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Arthas Menethil - Befreit vom Geist Ner'zhuls

Eine FanFiction über Arthas und seine neue Zukunft.
von

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Die Rückeroberung von Lordaeron

In den darauffolgenden Tagen ging es hauptsächlich darum, die Stadt Lordaeron mit genügend Wachleuten zu besetzen und Undercity selbst noch zu reinigen. Arthas war überwältigt, wie sich die Untoten dort eingerichtet hatten.

Undercity hatte, so fand er, seinen Namen jetzt richtig verdient. Unterstadt ... eine richtige Stadt, anders als vorher.

Als Arthas das erste Mal seit langer Zeit den Thronsaal wieder betrat, bekam er eine Gänsehaut. Es war düster und die Stimmung, die er verbreitete, war schrecklich.

Arthas sah die Blutflecken auf dem Boden, die von seinem Vater stammten. Sie waren alt und eingetrocknet und Arthas fragte sich, ob er sie dort lassen oder wegmachen sollte.

Als er zu den Toren Undercitys ging, die sich innerhalb des Schlosses befanden, sah er das Grab seines Vaters.

Er stockte, als er es sah, dann ging er langsam darauf zu.

"Vater ...", flüsterte er.

Er wusste, dass dort nicht der Leichnam seines Vaters war. Der wurde verbrannt und Arthas hatte die Urne selbst ausgeschüttet, um damals Kel'thuzads Überbleibsel hinein zutun.

Aber es war dennoch ... eine Art Denkmal, ein Grabmal. Die Inschrift rührte Arthas sogar die Tränen in die Augen, da ihm seine Schuld wieder bewusst wurde.

Die Inschrift lautete:

"Hier ruht König Terenas Menethil II. – der letzte wahre König von Lordaeron. Groß waren seine Taten – lang währte seine Herrschaft – undenkbar schien sein Tod. Möge der Vater unschuldig an des Sohnes Taten ruhen. Möge die blutige Krone verloren und vergessen bleiben."

Arthas kniete vor dem Grab nieder.

Seine Tränen wollte er nicht mehr zurückhalten. Zu lange hatte er sie verdrängt ...

Die Tränen liefen über sein Gesicht, während er den kalten Stein des Grabmals berührte.

"Es tut mir so leid, Vater", flüsterte er.

"Verzeih mir meine Taten."
 

Als Arthas nach einer Weile wieder in den Thronsaal kam, fühlte er sich, als hätte er eine schwere Last abgenommen bekommen. Auch wenn sein Vater tot war und er seine Entschuldigung nicht mehr hören konnte, fühlte er sich, als hätte sein Vater die Entschuldigung angenommen und wäre stolz auf ihn gewesen.

Arthas wusste, dass dieses Gefühl wahrscheinlich nur Einbildung war. Doch darüber wollte er nicht weiter nachdenken ... es tat zu gut.

Im Thronsaal befanden sich schon einige Wachen. Die meisten Leute jedoch waren damit beschäftigt, die Leichen der Untoten zu beseitigen. Ein wenig außerhalb von Lordaeron machten sich mehrere Magier daran, einen Scheiterhaufen herzurichten, damit die Leichen verbrannt werden konnten.

Arthas ging, geradezu ehrfürchtig, zum Thron hinauf, auf den eins sein Vater saß. Er strich vorsichtig und fast schon liebevoll über das Sitzpolster, auf dem sein Vater so viele Jahre lang gesessen war und als wunderbarer König geherrscht hatte.

Besser, als Arthas es jemals tun könnte.

Er erinnerte sich an die schönen Momente, die er mit seinem Vater verbringen konnte. Die weniger erfreulichen Momente kamen ihn in diesen Momenten überhaupt nicht in den Sinn. Er dachte an seine verstorbene Mutter und an Calia, seiner Schwester, die damals verschwunden war. Ob sie noch lebte? Ob er sie jemals wiedersehen würde?

Oh, beim Licht, er hoffte es so sehr. Calia war die einzige, die ihm dann noch geblieben wäre.

