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Nachtschatten - Himmelsdämon

Zerrissene Seele - Teil eins des Nachtschattenzyklus ... ja, ihr seht richtig - es gibt ein neues Kapitel ...
von

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~+ Erstes Zusammentreffen +~

~ ungefähr zwei Jahre später ~
 

„Tom? Hast du Amy im Auge?“

„Sicher Schatz! Sie spielt ganz brav hier auf dem Balkon mit ihren neuen Bauklötzchen, die sie von meiner Mutter zum ersten Geburtstag bekommen hat. Nicht wahr, Küken?“

Der schwarzhaarige junge Mann warf seiner kleinen Tochter einen liebevollen Blick über die aufgeschlagene Zeitung zu. Den goldblonden Lockenkopf unbeirrt auf das wackelige Bauwerk gerichtet, das sie gerade mit kleinkindhafter Tollpatschigkeit höchstkonzentriert vor sich aufbaute - und das jeden Moment zusammenzubrechen drohte - schenkte Amy den Worten ihres Vaters jedoch nicht die geringste Aufmerksamkeit.

Sie war gerade dabei, das große rote Ding auf das blaue kleinere Ding zu legen, als das schöne Gebilde, auf das sie ungemein stolz war, plötzlich einfach so umkippte und sich wieder in die bunten Bauklötzchen aufspaltete, aus denen es bestanden hatte.

Amy stieß einen frustrierten Laut aus, und schleuderte den roten Würfel, der sich noch in ihrer Hand befand, wütend von sich.

Tom, der sich gerade wieder in seine Zeitung vertieft hatte, zuckte bei dem lauten berstenden Geräusch, das nun folgte, erschrocken zusammen.

„Oh mein Gott! Tom, was war das?“ erklang Crystals angsterfüllte Stimme von drinnen, und ihre Schritte kamen rasch näher.

Der junge Mann sprang halb auf, während sein Blick sofort zu seiner Tochter wanderte. Die saß völlig unbeeindruckt noch an der Stelle, wo sie sich die ganze Zeit befunden hatte, auf dem Gesicht einen erstaunt-interessierten Ausdruck. Sie schien auf eine Stelle an der Balkonbrüstung fixiert zu sein.

Toms Augen folgten ihrem Blick. In der Mauer, ungefähr auf Amys Höhe, war eine kleine Einbuchtung, von der sich der Putz gelöst hatte und auf dem Boden davor lagen unzählige Splitter und Holzstücke, die teilweise rot bemalt waren.

Crystal hastete heran und trat eilig auf den Balkon. Was sie vorfand, war ihre Tochter und ihren Ehemann, beide starrten unverwandt auf eine Stelle, und Toms Gesicht war ungewöhnlich blass. Es trug den Ausdruck absoluten Unglaubens.

„Sie … sie hat ihren einen Bauklotz an der … der Balkonwand zer … schmettert?“ seine Stimme überschlug sich beinahe.

Crystal folgte seinem Blick. Tatsächlich lag da auf dem Boden ein zertrümmertes Stück Holz, und in der weiß gestrichenen Mauer befand sich eine kleine Delle, an der man den Beton durchsehen konnte. Ungefähr auf Amys Höhe.

Das hübsche Gesicht der jungen Frau mit den weißblonden Haaren verlor allmählich seine Farbe. Sie hatte nicht erwartet, dass sich das durchsetzen würde.

Die Komplikationen und ihre Unverträglichkeit bei der Geburt hatten sie davon überzeugt, dass es sich bei ihrem Kind um einen reinen Menschen handelte, und auch die folgenden zwei Jahre, in denen nichts ungewöhnliches passiert war, hatten sie in ihrer Vermutung bestätigt.

Doch wie es aussah hatte sie sich geirrt. Was sollte sie jetzt also tun?

„Ich glaube … wir müssen reden, Tom.“
 

~*+*~
 

„Bastet? Nein, Bastet, das darfst du nicht, das ist gefährlich!“ rief die etwa Vierjährige und griff ungeschickt nach der kleinen getigerten Katze, verfehlte sie jedoch.

„Nein, komm zurück! Du fällst runter!“ kreischte sie, als das Tier zwischen ihren zupackenden Händchen hindurch unbeirrt durch das offene Fenster nach draußen auf das schwarze Blech huschte, auf dem es im Sommer so gerne gesessen war.

Mit dem einzigen Unterschied, dass es zu dem Zeitpunkt nicht von gefrorenem Wasser in eine spiegelglatte Eisfläche verwandelt worden war.

