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Shitsui no Jidai

Findest du aus der Vergangenheit?
von

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Wahrheit oder Lüge?

Puh.. ich hab's endlich geschafft, ein neues Kapitel herauszubringen.^^

Ist zwar jetzt nicht sehr lang, aber egal.. Würde mich jedenfalls wieder sehr über Kritik, etc. freuen! :)
 

Mattes Sonnenlicht kitzelte Mios Gesicht. Schläfrig hob sie ihre schweren Augenlider. War es etwa schon wieder morgen? Plötzlich riss sie ihre Augen auf und schlug die Bettdecke beiseite. Hatte sie wieder verschlafen? Würde sie zu spät zum Unterricht kommen? Nervös sah sie auf ihren Wecker:
 

6:00
 

Erleichtert atmete sie auf: Endlich verschlief sie mal nicht. Heute wäre es auch fatal gewesen, da die Schwarzhaarige sich mit dem Obelisk Blue Studenten Fujisawa treffen wollte. Weiteres Nachsitzen hätte also den gesamten Tag zunichte gemacht. Gähnend erhob sie sich von ihrem Bett und ging in ihr kleines Bad, um erstmals eine frische Morgendusche zu nehmen. Schnell entledigte sie sich ihrer Klamotten und ließ warmes Wasser auf ihre Haut prasseln. Mio legte den Kopf in ihren Nacken und genoss die wohltuende Wärme. Es war einfach perfekt, um wach zu werden und sich fit genug für den anstrengenden Tag zu fühlen.

Nach zehn Minuten zog wickelte sie um ihre langen nassen Haare, von denen noch Wasser tropfte, ein weißes Handtuch und zog sich an. Danach setzte sie sich an ihren Schreibtisch und holte einen Packen Aufgaben heraus. Sie lächelte bitter. Wenn sie den Tag heute genießen wollte, sollte sie schon mal ein wenig abarbeiten, damit sie nicht sehr lange nachsitzen musste. Denn falls sie beim Nachsitzen den Rest schaffen würde, welchen Mio hier nicht zuende erledigen kann, könnte sie früher raus und den Abend genießen. Immerhin war eine Stunde im Freizeitgebäude ihrer Meinung nach zu wenig. Wie gut, dass sie frühzeitig aufgestanden war…
 

Es war zwanzig nach sieben, als Mio an der Tür von Jaden und Syrus klopfte. Ohne eine Antwort abzuwarten, trat sie herein und ging zu den noch immer schlafenden Jungs. Offenbar hatte Syrus den Wecker überhört, da der Kleine immer noch schlief, obwohl er um diese Uhrzeit schon wach gewesen wäre.

Mio stand gerade vor dem Bett der beiden, als sie ihre Hände vor den Mund nahm und laut schrie:

„HEY, AUFWACHEN!!“

Syrus war so erschrocken, dass er benommen aus dem Bett fiel. Jaden jedoch schlief seelenruhig weiter. „Autsch!“ Der Blauhaarige rieb sich den Kopf und meckerte: „Mann, kann man auch sanfter wecken? Außerdem…“, er sah ungläubig zu Mio auf. „Was? Mio, du bist bereits wach? Dass ich das noch erleben darf!“ Das Mädchen lächelte kurz. „Naja, passiert eben manchmal. Ich muss aber jetzt schnell los, denn Fujisawa wartet auf mich. Bis dann!“ Mit schnellen Schritten verließ sie den Raum. Auf Syrus‘ Gesicht zeichnete sich ein großes Fragezeichen ab. „Fujisawa? Der von gestern? Ich verstehe bloß Bahnhof..“ Syrus erhob sich mühsam, um sich anzuziehen. Dabei fiel ihm auf, dass er total verschlafen hatte. „Hach, irgendwie ist das heute ein komischer Tag…“
 

Die Sonne stand schon hoch am Himmel und schien durch die Bäume hindurch. Es war einfach herrliches Wetter. Gemütlich spazierte Mio gut gelaunt den Weg zum vereinbarten Treffpunkt entlang.