"Calia ...", dachte er sich und musste an den Moment denken, als sie mit sechzehn waren von ihren Vater verlobt worden war. Sie war weinend in ihrem Zimmer gesessen. Terenas hatte Arthas damals gebeten, mit ihr zu reden und sie zu beruhigen. Calia hatte diesen Mann nicht geliebt und wollte ihn auch nicht heiraten. Terenas hatte später zum Glück für Calia aber Zweifel an Prestor bekommen. Das letzte Mal hatte Arthas Calia am Tag gesehen, als er in den Orden der Silbernen Hand aufgenommen wurde.

Arthas setzte sich nicht auf den Thron sondern drehte um, um wieder nach draußen zu gehen. Er wollte den Menschen helfen, die Leichen zu beseitigen.
 

Einige Tage später kam Arthas zu dem Entschluss, dass die Säuberung von Lordaeron - den momentanen Pestländern und auch Tirisfal - am nächsten Tag stattfinden sollte.

"Wie stellen wir es am besten an?", fragte ihn Damrag, als Arthas ihn von seiner Entscheidung unterrichtete.

Arthas dachte kurz nach.

"Die Magier ganz vorn. Mit ihrer Magie können sie größere Bäume leichter beseitigen. Paladine versuchten, Verseuchtes zu heilen, wenn es nicht funktioniert, muss es vernichtet werden. Die übrigen Soldaten sollten die restlichen Untoten töten. Die zerstörten Städte lassen wir nach unserem Handeln wieder aufbauen. Und ..."

Er lächelte scherzhaft.

"Nach der ganzen Aktion brauchen wir Gärtner. viele Gärtner."
 

Am Tag darauf waren alle Vorkehrungen getroffen worden, was Arthas sehr freute. Es ging bergauf in seinem Leben.

Sie teilen sich in drei Gruppen auf: die erste Gruppe beschäftigte sich mit Tirisfal. In dieser Gruppe befanden sich die eher unerfahrenen Soldaten, da sich diese bei Schwierigkeiten schnell im Lager oder in der Stadt Lordaeron zusammenfinden konnten. In der zweiten Gruppe waren die Durschnittlichen - sie konnten bei Problemen Unterstützung von der Gruppe aus Tirisfal und der der östlichen Pestländer bekommen. Logischerweise übernahm diese Gruppe die westlichen Pestländer.

Arthas war in der Gruppe, die sich auf den Weg in die östlichen Pestländer machte. Der Weg war am weitesten, aber er wusste, dass alles gut gehen würde. Jetzt konnte sich ihnen nichts mehr in den Weg stellen. Bald würde er seine Heimat wieder haben.

Arthas machte sich mit seiner und der Gruppe der westlichen Pestländer auf. Von der zweiten Gruppe würden sie sich in den westlichen Pestländern verabschieden müssen.

Während sie gingen, fing die erste Gruppe an, die verpesteten Pflanzen zu verbrennen und es zumindest zu versuchen, verpestete Tiere zu heilen, was jedoch keinen großen Erfolg versprach.
 

Je weiter sich Arthas in die Pestländer wagte, desto mehr überkam ihn das Unbehagen und die Schuldgefühle. Alles, was er sah, war SEIN Verdienst. Immer wieder benötigte er unterwegs einige Momente der Meditation, weil er dachte, es nicht weiter aushalten zu können. Aber ein Gedanke trieb ihn immer weiter voran: "Bald, bald ist es vorbei."

Als sie sich von der der zweiten Gruppe trennten brauchten sie noch mehrere Stunden, bis sie in den östlichen Pestländern ankamen.

Sie teilten sich in Zweierpaare auf. Arthas sah, wie sich Kynarus und Damrag zusammentaten. Seine Begleitperson war Nawrya. Sie gingen alle in verschiedene Richtungen, um so schnell wie möglich voranzukommen. Arthas und Nawrya hielten sich südöstlich.

"Seh dir mal den Bär da hinten an", bat Arthas.

"Er sieht alt aus, ist also wohl ungefährlich."