Mit einem schrillen Miauen, und hektisch nach Halt suchenden Pfoten, rutschte der Stubentiger unaufhaltsam auf den Abgrund zu. Selbst die ausgefahrenen Krallen schafften es nicht, ihn in irgendeiner Weise abzubremsen, und der Erdboden war zu allem Unglück ganze sieben Stockwerke von ihm entfernt.

„Nein! Warte Bastet, ich helf dir!“ vergessen waren die Verbote und Ermahnungen, die sie von ihren Eltern erhalten hatte, als sich die Vierjährige hastig auf das Fensterbrett kniete und die kleine Katze packte, während sie sich mit der andren Hand auf dem rutschigen Blech abstützte.

„Was ist hier denn für ein Spektakel, Süße? Hat Bastet wieder … Um Gottes Willen - AMY!!!“ Crystal sah gerade noch, wie das kleine blonde Mädchen den Halt und das Gleichgewicht auf dem eisüberzogenen Blech verlor und, die Katze fest umklammernd, kopfüber aus der Öffnung in die Tiefe stürzte.

Die junge Mutter erreichte das Fenster nur eine Sekunde später und sah, wie ihre Tochter, deren mittlerweile glatten blonden Haare ihren Kopf wie ein Engelskranz umflatterten, unaufhaltsam auf den großen Park niederstürzte, der die Hochhaussiedlung umgab, und dessen Grünflächen sich weit unter ihr erstreckten.

Crystal presste eine Hand gegen ihren Mund und unterdrückte ein Schluchzen, während Tränen ihren Blick trübten. Wenn sie doch nur irgendetwas tun könnte … wie hatte das alles nur passieren können?

Sie blinzelte heftig, um ihre Sicht wieder zu klären, und suchte dann hastig nach der Gestalt ihrer Tochter. Die junge Frau begann am ganzen Körper zu zittern. War sie etwa schon … auf dem Boden … noch nicht einmal in Gedanken wagte sie es, sich etwas Derartiges einzugestehen.

Als sie Amy schließlich erblickte, stieß sie ein überraschtes Keuchen aus, gleichzeitig wurde sie von wilder Erleichterung überflutet. Ihre Tochter war von einem sanften silbrigen Licht eingehüllt, das sie wie eine schimmernde Aura kugelförmig umgab. Und – sie schwebte!

Die Katze noch immer fest an sich gepresst, stand das kleine Mädchen unbeweglich in der Luft und schien selbst nicht so ganz zu wissen, was gerade mit ihr passierte.

Die schimmernde Energiehülle flimmerte hell auf und das Kind verengte die braunen Augen in höchster Konzentration. Gleichzeitig begannen sich feine Schweißperlen auf seiner Stirn zu bilden. Aber die Bemühungen zeigten Erfolg. Langsam aber stetig setzte sich sein Körper in Bewegung und stieg in die Höhe.

Crystal biss sich auf die Lippen, während sie die Anstrengungen ihrer Tochter beobachtete. Sie wusste, dass der ungeschulte Einsatz ihres noch gar nicht voll entwickelten Ki’s Amy genauso töten konnte wie der Sturz aus dem Fenster.

Es kam der jungen Frau wie eine Ewigkeit vor bis der blonde Schopf die Höhe erreicht hatte, dass sie den zierlichen Körper zu fassen bekam, und das völlig erschöpfte Mädchen sicher in die Wohnung ziehen konnte. Sie umklammerte das zitternde Bündel und drückte es fest an sich, während sie leise Worte vor sich hin murmelte, die sowohl sie selbst als auch ihre Tochter beruhigen sollten.

Unbewusst verfiel sie dabei in die melodische Sprache ihres Volkes. Die Katze schlüpfte unbemerkt aus Amys Umklammerung, während sich die Vierjährige noch enger an ihre Mutter kuschelte.

Schließlich beruhigte sich Crystals rasender Herzschlag wieder, und als sie sich sanft aus der Umklammerung ihrer Tochter lösen wollte bemerkte sie, dass ihr völlig verausgabtes Kind eingeschlafen war.

Mit einem stillen Lächeln trug sie die Kleine zum Sofa und bettete sie sanft auf ein Kissen. Während sie den zierlichen Körper zudeckte, musterte sie ernst das kleine, viel zu blasse Gesicht.

