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Fallen

von

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Egoist

Egoist
 

Der Raum, welcher mir zur Verfügung gestellt wurde um die Verletzungen der Mitglieder zu heilen, lag unweit meines Zimmers auf halber Strecke zum Aufenthaltsraum.Ich wog den Schlüssel einige Augenblicke abwägend in der Hand, während mir die Frage durch den Kopf geisterte, ob das Schloss vor mir das einzige Gegenstück zu ihm war. Der Schlüssel lag schwer in meiner Hand. Die kühle Oberfläche war durchzogen von Einkerbungen, Stellen wo ein Stück des Metalls abgeplatzt zu sein schien. Rost hatte sich in den Ritzen und Vertiefungen eingenistet.

Ich seufzte, verschob die Gedanken auf eine spätere Zeit und öffnete die Tür. Leicht musste ich am Griff rütteln, bevor das Holzgebilde schließlich nach innen aufschwang. Das spärliche Licht, dass vom Flur in den Raum drang, reichte nicht aus um ihn vollends erfassen zu können, doch ich schätzte, dass er von geringer Größe war.

Meine Finger tasteten an der Wand entlang, bis ich den Lichtschalter spürte und betätigte. Unter meinem neugierigen Blick tauchte ein spärlich möblierter Raum auf. Er war fast so spartanisch eingerichtet wie mein eigenes Zimmer, doch davon abgesehen würde er seinen Zweck erfüllen. Statt einem Bett säumte eine flache Liege die rechte Wand. Sie schien kaum gepolstert zu sein. Es würde sicher ungemütlich sein über längere Zeit auf ihr zu liegen. Mir gegenüber stand eine Kommode aus dunklen Holz. Die Griffe an ihren Schubladen wirkten abgenutzt und spröde, als wäre die Flüssigkeit nach und nach aus dem Material verdampft.Ein einzelner Stuhl versuchte vergeblich die restliche Leere des Zimmers zu füllen. Ich nickte mir selbst zu, während ich mich daran machte die Schubladen durchzusehen. Die Oberste war gut gefüllt mit sauberen Mullbinden, alle ordentlich einsortiert nach Breite und Länge, wie mir schien. Einige leichte Salben würde ich in den Hängeschränken der Küche finden, dass wusste ich. Was mich betraf, so würde das fürs Erste ausreichen.

Ich überbrückte die wenigen Schritte zum Stuhl, obwohl der Begriff Schemel ihm gerechter geworden wäre, und setzte mich darauf. Es gab einen weiteren Lichtblick. Ich konnte wieder Menschen helfen. Ich konnte vielleicht Itachi helfen, so wie er mir schon oft geholfen hatte.
 

Auf dem Weg zur Küchen begegnete ich niemanden. Die Stille war gleichsam schön und beunruhigend, zeigte sie mir doch, dass nur noch wenige da waren. Alle anderen mussten aufgebrochen sein um ihre Missionen und Aufträge zu erfüllen. Gerade in diesen Augenblick, wo ich hier stand, starb vielleicht einer meiner Freunde oder ein anderer Shinobi durch die Hand eines Akatsukis. Ein verzerrtes Lächeln trat auf meine Züge. Wer mochte die Person sein, die Pains Aufmerksamkeit erregt hatte? Mein erster Gedanke war Naruto, doch ich verwarf ihn sogleich, denn wer auch immer sich in der Umgebung aufhielt war weiblicher Natur, dass hatte der Rinnenganträger deutlich gemacht. Hatte die Person eine Mission? Aber wenn es einer meiner Freunde war, wieso sollte sie dann allein unterwegs sein? Ein schrecklicher Gedanke kam mir. War sie vielleicht gar nicht allein unterwegs, sondern zusammen mit ihrem Team? Und wenn das der Fall war, hatte Pain vor die Anderen zu töten? „Natürlich“, murmelte ich. Das liegt doch auf der Hand. Ich schloss einen Moment meine Augen und seufzte schwer. Wer auch immer es war, ich konnte nichts für sie oder ihr Team tun und sollte mir keine Vorstellungen dazu machen. Ich erreichte die Küche und trat ruhigen Schrittes ein. Sie war leer. Niemand saß auf einem der Stühle am großen Tisch oder lehnte an der Theke. Soweit ich mich zurück erinnern konnte, war es tatsächlich das erste Mal, dass niemand hier war. Ich setzte mich in Bewegung und durchsuchte mit routinierten Handgriffen die Schränke nach Heilsalben aller Art.

