Zum Inhalt der Seite

Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Eine Frau, an der sich die Gemüter erhitzen

137) Eine Frau, an der sich die Gemüter erhitzen
 

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, drehte Dean den Laptop zu sich herum und öffnete ein weiteres Fenster. Er tippte die Worte DeVendt und Grady in das Suchfenster und startete seine Anfrage. 

Schnell hatte er sich festgelesen.
 

Der Jüngere war mit seinem Salat fertig und wollte nun seine Recherchen weiterführen. Er streckte seine Hand nach dem Rechner aus und wurde abgewehrt. 

„Wenn du mir da wieder Zuckerfinger drauf machst, nehme ich demnächst deinen Rechner!“, erklärte er kategorisch und bekam große Augen, als sein Bruder in seiner Jackentasche kramte und ihm den Impalaschlüssel hinhielt. Das war ja jetzt wohl die Höhe.

„Hol dir deinen Rechner gefälligst selbst!“ Energisch griff Sam zu und drehte seinen Rechner wieder zu sich um. Wäre ja noch schöner, wenn er sich sein Arbeitsgerät wegnehmen ließe. Kurz überflog er sie Seite, die Deans Interesse geweckt zu haben schien und wollte gerade zu einer Frage ansetzen, als er sah, wie Dean aufstand und zur Theke ging um ihr Essen zu zahlen. Er verdrehte die Augen, klappte seinen elektronischen Begleiter zusammen und folgte dem Blonden dann zum Wagen. 
 

Der Impala rollte vom Parkplatz und Sam widmete sich wieder seinem Rechner.

„Was hast du dir da angesehen?“, wollte er auch sofort wissen.

„Du könntest dein Spürnäschen mal im Aktion versetzen und alles Wissenswerte über diese Miss DeVendt ausgraben, was es da zu finden gibt“, antwortete Dean.

„Und warum?“

„Wenn Bobby dir das Gleiche gesagt hätte, würdest du fragen?“

„Nein, ich denke nicht.“

„Okay, dann nimm an, Bobby hätte es gesagt!“

„Du bist aber nicht Bobby!“

„Leider“, stöhnte Dean. 

„Die Frau war vorhin im Diner.“

„Und jetzt willst du ihre Telefonnummer oder was?“, Sam war empört. Für sowas war er sich nun wirklich zu schade.

„Dann hätte ich sie selbst gefragt! Nein. An ihr ist irgendetwas nicht koscher! Der Kellner hat zuviel von ihr geschwärmt.“

„Nur weil du von deinen Eroberungen kaum etwas erzählst, heißt das nicht, dass andere genauso wenig redselig sind“, erklärte der Jüngere entschieden.

„Das Kerlchen spielte nun wirklich nicht in ihrer Liga. Außerdem war sie bestimmt fast doppelt so alt wie er.“

„Hast du noch nie mit älteren Frauen?“

„Was haben meine Vorlieben mit dem Fall zu tun?“ Dean krampfte seine Hände um das Lenkrad. Sam eine reinzuhauen war das letzte, das er wollte, aber er stand kurz davor.

Sam antwortete nicht, sondern schaute seinen Bruder nur weiter von der Seite an.

„Vergiss es, okay? Ich such nachher selber! Und Nein! Meine Frauen warn nie doppelt so alt wie ich!“

Dean drehte die Musik laut. Er hatte keine Lust mehr über Dinge zu diskutieren, die keiner Diskussion bedurften. Er hasste es, wenn Sam über alles und jeden diskutieren musste und nicht einfach tun konnte, worum man ihn bat. Er war schließlich nicht  Dad und er hatte auch keinen Befehl ausgesprochen. Aber irgendwie schien Sam mal wieder alles infrage stellen zu wollen.
 

Beim Abbiegen erhaschte er einen kurzen Blick auf Sams Bildschirm, der ihm zeigte, dass der Jüngere inzwischen wohl doch nach Miss DeVendt suchte. Jetzt reichte es ihm. Er packte den Laptop und klappte ihn zu. Seine Hand ließ er auf dem Gerät liegen.

„Was soll das Dean!“, fragte der Jüngere wütend und schob die Hand seines Bruders von seinem Laptop.

„Ich bin nicht Dad, Sam und ich habe es satt immer wieder mit dir diskutieren zu müssen, wenn ich dich um etwas bitte! Du bohrst ungefragt in Dingen herum, die dich nichts angehen aber von mir willst du alles haarklein erklärt haben. Vergiss es! Ab sofort folgst du deinen Spuren und ich meinen!“ Schnell drehte der den Lautstärkeregler weit auf und schaute dann stur geradeaus auf die Strasse. 

Er war wütend. Da hatte er sich mal für eine Weile Ruhe gönnen wollen und schon musste sein Streberbruder neue Fälle für sie suchen. Dabei war es doch genau der, der angeblich nur wegen ihm auf der Straße war. ‚Klar Sammy. Deshalb suchst du auch, kaum dass wir einen Fall abgeschlossen haben nach dem nächsten. Du lässt mir ja nicht mal die Chance zu versuchen sesshaft zu leben. Mal abgesehen davon, dass ich das auf Dauer nicht will. Aber ein bisschen Ruhe, sowas wie Urlaub, wäre schon schön.’
 

