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Der Weg des Herzens

Sesshomaru & Kagome
von

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Heimweg

Hey hooo People :D
 

Wow. Ich habe mich so gefreut, dass ich so viele Anfragen bekommen habe, weiter zu schreiben. Nicht nur als Kommis, sondern auch ENS und auch in anderen Foren. :-)

Wie einige von euch bekanntlich wissen, habe ich noch eine andere Story, die läuft. (Der Morgen nach einer regnerischen Nacht). Auch Sessho/Kago, welche Priorität hat. Aber da ich sehe, dass diese FF ebenso gut läuft, versuche ich, auch für diese FF weitere Kapitel zu schreiben. (Hoffe, ich bringe nichts durcheinander... lol) *verlegen kicher*
 

So, dann zu den Kommis...
 

@ShizukaNaHana

Ich muss mich zunächst einmal entschuldigen. Ich bin so ein Trampeltier... Das ist mir jetzt schon zum Zweiten Mal passiert, dass ich das Kommi von einem Fan gelöscht habe und unglücklicherweise, hat es dieses Mal Dich getroffen... *flenn*

Ich würde mich freuen, wenn Du es noch einmal posten würdest, damit ich Dir eine richtige Antwort auf Deine Fragen oder Bemerkungen geben könnte... *flenn* Ich hasse diese Schrott Maus... Ich werde mir ein Neues zulegen...
 

@Kagome-Chan17

lol Ich freue mich, treue Leser zu haben. Ich liebe euch einfach... lol

Jopp. Kikyou hat den Brunnen versiegelt, so dass Kagome nicht mehr kommen kann und Inuyasha nicht mehr zu ihr gehen könnte. Schliesslich will sie ihn ja für sich haben. Das Unglück, warum Kagome noch weiter zurück gereist ist, weil ihre Aufgabe in Edo noch nicht erledigt ist. Aber das wirst du dann später in den kommenden Kapiteln herausfinden. :-)
 

@noelle_89

Tja, diese Fragen sind einfach lästig... Das kann ich nachvollziehen... Aber ich hoffe, ich werde sie später alle beantworten können. Und falls am Ende doch noch irgendwelch eFragen bestehen... werde ich diese gerne beantworten, natürlich erst dann, wenn die Story fertig ist. :-)
 

@Ajeka3

Ja, die Möglichkeiten sind mehr. Aber ich möchte lieber auf einen bestimmten Punkt eingehen, den hier alle später verstehen werden. :-)

Ich fühle mich sehr geehrt, wenn ich dazu animieren kann, weiter zu lesen. :D

Das ist eines der besten Motivationen für einen Autor, weiter zu schreiben, wenn es welche gibt, die mehr haben wollen. :-)
 

@1991Rin

lol ja, die vergangene Vergangenheit... xD Ja ich verstehe schon. :D Tja, es ist vollkommen neu für ihn, das kann ich Dir schon mal sagen. Schliesslich ist Kagome eine Seele, die einfach jeden liebt. Egal ob nun Dämon, Mensch oder Halbdämon... :D Aber so ist nunmal unsere liebe Kagome :D
 

@dormir

Jahhh, ich arbeite... Auch wenn ich etwas spät dran bin... *flenn*
 

@-Igor-

*Hand aufs Herz klatsch* What? Nicht mehr so ein Inuyasha-Freak? lol Ich bin seit...lol keine Ahnung wie lange, seit Inuyasha das Erste Mal im TV kam, süchtig nach diesem Anime/Manga. Und dieses Pairing mein absolutes...unschlagbares, Lieblingspaar... :D

Aber es freut mich natürlich, dass ich auch Dich dazu animieren kann, meine Story weiter zu lesen. :D Danke.
 

@MariaSophieMorgan

lol Die Story liebt Dich auch (und ich auch, lol). :D Oh ja, Sesshomaru wird viele Fragen stellen. *fg* Oh jaaa, ich kenne es, wenn man spekuliert und dann bewahrheitet sich das. Das ist fast so, als hätte man eine Goldtrophäe bekommen:D lool :D

Aber ich weiss nicht, was das mit Verrücktheit zu tun hat? lol :D

Und ich werde weiterschreiben, keine Sorge. :D Nur hat diese FF hier keine Priorität. Ich habe noch eine andere Story, die am Laufen ist. :S

Hoffe, Du kannst damit leben... xD
 

So, genug von meinem BlaBla, ihr wollt lieber ein neues Kapitel lesen, als meinem ständigen Gelaber... *allen Liebes-Schokokekse verteil*

H.E.A.G.D.L.
 

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Heimweg
 

‚Aber wie…?’, fragte sie sich in Gedanken und starrte den jungen Sesshomaru vor sich entsetzt an.

Sie konnte ja damit leben, dass sie in eine Parallelwelt gelandet war, wo nur Gewalt herrschte. Aber das übertraf all ihre Vorstellungen. Jemandem gegenüber zu stehen, der eigentlich ein eiskalter Killer war, oder eben noch sein würde, übertraf bei Weitem ihr Vorstellungsvermögen. Besonders dann, wenn der Killer auch noch versucht hatte, sie zu töten.

Dann gab es da noch die eine Frage. Wie um alles in der Welt kam sie hierher? Eine noch viel wichtigere Frage schlich sich dann in ihre Gedanken ein. Wie um alles in der Welt kam sie wieder zurück? Einerseits hatte sie keine Probleme damit, eine Weile hier zu bleiben. Schliesslich hatte sich Inuyasha für Kikyou entschieden, wobei sie keinen Grund mehr hatte, in seiner Epoche dahin zu vegetieren.

Leicht schüttelte sie den Kopf und versuchte, ihn zu vergessen. Viel wichtiger war ihre Familie. Den Halbdämon würde sie von nun an, als einen Bruder sehen, und nichts anderes.

Sie wollte zurück. Zurück nach hause und alles erlebte hier zurück lassen.

Ihr fiel auf, dass Sesshomaru eine Augenbraue unter seinen Fransen versteckte und geduldig auf eine Antwort wartete.

Sie räusperte kurz, um seine Aufmerksamkeit zu erhalten, wobei sie vergass, dass seine Aufmerksamkeit ohnehin schon einzig und allein auf sie gerichtet war.

„Um“, fing sie an und überlegte kurz, „wer kennt denn schon nicht Sesshomaru? …Sohn des grossen Inu no Taisho, Lord Touga?“

Mental klatschte sie sich eins auf den Hinterkopf. Welcher Idiot antwortete schon auf eine Frage mit einer Frage? Sie konnte nur hoffen, dass er das nicht bemerkte.

Jetzt musterte sie jedes seiner wechselnden Gesichtszüge. Zunächst einmal hatte er seine Augen vor Verwunderung geweitet, sich dann wieder gefangen, und dann seine Lippen zusammen gekräuselt, als ob er nachdenken würde. Dass er den Kopf leicht zur Seite kippte und sie durchdringend ansah, erinnerte Kagome ihn an einem Hund. Es fehlten ausschliesslich die Ohren und eine Schnauze. Aber diese Dinge fehlten ja schliesslich bei allen menschlichen Lebensformen, um wie ein Hund aus zu sehen. Aber Sesshomaru war eben ein Hundedämon. Aber auch ein niedlicher, junger Mann. Und so…unschuldig. Naiv. Ja eben kindlich, oder eher jugendlich.

