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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Die Bestätigung einer Legende

116) Die Bestätigung einer Legende
 

„Wieso wusste er, was du wissen wolltest? Und vor allem, was weiß er sonst noch über uns?“, fragte der Blonde aufgebracht, kaum, dass sie in ihrem Zimmer waren. Woher, wenn nicht von Sam, sollte der Alte soviel mehr über sie wissen als er es eigentlich konnte?

„Er weiß, dass wir Jäger sind und zwar keine normalen Jäger!“

„Du hast ihm unser Leben erzählt?“, seit wann war sein Bruder so redselig? Das passte so gar nicht zu Sam. Nicht in dieser Beziehung!

„Nein, Dean. Das hat er mir gesagt, als er meinen Fuß verbunden hat. Du hast uns verraten.“

„Ich hab was??? Ich hab doch kaum mit ihm geredet“, brauste der Blonde auf.

Die kurze Genugtuung, die Sam gefühlt hatte, als er Deans Gesichtszüge entgleisen gesehen hatte, wich einem schlechten Gefühl. Sein Bruder hatte ja wirklich nichts gesagt.

„Er meinte, dass du, bevor du mit mir den Raum betreten hast, dich erst sichernd umgesehen hättest. Du hättest ihn regelrecht taxiert.“

Der Blonde schüttelte verwirrt den Kopf. Er hatte den Schamanen kurz gemustert, ja, aber dass dem das aufgefallen war, wunderte ihn. Das hatte noch nie einer bemerkt. Er würde vorsichtig sein müssen, was Ukpik anging.

Er brauchte Zeit zum Denken.

Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und verschwand im Bad.

Sam starrte seinem Bruder hinterher. Das war dem garantiert noch nicht passiert, dass ihn jemand so genau beobachtete. Was Dean wohl sagen würde, wenn er ihm erzählte, wie der Schamane ihn charakterisiert hatte?
 

Die Sonne war am nächsten Morgen noch nicht aufgegangen, als die Winchester-Brüder schon, den Schnee von den Schuhen tretend, in die Ranger-Station kamen.

Jones schaute von seinem Schreibtisch auf. Ganz offen musterte er die beiden. Der Blonde hatte zumindest Courage und es war ihm auch egal, was andere über ihn dachten. So wie der an dem Abend aus dem Zimmer gestürmt war, hatte er sich schon ein bisschen Respekt verdient.

Graham Snow, einer seiner Ranger, stand neben ihm. Er schnaufte leise.

Jones schaute fragend zu ihm, doch der Flathead gab keine Erklärung ab.

Der blonde Winchester hatte sich inzwischen zu seinem Bruder gedreht und sprach leise mit ihm.

Die beiden trennten sich, und während der Dunkelhaarige sich die Ausstellungsstücke anschaute und langsam auf sie zukam, ging der Blonde zur Karte und studierte diese.

Die Augen des Flathead verfolgten jede Bewegung des Blonden.
 

Sam hatte Jones´ Schreibtisch fast erreicht, als die Tür aufgerissen wurde und Kokrine regelrecht mit ihr ins Haus fiel.

„Du musst sofort einen Suchtrupp zusammenstellen!“, keuchte er.

„Warum?“, wollte der Leiter der Rangers wissen.

„Verdammt noch mal! Stell endlich den Suchtrupp zusammen! Mein Sohn ist verschwunden!“

„Justin ist weg?“

Die Winchesters warfen sich einen Blick zu. Sam schien zu fragen, ob sie bei der Suche helfen wollten.

Dean lehnte es mit einem kurzen Kopfschütteln ab und Sam schaute resignierend.

Graham hatte diesen Blickwechsel gesehen und nahm sich vor die beiden weiterhin im Blick zu behalten.

„Davon rede ich doch die ganze Zeit!“, polterte Kokrine aufgebracht.

