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With a Life Not your Own

Kurzgeschichten
von

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Katzenmusik

Hier die erste, etwas KURZE Kurzgeschichte XD
 

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Seufzend lehnte sich der Schwarzhaarige zurück und schaute aus dem großen Fenster des Hauses, in dem er zur Zeit wohnte. Es war wirklich unglaublich nett von seiner Tante gewesen, ihm das Grundstück für zwei Wochen zu überlassen. Hier hatte Zero nun genug Zeit, über alles nachzudenken und sich etwas zu erholen nach dem ganzen Stress in der letzten Zeit.

Die Arbeit an sich war ja kein großes Problem gewesen. Schließlich kam es immer wieder zu Aufnahmen von neuen Songs oder zu Photoshootings. Sie alle vier überstanden das gemeinsam, wenn ihr Manager mal wieder Druck machte. Die Spaß an der Musik ging den vier Männern nie verloren.

Aber was den Bassisten in den letzten Tagen beschäftigte, trug den Namen Karyu. Es kam nun häufiger vor, dass sie sich in die Haare bekamen, und das sogar wortwörtlich. Zero wusste gar nicht, warum sie sich auf einmal nicht mehr verstanden, doch wenn er Karyu sah und hörte, was er so sagte, stieg oftmals eine leise Wut in ihm hoch. Es störte ihn, wie Karyu sich verhielt, ohne, dass er festmachen konnte, woran das genau lag. Denn eigentlich hatte der Gitarrist sich in den letzten Wochen doch gar nicht verändert, was also sollte Zero nun auf einmal an ihm stören?

Ein erneutes Seufzen verließ seine Lippen, während er sich langsam erhob. Seit Tagen nun schon stellte er sich immer die gleichen Fragen. Und er musste sich auch immer wieder an die Streits erinnern, die er mit Karyu gehabt hatte. Der Blonde hatte natürlich mitbekommen, dass etwas zwischen ihm und Zero nicht mehr zu stimmen schien. Er merkte, wie er von Zero finster angeschaut wurde, das war dem Bassisten klar.
 

'Jetzt reiß dich mal zusammen!', hatte er Karyu neulich angeschrien, als sie vier im Probenraum standen. 'Merkst du nicht, wie du auf deine Klampfe einhackst?! Die kreischt ja regelrecht dank dir!'

Erschrocken hatten ihn Hizumi und Tsukasa angesehen, doch schwiegen sie, denn auch wenn Zeros Worte hart gewesen waren, so hatte er nicht ganz Unrecht mit seiner Aussage. Karyu hatte zuerst ertappt geschwiegen und auf den Boden geschaut, doch dann hatte er mit einem zornigen Funkeln in den Augen zu seinem Bassisten geschaut. 'Halt dich mal zurück, du Volksmusikant!', hatte er zurück gezetert. 'Du bist heute auch nicht gerade das Gelbe vom Ei, schon mitbekommen?! Also Ruhe im Hühnerstall und noch mal von vorn geprobt!', hatte er Zero angeherrscht, der sich hart auf die Unterlippe beißen musste, um nicht noch weiteres Unheil über Karyu zu sprechen.
 

Der Bassist selbst hatte einen Grund gehabt für sein eher mäßiges Bassspiel. Seit wenigen Tagen hatte er mit seinem Kummer und seiner Einsamkeit zu kämpfen, aber was war plötzlich mit Karyu los, dass er so einen Höllenlärm veranstaltet hatte?

Dies war eine weitere Frage, die Zero sich stellte, jedoch nicht beantworten konnte. Leise trat er hinaus auf die Veranda und betrachtete den Garten. Er war froh, Karyu erstmal nicht sehen zu müssen.
 

Aber irgendjemand schien Zero an diesem Abend in seiner Ruhe und in seinen Erinnerungen stören zu wollen. Der Bassist hörte ein Auto, das in der Einfahrt zu parken schien.

Wer wagte es...??, dachte sich der Schwarzhaarige grimmig und zückte innerlich schon sein Hackebeil für diese Person.
 

Natürlich konnte es nur einer sein, der so dreist war.

Und Zero sollte Recht behalten.

Es war Karyu.
 

