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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Passwortgeschützt

97) Passwortgeschützt
 

Endlich landete der Flieger in Fort Meyers. So schnell er nur konnte lief Sam zum Mietwagenschalter und holte sich seinen Wagen ab. Er wollte nur noch zum Motel und mit Dean reden.
 

Als er bei dem Motel ankam, stand der Impala nicht davor, doch das war noch kein Grund zur Sorge, zumindest versuchte Sam, sich das einzureden. Ohne nennenswerten Erfolg allerdings.

Er nahm sich ein Zimmer und fuhr als erstes seinen Laptop hoch, um nach Deans Handy zu suchen.

Es war noch immer ausgeschaltet.

‚Okay, Sam, bleib ruhig! Dean war um die Zeit immer noch in diesem Bürohaus!’, versuchte er sich zu beruhigen. Vielleicht hatte er ja sein Handy zum Laden rausgelegt und es dann heute Morgen vergessen.

„Klar! Dean vergisst sein Handy!’ Das war so wahrscheinlich wie eine Sonnen- und Mondfinsternis zur gleichen Zeit.

Sam zwang sich, seine Sachen auszupacken.

Als er danach wieder auf die Uhr schaute waren keine zwanzig Minuten vergangen.

Sam überlegte, dass sein Bruder immer erst so gegen Mitternacht hier aufgelaufen war, also würde er jetzt erst einmal in Ruhe etwas essen.

In Ruhe! Fast hätte er laut gelacht. Die Ruhe hatte er nicht! Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt, und sein ganzer Körper schien vor Sorge zu vibrieren.

Himmel! Dean war einmal nicht erreichbar, und er lief Amok. Wie musste sich dann erst sein Bruder gefühlt haben, als er weggelaufen war. Damals nach Flaggstaff, oder auch in El Paso. Nie wieder wollte er einfach abhauen. Und da spielte es auch keine Rolle, dass er es nicht mehr musste. Er hatte sich für dieses Leben entschieden und für seinen Bruder! Trotzdem. Er versprach Dean hier und jetzt, hoch und heilig, dass er nie wieder verschwinden würde!

Am liebsten würde er jetzt Deans Zimmer durchsuchen. Vielleicht fand er ja da schon eine Erklärung für dessen Verschwinden, oder besser für das Verschwinden seines Handys, aber jetzt war hier auch noch zuviel los.

Wenigstens hatte er, als er sich bei der Anmeldung in das Buch eingetragen hatte, Deans Handschrift erkannt und wusste, dass er in Zimmer 27 wohnte.

Auf dem Weg zu dem kleinen Restaurant, in dem Dean auch immer gegessen hatte, fuhr er an dem Haus vorbei, in dem sein Bruder seine Nachmittage und Abende zu verbringen pflegte.

Es war ein Bürohochhaus, in dem immer noch Licht brannte.

Zu gern hätte Sam einen Blick in das Haus geworfen, aber die verspiegelten Fenster verhinderten das hervorragend. Ob Dean wohl hier unten saß und gerade einen Blick auf sein Auto warf?

Unweigerlich schaute sich der Dunkelhaarige nach Deans schwarzer Schönheit um, doch er konnte ihn nirgends finden. Aber die hatten hier bestimmt auch eine Tiefgarage.
 

Es war noch immer nicht Mitternacht, als Sam wieder im Motel ankam, und dabei hatte er schon extra lange auf seinem Salat herumgekaut und sich sogar noch ein Steak mit gebackenen Bohnen und Bratkartoffeln gegönnt.

Jetzt war ihm schlecht. Und Ruhe hatte er auch keine mehr! Er grinste schief. Die hatte er vor dem Essen auch nicht gehabt!
 

Sichernd schaute er sich vor Deans Zimmer noch einmal um. Dann zog er den Dietrich aus seiner Tasche und hatte das Schloss binnen Sekunden geknackt. Schnell huschte er in die schützende Sicherheit des Zimmers.

Er ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen. Ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht. In Deans Zimmer standen zwei Betten. Und auf dem unbenutzten Bett lag ein Laptop.

Sein Bruder hatte sich einen Laptop zugelegt!

Aber warum eigentlich nicht? Ihr Herangehen an die Fälle ist zwar unterschiedlich, aber letztendlich kamen sie zu denselben Ergebnissen.

Sofort setzte er sich auf das Bett und fuhr Deans Rechner hoch.

Neben dem Laptop lag ein Block auf dem mehrere Blätter beschrieben waren. Auch diese Notizen wollte er durchgehen.