Er schüttelte den Kopf und versuchte diese Gedanken dahin zu verbannen, wo sie hergekommen waren. Ein weiterer Blick auf Sams Laptop, den der natürlich sofort wieder in Betrieb genommen hatte, kaum dass er seine Hand weggezogen hatte, zeigte ihm, dass Sam jetzt wohl seinen eigenen Recherchen folgte. Gut so!
 

Er hielt am nächstbesten Motel an, besorgte ihnen ein Zimmer und warf sich dann, kaum dass sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, auf sein Bett und begann mit seiner Suche.

An Miss Stephanie DeVendt war nichts offensichtlich Ungewöhnliches. Sie war vor etwa zwanzig Jahren nach Grady gekommen, weil ihre Großmutter nach Florida gezogen war und ihr das Anwesen vererbt hatte. 

Sie schien über jede Menge Geld verfügen zu können, denn soweit er herausfinden konnte, ging sie keiner geregelten Arbeit nach. Sie veranstaltete aber mindestens viermal im Jahr einen Wohltätigkeitsball und es gab auch Fotos, auf denen sie diversen Einrichtungen Schecks mit höheren Summen übergab, was natürlich nicht hieß, dass sie nicht doch Geld für sich abzweigte. 

Aber er hatte auch Fotos von diesen Bällen gesehen, auf denen er auch einen Teil ihres Hauses und der Einrichtung erkennen konnte, und er bezweifelte, dass sie so viel Geld abzweigen konnte, ohne dass es auffiel.

Nach einer Weile hatte er auch ein paar Fotos von Genevieve Elisabeth DeVendt gefunden. Abgesehen davon, dass diese Großmutter etwas älter aussah als ihre Enkelin, waren sich die Frauen mehr als nur ähnlich. 

Doch sosehr Dean sich auch bemühte er konnte besagte Großmutter in Florida nicht finden. Okay, die gute Frau konnte inzwischen gestorben sein. Aber es war auch schier unmöglich herauszufinden woher Stephanie kam, denn es gab keine Eltern. Zumindest fand er nichts über sie. Warum nicht?

Grübelnd starrte der Blonde Löcher in die Luft.
 

Sam, der seinen eigenen Recherchen folgte, blickte mal wieder zu seinem Bruder. 

„Willst du nicht mal was zu essen holen?“, fragte er.

Dean reagierte nicht.

„Dean!“, blaffte der Jüngere und sah wie der Blonde zusammenzuckte.

„Was?“

„Wie wäre es mit Essen?“

Dean langte in seine Tasche, holte den Impalaschlüssel hervor und warf ihn zu Sam. 

„Ich will Kuchen!“
 

Sam klappte die Kinnlade herunter. „Was?“

„Kuchen“, betonte der Ältere jede Silbe des Wortes. „Ich will ein großes Stück Kuchen!“

Sprachlos starrte Sam seinen Bruder an. Doch dann huschte ein Grinsen über sein Gesicht. ‚Mal sehen, wer das länger durchhält’, überlegte er und machte sich auf den Weg um ihr Abendessen zu besorgen.
 

An diesem Abend sprachen die Brüder nicht mehr miteinander. Sie aßen schweigend und danach verkroch sich jeder wieder hinter seinem Rechner.

Im Bett überlegte sich Sam, dass er dieses kindische Schweigen am Morgen brechen wollte, egal ob Dean ihn dann wieder als Mädchen bezeichnen würde. Sein großer Bruder hatte ja Recht gehabt und er wusste selbst nicht, warum er sich bei seiner Bitte gesperrt hatte. Wenn Bobby ihm den Namen gegeben hätte, dann hätte er ohne zu fragen danach gesucht und Deans Instinkte hatten bislang noch immer Recht behalten. 

Ach verdammt! Er konnte es doch zugeben: Er war frustriert, weil er mit seiner Suche noch kein Stück weiter war. Bobbys Recherchen waren umfangreich und er hatte noch nichts gefunden, bei dem er hätte einhaken und die Spur ausweiten können. Und dann guckt sich Dean einmal in einem Diner um und stößt mit der Nase auf etwas, dass seine Aufmerksamkeit fesseln konnte. Und das meinte er jetzt nicht in Bezug auf eine Frau, mit der er die Nacht verbrachte.

Oder Dean hatte ihn verarscht und sich einen Porno angeschaut. Doch das hätte er eigentlich mitbekommen müssen, oder?

Ja, er würde morgen mit Dean reden.
 

Sams guter Vorsatz blieb genau das. Er erwachte vom Zuschlagen der Zimmertür und hörte noch wie der Impala davonfuhr. 

Draußen begann es gerade hell zu werden. 