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Eine Fortsetzung zu diesem Thema wird wahrscheinlich später in dieser FF auftauchen. Erstmal wird anderen Kurzgeschichten der Vortritt gelassen^^

Dead Cat

Hier kommt die nächste Kurzgeschichte~

Diesmal ist definitiv kein Humor, sondern Ernst angekreuzt.
 

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„Scheiße…“

Erschöpft fuhr Karyu sich durch die blonden Haare, während er sich müde auf die dunkle Couch setzte.

Verstohlen wechselten Zero und Tsukasa einen Blick, bevor der Drummer ihrem Leader eine Hand auf die Schulter legte und ihn fragend ansah. „Was ist los?“

Doch anstatt ihm eine Antwort zu geben, schüttelte Karyu nur den Kopf.

Seufzend zuckte Tsukasa mit den Schultern und holte sich seine Jacke, bevor er zur Tür ging.

„Ich geh dann auch. Wir sehen uns dann morgen…“, sagte er und lächelte die beiden Anderen aufmunternd an, bevor auch er, wie Hizumi vor ihm, den Probenraum verließ, nachdem Zero und Karyu ihm zugenickt hatten.

Der Gitarrist begab sich kurzerhand in eine liegende Position und klaubte seinen Mantel vom Boden um sich mit ihm zuzudecken, da er leicht frierte.

Langsam umrundete Zero die Couch und warf einen Blick auf Karyu. Besorgt runzelte er die Stirn. In letzter Zeit war sein Leader irgendwie anders. Zero konnte es nicht beschreiben, aber etwas hatte sich verändert. Und das nicht unbedingt zum Positiven.

Auch jetzt sah der Bassist wieder diese gewisse Traurigkeit in Karyus Augen. So kannte er ihn nicht…

Besorgt kniete Zero sich vor dem Leader hin und musterte ihn, holte tief Luft bevor er ihn ansprach.

„Karyu, du…machst mir Angst. Bitte sag mir, was los ist…“, hörte er sich dann leise sagen, und kurz lag Karyus überraschter Blick auf ihm, den der Gitarrist aber schnell wieder abwandte, während er leise seufzte.

„Um ehrlich zu sein: mich pisst das hier alles an“, gab er zu und schloss die Augen. „Ich bin es leid. Ich hab keine Lust mehr darauf. Und…ich fühl mich so erschöpft, so müde, die ganze Zeit…“

Stumm betrachtete Zero seinen Bandkollegen und zeigte keine Regung. Er stand auf und drehte sich zum Fenster um, während er sich eine Zigarette ansteckte, bevor er das Fenster leicht öffnete.

Die kühle Abendluft kam ihm entgegen und strich in den Raum, weswegen sich der Gitarrist, von Zero unbemerkt, tiefer in seinen wärmenden Mantel kuschelte.

Genüsslich zog der Bassist an dem Glimmstängel.

„Ich finde es auch nicht toll, wie es gerade ist. Aber wir können nichts dagegen tun, oder? Sonst verlieren wir das hier alles. Das Niveau, auf dem wir jetzt Musik machen, das gefällt mir. Ich will nicht wieder in irgendwelchen Badezimmern Songs aufnehmen…“

Sanft und nachdenklich schwebte Zeros tiefe, ruhige Stimme durch den Raum.

„Hrm…“, war Karyus einziger Kommentar dazu.

Lautlos seufzte der Bassist. „Was sollen wir machen? Augen zu und durch, Karyu. Es werden auch bessere Zeiten kommen“, meinte er, doch sein Gitarrist befand die Worte als wenig überzeugend.

„Glaubst du das wirklich, Zero?“, fragte er deshalb nach und sah seinen Bassisten an, der sich ihm wieder zuwandte, noch immer seine Zigarette in der Hand.

Langsam senkte Zero den Blick. Sollte er ehrlich sein? Schatten legten sich auf sein Gesicht, sodass Karyu den Ausdruck in den Augen des Kleineren nicht erkennen konnte.

„…nein…“

Langsam setzte Karyu sich auf, während er den Blick nicht von dem anderen Mann löste. Hatte Zeros Stimme nicht gerade so traurig und mutlos geklungen, so zweifelnd, wie der Gitarrist sich selbst in den letzten Wochen fühlte?