„Hn.“, sagte er schliesslich und sah in ihre seeblauen Augen, „Das ist eine plausible Erläuterung.“

’Hat er jetzt wirklich so lange gebraucht, um mir das zu sagen?’, dachte sie verdutzt, liess sich aber nichts anmerken. Schliesslich, war er Sesshomaru. Ein eiskalter Killer. Man wusste nie, was er als Nächstes tun würde, oder wie er auf ihre Antwort reagieren würde.

„Warum hast du mich nicht getötet?“, fragte Kagome dann ohne Halt und stellte fest, dass sie suizidgefährdet war. Als sie seinen verwunderten Gesichtsausdruck sah, hätte sie sich am liebsten auf den Hinterkopf geklatscht. Warum fragte sie das? Suizidgefährdet, nannte man das. Das geschah besonders oft bei Frauen, die schmerzhaft verlassen wurden, so, wie in ihrem Fall.

„Sesshomaru erfüllt keine Menschenwünsche.“, sagte er und kippte seinen Kopf erneut leicht zur Seite, „Das bringt Youkai nur Unglück.“

Die junge Shinto-Priesterin konnte genau sehen, dass er ihre Gesichtsausdrücke ein ordnete und analysierte. Mit Recht. Unglück? Sesshomaru ist abergläubisch?’, dachte sie entsetzt, was sich in ihrem Gesicht auch wieder spiegelte.

Ein kleines Grinsen erschien auf Sesshomarus Lippen und sie musste kurz blinzeln, um fest zu stellen, ob er das tatsächlich tat. Doch nach ihrem Augenlidertraining musste sie erkennen, dass das nicht der Fall war. Er grinste nicht. Seine Augenbrauen hatte er zusammen gepresst und sah sie nun irritiert an. Ging aber darauf nicht weiter ein. Schliesslich hatte er noch viel zu tun. Doch es nagte an ihm, eine, irgendwie, ahnungslose Frau in einem verwüsteten Dorf zurück zu lassen. Die Dorfbewohner waren an solchen Überfällen gewöhnt, aber die Frau vor ihm anscheinend nicht. Er seufzte leise.

„Wo haust du?“, fragte er.

„Wo ich…“, sie brachte den Satz nicht zu Ende. Was sollte sie es ihm denn sagen?

Ich komme irgendwann aus der Zukunft. Dort hause ich! Sie schüttelte innerlich den Kopf und musste es verneinen.

„Mein Zuhause ist nicht in der Nähe.“, das fing schon mal gut an, „Ich… danke dir, Sesshomaru-Sama, für deine unbeabsichtigte Hilfe.“

Sie ignorierte seine hochgezogene Augenbraue und verbeugte sich leicht vor ihm, um dann mit ihrem Rucksack kehrt zu machen und zum Brunnen zu gelangen. Von dort kam sie und von dort würde sie auch verschwinden. Sie hatte genug davon, vom Schicksal so grausam behandelt zu werden.

„Unbeabsichtigt?“, fragte er dann und lief ihr nach, „Frau, wo ist deine Heimat?“

’Frau?’, sie konnte es nicht fassen, normalerweise nannte er sie Weib oder Miko, Mensch, Ungeziefer… aber nie so… formell. Dennoch ignorierte sie ihn, indem sie ihm keine Antwort gab und weiter geradeaus lief.

Das wurde dem Prinzen zu viel und sprang hoch, um dann direkt mit dem Gesicht zu ihr gewandt, vor ihr zu landen. Er packte sanft an ihren Handgelenken und bekam dann ihre verwunderte Aufmerksamkeit. Kagomes Augen waren vor Schock leicht geweitet. Ihr ging es nur durch den Kopf, dass es keine gute Idee war, ihn zu ignorieren.

„Antworte.“, forderte er sie auf und wartete erneut auf eine Antwort.

Es hatte keinen Sinn. Sie versuchte ihre Hand von seinem festen Griff zu befreien und versagte. Nach einigen Momenten des Sturseins gab sie auf und sah ihm in die Augen.

„Nicht in der Nähe.“, sagte sie trotzig und zog ihre Augenbrauen zusammen.

„Das verstand der Kronprinz des Westens. Dann werde ich, Sesshomaru, dich zurück bringen.“, sagte er und liess sie los.

„Nein, das brauchst…“, erst jetzt sanken seine Worte in ihr Bewusstsein und realisierte, was er meinte, „Du willst was?“

„Du hast den Prinzen verstanden.“

Vollkommen wortlos stand sie da. Der Schock stand ihr im Gesicht geschrieben, während sie ihn mit grossen Augen ansah.

„Welche Richtung?“, nach einer Weile wurde ihm das langweilig und wollte es auch schon hinter sich bringen, als sie mit dem Zeigefinger in den Wald zeigte.

Er nickte und ging voraus.
 

Sie steckte in Schwierigkeiten. Erstens hatte sie ihm gezeigt, in welcher Richtung ihre Heimat war und zweitens, er brachte sie auch noch dorthin. Das Problem bestand darin, dass ihre Heimat mit dem Knochenfressenden-Brunnen im Wald in Verbindung stand. Sie sagte ihm, dass ihre Heimat weit weg war und nicht fünf Minuten Spazierweg durch den Wald. Nervös beäugte sie den jungen Mann vor sich. Er trug keine Rüstung, fiel ihr auf. Das war eine sehr gefährliche Sache, ohne Rüstung in einer solchen Zeit unterwegs zu sein. Allem Anschein nach, machte es ihm nichts aus. Dabei wusste sie doch, dass er in der Zukunft nie ohne Rüstung an zu treffen war.

„Sesshomaru-Sama?“, fragte sie leise, aber laut genug, dass er sie gehört hatte. Er blieb stehen, drehte sich zu ihr um und forderte sie mit einem Blick auf, weiter zu sprechen.

Seine Reaktion, dann auch noch nicht herablassend, verdutzte Kagome. Auch sie blieb mitten im Schritt stehen und sah sich kurz um. Dieser Ort kam ihr bekannt vor. Aber es war ganz anders.

Sie waren in einer kleinen Lichtung mit vielen jungen Bäumen, deren Knospen sich noch bildeten und schwer zu erkennen waren. Der Boden war noch hart, was nur bedeuten konnte, dass der Winter gnadenlos kalt war. Der Himmel war träge mit den vielen umherschwebenden Wolken. Kagome konnte erkennen, dass sich die dunklen Wolken vom kühlen Westwind zur Sonne getrieben wurden. Es würde bald regnen und die hart gewordene Erde aufweichen. Sie sah sich weiter um und da sah sie es. Das, was sich nie wirklich verändert hatte. Der Goshinboku. Die junge Priesterin lief zu dem einst mächtigen, alten Baum hin und sah ihn sich genau an. Es war wunderschön. Aber nicht mächtig. Nicht gross. Es war jung, so wie Sesshomaru.