„Dagegen müssen wir etwas tun. Das darf nicht noch einmal vorkommen.“ Murmelte sie vor sich hin, und strich zärtlich ein paar der weichen blonden Strähnen aus der Stirn der Vierjährigen.

Sie blieb noch lange Zeit sitzen und starrte mit unleserlichen silbergrauen Augen auf das unbeweglich daliegende Mädchen. Auch wenn Amy diese Gabe heute das Leben gerettet hatte, war die Gefahr, dass sie durch einen weiteren Einsatz ihrer Kräfte getötet wurde, wesentlich höher. Schließlich besaß sie das Erbe nur zu einem Viertel, und die gelegentlichen Ausbrüche waren für einen Menschenkörper einfach zu viel.

Sie hatte diese Tatsache schon viel zu lange ignoriert.

Seufzend erhob sich die junge Frau vom Boden. Sie musste unbedingt ein paar Telefonate führen.
 

~*+*~
 

Amy Misasai, mittlerweile stolze zwanzig Jahre alt und Studentin an der Universität des verschlungenen Drachens in Sushu, zog eine golden schimmernde, schwarze Augenbraue in die Höhe, während sie sanft abbremste, und blickte den jungen Mann, der gerade mitten auf der Fahrbahn gelandet war und so ihrem Gleiter den Weg versperrte, amüsiert an.

„Amy?? Was machst du … in diesem Gefährt?“ wollte er wissen, und ein fassungsloser Ausdruck lag auf seinem gutgeschnittenen Gesicht, während er die junge Frau mit den kurzen, zerzausten blonden Haaren, die hinter der Windschutzscheibe saß, anstarrte.

„Weißt du, dass du gerade ziemlich dämlich aussiehst, Micael? Was würden nur deine ganzen weiblichen Fans an der Uni denken, wenn sie dich so sehen würden?“

Ein belustigtes Grinsen schlich sich auf Amys schönes, leicht gebräuntes Gesicht, während sie ihre Sonnenbrille abnahm und ihn mit ihren nun sichtbaren rehbraunen Augen spöttisch anfunkelte.

„Bei ‚diesem Gefährt’ handelt es sich übrigens um einen praktischen Hochgeschwindigkeits-Gleiter der Capsule Corp. Ich will doch nicht, dass du mit einer Wissenslücke herumläufst.“

Der durchtrainierte junge Mann mit den schulterlangen braunen Haaren wechselte langsam die Farbe.

„Du weißt genau, was ich meine Amy! Du kannst, ebenso wie wir alle, dein Ki kontrollieren und einfach zur Uni fliegen – wofür brauchst du einen Gleiter?“

Die andere seufzte. Das schien ein längeres Gespräch zu werden. Mit einer eleganten Bewegung stieg sie aus dem Gefährt, und Micaels Augen weiteten sich ein weiteres Mal ungläubig.

„Was … hast du denn da an?“ Er starrte auf ihre zierlichen, ziemlich hohen und kompliziert verschlungenen Sandalen aus schwarzem Leder, die mit einigen Silberperlen verziert und bis zur Mitte der Wade hochgeschnürt waren. Sein Blick wanderte weiter über den kurzen Minirock aus Samt in derselben Farbe zu dem tief ausgeschnittenen Trägertop, auf den ein silberner, verschlungener Drache abgebildet war. Die Kleidung brachte alle Vorzüge ihres zierlichen Körpers perfekt zur Geltung.

„Wow!“ entfuhr es Micael, während seine braungrünen Augen ein weiteres Mal bewundernd über die Figur seiner Freundin wanderten. „So kennt man dich ja gar nicht.“

Amy verzog säuerlich das Gesicht. „In einer Kampfuni ist zufällig wenig Platz für solche Outfits, auch wenn das einige Studentinnen offensichtlich anders sehen.“

Mit einem Plopp verschwand der Hochgeschwindigkeitsgleiter in seiner Hoipoikapsel, und Amy hob sie anmutig vom Boden auf, um sie sorgfältig in einem kleinen, ebenfalls schwarzen und mit silbernen Perlen bestickten Handtäschchen zu verstauen, das der junge Mann vorher gar nicht bemerkt hatte.

„Fertig mit deiner Musterung?“ wollte die Blonde wissen, und in ihrer Stimme lag eindeutig ein belustigter Unterton, als Micael sie immer noch ungläubig anstarrte. Theoretisch war das ein echtes Kompliment. Sie konnte sagen, dass der Frauenschwarm der Uni schon sehr viele wirklich hübsche weibliche Geschöpfe gesehen hatte, doch solch eine Reaktion, bei der er so offensichtlich die Fassung verlor, hatte sie bis jetzt noch nicht erlebt.

