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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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In die Wüste geschickt

74) In die Wüste geschickt
 

Oktober 1855
 

Mühsam kam er auf die Beine und klopfte sich den roten Staub von der Kleidung.

Verwirrt starrte er auf die Waffe in seiner Hand. Sie fühlte sich nicht wir eine richtige Waffe an und sie sah auch nicht so aus. Die Pistole war rot!

Unsicher drehte er sich im Kreis. Schräg vor sich sah er in weiter Ferne Berge. Sonst konnte er nur rote, staubige Ebene ausmachen.

‚Was?’, verzweifelt versuchte er sich zu erinnern, wie er hierher gekommen war. Doch da war nichts!

Absolute Leere füllte seinen Kopf. War das nicht paradox? Leere füllt…?

‚Wie bin ich hierher gekommen? Wo bin ich? Und vor allem: Wer ist ich?’, überlegte er angestrengt und klopfte seine Taschen ab. Irgendwo müsste er doch Papiere haben, oder?

Nichts, nichts und wieder nichts!
 

Panisch schaute er sich wieder um? Irgendwer musste doch in der Nähe sein!

Und was sollte er jetzt tun? Wieder starrte er auf die Waffe in seiner Hand. Vorsichtig zog er den Hahn durch. Nichts passierte. Musste er sich verteidigen? Aber warum und gegen wen? War jemand bei ihm? Wenn ja, wo war der?

Noch einmal starrte er auf die nutzlose Waffe in seiner Hand und warf sie weg.
 

Sam stand in der gleißenden Sonne und überlegte.

„Ha!“, lachte er laut auf. Er konnte sich nicht erinnern, wer er war, wieso sollte er sich dann daran erinnern, wie und mit wem er hierher gekommen war!

Jedenfalls schien demjenige, der mit ihm hierher gekommen war nicht sonderlich viel an ihm gelegen zu haben. Er hatte ihn hier allein gelassen! Oder hatte ihn jemand hier abgeladen?

Noch einmal drehte er sich im Kreis und beschloss dann in Richtung der Berge zu gehen. Wer wusste wie weit diese trockene, staubige Ebene noch ging.
 

Die Sonne dörrte ihn aus! Immer wieder strich er sich die Haare aus der Stirn, doch sie fielen fast sofort wieder hinein. Sein Kopf schmerzte. Ob es jetzt von der glühenden Sonne war oder davon, dass er sich die ganze Zeit den Kopf darüber zermarterte, dass er nicht wusste, wer er war und wo er herkam? Er konnte es nicht sagen.

In seinem Kopf herrschte vollkommene Leere. Aber er konnte doch denken! Also würde er auch sprechen können, oder?

„Hey, guten Tag!“, krächzte er und musste husten. Sein Hals war trocken und die Stimmbänder schienen mit Sandpapier belegt zu sein. Er hatte Durst.

Schmerzhaft zog sich sein Magen zusammen. Wann hatte er zuletzt gegessen?

Stolpernd schleppte er sich vorwärts.
 

Die Sonne brannte unbarmherzig auf ihn herab.

Vor ihm hatte sich ein riesiger See gebildet und darauf stand eine Stadt, oder ein Dorf? Er konnte es nicht benennen. Menschen liefen über das Wasser.

Seit wann können Menschen über das Wasser gehen? War er am See Genezareth?
 

Immer wieder stürzte er, doch er schaffte es jedes Mal wieder aufzustehen. Er wollte nicht in dieser Einöde sterben. Nicht wenn Menschen und Häuser fast zum Greifen nahe waren!

Irgendwann verschwand der See, aber die Häuser blieben. Kleiner zwar und nicht mehr so verschwommen, aber noch immer weit weg.

Riesig und rot versank die Sonne hinter den Häusern.
 

Hatte ihm die Sonne gerade noch das letzte bisschen Flüssigkeit als Schweiß aus dem Körper getrieben, so ließ ihn der aufkommenden Wind schon bald frieren.
 

Der Mond schien gespenstisch auf die Ansammlung von Häusern und auf den Mann, der eher torkelnd als gehend zwischen einigen von ihnen hindurch auf die Hauptstraße stolperte. Seine Füße schlurften durch den Staub, und wenn auch nur ein kleiner Stein in ihrem Weg liegen würde, würde der Mann fallen, und dann hätte er wohl endgültig keine Kraft mehr sich zu erheben. Bislang war er stur genug gewesen um immer wieder aufzustehen, doch die mangelnde Flüssigkeit und die Kälte der Nach hatten ihn zermürbt.
 