Anschließend lief ich durch die Gänge zurück in den kleinen Raum und räumte meine Beute in die Kommode ein. Das Einzige, was hier wirklich zu fehlen schien war Wasser. Ein kleines Waschbecken hätte schon genügt um mir vor jeder Heilung die Hände waschen zu können, so aber musste ich jedes Mal zum Badezimmer oder in die Küche laufen. Bei schweren Verletzungen konnte das wertvolle Zeit kosten, die am Ende über Leben un- Nein! Ich schimpfte mich eine Närrin, dass ich mich darum sorgte, ob ein Nuke-nin starb oder lebte. Und wenn es Itachi ist? Verärgert runzelte ich die Stirn. Mich beschlich er Verdacht, dass ich ihn lieber mochte, als mir zustand, als mein Verstand es erlauben sollte. Wie hieß das noch? Stockholm-Syndrom. Ungehalten presste ich die Lippen aufeinander. Was sollte das überhaupt sein? Stockholm? Es klang nicht nach etwas, was ich schon einmal gesehen hatte. Außerdem war Itachi nicht schlecht. Aber auch nicht wirklich gut, oder doch? Eine Mischung und sie gefällt mir. Er gefällt mir.

Ich sann noch einige Minuten diesen unnützen Gedanken nach, bevor ich sie vehement beiseite schob. Sie würden zu nichts führen und zu viel nachdenken hatte bis jetzt noch niemanden gut getan.

Unschlüssig wohin ich jetzt gehen sollte wanderte ich wieder durch die Gänge. Sollte ich nach Itachi suchen? Doch vielleicht war auch er nicht mehr da, eilte stattdessen einen mir unbekannten Ziel entgegen. Von Deidara wusste sie, dass er kurz nach meinem Gespräch mit Pain losgezogen war. Zusammen mit Sasori, will ich hoffen! Schließlich blieb ich vor dem Trainingsraum stehen und starrte nachdenklich auf den Durchgang. Es kann ja nicht schaden. Dann trat ich ein.
 

Es vergingen vier Tage in denen ich niemanden zu Gesicht bekam. Zu Anfang genoss ich die Stille, doch schon nach zwei Tagen fing ich an sie zu verfluchen. Ich war kein Mensch, der die Stille suchte, wenn er die Möglichkeit für Gesellschaft hatte. Meistens zumindest. Diese Tage der Stille aber gaben mir immer wieder die Möglichkeit tief in Gedanken zu versinken. Ich konnte mir dessen, was in den letzten Monaten geschehen war, richtig bewusst werden. Der Gedanke an Ino versetzte mich noch immer in tiefe Trauer, doch meine Augen blieben trocken. War ich wirklich so abgestumpft? Ich hatte um Itachi und sein grausames Schicksal geweint, doch um meine beste Freundin, um meine Seele, konnte ich es nicht? Ich konnte sie vor meinem geistigen Augen sehen, wie sie empört die Hände in die Hüften stemmte und ihre Stimme anschwoll, so wie immer, wenn sie aufgebracht war. Diese Eigenschaft hatten wir gemein. Doch das brachte mich mehr zum lächeln als zum weinen.

Ich fand meinen ganz eigenen Rhythmus um die Stunden zu füllen.Doch es wunderte mich, dass nicht einmal Konan auftauchte. War ich wirklich vollkommen allein? Sonst hatte sie mich im Trainingsraum aufgesucht, wenn Itachi nicht bei mir war. Jetzt kam sie nicht. Sie waren doch nicht so töricht mich allein zurückzulassen, oder? Dachte Pain, dass sein Druckmittel, dessen Existenz nicht einmal bestätigt war, ausreichte um mich hier zu halten? Schätzte er mich so ein? Oder war es Madara, der so dachte? Und verdammt, wer auch immer so denkt hat verflucht noch mal recht! Ich hatte mit dem Gedanken gespielt ab zu hauen, ich hatte es mir sogar vorgenommen, hatte meine Sachen zusammen gesucht und …