Schweigend musterte er seinen Bassisten, der noch einen letzten Zug nahm und dann das Fenster wieder schloss, bevor zur Tür ging und sich seinen schwarzen Mantel nahm.

„Gehst du jetzt auch?“, fragte Zero seinen Leader, der nur mit den Schultern zuckte.

„Zu Hause wartet eh keiner auf mich…“

Irritiert runzelte Zero die Stirn und trat einen Schritt näher. „Was ist denn mit Ryu?“

Karyu senkte den Blick, er wollte nicht, dass Zero den Schmerz in seinen Augen sah, und schwieg. „Karyu? Was ist passiert?“

Doch der Gitarrist zuckte nur erneut mit den Schultern.

Nichts Gutes ahnend kniete sich Zero vor dem Größeren hin und schaute in sein tieftrauriges Gesicht.

„Was…mit Katzen in seinem Alter eben so passiert…“, meinte Karyu schließlich mit zitternder Stimme und vergrub das Gesicht in den Händen.

Zero erstarrte und fühlte, wie sich eine kalte Hand um sein Herz legte. „Wann…?“, hörte er sich dann leise fragen.

„Vor ein paar Wochen…“, wisperte Karyu mit kaum hörbarer Stimme ohne Aufzublicken.

Vorsichtig legte der Bassist ihm eine Hand aufs Knie. „Warum hast du uns nichts davon gesagt?“, wollte er dann erschüttert wissen. Zero wusste, wie sehr Karyu an seinem Kater gehangen hatte, sie alle taten das eigentlich. Und nun sollte das schwarze Fellknäuel auf einmal nicht mehr da sein und Karyu versuchte ganz alleine, schon seit Wochen, damit klarzukommen?

Langsam ließ der Gitarrist seine Hände sinken, wich aber dem Blick seines Bandkollegen aus. „Das hätte auch nichts geändert. Und außerdem…wollte ich euch nicht auch noch damit belasten. Wir haben zurzeit andere Probleme…“, meinte er schließlich und starrte vor sich hin.

Kurz überlegte Zero, dann stand er langsam auf. „Wollen wir bei mir weiterreden?“, fragte er den Größeren, der überrascht zu ihm aufsah.

„Ich…ich will dich nicht mit meiner trübsinnigen Laune nerven“, meinte er schließlich und versuchte zu lächeln, doch Zero hielt ihm die Hand hin.

„Tust du nicht. Meine Laune ist auch nicht besser. Baden wir eben gemeinsam in Selbstmitleid. Komm“, erwiderte er und zog Karyu auf die Beine, der seinen Blick dankbar erwiderte.

„Ist nett von dir. Danke…“

Auf dem Weg zu Zeros Wohnung redeten sie nicht viel. Nur ein bisschen über den Verkehr oder die Leute, die sie auf der Straße sahen. Karyu starrte abwesend aus dem Fenster, die Hand nachdenklich am Mund, während Zero sich auf das Auto Fahren konzentrierte.

Da es schon recht spät war, kamen sie schnell durch Tokyos Verkehr und waren nach vierzig Minuten schon bei Zero angelangt.

Seufzend stieg Karyu aus dem Wagen und folgte seinem Bassisten in dessen Wohnung. Dort bekam er ein Bier spendiert und machte es sich auf der Couch im Wohnzimmer gemütlich, während Zero noch in der Küche rumwühlte.

Karyu konnte die Wochen gar nicht zählen, die er bereits nicht mehr hier gewesen war. Seufzend sah er sich um – es hatte sich schon etwas geändert, nur Kleinigkeiten, aber trotzdem fiel es ihm auf.

Als Zero, ebenfalls mit einer Flasche Bier und etwas zu knabbern in der Hand, zu ihm zurückkam, bemerkte er den musternden Blick seines Leaders.

„Ich hab in letzter Zeit ein bisschen was umgestellt“, meinte er nur zur Erklärung. „Aber wir hatten ja nie wirklich Zeit gehabt, dass du mich mal besuchen konntest um dir das hier früher anzuschauen…“ Er setzte sich neben seinen Gitarristen, der leise seufzte.