Es bedurfte keines Steines um den Mann zu Fall zu bringen. Er stolperte über seine eigenen Füße. Mit einem leisen Keuchen schlug er auf den Boden und versuchte gar nicht mehr, sich zu erheben.
 

Der erwachende Tag fand ein Stück Mensch, mehr tot als lebendig, mitten auf der Hauptstraße liegen.

Die ersten Einwohner des Ortes eilten geschäftig aus ihren Häusern und vergaßen augenblicklich was sie tun wollten. Sie hetzten zu dem Wesen.

„Oh mein Gott das ist ein Mensch!“, rief Joanna Belt.

„Lebt er noch?“, wollte Carolin Masters wissen.

Bevor sie allerdings eine Antwort finden konnten, drängte sich Joshua Duncan, der Ladenbesitzer durch die Menge und kniete neben dem Grund des Aufruhrs.

Vorsichtig drehte er den jungen Mann auf den Rücken und tastete nach dem Herzen. Unruhig schlug es unter seiner Hand. Aber er hätte sich den Griff auch sparen können, denn er konnte die Hitze, die von dem Mann ausging, spüren, und der rasselnde Atem war jetzt, da die Menge still geworden war, auch zu hören.

„Los fasst mit an, wir bringen ihn zu uns und jemand soll Doc Langdon holen“, befahl der resolute Mann mit den Schweineäuglein, und schnell fassten zwei der herumstehenden Männer zu.
 

Dr. Langdon stand vor dem Bett des jungen Mannes und musterte ihn eingehend.

„Sein körperlicher Zustand ist hervorragend, was seinen Gesundheitszustand allerdings nicht weniger besorgniserregend erscheinen lässt. Er hat mit Sicherheit einen Hitzschlag. Wer läuft denn auch ohne Hut hier draußen rum!? Sein Gesicht und die Hände sind verbrannt, da hilft Apfelessig. Sonst braucht er viel Ruhe und ihr müsst ihn dazu bringen viel zu trinken.“

Die beiden älteren Herrschaften nickten.

„Wollt ihr ihn nicht doch lieber zu mir bringen?“, fragte der Arzt nicht zum ersten Mal seit er den Kranken gesehen hatte.

„Nein. Ich denke wir kommen damit klar. Ich hab mich auch um Stephen gekümmert. Wenn es schlimmer wird, kann ich ja nach Euch schicken“, sagte die Frau und versuchte die Trauer zu unterdrücken, die sich unweigerlich beim Klang des Namens in ihr Herz drängte.

„Jeder Zeit Eloise, jeder Zeit!“

„Wisst ihr, was diese Tätowierung bedeutet?“, wollte der Ladenbesitzer wissen.

„Das wollte ich auch gerade fragen.“

Mrs. Duncan deckte ihren Patienten zu und deutete den Männern unmissverständlich an, dass der junge Mann jetzt Ruhe bräuchte.

„Wenn sein Fieber steigt, ruf mich!“, sagte Dr. Langdon noch, dann verließ er mit einem Lächeln die beiden.

Sie hatten ihren einzigen Sohn bei einem Postkutschenüberfall verloren und gerade Eloise hatte lange darunter gelitten. Er war damals angeschossen worden und hatte sich bis nach Hause geschleppt. Seine Mutter hatte ihn aufopfernd gepflegt, aber gegen den Wundbrand war sie letztendlich machtlos gewesen.

Jetzt hatte sie wieder jemanden, um den sie sich kümmern konnte.

Das würde beiden, ihr und dem jungen Mann, gut tun.
 

Oktober 2008
 

Unruhig lief Bobby Singer in seinem Arbeitszimmer hin und her. Warum hatte er nur so lange gewartet um Dean wieder anzurufen? Der Junge klang verzweifelt, schließlich war es nicht das erste Mal, dass Sam verschwunden war! Aber warum bekam er bei Sams Handy das Freizeichen zu hören und warum ging, wenn er Deans Nummer wählte sofort die Mailbox dran?

Sollte er nach Santa Fe fahren?

„Himmel, Herrgott, Jungs!“, fluchte er laut und beschloss es am Abend noch einmal zu versuchen und dann, wenn er wieder keinen der beiden an die Strippe bekam, am nächsten Morgen zu ihnen zu fahren.

Plötzlich ihn riss das Klingeln seines Telefons aus seinen Gedanken.

Er schaute auf das Display und ließ dem Anrufer keine Chance sich zu melden: „Verdammt noch mal Junge, wo warst du und wo ist dein ….“

„Entschuldigung! Hier spricht Marion Smith. Kennen sie einen Steven Lucas“, wurde er von einer leisen, aber energischen Frauenstimme unterbrochen.