Nawrya nickte und ging stumm auf den Bär zu, während sich Arthas dem Reh widmete, welches sie zuvor gefunden hatten. Es schien noch nicht allzu lange in den Pestländern zu sein, womit das Heilen der Seuche, die sich im Körper des Rehs noch nicht ausgebreitet hatte, glückte. Das Reh sprang auf und hüpfte eilig davon, nachdem es Arthas losgelassen hatte.

Dann hörte er Nawryas Schrei und schaute zu ihr hinüber.

Nawrya war offensichtlich in eine von Menschen gestellte Falle getappt - eine Fallgrube. Sie hielt sich mit einer Hand am Rand des Loches fest und zappelte fast schon hilflos. Der Bär war offensichtlich tot, anstatt, wie sie dachten, nur im Schlaf versunken.

"Nawrya!", rief Arthas aus und eilte zu ihr rüber. Er beugte sich runter und nahm ihr Handgelenk, als er spürte, wie auch die Stelle, an der er kniete, zu bröckeln begann.

Er riss die Augen weit auf.

"Nein, verdammt!"

Er konnte sich gerade noch so in der Luft drehen, dass er sich mit einer Hand an einer Wurzel festhalten konnte, die glücklicherweise aus dem Boden ragte.

Er schaute zum Boden der Grube, die er vorher nicht beachtet hatte und sah, wie riesige, schwarze Spinnen unten herumkrabbelten und gierig auf ihre Beute warteten.

Währenddessen schrie Nawrya hysterisch.

"Lass mich nicht fallen, lass mich bloß nicht fallen!", schrie sie laut und klammerte sich an seinen Arm.

"Du hast eine Spinnenphobie?! In einer Welt, in der RIESENSPINNEN EXISTIEREN?!", schrie er ebenfalls. Mit einem Arm allein war es schwer zwei Personen zu tragen, besonders wenn die zweite Person so eine Angst hatte, dass sie sich mit vollem Gewicht an einen Arm hängte.

"Ich kann nichts dafür! Ich hätte auch lieber keine Angst!", schrie sie.

"Halt dich an meinem Fuß fest, Nawrya, sonst fallen wir beide runter!"

"Niemals! Ich will diesen Viechern keinen Zentimeter näher kommen!"

"Ich lass dich gleich fallen!", drohte Arthas fast schon verzweifelt. Er machte Anstalten, sie loszulassen.

Sie schrie noch mehr, doch Arthas erreichte nicht, dass sie seinen Fuß festhalt, nein, sie umklammerte seine Hüfte und drückte ihr Gesicht in seinen Rücken, um die Spinnen nicht sehen zu müssen. Dabei klammerte sie sich so fest an ihn, dass er meinte, gleich würde sich seine Rüstung verbiegen.

"Poah ...", brachte er heraus.

Arthas dachte nicht daran, um Hilfe zu rufen. Nawryas Schreie waren allein schon mehr als genug.

Das einzige, um was sich Arthas jetzt kümmerte, war, genug Halt zu finden um so lange auszuharren, bis jemand kam und sie rettete. Er konnte sich nicht hochziehen, da er zusammen mit Nawrya zu schwer war.

Es kam ihn auch nicht in den Sinn, zu versuchen, Nawrya zu beruhigen. Das würder er niemals schaffen, besonders nicht, weil die Spinnen sogar schon hochsprangen, um an die beiden heranzukommen. Arthas musste hin und wieder mit seinem Bein nach eines der Dinger treten.

Er konnte hören, wie Nawrya sogar anfing, zu weinen - beim Licht, er war gesegnet worden, keine Angst vor diesen Spinnen zu haben.

Die Minuten vergingen und Arthas' Arme schienen von Sekunde zu Sekunde steifer zu werden. Außerdem kam es ihm vor, als würde er zusammen mit Nawrya so viel wie einer dieser Elekks wiegen. Ein verdammter großer, und ... schwerer Elekk.

Dann endlich hörte Arthas Schritte. Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit - doch eigentlich waren nur wenige Minuten vergangen.