’Wie weit bin ich zurück?’, fragte sie sich entsetzt und legte traurig eine Hand auf den jungen Baumstamm.

„Dieser Baum ist genau so alt, wie ich.“, sagte Sesshomaru plötzlich und stand neben ihr, um sich den Baum an zu sehen.

„Was?“, Er hatte sie aus ihrer Gedankenwelt gerissen mit seiner Aussage und nun sah sie ihn auffordernd an, „Genauso alt? Woher weißt du das?“

Sie konnte genau das Gesicht plötzlich erkennen, mit dem sie vertraut war. Kalt von jeglichen Emotionen. Er dachte nach, was für Kagome ganz offensichtlich war. Doch dann drehte er seinen Kopf leicht zur Seite, um sie genau an zu sehen.

„Mein verehrter Herr Vater hat zu Ehren meiner Mutter, am Tag meiner Geburt, ein abgebrochenes Stück Laub, vom Lieblingsbaum von Haha-Ue, hier eingepflanzt.“, erklärte er ihr.

„Woher weißt du denn, dass es dieser Baum ist?“, sie konnte es nicht fassen. Da musste doch irgendeine Lüge dahinter stecken. Aber welchen Grund gäbe es denn für Sesshomaru, zu lügen? Keinen.

Dasselbe schien auch in seinen Gedankengängen umhergeschwirrt zu sein, denn er schenkte ihr ein missbilligendes Knurren. „Von diesem Baum gibt es hier nur ein Einziges, im ganzen Wald.“, sagte er und lief weiter.

Kagome sah sich den Baum noch einmal an und stellte fest, er hatte Recht. Sie war schon seit Jahren unterwegs in Inuyashas Wald, aber es gab kein einziger Baum, der diesem hier nur ansatzweise ähnlich war. Einer der Gründe, warum es Goshinboku hiess.

Kagome wusste nicht, wie sie diese Information in ihrem Kopf bearbeiten sollte. Nach weiteren Momenten des Anstrengens, gab sie es auf und sah sich erneut um. Er war weg.

„Sesshomaru?“, fragte sie leise und seufzte nach einer Weile, nachdem sie keine Antwort bekam.

Ihre Hände griffen ganz fest an den Rucksackriemen neben ihren Brüsten und lief weiter in Richtung Brunnen. Irgendwann würde sie auf ihn treffen. Sie kam immer näher dem Dickicht, worin sie durchgehen und zum Brunnen gelangen würde.

Plötzlich hielt sie inne und lauschte. Da war etwas. Ein Rascheln. Rein instinktiv griff ihre Hand neben ihrem Kopf hinweg nach hinten, um einen Pfeil aus dem Köcher zu nehmen und es dann in ihrem Bogen zu platzieren. Ihre Hand griff ins Leere und es fiel ihr wieder ein, dass sie ihre Waffe nicht dabei hatte. Stattdessen aber jede Menge Süsszeug.

Die Shinto-Miko spürte genau, dass das dort ein Youkai war und das nicht gerade schwach. Sesshomaru war im Moment auch nicht gerade in der Nähe, jedenfalls nicht nahe genug, um ihr zu helfen, wenn sie gleich angegriffen werden würde.

Ihr rechter Fuss machte langsam und vor allem leise, einen Schritt nach hinten. Danach kam der zweite und dann der dritte. Das ging so weiter, bis der Dämon sie gewittert hatte und sich nun aus der Erde bohrte. Eine übergross geratene Schlange richtete sich auf der anderen Seite der Lichtung auf und spie ihre Zunge zu Kagome. Das Rascheln, vernahm sie nun, war vom Ende ihres Schwanzes. Fett war sie, dachte sich Kagome und durfte auch feststellen, dass sie reichlich Platz darin hätte, würde sie auf die Idee kommen, das Mädchen zu verschlingen. Ihre Schuppen waren matt grün und hatte absolut nichts Besonderes an sich, bis auf die knallroten Augen.

„Menssenfleissss“, zischelte sie und schlängelte sich langsam vorwärts.

„Oh-Oh.“, sagte sie und lief langsam rückwärts. Wie kam es, dass in dieser Zeit noch mehr Gewalt und noch mehr Böses ihr Unwesen trieben?

„Ich schmecke nicht besonders. Wirklich.“, sagte Kagome und leckte zur Bestätigung ihren Arm, „Pfui, ist ja ekelhaft!“

Sie sah dann hoffnungsvoll zu der Kijo (Kijo = weiblicher Dämon) hin und musste fast heulen. Ihr gieriger Blick war genau dort, wo sie gerade erst geleckt hatte.

„Deine Haut glänssst ssso sssön.“, zischelte sie wie in Trance und kam näher.

„Shit.“, sagte Kagome und machte kehrt, um in die Richtung zu rennen, aus der sie gekommen war. Das war der Moment, wo sie die Dämonesse laut zischte und ihren Kopf unter die Erde bohrte. Danach war nichts mehr zu hören. Es war nur noch ein sanftes Erdbeben auf dem Boden zu spüren, der immer stärker wurde. Die Kieselsteine bebten zunächst und sprangen dann langsam in die Höhe und fingen an, Geräusche von kleinen Steinchen zu machen, welche wieder auf dem Boden aufprallten, nur um den Prozess wieder von vorne zu beginnen.

Die junge Miko blieb hastig stehen und konzentrierte sich. Wo war sie jetzt? Das Beben hatte aufgehört, als sie aufhörte, zu rennen. Luft anhaltend konzentrierte sie sich und sah von ihrer Position in jeden Winkel, der ihr möglich war. Ihre Pupillen sprangen von der einen Seite zur anderen, nur um sicher zu gehen, dass sie sich nicht versah. Verdammt, wo war sie? Etwa weg? Wohl kaum. War sie desorientiert, weil Kagome keinen Schritt mehr machte?

Sie ging langsam auf die Knie, achtete darauf, den Boden unter ihren Füssen nicht zu bewegen. Nicht ein Staubkorn ging in die Luft, als Kagome auf dem schmutzigen Boden kniete und einpaar Kieselsteine aufhob. Sie holte mit ihren zierlichen Armen weit aus und warf drei Kieselsteine so weit sie nur konnte, weg von sich ins Dickicht.

Sie wartete. Wartete, bis die Kieselsteine den Boden berührten und kleine Aufprallgeräusche machen würden.

Da war es. Und schon ging das Beben im Boden wieder los. Dieses Mal entfernte es sich von ihr und schoss ins Dickicht.

Kagome sah dem mit grossen Augen zu. Es war nur eine These und es hatte sich bestätigt. Aber länger würde sie sich nicht weiter den Kopf darüber zerbrechen. Sie machte kehrt und rannte wieder in Richtung Brunnen.