Die Tatsache war auch besonders schmeichelhaft, weil ihre Freundschaft ausschließlich platonisch war.

„Wirklich unglaublich. Vielleicht sollten wir unsere Beziehung doch noch einmal überdenken.“ stellte der hübsche junge Mann schließlich mit einem Zwinkern fest. Er hatte seine Fassung zurückerlangt.

„Wenn ich will, kann ich einen Jungen also auch beeindrucken.“ Stellte Amy trocken fest und grinste schief.

Micael lachte. „Natürlich kannst du das. Das sollte dir doch eigentlich klar sein – ich kenne kein Mädchen an der Uni, das so oft um Dates gebeten wird wie du – auch wenn du es irgendwie immer schaffst, die Jungs dabei jedes Mal auf Neue zu überzeugen, dass sie doch nur freundschaftliche Gefühle für dich hegen.“

Amy verdrehte nur die Augen. „Wenigstens du hast mir bei unserer Beziehung diese Mühe abgenommen. Und jetzt lass uns gehen – man wartet auf uns. Und unterwegs kannst du mir erzählen, was du die Ferien über gemacht hast – wie viele Frauen hast du diesmal aufgerissen? Zwanzig?“

„Wie kannst du nur so etwas von deinem besten Freund denken, ich bitte dich!“ Micael versuchte eine gekränkte Mine aufzusetzen, was ihm aber nicht wirklich recht gelang. „Es waren höchstens zehn oder so. Ich hab nicht genau mitgezählt.“

Die blonde junge Frau unterdrückte ein Kichern, während ihre schlanke Figur von einem sanften silbrigen Schimmer umgeben wurde und sie schließlich mühelos vom Boden abhob. „Das glaube ich dir nie und nimmer, du Schwerenöter. So was wäre ja geradezu armselig für deine Verhältnisse!“

„Was sagst du da?“ In Micaels Stimme schwang ein empörter Unterton mit. „Armselig? Du wagst es, meinen Namen zusammen mit diesem Wort in einem Atemzug zu nennen? Warte nur, wenn ich dich zu fassen bekomme! Ich kitzle dich durch bis du um Gnade flehst!“

Mit diesen Worten stieß er sich vom Boden ab und sauste auf die spöttisch grinsende junge Frau zu, deren kurze Haare vom Flugwind zerzaust wurden. „Pah, dafür musst du mich erstmal erwischen, du lahme Ente!“

Amy streckte ihm die Zunge raus und beschleunigte gleichzeitig ihr Tempo, als der junge Mann mit gespielt wütendem Gesichtsausdruck, aber übermütig funkelnden Augen zur Verfolgung ansetzte.

„Lahme Ente? Ich zeig dir gleich, was ’ne lahme Ente ist! Ich bin der König der Lüfte, nicht umsonst habe ich den letzten Geschwindigkeitswettbewerb noch vor Wotan gewonnen!“ rief er der Blonden hinterher.

„Du alter Angeber! Da haben schließlich auch nur die Jungs mitgemacht! Jeder weiß doch, dass wir Frauen viel leichter und graziler, und somit fürs Fliegen wesentlich prädestinierter sind als ihr!“ Wie um ihren Standpunkt zu unterstreichen beschrieb sie eine elegante Kurve und wandte sich dann zu ihm um, ohne ihr Tempo zu vermindern.

„Ich wette, dass deine so genannte ‚Bestzeit’ sogar noch unter der von Veda liegt!“ fügte sie frech hinzu. „Aber du kannst mir gerne das Gegenteil beweisen, indem du mich schlägst.“ Forderte ihn die junge Frau heraus, ehe sie sich hastig aber mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen wieder umdrehte als Micael plötzlich seine Geschwindigkeit erhöhte und geradewegs auf sie zuschoss.

Wie hatte sie diese kleinen Wettkämpfe während der Ferien doch vermisst!
 

~ einige Tage später ~
 

„Austauschstudenten?“ wiederholte Amy stirnrunzelnd und wischte sich mit einem Ärmel ihres weißen Kampfanzuges den Schweiß von der Stirn, ehe sie einem weiteren Tritt von Channa auswich.

Ihr rothaariges Gegenüber nickte zustimmend und brachte sich gleichzeitig mit einem hastigen Rückwärtssprung von Amys Faust in Sicherheit.