Damrag und Kynarus sowie zwei andere Zweiergruppen kamen zum Abgrund.

Sie fragten zuerst nicht nach, was passiert war - es galt, zuerst die beiden aus dem Loch zu ziehen.

"Nehmt dieses Seil", forderte ihn ein Soldat auf, holte ein stabiles Seil aus seinem Rucksack und hielt es Arthas hin. Mit einem Seil würde es besser funktionieren.

Arthas gehorchte. Er packte das Seil zuerst mit einer Hand, dann nahm er die Seite dazu. Er hielt sich so gut wie möglich fest. Er hatte Angst, durch seine Panzerhandschuhe wegzurutschen. Die sechs Männer nahmen das Seil und fingen an, Arthas und Nawrya herauszuziehen.

Arthas atmete erleichtert auf, als er sich vollständig auf festem Boden befand.

Nawrya ließ ihn oben los und setzte sich ins Gras. Sie versuchte, eilig ihre Tränen wegzuwischen und sich zu beruhigen.

Arthas schaute sie an.

"Hey", versuchte er, sie aufzumuntern, "Jetzt ist ja alles vorbei."

Sie schaute auf und lächelte ihn kurz an, dann senkte sie wieder den Kopf.

Damrag halt Arthas, aufzustehen.

"Was genau war da jetzt passiert?", fragte er ihn.

Arthas schaute zu der Falle.

"Untote sind nicht schlau genug, um sowas aufzubauen."

Er wandte seinen Blick wieder zu Damrag.

"Hier sind andere Menschen."

"Der Scharlachrote Kreuzzug ...", flüsterte einer der Soldaten.
 

Die dritte Gruppe wurde gleich nachdem Anhänger des Kreuzzuges gesichtet wurden, zusammengerufen.

Arthas schüttelte den Kopf.

Er hatte keinen Widerstand erwartet, aber der Scharlachrote Kreuzzug misstraute jedem, der nicht zu ihnen gehörte. Aus genau diesem Grund würden sie sie angreifen - und mit ihnen würde sicherlich auch nicht gut reden sein.

"Was tun wir jetzt?", fragte Kynarus.

"Wir müssen sie irgendwie vertreiben", meinte Arthas.

"Aber ich will nicht alle umbringen müssen."
 

Arthas wollte versuchen, die Ritter des Scharlachroten Kreuzzuges zuerst durch die Größe seines Heeres einzuschüchtern. Wenn sie dadurch nicht flohen, versuchte er es mit Diplomatie. Wenn auch das nicht gelang, musste er wohl oder übel angreifen.

Wie sich herausstellte, gab es in jedem Teil der Pestländer und auch Tirisfal einen Ort, an dem sich der Kreuzzug befand.

In Tirisfal war dies das Scharlachrote Kloster. In den westlichen Pestländern war es Herdweiler und in den östlichen Pestländern hatten sie sich in Tyrs Hand eingenistet. Sie mussten eine Basis nach der anderen aufsuchen.

So geschah es. Nachdem sich die zweite und dritte Gruppe wieder in Tirisfal einfanden, brachen sie am nächsten Tag zusammen mit der ersten Gruppe zum Scharlachroten Kloster auf.

Währenddessen überlegte sich Arthas, wie sie es am besten anstellten. Er glaubte nicht daran, dass sie sich einer so großen Streitmacht stellen würden. Besonders nicht im Scharlachroten Kloster - Tyrs Hand war die Stadt, in der auch ihr Anführer stecken sollte, wie Arthas erfuhr. Eine Frau, Hochgerenal Abbendis.

Er sah von Weitem das Scharlachrote Kloster. Ob diese Krieger fliehen, kämpfen oder sich ergeben würden?

Sie kamen den Kloster immer näher. Arthas konnte die rot gekleideten Personen darauf erkennen.

Sie blieben bei einiger Entfernung stehen. Um nicht gleich den Anschein zu erwecken, offen anzugreifen, ritt Arthas mit fünf anderen Paladinen näher an das Kloster heran. In sicherer Entfernung - um möglichen Pfeilen zu entgehen - blieben sie stehen.

