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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Bambi

70) Bambi
 

Die Sonne versank hinter den Bergen und langsam senkte sich die Dunkelheit über die beiden jungen Männer, die an dem kleinen Feuer saßen.

„Meinst du wirklich der Winchester ist soweit?“

„Warum nicht William. Er kann wirklich gut reiten, das hast du heute selbst gesehen und mit dem Lasso kann er auch umgehen.“

„Ja, schon, aber…?“

„Was aber? Er ist ein guter Cowboy, dafür leg ich meine Hand ins Feuer.“

„Jacob! Beurteilst du ihn nicht etwas zu schnell? Wir wissen nichts von ihm! Seine Kleidung, die Waffen. Diese geröteten Stellen. Sein ganzer Oberkörper müsste eine einzige Narbe sein, aber die Haut ist glatt als wäre es normale Haut, Mal abgesehen davon, dass er diese Verletzungen nicht hätte überleben dürfen!“
 

„Du bist erst gestern Nachmittag wiedergekommen. Ich habe die letzten Wochen mit ihm gearbeitet. Er würde niemandem etwas tun. Er ist ein netter Kerl, hilfsbereit. Wenn er uns etwas hätte antun wollen, dann hätte er genug Zeit gehabt. William! Du warst dabei als wir ihn gefunden haben. Das war reiner Zufall! Ein paar Stunden länger da draußen und er wäre gestorben.

„Du meinst also er ist in Ordnung?“, vergewisserte sich William noch einmal.

„Das ist er!“

Ein leises Rascheln war zu hören und dann stand Dean am Feuer.

„Wenn du mir nicht traust, dann sag es und ich verschwinde hier!“, sagte der Winchester ruhig.

„Himmel, musst du uns so erschrecken? Bist du unter Indianern aufgewachsen? Schleich dich doch nicht so an!“, blaffte William ertappt.

„Ich hab mich nicht angeschlichen“, entgegnete der Blonde.

„Ich will nicht, dass du gehst, aber versteh uns doch auch mal: Wir haben dich in der Ebene aufgelesen und wissen nichts von dir! Nichts, außer dass du angeblich einen Bruder hast, der Sam heißt.“

„Ich HABE einen Bruder Sam, und er ist vier Jahre jünger als ich und mehr gibt es nicht zu erzählen, weil unser, weil mein Leben für euch keinen Sinn ergeben würde. Ihr würdet das meiste nicht verstehen und ich kann es euch nicht verständlich machen. Es geht einfach nicht!“, sagte Dean traurig.

„Aber es muss doch auch einiges geben, das wir verstehen können. Woher kommt ihr?“, drängte William weiter und ignorierte die Hand, die Jacob ihm beschwichtigend auf den Arm gelegt hatte. Er wollte jetzt Antworten. Jetzt wo Dean vielleicht wenigstens ein bisschen von sich preisgeben würde

„Lawrence, Kansas“

„Was habt ihr gemacht? Wie seid ihr aufgewachsen? Wieso kannst du nicht reiten? Oder nicht so gut reiten. Kansas ist nicht New York. Und selbst da müsstest du eine Kutsche lenken können!“

Dean schüttelte nur den Kopf und nahm sich die Kaffeekanne, die auf den heißen Steinen am Rand des Feuers stand.

„Da gibt es nichts zu erklären!“, sagte er dann doch noch und setzte sich an das Feuer.

Schweigend trank er seinen Kaffee.

William wollte sich nicht mit dieser Erklärung zufrieden geben, doch Jacobs Blick brachte ihn dazu es auf sich beruhen zu lassen. Vorerst!
 

Der Winchester trank seinen Kaffee und starrte in die Flammen. Was sollte, was konnte und vor allem was wollte er erzählen?

Margaret witterte schon bei seinem Anhänger Gotteslästerung, was würde sie erst zu dem sagen, was er aus seinem Leben zu erzählen hatte? Dämonen, Vampire, Hexen, einen germanischen Gott? Nein, das sollte er lieber für sich behalten. Und ihre Kindheit? Er bezweifelte, dass die Kinder hier ein leichteres Leben hatten. Mal abgesehen davon wer wusste hier schon was ein Marine war?