Jedoch stutzte sie, als auf einmal Chazz neben ihr erschien. „Ausnahmsweise mal nicht verschlafen?“, fragte dieser spöttisch. Die Studentin seufzte. Wenn der Tag mal gut angefangen hatte, musste es natürlich gewisse Personen geben, die einem die Stimmung verdarben. Sie versuchte aber, wie es ihr Fujisawa geraten hatte, nicht auf Chazz‘ Provokation einzugehen und hob deshalb nur die Schultern. Misstrauisch musterte Chazz sie. „Keine Gegenantwort?“ Na wunderbar. Konnte dieser Typ nicht wenigstens einmal die Klappe halten? Das konnte doch nicht so schwer sein… Mio schwieg ihn immer noch an, aber es nervte sie langsam, dass er immer noch neben ihr herging, so, als ob sie gute „Freunde“ wären. Der Junge rieb sich das Kinn. „Achso, verstehe. Du bist so ruhig, weil du aufgeregt bist, deinem absoluten Schwarm Fujisawa zu begegnen!“ Abrupt blieb Mio stehen. Chazz ebenfalls. Finster blickte sie zu ihm. „Woher willst du denn wissen, dass ich mich mit Fujisawa treffe?“, sagte sie endlich und ging nicht auf seine Aussage ein. „Weil ich euch gestern Abend gehört habe, wie ihr euch so qualvoll und unter Tränen verabschiedet habt“, antwortete er sarkastisch. Als Mio das hörte, wusste sie, dass sie sich nicht mehr lange zurückhalten konnte. Ja, es war für das Mädchen so gut wie unmöglich, die dummen Bemerkungen von Chazz zu ignorieren. Wie bekam er das bloß hin?

Sie stemmte empört ihre Hände in die Hüfte. „Meine Privatangelegenheiten gehen dich gar nichts an! Ich hasse Leute, die Gespräche anderer belauschen, Princeton!“

Selbstverständlich hatte der Schwarzhaarige wieder einmal etwas zu erwidern: „Was kann ich denn dafür, wenn ihr so laut redet! Ich habe leider meine Ohrenstöpsel verloren! Außerdem: Dieser Fujisawa ist ein mieser und hinterhältiger Typ! Dem kann man nicht vertrauen!“

Mio wurde immer zorniger. Dass Chazz sie immer mit Beleidigungen bewarf, war schlimm genug, aber sie tat auch dasselbe. Jedoch Freunde von ihr zu beleidigen ging ja mal gar nicht.

„Hör auf, ihn zu beleidigen! Fujisawa ist ein richtig netter Kerl und tausendmal vernünftiger als du!“, zischte sie ihn mit aggressivem Unterton an.

Princeton beharrte immer noch auf seiner Meinung. „Pah, das glaubst doch nur du! Ich kenne den Typen seit dem Anfang des Schuljahres und ich bin mir sicher, dass er einer der schlimmsten Leute ist. Die meisten haben es nur nicht bemerkt, wie Jaden und die anderen. Viele Mädchen verfallen ihm und er macht sich das zunutze. Glaub mir, bisher hat er jede bekommen. Halt dich lieber von ihm fern.“ Dabei blickte er ihr eindringlich in die Augen. Sie erwiderte wütend seinen Blick. Langsam reichte es! Wie konnte er so etwas über Fujisawa sagen? Wer sich mit ihren Freunden anlegte, bekam es mit ihr zu tun! Das Fass kochte bei Mio vollkommen über, sie dachte nicht mehr darüber nach, was sie tat. Wütend holte sie mit ihrer Hand aus. Alles passierte wie in Zeitlupe.
 

Bamm!!
 

Mit voller Wucht traf der Schlag direkt auf Chazz‘ linke Wange. Er taumelte ein paar Schritte zurück.
 

„HALT DIE KLAPPE! HALT EINFACH DIE KLAPPE, PRINCETON!“, schrie Mio außer sich vor Zorn. Sie konnte sich nicht mehr zurückhalten. Nicht bei Chazz. Sie war nicht mehr in der Lage, klar zu denken.

„Es geht dich einen Scheiß an, was ich mache!! Ich glaube, du bist nur EIFERSÜCHTIG! Eifersüchtig, dass ich mit so einem netten Jungen befreundet bin!!“
 

Der Schwarzhaarige rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht seine Wange. Der Schlag hatte ihn völlig überrumpelt, jedoch war er in der Lage, sich wieder zu fangen. Er lachte höhnisch auf.