„Und du hast….“

Ich bin kein unterbelichteter Städter, wie die da“, er zeigte auf die Brüder, „Natürlich habe ich alles abgesucht! Es gab kurz hinter dem Haus Wolfsspuren, doch die hörten keine hundert Fuß weiter wieder auf! Jetzt mach endlich und such meinen Jungen!“

„Es ist noch zu dunkel, um etwas zu unternehmen. Setz dich und trink einen Kaffee. Ich trommle inzwischen die Ranger zusammen, und sobald es richtig hell ist fahren wir los“, sagte Jones schnell, als der Vater schon wieder auffahren wollte, und griff nach dem Telefonhörer.

„Aber ich weiß wirklich nicht wo wir noch suchen sollen. Wir haben bei jedem verschwundenen Kind alles im Umkreis von zehn Meilen abgesucht“, fuhr er leise fort und wählte dabei die erste Nummer.

„Dann nehmt eben ein größeres Gebiet!“

„Was meinst du Jeremiah, wie weit kommt ein Kind bei dieser Kälte und im Dunkeln?“ Hatten sie nicht gestern noch über genau diese Thema gesprochen?

„Das ist mir scheißegal wie weit ein normales Kind kommen könnte! Es geht um meinen Sohn!“

Wieder warfen sich die Brüder einen Blick zu.

Bevor Jones antworten konnte, ging erneute die Tür auf.

Zwei Männer stolperten in den Raum, wobei der eine den anderen stützte. Schwer ließ der Eine seinen Freund auf einen Stuhl sinken.

„Josef, Paul, was ist passiert? Wo sind die anderen?“, fragte Sam sofort und ließ den Hörer auf die Gabel fallen.

„Amaruq“, brachte der Verwundete erschöpft hervor.

„Wir sind Richtung Norden, am Fish Creek entlang. Immer wieder sind wir ausgeschwärmt. Michael war links von mir. Plötzlich hörte ich ein Rauschen in meinem Sprechfunk und dann einen erstickten Schrei.

Ich hab versucht die anderen zu erreichen, aber nur Paul antwortete. Wir sind nach links, um sie zu suchen. Wir haben sie nicht gefunden, aber plötzlich stand ein riesiger Wolf vor uns.“

„Amaruq“, erklärte Paul leise aber mit fester Stimme. „Holt Ukpik!“
 

„Er hat die Schneemobile zerstört und uns gejagt. Wir konnten gerade so entkommen. Paul hat sich sein Bein an einem Felsen aufgerissen, aber Amaruq schien uns nur vertreiben zu wollen.“

Schnell wählte Graham den Notruf und dann rief er Ukpik an.

Dean warf seinem Bruder einen weiteren Blick zu.

Unbemerkt schlichen sich die Winchesters aus dem Raum. Sie starteten ihre Schneemobile und jagten Richtung Norden.
 

Sam hatte Mühe seinem Bruder zu folgen.

Endlich drosselte Dean das Tempo und wartete, bis sein Bruder zu ihm aufgeschlossen hatte. Er ließ den Motor verstummen.

„Was denkst du, wo sind sie hergekommen?“, wollte Sam auch sofort wissen.

„Sie werden zehn bis fünfzehn Meilen geschafft haben. Mehr denke ich nicht. Also sollten wir da anfangen zu suchen.“

Sam nickte und zog den Reißverschluss seiner Jacke schnell wieder zu.

Auch Dean vermummte sich erneut. Es war zwar nicht mehr so kalt wie noch am Tag zuvor, eisig war es aber noch immer.
 

Die Kreise, die sie zogen, wurden immer größer, und Dean immer unruhiger.

„Ich weiß, dass sie hier sind, verdammt“, schimpfte er, wütend auf sich selbst, los. Vor kurzem hatten seine Instinkte noch auf ein Kalb reagiert und hier konnte er die Kinder nicht finden!

„Dean, bitte. Das hilft uns auch nicht. Lass uns morgen weitermachen.“

„Aber wir…“

Sam schüttelte energisch den Kopf und deutete nach Norden.

Dort war der Himmel fast schwarz und diese Schwärze kam sehr schnell näher.