Nein, er würde nichts erzählen.

Den letzten Rest seines Kaffees kippte er ins Feuer, wo der zischend verdampfte, griff nach seinem Gewehr und verschwand wortlos wieder in der Dunkelheit.

William schlich ihm hinterher.
 

Er hatte einige Schwierigkeiten gehabt wirklich an Deans Fersen zu bleiben, aber er hatte es geschafft. Zu gerne wollte er wissen, was der Blonde da trieb. Doch wenn er etwas Erstaunliches erwartet hatte, so wurde er enttäuscht.
 

‚Wenn Bobby sehen würde, wie ich mich hier anstelle, er würde sich glatt fragen, ob ich damals nicht aufgepasst hab’, überlegte Dean und ließ sich unter einem Baum nieder. So gut es ging machte er es sich am Stamm gemütlich und wartete. Seine Gedanken schweiften zurück zu ihren Jagdausflügen mit Bobby. Hin und wieder war Dad mitgekommen, aber meistens hatte er sie nur bei Bobby abgeladen und war zu irgendeiner Jagd aufgebrochen. Geister töten war ja auch wichtiger als Zeit mit seinen Kindern zu verbringen. Zumindest hatte Bobby das immer wütend hinter ihm her gebrüllt. Doch John hatte mit den Worten ‚Du machst das schon’ abgewinkt und war verschwunden.

Jeden Sommer waren sie dann für drei oder vier Wochen zu Bobbys Jagdhütte gefahren und hatten genau das getan. Gejagt.

Schlimm waren nur die Wochen in denen Sam auf seinem Bambi-Trip war. Mann, hatte der Kleine damals genervt. Haustiere zu schlachten war nicht so schlimm, aber ein Wildtier musste man nicht töten. Es gab ja genug zu essen. Teilweise war Sammy dann richtig unausstehlich gewesen.

Aber er musste ja auch nicht zusehen, wie sie zu Geld kamen, wenn John mal wieder länger als geplant weg blieb und dann zuwenig Geld da war. Dean empfand die Wochen bei Bobby als regelrecht entspannend. Keine Schule UND die Verantwortung für Sam wenigstens teilweise abgeben zu können war der pure Luxus. Obwohl er Sammy nie wirklich aus den Augen gelassen hatte. Egal wie unausstehlich der Kleine gerade war.

Ihren Spaß bei der Jagd hatten sich die beiden Älteren aber nicht nehmen lassen und Dean war ein neugieriger Schüler, der schnell begriff. Außerdem hatte Johns Training auch seinen Teil dazu beigetragen, dass der Blonde fast wie ein Geist durch den Wald schlich.
 

William hatte sich ein paar Bäume weiter niedergelassen. Er wollte Dean unbedingt im Auge behalten.

Doch der schien zu schlafen. Zumindest rührte er sich nicht.

Immer öfter fielen ihm auch die Augen zu. Sein Kopf fiel auf die Brust.
 

Im trügerisch nebligen Licht des anbrechenden Morgen trat eine kleine Gruppe Hirsche auf die Lichtung. Misstrauisch schauten sie sich immer wieder um, bevor sie ihre Köpfe zum Bach senkten und tranken.

Wie in Zeitlupe griff Dean nach seinem Gewehr und hob den Arm.

Zwei Schüsse peitschten über die Lichtung. Panisch verschwand die Gruppe auf der gegenüberliegenden Seite der Lichtung zwischen den Bäumen, während der Winchester aufsprang und zu seiner Beute rannte.

Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Den ersten Hirsch hatte er sofort tödlich getroffen. Den Zweiten würde er suchen müssen, aber die Blutspur war gut sichtbar.
 

William wurde von den Schüssen unsanft geweckt. Erschrocken sprang er auf, um mit einem leisen Stöhnen wieder auf den Waldboden zu sinken. Seine Muskeln waren kalt und weigerten sich, die Bewegungen auszuführen.

Langsam erhob er sich erneut und stakste zur Lichtung.

Bei der Beute traf er auf seinen Bruder.

„Hey, guter Schuss!“, lobte der Jüngere.

„Das war Dean!“, knirschte er.

