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Living in a world without you

Melvin x Oswald
von

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Living in a world without you

Langsam und leise ging er. Geradezu lautlos. Seine schwarze Rüstung schimmerte matt im frühen Licht der Sonne und sein Psyphos der Belderiver lag locker in seiner Hand. Der Wind zerzauste seine silbern, weißen Haare und sein Herz schlug schneller. Wie immer, wenn er in der Ekstase des Tötens war.

Oswald lächelte sanft. Wie sehr er sich schon daran gewöhnt hatte zu töten. Mit einem leichten bedauern für sein Opfer, fixierte er es und machte sich bereit zuzuschlagen. Wirklich. Diesen Barbar aus Niebelheimstadt, dem Hauptsitz der Wanen, als Spion zu schicken... Lachhaft! Er war ein grober Klotz, konnte vor Kraft kaum laufen und schwang eine riesige Axt. Ein hirnloser Tölpel. Die zierlichen, stolzen Valkyren konnten einem wirklich leid tun. Sie mussten diese Trottel schließlich eines Tages heiraten. Oswald seufzte innerlich und spannte seine Muskeln an. Dieser hier würde jedenfalls nicht so weit kommen. Leise pirschte er sich an.

Soll ich ihn wirklich hinterrücks töten?

Er verhielt einen Moment seinen Schritt und sein Stolz packte ihn.

Ich sollte verdammt werden für mein stolzes Kämpferherz, aber ich bin kein Feigling!

„Ich glaube, ein Hohlkopf wie du hat in den Feenwäldern nichts zu suchen, oder?“

Verdattert blickte der Wane ihn an. Offenbar unschlüssig darüber, was nun zu tun sei, nachdem er entdeckt wurde. Dümmlich glotzte er ihn an. Oswald seufzte resigniert. Was für ein Idiot das war.

„Wenn du nicht sterben willst, solltest du dich verteidigen, Wane!“

Der Krieger machte sich bereit und fletschte die Zähne.

Na endlich. Wurde auch Zeit.

Es war kein langer Kampf, wenn man überhaupt von einem Kampf sprechen konnte. Oswald war diesem Axtschwinger zu überlegen. Er musste zwei Mal einen Axthieb parieren, streckte seinen Gegner aber mit nur einem Stich nieder.

„Die Krieger Odin´s sind wahre Waschlappen.“

Plötzlich hörte Oswald jemanden hinter sich in die Hände klatschen und drehte sich um.

„Bravo, Oswald! Wahrlich beeindruckend, wie einfach du gegen diese Barbaren bestehen kannst. Manchmal frage ich mich jedoch... ob dein Gehirn mit Luft gefüllt ist! Du hättest ihn von hinten meucheln sollen, Oswald! Zeige im Kampf keine Gnade, keine Emotion! Hast du mich verstanden?!“

Oswald blickte zu Boden. Er hatte Recht. Im Kampf hatten Emotionen nichts zu suchen.

„Verzeiht, Lord Melvin.“

„Ach, Oswald. Du weißt, ich habe dich aufgezogen wie meinen eigenen Sohn und ich bin stolz auf dich, aber manchmal begreife ich nicht, was du dir bei solchen Aktionen denkst.“

Sanft hob Melvin sein Gesicht an und küsste ihn zärtlich.

„Nun?“

„Ich... Es ist nur... Ich empfand es als feige ihn von hinten zu töten...“

„Feigheit?! Oswald! Das hat damit nichts zu tun! Verstanden?! Gehorche, kämpfe, töte und gehorche wieder. Das ist alles was du zu tun hast!“

Aber ist das wirklich richtig...?

„ ... Ich habe verstanden, mein Lord.“
 

Was für ein anstrengender Tag das war. Ächzend schälte sich Oswald aus seiner Rüstung. Sie war vollkommen verdreckt, weil er den ganzen Tag durch den Wald hatte kriechen müssen. Es war seine Bestrafung für seine Inkompetenz dem Wanen gegenüber gewesen. Was erwartete Melvin auch von ihm? Er war schließlich immer noch ein Mensch. Er hatte ein Herz, also hatte er auch Gefühle. Plötzlich verspürte er einen stechenden Schmerz in der Brust.