„Wir sollten zusehen, dass wir hier wegkommen. Wenn wir auch noch im Schneesturm verschwinden, hilft das niemandem.“

Dean zwang sich zu nicken. Sam hatte Recht, und doch sperrte sich alles in ihm, die Kinder noch eine Nacht hier draußen zu lassen.

Noch einmal schaute er zu Sam, dann startete er den Motor und fuhr langsam, Sam den Vortritt lassend, zurück Richtung Ranger-Station.

Immer wieder schaute er sich um.

Die schwarze Wand kam beängstigend schnell näher.

Gerade wollte er zu Sam aufschließen und ihm bedeuten, dass sie sich besser beeilen sollten, als vor ihnen ein riesiger schwarzer Wolf auftauchte.
 

Abrupt bremste der Jüngere ab und wandte sich zu Dean.

Der Wolf kam näher.

Ein kurzer Blick der Brüder und schon wendeten sie ihre Schlitten und jagten zurück nach Norden.

Sie hofften, den Wolf irgendwie abhängen, oder umrunden zu können, doch jedes Mal wenn sie dachten, sie hätten etwas Abstand gewonnen, war das schwarze Untier dichter hinter ihnen als zuvor.

Sie trennten sich, versuchten ihren Verfolger wenigstens von dem Bruder abzulenken, doch der schien ihre Absicht zu durchschauen und blieb einfach mittig kurz hinter ihnen. Es war fast so, als wüsste er, dass sie schleunigst zur Ranger-Station mussten, und den Weg schnitt er ihnen permanent ab.
 

Doch dann hatte der Wolf wohl plötzlich genug von dem Spiel.

Er machte ein paar lange Sprünge auf Sam zu und rammte ihm, noch bevor Dean, der genau in diesem Moment zu seinem Bruder schaute, auch nur schreien konnte, seine Schnauze in die Seite und stieß ihn vom Schlitten.

Sam flog mit solcher Wucht in den Schnee, dass er sich mehrfach überschlug und dann für einen Moment orientierungslos liegen blieb.

Gerade als er sich soweit gesammelt hatte, um sich in Sicherheit bringen zu wollen, wo immer diese auch sein konnte auf einer eisig kalten, blendend weißen, ebenen Fläche, stand der Wolf über ihm und blies ihm seinen stinkenden Atem ins Gesicht.

Er erstarrte und schloss die Augen.

Wieder und wieder spürte er die Schnauze in seiner Seite, doch das Vieh biss nicht zu. Es rollte ihn nur hin und her.

Dean jagte so schnell er nur konnte zu seinem Bruder. Noch bevor er sein Gefährt komplett zum Stehen gebracht hatte, sprang er ab. Hektisch wühlte er sich durch die Schichten seiner Oberbekleidung um an den Colt zu kommen.

Ohne zu zielen feuerte er mehrere Schüsse auf den Wolf ab.

Das riesige Tier ließ von Sam ab und wandte sich dem Angreifer entgegen.

Mit wenigen Sätzen war er bei Dean.

Der Schneesturm verschluckte sie.

Ein wütendes Knurren vermischte sich mit dem Toben des Sturmes und dann packte der Wolf Dean an der Hüfte und riss ihn von den Beinen. Ohne große Kraftanstrengung schleuderte er seinen Gegner durch die Luft.

Hart schlug der Winchester auf den vereisten Schnee. Der Aufprall raubte ihm für einen Moment die Besinnung.
 

Langsam kam er wieder zu sich. Es kostete ihn einiges an Kraft seine Augen zu öffnen, waren die doch von Schnee verklebt.

Seine Hand fuhr zur Hüfte und er machte sich darauf gefasst, viel Blut zu sehen, doch da war nichts!

War er so lange bewusstlos gewesen, dass das Blut getrocknet, oder gefroren war? Mühsam versuchte er sich soweit aufzusetzen, um die Wunde zu begutachten, die er zweifellos haben musste. Der Sturm riss an seiner Kleidung und peitschte ihm immer neue, spitze Eiskristalle ins Gesicht.
 

Der Schmerz schoss durch seinen Körper. Stöhnend ließ er sich wieder auf den Rücken sinken.