Als sie die Baumreihe auf der anderen Seite erreicht hatte, hörte sie, wie die Kijo auf der anderen Seite frustriert aufschrie und sich wieder in den Boden bohrte. Das Beben wurde wieder stärker, was nur bedeutete, es kam wieder auf sie zu. Sie rannte, so schnell sie nur konnte, spürte aber, dass sie nicht mehr die Kraft dazu hatte, weiter zu machen. Aber kampflos aufgeben, kam für sie nicht in Frage. Sie mobilisierte das bisschen Kraft, dass sie noch hatte, und spurtete los. Das war der Moment, wo sie spürte, wie die Kijo direkt unter ihren Füssen war und ihren Weg an die Erdoberfläche explodierte.

Kagome sprang vor Schreck in die Höhe, als unter ihr plötzlich die Riesenschlange aufschoss und sie mit ihrem offenen Maul verschlingen wollte. Die Priesterin schoss ihre letzten Gebete und Glückwünsche noch in den Himmel und schloss ihre Augen. Sie fühlte, wie etwas Warmes sie umhüllte und wartete darauf, ihre Knochen brechen zu hören. Nichts von dem geschah. Sie öffnete ihre Augen und sah, wie sie in Licht umhüllt worden war. ‚Was jetzt?’, dachte sie verzweifelt.

Das Licht setzte zur Landung an. Noch ein lautes Zischen war zu hören.

Ehe sich Kagome versah, stand sie wieder auf ihre zwei Füsse und war direkt hinter dem Prinzen. „Schlange.“, sagte er plötzlich und adressierte damit die Kijo, „Geh, oder stirb. Du wurdest gewarnt.“

„Natürlichhh.“, lispelte die Schlange und machte kehrt, „Nachdem ich euch beide versssschlungen habe!“

Damit griff sie das ungewöhnliche Duo direkt an. Kagome beobachtete, wie Sesshomaru nicht auf diesen Angriff vorbereitet war, was ihrer Meinung nach eigentlich offensichtlich war. Der Youkai drehte sich mit halber Blitzgeschwindigkeit zu Kagome, schlang seinen Arm um ihre Talje und sprang auf einen nächstgelegenen Baum.

„Hah! Wie töricht, Ssssessssshomaru. Glaubsssst du, dassss ein Jungessss wie du mich bessssiegen kann? Wenn ich dich versssschlungen habe, wird dich sssselbssst dein Vater nicht mehr finden.“, zischte die Kijo vom Boden aus.

Sesshomarus Wut und somit auch sein Youki flatterte. „Das wirst du büssen, Schlange!“, schrie Sesshomaru und knackte seine rechte Klaue. Damit sprang er vom Ast des Baumes direkt auf die Kijo. Während diesem Prozess leuchtete seine Klaue gelb grün. Er holte aus und peitschte die Kreatur mit seiner giftigen Peitsche.

‚Ich wusste gar nicht, dass er das konnte? Die Peitsche war doch eine Attacke und das Gift auch? Warum hat er das dann nie gegen uns benutzt?’, fragte sich Kagome und beobachtete den heissen Kampf vor sich. Sesshomaru war stark, schnell und elegant, aber nicht so, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Auch würde er nicht so hitzköpfig in einen Kampf springen, wie es Inuyasha sonst immer tat. Aber das war ja noch der junge Sesshomaru.
 

Die Schlange hatte schon an mehreren Stellen ihr Fleisch verloren, wo man die ätzenden Knochen noch sehen konnte, ehe auch diese zu Nichts schmolzen. Aber das schien der Dämonesse nichts aus zu machen.

„Sssessshomaru, mein Fleissssch wird sich gleich wieder regenerieren, keine Ssssorge.“, zischelte sie amüsiert.

‚Ging das Sesshomaru etwa auch durch den Kopf?’, dachte sich Kagome besorgt. Sie konnte sehen, wie der junge Daiyoukai langsam müde wurde. Die ständigen Angriffe mit der Raspel am Ende des Schwanzes der Kijo war eine schmerzhafte Erfahrung, wenn man damit mehrmals auf dem Kopf getroffen wurde. Aber der silberhaarige, junge Schönling hatte es sich fest vorgenommen, diese Kijo zu vernichten. Und das auf eine sehr schmerzhafte Art und Weise. Er sprang damit in die Höhe, direkt über der Kijo und holte mit seiner Klaue erneut aus. Dieses Mal versuchte er, die Kijo in kleine Stücke zu hacken. Die Schlange begriff seine Taktik und holte mit ihrer Raspel aus. Der dumpfe Aufschlag am Kopf des Daiyoukai-Sprösslings schaltete ihn aus und schleuderte ihn mehrere Meter weg an einen dicken Baumstamm, worin er seinen Halt fand und dann regungslos auf dem Boden liegen blieb.

Kagome schrie entsetzt auf. Wie konnte das sein?! Sie versuchte so schnell es ging, vom Baum herab zu klettern, um ihm zur Hilfe zu eilen. Sie sah zu, wie die Kijo auf Sesshomaru langsam und siegessicher zuschlängelte und vor ihm stehen blieb. Kagome hatte noch nie eine grinsende Schlange gesehen, aber jetzt konnte sie nie mehr das behaupten. Sie sah, wie sich der Riss des Mauls weitete, als ob es einen ganzen Kreis am Kopf bilden würde. Es sah einfach nur widerlich aus. Wie ihre Schuppen dreckig und glibberig waren. Sie hörte dann, wie Sesshomaru leise aufstöhnte und sah zu ihm hin. Er versuchte, sich auf zu richten, fand aber kein Gleichgewicht und fiel wieder auf die Knie.

„Sesshomaru“, flüsterte sie entsetzt. Er hingegen, hatte sie gehört und sein Blick glitt zu ihr. Mit seinen goldenen Augen deutete er ihr ins Dickicht. Sie sollte weglaufen. Kagome verstand, worauf er hinaus wollte. Er wollte einen ehrenhaften Tod sterben. Aber das ging nicht mit ihr, nicht mit Kagome!

Ohne gross zu überlegen, sprang Kagome vom letzten Ast auf den Boden, wobei sie sich ihren Knöchel verletzte. ‚AU!’, schrie sie in Gedanken, gab aber keine weitere Beachtung. Sie packte einpaar Steine vom Boden und richtete sich wieder auf. Der Schmerz, der entstand, als sie lief, ignorierte sie.

„HEY DU SCHUPPENVIEH!! HIER BIN ICH!“, schrie sie und ruderte mit einem Arm.

„Ssschuppenviiieeehhh?!“, zischte es und ihre Augen wurden von rot zu… leuchtend rot?

Sesshomaru hingegen war in Rage. Warum tat sie nicht, was er ihr befohlen hatte, zu tun?! Er würde einen ehrenvollen Tod sterben und sie wäre gerettet. War sie so beschränkt in ihrem Menschenhirn?

Er richtete sich mühsam auf und durfte feststellen, dass die Schlange sich nicht gerührt hatte, aber dafür das Mädchen mit ihren Rubinroten, leuchtenden Augen fixierte. Gut, wenigstens hatte sie sie von ihm abgelenkt.