Kurz grübelte er, ob es wirklich um einen der Brüder ging, dann antwortete er mit einem kurzen „Yap“. Die Handynummer war eindeutig Sams gewesen. Gut dass er keinen Namen genannt hatte. Das hätte daneben gehen können.

„Ich bin die Inhaberin des Motels, in das sich die beiden Herren eingemietet hatten. Ich habe sie seit fünf Tagen nicht mehr gesehen und mich jetzt entschlossen, das Zimmer öffnen zu lassen. Ihre Kleidung ist noch hier, aber von den beiden fehlt jede Spur. Und ihr Auto steht auch noch auf dem Parkplatz. Außerdem schulden sie mir noch Geld“, erklärte sie etwas befangen.

„Das Auto ist noch da?“, fragte Bobby verdattert.

„Das sagte ich doch bereits!“

„Können Sie das Zimmer bitte wieder verschließen? Ich komme so schnell ich kann zu Ihnen. Mein Name ist Robert Singer“, sagte er und wartete kaum bis die Lady am anderen Ende der Leitung aufgelegt hatte.

„Verdammt Jungs? In was seid ihr denn da geraten?“

Schnell packte er ein paar Sachen zusammen und suchte sich dann die nächste Flugverbindung nach Santa Fe.
 

Zwölf Stunden später stieg er vor dem Motel aus dem Taxi.

Er war wie gerädert. Nichts hatte er mitnehmen dürfen! Selbst sein kleines Klappmesser hatte er in seinem Gepäck verwahren müssen. So langsam konnte er Deans Abneigung gegen das Fliegen immer besser verstehen! Wie sollten sie denn als Jäger ihrer Aufgabe nachkommen, ohne Waffen?

Müde war er zur Anmeldung geschlurft und hatte sich ein Zimmer geben lassen. Danach hatte er das Zimmer der Brüder untersucht. Nichts hatte auf einen überstürzten Aufbruch hingedeutet. Ein Bett war ungemacht, aber sonst wirkte das Zimmer recht aufgeräumt. Bis auf den verkochten Kaffee und die leere Tasse daneben. Er konnte sich auch weiterhin keinen Reim auf das verschwinden der Winchesters machen.

Niedergeschlagen ging er in sein Zimmer und versuchte eine Runde zu schlafen.
 

Fast eine Woche sinnlose Suche lag hinter Bobby. ‚Nein, sinnlos war sie nicht, nur ergebnislos’, überlegte er.

Doch jetzt wusste auch ein Robert Singer nicht mehr weiter. Er hatte alles aufgeboten, was ihm eingefallen war. Zuerst hatte er versucht Deans Handy zu orten, da Sams auf einem der Nachttische lag. Die letzte Stelle an der das Handy des Blonden in Betrieb gewesen war, war hier im Motel gewesen.

Er hatte jeden Stein und jedes Blatt der Orte umgedreht, von denen er sich vielleicht einen Hinweis über den Verbleib der Winchester-Brüder erhofft hatte.

Immer wieder hatte er versucht Dean anzurufen, doch die inzwischen widerlich nette Dame hatte ihn jedes Mal freundlich darauf hingewiesen, dass der Teilnehmer momentan nicht zu erreichen war. Er hatte sie verflucht und war kurz davor einen Exorzismus für Telefonansagen zu entwickeln.

Bobby hatte das Einkaufscenter überprüft, mit den Sicherheitsleuten geredet und mit der liebenswürdigen Sekretärin. Aber die konnten ihm auch nur sagen, dass der Blonde an seinem letzten Tag dort sehr niedergeschlagen war.

Er hatte den Tod von zwei Menschen miterleben müssen und fühlte sich deswegen noch mieser, als er es eh schon tat. Doch die Suche nach den Brüdern war ihm wichtiger. Zwei Tote waren furchtbar, aber wenn die Jungs weiterhin verschwunden, oder noch schlimmer, tot waren, dann würde noch mehr Menschen sterben müssen.

Der Jäger war er zu sämtlichen Krankenhäusern gefahren und hatte gefragt, ob die Jungs da eingeliefert worden wären. Er hatte sämtliche Straßen abgesucht, alle Friedhöfe und den kleinen Wald hinter dem Motel, er hatte auf Sams Laptop jede angeklickte Seite und jede Datei durchforstet.

Nichts, nichts und wieder NICHTS.

Der Jäger wusste nicht weiter. Er war müde und, was in den letzten Jahren eigentlich nie vorgekommen war, mutlos.
 

Eine einzige Chance blieb ihm noch.