„Ja, so ist das wohl leider…“

Kurz schwieg Zero und schaute den Blonden nachdenklich an, bevor er zögernd seine Frage stellte. „Was ist…aus Ryu geworden? Ich meine…was hast du mit ihm gemacht“?, fragte er leise, woraufhin Karyu mit traurigen Augen zu Boden sah.

„…ich…er ist…“, begann er langsam, doch traten ihm erneut Tränen bei der Erinnerung in die Augen, weswegen ihm Zero tröstend eine Hand auf die Schulter legte. „Im Garten… ich hab ihn…in meinem Garten vergraben…“, antwortete er schließlich mit zitternder Stimme und hatte wieder das Bild des reglosen, schwarzen Katers vor Augen, dessen Körper immer mehr unter dunkler Erde verschwand…

Er vermisste Ryuutarou so sehr. Denn jetzt wartete niemand mehr zuhause auf ihn...

sick or ill?

Und hier folgt Nummer 3~^^ Diese Kurzgeschichte wird in einem späteren Kapitel ebenfalls weitergeführt! Und vermutlich wird nun auch 'Dead Cat' später noch einmal behandelt.
 

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„Eh~ was macht Zero denn da unten an der Straße??“

Verwirrt lehnten sich nun auch Drummer und Gitarrist aus dem Fenster um zu sehen, was Hizumi sah.

Ihr dunkelhaariger Bassist kniete auf dem Bürgersteig und regte sich kaum.

„Scheiße“, entfuhr es Tsukasa und er löste sich aus seiner Entgeisterung, rannte aus der Tür.

Überrascht starrte Karyu ihm hinterher, bevor er sich kurzerhand entschied, den kürzeren Weg zu nehmen: das Fenster. Wer wusste, ob Zero nicht noch aus irgendeinem Grund vorwärts auf die Straße kriechen würde. Irgendwas stimmte da jedenfalls nicht.

Entschlossen kletterte Karyu aus dem Fenster.

„Spinnst du? Komm zurück, Karyu!“, hörte er Hizumi erschrocken hinter sich, doch unbeirrt sprang er auf das Vordach und hinunter auf die Straße, bevor er zu Zero rannte.

„Was ist los?“, fragte er seinen Bassisten, der keuchend am Boden kniete und sich zusammenkrümmte.

„Keine…Ahnung…“, brachte Zero hervor und in diesem Moment kam Tsukasa hinzu.

„Zero?!“

Besorgt legte ihr Drummer dem Kleineren eine Hand auf die Schulter und hockte sich, wie Karyu, zu ihm auf den Boden um ihn anzusehen.

Der Bassist hatte die Augen zusammengekniffen und seine Hände krallten sich krampfhaft in die Erde.

Bevor sie ihm noch eine Frage stellen konnte, sackte Zero plötzlich zur Seite und regte sich nicht mehr.

„Scheiße, er ist bewusstlos!“, meinte Tsukasa geschockt und sah zu Karyu. „Wir bringen ihn ins Krankenhaus!“

Der großgewachsene Gitarrist nickte nur und hob Zero, der erschreckend blass im Gesicht war, hoch auf seine Arme. Zusammen gingen sie mit Hizumi, der auch endlich zu ihnen gestoßen war, zu Tsukasas Wagen. Während sich der Drummer hinter das Steuer seines Wagens klemmte, setzte sich Hizumi vorne neben ihn, doch hinten auf der Rückbank machte der Gitarrist Platz für Zero, den er dort hinlegte, mit dessen Kopf auf seinem Schoß.

„Habt ihr eine Ahnung, was er so plötzlich hat?“, wollte Hizumi leise wissen und warf erneut einen Blick über die Schulter zu Zero, während Tsukasa losfuhr.

Doch keiner wusste, was mit ihrem Bassisten los war, und das fanden sie mehr als beunruhigend.

Kein einziges Mal regte sich der Bewusstlose, auch wenn Karyu es nicht aufgab, ihn aufwecken zu wollen.

„Er ist ganz schön platt“, murmelte Karyu mehr zu sich selbst, während er seinem Bassisten über die kalten Wangen strich.

Sofort als die Bandkollegen am Krankenhaus ankamen, stiegen sie aus und Karyu lief schnellen Schrittes mit Zero auf den Armen in die Notaufnahme, gefolgt von den Anderen.

