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Big City Life

"Ja, verdammt, es ist MEINE Geschichte!"
von

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Prolog

“Deine Geschichte wird nicht enden.”

„Ist mir schnuppe!“

Tidus wandte sich ab. Geschichten.. Ständig redete er von Geschichten. Es ist deine Geschichte. Auron brachte es jedes Mal aufs Neue auf den Punkt und ignorierte ihn dabei gleichzeitig. Ja, verdammt, es war seine Geschichte, und nicht Aurons, oder Jekkts. Niemand hatte das Recht dazu, eine Geschichte zu schreiben, die einem nicht gehörte.

Aurons Stimme bleib ruhig. Wie immer. Jedes Mal weckte er den Eindruck, als wäre alles so abgelaufen wie geplant, und er würde nur vorlesen, was im Drehbuch geschrieben stünde. Dieser Tonfall konnte einem so dermaßen auf die Nerven gehen..

„Wenn das so ist, dann kann ich dir leider auch nicht weiterhelfen. Mach, was du willst, es ist deine Entscheidung, ob du mitkommst oder nicht.“

Frust. Ein gigantischer, mit Frust gefüllter Luftballon baute sich in seinem Innern auf, als Tidus die Worte hörte. Müll, nichts als durch den Fleischwolf gedrehter Müll! Sin ist Jekkt... Es ist deine Entscheidung, ob du mitkommst, oder nicht...

Jetzt platzte der Ballon, entlud sich in einem lang gezogenen, von Wut beseelten Schrei. Er fuhr wieder herum, schrie in Aurons Richtung. Er war stehen geblieben, hatte ihm jedoch noch immer den Rücken zugewandt.

„Meine Entscheidung!?“, begann Tidus nun, und all die Wut, all der Frust, der sich in ihm aufgebaut hatte, spiegelte sich in seiner Stimme wider. „Du sagst, es ist MEINE Entscheidung? Was soll ich denn machen?! Hab ich überhaupt eine Wahl?!“

Auron schwieg immer noch, rührte sich keinen Zentimeter.

Nun, vielleicht hatte er eine Wahl. Ja, wieso sollte er eigentlich mitkommen? Das letzte Mal, Als Auron zu ihm gesagt hatte „Komm“, war in Zanarkand gewesen. Er hatte ihn direkt in Sins Richtung geführt, obwohl jeder normale Mensch weggelaufen wäre. Wo war er gelandet? Hier in Spira, ohne Aussicht, je zurückzukehren. Was würde ihm Blühen, wenn er diesmal Aurons Ruf folgen würde?

Es ist deine Geschichte...

„Weißt du was?“, begann er nun aufs Neue, und seine Stimme klang ebenso trotzig wie entschlossen.

„Ich glaube, ich komme nicht mit. Mach, was du willst, aber zieh mich nicht mit hinein. Ich bleib hier.“

„Was willst du hier tun?“

Langsam drehte sich Auron um, fixierte Tidus mit seinem Auge.

Was er tun sollte? Seine Geschichte schreiben natürlich, und zwar nach seinem Prinzip!

„Ganz einfach!“ entgegnete Tidus und zögerte leicht, überlegte, dachte nach.

„Ich.. trete einer Blitzballmannschaft bei, verdiene ein paar Gil und kauf mir ne Wohnung. Ich werd hier in Luca leben und ein Blitzballstar, genau wie vorher!“

„Und was ist mit Jekkt?“

„Geht mir am Arsch vorbei.“

„Du wirst nicht mehr nach Zanarkand kommen.“

„WAS WILL ICH IN EINEM HAUFEN RUINEN!?“

Jetzt schwieg Auron. Sein Blick war kalt, und es schien ein Hauch Mitleid in seinem Auge mitzuschwingen.. Mitleid weswegen? Auron hatte nie Mitleid.

Ja, Auron sollte einmal bekommen, was er verdiente. Es lief eben nicht immer so, wie er es wollte.

Dann brach er das Schweigen, und in seinem Tonfall hatte sich etwas geändert. Es klang nach einem vorsichtigen Herantasten.

„Ich habe.. Jekkt ein Versprechen gegeben.“

„Das gibt dir kein Recht, mit mir zu machen, was du willst!“

„Aber ich pflege, meine Versprechen zu halten.“

„Dann musst du mit deinen Gewohnheiten brechen!“

Langsam ging Auron ihm wirklich auf die Nerven. Ihm ging es nur ums Prinzip, engstirnig und stur, rücksichtslos. Ständig machte er, was er wollte,ob andere damit einverstanden waren, oder nicht.

„Geh doch zu Yuna und besieg mit ihr Sin! Wenn ihr fertig seid, können wir vielleicht darüber reden. Ich werde Luca nicht verlassen, basta!“

Ja, das war sein letztes Wort. Warum tat er dies? Um Auron eins auszuwischen, in erster Linie. Um sich nicht mehr von anderen umherscheuchen zu lassen. Ja, langsam begriff Tidus, was hier ablief.

