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Me, Myself and Her

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Kapitel 2 - Eine für Alle und Alle für Eine

Inzwischen hatten sich die Mädchen alle satt und glücklich ins Wohnzimmer verzogen. Keiner fiel auf, dass sie nun schon Stunden mit Quatschen und Tratschen verbracht hatten. Aber welcher Frau machte das auch was aus? Zudem waren sie besondere Freundinnen. Es verband sie, nach all dem, was sie gemeinsam durchgestanden hatten, so viel mehr. Sie teilten eine innere Verbundenheit, die nicht beschrieben werden konnte, eine, die sie alle stark gemacht hatte, eine, die sie zu jungen Frauen hatte heranwachsen lassen.
 

Trotz allem war es auf einmal still geworden, in dem sonst so lebhaften Haus. Jede hing ihren eigenen Gedanken nach. Sie hatten sich gerade über ihr bevorstehendes letztes Schuljahr unterhalten. Es war die Frage aufgekommen, was sie danach eigentlich für Pläne hatten. Selbstverständlich hatten sie alle ihre Träume, aber als das Böse noch die Erde bedroht hatte, da waren die Träume in eine weite Ferne gerückt und das war noch nicht einmal schlimm. Ihre Berufung als Sailor Kriegerinnen und letztendlich wieder diese spezielle Verbundenheit zwischen ihnen und vor allen Dingen zu Bunny hatten sie ihre Träume zwar nicht aufgeben lassen, dennoch hatten sie alle aus freien Stücken primär ihre alte, ewige Aufgabe verfolgt: Ihre Prinzessin zu schützen und das Böse zu bekämpfen. Nun jedoch, nachdem sie ihre Aufgabe erfüllt und somit eine Ära des Friedens eingeläutet hatten, standen ihnen alle Möglichkeiten offen.
 

Amy konnte ihr Stipendium für ein Medizinstudium in Deutschland antreten und die beste Ärztin werden, die die Welt jemals gesehen hatte... wenn sie nur wollte.
 

Minako konnte ihren Preis einlösen, den sie damals bei dem Gesangswettbewerb gewonnen hatte, nämlich ihre erste eigene Single zu veröffentlichen, und eine fulminante Karriere als Teenie-Idol hinlegen... wenn sie nur wollte.
 

Makoto konnte die Restaurants der Welt mit ihrer Küche verzaubern und einen Chefkoch vielleicht obendrein… wenn sie nur wollte.
 

Rei konnte eine rasante Karriere hinlegen und nebenher noch den Tempel mit Hilfe ihres Opas und Yuichiro verwalten... wenn sie nur wollte.
 

Sie alle könnten die Welt erobern. Gleichzeitig wurde ihnen allen in diesem Augenblick nur zu bewusst, was das außerdem bedeutete: Das Sailor Team würde sich auflösen müssen. Jede würde ihren eigenen Weg bestreiten und dass sich diese Wege eines Tages trennen würden, war nicht zu verleugnen. Ja, sie würden für immer Freundinnen bleiben, doch es wäre nicht dasselbe. Sie waren schließlich ein Team. Eine für Alle und Alle für Eine! Und diese Eine war vor allem Bunny.

Ja, sie erinnerten sich alle noch sehr genau an ihre Worte.
 