Schon wieder...

Seit er den Belderiver von Melvin erhalten hatte, tauchte dieser Schmerz unentwegt auf. Er fragte sich ob es am Belderiver lag, aber Melvin hatte ihm versichert, dass alles in Ordnung sei. Vielleicht wurde er auch einfach nur ernsthaft krank.
 

Er lief in einem dunklen Labyrinth umher. Die Sensenschwinger im Rücken und seine wehklagenden Opfer voraus.

„Oswald... Mein Blut klebt an deinen Händen...“

Die Hände griffen nach ihm. Er wollte fort laufen, aber die Griffe waren zu stark. Die Todesbringer kamen immer näher.

„Oswald.“

Es war eine kalte, herzlose Frauenstimme.

„Du gehörst ganz alleine mir.“

„Wer bist du?!“

Eine gewaltige Knochenhand legte sich um seinen Körper. Eine Flucht war unmöglich. Ihm lief es eiskalt den Rücken hinunter. Der Tod war ihm gewiss. Die Sensenschwinger blieben stehen und kicherten ohne Stimme. Hohl und leer. Verlorene Seelen. Die wehklagenden Gestalten verschwanden in der Finsternis.

„Verschwindet! Lasst mich gehen!“

„Oswald, wach auf!“

Er schlug die Augen auf. Schweißgebadet, keuchend und am ganzen Leib zitternd. Melvin war über ihn gebeugt und musterte ihn.

„Es ist nichts... Nur ein Traum... ein Traum...“

Sein Herz schlug pochend und schmerzend in seiner Brust. Sein ganzer Körper war taub und er war erschöpft wie nie zuvor. Der Belderiver lag kühl auf seiner Brust. Hatte er nur das Gefühl oder entzog er ihm seine Lebensenergie? Er setzte sich ein wenig auf, so weit, wie Melvins Position über ihm es ihm erlaubte.

„Bist du wirklich in Ordnung?“

„Ja. Mir geht es auch schon wieder besser. Warum seid ihr hier, mein Lord?“

„Nun ja,“ Melvin lächelte ihn süßlich an. „Du hast doch nicht geglaubt, dass dein herum gekrieche im Wald Strafe genug war, oder?“

Oswald senkte den Blick. Er wusste was das bedeutete. Er war vielleicht ohne Eltern aufgewachsen und hatte keine Ahnung wie ein Vater sein sollte, aber eines wusste er ganz bestimmt: Das was Melvin tat, hatte nichts mit Vaterliebe oder Erziehung zu tun. Am Anfang, das erste Mal als es geschah, wusste er gar nicht wie ihm passierte und ließ es zu, bis er das Gefühl hatte, dass es falsch war was hier mit ihm angestellt wurde. Daraufhin hatte er versucht sich zu wehren, was zu dem damaligen Zeitpunkt einfach nur sinnlos war. Nun, hatte er sich vielleicht nicht daran gewöhnt, das konnte man einfach nicht, aber er wusste auch, dass es sinnlos war dagegen auf zu begehren. Wenn er es tat würde es doch nur schlimmer. Diese Erfahrung hatte er bereits mehrfach hinter sich gelassen.

Melvins Hände waren bereits unter der Bettdecke und lösten Oswalds Kleider. Sie waren kühl und auch seine Lippen die ihn bereits am Schlüsselbein berührt hatten, ließen ihn aus seinen Gedanken aufschrecken und er erschauerte. Er war unfähig sich zu rühren. Es war immer das gleiche. Jedes Mal war es, als würde er seinen Körper mit einem giftigen Kuss paralysieren.

Melvin küsste ihn entlang des Halses und presste dann seine Lippen auf den Mund. Sein Hemd war bereits von ihm abgefallen und auch Oswalds Hemd war bereits in unergründliche Tiefen verschwunden. Seine Hose war unauffindbar, seit Melvin sich ihrer unter der Decke entledigt hatte. Diese lag mittlerweile neben dem Bett, weswegen Oswalds Körper komplett der kühlen Nachtluft ausgesetzt war. Seine blasse Haut leuchtete förmlich in der Finsternis.

