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Das Shakespeare-Experiment

oder der Widerspenstigen Zähmung (Seto x Joey)
von

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Ist dies schon Tollheit...

Fünfter Aufzug
 

4. Szene
 

Es treten auf: Joey und Seto
 

Nun steht es fest.

Mit unerschütterlicher, nicht zu leugnender Sicherheit. Die Welt, wie ich sie bisher kannte, ist aus den Fugen. Nach dem gestrigen Tag wird nichts mehr so sein wie es einmal wahr und ich muss mich dieser Gewissheit nun stellen.
 

Nicht nur, dass Joey Wheeler mich gestern geküsst hat und ich diesen Kuss erwidert habe, weil ich ihn tatsächlich und allen Ernstes erwidern wollte, nein, ich habe gestern auch einen angenehmen Abend mit eben diesem Hündchen verbracht und diese Fakten sind nicht vom Tisch zu weißen.
 

Wie gesagt, ich bin Realist und als solcher muss ich den Tatsachen ins Auge sehen.
 

Verflucht, wie konnte es nur so weit kommen?
 

Gefühle ändern alles. Bislang hielt ich das nur für eine leere Phrase. Vergleichbar mit Mutos Pseudoweisheiten über Freundschaft und Schicksal. Aber die Aussage stimmt. Gefühle ändern alles, denn ein verliebter Joey Wheeler ist ein anderer als ich bislang kannte und ich kann nicht umhin mir einzugestehen, dass diese neue Version von Wheeler nicht nur erträglich ist, sondern...
 

Nun gut.
 

Rekaptitulieren wir die Sachlage.
 

Ich bin nicht mehr in der Lage Wheeler als erbärmlichen, nichtsnutzigen Köter anzusehen. Doch was heißt das? In welchem Modus befinden wir uns nun? Die beständige Feindschaft ist zwar nicht vom Tisch, aber sie hat keine Bedeutung mehr, wenn ich ehrlich bin. Sicher, Wheeler ist nach wie vor ein drittklassiger Duellant, daran wird sich auch nichts ändern, doch abgesehen davon, muss ich ihm doch inzwischen einige positive Züge zugestehen. Mehr noch, es hat etwas faszinierendes an sich, ihn von einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
 

Wheeler ist ein Kämpfernatur. Das muss ich anerkennen. Er gibt tatsächlich nie auf. In der Hinsicht sind wir uns sogar ähnlich, oder? Ja, und ich muss zugeben, dass ich diese Eigenschaft an ihm tatsächlich schätze.
 

"Kaiba?"
 

Seine Stimme reißt mich schlagartig aus meinen Gedanken. Ich blicke auf und sehe direkt in seine Augen. Warme braune Augen. Ich schlucke unwillkürlich.
 

"Ja?" Er grinst mich verlegen an und kratzt sich unsicher am Kopf. "Ich... ähm... war gerade bei Duke." sagt er. Ich nicke nur. "Er ist einverstanden." Wieder nicke ich und frage mich insgeheim, wie Wheeler Devlin die Sachlage erläutert hat. Aber nein, vermutlich ist es besser, wenn ich es nicht weiß. Und ich will auch nicht wissen, was Devlin über diese Entwicklung denkt. Ich muss mich für meine Handlungsweise schließlich nicht rechtfertigen. "Gut." sage ich nur und richte mich auf. Irgendetwas zwingt mich Wheelers Blick auszuweichen.
 

Ja, die Dinge liegen nun tatsächlich anders.
 

"Wer A sagt, muss nicht B sagen. Man kann auch erkennen, dass A falsch war."
 

Meine eigenen Worte kommen mir wieder in den Sinn.
 

Was habe ich damit gemeint? Ich spüre wie sich etwas in mir zusammen zieht. A steht für meine bisherige Haltung Wheeler gegenüber und ich muss sie revidieren. So wie die Dinge nun liegen, war A falsch. Nicht grundlegend, aber größtenteils. Ich schlucke wieder.
 

"Ich erwarte euch heute Nachmittag." sage ich und nehme wahr, dass Wheeler nickt.
 

Noch immer haben wir nicht über die Sache gesprochen. Ich weiß auch nach wie vor nicht was ich dazu sagen sollte. Er ebenso wenig.
 

Unwillkürlich frage ich mich was ihn wohl dazu gebracht hat, sich in mich zu verlieben. Was hat seine Gefühle mir gegenüber verändert? Für einen winzigen Augenblick verspüre ich den Wunsch ihn das zu fragen. Hier und jetzt. Aber ich tue es natürlich nicht.
 

Dennoch... was war es wohl?
 

Vielleicht spielt das aber auch keine Rolle.
 