„Eifersüchtig? Wer würde denn auf so eine dumme Kuh wie dich eifersüchtig sein?!! Das Einzige, was du kannst, ist herumbrüllen. Ich frage mich, warum du überhaupt Freunde gefunden hast! Wahrscheinlich reden sie nur aus Mitleid mit dir. Ach nein, entschuldige, wieso bist du eigentlich auf der Akademie!?! Eine verwöhnte Ziege wie du hat hier nichts zu suchen! Verzieh dich wieder nach Hause zu deinen Eltern und heul dich bei ihnen aus! Die reden wenigstens mit dir! Komm mir bloß nie wieder unter die Augen, du bist der schlimmste Mensch, den ich je getroffen habe!!“
 

Mio erstarrte, als sie diese Worte hörte. Das alles war für sie wie ein tiefer Stich ins Herz. All diese Vorwürfe. Es schien für sie so, dass die Zeit stehen geblieben ist. Sie senkte ihren Kopf. Alles drehte sich um sie. Schreckliche Erinnerungen traten plötzlich auf. Ihre Mutter. Der Mensch, den sie so sehr geliebt hatte. Ihre wunderschönen blauen Augen. Ihre wunderschönen, schwarzen lange Haare. Ihre liebevolle Stimme. Und dann ihr Vater… bei seinem Bild lief es ihr kalt den Rücken runter. „Verzieh dich wieder nach Hause zu deinen Eltern und heul dich bei ihnen aus!“ Diese Worte hallten immer wieder in ihrem Kopf auf. Tränen stiegen in Mios Augen auf. Jäh traten die verschiedensten Arten von Emotionen auf: Trauer, Wut, Hass, Enttäuschung, Verzweiflung, Angst. Sie ballte ihre zitternden Hände zu Fäusten und biss sich auf die Lippen.
 

„Du… verstehst rein gar nichts, Chazz Princeton“, sprach sie leise mit einer Stimme, die das Schweigen wie ein scharfes Messer durchschnitt. Sie versuchte mit aller Kraft, ihre Tränen zurückzuhalten. „Du verstehst es nicht, wie es ist… allein zu sein. Ohne Zuhause.“ Es war nur noch ein Flüstern. Eine sanfte Windbrise wehte ihr die Haare ins Gesicht. Sie schluchzte kurz auf, drehte sich um und rannte. Weg von demjenigen, den sie so sehr hasste. Derjenige, durch den sie wieder an die Vergangenheit denken musste. Derjenige, der so schlecht von ihr dachte.
 

Während sie rannte, spürte sie den Wind, der an ihren nassen Tränen vorbeistrich. Hastig versuchte Mio, sie wegzuwischen, doch immer wieder kamen neue nach. ‚Wieso nur?‘, dachte sie verzweifelt, ‚Wieso muss ich an früher denken? Und wieso laufe ich wie ein kleines Kind weg? Warum musste ich unbedingt vor Chazz so schwach wirken? Warum waren seine Worte so verletzend? Warum bloß??‘ Verzweifelt blieb sie an einem Baum stehen. Erschöpft ließ sie sich nieder und starrte geradeaus. Man konnte ihren jetzigen Zustand mit einem glatten Nervenzusammenbruch vergleichen. Ihr Kopf war voll mit Fragen und schlimmen Erinnerungen.

Ein Astknacken ließ sie zusammenfahren, sodass sie sich erschrocken umdrehte. Vor ihr stand ein Obelisk Blue. Es war niemand anderer als Fujisawa. Er bemerkte, dass etwas nicht mir ihr stimmte. Er setzte sich neben sie und fragte behutsam: „Mio.. Was ist passiert? Wieso weinst du?“ Die Schwarzhaarige sah betrübt auf den Boden. Wie sollte sie es sagen? Dass Princeton sie zum Weinen gebracht hatte? Jedoch.. „Dieser Fujisawa ist ein mieser und hinterhältiger Typ! Dem kann man nicht vertrauen!“ Warum hatte er das gesagt? Wollte er, dass sie sich mit Fujisawa zerstreitet? Wollte Chazz ihr schädigen? Oder hatte er andere Absichten? Was war denn die Wahrheit?
 

„Ich… habe mich..“ Erwartungsvoll sah der Junge sie an. „..mal wieder mit ihm gestritten. Du weißt schon, Princeton.“ Wieso sollte sie Chazz glauben? Sie hassten sich und es war absehbar, dass er irgendwelche Lügen erfand, um ihr Leben schwer zu machen. Mio seufzte. „Ich weiß, du meintest, ich solle ihn einfach nicht beachten, aber er ist einfach so… so provokant, ich kann es nicht wirklich beschreiben.“ Betrübt war ihr Kopf nach unten geneigt. Fujisawa hob seine linke Hand und strich ihr leicht über ihre Wange, sodass die Schwarzhaarige leicht errötete. „Keine Sorge. Solange ich bei dir bin, wird er dich nicht länger belästigen. Okay?“ Sie nickte und sah in seine klaren, blauen und unschuldigen Augen. Und so einer sollte hinterhältig sein? Unmöglich.
 

