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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Matratzenhorchdienst

162) Matratzenhorchdienst
 

Der Blonde blinzelte und blickte dann zu seinem kleinen Bruder.

„Sammy“, krächzte er heiser. „Was ist passiert?“

„Ich habe keine Ahnung, Dean. Das sollte ich wohl eher dich fragen!“

„Warum, ich …?“ Er setzte sich auf und musste fast sofort die Augen schließen, weil sich alles um ihn herum drehte.

„Du flüchtest panisch, schreist, als du den Geist gesehen hast und die Zahlen hast du wohl auch verlernt!“, kam es deutlich harscher von Sam, als der das beabsichtigt hatte.

„Ich…“, versuchte der Blonde eine Erklärung zu finden.

„Das ist nicht mehr normal mit dir! Deine ständigen Kopfschmerzen! Du bist noch zappeliger als sonst, hin und wieder abwesend und jetzt das!“

„Ich bin okay! Okay?“, versuchte der Blonde seinen Bruder zu beruhigen. Wie sollte er denn etwas erklären, wofür er selbst keine Erklärung hatte! Er wand sich aus Sams Berührung, drehte sich zur Seite und stand auf.

Sofort bereute er diese unüberlegte Aktion. Er taumelte ein paar Schritte bis zum nächsten Baum, brach davor in die Knie und würgte sein Abendessen wieder heraus.

Sam starrte auf den breiten, bebenden Rücken seines großen Bruders und wartete ab, bis der sich langsam wieder beruhigt hatte. Diesmal hatte er wohl wirklich eine Gehirnerschütterung.

Wortlos hielt er dem Blonden eine Flasche Wasser hin, die der mit einem dankbaren Nicken nahm und sich wenigstens den furchtbaren Geschmack aus dem Mund spülte. Er traute seinem Magen noch nicht wieder soweit, dass er einen Schluck trinken wollte.

„Dean?“, fragte Sam leise, als er sah, wie sich sein Bruder langsam aufrichtete.

Der Blonde drehte sich zu ihm um.

„Wie viele Finger?“

Dean kniff die Augen kurz zusammen. „Vier“

Ein Lächeln huschte über Sams Gesicht. Ganz so schlimm war es nicht. Dean war ansprechbar, konnte halbwegs richtig gucken und auch wieder zählen. Trotzdem wollte er ihn so schnell wie möglich ins Bett bringen. Zwei Schläge auf den Kopf, binnen kürzester Zeit, waren auch für den unbezwingbaren Dean Winchester nicht so einfach wegzustecken.

„Komm, wir gehen zurück.“

„Und was ist mit den Köpfen, da oben?“

„Die verbrennen wir, das heißt: Du bleibst hier und ich gehe hoch und verbrenne sie. Was dachtest du denn?“

„Dass wir warten sollten, bis wir ihn gestoppt haben.“

„Denkst du er geht sofort los und holt sich neue?“, überlegte Sam laut.

„Möglich wäre es.“

„Okay, dann gehe ich hoch und bedecke sie wieder mit Erde und du ruhst dich hier unten aus.“

Nur zu gerne ließ sich der Blonde an einen Baum gelehnt nieder und wartete bis Sam wieder zurückkam.
 

„Hey, nicht schlafen“, schimpfte der Jüngere gutmütig als er wieder bei seinem Bruder war und leuchtete ihm ins Gesicht. Dean sah wirklich schlecht aus.

Murrend hob der Blonde die Hand schützend vor seine Augen.

„Entschuldige“, bat Sam und nahm die Lampe herunter. Er hakte seinen Bruder unter und half ihm auf die Beine. Langsam bahnten sie sich ihren Weg zum Impala.
 

Am Ende ihrer Kräfte erreichten sie endlich ihr Motel. Sam lehnte seinen Bruder an die Wand neben der Tür und kramte den Schlüssel heraus. Er musste sich an der Tür abstützen als er den Schlüssel in das Schlüsselloch fummelte. Es dauerte eine Weile und er fragte sich zwischenzeitlich ob nicht nur Dean einen über den Schädel bekommen hatte.

