als ihm aufging, woher er diesen Geruch kannte und ließ alles fallen.

„Dean! NEIN!“ brüllte er und stürzte ins Bad. Er bekam den Blonden gerade noch rechtzeitig fest am Arm zu fassen, bevor er sich in die Wanne setzen konnte und zog ihn aus der Lauge. Dabei rutschte er aus, fiel und zog Dean mit sich. Hart landete er auf dem Rücken.

Sein Bruder fiel auf ihn und presste ihm noch den letzten Rest Luft aus den Lungen. Erschrocken quiekte der Blonde und dann liefen Tränen.

Sam schob seinen Bruder von sich und rappelte sich auf.

„Aber … ich … wollte doch....“, schniefte Dean.

„Das Zeug ist giftig. Du hättest dir die Haut verätzen können, oder die Augen, oder du wärst sogar davon gestorben, Dean!“, versuchte Sam eindringlich ihm zu erklären und drehte die Dusche auf. Er drängte Dean darunter.

Erst als er sich sicher war, das er alles Bleichmittel von Deans Haut abgespült hatte, stellte er das Wasser wieder ab.

„Warte hier!“, bat er knapp und holte seine Einkäufe.

Dann wollen wir mal versuchen, dich wieder schlumpfbeersaftfrei zu bekommen.

Er kippte Zitronensaft auf einen Schwamm und begann den Blonden abzurubbeln.

Dean gab keinen Ton von sich, doch Sam spürte nur zu deutlich, dass er weinte. Was sollte er nur tun? Die Idee mit dem Bleichmittel wäre zumindest fürs Erst schmerzfreier gewesen. Doch danach?

Er wollte seinen Bruder nicht durch so einen Blödsinn verlieren und er wollte ihn damit nicht zum Invaliden machen.

Sam atmete tief durch.

Sanft drehte er den Blonden zu sich um und wischte ihm vorsichtig die Tränen von den Wangen, nicht dass er noch Zitronensaft in die Augen bekam!

„Ich verspreche dir, dass du Morgen Nachmittag, sobald der Sturm etwas weniger geworden ist, soviel Eis bekommst, wie du essen kannst, aber jetzt sollten wir das hier zu Ende bringen, denn weder der Schlumpfbeersaft noch das Bleichmittel sind besonders gut für deine Haut.“

Der Blonde nickte stumm und hielt weiter still. Das versprochene Eis lockt ihn nicht wirklich, Morgen Nachmittag war für ihn viel zu weit weg. Die Tränen hörten nicht auf zu laufen.
 

Endlich war Sam mit dem Ergebnis halbwegs zufrieden. Das restliche Blau würde wohl noch eine Weile auf dem Körper zu sehen sein, aber so langsam sollte es sich auswaschen. Außerdem waren Deans Hände, die Wanne und seine Boote, dank des glorreichen Einfalls mit dem Bleichmittel strahlend sauber. Der Jüngere schäumte seinen Bruder mit extra mildem Shampoo Haare und Körper ein, hielt ihm die Augen beim Abspülen vorsorglich zu und wickelte ihn dann in das große weiche Handtuch. Sanft trocknete er ihn ab.

„Warte hier“, bat er leise und holte auch noch die Creme, die er gekauft hatte. Mit Kamille und weiteren beruhigenden, schmerzstillenden Inhaltsstoffen cremte er Deans ganzen Körper ein und half ihm dann den Pyjama anzuziehen und die Zähne zu putzen.

Er drehte den Blonden zu sich um: „Versprich mir so was Dummes nie wieder zu tun“, bat er eindringlich. „Du bist kein Schlumpf und auch mit blauer Farbe wirst du es nicht, egal wie gerne du es wärst. Die Farbe ist nicht gut für dich und was mit dem Bleichmittel hätte passieren können, hab ich dir ja schon erklärt. Bitte Dean, bevor du sowas machen möchtest, frag mich. Wir finden eine Lösung, okay?“

Dean nickte schniefend.

Sam zog ihn in eine Umarmung und der Blonde kuschelte sich an ihn.

„Ich bring dich ins Bett“, sagte er leise, hob ihn hoch und trug ihn ins Zimmer. Dort legte er ihn ins Bett.

„Ließt du mir was vor?“

„Klar“, lächelte der Jüngere. Er holte Puh Bär.

Ruhig begann er zu lesen. Dean kuschelte sich auf seinem Schoß an ihn und bald darauf war er eingeschlafen.