„Dean? Wo ist er?“

„Keine Ahnung. Ich hab ihn losrennen sehen aber bei dem Nebel…“

„Dean?“, rief Jacob in den Nebel.
 

Der Winchester folgte konzentriert der Blutspur. Er hörte Jacobs Ruf aber er wollte nicht antworten. Wenn der Hirsch sich vielleicht hier in der Nähe hingelegt hatte und er sich jetzt bemerkbar machte, dann hetzte der wahrscheinlich weiter. Das wollte er nicht riskieren.

Und dann fand er ihn, nicht ganz so tödlich getroffen, wie den ersten.

Er zog den Colt und tötete das Tier.

Der Schuss hallte durch den Wald.
 

Die Brüder horchten auf.

„Da hinten“, sagte Jacob und rannte los.

„Hey, brauchst du Hilfe?“, wollte er keuchend wissen.

„Geht schon!“, meinte der Blonde etwas atemlos. Er hatte sich den Hirsch auf die Schultern gepackt.

„Ist ´n Jungtier“, sagte Jacob.

„Hmhm. Sonst würde ich den auch nicht tragen können.“ Schwerfällig folgte er dem Harrison zur Lichtung.

Jacob schaute sich immer wieder um. Er kam sich so nutzlos vor. Doch dann waren sie auf der Lichtung und er half seinem Bruder den größeren Hirsch zu ihrem Lagerplatz zu tragen.
 

Kaum waren sie da angekommen, als Dean auch schon das jüngere Tier ausnahm und die Innereien etwas weiter entfernt vergrub.

„Warum?“, wollte William wissen, der inzwischen auch das zweite Tier aufgebrochen hatte.

„Mein Freund sagte immer, man soll der Natur was wiedergeben. Außerdem lockt man so keine Raubtiere an.“

Die Brüder nickten.

„Du hast von deinem Freund jagen gelernt.“

„Diese Art Jagd, ja. Wir waren als Kinder in den Ferien viel bei ihm und sind dann meistens für ein paar Wochen in seine Jagdhütte gefahren.“

„Dein Freund hatte eine Jagdhütte?“

Dean schniefte. Ja Bobby hat eine Jagdhütte. Hier musste das wie Luxus klingen. Schließlich gab es überall noch Wild zum jagen und kaum große Städte.

„Und du bist dir sicher, dass du nicht von Indianern abstammst?“, wollte der ältere Bruder wissen.

„Eigentlich schon. Aber ich bin ein Jäger und ich habe genug gesehen um den alten Legenden zu glauben.“

„Du bist ein Jäger? Du machst das hier also beruflich?“

„Nein. Sammy und ich, wir jagen, aber nicht das was ihr denkt.“ Der Winchester verfluchte sich, dass ihm das rausgerutscht war.

„Was jagst du dann?“

„Vergiss, dass ich etwas gesagt habe, okay?“

„Nein!“

„Tja, dann lebe damit, dass du keine Antwort bekommst!“

Die Brüder schauten sich fragend an, doch der Winchester verfiel wieder in sein Schweigen und verschwand zwischen den Bäumen um auch die Innereien des zweiten Hirsches zu vergraben.
 

Währenddessen hatte Jacob das Feuer neu geschürt.

Mit einem Lächeln nahm der Blonde den Kaffee entgegen. Seine Hände schlossen sich um den Becher um möglichst viel Wärme aufnehmen zu können. Er hatte sich am Bach gewaschen. Das Wasser war eisig gewesen und obwohl die Sonne schon aufgegangen war, hatte sie die Nebelschwaden noch nicht vollkommen vertreiben können. Dean fror.

„Wollt ihr noch bleiben?“, fragte er und blies in den dampfenden Kaffee.

„Ja, wie sehen wir denn aus, wenn nur du mit Jagdglück zurückkommst.“

Der Blonde schaute zu William, seine Mundwinkel zuckten kurz, dann nickte er und ließ sich neben dem Feuer nieder. Er war müde.

Schnell war der Kaffee ausgetrunken und Dean wickelte sich in seine Decke, streckte sich neben dem Feuer aus und war kurz darauf eingeschlafen.

Die Brüder schauten sich an und schüttelten ihre Köpfe.