Dort wurde der Dunkelhaarige auch gleich von aufgeschreckten Krankenschwestern auf ein Bett dirigiert und fortgebracht. Zurück blieben die drei geschockten Musiker, die sich die folgenden Stunden im Warteraum den Kopf krank rätselten…
 

„Wir haben ihm Blut abgenommen und seinen Zustand über Nacht beobachtet. So wie es aussieht, hatte er einen Schwächeanfall. Er kann hier raus, sofern jemand auf ihn aufpasst und er sein Bett nicht verlässt. Absolute Ruhe ist jetzt das Beste für ihn. Außerdem haben wir noch ein Medikament, das bei der Genesung hilft.“
 

Als sie Zero wieder zu sich in das Apartment holten, war er noch immer nicht aufgewacht. Er schlief die ganze Autofahrt über und auch, als Karyu ihn in sein Zimmer brachte und ins Bett legte, bevor er ihn zudeckte.

Keiner der Drei versuchte, den Bassisten aufzuwecken, brauchte er doch seinen erholsamen Schlaf.

„Puh…“

Erschöpft ließ sich der Gitarrist neben seine zwei Freunde auf die Couch nieder.

„Dass er uns so einen Schreck einjagen muss…“, murmelte Hizumi, woraufhin Tsukasa nur nickte.

Die ganze Nacht über hatten sie sich Gedanken und Sorgen über ihren Bassisten gemacht, dass sie kaum zum Schlafen gekommen waren.

Karyu holte für sie alle Bier aus dem Kühlschrank, das sie tranken, während sie sich über den weiteren Verlauf der nächsten Tage unterhielten. Erstmal fiel Zero ja aus, bis er sich erholt hatte.

„Habt ihr das gehört?“, fragte Hizumi unvermittelt und die beiden anderen verstummten, lauschten.

Langsam stand Karyu auf und ging zur Tür von Zeros Zimmer, die nur angelehnt war. Vorsichtig lugte er in das dunkle Zimmer und sah seinen Bassisten, wie er sich blinzelnd aufsetzte.

„Hey Zero…“, sagte er leise und dieser ließ die Hand von seinem Gesicht sinken, sah ihn und Tsukasa an, der hinter Karyu erschienen war.

„Wie geht’s dir?“, wollte der Drummer wissen, während Karyu an Zeros Bett trat.

„Beschissen…“, seufzte der Dunkelhaarige und stand langsam auf.

„Vielleicht solltest du erstmal noch liegen bleiben“, meinte Karyu, als er sah, wie schwach sein Bassist noch auf den Beinen war. Doch Zero schüttelte stumm den Kopf, weswegen der Größere vorsichtshalber einen Arm um dessen Taille legte und ihn in den Gemeinschaftsraum hinaus begleitete, wo sie sich auf die Couch setzten.

„Magst du was trinken?“, fragte Tsukasa, woraufhin der Dunkelhaarige nickte und kurz darauf ein Glas Wasser in die Hand gedrückt bekam.

„Jetzt hast du erstmal genug Zeit, um wieder fit zu werden“, sagte Tsukasa aufmunternd lächelnd, während Karyu in seinem Zimmer nach einer Decke suchte, die er dann um Zero schlang, da er gesehen hatte, dass dieser fror. Dankbar lächelte der Bassist ihn leicht an und senkte wieder den Blick. Er fühlte sich schon jetzt so erschöpft, obwohl er nur kurz aufgestanden war…

Langsam nahm er einen Schluck Wasser und stellte das Glas auf den Tisch vor sich. „Wird schon wieder…“, murmelte er leise um die Anderen zu beruhigen, mussten sie sich ja ganz schön Sorgen um ihn gemacht haben…

„Na klar, mach dir mal keine Gedanken. Du musst dich nur ausreichend schonen“, meinte Tsukasa zuversichtlich.

„…“

„Sagt mal, ist er eingeschlafen?!“, fragte Karyu und sie alle sahen in Zeros Gesicht, das auffallend nach unten geneigt war. Nachdenklich piekte Karyu dem Kleineren in die Schulter, der sich aber nicht regte.