Sein Bruder hatte sich auf dem Weg noch einmal übergeben müssen, nachdem sich plötzlich alles vor seinen Augen gedreht hatte und er trotz Sam fast gestürzt wäre. Danach hing er wie ein Sack Mehl an ihm und ließ sich mehr oder weniger nur noch mitschleifen.

Gut, dass es immer noch dunkel und kaum jemand auf der Straße war.

Endlich steckte der Schlüssel. Er drehte ihn, schloss auf und wäre fast ins Zimmer gestürzt als die Tür, mit seinem Gewicht beschwert wesentlich schneller als sonst aufschwang. Ungeschickt fing er seinen Sturz ab.

Gleich darauf musste er seinen Bruder noch daran hindern, sich neben der Tür auf den Boden sinken zu lassen und dort einfach einzuschlafen. Er drehte ihn in Richtung Bett. Kaum sah der Blonde diese Schlafstatt, tapste er auch schon darauf zu und wollte sich fallen lassen.

„Nichts da. So dreckig gehst du in kein Bett“, schimpfte der Jüngere energisch und drehte ihn weiter Richtung Bad.

Er half dem Älteren beim Ausziehen und angelte dann nach dem Hocker, der neben dem Waschbecken stand. Dean würde nicht alleine und so lange stehen können und er wollte nicht, dass er sich auf den Boden setzte, denn da hätte er ihn wahrscheinlich nicht mehr hoch bekommen.

Er drehte das Wasser an und schob ihn auf den Hocker, als es warm genug war.

Dem Blonden war alles egal. Er war viel zu fertig und sich wehren zu können.

„Dean? Schau mich bitte mal an“, verlangte Sam leise.

Es dauerte noch eine Weile, bis Dean seine Augen öffnete. Sein Blick war noch immer abwesend.

‚Er schielt schon mal nicht’, stellte Sam erleichtert fest. Immerhin ein gutes Zeichen.

„Drehst du dich mal um?“, fragte er weiter.

Nichts ließ darauf schließen, dass sein Bruder ihn versanden hatte. Sam fasste ihn bei der Schulter und drehte ihn zur Wand. Vorsichtig begutachtete er die Wunde an dessen Hinterkopf, säuberte sich so gut es ging und drehte ihn wieder zu sich, um gleich noch die Wunde an seiner Schläfe zu untersuchen.

„Deine Birne hat ganz schön was abbekommen“, stelle er ruhig fest. „Und wenn es wirklich eine wäre, wäre sie nur noch als Fallobst zu behandeln.“

Noch immer kam keine Reaktion von dem Älteren und Sam begann, sich richtig Sorgen zu machen. Aber vielleicht war das auch alles ein bisschen viel heute. Immerhin hatte sein Bruder eine Gehirnerschütterung. Soviel stand schon mal fest!

Vorsichtig begann er ihn zu waschen, kontrollierte auch gleich noch die Schürfwunden an seinen Händen und brachte ihn dann in sein Bett. Es hatte keinen Sinn ihn jetzt noch länger wach halten zu wollen.
 

Sam atmete erleichtert auf, als auch er sich endlich in sein Bett fallen lassen konnte. Er hatte ebenfalls geduscht und Dean danach noch einmal geweckt, um dessen Reaktionen zu testen. Mühsam hatte der seinen Fragen geantwortet, doch Sam gab sich zufrieden.

Er stellte sich seinen Wecker und war eingeschlafen, kaum dass er richtig lag.
 

An diesem Morgen stand auch Sam spät auf. Nachdem er Dean zum dritten Mal geweckt und ihn mit Fragen bombardiert hatte, deren Antworten alle zu seiner vollsten Zufriedenheit ausgefallen waren, hatte er den Wecker nicht mehr gestellt und ausgeschlafen.