„Ist wohl irgendein neues Projekt, das Mister Satan im Zuge seiner länderübergreifenden Kampfausbildung ins Leben gerufen hat. Bei nur vier Kampfunis weltweit eigentlich keine schlechte Idee. So können verschiedene Kampfstile ausgetauscht werden, außerdem handelt es sich anscheinend um irgendwelche Elitekämpfer die da hin dürfen – also es sind wie’s scheint nur die Besten der jeweiligen Uni, die da mitmachen. Naja, da die Fakultät von Satan-City den besten Ruf und die uniweiten Kampfturniere der letzten drei Jahre gewonnen hat, macht sie natürlich den Anfang. Auf jeden Fall werden wir endlich mal diese zwei Typen zu Gesicht bekommen, bei denen der Saya-Wert so unglaublich hoch ist und wo gemunkelt wird, dass sie direkt von diesen Saiyajins abstammen. Die studieren nämlich da. Seitdem die beiden dort angefangen haben, hat die Uni kein Turnier mehr verloren, sie sind also die amtierenden Kampf-Champions weltweit. Möglicherweise kommt ja sogar der Uni-Gründer, Mr. Satan, höchstpersönlich mit, um sein Projekt vorzustellen.“

Sie ließ sich zu Boden fallen, als Amy einen gezielten Tritt auf ihr Knie anbringen wollte, und rollte sich hastig aus ihrer Reichweite.

„Na hoffen wir mal, dass das nicht der Fall ist. Der Typ labert mir einfach zu viel.“ Nuschelte die Blonde kaum verständlich.

Channa kicherte. „Du wirst so doch nicht über den ‚Retter der Welt’ sprechen?“ fragte sie gespielt empört und landete beinahe einen Treffer. Ihre Faust wurde erst im letzten Moment von Amys Händen geblockt.

„Das glaubst du ja wohl selber nicht was du da sagst!“ spöttelte ihre Freundin und sie tauschten ein kurzes verschwörerisches Grinsen aus. Für die unwissende Öffentlichkeit mochte Mr. Satan der Held der Welt sein, doch jeder erfahrene Kämpfer – und davon gab es dank der Einrichtung der Kampfunis vor einigen Jahren mittlerweile einige – wusste, seitdem man die Gene dieser außerirdischen, menschenähnlichen Rasse auch bei einigen Menschen hatte nachweisen können, dass es jemand gewesen sein musste, in dessen Körper neben menschlichem auch noch Kämpferblut der so genannten „Saiyajins“ fließen musste. Oder das irgendeines andren unirdischen Lebewesens.

Seitdem es die offiziellen Ausbildungsstätten für Krieger aller Art gab, waren auch andere Menschen mit ungewöhnlichen Fähigkeiten aufgetaucht, die nicht auf diese Kämpferrasse zurückgingen, und auf irgendwelchen anderen außerirdischen Einflüssen beruhten. Und manche waren gar keine Erdlinge.

Man wusste nicht genau wem man das zu verdanken hatte, aber es wurde gemunkelt, dass es wahrscheinlich noch zwei reinrassige Saiyajins gab, von denen man vermutete, dass es sich um jeweils ein Elternteil von Trunks Briefs und Son Goten, den amtierenden Kampfuni-Champions, handelte, die auf diesem Planeten lebten und es irgendwie geschafft hatten, dass sich nun auch Außerirdische auf der Erde aufhielten.

Man kannte Son Goku und Vegeta zwar vom Namen und einigen Bildern, die im Umlauf waren, jedoch hielten sich die beiden Subjekte des wissenschaftlichen Interesses weitestgehend von der Öffentlichkeit fern. Stattdessen standen nun ihre Söhne, seitdem sie der Kampfuni beigetreten waren, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Wobei es auch diese gut verstanden, nicht allzu viele Informationen von sich preiszugeben.

Seit einigen Jahren war jedenfalls ein sehr gewaltiger Evolutionssprung vonstatten gegangen, und die Erdenbürger hatten sich nicht nur technisch, genetisch und kämpferisch wesentlich weiterentwickelt, sondern waren auch sehr viel offener geworden, was fremde Lebewesen betraf.

Channa unterdrückte ein überraschtes Keuchen, als Amy schließlich den ersten Treffer landete und ihr Bein haltlos unter ihr wegsackte. Sie rollte sich zwar geschickt ab, aber trotz allem hatte sie verloren, denn die Blonde tauchte sofort hinter ihr auf und presste sie auf den Boden, ihre Arme in einem unerbittlichen Klammergriff.

„Gibst du auf?“ wollte ihre Freundin hinter ihr wissen und die Rothaarige nickte erschöpft.

„Es waren schon wieder viel zu lange Ferien!“ stöhnte sie und rieb sich die leicht schmerzenden Arme während sie sich geschmeidig von den Kampfmatten erhob. „Kaum zu glauben, was ein paar Wochen Urlaub meiner Reaktionsgeschwindigkeit antun!“

Amy grinste. „Du machst einfach das Falsche in deiner Freizeit, das ist alles.“ spöttelte sie, während die beiden langsam die Kampfhalle verließen.

Channa schnaubte nur belustigt. „Ich freu mich jetzt jedenfalls auf eine schöne heiße Dusche. Heute war ein anstrengender Tag.“

Amy stimmte ihr zu und folgte ihr in einen hellen Gang, von dem verschiedene Türen abzweigten. Die beiden Mädchen hatten jedoch nicht vor, die Waschgelegenheiten der Damenumkleidekabine zu verwenden. Ihr Zimmer lag gar nicht so weit entfernt, und sie zogen es vor, bei sich zu duschen.

„Willst du zuerst? Du hast schließlich gewonnen.“ Witzelte die kleinere mit den taillenlangen, flammendroten Locken, als sie den Raum betraten, und Amy nahm das Angebot dankbar an.

Lächelnd schloss sie die Tür hinter sich ab und schälte sich aus ihren Klamotten.

Als sie schließlich die vollautomatische Dusche betrat und sie sofort von heißem Wasserdampf eingehüllt wurde, stieß sie ein wohliges Seufzen aus. Eilig griff sie nach Shampoo und Duschgel und schäumte sich von Kopf bis Fuß ein. Grapefruitduft erfüllte das kleine Badezimmer, und die junge Frau lächelte zufrieden.

Es ging doch nichts über eine heiße Dusche nach einem harten, trainingsreichen Tag.
 

~*+*~
 

„Dürfte ich um Ruhe bitten?“ die Stimme der Direktorin klang leicht ungeduldig, während sie darauf wartete, dass in der großen Halle endlich Stille eintrat.

Die versammelten Studenten auf ihren Sitzplätzen verstummten allmählich. Zufrieden wandte die ältere, durchtrainierte Frau, die mit dem strengen Kostüm in schwarz und den zu einem festen Knoten zusammengefassten dunklen, graumelierten Haaren sehr respekteinflößend aussah, ihre Aufmerksamkeit dem Papierstapel zu, der vor ihr auf den Lesepult lag.

Die Bühne, auf der sie stand, wurde normalerweise für allerlei Aufführungen genutzt. Sie besaß sogar große, schwere Samtvorhänge, die in einem tiefen Bordeauxton sanft schimmerten. In der riesigen Aula hatte die gesamte Studentenschaft der Internatsuniversität des verschlungenen Drachen Platz, und das waren immerhin an die dreihundert Personen. Durch die großen Fenster links und rechts des Saales strömte ungehindert helles Sonnenlicht.

„Wie sich im Laufe der letzten Woche bestimmt herumgesprochen haben dürfte, hat unser allseits geschätzter Vorsitzender des internationalen Kampfbundes, Mr. Satan, ein neues Projekt ins Leben gerufen, und ich bin stolz, dass wir dieses Jahr den Anfang machen und vier Elitestudenten der Universität Satan Cities bei uns begrüßen dürfen. Sie werden drei Monate bei uns wohnen und an unserem Unterricht teilnehmen – und den fortgeschrittenen Klassen selber welchen geben.“

Leises Flüstern erfüllte die Schülermenge, und Mrs. Chumi unterdrückte ein zufriedenes Lächeln. Wenigstens einen Teil der Informationen hatte sie sicher unter Verschluss halten können.

Sie winkte die vier jungen Leute heran, die bislang verborgen hinter den schweren Samtvorhängen gewartet hatten, und als diese ins Licht traten, ging ein weiteres Raunen durch die Schülerschar.

Die Schulleiterin wusste auch, warum, schließlich waren zumindest zwei der Neuen weltbekannt. Und Trunks Briefs war zudem auch noch der Erbe eines der größten Imperien, das es auf der Erde gab.

„Mein Gott ist der süß!“ hörte Amy Channa neben sich flüstern. Die junge Frau zog eine Augenbraue in die Höhe.

Na, das ging ja gut los.

Ihr Blick schweifte über die vier Gestalten, die neben ihrer Schulleiterin standen. Trunks Briefs hatte außergewöhnlich fliederfarbene Haare, die er im Pagenschnitt trug, und dazu herausfordernd blitzende, saphirfarbene Augen. Das leichte Lächeln, das auf seinem hübschen, gebräunten Gesicht lag, besaß den, der Blonden nur allzu bekannten, leicht spöttisch-amüsierten Zug, der ihr auf den ersten Blick verriet, dass sich der Erbe der Capsule Corp seiner Wirkung auf Frauen nur allzu bewusst war. Er hatte die muskulösen Arme lässig vor der breiten Brust verschränkt und sah abschätzend auf die Studenten vor ihm.

Auch das noch.

Schon wieder ein Macho – zwei Machos, verbesserte sich Amy, als sie mit ihrer Musterung fortfuhr.

Bei dem neben ihm stehenden jungen Mann musste es sich um Son Goten handeln. Er sah nicht weniger schlecht aus, als sein Freund, wenn auch ganz anders.

Er war eher der dunkle Typ, mit durchdringenden pechschwarzen Augen und Haaren in der gleichen Farbe, die wild in alle Richtungen abstanden und schon allein dadurch die Aufmerksamkeit auf ihn und vor allem sein gut geschnittenes braungebranntes Gesicht lenkten.

Er schien ebenso durchtrainiert zu sein wie Trunks, wirkte jedoch etwas unnahbarer als dieser, während er mit unlesbarem Gesichtsausdruck die Masse vor ihm musterte.

Aber auch ihn umgab diese Aura wissender Arroganz, die Amy so wenig leiden konnte.

Als ob sie hier nicht schon genug von diesen Frauenhelden hätten!

Die Blonde warf einen Blick auf die sie umgebenden Mädchen und traf überall mehr oder weniger auf den gleichen, verzückten Gesichtsausdruck.

Sie unterdrückte ein genervtes Stöhnen und wandte ihre Aufmerksamkeit den beiden verbleibenden Austauschstudenten zu.

Offensichtlich hatte man sich darum bemüht, die Auswahl für Frauen und Männer gleichermaßen gerecht zu treffen, denn neben den beiden Halbsaiyajins standen zwei junge Frauen, die ebenfalls ganz gut und vor allem durchtrainiert aussahen.

Die erste besaß lange, dunkelrote, glatte Haare, die ihr offen über den Rücken fielen. Ihr eng anliegender schwarzer Kampfanzug enthüllte eine leicht muskulöse, recht ansehnliche Figur, und ihre dunkelblauen Augen bildeten einen interessanten Kontrast zu ihrer weißen Haut.

Sie wurde von der Direktorin als „Shyleen Slyra“ vorgestellt.

Ihre Kollegin, die ein ganzes Stück kleiner war als Shyleen, besaß schulterlanges, knallpinkes Haar und helle, graue Augen. Mit ihrem herzförmigen Gesicht wirkte sie einfach nur niedlich, und hätte sie nicht einen sehr weiblichen Körper gehabt, hätte man sie auch auf Grund ihrer Größe für wesentlich jünger gehalten.

„Und als letzte der Runde haben wir hier Emarin Steel.“ Verkündete Mrs. Chumi schließlich mit lauter Stimme, und die kleine Pinkhaarige trat lächelnd nach vorne, um sich kurz zu verbeugen.

Amy runzelte die Stirn. Hatten das die anderen auch gemacht? Sie war so mit ihrer Musterung beschäftigt gewesen, dass sie den Vorgängen an sich nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatte.

Höflich stimmte sie in den Willkommensapplaus ein, der nach der kurzen Vorstellung aufbrandete.

„Ich glaub, er schaut in unsere Richtung!“ flüsterte Channa ihr vertraulich ins Ohr und Amy stöhnte leise.

Wenn das so weiter ging, wäre sie bald ein nervliches Wrack.

Warum mussten diese verdammten weltberühmten Kämpfer denn auch noch gut aussehen?
 