Mit dem Lesen der Notizen hatte er keine Probleme, er verstand sie nur nicht!

Eddison - Karl Kruger – Fleishman – Alicia Smith – Costa Tumulka standen wahllos auf einem Zettel, wobei Costa Tumulka durchgestrichen war.

Auf einem anderen Blatt standen mehrere Zahlenpaare, mit denen Sam genauso wenig anfangen konnte, wie mit den Namen.

11 – 9 - 3; 7 – 7 - 4; 20 – 17 - 6; 8 – 8 – 7; 15 – 14 – 11 und 9 – 8 – 2

Dazu würde er Dean fragen müssen.

Er schaute auf den Bildschirm des Laptops und verdrehte die Augen.

Passwortgeschützt!

Okay, das konnte ja nicht so schwer werden. Schließlich war Deans Handy-Pin 0815!

Er probierte alle Geburtstage, Deans Nummernschilder, Impala, Samuel, Winchester, selbst Bobby musste dran glauben. Nichts!

„Verdammt Dean! Das gibt’s doch nicht! Wieso kann ich dein Passwort denn nicht knacken?!?“, knurrte Sam sichtlich überrascht. Dann würde er den Laptop wohl oder übel mitnehmen und an seinen anschließen müssen. Sein Programm zum Passwort-knacken würde ihm schon Zugang zu Deans Rechner verschaffen.
 

Vorsichtig öffnete er die Tür und spähte hinaus. Niemand war zu sehen. Schnell huschte er aus dem Zimmer und verschwand in seinem.

Nach einer Weile hatte er auch Zugang zu Deans Rechner.

Zwei Ordner fand er auf dem Desktop.

In einem waren Akten zu Personen die in den Jahren 1992 bis 2003 Selbstmord begangen hatten und im anderen Ordner befanden sich die Jahre 2003 bis 2008.

Diesen Ordner schien Dean wohl noch nicht durchgesehen zu haben. Zumindest konnte Sam keine Zusammenhänge zwischen den Personen feststellen.

Also zurück zum ersten Ordner.

Eine ganze Weile ging er die einzelnen Akten durch, ohne auch hier einen Zusammenhang finden zu können. Okay, alle Opfer waren im Alter von 27 bis 63. Aber das konnte doch wohl nicht der einzige Zusammenhang sein, oder?

Wieder ging er die Akten durch, und endlich fand er den Punkt, der seinen Bruder zu dieser Sortierung bewogen haben musste.

Sie alle hatten in dem Bürogebäude gearbeitet, in dem auch Dean die letzten Tage gewesen war.

Apropos Dean!

Müde rieb sich der jüngere Winchester über die Augen und schaute zur Uhr. Fast vier!

„Verdammt!“, fluchte er laut. Wieder war er so tief in seinen Recherchen versunken gewesen, dass er die Welt um sich vergessen hatte. Irgendwann würde ihn mal ein Dämon töten und er würde es noch nicht mal mitbekommen!

War Dean da? Hatte er den Impala nur überhört?

Schnell stand er auf und wollte zum Fenster gehen. Seine Beine streikten kribbelnd. Er musste erst ein paar Mal auftreten und seine Muskeln massieren, bis er gefahrlos zum Fenster gehen konnte.

Der Impala war nicht zu sehen.

Schnell zog er sich die Dateien auf seinen Rechner und ging dann mit dem Laptop unterm Arm zu Deans Zimmer.

Er klopfte zweimal laut gegen die Tür, wartete kurz und hatte dann binnen Sekunden das Schloss erneut geknackt.

Wie sehr freute er sich auf das dumme Gesicht seines Bruders, wenn der gleich wach werden würde und ihn vor sich stehen sehen würde.

Er wurde enttäuscht. Dean war nicht da.

Den Laptop warf er auf’s Bett zurück, verließ das Zimmer und rannte, die aufkommende Panik verdrängend, um die Anlage.

Kein Impala.

Zurück in seinem Zimmer rief er die Seite auf, mit der er Deans Handy in den letzten Tagen geortet hatte.

Es war noch immer nicht wieder eingeschaltet.

So langsam ließ sich die Panik nicht mehr verdrängen.

Wo war sein Bruder? Was war passiert? Er hatte doch nicht etwa auch Selbst…

Nein diesen Gedanken verbat er sich! Dean würde das nie tun!

Sofort wählte er sich in die Seite ihres Netzbetreibers ein und keine halbe Stunde später schüttelte er ungläubig den Kopf.