Und ich hatte sie wieder weggelegt. Ich konnte nicht. Nicht, wenn ich damit eine Freundin auf dem Gewissen haben könnte. So nutzte ich meine Zeit um durch die Gänge zu streifen. Stundenlang untersuchte ich jeden Raum der mir nicht verwehrt blieb. Die restliche Zeit las ich viel, aß viel und trainierte viel. Als die ersten Stimmen an mein Ohr drangen, saß ich gerade wieder im Gemeinschaftsraum und blätterte durch ein zerlesenes Buch. Neugierig kam ich auf die Beine und wanderte zur Tür um einen vorsichtigen Blick auf den Flur zu werfen. Jetzt erkannte ich die Stimmen als die von Deidara und Sasori. Sie schienen aufgebracht über etwas zu diskutieren, doch den eigentlichen Inhalt des Wortgefechts konnte ich nicht nachvollziehen. Deidara bog um die Ecke und erblickte mich. Sofort unterbrach er seine Diskussion und schenkte mir ein breites Grinsen. „Sakura-chan! Hast du mich schon vermisst?“ Ich lächelte ihm leicht entgegen, erwiderte jedoch nichts auf seine Frage. Vermisst hatte ich jemand anderes. Deidara ließ sich davon nicht stören. „Du spielst doch jetzt Ärztin, oder, un?“ Ich trat auf den Gang hinaus und konnte nun auch einen Blick auf Sasori erhaschen, welcher ein Stück hinter Deidara ging. Mit vor der Brust gekreuzten Armen folgte er dem bisher einseitigen Gespräch. Bei den Worten des Blonden zog ich die Stirn kraus. „Spielen?“ Der ehemalige Iwa-nin winkte ab. „Medic-nin, ich weiß schon. Kannst du dir nachher vielleicht meine Hände ansehen, ich schätze meine Gegner mochten meine Kunstwerke nicht, un.“ Sasori schnaubte abfällig. „Kunst? Das ist sicher keine Kunst.“ Deidara wirbelte angriffslustig herum. „Kunst ist für den Augenblick! Eine wunderbare Explosion, keine Puppe, die in der Ecke einstaubt, un!“ Ich öffnete den Mund um etwas einzuwerfen, doch kam ich gar nicht dazu, denn Sasori donnerte aufgebracht: „Das ich nicht lache! Kunst ist für die Ewigkeit! Etwas, was man auch Jahre später noch bewundern kann.“ „Ähm ...“ „Ein alter Greis wie du hat doch keine Ahnung! Erkenn doch einfach an, dass ich die wahre Kunst ausübe, un!“ „Deidara?“ „Deine angebliche Kunst ist pure Heuchelei, du zerstörst die Dinge doch nur, weil sie eben keine Kunst sind!“ „Wegen deinen Händen ...“ „Heuchelei, un?!“ Ich gab es auf, murmelte noch ein: „Die kann ich mir ja später mal ansehen.“, und machte mich aus dem Staub. Nach ein paar Ecken stieß ich fast mit jemanden zusammen. Ich hob den Blick und erkannte zu meinem Erstaunen Kisame. „Oh, ihr seid auch wieder da?“ Kamen denn jetzt alle wieder? Wenn Kisame hier war, musste auch Itachi hier sein. Kisame schien meine geistige Abwesenheit richtig zu deuten. „Beim Leader.“ Irritiert blickte ich auf. „Was?“ Er grinste breit. „Er ist beim Leader.“ Noch immer stand ich auf der Leitung. „Wer?“ Kisame gluckste. „Itachi. Na husch, geh schon zu ihm.“ Eine leichte Hitze breitete sich auf meinen Wangen aus. „Na gut. Ähm, man sieht sich.“

Itachi kam mir schon entgegen, als ich in den richtigen Gang einbog. Er blieb stehen, als er mich sah. Ich lächelte ihn zaghaft an. „Kisame sagte mir, dass ihr wieder da seid.“ Eine reichlich überflüssige Feststellung, wenn ich dem blauhäutigen Shinobi doch selbst begegnet war. „Hn.“ Anscheinend dachte Itachi genauso darüber. Nervös trat ich von einem Bein auf das andere. „Wie … ist es gelaufen?“ „Gut.“ Ich nickte. „Ah, okay.“ „Was möchtest du, Sakura?“ Das war eine gute und vor allem berechtigte Frage. Ich sann einen Augenblick darüber nach. „I-ich wollte wissen, wie es dir geht … schätze ich.“ Itachi strafte mich mit einem eindringlichen Blick. „Das sollte nicht deine Sorge sein.“ „Naja, ich soll euch heilen … wenn … ihr verletzt ...“ Meine Stimme verlor sich, bis ich schließlich verstummte. Der Uchiha betrachtete mich abschätzend. „Und du fragst jeden einzeln, wie es ihm geht?“ Verlegen wandte ich den Kopf ab. „Nein“, nuschelte ich. Dann sammelte ich Mut an und blickte ihm wieder entgegen. „Aber du bist ein Uchiha. Ihr gebt keine Schwäche zu, also würdest du sicher nicht zu mir kommen, wenn etwas ist.“ Ich hatte den Nagel auf dem Kopf getroffen. Itachi lächelte schief, allerdings hielt diese Mimik nur wenige Sekunden an, bevor sie gänzlich erlosch. „Das mag sein.“ „Und deswegen wollte ich mich selbst überzeugen“, setzte ich nach. Jetzt, wo ich ihn soweit hatte, würde ich sicher nicht klein bei geben. „Dann frage ich dich noch einmal, Sakura. Was möchtest du?“ Ich schluckte. „Nur prüfen, ob du irgendwelche Verletzungen hast. Es dauert nicht lang.“ Der Schwarzhaarige fuhr sich mit der Hand einmal über sein Gesicht, bevor er sich geschlagen gab. „Dann komm.“ Ich zögerte. „Es gibt einen extra Raum fü-“ Bei dem Blick, den er mir schenkte verstummte ich von Neuem. „Aber natürlich können wir das auch woanders machen“, wisperte ich.
 

„Ich bin mir nicht sicher“, murmelte ich, bevor ich behutsam die Hände von seinen Augen nahm. „Es gibt selten Fälle, in welchen die Erblindung über einen so langen Zeitraum erfolgt.“ Er lieb weiter stumm, was mich zu einem Seufzen verleitete. „Wir können es trotzdem versuchen, Itachi.“ Während ich sprach musterte ich weiter seine Augen. Ich hatte nicht gewusst, dass der übermäßige Gebrauch seines Dojutsu eine so negative Auswirkung haben konnte. Und wieso war das nicht bekannt gewesen? Es hätte doch auffallen müssen, wenn der gesamte Uchiha-Clan erblindete. Doch noch mehr überraschte es mich, dass er sich diese Schwäche vor mir eingestand. Wie gesagt, er war ein Uchiha, und die schienen zu stolz um sich ein Defizit einzugestehen. Ich zog die Stirn kraus. „Ist das normal?“ Ich beugte mich vor und fuhr mit meinen Fingern vorsichtig um seine Augen herum. Auch wenn es vielleicht makaber klang, hatte mich das Interesse eines Wissenschaftlers gepackt, welcher eine aufregende Entdeckung gemacht hatte. Die schlanken Finger des Uchihas umfassten meine und entfernten sie geradezu sanft von seinem Gesicht. „Es wird durch das Mangekou Sharingan verursacht.“ Aufmerksam sag ich die Worte in mir auf, während ich ihn weiter anstarrte. Als er endete kaute ich mir nachdenklich auf meiner Unterlippe herum. „Aber wieso ist Madara dann nicht blind?“ Sofort bemerkte ich, dass das die falsche Frage gewesen war. Beschämt senkte ich den Blick, welcher an unseren Händen hängen blieb. Er hielt sie immer noch. „Entschuldige.“ Ich löste unsere Hände voneinander, rutschte von seinem Schreibtisch, auf welchen ich bis eben noch gesessen hatte, und lief durch den Raum auf die Tür zu. Itachi lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und folgte mir mit seinem Blick. „Wohin gehst du?“ Ich lächelte leicht, als er fragte. „Ich habe Deidara versprochen mir seine Hände anzusehen.“ „Versprichst du allen Männern sie zu heilen?“ Abrupt blieb ich stehen. Mein Mund öffnete und schloss sich. „Ist das so verwerflich?“ Die Frage glich einer Herausforderung. „Also tust du es?“ Schwungvoll drehte ich mich um und schreckte sogleich zurück, als Itachi keinen Meter von mir entfernt stand. „Das habe ich nicht gesagt.“ Aufmerksam erwiderte ich seinen Blick. „Wieso fragst du das?“ Als er nicht antwortete wagte ich mich auf unsicheres Gebiet. „Stört es dich?“ Wiedererwarten hoben sich seine Mundwinkel an. „Du wirst unverschämt, Sakura.“ Sein Ton war weniger bedrohlich als milde tadelnd. „Ich schätze ich habe zu lange geschwiegen. Vier Tage sind lang, wenn man Niemanden zum sprechen hat.“ Eindringlich sah ich zu ihm auf. „Ich hatte daran gedacht wegzulaufen, Itachi.“ Meine Stimme klang atemlos, als ich das sagte. Sofort wurde der Schwarzhaarige ernst. „Hältst du es für klug mir das zu erzählen?“ „Ich bin noch hier.“ Er trat näher. „Das reicht nicht. Es ist dumm und unvorsichtig diesen Gedanken überhaupt laut auszusprechen.“ Stur starrte ich ihm entgegen. „Ich bin noch hier.“ Itachi verfiel wieder in Schweigen, während sein Gesicht nachdenkliche Züge annahm. Plötzlich drehte er sich um und kehrte zu seinem Stuhl zurück. „Deidara wartet.“ Tonlos seufzte ich, bevor ich zur Tür eilte. Meine Hand lag schon auf der Klinke, als Itachi mich zurück rief. „Komm heute Abend her.“ Ich schnaubte und stolzierte von dannen. Wo finde ich Deidara denn am ehesten? Nachdenklich machte ich mich auf den Weg zur Küche. Vielleicht würde ich ihn dort finden. Sonst kam noch der Gemeinschaftsraum in Frage. Oder der Trainingsraum. Obwohl das eher unwahrscheinlich schien, denn nicht umsonst hatte der Blonde mich darum gebeten mir seine Hände einmal anzusehen. Er konnte aber auch in seinem Zimmer sein, wenn das der Fall war, würde ich ihn nicht finden. Das einzige andere Zimmer, dass ich kannte, gehörte Itachi. Ich öffnete die Tür zur Küche und erhaschte einen kurzen Blick auf Kisame, der sich Onigiri zu gönnen schien. So suchte ich den Gemeinschaftsraum auf und entdeckte tatsächlich die gesuchte Person. „Deidara?“ Langsam trat ich ein. Außer ihm befand sich nur noch Kakuzu dort. Der Genannte blickte auf. „Ah, Sakura, un. Du bist vorhin einfach verschwunden.“ Ich nickte leicht. „Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich mir jetzt gerne deine Hände ansehen.“ Sogleich blitzten die blauen Augen des Nuke-nin auf. „Natürlich, natürlich! Dieses unangenehme Brennen halte ich nicht mehr lange aus!“ Voller Elan folgte er mir wieder hinaus in die Korridore. Während wir liefen fragte ich ihn über die letzten Tage aus und erzählte ihm von dem Raum, welchen Pain mir zur Verfügung gestellt hatte. Schließlich erreichten wir die Tür und ich schloss auf. Wieso ich genau abschloss wusste ich nicht, denn nicht einmal mein eigenes Zimmer konnte ich verschlossen halten. Aber vielleicht war es das Gefühl ein wenig Privatsphäre zu haben, dass mich dazu verleitete. Ich schaltete das Licht ein und bat Deidara hinein. „Setzt dich doch. Ich muss noch kurz meine Hände waschen. Mit diesen Worten lief ich die Gänge zum Bad entlang und reinigte mir sorgsam meine Haut. Anschließend spurtete ich die Wegstrecke wieder zurück. Der ehemalige Iwa-nin hockte auf der Liege und betrachtete seine Hände. Vorhin musste er sie mit den Ärmeln seines Mantels verdeckt haben, denn ich hatte keinen Blick darauf werfen können, jetzt aber sah ich das ganze Ausmaß dessen, was ich für eine kleine Verletzung gehalten hatte. An vielen Stellen wir die Haut verbrannt, genauer gesagt fand man wohl kein Stück heiles Fleisch mehr. Scharf atmete ich aus. „Was um Himmels Willen hast du getan?!“ Finster starrte er die gegenüberliegende Wand an. „Fehlgeleitete Explosion. Dieser Drecksack konnte damit nicht umgehen. Ich habe ihm gezeigt wie es richtig geht. Von ihm ist nämlich nichts mehr übrig.“ Ob seines zufriedenen Tonfalls erschauderte ich. Es zeigte wieder, wie kaltherzig der junge Mann doch sein konnte. Um nicht näher darauf eingehen zu müssen trat ich zu ihm und untersuchte die beschädigten Körperteile. „Das kann ich heilen, sollte eigentlich kein Problem darstellen.“ Ich aktivierte mein Chakra und leitete den heilenden Odem in mein Gegenüber.

Deidara blickte zufrieden auf seine nun wieder einsatzfähigen Hände. „Danke, Sakura-chan.“ Ich lächelte leicht, so wie immer, wenn ich jemanden heilen konnte. Die Tür zum Behandlungszimmer wurde geöffnet und ein jammender Tobi trat ein. Ich hielt mitten in der Bewegung inne und starrte ihn argwöhnisch an. „Tobi hat Schmerzen“, plapperte er darauf los und hielt seine Hand hoch, die wohl von irgendwas durchbohrt wurden war. Hoffentlich tut es weh, dachte ich zufrieden. Auch wenn Madara sich nur so seltsam verhielt, die Wunden, die er sich deswegen immer wieder einfing geschahen ihm nur Recht. Deidara erhob sich von der Liege. „Ich geh dann mal, un.“ Bevor er jedoch einen weiteren Schritt machen konnte, hielt ich ihn am Arm fest. „Nein, bleib doch noch hier. Das geht ganz schnell.“ Deidara gab sich geschlagen, wechselte allerdings auf den Schemel. So schnell wie möglich heilte ich Madara. Sein Brustkorb vibrierte vor unterdrückten Lachen, was mich nicht im Geringsten beruhigte. Als ich fertig wurde, war es Deidara, der Madara in Form von Tobi aus dem Raum scheuchte. Ich schenkte ihm ein Lächeln. „Danke.“
 

***
 

Ich blickte nachdenklich aus dem Fenster. Wie immer prasselte der Regen gegen das schimmernde Glas und lief in kleinen Rinnsalen hinab um aus meinem Blickfeld zu verschwinden. Der Sonnenuntergang stand kurz bevor, dass wusste ich, obwohl die Sonne in Ame-Gakure nie zu sehen war. Hinter mir erklang ein zaghaftes Klopfen. Ich schloss einen Moment die Augen um meine Gedanken zu sortieren. Ich konnte von Glück sprechen, dass Sakura ihren Fluchtplan nicht in die Tat umgesetzt hatte, denn sie hätte unser Vorhaben vereitelt. Nein, es musste alles wohl durchdacht sein. Ich konnte sie gut genug einschätzen um zu wissen, dass sie genau das nicht getan hätte. Alles durchdenken. Hinter mir wurde die Tür vorsichtig aufgeschoben. In der Spiegelung des Fensters konnte ich den rosa Haarschopf erkennen, der sich behutsam ins Zimmer schob. „Itachi?“ Ich schmunzelte leicht, als ich ihre Stimme hörte. Sie glich einer schönen Melodie in meinen Ohren. Ich hörte sie gerne sprechen. Dabei gab es nicht mehr viele Dinge, die mich tatsächlich erfreuten. Ich wandte mich ihr zu. Jetzt, da ich ihr meine Aufmerksamkeit offen zeigte, trat sie ein. Ich fand es immer wieder aufs Neue faszinierend, dass sie einerseits so offen mit mir sprach, auf der anderen Seite aber häufig unsicher wirkte. So auch jetzt. „Du wolltest, dass ich komme. Naja, ich bin hier.“ Ich nickte ihr zu. „Ich wollte mit dir über vorhin sprechen.“ Sogleich runzelte sie die Stirn. „Worüber genau?“ „Deinen Fluchtgedanken.“ Ich beobachtete, wie ihre Unbehaglichkeit stieg. „Ich habe verstanden, was du mir sagen wolltest“, murmelte sie ungehalten. Ich bedeutete ihr sich zu setzen. Zögernd rutschte sie wieder auf meinen Schreibtisch. Sie schien diesen Platz dem Stuhl aus irgendeinen Grund zu bevorzugen. So wie sie da saß konnte man auch auf ganz andere Gedanken kommen. Ich konzentrierte mich wieder auf das Mädchen vor mir. „Wieso bist du nicht weg gelaufen?“ Ich musste ihre Gedankengänge kennen um sie richtig einschätzen zu können, obwohl ich schon einen Verdacht hegte. Er verschärfte sich, als sie betreten den Blick abwendete. Vermutlich weiß sie über die Hyuuga bescheid. Ich beließ es dabei und gesellte mich zu ihr. Sakura schaukelte leicht mit ihren Beinen vor und zurück und faltete ihre Hände in ihren Schoß. „Ich hatte die letzten Tage viel Zeit zum nachdenken. Ich habe mir die Frage gestellt, ob es Zufall war, dass wir uns im Wald begegnet sind.“ Erwartungsvoll schaute sie zu mir auf. „Nein. Wir hatten den Auftrag dich zu holen.“ Erstaunt weiteten sich ihre Augen. „Aber woher wusstet ihr, dass ich da sein würde?“ „Ich weiß es nicht.“ Ich wusste es wirklich nicht. Vermutlich hatte Madara es schon eine geraume Zeit auf Sakura abgesehen gehabt und sie von Zetsu beobachten lassen. Er hatte nur den günstigsten Moment abwarten müssen und uns losgeschickt. Doch diese Vermutung behielt ich für mich. Nachdenklich fuhr sich die Kunoichi durch eine Haarsträhne, kämmte sie grob mit ihren Fingern, während ihr Blick in die Ferne gerichtet war. „Itachi?“ Ich hatte das Mädchen keine Sekunde aus den Augen gelassen. „Hm.“ „Ist es töricht einen Nuke-nin zu mögen?“ Ihre Frage traf mich unerwartet. Noch immer sah sie nicht zu mir. Auf wen bezog sie die Frage? Meine Laune sank. Auf Deidara? Sasuke? Doch bevor ich antworten konnte, sprach sie weiter. „Ich meine, man weiß, dass er eigentlich nichts Unrechtes getan hat. Er hat viele Leben gerettet. Viel mehr, als er genommen hat.“ Ich erstarrte. Für den Bruchteil einer Sekunde huschten ihre grünen Iriden zu mir, bevor sie wieder an mir vorbei starrte. Fahrig fuhr sie sich weiter durch die Haare. Bedacht antwortete ich ihr. „Das kommt wohl darauf an, wer er ist.“ Sakura schmunzelte. Sie schien froh zu sein, dass ich auf der unpersönlichen Ebene blieb. „Er ist ein guter Mensch.“ Ich verzog den Mund. Diese junge Frau war einzigartig. Sie schien mir wirklich zu vertrauen. „Kennst du ihn so gut, dass du das behaupten kannst?“ Sie schüttelte ihren Kopf. „Er spricht nicht viel über sich, aber ich weiß, dass er nicht schlecht ist.“ „Und wie sehr magst du ihn?“ Sie stockte, warf mir einen fragenden Blick zu. Sie schien mit sich zu ringen, bis sie leise fragte: „Willst du das wirklich wissen?“ „Wenn du ihn gern hast, sollte er sich geehrt fühlen, von jemanden wie dir geliebt zu werden“, erwiderte ich ruhig. Sakura gab ein ersticktes Geräusch von sich und betrachtete ihre Finger. Ich ließ mich dadurch nicht stören. Leicht lächelnd betrachtete ich das Bild vor mir, während ich mich zurückhalten musste um ihr nicht über die Wange zu streichen. In meinen Augen war sie … perfekt. „Weißt du denn, wie sehr er dich mag?“ Unsicher wandte sie mir ihr Gesicht zu. „Wie meinst du das?“ Ich sah einen Hoffnungsschimmer in ihren Augen, doch ich schwieg. Eine ganze Weile blieb es still zwischen uns. Meine Augen wanderten über ihren Körper. Ihre Beine hatten aufgehört zu schaukeln, ihre Finger lagen noch immer ineinander verknotet in ihren Schoß. Langsam verlor ich die Beherrschung. Es ärgerte mich, dass mir das immer wieder bei ihr passierte, doch dieses Mal würde ich nicht gehen. Sakura holte tief Luft. „Magst du mich Itachi?“ Nervös versuchte sie meinen Blick zu ertragen. „Hn.“ Ihre Frage hatte nicht das umfasst, was sie wissen wollte, dessen waren wir uns beide bewusst. Noch einmal sprach sie sich lautlos Mut zu. „L-liebst du mich?“ Erneut blickte sie mich fragend an. Ihre Augen glänzten im Schein der Deckenlampe, ihre Lippen waren leicht geöffnet und ihre Wangen wiesen wieder eine leichte Röte auf, wie immer wenn ihr etwas unangenehm war. Ich konnte mich nicht mehr beherrschen. Bevor ich mich wieder sammeln konnte, hatte ich bereits ihr Gesicht umfasst und meinen Mund auf ihre Lippen gepresst. Ich wollte die letzten Stunden vollkommen auskosten. Einmal wollte ich einfach nur tun, wonach es mich verlangte.
 

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Puh, abgemeldet, du weißt gar nicht, wie sehr ich mich beeilt habe! ;) Aaaber ich habe es geschafft. Ich hoffe es gefällt, denn ich bin nicht unbedingt zufrieden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Cosplay-Girl91
2014-04-25T14:17:40+00:00 25.04.2014 16:17
coole FF. schreib schnell weiter! würde mich freuen. schick mir doch eine ENS :)
Von:  MiezMiez
2013-02-23T23:25:09+00:00 24.02.2013 00:25
Eine spannende Geschichte und ich hoffe du schreibst bald weiter. Bin so gespannt was jetzt passieren wird!
lG Miez Miez
Von:  Arina-Chan97
2012-10-13T11:39:16+00:00 13.10.2012 13:39
Super Kapitel *-*
aber ich frage mich was Itachi damit gemeint hat mit er will die Letzen Sunden vollkommen auskosten das hört sich ja an also ob er bald Stirbt :'(
Ich hoffe nicht ='(
ich hoffe du schreibst schnell weiter freue mich schon auf das nächste Kapitel (>^-^<)
Von:  Kleines-Engelschen
2012-10-08T17:26:01+00:00 08.10.2012 19:26
ein tolles kapitel.
schön das itachi mal den ersten schritt macht.
mach weiter so!

greetz
Von:  DarkBloodyKiss
2012-10-04T21:48:55+00:00 04.10.2012 23:48
Wow Wow Wow ^^
Super tolles Kappi ^^
Ist super toll ^^
freue mich sehr aufs nächste Kappi ^^

glg DarkBloodyKiss ^^
Von: abgemeldet
2012-10-04T20:09:47+00:00 04.10.2012 22:09
Gott ich könnte dich knutschen! Danke, danke, danke dass du dich beeilt hast und dir soooo eine große Mühe gegeben hast!
Ich finde das Kapitel super und man merkt fast nicht, dass du dich gehetzt hast... Aber auch nur fast. Mir sind 3 Stellen aufgefallen, wo ein Buchstabe fehlte oder ein falsches Wort eingesetzt wurde >.<

[Quote]So wie sie da saß konnte man auch auf ganz andere Gedanken kommen.[/Quote]
Hier musste ich sooo anfangen zu grinsen, das glaubst du kaum xDDD

[Quote]„Ist es töricht einen Nuke-nin zu mögen?“[/Quote]
Und mein grinsen wurde breiter - mir schmerzten schon meine Gesichtsmuskeln xDD

und am Ende da fing ich innerlich zu kreischen an und bin hier rum gehüpft.. Das ist einfach nur zu süß

Aber du, ein Satz macht mich nachdenklich... Und er gefällt mir gar nicht
[Quote]Ich wollte die letzten Stunden vollkommen auskosten.[/Quote]

Wenn ich das denke, was du damit andeuten willst, dann höre ich lieber auf zu denken, weil sonst verfluche ich dich jetzt schon xDDD

Freue mich schon auf das nächste Kapitel =D

Liebe Grüße
SweetyBerry
Von:  fahnm
2012-10-04T19:56:55+00:00 04.10.2012 21:56
Ein super Kapi^^
Von:  Shiki_chan
2012-10-04T18:43:14+00:00 04.10.2012 20:43
*________________________*
Eeeendlich!!! ♥
Awww~ *schwärm schwärm*
hihi~ ach Ita~
Ich beneide Sakura gerade XD
freu mich schon auf das nächste Kapitel *-* X3~


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