Kagome sah das und versuchte, Sesshomaru mehr Zeit zu verschaffen. Sie nahm die paar Steine und warf diese auf die Kijo, die dem eher amüsiert als beängstigt entgegenblickte. Das war, bis die Steine ihren Körper berührten. Sie brannten. Die Steine brannten ihre Form in das Fleisch der Kijo. Sie zischte auf und sprang auf Kagome zu, als dieser die Steine ausgingen.

Pures Adrenalin floss durch Kagomes Venen, als sie zusah, wie diese riesige, schuppige Kreatur auf sie zugeschossen kam. Sie ging wenige Schritte zurück, als die Raspel plötzlich neben Kagome schoss und auf ihrer anderen Seite wieder in Vorschein kam.

Es drückte sie mit ihrem Schwanz zusammen, als sie diese endlich zu fassen bekam. Kagome fühlte, wie sich ihre Knochen langsam nachgaben und gleich brechen würden. Wie kam sie überhaupt auf die lächerliche Idee, ein Monster mit Steinen besiegen zu können? Oh warte, auf die Idee kam sie gar nicht. Ihre Erleuchtung bestand darin, die Schlange so lange ab zu lenken, bis Sesshomaru genug Zeit und Kraft hatte, sich kurz zu erholen, um dann diesem Monster den Gar aus zu machen. Aber nö, Jung Lord Sesshomaru lehnte sich noch Luft schnappend an den Baum und sah zu. Oder?

Sie öffnete ein Auge und sah, wie er mühsam auf die Kijo zukam. Er war verletzt. Auf seinem Kopf war eine hässliche Wunde, die stark blutete. Seine Schulter sah merkwürdig verrenkt aus.

‚Um Himmels willen. VERSCHWINDE!’, schrie sie ihn in Gedanken an, hatte aber nicht die Luft in den Lungen, das laut zu schreien.

Mit Müh und Not bekam sie ihren rechten Arm aus der engen Schlinge und legte ihre nun freie Hand auf das schuppige Fleisch der Schlange.

‚LASS LOS!’, schrie sie erneut in Gedanken.

Ein Licht schoss durch Kagomes Hand in die Haut Schlangendame und ihr Griff um ihre Beute lockerte sich. Dasselbe Licht, schoss dann durch mehrere Stellen vom Körper der Jägerin heraus und bohrte dadurch noch mehr Löcher. Als das Lichtspiel mit dem Körper der Kijo fertig war, fiel diese regungslos auf den Boden.

Sesshomaru stand regungslos da und sah dem Lichterschauspiel zu. Es war nicht zu fassen. Wie konnte er das nicht spüren? Wie konnte er nicht spüren, dass das Mädchen, die er gerettet hatte, eine Priesterin war? Dann noch so eine mächtige Aura? Sie hätte selbst ihn läutern können. Aber zuerst musste er sich um diese Schlange kümmern.

Von der Schlangendame war nicht mehr fiel übrig, aber man wusste nie bei ihnen, was geschehen würde. Er löste sich von seiner Starre und war beim Kopf der Kreatur. Seine Klaue leuchtete gelb auf und holte mühsam weit auf, um dann mit seiner Peitsche den Kopf der Kijo zu trennen. Mit seiner plötzlich grünen Klaue verätzte er den Kopf von dieser Welt.

Als dann das erledigt war, drehte er sich langsam zu Kagome, die ihn besorgt ansah.

Seine Augen verengten sich in ihre Richtung und er sah so aus, als ob er sie jeden Augenblick angreifen würde.

„Was… ist?“, fragte Kagome zögerlich, als sie den Hass und die Wut in seinen Augen lesen konnte. Hatte sie etwas Falsches gemacht?

Er antwortete nicht und Kagome dachte, dass es wegen seinen Wunden war. Sie hoppelte einige Schritte auf ihn zu und blieb stehen, als dieser zur Warnung knurrte.

„Sesshomaru-Sama, du bist verletzt!“, sagte sie, „Lass mich deine Wunden heilen.“

Mit dieser Aussage hoppelte sie einen weiteren Schritt und wurde auch dieses Mal gestoppt.

„Warum?“, fragte er, anstelle des Knurrens.

„Was warum? Du bist verletzt, deswegen!“, sagte sie gereizt.

Was war nur mit diesen Inu-Brüdern?! Inuyasha war genauso, als sie sich um seine Verletzungen kümmern wollte.

Er hob nur eine Augenbraue, die sagte, Komm näher und ich vernichte dich.

„Sesshomaru, was soll das jetzt?!“, fragte sie dann mit Besorgnis in ihrer Stimme. Sie sah, wie das Blut vom Kopf des Dämons in sein Auge floss und das weiss des Augapfels mit rot bedeckte. Er blinzelte nur mit diesem einen Auge und mit dem anderen fixierte er das Mädchen vor sich. In ihrem Inneren breitete sich eine Welle des Schuldgefühls und Mitleids aus.

„Worauf wartest du?“, fragte er verbittert.

Kagome war verwirrt. Was dachte er nur? „Wie, worauf ich warte?! Sesshomaru, rede in ganzen Sätzen, damit ich dich auch verstehe!“, befahl sie ihm irritiert.

Er knurrte. Er wollte ihren Befehlen nicht nachkommen.

„Wenn nichts ist, dann sei still und lass mich dich heilen. Und hör bitte auf, mich mit deinem Geknurre zu bedrohen.“, sagte sie wieder gereizt und hoppelte auf ihn zu, wobei sie seine Knurr-Warnungen gekonnt ignorierte.

Als sie ihn erreichte, sah sie eine Angst in seinen Augen, die sie nicht glaubte, jemals in ihrem Leben sehen zu würden. Und Unentschlossenheit. Sie sah hier viele Dinge, von denen sie glaubte, niemals sehen zu würden. Aber diesen Gedanken verwarf sie wieder, als sie die Verletzung auf seinem zu inspizieren versuchte. Obwohl er jetzt etwas kleiner war, als in der Zukunft, war er immer noch grösser als sie. Sie richtete sich auf ihren Zehenspitzen auf, um Genaueres zu sehen. Bei ihrer Handlung spürte sie den neugierigen Blick des Daiyoukais auf ihrem Gesicht. Er tat nichts. Er sagte nichts. Er stand einfach nur da und beobachtete sie.

„Du bist selber verletzt.“, stellte er fest, als sie auf ein Fuss abgesackt war.

„Das ist nicht so schlimm. Bitte geh wenigstens etwas auf die Knie. Ich bin leider nicht so gross.“, sagte sie fast weinerlich.

Er atmete ihren Geruch genau ein und stellte keine Gefahr fest. In diesem Moment setzte er sich auf den Boden und schloss die Augen. Was dann geschah, war nicht mehr in seiner Macht.

