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Fallen

von

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For you

For you
 

Die ersten Strahlen der Sonne erreichten mein Fenster und drangen langsam tiefer hinein.

Ein sanftes Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, während ich die regen Aktivitäten des Morgens beobachtete.

Ein Vogel, eine Seltenheit zu diesen Temperaturen, zwitscherte fröhlich sein Lied.

In einer fließenden Bewegung erhob ich mich von der Fensterbank, welche mir bis eben als Sitzgelegenheit gedient hatte. Ich schritt zu meinen Schrank hinüber und nahm meine Ausrüstung heraus.

Ich betrachtete einige Augenblicke das Konohaband, legte es dann aber zur Seite.

Mit meiner Kleidung ausgestattet öffnete ich die Tür zum Badezimmer und tapste zur Dusche.

Mein Schlafanzug fand den Weg auf den Boden und kurz darauf rann das warme Wasser meinen Körper hinab.
 

Fertig angekleidet betrat ich wenig später die Küche. Ich war allein. Hanabi schlief wahrscheinlich noch, immerhin war es Samstag und somit musste sie nicht wie üblich zur Akademie. Neji war seit zwei Tagen auf Mission. Er kam vielleicht morgen Nachmittag zurück, doch dann war es nicht mehr von Bedeutung.

Ich machte mir ein kleines Frühstück, verließ anschließend das Haus und blickte verträumt gen Himmel. Er war von blassrosa Farbe. Früher, es war lange her, hatte ich mir oft gewünscht, er sehe immer so aus. Ich schüttelte meinen Kopf und setzte mich in Bewegung. Mein Ziel lag etwas außerhalb Konohas. In letzter Zeit war ich oft dort oben gewesen, hatte auf die Stadt hinab geblickt und war meinen Gedanken nachgegangen.

Heute würde ich wieder dort sein, doch so, wie vor gar nicht allzu langer Zeit dieses Ritual begonnen hatte, so würde ich es heute auch beenden. Einen Schnitt, einen Schritt. Der Schnitt zwischen mir und Konoha und der Schritt in eine Zukunft, die ich mir nie so hätte vorstellen können.

Seit einen Monat ging ich jeden Tag hierhin. Seit dem Tag, an dem ich Ino das letzte Mal gesehen hatte. Ich war auf ihrer Beerdigung gewesen, doch so richtig registriert das sie tot war, hatte ich es wohl noch nicht. Ich hatte Sakura gesehen. An dem Tag, als sie verschwand. Wieso ich nicht glaubte, dass sie ebenfalls tot war? Nun ich hatte sie nicht wie die anderen das letzte Mal gesehen, als sie von der Mission zurück kam, nein ich hatte sie gesehen, als sie lief. Ich hatte ihr Gesicht gesehen, ihre Angst, ihre Verzweiflung und ich hatte sie gehört.

Ich hatte gehört, wie sie immer wieder diesen Namen flüsterte, den Namen ihrer besten Freundin - meiner besten Freundin.

All das hatte ich gehört und… nichts getan. Nur zugesehen. Gezögert. Abgewartet.
 

Es war meine Schuld!
 

Ich hatte ihre Eltern gehört. Sie hatten sich gestritten. Sie hatten noch gelebt! Ich hatte die Gerüchte gehört. Die Gerüchte darüber, dass Sakura ihre Eltern umgebracht habe. Das sie Ino umgebracht hat. Alles Lügen! Niemand weiß, was wirklich passierte. Niemand… außer mir.
 

Ich war angekommen. Vor mir lag Konoha. Das Dorf. Mein zu Hause. Mein Leben. Doch das war vorbei. Der Schein trügt, sagt man so gerne. Ich hatte dieses Sprichwort nie verstanden, bis jetzt. Konoha war ein Ort voller Lügen! Ohne Skrupel und ohne Herz.

Lange verharrte ich so, ließ die letzten Bilder Konohas auf mich wirken. Wieso ich nichts gesagt hatte? Wieso ich verdammt noch mal nichts gesagt hatte?! Ich konnte nicht. Ich kann nicht. Seit dem Vorfall kam mir kein Wort mehr über die Lippen. Ich blieb stumm. Nüchternheit machte sich in mir breit. Es war niemanden aufgefallen. Weder Hanabi, noch Neji, meinem Vater, Naruto, der Hokage. Ich konnte diese Liste ewig weiter führen. Es wollte niemanden auffallen. Ich interessierte sie nicht, war unwichtig. Unsichtbar. So wie mein ganzes Leben schon. Es hatte sich doch eigentlich nichts für mich geändert. Niemand schenkte mir Beachtung, daher viel es auch niemanden auf, wenn ich den ganzen Tag verschwand, erst Abends wieder kam um gleich am frühen Morgen wieder zu gehen.
 

Ich hatte Zeit um mich vorzubereiten. Hatte alles genau durchdacht und geplant. Jeden Tag trainierte ich hier solange, bis ich zu erschöpft war, um überhaupt noch stehen zu können. Es war mir egal.