Er zog seine Decke ein Stückchen höher und war sich sicher gleich von seinem Bruder mit Frühstück geweckt zu werden. Warum auch nicht mal so rum? Auch wenn es ihn wunderte, dass der jetzt schon wach war.

Doch auch jetzt irrte sich der Winchester.
 

Dean stellte seine schwarze Schönheit in sicherer Entfernung zum Grundstück der DeVendt ab und machte sich daran, das Anwesen zu umrunden. Ein etwas eingefallener Teil der Mauer animierte ihn regelrecht dazu, darüber zu klettern. Langsam, und sich immer im Schatten der Bäume haltend, setzte er seine Runde fort. 

Wie die Fotos schon vermuten ließen, lebte Miss DeVendt in einer großen Südstaaten-Villen, die im Gegensatz zu den meisten dieser Villen, die er schon gesehen hatte aussah, als ob jeden Augenblick eine dicke schwarze Haussklavin aus der Tür treten würde. 

Der Park um die Villa war gepflegt, doch er konnte nirgends eine Menschenseele sehen. Aber es war auch noch früh am Tag, vielleicht fingen die ja später an.

Er drehte noch eine Runde um das Haus, leider versperrten ihm dicke Vorhänge einen Blick in das Innere, bevor er sich auf den Weg zur nächsten Bibliothek machte.
 

Sam war bald nachdem Dean verschwunden war wieder wach geworden. Nachdem er sich angezogen und noch eine Weile vergeblich auf seinen Bruder gewartet hatte, hatte er versucht ihn auf dem Handy zu erreichen, doch es ging nur die Mailbox dran.

Also machte er sich auf den Weg um sich selbst sein Frühstück zu besorgen. Gleichzeitig nutzte er den Spaziergang zum Nachdenken.

Er versuchte gerade die ihm bekannten Fakten ihres aktuellen Falles neu zu ordnen. Vielleicht kam er ja weiter, wenn er das Ganze von einer anderen Seite aus anfing, als er von seinem klingelnden Handy aus den Gedanken gerissen wurde.

„Ja!“, blaffte er in den Hörer.

„Entschuldige, dass ich zurückrufe!“, konterte Dean, „Ich wollte dir auch nur sagen, dass ich noch was zu erledigen habe. Kann länger dauern!“ Bevor der Jüngere antworten konnte hatte er schon wieder aufgelegt.

Irritiert schaute Sam auf sein Telefon, steckte es wieder weg und brütete erneut über seinen Fakten.
 

Den ganzen restlichen Tag über war Sam in seinen Internetrecherchen abgetaucht gewesen und hatte gar nicht bemerkt, wie die Zeit vergangen war. Erst als sich sein Magen vor Hunger schmerzhaft zusammenzog blickte er auf. Draußen war es schon lange wieder dunkel. 

Er holte sich im nahegelegenen Diner einen Salat und ein paar Sandwiches und versuchte auf dem Rückweg seinen Bruder zu erreichen. Es klingelte ein paar Mal, dann ging mal wieder die Mailbox dran.

omit war der beschäftigt? Musste er sich Sorgen machen? Er bat um einen Rückruf.

Während er aß ging er seine Notizen durch und war schon bald wieder in seiner eigenen Welt abgedacht.
 

Dean war den halben Tag im Stadtarchiv von Grady gewesen. 

Die staubige Kammer hatte diese Bezeichnung absolut nicht verdient. Außer einer Staublunge und ein paar Hinweisen auf die wohltätige Ader von Elisabeth hatte er noch eine Vorfahrin mit dem Namen Isabella gefunden, doch auch diese schien nie verheiratet gewesen zu sein und war, nachdem sie das Haus an Elisabeth vererbt hatte, regelrecht verschwunden. Wieder hatte er keinen Hinweis auf Eltern, Geschwister oder Kinder finden können. Hier müsste sein kleiner Bruder mal dran. Der würde wohl noch ein paar mehr Details ausgraben. Sammy war einfach besser ins sowas!

Am Nachmittag hatte er versucht, ein paar mehr Details aus dem Leben der DeVendts von der netten Angestellten zu bekommen, doch dieses Mal hatte sein Charme komplett versagt. Er hatte sich als Reporter vorgestellt, der eine Serie über die Wohltäter dieses Landes schreiben wollte und da hatte ihm die Dame auch noch weitergeholfen.  Doch dann waren seine Fragen tiefgründiger und kritischer geworden und sie hatte ihn mit freundlichen Worten rausgeschmissen.

Er war wieder zur DeVendt-Villa zurück gefahren und hatte sich im Park versteckt. Durch die großen Fenster konnte er das Geschehen im Inneren wunderbar verfolgen. Leider passierte nicht viel.

Stephanie DeVendt saß auf ihrem Divan und las in einem alten Buch.

Nachdem sie nach oben gegangen und das Licht vollkommen erloschen war, machte er sich auf den Weg zurück zum Motel.

Sam schlief schon, als er sich leise ins Zimmer schlich und ins Bett kroch.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück