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Nur dem Herzen verpflichtet

von

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Eine kurze Rast

Disclaimer: siehe Kapitel 1
 

A/N Dieses Kapitel widme ich mit einem großen Dankeschön meinem neu hinzu gekommenen Kommi-Schreiber fahnm. Danke für dein Kommi! Ich hoffe, die Story gefällt dir auch weiterhin!
 

Kapitel 7: Eine kurze Rast
 

„Wohin gehen wir?“ Nachdem die beiden wiederum eine Weile dem Pfad gefolgt waren, brach Marian voller Neugierde das Schweigen zwischen ihnen. „Wie es scheint, hast du ein bestimmtes Ziel.“ Obwohl die junge Frau längst nicht mehr wußte, in welche Richtung sie eigentlich gingen, entging ihr dennoch nicht, wie zielstrebig ihr Begleiter voranging. Ganz sicher hatte er diesen Weg nicht zufällig gewählt.

Als hätte er ihre Gedanken erraten warf Robin ihr, ohne in seinen Schritten innezuhalten, einen Blick zu und lächelte. „Du hast Recht“, bestätigte er freundlich. „Tief im Herzen von Sherwood Forest gibt es einen sicheren Unterschlupf, in dem du dich ausruhen kannst. Dort ist mein Zuhause und nun auch das deine.“ Erneut verfiel er in Schweigen, als würde er über etwas nachdenken, blieb aber kurz darauf stehen und sah die junge Frau fragend an. „Ich kenne einen Bach, nicht weit von hier entfernt“, fuhr er scheinbar ohne Zusammenhang fort. „Wenn du willst, können wir dort eine Weile rasten. Immerhin bist du es nicht gewohnt, zu Fuß zu gehen und wir sind nun schon ein paar Stunden unterwegs. Du mußt müde sein.“

Marian erwiderte sein Lächeln, schüttelte jedoch den Kopf. Insgeheim spürte sie nun selbst, wie sehr der ungewohnt Fußmarsch, sie ermüdet hatte, denn auf Schloss Lancaster war sie meistens ausgeritten oder in der Kutsche gefahren. Nur selten hatte sie kurze Spaziergänge in der Stadt unternommen und dort waren die Wege bei weitem nicht so beschwerlich gewesen wie hier in den Wäldern. Ihre Füße schmerzten und ihr ganzer Körper schrie förmlich nach einer Rast, doch sie wollte sich vor Robin keine Blöße geben. Er sollte sie nicht für eine verwöhnte Prinzessin halten, die bei der erstbesten Gelegenheit zu jammern anfing!

„Deine Fürsorge ehrt dich“, gab sie deshalb sanft zurück. „Aber ich bin nicht sehr müde. Außerdem muß ich mich an die langen Wege gewöhnen und werde wohl kaum lernen, in den Wäldern zu überleben, wenn ich mich nur ausruhe und herumjammere.“
 

Bei diesen Worten vertiefte sich Robins Lächeln und er bedachte die junge Frau mit einem bewundernden Blick. Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie schwer es ihr, die bislang nichts anderes als Bequemlichkeit und Überfluss kennen gelernt hatte, fallen mußte, sich in dieser neuen und unbekannten Welt zurechtzufinden. Auf Schloss Lancaster hatte sie nie auch nur einen Finger rühren müssen, denn sowohl ihre Eltern als auch die Bediensteten hatten ihr jeden nur erdenklichen Wunsch erfüllt. Trotzdem hatte sie sich in der ganzen Zeit, die sie nun unterwegs waren, kein einziges Mal beklagt, sondern fügte sich bereitwillig in ihr neues Leben, als wäre sie schon immer dafür bestimmt gewesen.

Der Gedanke, dass er diese tapfere junge Frau vielleicht schon bald zu seiner Gemahlin nehmen würde, erfüllte Robin mit unbändigem Stolz. Marian würde die wunderbarste Gemahlin werden, die er sich nur wünschen konnte. Aller Liebe und Bewunderung, die er für sie empfand zum Trotz wußte er jedoch, dass er sie niemals zur einer Ehe mit ihm zwingen würde. Wenn sie es wünschte, würde er sie gehen lassen, so schwer es ihm auch fiel. Lieber würde er sein eigenes Glück opfern, als sie unglücklich zu sehen. Doch daran wollte er vorerst nicht denken. Für den Moment wollte er nur die gemeinsame Zeit mit ihr genießen, so lange sie dauerte und sie leiten und beschützen, so gut er es vermochte. Alles andere würde sich von selbst ergeben.