In der Nacht noch hatte er beschlossen, dass sein Bruder heute das Bett hüten musste, trotz der guten Antworten, und danach wollte er ihn auf Herz und Nieren testen, auch wenn er noch nicht wusste, wie, bevor er ihn wieder auf ihren Fall loslassen wollte.

Er besorgte Essen und ließ sich dann, nach einem erfolglosen Versuch mit Nick zu telefonieren, vor seinem Laptop nieder und begann nach Spuren von Ken Wang zu suchen.

Er kam nur langsam voran.
 

Dean erwachte, weil sein Magen rumorte. Er setzte sich auf und stöhnte leise. Sein Kopf dröhnte noch immer und die Bewegung löste Übelkeit aus. Er kniff die Augen zu und pressen Daumen und Zeigefinger gegen die Nasenwurzel. Tief durchatmend konzentrierte er sich auf das Klappern der Tasten vom Sams Laptop.

Als sein Magen sich beruhigt hatte, stand er auf und tappte auf bloßen Füßen zum Tisch.

„Hey“, grüßte er ruhig.

„Selber hey. Wie geht’s dir?“

„Geht so. Schon was gefunden?“

„Etwas, aber kaum etwas Verwertbares.“

„Und was machen wir heute?“

„Du? Matratzenhorchdienst! Ich will dich heute außer ins Bad und zum Essen nicht außerhalb des Bettes sehen!“

„Was soll das? Spinnst du?“, murrte der Blonde.

„Was das soll, sollte ich wohl besser dich fragen. Was sollte das gestern? Wieso bist du weggelaufen? Es waren Schädel, ja, aber nichts an dem Anblick war schlimmer als etwas, das wir vorher schon mal gesehen haben. Also? Was war los, Dean?“

„Ich hab keine Ahnung. Ich…“ Er schluckte hart.

„Ich warte, sonst jag ich dich spätestens nach diesem Fall von einem Arzt zum nächsten, bis das geklärt ist!“

„Sam ich…“, diesmal unterbrach Dean das Handy seines Bruders. Er atmete tief durch, begann auf seiner Unterlippe zu kauen und überlegte sich, was er sagen sollte.

„Hey Nick! Danke, dass du zurückrufst.“

„Ja, wir haben Neuigkeiten, allerdings möchte ich dir noch nicht zuviel sagen.“

„Den Fink kannst du von deiner Vermisstenliste streichen. Der ist zu seiner Liebsten nach Afrika und die Polizei hat es wohl vergessen weiterzuleiten.“

„Okay.“

„Ich wollte dir… ja schon gut. Wir haben die Köpfe gefunden.“

„Wo? Genau das werde ich dir noch nicht erzählen. Wir denken, wenn wir die an uns nehmen mordet er, schlimmer als vorher, weiter. Zumindest wäre es nicht auszuschließen. Gib uns noch ein oder zwei Tage.“

„Okay, danke Nick. Bis später.“ Sam legte auf und sah noch wie sich die Badezimmertür schloss.
 

Dean hatte während des Telefonates überlegt, was er antworten könnte oder sollte und ihm war absolut keine Erklärung eingefallen, die ihn nicht wie einen kompletten Idioten dastehen lassen würde, mal abgesehen davon, dass er selbst nicht wusste, was mit ihm los war. Eine Erkältung war es wohl nicht. Die müsste er doch inzwischen haben, oder? Vielleicht war er auch einfach überarbeitet? Gab es das bei Jägern? Burn-Out-Syndrom, oder wie das hieß, was jetzt alle Welt hatte?

Da sich jedoch sein pochender Schädel und auch die Übelkeit von letzter Nacht wieder stärker meldeten, fand er die Idee mit dem Matratzenhorchdienst plötzlich gar nicht mehr so schlecht.
 

Wenige Minuten später kam Dean wieder ins Zimmer und wurde von Sam intensiv gemustert.