Mit großen Augen sahen sich die wachen drei Anderen an, dann grinste der Gitarrist nur kopfschüttelnd und brachte Zero wieder zurück in sein Bett.

Es war gerade mal Mittag, doch ihr Bassist schaffte es, bis zum Abend durchzuschlafen.

Als es dann aber nach Essen roch, wachte Zero auf und richtete sich leise murrend auf. Er hatte Hunger.

Also schlich er vorsichtig aus dem dunklen Zimmer und entdeckte seine Bandkollegen, die es sich auf der Couch gemütlich gemacht hatten und zu Abend aßen.

„Oh Zero, da bist ja gerade zur richtigen Zeit aufgewacht! Willst du auch etwas essen?“, fragte Tsukasa freundlich und stand auf, als sein Bassist nickte und sich neben Karyu auf den letzten freien Platz setzte.

„Na, was Schönes geträumt?“, wollte Karyu kauend wissen, doch Zero schüttelte nur den Kopf.

„Ich bin noch zu fertig um zu träumen“, erwiderte er und nahm dankbar den gefüllten Teller samt Stäbchen in Empfang, die Tsukasa ihm hinhielt.

„Arigatou…“

Alle widmeten sich wieder ihrem Essen, ließen jedoch den Bassisten nicht aus den Augen. Davon merkte er aber gar nichts und gab schon schnell wieder auf: so viel Hunger wie seine Freunde hatte er wohl doch noch nicht.

Er lehnte sich zurück und zog die Knie hoch, während er die Anderen beim Essen beobachtete.

„Decke?“, nuschelte Karyu und schluckte seinen Reis hinunter.

„Geht schon, mir ist eigentlich ganz warm“, meinte Zero daraufhin und lächelte leicht.

„Hat mal wieder sehr lecker geschmeckt, Tsuka“, sagte Karyu zufrieden und leckte sich zur Bestätigung noch mal über die Lippen.

„Ja, merk ich“, erwiderte dieser trocken, während sie zusammen den Tisch abräumten. „Du hast gar nichts für morgen übrig gelassen…“

Doch der Gitarrist zuckte nur mit den Schultern. „Kochst du da eben was Neues.“

„Tse, ich glaube, du bist morgen damit dran“, sagte Tsukasa und grinste den Größeren an, der schmollend das Geschirr auf der Anrichte abstellte. Aber so war das eben, die Vier wechselten sich jeden Tag mit Essen machen ab.

„Uhm, Zero? Ist dir nicht gut?“, hörte der Drummer Karyu plötzlich hinter sich fragen und ging zu den Anderen.

„Was ist das denn für ne Frage?“, meinte Hizumi und verdrehte die Augen. „Ihm geht’s seit gestern schon nicht gut.“

„Sicher, aber guck ihn mal an. Er wird schon wieder so blass…“

„Vielleicht schläft er jetzt nur wieder ein…“, riet Tsukasa nun mit und endlich hob Zero den Kopf.

„Klappe jetzt, alle drei“, sagte er angestrengt und schaute konzentriert ins Leere.

//Bitte nicht, bitte nicht!//, dachte er immer wieder und versuchte verbissen, das aufkommende Unbehagen in seinem Magen zu unterdrücken.

Besorgt lagen die Blicke seiner Freunde auf ihm, die vor ihm standen und ihn erwartungsvoll anschauten.

Aber schließlich musste sich der Bassist doch hochkämpfen. „Oh Gott…“, stieß er hervor und drängte sich zwischen Hizumi und Tsukasa durch, bevor er zum Bad lief.

„Ist dir schlecht?“, rief Karyu ihm fragend hinterher und folgte ihm mit Tsukasa.

Doch bevor die beiden ins Bad konnten, sah Zero sie böse an. „Wagt es nicht, mir beim Kotzen zuzusehen!“, rief er und schlug die Tür hinter sich zu, wo seine zwei besorgten Bandkollegen stehen blieben und lauschten, was passierte. „Und schon gar nicht zuzuhören!“, ertönte noch mal die tiefe Stimme aus dem Bad und seufzend traten die beiden einen Schritt zurück und wandten sich zu ihrem Vocal um, der mit den Schultern zuckte.