Arthas schloss kurz die Augen, öffnete sie dann wieder und holte tief Luft.

Dann rief er: "Flieht aus Lordaeron! Die Geißel ist vernichtet, hier gibt es nichts mehr für euch zu tun! Geht weg, oder wir werden euch angreifen!"

Er wartete einige Momente, die ihn wie eine Ewigkeit vorkamen.

Dann ließ sich einer der Scharlachroten Soldaten am Tor des Klosters blicken, aber auch er war nicht allein. Einige andere Soldaten standen hinter ihm.

"Wir werden nicht eher gehen, bis uns unser Anführer dazu auffordert. Bevor er nicht damit einverstanden ist, bleiben wir hier. Und wenn Euch das nicht passt, dann soll Euer Angriff sein."

Arthas fluchte innerlich.

"Verdammt", dachte er sich.

Was nun? Gnadenlos angreifen? Oder sollte er das Risiko eingehen und zuerst mit ihren Anführer sprechen? Sie ließen sich ja anscheinend nicht erweichen. Wenn ihnen sogar der Tod keine Angst einjagte, so musste Arthas mit den Anführer reden.

Sicher, was sonst? Er konnte sich vorstellen, dass der Anführer erst recht nicht mit sich reden lassen würde, wenn Arthas seine Leute getötet hätte.

Also schön, dann auf zu Tyrs Hand.

"Dann werde ich zuerst mit eurem Anführer reden", verkündete Arthas.

Er hoffte nur allzu sehr, dass Abbendis mit sich reden lassen würde.
 

Bis sie in den östlichen Pestländern ankamen, war der nächste Tag schon angebrochen. Sie hatten in den westlichen Pestländern für die Nacht Halt gemacht und sich für den nächsten Tag vorbereitet.

Da Tyrs Hand am Rande der östlichen Pestländern lag, dauerte es noch einmal einige Stunden, bis sie es sahen. Das Bild in den Pestländern war anschaulicher als zuvor: Es gab keine kranken Tiere mehr - wenn es überhaupt noch Tiere gab - und der Boden und die Bäume waren nur noch Staub und Asche. Auf ihren Wegen gab es keine Untoten mehr. Die einzigen Untoten, die es noch gab, lagen in den Städten wie Stratholme - größere Gruppen mit Soldaten wurden dorthin entsandt, um die Untoten von dort zu vertreiben.

Arthas machte es bei Tyrs Hand so, wie er es beim Scharlachroten Kloster getan hatte - er ritt mit fünf Paladinen näher heran, dann hob er wieder seine Stimme.

"Die Geißel wurde vertrieben! Zieht weg von Lordaeron oder ein Kampf wird unvermeidlich sein! Lasst mich mit eurem Anführer sprechen!"

Er beobachtete, wie Soldaten des Scharlachroten Kreuzzuges ins Innere von Tyrs Hand verschwanden, dann wartete er.

Einige Minuten später kam Hochgeneral Abbendis durch das Tor. Sie trug ihr Haar hochgesteckt und steckte in einer Rüstung, die das Symbol des Scharlachroten Kreuzzuges trug.

Sie ging auf Arthas zu - allein. Als sie in Höhrweite war, fing sie an, zu reden.

"Auf ein Wort lasse ich mich nicht vertreiben", meinte sie.

"Ein Zweikampf auf Leben und Tod soll entscheiden, wer bleiben darf und wer nicht."

Sie stand nun ungefähr zehn Meter vor Arthas, welcher nachdachte.

Ein Zweikampf? War da irgendwo vielleicht ein Haken?

"Nun gut", sagte er schließlich.

Für ihn stand nämlich eines fest:

Nahm er nicht an, würde er gegen alle kämpfen müssen.

Wenn er annahm und er sie besiegen würde, könnte es sein, dass ihn der Scharlachrote Kreuzzug trotzdem angriff, wodurch er ebenfalls gegen alle kämpfen müsste.