„Das tust du nicht“, entgegnete er deshalb freundlich. „Es ist nur verständlich, dass du von dem langen Weg erschöpft bist. Wie ich bereits sagte, bist du nicht daran gewöhnt, zu laufen und die Pfade im Sherwood Forest sind zuweilen sehr unwegsam. Ich kenne manch einen, der schon früher am Ende seiner Kräfte gewesen wäre, aber du hast dich gut geschlagen. Glaub mir, es ist das Beste, wenn wir uns wenigstens etwas ausruhen und du neue Kraft sammelst.“

Seine Worte schienen die erhoffte Wirkung zu haben, denn nun widersetzte sich die junge Frau nicht länger und er glaubte sogar, aufrichtige Dankbarkeit in ihrem Blick zu sehen. „Also gut“, willigte sie mit einem Nicken ein. „Dann rasten wir eine Weile.“
 

Kurz darauf erreichten die beiden den Bach, von dem Robin gesprochen hatte. Wie ein schmales, silbernes Band schlängelte er sich durch das Unterholz, während einzelne Sonnenstrahlen, die ihren Weg durch das dichte Blätterdach fanden, die Wasseroberfläche an einigen Stellen golden aufleuchten ließen. Das leise Plätschern, das an Marians Ohren drang, erschien ihr als die schönste Musik, die sie seit langem gehört hatte und mit einem Mal wurde ihr bewußt, dass sie nicht nur erschöpft, sondern halb verdurstet war, denn sie hatte seit ihrer Flucht aus dem Gasthof nicht mehr getrunken.

Robins Beispiel folgend schöpfte sie mit beiden Händen das klare, kühle Wasser, das ihr so köstlich erschien wie einem Verhungernden ein frischer Laib Brot und ließ es ihre ausgetrocknete Kehle hinunterrinnen. Als der brennende Durst schließlich gelöscht war, streckte die junge Frau sich mit einem erleichterten Seufzen im weichen Gras aus. Obwohl sie es vor Robin nicht zugegeben hätte, war sie froh, sie endlich ausruhen zu können und wenigstens für eine Weile nicht mehr laufen zu müssen. Einer spontanen inneren Regung folgend entledigte sie sich ihrer Schuhe, die zwar elegant, für die Wälder aber denkbar ungeeignet waren und tauchte ihre wunden Füße in das Wasser des Baches. Kühl und wunderbar erfrischend rann es über die erhitze Haut und vertrieb bald ihre Müdigkeit.
 

Während Marian friedlich und entspannt am Ufer saß, war sie so sehr in ihre eigenen Gedanken vertieft, dass sie Robins Blick, der wie gebannt an ihr hing, nicht bemerkte. Stumm und regungslos saß der junge Mann neben ihr und konnte nicht anders, als sie zu betrachten. Als sie anmutig ihre langen Beine ausstreckte, um ihre Füße im Wasser zu kühlen, konnte er nur mit Mühe ein sehnsüchtiges Seufzen unterdrücken. Marian war einfach atemberaubend schön! Sie war ohne Zweifel die wunderbarste Frau, die ihm jemals begegnet war. Sie war nicht nur wunderschön, sie war tapfer und hatte ein gutes Herz. Mit jedem Augenblick wuchs sie ihm mehr ans Herz und er wünschte sich nichts sehnlicher, als den Rest seines Lebens mit ihr zu verbringen. Dennoch beschlichen Robin erste Zweifel, ob er ihrer auch würdig war. Sie war von hohem Adel und wenn die Gerüchte, die er gehört hatte, der Wahrheit entsprachen, stand ihre Familie sogar in der Gunst des Königs. Sie lebte mit ihren Eltern in einem herrlichen Schloss und verdient nur das Beste. Sicherlich war er selbst kein armer Mann und stammte aus einer angesehenen Familie, aber konnte sie bei ihm wirklich glücklich werden? Konnte sie lernen, ihn zu lieben?
 

„Wie schön es hier ist.“ Marians Stimme ließ Robin abrupt aus seinen grüblerischen Gedanken aufschrecken. Als er ihrem Blick begegnete und sah, wie die junge Frau ihn schüchtern anlächelte, schluckte er schwer und konnte nicht verhindern, dass ein Anflug von Röte über seine Wangen schlich. Er hätte es nicht für möglich gehalten, doch wenn sie lächelte, war sie sogar noch schöner! Und ihr Lächeln galt ihm! In diesem Moment hätte er sie am liebsten in seine Arme gezogen und bis zur Besinnungslosigkeit geküsst. Es wäre so einfach! Marian war ihm so nah, dass er nur den Arm ausstrecken und sich ein kleines Stück vorbeugen müsste, dann würde er…