„Danke.“, sagte sie dann und hoppelte hinter ihn. Dort angekommen, legte sie ihre Hände auf seine blutigen Schläfen und konzentrierte sich. Eine Angstwelle war zu spüren, aber sie hatte doch keine Angst. Sie sah dann, wie sich Sesshomaru vollkommen versteifte, als er sah, wie Kagomes Hände anfingen, das selbe rosa zu leuchten, wie bei der Schlange. Tat aber nichts dagegen.

‚Das also war sein Problem.’, stellte Kagome fest und konzentrierte sich dann weiter, als der Youkai sich in die Wärme ihrer Energie hingab und seine Augen schloss. Die Wärme dieser Energie war Liebe, Schutz, Freude, Hoffnung, und so vieles mehr. Es war überwältigend für ihn. Es war, als würde er die Sonne umarmen. Es war purer Frieden in seinem Herzen. Was für ein Effekt von so einer tödlichen Macht.

Es war nirgends bekannt, dass Priester auch Youkai heilten. Wenn er gewusst hätte, dass es solche Priester gab, hätte er sich mit Absicht verletzt, nur damit dann später einer oder eine ihn heilen konnte.

Dann, war alles fertig. Die Wärme war weg. Die Liebe, die Freude, der Schutz, all die schönen Emotionen, die für Frieden sorgten, waren weg. Er öffnete seine Augen und stellte fest, dass sein Auge vom Blut befreit worden war. Die Schmerzen in seinem Kopf waren weg. Seine Schulter war wieder normal. Seine Energie war wieder vorhanden.

Er blinzelte kurz und sah sich dann um. Ein hoppeln neben ihm ergatterte seine Aufmerksamkeit und sah dann die Gestalt neben ihm an. Es war das Mädchen. Das Mädchen, das ihm einen Moment des Glücks schenkte.

„Entschuldige, aber ich konnte das Blut von deinem Haar nicht wegmachen und das an der Kleidung auch nicht.“, sagte sie dann mit Trauer, „Das habe ich leider um Kamis Willen nie gelernt…“

„Warum hast du mich nicht geläutert?“, fragte er dann neugierig.

„Ich habe mir schon gedacht, dass du vorhin deswegen so reagiert hast. Aber ich verstehe nicht, warum ich das tun sollte? Du wolltest mir doch nur helfen und nicht schaden.“, sagte sie und sah ihn dann für eine Bestätigung an. Dieser nickte nur und setzte sich gerade.

„Warum heilst du deine Verletzung nicht, Shinto-Priesterin?“, fragte er dann ohne sie an zu sehen.

„Ach bitte, nenn mich bei meinem Namen… Ich hasse es, wenn mich jemand mit irgendetwas anderem bezeichnet.“, sagte sie genervt, „KA-GO-ME! Und ich kann mich selber nicht heilen, weil Houshis und Mikos nicht dazu bestimmt sind, sich selber zu heilen.“

„Hn.“, sagte er dann mit seinem Seitenblick, der an sie gerichtet war.

„Ja, Hn.“, bestätigte sie und zog ihren verletzten Fuss an sich. Sie inspizierte ihren Knöchel und drückte an manchen Stellen herum. Sie fand nichts, was verletzt sein dürfte. Das schien er mitbekommen zu haben und krabbelte dann vor sie und setzte sich auf seine Beine. Vorsichtig griff er mit einer Klaue unter ihrer Kniekehle und mit der anderen um ihren Fuss, den sie zuvor von ihrem merkwürdigen Schuhwerk befreit hatte. Langsam zog er der überraschten Miko ihr Bein zu sich und ruhte den Fuss auf seinem Oberschenkel. Er drückte und fummelte an manchen Stellen, wo Kagome sich gestehen musste, sie spürte seine Berührungen nicht einmal. So sanft war er mit seiner Inspizierung. Und konzentriert. Kagome würde später eine Hose anziehen, als sie mitbekam, wie ihr Rock zerfetzt war und er von dieser Position aus einen gute Aussicht hätte, würde er dort hin schauen. Aber so, wie sie diesen jungen Mann kennengelernt hatte, würde er so etwas Perverses nicht tun. Dafür war der Mönch Miroku zuständig. Als er fertig war, sah er dann direkt in ihre Augen.

„Es ist nichts Schlimmes. Nur verstaucht.“, diagnostizierte er und legte ihren Fuss vorsichtig auf den Boden, „Du solltest es dennoch nicht überlasten.“

„Ehm, okay. Danke.“, sagte sie und ihre Wangen nahmen ein sanftes Rosa an, „Sesshomaru, ich bin dann gleich wieder da, kannst du noch einen Moment warten?“

Ein Nicken brachte sie zum Strahlen und sie richtete sich, mit seiner unerwarteten Hilfe, auf, um dann irgendwo hinter einer Baumgruppe zu verschwinden.

Dort angekommen, warf sie ihren Rucksack auf den Boden und pulte daraus einpaar dunkel blaue, enge Jeans und einen schwarzen Top heraus, in welche sie schnell hineinschlüpfte.
 

Sesshomaru hingegen konnte sich schon vorstellen, dass die blauäugige Frau sich gerade umzog. Und er hoffte, dass es dezent war. Er hatte vorhin eine schwere Zeit, seine Augen und seine Klauen zu kontrollieren. Ihr hoppeln war für ihn schon berühmt und er drehte sich in die Richtung, wo sie gerade gehoppelt kam. Seine Augen fielen fast aus seinem Kopf, als er ihre Kleidung sah.

Dezent? Er wusste nicht, wo er das einstufen sollte. Bedeckt war ihr Fleisch jetzt mehr als vorher. Aber, was machte das für einen Unterschied, wenn man dennoch jede Kleinigkeit ihres Körpers sah?

„Was ist?“, rief sie zu ihm herüber.

„Kagome, woher hast du diese merkwürdige Kleidung.“, fragte er.

Sie sah auf sich herab und stellte nichts Aussergewöhnliches fest. Gut, sie war ja hier auch in der Vergangenheit.

„Das ist normal, jedenfalls da, wo ich herkomme.“, sie musste verlegen lächeln und hoffen, dass er nicht auf die Idee kam, dieses „Dorf“ sehen zu wollen.

Er sah sie von Kopf bis Fuss genau an und seine Augen hafteten dann an ihren seeblauen Fenstern.

„Hn.“, sagte er, schon fast besorgt.

Er ging dann zu ihr herüber und drehte ihr den Rücken zu. Kagome dachte zuerst, er würde sie tragen. Und jetzt dachte sie, er kam nur hierher, um ihr den Rücken zu zu drehen, damit er vorausgehen konnte und sie an seinem Allerwertesten kleben durfte? Sie setzte sich gerade dazu an, ihn an zu schreien, als er plötzlich auf die Knie ging.

„Steig auf.“, bot er ihr an.

Kagome war fassungslos. WAS?! ‚Hey, das ist der junge Sesshomaru, vergiss es einfach, Kagome!’, dachte sie und sprach sich Mut zu.

Sie dachte nicht weiter nach, als ihre Hände sich auf seine Schultern griffen und sie dann auf seinen Rücken stieg. Seine Hände hielten automatisch an ihren Oberschenkeln fest, als er sich aufrichtete und in Richtung des Brunnens lief.