Aber wenn sie ihr Wort hielt, so müsste er nur gegen eine Person kämpfen und keine weiteren Leben verschwenden.

"Aber eine Frage", wagte er sich, zu sagen.

"Woher soll ich wissen, dass mich nicht all Eure Soldaten angreifen, falls ich den Zweikampf gewinnen sollte?"

Abbendis lächelte.

"Ihr seid klug. Mehr als Ihr ausseht."

Arthas wurde bei den Worten leicht zornig, obwohl er wusste, dass sie ihn absichtlich provozieren wollte.

"Mehr als mein Wort kann ich Euch nicht geben", fügte sie hinzu. "Verflucht sollen meine Leute sein, wenn sie mein Versprechen brechen."

Arthas seufzte innerlich. Er hatte keine Garantie, dass alles mit einem Zweikampf vorbei sein würde. Er konnte es nur hoffen.

"So soll es sein", sagte er.
 

Ungefähr eine Stunde verging, als Arthas und Abbendis auf dem Hof standen. Hinter Arthas standen viele seiner Soldaten. Ein kleiner Teil seines Heeres, aber sicher war sicher. Wenn sich alle von Abbendis' Männer auf ihn stürzen würden, wäre er so gut wie erledigt.

Arthas und Abbendis standen sich einige Meter gegenüber.

Abbendis zog ihre Axt und Arthas nahm seinen Hammer in die Hand. Er fragte sich, ob es sein musste, dass Abbendis, die anscheinend noch so jung war, ihr Leben für so eine Sache hergeben müsse - oder er.

"Möge der Zweikampf beginnen", sagte Abbendis, dann stürmte sie auf den Prinzen zu.

Arthas wich dem Schlag mit Leichtigkeit aus.

Er fuhr herum und schlug mit seinem Hammer auf sie, Abbendis aber schlug mit ihrer Axt dagegen und lenkte somit Arthas' Schlag zur Seite.

Sie holte aus und zielte auf seinen Hals.

Arthas drehte sich ausweichend herum und nahm seinen Schwung des Drehs mit, um gleichzeitig Abbendis zu schlagen.

Sein Hammer verfehlte sein Ziel nicht und Abbends wurde am Arm getroffen, mit der sie ihre Axt hielt. Sie schrie kurz auf und ließ die Axt durch die Erschütterung, die Arthas mit dem Schlag verursacht hatte, fallen.

Arthas stellte sofort einen Fuß auf die Axt und holte ein zweites Mal aus.

Abbendis hatte ihr Gesicht vor Schmerz verzerrt und wich zurück, jedoch nicht schnell genug. Arthas trag sie hart an der Hüfte und Abbendis viel zu Boden.

Sie hielt sich mit ihrem verbleibenden gesunden Arm die Stelle, an der Arthas sie gerade erwischt hatte und schaute zu ihm empor.

"Ich wusste ja nicht ... Dass Ihr so kamperfahren seid", sagte sie keuchend.

Arthas schaute zu ihr herunter. Er empfand Mitleid.

Er konnte sie doch nicht einfach so töten ... Sie sah so hilflos aus.

Er schaute ihr in die Augen. Bei ihr sah er die Angst vor dem Tod - sie war sich vorher recht siegessicher gewesen.

"Ich verschone Euer Leben", sagte Arthas, "wenn Ihr und Eure Leute aus Lordaeron verschwindet und nicht mehr wiederkommt."

Abbendis schaute ihn an, ihre Augen leuchteten vor Freude kurz auf.

Arthas sah ihre Mundwinkeln kurz zucken. Sie wollte lächeln, konnte aber nicht. Vielleicht war ihr ihre schnelle Niederlage gegen ihn peinlich.

"Woher soll ich wissen ...", brachte sie hervor, "dass Eure soldaten mich nicht angreifen, wenn ich jetzt aufstehe und gehen will?"

Arthas lächelte gezwungen. Fast dasselbe hatte er vorhin gefragt. Er führte das kleine Spiel fort.

"Mehr als mein Wort kann ich Euch nicht geben."



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