Ich wende mich meinem Koffer zu und lasse dann meinen Blick durch das kleine Zimmer schweifen. Habe ich alles eingepackt? Zum Glück brechen wir gleich wieder auf. Ich kann es kaum erwarten wieder in Domino zu sein. Dieser Ort hier irritiert mich genau wie Wheelers Nähe.
 

"Ähm... Kaiba." hebt er zaghaft an. Ich spüre wie ich mich wieder etwas verspanne. "Wheeler?" Meine Stimme klingt nach wie vor anders, wenn ich mit ihm rede. Selbst ihm dürfte dieser Umstand nicht entgehen. "Ich... ähm... also..." Er stottert wieder und ich seufze. "Sag schon." erwidere ich ungeduldig und fürchte mich zugleich vor dem was er sagen könnte.
 

"Ich... Also, ich hätte nie gedacht, dass du... ähm... so was tun würdest. Für mich, meine ich." Er lacht verlegen auf und ich muss unwillkürlich lächeln. Nun, dann sind wir schon zu zweit. Ich hätte auch nie gedacht, dass ich Wheeler einmal freiwillig helfen würde. "Ich zucke mit den Schultern. "Vergiss es, Wheeler." sage ich nur und versuche wie der Alte zu klingen, was mir eindeutig misslingt.
 

"Naja..." Joey steht immer noch unschlüssig da und nun muss ich ihn ansehen. "Weißt du..." hebt er von neuem an. "Das gestern... also... der Abend... das war echt... ähm... nett." Er grinst verlegen und ich muss mir eingestehen, dass er augenblicklich ein wirklich niedliches Bild abgibt. Ja, anders lässt es sich nicht beschreiben. Er wirkt wie ein unschuldiger, unbeholfener Welpe und ich seufze erneut. "Da gehen wir ausnahmsweise einmal Konsens." erwidere ich und er blickt mich verständnislos an. Vermutlich weil er keine Ahnung hat, was ich damit sagen will. Ich kann nicht verhindern kurz aufzulachen. "Ich bin deiner Meinung." erkläre ich ihm ruhig und er macht nur "Oh."
 

Eindeutig Neuland.

So fühle ich mich auch. Ich glaube, so unsicher war mir noch nie zumute.
 

Erstaunlich... ausgerechnet Joey Wheeler vermag es an meiner unerschütterlichen Selbstsicherheit zu rütteln. Was nicht einmal die mächtigsten Männer Japans geschafft haben, gelingt diesem Hündchen mit einer solchen Leichtigkeit, dass es ihm wahrscheinlich gar nicht bewusst ist. Joey Wheeler ist tatsächlich eine Nummer für sich.
 

Wieder stehen wir uns schweigend gegenüber und keiner von uns weiß scheinbar wie er mit der ungewohnten und eigentlich unnatürlichen Situation umgehen soll. Absurd... Doch ich muss zugeben, langsam aber sicher finde ich es amüsant.
 

"Na, was meinst du, Kaiba, sollen wir´s den Typen zeigen?"
 

Meine Gedanken wandern wieder zu dem gestrigen Abend. Er war tatsächlich... nett. Und es war wohl das erste Mal, dass ich solch einen Abend verbracht habe. Wheeler und ich in einer Bar. Wer hätte gedacht, dass es einmal dazu kommen würde? Wheeler und ich friedlich vereint beim Billardspiel. Wahrscheinlich würde uns das kein Mensch glauben. Genauso wenig wie den Umstand, dass Wheeler und ich als Team gegen irgendwelche obskuren Subjekte gespielt haben. Billard. Natürlich haben wir gesiegt. Was nicht anders zu erwarten war bei meinem Talent. Allerdings muss ich Wheelers Fähigkeiten auf diesem Gebiet anerkennen.
 

Ist das wirklich geschehen? Ja, ist es. Und wie gesagt, es war... nett. Mit ihm.
 

Unwillkürlich verspüre ich wieder dieses absonderliche Prickeln.
 

"Wir sollten nach unten gehen." höre ich mich sagen und er nickt. Dennoch rührt sich keiner von uns. Wir sehen uns immer noch an. Ja, wir betrachten uns wohl beide in diesem Augenblick mit anderen Augen.
 

Gott, wohin soll das nur führen?
 

Es herrscht eindeutig Waffenstillstand zwischen uns. Das lässt sich nicht leugnen. Doch was heißt das für die Zukunft?
 

Nein, ich will es gar nicht wissen.
 

Aber er scheint es sich dieses Frage ebenfalls zu stellen. Nur, dass er sie ausspricht.
 