Kagome fühlte seine Unentschlossenheit, als sie immer weiter gingen.

„Sesshomaru, stimmt etwas nicht?“, fragte sie besorgt.

Der Daiyoukai lief weiter, hörte aber ihre Frage. Ja, es stimmte etwas nicht. Wie konnte er ihr das so formulieren, dass sie es verstehen würde?

„Kagome, ich, Sesshomaru, weiss nicht, wie ich dir das sagen soll.“, fing er an und als sie nichts dazu sagte, setzte er fort, „Es ist, als hätte ich etwas gefunden, das ich mag, und es nicht weggeben möchte.“

„Oh. Ich verstehe. Es geht mir auch so.“, sagte sie verständnisvoll und schockiert zugleich. Dieser junge Mann sagte alles so offen und ehrlich. Er redete ganz offen über seine Gefühle, auch wenn er nicht genau wusste, wie er manche Dinge einordnen sollte. Sie wunderte sich mit einem Schlag, was mit ihm geschehen war, dass er einen Stock im Hintern hatte, als sie ihm zum Ersten Mal gegenüberstand.

„Weißt du Sesshomaru, es ist eben nicht leicht, Freunden ‚Lebe wohl’ zu sagen. Das ist absolut verständlich.“, erklärte sie ihm, „Ich mag es auch nicht, meinen Freunden ‚Lebe wohl zu sagen.’ Noch schlimmer ist es, wenn ich es meiner Familie sagen müsste.“, der Gedanke war schmerzhaft für sie.

„Freunde?“, fragte er dann unsicher.

„Ja…-?“, Kagome leuchtete etwas ein, „Du hast doch Freunde, oder?“

„Wir Youkai brauchen keine Freunde.“, antwortete er etwas zurückhaltend.

„Doch sicher braucht ihr Freunde!“, protestierte sie, „Das ist doch schrecklich, wenn man mit niemandem über irgendetwas reden kann.“

„Ich kann mit meinen Eltern und meinen Bediensteten reden.“, gab er zur Antwort.

„Das ist aber nicht dasselbe, wie ein Freund!“, protestierte sie weiterhin, „Freunde reden miteinander, geben keine Befehle! Freunde hören einander zu, und reden nicht alleine! Freunde sind füreinander da! Freunde helfen sich! Freunde streiten und lachen miteinander!Freunde sind… Arg! Das ist das Beste überhaupt!“

Sesshomaru war beeindruckt, wie viel Wert sie in Freundschaft legte. Er gab es zu, dass einige Eigenschaften von dieser „Freundschaft“ auf die beiden zutrafen. Er war für sie da, auch wenn sie sich nicht kannten. Und auch sie war für ihn da, gegen seinen Willen. Sie stritten sich und sie amüsierten sich. Sie hörten einander zu und sie redeten miteinander. Es war wirklich schön, diese Freundschaft. Etwas überflüssig, aber schön.

Der Brunnen kam in Sicht, aber Sesshomaru ignorierte es, da er nicht wusste, dass das Ziel ein ausgetrocknetes Loch im Boden war.

„Öhm, Sesshomaru, wir sind da.“, sagte Kagome und holte den jungen Daiyoukai aus den Gedanken, als er neben dem Brunnen stehen blieb. Er setzte das Mädchen auf den Rand des Zeitportals und sah ihr in die Augen. Danach sah er sich um. Kein Dorf. Kein Mensch. Nichts.

Eine fragende Augenbraue in der Höhe sah dann mit zwei goldenen Iriden sie an.

„Weißt du, da, wo ich herkomme, mein…eh…Dorf ist auf der anderen Seite dieses Brunnens. Ich komme von irgendwo anderes her.“, antwortete sie so plausibel wie möglich.

Er beäugte sie genau, stellte keine Lüge fest. Und er glaubte ihr auch. Ihr merkwürdiges Dialekt, ihre Kleidung, ihre freie Art. Sie war definitiv nicht von dieser Welt. Er nickte ihr zu und trat einige Schritte zurück.

Sie sah ihm fragend zu und plötzlich hatte sie eine Erleuchtung. Sie hatte ihm schliesslich noch nicht ‚Danke’ gesagt für seine Hilfe. Eine angemessene Bezahlung hatte sie nicht. Nicht, dass Freunde eine Bezahlung benötigt hätten, aber er musste sie am Anfang auch nicht retten, da sie da noch keine Freunde waren.

Sie warf ihre Tasche vor sich auf den Boden und öffnete es. Nach einer Weile zog sie etwas Flaches heraus, das silbern glänzte. Sesshomarus Augen waren wie hypnotisiert, als er dieses vom Sonnenschein glänzende, silberne Etwas sah. Dann, riss sie diesen Glanz auf und Sesshomaru war verwirrt darüber, dass sie so etwas Wertvolles einfach zerstörte? Er sah ihr wortlos zu, bis sie etwas Braunes darunter frei gemacht hatte und es halbierte.

Die eine Hälfte hielt sie dann zu ihm hin und die andere hielt sie weiterhin für sich. Als der junge Daiyoukai keine Anstalten machte, es zu nehmen, sagte Kagome:

„Sesshomaru, nimm es schon. Ich dachte, so zur Feier des Tages, können wir eine kleine Süssigkeit von meiner Welt verschlingen. Ich habe noch mehr, keine Sorge…“

„Das ist etwas zu essen?“, fragte er zögerlich, „Versteh mich nicht falsch, ich vertraue dir noch nicht so weit, dass ich etwas essen würde, was mir ein Mensch anbietet, du könntest es vergiftet haben.“

Kagome fühlte sich so, als ob man sie mit Fisch ins Gesicht geschlagen hätte.

„Huh?“, bekam sie erst raus, als sie dann die halbierte Schokoladentafel ansah, „Weißt du, während du die eine Hälfte isst, esse ich die andere. Wenn ich dich vergiften würde, würde ich auch mich selber vergiften. Ausserdem, wenn ich dich töten wollte, hätte ich das vorhin im Wald machen können.“

Ihre Worte sanken ein. Er sah sie genau an. Dann die Schokolade. Er roch, wie sie kurz vor dem Weinen war und musste seufzen. Im nächsten Moment setzte er sich neben sie und sah erwartungsvoll auf dieses braune Etwas. Es roch süsslich angenehm.

Als er dann Kagome ansah, sah sie ein fröhliches Lächeln. Ihre Augen leuchteten richtig vor Freude und sie hielt die eine Hälfte ihm entgegen. Zögerlich nahm er es in die Hand und begutachtete es. Roch es. Sah dann Kagome an, die es gerade mit einem Knacken abbiss. Er tat es ihr gleich und biss hinein.

Es war… süss… nein köstlich. Es schmolz auf der Zunge und gab noch mehr süsse Aromen frei.
 

„Wie hat es dir geschmeckt?“, fragte sie dann mit Neugierde, als er den letzten Bissen geschluckt hatte und nun seine Zähne sauber leckte.