Gemeinsam machten sie sich zum Unterricht auf, der in zehn Minuten begann. Während sie nebeneinander hergingen, lagen viele eifersüchtige Blicke auf dem Obelisk Blue. Mio amüsierte sich darüber. „Schau bloß, wie die dich anstarren! Als ob du ein Außerirdischer oder so wärest!“ Er lachte auf. „Naja, du bist auch in letzter Zeit ziemlich berühmt geworden. Du bist bestimmt unter den beliebtesten Mädchen der Akademie.“ Verlegen kratzte sich Mio am Kopf. „Ach was! Ich bin doch erst seit ein paar Tagen hier! Wie kann man denn so schnell zu den angesagtesten Studentinnen aufsteigen?“ Der Junge lächelte sie geheimnisvoll an. Er beugte sich leicht nach vorne. Mio erstarrte plötzlich. Noch nie war sie einem Jungen so nahe gewesen. Vor allem nicht Fujisawa. Sie spürte seinen warmen Atem an ihrem Ohr. Sie bekam Gänsehaut. Er flüsterte verführerisch: „Für mich bist du es jedenfalls…“ Nachdem er dies gesagt hatte, wandte er sich ab und ging mit einer kurzen Geste der Verabschiedung seinen Weg zum Unterricht entlang.

Noch lange starrte Mio ihm verträumt hinterher. Sie bemerkte alles um sie herum nicht, es ging nur um den schwarzhaarigen Jungen. Jedoch war sie auch zugleich nachdenklich. Fujisawa… wollte er sie als normale Freundin? Oder war sie für ihn mehr als das? Sie selbst hatte Alexis am Abend gesagt, sie empfinde nichts für ihn. Wusste er das?
 

Nach einigen Minuten beschloss Mio, zum Klassenraum zu gehen, bevor es klingeln würde. Es waren schon fast alle Studenten dort, aber von Jaden war keine Spur. Offenbar hatte er verschlafen, denn Syrus saß an seinem Platz, ohne ihn. Die Schwarzhaarige sah sich nervös um. Princeton war noch nicht da. Jedenfalls war eine Sache klar: Sie wollte so weit wie möglich von ihm wegsitzen. Deshalb setzte sie sich in die letzte Reihe. Wenn sie neben Syrus sitzen würde, wäre Chazz bestimmt in ihrer Nähe, immerhin war er mit dem blauhaarigen Studenten befreundet. Außerdem.. wie sollte man es ausdrücken, hatte sie im Moment nicht sehr viel Lust auf ihre Freunde. Sicher, Mio wusste natürlich, dass Chazz nur Blödsinn gesprochen hatte, aber im Moment wollte das Mädchen lieber für sich alleine sein. Vor allem lief es ihr kalt den Rücken runter, wie ihr Freund sie angesehen hatte. „Für mich bist du es jedenfalls..“ Meinte er das ernst? Außerdem, was wäre, wenn er erwarten würde, sie liebe ihn? Wie würde er verdammt nochmal reagieren, wenn sie ihn kalt abblitzen lassen würde? Klar, der Junge war, wie sie Chazz gesagt hatte, ein lieber Junge. Einen besseren Kumpel konnte sich keiner vorstellen. Aber eine Beziehung mit ihm eingehen? Die Studentin schüttelte den Kopf. Nein, das klang für sie geradezu unmöglich. Zudem spukten immer noch die Worte von Princeton in ihrem Kopf herum. „Halte dich von ihm fern.“ Sie redete sich zwar ein, das sei alles eine Lüge, aber wenn doch etwas Wahres dran war… Verzweifelt legte sie ihren Kopf auf den Tisch. Während sie die ganze Zeit sich den Kopf über Fujisawa und Chazz zerbrach, kam Dr. Crowler herein. Sofort verstummten alle Schüler und stellten ihre Gespräche ein. Crowler wollte niemand zum Feind haben.
 