„Was denkst du meint er damit, dass er ein Jäger ist?“, wollte der Jüngere wissen.

„Wenn er kein Wild jagt, was dann? Menschen? Ist er ein Kopfgeldjäger? Aber das könnte er uns doch erzählen. Das machen hier einige.“

„Vielleicht hat er den Falschen gejagt?“

Sie tranken ihre Becher leer und gingen dann wieder in den Wald. Wenigstens ein paar Waschbären wollten sie als Beute mitbringen.
 

Mit lautem Zischen verdampfte das Wasser, das Jacob aus dem Bach geholt und auf das Feuer geschüttet hatte.

Müde rieb sich Dean die Augen und setzte sich auf.

„Hast du noch Kaffee?“, fragte er heiser und strahlte William an, der ihm mit leisem Stöhnen einen Becher gab. Seine Muskeln schmerzten noch immer von dem unbequemen Nachtlager.

„Du kannst auch überall schlafen, oder?“

„Das sollte man schon, wenn man nicht weiß, wann und wie man das nächste Mal ein Bett findet und ob man dann auch wirklich zum schlafen kommt.“

Wieder schauten sich die Brüder an und blickten dann fragend zu Dean, doch der sagte nichts mehr.

Er inhalierte das Kaffeearoma und ließ seine Gedanken laufen.

Natürlich landete er bei Sam. Wenn Sammy bei ihm war, dann konnte er richtig schlafen. Obwohl... Sammy war ihm abhanden gekommen, während er geschlafen hatte. Okay, Sam war abgehaun! Schon wieder!

Langsam stand er auf und half mit, das Wild auf das Packpferd zu verladen und dann machten sie sich daran wieder zur Ranch zu reiten.
 

Plötzlich hielt William an, griff nach seinem Gewehr und glitt vom Pferd.

Auch Jacob und Dean saßen ab.

Der Winchester griff ebenfalls nach seinem Gewehr und schlich hinter dem älteren Harrison hinterher.

Dean spähte zwischen den Bäumen hindurch und sah endlich auf was William, der sich hinter einen Baum geduckt hatte, zielte.

Gerade als der abdrücken wollte, schlug Dean dessen Gewehr weg. Jetzt hatte Bambi auch ihn erwischt. ‚Danke Sammy‘, dachte er und verdrehte die Augen.

„Was soll das? Willst du den Ruhm für deinen Jagderfolg alleine einheimsen?“, polterte der Harrison los.

„Mir ist der Ruhm scheißegal! Das war eine Hirschkuh. Wolltest du jetzt den halben Wald absuchen um das Kitz zu finden oder wolltest du es verhungern lassen?“ Sammy hatte ihn definitiv mit Bambi infiziert.

„Ja und?“, Aber William wusste, dass seine Schwester ihm in den Ohren liegen würde, wenn er auch nur ein Wort von einem möglichen Kitz erzählen würde. Wütend nickte er und stapfte zu seinem Pferd zurück.

„William?“, fragte Jacob verwundert.

„Frag nicht. Hier hat einer sein Herz für kleine Tiere entdeckt. Kannst dich ab Montag bei den Kälbern auslassen“, wechselte er von seinem Bruder zu Dean. Er stieg auf und ritt wortlos davon.

„Den hast du jetzt verärgert“, sagte Jacob.

„Das wollte ich nicht, ich...“

„Du musst dich nicht entschuldigen. Du hattest Recht und er wird es begriffen haben, bis wir zu Hause sind.“

Schweigend folgte sie William.
 

„William, das ist toll, ihr ...“, lachend lief Sarah ihm entgegen.

„Für die Hirsche musst du dich bei Dean bedanken. Jacob und ich haben nur die Waschbären zur Beute beigetragen.“

„Das ist wundervoll. Ich denke, damit sind deine Schulden bei uns beglichen, Dean“, sagte Mrs. Harrison nach Begutachtung der Tiere.

„Aber ich hab doch nur...“, erwiderte der Blonde verblüfft.

„Es ist in Ordnung!“

„Danke.“ Er nahm sich der Pferde an, während die Brüder ihrem Vater beim Zerlegen der Hirsche halfen.



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