Nein! Robin ballte die Hände zu Fäusten und mußte alle Selbstbeherrschung, die er besaß, aufbringen, um dem Gedanken nicht die Tat folgen zu lassen. Wenn er etwas Unüberlegtes tat, würde er schon jetzt alles zerstören, was sich jemals zwischen ihnen entwickeln könnte. Außerdem hatte er Marian versprochen, sie zu beschützen. Obwohl sie ihn kaum kannte, vertraute sie ihm und er würde ein solch kostbares Geschenk wie ihr Vertrauen niemals missbrauchen. Ganz gleich, wie sehr er sich nach ihr sehnte und wie verlockend der Gedanke war, er würde sein Verlangen zügeln und sich in Geduld üben. Eine Frau wie Marian verdiente es, mit Zärtlichkeit und Hingabe umworben zu werden. Er würde sie auf Händen tragen und ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen. Er würde sie beschützen und umsorgen, ihr Herz ganz und gar erobern, bis selbst die Wahrheit sie nicht mehr würde trennen können. Doch Robin wußte nur zu gut, dass Liebe ihre Zeit brauchte, um zu wachsen und wenn er sich der jungen Frau voreilig näherte, würde er weit mehr verlieren als gewinnen, deshalb beschloss er abzuwarten, wie sich die Dinge zwischen ihnen entwickelten und vorerst ihr die Führung zu überlassen.
 

„Robin?“ Ein weiteres Mal richtete Marian zögernd das Wort an ihn und unterbrach so seine Tagträume. „Was hast du?“ Mit einem Mal wurde dem jungen Mann bewußt, wie sehr er sie mit seinem Schweigen verunsichert haben mußte. Wenn er jemals ihre Liebe für sich gewinnen wollte, mußte er sich endlich zusammennehmen!

Robin schüttelte leicht den Kopf, um auch die letzten störenden Gedanken zu vertreiben und zwang sich zu einem Lächeln. „Es ist nichts“, entgegnete er sanft. „Ich habe nur über etwas nachgedacht. Was hast du gerade gesagt?“ Während er sich innerlich für seine mehr als dürftige Erklärung schalt, schien sie Marian für den Augenblick zu genügen, denn ihre Befangenheit verging so schnell, wie sie gekommen war und das Lächeln kehrte zurück in ihr Gesicht. „Es ist wunderschön hier“, wiederholte sie leise. „Ich hätte nie gedacht, dass der Wald so schön sein kann. Alles um uns herum ist so still und friedlich.“

Robin erwiderte ihr Lächeln voller Wärme und war glücklich, dass Marian den Sherwood Forest augenscheinlich genauso liebte, wie er es tat. „Das ist wahr“, stimmte er ihr beinah liebevoll zu. „Das Leben in den Wäldern ist nicht immer einfach, aber ich kann mir auf der ganzen Welt keinen schöneren Ort vorstellen.“ „Ich auch nicht“, erwiderte sie sanft. „ Niemals zuvor habe ich mich so sicher und geborgen gefühlt, nicht einmal auf dem Schloss meiner Eltern. Und hier ist der perfekte Ort für eine Rast.“ „Wir können noch eine Weile hierbleiben“, schlug er lächelnd vor. „Mein Unterschlupf ist nicht mehr sehr weit entfernt und wir werden ihn sicher noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Wenn du willst, kannst du auch noch ein wenig schlafen, bevor wir aufbrechen.“

Bei diesen Worten schenkte Marian ihm ein dankbares Lächeln, schüttelte jedoch abermals den Kopf. „Mir geht es schon wieder viel besser“, versicherte sie ihm liebevoll. „Ich fühle mich zwar noch etwas müde, aber ich werde durchhalten, bis wir am Ziel sind.“ Einmal mehr bedachte der junge Mann sie mit einem anerkennenden Blick und nickte schließlich. „Wie du willst“, erwiderte er freundlich. „Dann sollten wir am besten jetzt aufbrechen. Wenn wir unseren Unterschlupf erreicht haben, kannst du dich ausruhen, so lange du nur willst.“ Auf ihr zustimmendes Nicken standen die beiden auf und machten sich erneut auf den Weg.
 

Fortsetzung folgt…



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  xmichirux
2012-10-15T19:37:51+00:00 15.10.2012 21:37
so cute, robin and marian forever. <3 mach weiter so.
Von:  sunlight222
2012-10-15T15:26:06+00:00 15.10.2012 17:26
I'm enjoying how your story is progressing. I will definitely be following, so please keep updating ...
Von:  fahnm
2012-10-14T21:34:57+00:00 14.10.2012 23:34
Wie süß.
Die beiden kommen sich langsam näher.
Freue mich schon aufs nächste kapi
Von:  Kaninchensklave
2012-10-14T17:24:42+00:00 14.10.2012 19:24
ein Spitzen Kap

na langasm aber doch nähern sich die beiden an
und das Marian den Sherwood forest geauso liebt wie robin ist schon mal sehr gut

jetzt muss sie sich nur mehr in Ihn verlieben :D

GVLG


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