Selbst wenn Dean hier im Meer baden gehen würde, was nicht wirklich von der Hand zu weisen wäre, waren sie schließlich schon in kälteren Gewässern geschwommen, sein Handy hätte er bestimmt nicht mitgenommen.

Der letzte Standort von dem Deans Handy gesendet hatte, war etwa zwanzig Meter im Meer!

Langsam wurde Sam wütend. Wo war sein Bruder und wieso konnte er ihn nicht finden?!?
 

Aus dem Mund des Mannes auf dem Diwan entkam ein leises Stöhnen, als er sich auf den Rücken drehte um seine schmerzenden Muskeln zu strecken.

Seine Augen öffneten sich träge, und er schaute sich um.

Noch immer befand er sich in der dunklen Blase, die nur durch die paar Becken grünlichblau beleuchtet wurde.

Warum war er eigentlich hier?

Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Alles um ihn herum wirkte so zusammengewürfelt und es roch muffig.

Sein Körper schmerzte und er fror.

War es hier wirklich so viel besser als … ja wo war er hier eigentlich? Vielleicht sollte er das erst einmal herausbekommen.

Leise ächzend stand er auf und ging zu der bunt schillernden Wand. Gerade als er sie berühren wollte kam Nicche wieder und ein Blick in ihre wundervollen Augen ließ ihn alle Fragen vergessen.

„Komm Dean, die Sonne geht bald auf und ich dachte mir, du könntest ein paar wärmende Strahlen gut vertragen. Dein Körper wird sich erst nach und nach an die Gegebenheit hier anpassen. Deswegen wirst du auch hier bleiben müssen, bis deine Umwandlung abgeschlossen ist.“

Er nickte ohne den Sinn ihrer Worte wirklich verstanden zu haben und griff nach ihrer Hand, die sie ihm hinhielt.
 

Kurz vor halb sechs Uhr am Morgen zeigte ein blinkender Pfeil den Standort des Impalas an. Sam hatte ein altes Handy seines Vaters geortet.

Der Wagen stand in der Nähe des Ortes, der der letzte Sendeplatz von Deans Telefon gewesen war!

Schnell griff er nach seiner Jacke und den Autoschlüsseln und hetzte die Treppen des Motels hinunter. So schnell er meinte, durch die fast leeren Straßen der noch schlafenden Stadt fahren zu können, jagte er zum Strand.

Er fand den Impala verlassen auf einem kleinen Parkplatz stehen und parkte seinen Wagen daneben.
 

Dean würde sein Baby doch nie alleine lassen, oder? Dean würde doch nie …

Tränen traten in Sams Augen. Er wusste nicht mehr, was Dean tun oder nicht tun würde. Für ihn waren sie sechs Monate getrennt gewesen, für Dean waren es mehr als zwölf. Und er war zu seinem Bruder nicht wirklich nett gewesen, weder während ihrer Zeit in El Paso noch danach. Die Gefühle, die der Trickster im ihm entfacht hatte, hatten eine längere Wirkung gehabt, als ihm lieb war. Und auch jetzt war er sich noch nicht sicher, wie er reagieren würde, wenn er Dean wiedersehen würde. Wäre es wieder ihr brüderliches Verhältnis oder würden diese negativen Gefühle erneut die Oberhand über ihn gewinnen.

Wieso reagierte er eigentlich so auf Gefühle? Er war doch ein vernunftbegabtes Wesen und als solches doch viel eher kopfgesteuert!

Dean war der Gefühlsmensch in ihrem Team.
 

Langsam lief er über den Strand. Seine Augen folgten dem über den Sand hüpfenden Lichtkegel seiner Taschenlampe. Vielleicht hatte sich Dean ja unter einen Baum oder Strauch gesetzt und genoss die Einsamkeit und das Rauschen des Meeres?

Auch diese Illusion hielt nicht lange an. Am Rand des Lichtkegels tauchte plötzlich ein hingeworfenes Stück Stoff auf, dass sich bei näherem Hinsehen als Deans Lederjacke entpuppte.

„DEAN!“, schrie Sam über den Strand.

„DEAN!“, brüllte er dem Meer entgegen.

„DEAN!“

Er hatte sich weder verabschieden können, als sein Bruder aufgebrochen war, noch hatte er sich für den Mist entschuldigen können, den er verzapft hatte. Dean durfte einfach nicht tot sein! Nicht so und nicht jetzt! Das war nicht fair!

Tränen liefen über sein Gesicht.

„Nicht nach allem, was wir durchgestanden haben!“, bettelte er schniefend.



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