Sin hatte ihn nach Spira gebracht. Das hatte er die ganze Zeit über gedacht. Aber eines hatte er dabei vergessen, was ihm jetzt wieder aufgefallen war: Sin hatte Zanarkand zerstört, bevor er Tidus verschluckt hatte. Zanarkand war eine Ruine, unwiederbringlich zerstört. Dort gab es kein Stadion mehr, keine Mengen, die ihn anfeuern konnten, niemanden mehr. Was wollte er dort?

Er konnte zu Yuna gehen und Leibgarde werden.. Ja, er konnte. aber wieso wollte Yuna ihn als Leibgarde? Nur, um ihn um mich herumzuhaben.. Tss. Tidus war der Sohn Jekkts. Wollte Yuna Tidus um sich herumhaben oder den Sohn Jekkts? Jekkt, die legendäre Leibgarde.. Er sah die Bilder vor sich. Wie sie triumphierend durch eine Menschenmenge stolzierten und Yuna und ihre Leibgarde gefeiert wurden. Seht, der Sohn Jekkts! In ihn hatten wir viel Hoffnung gelegt, und er ist seinem Vater gerecht geworden! Feiert die Tochter Braskas und den Sohn Jekkts, die Sin besiegten und es ihren legendären Vorfahren gleichtaten!

NEIN! Nicht noch einmal! Er würde nicht erneut mit ihm verglichen werden! Er würde als Tidus gefeiert werden, als Tidus, den Starspieler! Ja, er würde sich seinen Ruhm von Null erarbeiten, ohne als Sohn Jekkts mit falschen, heuchlerischem Ruhm bedeckt zu sein! Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Ein entschlossenes, beflügeltes Lächeln, auch ein wenig provokant in Aurons Richtung geworfen. Prüfend blickte er in sein Gesicht, erwartete heillose Überraschung und Bitterkeit. Doch was er fand, überraschte selbst Tidus: Es war ein unverhohlenes Grinsen, und in seinem Blick war ein vergnügtes Leuchten, ehe sich langsam ein Lachen hochschaukelte. Auron lachte, lachte sich die Seele aus dem Leib und Tidus stand dort verblüfft und unsicher, ob er jetzt auch lachen sollte. Als Auron dann geendet hatte, war er irgendwie froh darüber. Auron lachen zu hören, war Neuland für ihn. Er wusste absolut nicht, wie darauf zu reagieren war.

„Du hast dich also entschieden? Du bist dir sicher?“

„Und wie ich mir sicher bin!“

„Was ist mit den anderen?“

„Wollten mich eh hier absetzen.“

Und zu seiner großen Überraschung nickte der Mann, ohne dass das Grinsen vom Gesicht wich.

„Sag mir bescheid, wenn du eine Wohnung gefunden hast und gib mir deine Addresse.“

Tidus öffnete den Mund. Dann schloss er ihn wieder.

„W..Was?“

Das konnte nicht sein. Das hier war nicht Auron. Ein Doppelgänger vielleicht. Er gab nach? Konnte es sein?

„Ich sagte doch, es ist deine Entscheidung, ob du mit mir kommst oder nicht. Du hast dich entschieden. Aber ich werde mein Versprechen Jekkt gegenüber nicht brechen. Also werde ich weiterhin auf dich... in deiner Nähe bleiben. Mich wirst du nicht los, verstanden?“

„Hmpf.“

„Und wir werden eines Tages Jekkt gegenüber stehen, ob du es willst, oder nicht.“

„Wenn du meinst.“, quittierte Tidus und überhörte, wie Auron noch irgendetwas von Wegen „Schließlich auch irgendwann mal meine Ruhe haben“ in sich hineinmurmelte. Wäre auch zu schön gewesen, wenn er diesen Typen endlich losgeworden wäre. Er verfluchte seinen Vater innerlich noch einmal. Er hatte ihm sein Komplettes Leben versaut.

Hmm, er würde also ohne Yuna und den anderen weiterleben.. Sie würden weiterziehen und Sin besiegen... Schade eigentlich. Wakka war ein sehr guter Freund, und er würde auch Lulu vermissen.. Und vor allem Yuna. Selbst Kimahri war ihm ans Herz gewachsen.. Aber man konnte nicht alles haben. Er würde neue Freunde finden. Es würde sein wie in Zanarkand. Nur wäre er endlich die Last seines Vaters Schattens los, der über ihm kreiste und ihn daran erinnerte, warum er wirklich so berühmt war.

Erneut nickte Auron anerkennend und drehte ihm dann den Rücken zu, setzte sich in Bewegung.

„Wir gehen und verabschieden uns von Yuna.“

Tidus zögerte, blickte ihm argwöhnisch hinterher. Dann seufzte er, schüttelte den Kopf und setzte sich ebenfalls schnellen Schrittes in Bewegung, um zu ihm aufzuschließen.

„Gewöhn dir mal an, sowas als Vorschlag zu formulieren!“

Als Antwort kam schmunzelndes, leises Gelächter.



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