Ich wandte meinen Blick gen Norden, dort, wo mich mein Weg hinführen würde. Sie würden mich gehen lassen. Warum? Weil sie mich nicht sahen. Niemand sah mich. Es war, als wenn sie alle durch mich hindurchblickten.

Ein kühler Wind kam auf und ließ mein Haar tanzen. Ich schloss die Augen, genoss die zärtlichen Liebkosungen. Meine Hand wanderte langsam zu dem Band, dass um meinen Hals hing. Ich war damals so stolz gewesen, es tragen zu dürfen. So stolz. Verachtung machte sich in mir breit. Ich umfasste das harte Stück Metall mit meiner Hand und zog es mit einen Ruck von meinem Hals. Gedankenverloren besah ich mir das Symbol, das mich früher immer an Naruto erinnert hatte. Jetzt nicht mehr. So als wären Jahre vergangen, verblasste auch sein Bild wenn ich dieses Zeichen betrachtete. Mein Arm fiel kraftlos an meine Seite zurück, das Band immer noch fest in der Hand haltend.

Die Gesichter meiner Freunde kamen mir in den Sinn. Wie sie lachten und redeten. Ich kam mir plötzlich wie eine Fremde vor. All die Jahre war ich dabei gewesen und doch nicht dabei. Immer eine Außenstehende. Ich dachte an Ino. Sakura hatte sie oft als ihre Seele bezeichnet… und mich als ihren Engel. Die Beiden waren echte Freunde gewesen. So ehrlich. Ino. Ich musste hier weg. Ich wusste nicht, ob Sakura mich hasste, doch ich glaubte nicht das sie es wusste. Das sie wusste was ich getan hatte. Niemand wusste es. Niemand hatte mich unter Verdacht. Natürlich nicht. Ich war ja auch nicht da.
 

Ich wünschte Ino würde neben mir stehen, mit mir reden oder mir zulächeln. Zu mir war sie niemals zickig. Bei mir kam sie auch mal zur Ruhe, aber das wusste außer Sakura auch nicht einer. Wieder schweifte mein Blick zum Dorf, nahm jedes Gebäude genau ins Visier und blieb schließlich am Uchiha Viertel hängen. Ich war noch nie dort gewesen. Es war verboten und doch… Ohne es wirklich zu bemerken setzte ich mich in Bewegung. Es zog mich dort hin, zu dem Ort, der ausgestorben war. Gemieden wurde.

Ich ging durch die Straßen ohne die Umgebung wahr zunehmen. Vielleicht lief ich deswegen in jemanden hinein, vielleicht wollte es das Schicksal auch einfach so.

Überrascht sah ich auf, als ich mich mit einen Mal auf dem Boden wiederfand. Vor mir stand niemand anderes als Naruto und grinste mich entschuldigend an. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. “Oh Hinata, tut mir echt leid, ich hatte dich gar nicht bemerkt.” Natürlich nicht. Ich nickte einfach, wusste nicht, was ich sonst hätte tun sollen und erhob mich langsam. Trotz allem konnte ich nicht verhindern, wie mir die Hitze langsam ins Gesicht stieg. Ich konnte es mir einfach nicht abgewöhnen in Gegenwart von Naruto zu erröten. Nachdem ich mich erhoben hatte, ging ich schnell weiter.

Ich spürte seinen verwunderten Blick auf mir, doch dann hatte er mich auch schon vergessen.

Als ich in die Straße, die zum Uchiha Viertel führte, einbog, wurde ich langsamer. Es schien fast, als wenn der Hauch des Todes immer noch zu spüren war. Ich zögerte, war mir plötzlich nicht mehr sicher, ob das so eine gute Idee war, doch letztendlich ging ich weiter. Was sollte schon groß passieren? Es war niemand mehr da.

Die Häuser lagen still vor mir. Die Natur war schon im Begriff sich das Stück bebaute Fläche zurückzuerobern, denn überall wucherte Unkraut. Mit Bedacht ging ich durch die verlassenen Straßen und ließ die hier herrschende Ruhe auf mich wirken. Vor dem Haupthaus blieb ich stehen. Es stach heraus, war ein Stück größer als die anderen Bauten. Langsam und vorsichtig öffnete ich die Tür und betrat das Haus. Hier hatte Sasuke gelebt. Damals. Vor langer Zeit. Ich streifte durch die verlassenen Räume auf der Suche nach etwas, das mir selbst ein Rätsel war. In einem der Zimmer blieb ich stehen. Es ähnelte entfernt einem Kinderzimmer, Sasukes Zimmer? Zögernd blickte ich mich um. Alles war von einer dicken Staubschicht überdeckt. Fast schon ehrfürchtig strich ich über die Möbelstücke. Wie er sich wohl gefühlt hatte, als er Konoha verließ? Ich hatte nie viel mit ihm zu tun gehabt, aber er war Narutos bester Freund gewesen, war es immer noch. Ich seufzte, trat ans Fenster und richtete meinen Blick wieder gen Himmel. Die Sonne hatte bald schon ihren Zenit erreicht. Es wurde Zeit.