Sam wuschelte ihm durchs Haar, ließ ihn dann sanft in die Waagerechte fallen und legte ihn richtig ins Bett. Vorsichtig deckte ihn zu.
 

Müde rieb sich Sam über seinen schmerzenden Nacken und schaute auf die Uhr. Inzwischen war es weit nach Mitternacht.

Die ganze Zeit, seit Dean eingeschlafen war, hatte er vor seinem Rechner gesessen und mit immer neuen Wortvarianten nach einem brauchbaren Mittel gesucht, Seelenwanderungen rückgängig machen zu können. Letztendlich hatte er zwar ein paar neue Seiten gefunden, doch auch diese brachten keine neuen Erkenntnisse. Auch diese Seiten wiesen darauf hin, dass man dazu beide Personen und den richtigen Wortlaut des Spruches, mit dem der Seelentausch eingeleitet worden war, brauchte, und genau den hatte er nicht! Er wusste ja nicht einmal wann, wo und mit wem Dean die Seele getauscht haben konnte. Bis jetzt hatte der sich weder über sein vorheriges Zuhause noch über seine Familie geäußert und er wollte nicht weiter in ihn drängen. Sie hatten ihre anfänglichen Probleme gerade erst aus dem Weg geräumt. Außerdem waren sie bald bei Bobby und bis dahin wollte er Dean seine Kindheit lassen. Immerhin hatte er nie wirklich eine gehabt. Vielleicht konnte er diese ja etwas genießen, auch wenn er ihn lieber jetzt als gleich als seinen großen Bruder zurückhaben wollte.

Hoffentlich wusste Bobby weiter, sonst hätten sie dieses Mal wirklich mächtig aufgeschmissen!

Er streckte sich noch einmal und ging dann ins Bad um sich ebenfalls fürs Bett fertig zu machen.

Der Geruch, der ihm entgegen kam, kaum dass er die Tür geöffnet hatte, verschlug ihm fast den Atem. Das Bleichmittel würde man wohl noch in Wochen riechen können. Er schüttelte sich.

Hastig duschte er und putzte sich die Zähne und war froh, als er wieder im Zimmer stand. Er zog sich um und wollte gerade ins Bett fallen, als sein Bruder unruhig wurde, also setzte er sich auf dessen Bettkante und strich ihm sanft über die Wange.

„Es ist alles in Ordnung, Dean. Ich bin hier“, sagte er leise, doch seine Worte schienen nicht die Wirkung zu haben, die er sich erhofft hatte. Dean warf sich immer unruhiger auf der Matratze von einer Seite auf die andere und wimmerte leise.

Ohne weiter darüber nachzudenken, schlüpfte Sam unter die Decke und zog den Blonden an sich.

„Ist gut, Dean. Ich bin hier. Niemand wird dir etwas tun“, flüsterte er immer wieder und strich ihm dabei beruhigend über den Rücken.

Langsam wurde der Blonde wieder ruhiger.
 

Der Morgen begann, wie der Abend geendet hatte, noch immer tobte der Sturm mit unvermittelter Heftigkeit. Sam erwachte schlagartig, als ein Ast gegen das Fenster schlug. Auch Dean war zusammengezuckt, schien aber noch nicht aufwachen zu wollen. Er kuschelte sich noch enger an den Langen. Der lächelte und wuschelte ihm sanft durch die Haare.

Es war ein schönes Gefühl auch mal der Größere zu sein, derjenige, der Sicherheit geben konnte. Und es erinnerte ihn an früher, als er noch ein kleines Kind und Dean immer für ihn da gewesen war. Bei seinem großen Bruder hatte er sich wohl gefühlt. Mit ihm zusammen sah die Welt nicht so bedrohlich aus, dabei war Dean damals doch auch noch ein Kind gewesen!

Er schloss die Augen, inhalierte den Geruch seines Bruders, um dieses Gefühl noch ein wenig festzuhalten, eine Note Bleichmittel war auch hier nicht zu verkennen, und lauschte seinen Atemzügen, die immer ungleichmäßiger wurden.

Dean wachte langsam auf und auch der Jüngere öffnete seine Augen wieder.

„Hey“, grüßte er leise und schaute in die vom Schlaf noch dunklen Augen. „Was hältst du davon, wenn wir es uns heute noch eine Weile im Bett gemütlich machen? Fürs Frühstück reichen unsere Vorräte.“

„Liest du mir was vor?“, wollte der Blonde wissen.

„Klar, was möchtest du?“

„Puh-Bär“, kam es wie aus der Pistole geschossen. Sam nickte. Sofort fiel Dean ihm um den Hals.