Oswald blickte fort, als Melvin begann an seinem Körper entlang zu küssen und seine Hände ihn liebkosten. Das waren die einzigen Momente in denen er von Melvin so etwas wie „Wärme“ erhielt. Die Wärme seines Körpers und seines Atems. Als der Feenlord den unteren Teil seines Körpers erreichte und zärtlich mit dem Mund umspielte, erschauerte Oswald und keuchte auf. Seine Atmung beschleunigte sich rapide, sein Körper flammte auf und seufzte. Das er so reagierte ließ Melvin lächeln und er ging noch weiter. Seine kalten Finger drangen in ihn ein und er musste stöhnen. Er krallte sich ins Laken und als Melvin komplett in ihn eindrang, bäumte er sich auf und schrie.

Er hatte die ganze Zeit die Augen geschlossen gehabt, öffnete sie jetzt aber und blickte in einen wunderschönen Vollmond. Sanft strahlte sein Licht auf ihn herab und ließ seinen Körper wie ein Juwel funkeln. Schwindelig blickte er an sich hinab. Melvin war in voller Ekstase und sein goldenes Haar glänzte. Er war der völlige Kontrast zu ihm selbst. Immer wieder musste er sich aufbäumen, keuchte und sank wieder in sich zusammen. Vor Schmerz, ob nun körperlich oder wegen etwas anderem, liefen ihm Tränen über das Gesicht, verliefen zu einem dünnen Rinnsal und fielen ins Laken.

Wie es wohl wäre... in einer Welt ohne dich zu leben...

Melvin war nun offensichtlich befriedigt, denn er zog sich wieder an und raunte ihm nur ins Ohr: „Du siehst so wirklich wunderschön aus, Oswald. Ich hoffe du begehst so einen Fehler wie heute nicht noch einmal, mein schwarzes Schwert.“

Er strich ihm sanft eine feuchte Strähne aus dem Gesicht, sah den gebrochenen, leeren Blick Oswald´s und verließ den Raum mit einem lächeln. Beschmutzt und gebraucht ließ er ihn liegen. Ein schluchzen entrann sich seiner Kehle und er weinte. Weinte wie er immer weinte, wenn alles vorbei war.

Ein sanfter Wind wehte über ihn hinweg. Das Fenster hatte sich geöffnet und ein kleiner, blauer Vogel saß dort. Still und unbewegt. Oswald starrte ihn an. Er war unbeschreiblich schön. Kein wunder, dass die Valkyren am liebsten einem Vogel gleichen wollten. Oswald selbst war bis jetzt jedoch noch keiner begegnet, die auf diese Beschreibung gepasst hätte. Er bewegte sich nicht, schließlich wollte er den Vogel noch ein wenig länger betrachten. Es war beruhigend und schließlich schlief er ein.

Plötzlich flog der Vogel ins Zimmer, nahm einen Zipfel der Decke in den Schnabel und bedeckte ihn. Eine kleine, blaue Feder fiel über ihm hinab.

„Suche mich, schwarzer Ritter, Wanderer der Finsternis. Ich warte auf dich.“

Der Vogel verschwand wieder durch das Fenster und es schloss sich. Als die Feder die Stelle des Herzens auf seiner Brust berührte, löste sie sich auf, als hätte sie niemals existiert.
 

Am nächsten Tag wurde Oswald beauftragt, den Drachen Hindel auf dem Winterhornkamm zu töten. Natürlich tat er wie ihm befohlen. Doch die letzten Worte des Drachen verwirrten ihn:

„Suche den blauen Vogel...“

Tags darauf spionierte er in Niebelheimstadt. Er geriet zwar in einen Kampf mit dem besten General Odin´s, aber der bereitete ihm keinerlei Probleme. Dann im Thronsaal geschah es. Er hörte Schritte und verbarg sich in den Schatten. Eine junge Frau mit langen silbernen Haaren betrat den Saal. Sie trug ein Kleid in verschiedenen Blautönen und Federschmuck im Haar.