Der Professor marschierte zum Pult und sah sich im Klassenraum um. Ein triumphierendes Lächeln bildete sich auf seinem schrecklich geschminkten Gesicht. „Wie es aussieht, ist Jaden Yuki wohl zu spät. Aber das war klar, dass es wieder so kommen würde. Ich habe auch nichts anderes erwartet.“ Bei seinen Worten verfinsterte sich Alexis‘ Gesicht. Sie saß in der Reihe hinter Syrus und war ganz und gar nicht über Crowlers Anmerkung zufrieden. Wie konnte er so über Jaden reden! Ihr Blick wanderte zu Mio, die mehrere Reihen weiter hinten saß. Es gab noch ein weiteres Problem neben Jadens Verspätung: Was war mit ihrer Freundin Mio bloß? Ohne sie zu begrüßen, hatte sie sich nach hinten gesetzt. Auch wirkte sie sehr durcheinander. Merkwürdig war auch, dass Chazz noch nicht da war, obwohl er immer einer der ersten war. Was ist passiert?
 

Gerade wollte der Professor mit dem Unterricht anfangen, als sich die Tür öffnete. Alle Augen der Schüler weiteten sich erstaunt. An der Tür stand niemand anderes als der gute Chazz Princeton. Umso rätselhafter war, dass eine seiner Wangen dick gerötet war. Auch Crowler war überrascht, vor allem darüber, dass einer der besten Schüler zu spät kam. „C-Chazz, was ist passiert? W-warum bist du denn… zu spä.. ich meine, warum ist deine Wange so gerötet?“ Mios Stimmung verfinsterte sich. Wieso mussten sie ausgerechnet Crowler heute haben? Und wieso musste sie Princeton auch eine reinhauen? Es war doch klar, dass er sie verpetzen würde… dachte sie jedenfalls.

„Gerade eben habe ich Miss Dorethee gesehen, die einige neue Pakete mit Karten trug. Ich habe ihr einige abgenommen und dabei nicht wirklich auf den Weg geachtet. Ich bin gestolpert und hingefallen. Sie hatte mich deshalb noch mal kurz verarztet, weil ich mich ein wenig an der Schulter verletzt habe.“ Verblüfft starrte Mio zu Chazz. Ihm Hintergrund hörte man ein paar Schüler leise lachen. Sie hatte von ihm überhaupt nicht erwartet, dass er sich so eine einfältige Ausrede einfallen lassen würde..

Da Chazz einer der Lieblingsschüler Crowler war, nickte dieser bloß mitleidig. Zwar hatte er ihn mit dieser schlechten Schülerin Mio zu Nachsitzen verurteilt, aber er hatte gesehen, dass die beiden sich nicht verstanden hatten und wollte dem Mädchen so eins auswischen. Jetzt war es jedoch etwas Anderes. „Verstehe, verstehe… nun gut, dann setz dich. Mal sehen“, er hob seinen Kopf und sah sich suchend um, „wo kannst du dich hinsetzen..? Ah, neben der da ist noch frei.“ Dabei deutete er auf Mio, dessen Name er absichtlich nicht genannt hatte. Diese zuckte unmerklich zusammen. Auch das noch! Jetzt musste sie noch neben ihm sitzen! Wie schlimm konnte der Tag denn noch werden? Gut, er hatte sie nicht an Crowler ausgeliefert, aber sie verzieh ihm wegen vorhin auf jeden Fall nicht. Niemals würde sie vergessen, wie sehr er sie beleidigt hatte.

Chazz schnaubte abfällig und begab sich widerwillig auf den leeren Platz neben Mio. Sie rückte sofort einige Meter nach rechts, um so weit wie möglich von ihm entfernt zu sein. Zudem stellte sie ihre Tasche direkt zwischen sich und dem Jungen, damit eine Absperrung zwischen beiden war. Danach stützte sie mit finsterem Blick ihren Kopf auf ihre Hand und sah nach vorne zu Crowler. Bedanken würde sie sich auf keinem Fall bei Chazz. Darauf konnte er warten, bis das Ende der Welt kommen würde. Sie nahm sich vor, nie mehr ein Wort mit ihm zu wechseln. Nie mehr.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Princess_of_the_east
2012-02-18T23:27:26+00:00 19.02.2012 00:27
Wow eine echt gelungene FF! bin zwar erst bei dem Kapitel, aber ich werd fleißig und gespannt weiter lesen!

P.S. Danke das du Chazz als eine ,,Hauptperson" genommen hast. ;)


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