Er machte sich daran, seine Finger zu lecken und Kagome konnte nicht anders, als zu kichern. Er sah so süss aus.

Das holte ihn aus seiner „Reinigung“ und sah dann die junge Frau neben ihm an.

„Was ist so lustig?“, fragte er mit grossen, unschuldigen Augen.

Kagome hatte in diesem Moment das Bedürfnis, von allen Leuten in allen möglichen Zeiten, Sesshomaru zu knuddeln.

Er war ein erwachsener, junger Mann, vielleicht ein Jahr älter als sie, natürlich in Menschenjahren. Und da war er. So kindlich. So unschuldig. So naiv.

„Nichts.“, sagte sie dann, nachdem sie ihn ansah, „Möchtest du noch mehr?“

Er schüttelte den Kopf. „Nein. Danke. Es ist sehr süss, aber sehr angenehm süss. Ich fürchte nur, dass es mich süchtig machen könnte.“

„Na dann, wird es Zeit, dass ich gehe. Sesshomaru, es hat mich so unendlich gefreut, dich richtig kennen zu lernen.“, sagte sie und verbeugte sich.

„Mich ebenso, Kagome.“, sagte er und stand auf. Er half Kagome, sich auf zu richten und hielt ihr ihre Tasche hin, dessen Riemen sie aufmachte und ihre zierlichen Arme durchschlängelte. Der junge Prinz des Westens stand dann am Rand des Brunnens, packte Kagomes Hand und hob sie hoch.

„Ich werde dich langsam herunter lassen.“, sagte er und tat so, wie er es versprach.

Nachdem er sich ein ganzes Stück in den Brunnen verbeugt hatte, stellte er fest, dass sie immer noch da war und seine Hand festhielt. Er fragte sich, ob er etwas falsch machte, bis er Kagomes Stimme hörte.

„Du musst mich loslassen.“

So schwer es ihm fiel, liess er sie los. Seine Augen trennten sich für keinen Moment von ihrer Form.

Ein blaues Licht entstand aus der Tiefe des alten Brunnens und er musste für einen Moment die Augen schliessen. Dann hörte er, wie etwas an einer Barriere abprallte. Einen Moment später, hörte er, wie etwas dumpf auf dem Boden aufschlug und „SCHEISSE!“, schrie.

„Kagome?“, fragte er, dann, als das Licht langsam verschwand.

„Warum hat das jetzt nicht geklappt?“, fragte sie sich und sah nach oben, „Sesshomaru?“

Ehe sie sich versah, war Sesshomaru am Boden des Brunnens und sah sich verdächtig um. Als alles sicher war, sah er auf Kagome, die ihn genau musterte. Ihre Augen gross. Als würde sie gleich anfangen, zu heulen.

Am Anfang hatte er den Verdacht, dass sie log, was diese andere Welt anbelangte. Jetzt glaubte er ihr das. Aber woher wusste sie dann von ihm und seinem Vater Bescheid?

„Sesshomaru, ich komme nicht mehr nach hause….“, sie fing an, zu weinen.
 

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Eine richtige Story wird erst in den nächsten 1-3 Kapiteln übersichtlicher. Wie schon mal erwähnt, Kagomes Aufgabe in Edo ist noch nicht erledigt, auch wenn das Shikon no Tama weg ist. Das allein ist nicht ihre Aufgabe gewesen. ]:D
 

Ich hoffe, es hat euch gefallen, auch wenn es für mein Geschmack etwas langweilig ausgefallen ist. Ich bitte auch vielmals um Entschuldigung, wegen der Kampfszene. Ich war/bin nie gut darin gewesen. Werde es wahrscheinlich auch nie sein.

Kommis sind natürlich erwünscht. Ich liebe es, wenn ihr eure Gedanken hier aufschreibt... :D Da alles spontan geschrieben wird, passe ich mich auch auf die Bedürfnisse meiner Fans an. :D
 

Liebe Grüsse



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Kommentare zu diesem Kapitel (15)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Teshy
2014-09-30T17:54:21+00:00 30.09.2014 19:54
OMG! Willst du mich heiraten? XD
Von: abgemeldet
2013-11-10T22:07:14+00:00 10.11.2013 23:07
Das kapi war genial! Ich fang jetzt schon an die Story zulieben^^
Von:  cindy-18
2013-08-09T20:27:16+00:00 09.08.2013 22:27
die Story ist einfach super ;D
Von: abgemeldet
2011-03-18T18:58:58+00:00 18.03.2011 19:58
Geiles Kappi werd mir das nächste auch noch rein ziehen, aber sesshy is sooooo süüüß und Nett.^^ Mach schnell weiter.

LG
Von:  Revani
2011-02-10T16:24:13+00:00 10.02.2011 17:24
Huhu tolle Ff bis jetzt konnt mich gar nich losreißen vom lesen xD ich lieb das Kagome& Sesshomaru Pairing <3 bin mal gespannt wie es weiter geht :) also weiter schreiben xD

Lg Rin_chan
Von:  Lawlya
2011-01-19T16:26:48+00:00 19.01.2011 17:26
PSS: Antwort C. Hab ich vergessen xDDD
Von:  Lawlya
2011-01-19T16:24:06+00:00 19.01.2011 17:24
Also, ich fand's lustig. Passt irgendwie voll zu Kagome, dass sie die Schlange
erst dazu überreden wollte, dass sie ja eh nicht schmeckt xDDD
Ich hab gedacht, ich fall vom Stuhl!!
Und Sessho wird wohl ein Schokoladensuchti. Immer schön essen, aber nicht dick
werden, ja?
Schreib bitte weiter. Ich kann warten, aber ich freu mich jetzt schon riiiiesig.

LG Mara

PS: Gut gemacht, Kikyou!! Wäre ja schade, wenn Kagome einfach so in die Gegenwart
zurück gekonnt hätte!!
Von:  inci
2011-01-09T21:29:59+00:00 09.01.2011 22:29
hi!
Ich find die story super dein stil ist klasse und an sich der verlauf spitze. nur habe ich da etwas ganz kleines minimales auszusetzten undzwar geht es um die Augenfarbe der lieben kagome. die sind nähmlich nicht blau sondern schokobraun. es ist daher gewöhnungsbedürftig. wie gesagt es ist eine kleinigkeit, aber macht leider eine menge aus. ich weiss zwar nicht wie es den anderen lesern geht aber dieses detail stört mich leider!
nicht böse sein aber bitte ändere das!!! Bitte!
noch was am rande, ich will mehr von der story.
inci
Von:  Cendy
2011-01-07T18:01:56+00:00 07.01.2011 19:01
Hey,
bin gerade auf deine ff gestoßen und finde sie echt gut!
Ich hoffe, dass du weiter schreibst, denn ich bin schon sehr auf dein nächstes Kapitel gespannt!
GLG
Cendy
Von:  dormir
2011-01-06T18:28:07+00:00 06.01.2011 19:28
Danke für die Ens !

Super Kappi.
Mach sehr schnell weiter !

Deine dormir


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