Ein atemberaubend schöner Vogel...

Sein Herz begann beim Anblick dieser Frau zu rasen. Ihm war heiß und kalt zu gleich.

„Ihr seht umwerfend aus, Prinzessin Gwendolin.“

Erst jetzt bemerkte er die kleine Pooka-Dienerin neben der Prinzessin.

„Danke, Miris. Ich hoffe Vater gefällt es auch.“

„Ganz bestimmt, Hoheit.“

„Ob ihm auffallen wird, dass es Mutter´s Kleid ist?“

In diesem Augenblick rauschte Odin herein.

„Gwendolin! Was ist das für ein Aufzug! Kümmert sich Odin´s Tochter jetzt etwa mehr um ihr äußeres, wie ein Waschweib?!“

„Nein, Vater. Ich wollte nur...“

„Dann zieh dich um. Ich möchte, dass du in den Kampf ziehst!“

„Ja, Vater.“

Und schon verschwand er wieder.

Wie blind kann man sein? Dieser Mann muss seit langem sein Augenlicht verloren haben, wenn er so auf derartige Schönheit reagiert.

„Er hat es nicht bemerkt...“

„Seid nicht traurig, Prinzessin. Es ist meine Schuld. Ich hätte das Kleid nicht herbringen dürfen.“

„Nein, Miris. Es war gut so. Jetzt hilf mir bitte beim Umziehen.“

Mit raschelndem Gewand verließ sie den Saal. Eine einzelne Feder fiel von ihrem Schmuck, segelte im Wind und wurde von Oswald in der Luft aufgefangen.

„Odin´s Hexe... Gwendolin. Sie ist so anders, als ich es erwartet hatte. Gwendolin...“

Sein Herz begann wieder zu rasen. Es war federleicht und schwer zu gleich.

In einer Welt ohne dich leben... Ja... Es gibt eine Welt ohne dich. Ich kann das Licht in der Finsternis sehen und es wird mich führen... Leben in einer Welt ohne dich...

Oswald ging aus dem Saal und dort wo er noch einen Moment zuvor stand, flatterte ein kleiner, blauer Vogel.

„Du kannst in einer Welt ohne ihn überleben, denn du hast endlich das gefunden, was man Freiheit nennt... Und Liebe...“

Der kleine Vogel verblasste immer mehr und verschwand schließlich vollständig.
 

Living in a world without you...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  ZockerCat
2015-09-21T12:38:08+00:00 21.09.2015 14:38
Dann lasse ich hier auch mal was da ~
Das ist sooo schön ^^ Vor allem, wie du den Liedtext mit in deine Geschichte eingebunden hast, fand ich einfach toll.
Auch dass du diese erste Begegnung mit Gwendolin noch einmal so vertieft hast.
Eine wirklich schöne und angenehm zu lesende Geschichte - wenn es nun auch schon ein wenig her ist ^^
Von:  Kyuuru
2012-11-02T10:48:32+00:00 02.11.2012 11:48
Wow sehr schöne Geschichte. Ich liebe deinen Schreibstil irgendwie *w*...
ich halte zwar nichts von Melvin, aber eine so große Rolle spielt er ja nun auch wieder nicht. Weiter so :D
Von:  DKelli
2010-10-22T20:25:20+00:00 22.10.2010 22:25
Wow, eine wirklich traurig-schöne Geschichte.
Wieso die noch keiner kommentiert hat, würde ich gern wissen o.ô
Mir gefällt dein Schreibstil, er bleibt fokussiert auf Oswald und schweift nicht ab, was ihn wirklich zum Mittelpunkt macht. Seine Gefühle/Gedanken übers Töten und seine Beziehung vom Feenvolk sowie seiner Liebe (Verehrung?) zu Gewndolin hast du wirklich toll rübergebracht - ohne große Metaphern, ohne großes Tratra.^^

Liebe Grüße
Kelli


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