„Verdammte Ausgeburt der Hölle!“, fluchte er laut. „Wo steckst du?“

„Sie haben geläutet?“, riss ihn eine spöttische Stimme aus seinen Gedanken.

War das der Trickster? Bobby musterte den jungen Mann, der grinsend vor ihm stand.

„Wo sind die Winchesters?“, blaffte er ihn an.

„Wo sollten sie denn sein?“

„Hier!“

„Aber hier sind sie wohl nicht, oder können sie sich jetzt schon unsichtbar machen?“

‚Oh Gott!’ Dem Älteren wurde schlecht. ‚Was wenn die Jungs neben mir stehen und sich nicht bemerkbar machen können?’

„Nicht, wenn du deine Finger nicht im Spiel hattest!“, sagte er und versuchte seine Panik unter Kontrolle zu halten.

„Nicht so, nein!“

„Wo sind sie!“, wurde der Jäger laut.

„Weg!“

„Bring sie wieder her!“, knurrte der Ältere und zog einen Pflock hervor.

„Was willst du denn mit dem Schaschlikspieß?“

„Den werde ich dir solange in den Bauch rammen, bis die Jungs wieder hier sind oder du tot bist!“

„Du willst dich doch nicht auch noch mit mir anlegen? Obwohl? Vielleicht könntest du mich ja so sehr ärgern wie diese Winchester-Bengel und hoffen, dass ich mit dir dasselbe mache wie mit ihnen?“

„Sie leben also?“, schöpfte Bobby Hoffnung.

„Als ich sie das letzte Mal gesehen habe lebten sie zumindest noch. Aber jetzt, heute? Nein, das bezweifle ich doch stark“, grinste der Trickster.

„Du hast sie umgebracht?“, fragte Bobby wütend und schob sich langsam zwischen seinen Widersacher und die Tür.

„Das war nicht nötig. Nein, das hat die Zeit für mich getan.“ Uninteressiert betrachtete sich der Gott seine Fingernägel.

„Die Zeit ….?“, wollte der Ältere verwirrt wissen.

„Ich denke schon! Kein Mensch lebt ewig!“, antwortete der Trickster gelangweilt. „Zum Glück!“

„Wo sind sie?“, fragte der Ältere um Zeit zu schinden. Er musste unbedingt nachdenken. Was wollte der ihm damit sagen?!?

„Wir drehen uns um Kreis! Ich werde dir nichts sagen, also lass mich entweder gehen oder unternimm einen weiteren sinnlosen Versuch mich zu töten“, bei diesen Worten deutete er auf den Pflock.

„Und wenn ich dich hier festhalte, bis du mir verrätst, was du mit ihnen gemacht hast?“

„Das könnte aber langweilig werden. Ich werde dir nichts sagen! Die Beiden waren unnütz und nervig und haben sich in alles eingemischt, was Spaß machte. Aber vielleicht, wenn du sämtliche Friedhöfe abklapperst? Vielleicht findest du sie“, lachte der Trickster hämisch. „Außerdem kannst du mich nicht halten. Niemand kann das!“

Bobby kochte vor Wut. Er war immer ruhig und beherrscht, aber das?

„Wenn sie tot sind, dann bist du es auch!“

„Das sind sie schon seit Jahren!“, lachte der junge Mann. „Selbst wenn sie es nicht geschafft haben ihrem sinnlosen Leben vorzeitig ein Ende zu setzen!“

Wütend rammte Bobby dem Trickster den Pflock in den Bauch.

Natürlich war es wieder nur eine Projektion, die mit einem kurzen Flackern verschwand.

Ein leises Kichern ertönte von irgendwo im Zimmer, die Tür schlug zu und Bobby fühlte, dass er wieder alleine war.

Der Jäger stöhnte frustriert.

Was sollte denn jetzt werden? Was hatte er mit der Zeit gemeint? Wieso sollte er sämtliche Friedhöfe absuchen? Hier hatte er doch gesucht!

Müde ließ er sich wieder auf ein Bett fallen.

Sollte er hier bleiben, obwohl er keine Ahnung mehr hatte, wo er noch suchen sollte, oder sollte er die Sachen der Jungs packen und nach Hause fahren?

Schweren Herzens entschied er sich dazu, zurück nach Sioux Falls zu fahren. Seine Jungs würden sich auf jeden Fall bei ihm melden, wenn sie wieder da waren.

Er packte alles zusammen, kontrollierte das Zimmer noch einmal und checkte aus.

Zum Glück hatte er den Impalaschlüssel in einer von Deans Jacken gefunden, so musste er das Auto nicht aufbrechen, auch wenn das für ihn weder ein Problem gewesen wäre, noch das Beheben eventueller Schäden.



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