„Ich hab dich lieb“, sagte er und strahlte.

„Okay, dann mach ich uns Frühstück und du kümmerst dich um Gus.“

Wieder nickte der Blonde begeistert und kletterte aus dem Bett.
 

„Hab Hunger“, sagte Dean plötzlich und sein Magen knurrte bestätigend.

Sam musste schon wieder lachen. Dean als Kind war einfach nur niedlich. Er blickte zum Fenster. Der Sturm schien langsam nachzulassen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es inzwischen Mittag war. Mit leisem Bedauern hob er die Kuschelzeit auf. Wer wusste schon, ob sie je wieder so etwas machen würden, aber jetzt hatte die Fütterung seines Raubtieres Vorrang.
 

Nicht weit von ihrem Motel entfernt befand sich ein Diner, in dem sie jetzt schon seit über einer Stunde darauf warteten, dass es etwas weniger regnete.

Als sie hierher gekommen waren, hatte es noch so ausgesehen als ob es bald aufhören würde, doch da war wohl auch nur der Wunsch der Vater des Gedanken. So wie der Regen hier gegen die Scheiben drosch, wären sie selbst auf dem kurzen Weg zum Impala bis auf die Unterhosen durchnässt.

Als sie hierher gekommen waren, waren aufgrund des Wetters die meisten Tische schon besetzt gewesen und sie mussten sich mit einem ziemlich weit vorn begnügen. Und so passierte, spätestens als sein Bruder lautstark verkündete, dass er wieder Erbsen fangen wollte, das, was Sam nur zu gerne vermieden hätte, fast alle Anwesenden starrten zu ihnen herüber. Doch da es Dean nicht zu stören schien, versuchte auch er es zu ignorieren.

Der Jüngere hatte, wie üblich, seinen Laptop mitgenommen und brütete schon eine Weile über seinen Recherchen. Es musste doch einen Weg geben, seinen Bruder endlich wieder zu bekommen und der spielte friedlich mit ein paar Matchbox' auf dem Tisch.
 

„Ich muss mal!“ hörte Sam plötzlich, laut und deutlich, neben sich. Dean war von der Bank gerutscht und stand jetzt neben ihm.

Der Jüngere streckte die Hand aus und öffnete den Knopf der Hose: „Und Hände waschen!“, forderte er noch. Dann widmete er sich wieder dem Artikel vor sich.

Die Blicke der Leute, die zwischen empört und angewidert hin und her schwankten, bemerkten sie nicht.
 

„Da! Sauber!“ Der Blonde hielt seine nassen Hände vor Sams Nase. Der brachte den Laptop in Sicherheit und lächelte.

„Du darfst sie dir ruhig abtrocknen.“

„Dann glaubst du mir ja nich!“

Sam fasste in Deans Hosenbund, holte ihn noch ein Stück näher an sich heran und zog ihn wieder richtig an. Der Blonde war mit dem halben Hemd in der Hose wieder aufgetaucht.

„So, fertig“, sagte er und der Ältere setzte sich wieder auf seinen Platz und spielte weiter mit den Autos.

„Sie sollten ihre Gefühle nicht vor allen Leuten zur Schau stellen!“ knurrte die Bedienung, eine ältere, mollige Frau mit ersten grauen Strähnen, die Winchesters an. Sie war das ganze Gegenteil der netten Bedienung, die sie vor wenigen Tagen getroffen hatten.

Mehrere Gäste nicken zustimmend.

„Aber Sam hat mich ganz doll lieb!“ erklärte Dean laut vernehmlich.

„Das ist doch“, regte sie sich auf.

„Und ich hab Sam auch ganz doll lieb!“

Die Bedienung schnaufte nur noch wütend und verschwand hinter ihrer Theke um imaginäre Kaffeeflecken wegzuwischen.

„Sie sollten ihre Zuneigung füreinander nun wirklich hinter geschlossenen Türen halten!“ brummelte sie gut hörbar.

Dean schaute sich demonstrativ um: „Alle zu“, verkündete er laut.

Etliche Gäste kicherten leise und Sam griff grinsend nach seiner Tasse. Er nahm einen Schluck Kaffee. Seinen Bruder konnte er eh nicht ändern und er wollte es auch nicht, außerdem war der fünf, und spielte friedlich weiter mit seinen Autos.

Die Mehrheit der Gäste in dem Diner schüttelte den Kopf und grinste. Der Blonde schien wirklich nicht ganz dicht zu sein.



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