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TBC.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  puschel06
2008-11-04T18:02:19+00:00 04.11.2008 19:02
So, ich bin endlich dazu gekommen das erste Kapitel zu lesen ^o^
Super! Was soll man auch anderes schreiben :D Einfach goil *_*

Und nun - > Ab zum nächsten Chapter XD
Von:  DINO2011
2008-04-12T08:13:18+00:00 12.04.2008 10:13
Nun, ich finde es sehr interessant wie du das Aufeinandertreffen hier dargestellt hast. Ich mag die Art wie du Am beschreibst sehr, sie wird der jungen Dame um einiges gerechter als die vorherige Fassung. Obwohl man ja sagen muss, das die vorherige Fassung auch seinen Charme hatte ^^

Also, es ist ja in diesem Kapi nicht so viel geschehen. Ich meine, klar, man hat mehr über Amys leben erfahren als fast in der ganzen Fic vorher, aber ansonsten ist nicht wirklich etwas geschehen, also werde ich mich mal vom nächsten Kapitel überraschen lassen.

Tja, irgendwie kann ich es trotzdem nicht lassen, hier is mir ein kleiner Fehler aufgefallen:

>„…! Ich kitzle ich dich durch bis du um Gnade flehst!“

Du hast hier ein >ich< zu viel, wahrscheinlich hast du den Satz unterm schreiben im Kopf umgestellt ^^

Tja, ich bin eben ein kleiner Fan von selbst gezeichneten Bildern zu eigenen Charas. Ich selbst kann leider höchstens Strickmännchen malen, ansonsten würde ich ja auch meine Charas selbst zeichnen ^^

Ich denke einfach, das man damit dem ganzen eine wesentlich persönlichere Note gibt, außerdem kann man durch die gezeichneten Bildchen genau das betonen was man bei dem Chara am besten Finde.

Freu mich schon auf das nächste Kapitel ^^

mfg DINO
Von: abgemeldet
2008-03-22T19:59:38+00:00 22.03.2008 20:59
"Warum mussten diese verdammten weltberühmten Kämpfer denn auch noch gut aussehen?" - Ja so ein paar fiese Narben quer über das Gesicht und fehlende Gliedmaßen würden dem Hype um die zwei Machos ja auch so zuträglich sein, nicht wahr?! ;)
Die ganzen bildhübschen Gören wollen sich doch nur mit ihnen schmücken und angeben können. Ganz davon abgesehen, dass Trunks verdammt reich ist, was allein sowieso schon ein Grund für einige raffgierige Zicken wäre ihn ach so toll zu finden.

Und die beiden finden das alles auch noch gaaanz toll.
Zumindest fanden sie das früher mal, als die Geschichte noch in Satans Uni ablief.

Ich bin ja mal gespannt wie die erste Begegnung wird. :)
Amys Einstellung weckt in mir den Drang ihr stehende Overtionen zu bringen.

Ich freu mich schon tierisch auf das nächste Kapitel (ich stehe ja so auf den 'dunkleren' Typ der zwei Objekte der weiblichen Begierde... Goten find ich immer so klasse! Der hat bei dir so eine Art die ich zum Knutschen finde!)

Bis ganz bald!!
Von: abgemeldet
2008-03-21T16:29:12+00:00 21.03.2008 17:29
XD
grandios!!!!!! ^.~
ich hoffe es geht bald weiter, das kapi hat mir sher gut gefallen^^
freue mich schon gaaaaaaaannnnnz dolle auf die folgenden kapis
liebe grüße kathi ♥
Von: abgemeldet
2008-03-21T10:57:47+00:00 21.03.2008 11:57
juhu!

also, ich fand das kapitel wieder außergwöhnlich gut!
Besonders Amy (ich mag sie ja auch in "Mayas größter coupe"), aber jetzt kommt sie mir viel viel kämpferischer vor und vor allem, unnahbar....

Ich freu mich schon zu lesen, wie es zwischen ihr und Goten begonnen hat!
Die waren ja einfach zu süß *g*

Aber jetzt wird wohl erst ein mal ein großes Turnier oder dergleichen kommen, oder?
Ich bin mir ganz sicher, dass Amy ihn von den Brettern hauen wird und ich bin gespannt, was mit ihren elementarkräften geschehen ist... weil die scheinen ja verschwunden zu sein...
Alles sehr mysteriös und toll!!!

Dein Stil gefällt mir immer mehr, ich werde noch mal richtig abhängig ;)
Und es lässt sich sehr flüssig lesen!

Also, meinen respekt und ich freu mich bald weiter lesen zu dürfen!

lg
Eanna
Von:  HexenLady
2008-03-20T20:38:37+00:00 20.03.2008 21:38
hihi
erste
^^
ich bin gespannt wie ed weitergeht :)


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