„Nicht dass euch davon auch noch schlecht wird…“

Zero unterdessen schaffte es nach seinen wütenden Worten noch gerade rechtzeitig, den Toilettendeckel zu öffnen und sich davor zu knien, bevor er sich erbrach.

„Man, er ist da jetzt schon über zwei Minuten drin“, maulte Karyu und Tsukasa nickte.

„Bei mir dauert so was meistens nur ne Minute“, meinte er.

„Außerdem hat er nicht mal so viel gegessen, dass es so lange dauern könnte“, fügte Karyu hinzu und die beiden sahen sich an.

„Ich hoffe, er bringt euch dafür nicht um“, sagte Hizumi, während er seinen Bandkollegen zusah, wie sie sich der Badezimmertür näherten.

„Ich hör nichts…“, meinte Tsukasa, was Karyu bestätigte.

Vorsichtig öffnete der Gitarrist die Tür und steckte den Kopf in den Raum.

„Zero…?“

Der Bassist murrte nur und blieb am Boden vor der Toilette sitzen, an die er sich mit einer Hand festklammerte.

Zögerlich ging Karyu in die Hocke, während Tsukasa auch einen Blick in das Bad warf.

„Glaubst du da kommt noch was?“, erkundigte sich der Blonde leise und Zero schüttelte den Kopf.

„Nein. Alles draußen“, informierte er nüchtern und versuchte, langsam auf die Beine zu kommen, was ihm aber nicht so recht gelingen wollte. Er schaffte es noch, sich am Waschbecken abzustützen, bevor er nach vorne auf Karyu zukippte. Der schnellte sofort hoch und fing Zero auf, der die Augen geschlossen hatte.

„Ich glaube, er schläft wieder“, meinte Tsukasa leise, während der Größere den Bassisten auf die Arme hob, wie so oft in den letzten Stunden.

„Denkst du, er hat sich was eingefangen?“, fragte er seinen Drummer, der zögernd nickte.

„Ich vermute es mal.“

Nachdem Zero wieder in seinem Bett war und Karyu ihn zugedeckt hatte, fühlte Tsukasa die Temperatur an dessen Stirn. „Erhöht. Ich bin mir sicher, dass er ne Erkältung hat…vielleicht hat er die sich aus dem Krankenhaus geholt“, überlegte der Drummer und Karyu stöhnte leise.

„Na toll, als hätte der Kleine nicht schon genug Probleme…“

Tsukasa nickte zustimmend. „Ich such mal das Fieberthermometer…“
 

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tbc~~

Musik des Schweigens

Fortsetzung von: Katzenmusik
 

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"Du hast hier verdammt noch mal gar nichts, aber auch wirklich überhaupt gar nichts verloren, weißt du das?!", fauchte er Karyu zur Begrüßung an, nachdem er ihm die Haustür geöffnet hatte. Wütend und mit blitzenden Augen starrte Zero den Gitarristen an, der den Blick kühl erwiderte und schwieg, was den Bassisten nur noch mehr aufregte. "Die Information hat wohl keinen Platz mehr in deinem Erbsenhirn, was? Manchmal wünschte ich, der Herrgott hätte bei dir an Körperlänge gespart statt an Hirnmasse!", keifte er weiter und war im Begriff dem Gitarristen die Tür vor der Nase zuzuschlagen, aber im letzten Moment schob dieser einen Fuß dazwischen, so dass die Tür wieder aufschwang. Böse starrte Zero den Größeren an, der eine Hand an die Holztür legte und nun auch endlich mal etwas sagte. "Schraub mal ein paar Töne tiefer und schrei mich nicht so an wie ein hysterisches Eheweib", forderte er und beugte sich näher zu Zero, der das gar nicht lustig fand. Er ahnte jetzt schon, dass er Karyu bald an die Gurgel gehen würde - und dieses Mal gab es keinen Tsukasa und keinen Hizumi, der ihn daran hindern würde...

"Dass du dich wirklich her getraut hast! Ich hab euch doch letztens ausdrücklich gesagt, dass ich meine Ruhe haben will! Und was machst du Trottel?? Denkst natürlich kein bisschen nach und bist der Meinung, dass das nicht für dich gelte und du hier einfach mal auftauchen kannst? Falsch gesponnen, Lieber, gerade dich wollte ich nicht in meiner Umgebung haben!", fauchte er Karyu an und musste erstmal Luft holen. Schon wieder war da diese Wut in ihm. Es war kaum zum Aushalten.