*** Rückblick***
 

Gemeinsam standen sie auf dem Dach ihrer Schule. Amy, Makoto, Bunny und Minako. Rei konnte nicht dabei sein, aber sie wusste Bescheid. Minako hatte ihren Freundinnen verheimlicht, dass sie eine Riesenchance hatte, ihren Traum ein Star zu werden zu erfüllen. Sie fühlte sich schuldig, ihre Freundinnen dadurch in ihrem Kampf im Stich zu lassen, außerdem hatte sie Angst. Das Ganze war nicht leicht für sie. Bunny war diejenige gewesen, die sie davon überzeugt hatte, ihren Traum nicht zu vergessen. „Das ist ernst!“, klagte Minako damals bedrückt. Ihre Finger krallten sich in den Maschendraht der Absperrung und ließen ihn erzittern. „Das wissen wir! Und gerade deshalb solltest du teilnehmen, Minako!“ Bunny legte eine Hand auf ihr Herz. Minako hatte ihr immer noch den Rücken zugewandt, lauschte ihrer Freundin aber aufmerksam, ihre Augen hatten sich geweitet. „Ist das Bunnys Ernst?“, schoss ihr durch den Kopf. „Du darfst nie deine eigenen Träume aufgeben! Das wäre das Schlimmste, was dir passieren kann! Hab ich recht?“, sprach Bunny weiter und Minako merkte, dass es von Herzen kam. Sie war sich immer noch unsicher, aber die Mädchen schienen sie zu verstehen. Das gab ihr Mut. „Bunny...“, flüsterte sie und drehte sich nun endlich zu den Anderen um. „Jede von uns steht auch für die Träume, Hoffnungen und Freundschaft des Anderen. Das war doch immer so, Minako! Nur weil wir das tun, sind wir so ein erfolgreiches Team und können diese Welt beschützen.“ Minako war völlig ergriffen, sie wusste gar nicht, was sie sagen sollte. „Sie hat recht! Egal, was passiert, wir halten zusammen! Das war schon immer so und das wird auch in Zukunft immer so sein!“, bestärkte Makoto Bunnys Worte. „Darauf kannst du dich verlassen!“ Auch Amy nickte Minako aufmunternd zu. Diese stand bisher im dunklen Schatten der Wolken, aber als hätte auch der Himmel die Worte ihrer Freundinnen gehört, brach die Wolkendecke auf und die Sonne tauchte das Dach samt Minako in warmes, belebendes Licht.
 

*** Rückblick Ende ***
 

„Meine Träume sind auch ihre Träume.“ Allen Vieren blieb dieser Gedanke hängen. Minako schielte vorsichtig zu Bunny rüber, die ernst aus dem Fenster sah. Damals hatte sie sich gesagt, dass sie jederzeit ein Star werden könne, es jedoch viel wichtiger war, Zeit für ihre Freunde zu haben. Das stimmte. Aber wenn sie nun ihren Traum erfüllen würde, ließe sich das nicht mehr miteinander vereinbaren. Das wussten sie alle und sie wussten auch, dass Bunny, die sich so stark für die Träume ihrer Freundinnen machte, selber noch keine Idee hatte, was sie in der Zukunft tun würde. Jede fühlte sich schlecht bei dem Gedanken, das Team allein zu lassen... Bunny allein zu lassen. Das konnten sie doch nicht tun... oder?
 

Ausgerechnet sie hatte noch keine Ahnung, was sie eigentlich wollte. Die Erkenntnis traf Bunny hart. Beschämt blickte sie zu Boden. Alle hatten immer von ihr behauptet, sie würde voller Träume stecken. Dabei wusste sie ja noch nicht mal, was ihr Berufswunsch war. Sie hatte bisher schlicht in den Tag hinein gelebt, ohne sich groß Gedanken über die Zukunft zu machen. Wie sollte sie auch? Es war ja nicht gerade so, dass sie nicht beschäftigt gewesen wäre. Das Chaos hatte sie ganz schön auf Trapp gehalten. Noch dazu hatte sie etwas erlebt, was sie von den Anderen grundlegend unterschied: Sie hatte ihre Zukunft gesehen. Sie musste nicht spekulieren, wie es aussehen würde, was mal aus ihr werden würde, denn sie wusste es bereits. Natürlich hatte man ihr gesagt, dass die Inner Senshi auch in Crystal Tokio lebten, aber niemand hatte ihnen erzählt, wie sie dort lebten oder was für Rollen sie einnahmen oder gar ob sie Kinder haben würden und mit wem. Nein, es blieb ihnen allen nur davon zu träumen. Bunny hatte das schon damals registriert.

„Nur davon träumen...“ Tränen stiegen der zukünftigen Königin von Crystal Tokio auf. Sie konnte sie einfach nicht zurückhalten. Sie konnte ja nicht erklären, was überhaupt in ihr vor sich ging. Sie spürte einen ziehenden Schmerz im Herzen, etwas nagte an ihr. „Nur davon träumen...“



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