Ich flüsterte noch einige Worte, die nur Ino hören konnte und machte mich dann auf dem Weg zurück zur Anhöhe außerhalb Konohas. Dort lagen mein Proviant und alles weitere, gut versteckt, bereit.

Niemand sah mich, als ich das Uchiha Viertel verließ. Ich blieb noch einmal stehen um die verlassenen Häuser zu betrachten. Wie eine Hülle ohne Inhalt und doch so idyllisch, mit der Natur im Einklang.

Gemächlich durchschritt ich die Straßen und Gassen Konohas, meiner Heimat. Es eilte nicht, ich hatte Zeit. Die letzten Augenblicke wollte ich genießen, bevor ich im stillen Abschied nahm. Ich erreichte das Ende der Stadt und überquerte das große Tor, durch welches ich so oft gegangen war. Jetzt war es genauso, nur die Tatsache, dass ich nicht wiederkommen würde, warf einen Schatten darauf.
 

Die Sonne war dabei wieder unterzugehen und ich saß immer noch unbeweglich auf der Klippe über Konoha. Mein Rucksack lag neben mir auf dem Boden. Alles war bereit und doch ging ich nicht. Ich wollte noch einmal sehen, wie die Sonne unterging, über dem Ort, den ich einst so geliebt hatte. So beobachtete ich still, wie sie sich dem Horizont Schritt für Schritt näherte. Ein Vogel sang in der Ferne sein letztes Lied für diesen Tag und die Grillen begannen ihr alltägliches Stück anzustimmen. Ich lauschte ihren Melodien und durchdachte ein letztes Mal meinen Plan.

Die Sonne verschwand hinter dem Horizont. Ich erhob mich, warf einen wirklich allerletzten Blick auf die Ansiedlung, nahm mir meinen Rucksack und verschwand im Dunkeln der Nacht.

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Leute ihr seid die Besten!!! 57 Favos o.o I ♥ u all^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2012-09-30T09:44:40+00:00 30.09.2012 11:44
Warum kriegst du eigentlich so wenige Kommis?
Ich meine, deine FF ist BESSER als meine eigene und sogar ich bekomme mehr Kommis .__.
Nicht nachvollziehbar

Ich find das Kapitel sehr traurig aber auch super geschrieben.
Es ging mir sehr nahe x.x

Von:  vanii
2011-05-27T10:51:19+00:00 27.05.2011 12:51
Hey (:
Also das Kapitel war wirklich gut. Ich konnte mich in Hinatas Sicht ziemlich gut hineinversetzen, auch wenn ich irgendwie nicht weiß, wieso sie denn Konoha verlassen will. Nur weil sie keiner sieht? Oder wieso?
Aber schlimm ist es aufjedenfall dass keiner sie bemerkt. Noch nichteinmal ihre eigene Familie sieht, wie es Hinata geht und Naruto auch nicht. Schlimm und traurig. ):
Die Gefühle hast du von Hinata sehr gut rübergebracht und ich fand es sehr interessant, als Hinata in das Uchiha Anwesen gegangen ist und wahrscheinlich Sasukes Zimmer gefunden hat.
Mich hat es auch am Anfang verwundert, weil ich nicht wusste aus welcher Perspektive du schreibst, aber als dann der Name Hanabi fiel, wusste man es sofort und die Übergänge sind auch ziemlich gelungen.
Freue mich wenn es weitergeht.

Glg

vanii
Von:  fahnm
2011-03-01T00:29:00+00:00 01.03.2011 01:29
Super Kapi^^
Freue mich schon aufs nächste.^^
Von:  Shiki_chan
2011-02-28T18:45:12+00:00 28.02.2011 19:45
ich muss zugeben, ich dachte auch anfangs es wäre aus Sakuras Sicht geschrieben xD
nja jedenfalls finde ich es interessant dass du auch andere Charaktere unterbringst und es nicht rein bei Sakuras Sicht bleibt =)
wie sonst auch toll geschrieben x3
man kann sich da so schön hineinversetzen *~*
*weiterlesen mag*

lg. Shiki_chan
Von:  Quiana
2011-02-28T17:24:53+00:00 28.02.2011 18:24
So, ich versuche mich jett etwas länger.

Ja, das hier wird wirklch eine Darkfic. Was machst du mit ganzen armen Menschenseelen? Hier bekommt doch wirklich jeder sein grauenvolles Schicksal abbekommen.
Zerst dachte ich, du schreibst aus Sakuras Sicht und habe erst einmal überlegt, als ich Hanabi gelesen habe... Ähm ja ;)
Inhaltlich ist ja jetzt nicht so viel an sich passiert, außer eben, dass der Leser erfahren hat, was mit Hinata ist, was sie weiß, wie sie sich fühlt und was sie denkt.
Ich finde, dass ist dir ganz gut gelungen.

Am Anfang hast du glaube ich ein paar Mal in der Zeot gewechselt, aber sonst ist mir nichts größeres oder schlimmes aufgefallen ;)

Liebe Grüße
Quiana


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