"Ähm... Kaiba?" fragt er unsicher. Ich rühre mich nicht. "Was ist das gerade... zwischen uns?"
 

Wenn ich das wüsste. Wieder denke ich an Gardners Worte. An die Gefühle, die er für mich hat und die ihn scheinbar quälen. Und ich denke daran, dass seine Freunde befürchten, dass ich ihm, sofern ich es je erfahren sollte, den Todesstoß versetzen werde.
 

"Ihr unterschätzt Kaiba." höre ich Gardner wieder sagen.
 

Zum ersten Mal hat das Mädchen Recht. Kein Todesstoß. Keine verbalen Attakten. Und ich weiß längst, wie es um ihn steht und nach wie vor liegt es mir fern ihn zu verletzen. Dabei wäre es so leicht zu triumphieren. Zu leicht.
 

Er sieht mich weiterhin erwartungsvoll an und ich weiß nicht was ich antworten soll. Ich kenne die Antwort nicht. Ich habe zwar die halbe Nacht wach gelegen, um sie zu finden, aber die Erkenntnis ist ausgeblieben. Nach wie vor. Vielleicht auch besser so, ich weiß es nicht. Seltsamerweise habe ich das Gefühl, dass etwas hoffendes, flehendes in seinen Augen liegt. Vielleicht hofft er, dass ich... Ich schlucke unwillkürlich. Er ist verliebt und er hofft, dass seine Gefühle erwidert werden. Ja, so verhält es sich doch mit Gefühlen, oder? Man hofft, dass sie erwidert werden.
 

Also, was ist das gerade zwischen uns? Wo stehen wir? Wo stehe ich?
 

"Weißt du das immer noch nicht?" fragt eine Stimme in meinem Kopf.
 

"Ich denke, unser Modus hat sich geändert." erwidere ich schließlich und ich befürchte, dass meine Stimme seltsam brüchig klingt. Ja, unser Modus hat sich eindeutig verändert. Mein Blick huscht über sein Gesicht und wandert langsam zu seinen Lippen. Die Lippen, die mich geküsst haben. Ich spüre, wie die Erinnerung daran, das Gefühl wieder in mir aufleben lässt. Verflucht, ich hoffe nur, dass ich nicht rot werde.
 

Er aber wird es. "Ich finde..." beginnt er unsicher zu sprechen. "Das ist... irgendwie gut." Unwillkürlich senkt er den Blick und ich tue es auch.

Etwas in mir verspürt den Wunsch, ihm zu sagen, dass es mir ähnlich geht. Aber ich spreche es nicht aus. Doch ich fühle es. Ja, eindeutig. Auch das lässt sich nicht leugnen.
 

Was, wenn sich nicht nur sein Modus mir gegenüber geändert hat? Führt nicht die Änderung einer Position unweigerlich auch zu der Änderung der anderen? Wenn A falsch ist...
 

Ich schlucke.
 

Oh Gott!
 

Ich verspüre gerade den Wunsch, Joey Wheeler zu küssen.
 

Nichts als böse Reden und demzufolge lass mich dich küssen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  jyorie
2012-08-28T15:47:29+00:00 28.08.2012 17:47
*schmacht* die erste Aussprache und immer wieder die kleinen Zweifel damit was ist, wo man selbst steht. ohhhh du beschreibst es, selbst, wenn es um Kaiba geht so süß und toll und ich kann immer noch nicht aufhören zu lesen, weil ich soooooo neugierig bin wie es weitergeht. *schmunzel* eindeutig ein vorteil von fertigen FF´s *grins* da erfährt man alles ohne Wartezeit *lach*
Von:  Shimizu-chan
2010-10-10T13:46:48+00:00 10.10.2010 15:46
tea hat recht die beiden sind einfach zu süß >/////< *knuff*
wie die beiden umeinander schleichen, einfach zu putzig ^-^
also jetzt ma zur ff, ich find dich idee soooo was von super :D
und echt geil umgesetzt :] *knuff*
bin schon gespannt wies weiter geht *freu* *gespannt sei*
ach so tristan hat schon irgentwie recht, wenn sie es raus finden is die hölle los und es wird bestimmt nicht gerade schön sein
und ich will nich wissen was sich seto und joey dann von einander denken *seuftz* aber das is ja nur wenn die beiden es raus finden...
ich hab aber auch den verdacht das tristan es veraten könnte, naja ich will tristan nich schlecht machen, aber er kommt so rüber
ich freu mich schon aufs nächste kappi *freu* *dich ganz doll knuddel* *keks schenk* :D
Von: abgemeldet
2010-10-10T11:20:23+00:00 10.10.2010 13:20
Mega geile story. weiter so



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