„Brauchst gar nicht so gucken, ich geh ja schon freiwillig ins Bett!“, grummelte der Blonde und brachte seinen Bruder dazu, sich sofort wieder Sorgen zu machen.

„Hast du Hunger?“, wollte Sam wissen.

„Schon, aber ich weiß nicht, ob es drin bleibt.“

„Kopfschmerzen?“ Sam wunderte sich, dass sein Bruder das so freimütig zugab, aber er würde um Gottes Willen nichts dazu sagen.

„Stärker.“

„Willst du…“

„Hab schon eine Aspirin geschluckt“, fiel ihm der Blonde ins Wort und zog sich die Decke bis zu den Ohren. Schnell war er wieder eingeschlafen.
 

Am nächsten Morgen ging es Dean wieder gut.

„Was steht heute auf dem Programm?“, wollte der Blonde beim Frühstück wissen und schaufelte sich eine weitere Gabel Pfannkuchen in den Mund.

„Wie wäre es, wenn du mir erstmal sagst, was mit dir los ist?“

Der Blonde schüttelte den Kopf und schob sich die nächste Gabel in den Mund.

„Ich warte, Dean!“

„Ich bin okay!“

„Du hattest jetzt zweimal einen Aussetzer und ich will wissen warum? Was war los mit dir?“

„Keine Ahnung!“

„Du musst doch wissen, was mit dir los ist?!?“

Dean schob sich die nächste Gabel in dem Mund. Er wusste nicht, warum sich sein Körper manchmal so falsch anfühlte und er wusste nicht, warum ihn die Köpfe so erschreckt hatten. Sie hatten es, ja, aber das würde er um nichts in der Welt zugeben wollen.

„Verdammt noch mal! So kann ich dich nicht mitnehmen. Was wenn du wieder wegrennst?“

„Willst du den Fall alleine lösen?“

„Traust du mir das etwa nicht zu?“, giftete der Jüngere zurück. Seine Sorge um den Älteren schlug in Wut um. Warum konnte Dean nicht einfach sagen, was mit ihm war?

„Ich traue dir einiges zu!“

„Ach, und das wäre? Ich kann den Fall sehr gut allein lösen!“

„Okay, dann mach. Dann fahre ich zu Bobby und lass es mir gut gehen!“ Der Blonde warf seine Gabel hin, stand auf und wollte zu Tür.

Blitzschnell griff der Jüngere zu. Ohne Dean würde er hier festsitzen und er müsste sich einen Wagen organisieren. Außerdem hatten sie den Fall zusammen angefangen und ohne seinen Bruder wäre er nur halb so weit wie jetzt! Sie waren einfach nur als Team so gut. Und wenn Dean blieb, konnte er ihn im Auge behalten. Was, wenn er auf der Straße so einen Aussetzer hätte?

„Bleib“, bat er den Älteren leise.

„Wenn du endlich die Klappe hältst und mich damit in Ruhe lässt!“, erklärte der Blonde energisch. Er wollte nicht ständig daran erinnert werden, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Darüber konnten sie sich später noch genug Gedanken machen, wenn sie wieder bei Bobby waren. Vielleicht war er ja verflucht? Wer wusste schon, was die Hexe mit ihm angestellt hatte, als sie in seinen Erinnerungen gegraben hatte.

Der alte Freund hatte bestimmt eine Idee wie sie das herausfinden konnten und eine Lösung für dieses Problem. Bobby hatte für alles eine Lösung!

Und bis dahin würde er sich in den Fall knien und das Ganze verdrängen. Das konnte er eh am Besten!

Sam nickte ergeben. Der Blonde holte tief Luft.

„Okay. Und wie geht es weiter?“

„Ich habe zwei ehemalige Mitstudenten von Wang gefunden. Sie haben ein Architekturbüro in Saratoga Springs.“

„Dann lass uns fahren.“



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