Schwerfällig drehte er sich auf den Bauch.

Um ihn herum tobte der Schneesturm behinderte ihn bei Atmen. Seine Hüfte brannte heiß von dem Biss des Wolfes, doch sein Bein fühlte sich an, als hätte er es eben aus dem Gefrierschrank geholt.

Er versuchte sich aufzurichten.

Nach mehreren erfolglosen Versuchen gab er auf und kroch, sein nutzloses Bein hinter sich her ziehend, in die Richtung, in der er Sam vermutete. Mehrfach schaute er sich um, doch den Wolf konnte er nirgends sehen. Wie auch? Um ihn herum waren beißende eisige Kristalle und ein lautes Toben.

Warum hatte das Vieh ihn nicht getötet? Die Chance hatte er.

Deans Bein kribbelte. Vielleicht konnte er sich ja vielleicht gleich auf allen Vieren vorwärts bewegen?

Der Sturm schien ein wenig nachgelassen zu haben.

Zentimeterweise kämpfte er sich vorwärts, immer seiner tastenden Hand folgend. Aber das, wonach er so sehr suchte, fand er nicht.

Erneut hielt er inne und ließ seine heiße Stirn auf den kalten Schnee sinken.

Wo war sein kleiner Bruder nur? Hatte der Wolf ihn verschleppt, nur weil er wieder nicht auf ihn aufgepasst hatte?

„Nein!“, brüllte er das Weiß unter sich an. Sam war nicht verschleppt worden. Sam war hier in der Nähe, und er musste ihn nur finden.

Wenn er das ganze Areal kreisförmig absuchen würde, würde er ihn finden.

Mit neuer Kraft schleppte er sich vorwärts.
 

Das Einzige, das er fand, war sein Schneemobil.

Die Zähne so fest zusammengebissen, dass sie knirschten, richtete er sich daran halb auf. Sein Bein schien ihn wieder tragen zu können. Er wollte nicht weg hier. Er wollte Sam finden. Zusammen würden sie dann schon einen Weg in die Sicherheit finden. Für einen Augenblick ließ er sich an sein Fahrzeug gelehnt nieder und versuchte neue Kraft zu schöpfen.

„SAM!“, brüllte er in das tobende Grau, doch das Wort wurde ihm ungehört von den Lippen gerissen.

Dean suchte auf allen Vieren weiter. Mehrmals brach er ganz zusammen und schaffte es doch jedes Mal wieder, sich hoch zu kämpfen. Er wusste nicht, wie er es in diesem Sturm überhaupt schaffte.

Blind vom Schnee krabbelte er weiter.
 

Wieder stieß er auf sein Schneemobil.

„SAM!“, brüllte er verzweifelt und ließ sich zitternd neben seinem Schlitten auf den Boden sinken.

Er konnte nicht mehr, und er wollte nicht mehr. Aber er würde Sam hier nicht alleine sterben lassen.

Eine Weile hockte er in der tobenden Kälte, seinen Kopf auf die Knie gelegt. Dann übernahm sein Überlebenswille sein Handeln.

Ohne weiter nachzudenken, stemmte er sich in die Höhe, scharrte das Fahrzeug halbwegs frei, startete es und fuhr, eher darauf liegend, langsam durch den tobenden Sturm.
 

Schon lange hatte er die Orientierung verloren und doch behielt er stur die Richtung bei, von der er meinte, dass sie die richtige wäre.

Vor ihm tauchte schemenhaft ein Licht in der grauen Masse auf.

Verwundert zog er die Augenbrauen zusammen und hielt darauf zu.

Vor dem Haus stoppte er sein Fahrzeug und stolperte zum Eingang. Ein paar Mal musste er sich dagegen stemmen, dann schwang sie auf und er fiel sprichwörtlich mit der Tür ins Haus.

Die Männer in dem Raum sprangen auf und ein Teil von ihnen stürzte zur Tür, um diese wieder zu schließen, während die anderen sich dem Neuankömmling zuwandten.



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