Nun schaute Karyu nicht mehr ganz so ungerührt drein. Eher etwas fassungslos blinzelte er Zero an. "Kannst du mir mal endlich sagen, welche Laus dir deine Leber gefressen hat? Bei deiner Laune ist da nicht nur eine drüber gelatscht", meinte er und wartete, noch immer in der Tür stehend, eine Antwort ab.

Tief holte Zero Luft und schaute den Gitarristen aus schmalen Schlitzen an. "Falsch, mir ist tatsächlich nur eine Laus über die Leber gelaufen, anstatt sie gleich zu fressen", antwortete er mit zitternder Stimme. "nur leider war sie riesengroß und überdimensional fett, ist mit einem Affentempo drüber gertrampelt, so dass sie feinste Bauchschmerzen verursacht hat. Zu allem Übel trug das Vieh auch noch deinen Namen!", knurrte er ungehalten.

Mit schmalen Lippen schaute ihn Karyu an, dann schüttelte dieser seufzend den Kopf. "Du hast echt einen an der Klatsche, weißt du das?", sagte er leise und ließ Zero keine Zeit um darauf etwas zu erwidern. "Sag mir einfach, was ich dir getan habe. Vielleicht kann sich unser Verhältnis zueinander dann bessern. Aber ich werde mich nicht weiter so von dir beleidigen lassen wie in den letzten Wochen!", stellte der Blonde klar und blickte den Bassisten ernst an. Finster wurde der Blick erwidert und ein leises Zischen verließ Zeros Lippen. "Du könntest mich einfach in Ruhe lassen!", schlug er gereizt vor, doch darauf wollte sich sein Kollege nicht einlassen.

"Erst, wenn ich weiß was dich mir gegenüber so aggressiv macht", sagte er ruhig, aber bestimmt. "Wir müssen das klären; ich hab keinen Bock, dass wegen deiner grundlosen, schlechten Laune die Band kaputt geht." Karyu seufzte leise. "Schließlich merken auch Tsukasa und Hizumi, dass da bei uns gewaltig was im Argen liegt! Und wir möchten alle gerne wissen, was los ist, damit sich das wieder beruhigt!"

Doch Zero sah ihn nur feindselig an. Zu ihm konnte in diesem Moment niemand durchdringen. "Renn doch einfach zu deinem Tsuki und heul dich bei ihm aus, dass dein Bassist so fies zu dir ist!", erwiderte er kalt und schubste den Gitarristen so plötzlich aus der Tür, dass dieser überrascht ein paar Schritte zurück stolperte und nicht in der Lage war, die Haustür erneut zu blockieren, die Zero in diesem Augenblick wieder zuschlug. Der Bassist drehte sich um und wollte zurück ins Wohnzimmer gehen, doch Karyus fassungslose Stimme ließ ihn inne halten. "Mein Gott, Michio! Was ist denn nur mit dir los?? Wir sind beste Freunde, dachte ich! Aber davon merk ich in den letzten Tag echt gar nichts mehr! Sag mir doch bitte, was ich so Schlimmes getan habe, dass du mich wie den letzten Dreck behandelst!", rief er mit verzweifelter Stimme.

Reglos blieb Zero nahe der Tür stehen und erwiderte nichts. Er wusste doch selbst nicht wirklich, was eigentlich los war. Warum nur war da diese Wut in ihm, wenn an Karyu dachte, ihn sah und hörte? Warum nur?!

"Michio! Ich bitte dich!" Verzweiflung pur. Das traf auf Karyu zu. Doch Zero schaffte es, das total zu ignorieren, da er sich einzig auf den Fehler Karyus konzentrierte: der Blonde hatte ihn Michio genannt! Und das war etwas, was der Bassist überhaupt nicht leiden konnte - vor allem nicht in diesem Moment, da er eh schon gereizt war.

"Nichts da! Verschwinde endlich!", rief er kühl und ging nun ins Wohnzimmer. Doch auch von dort konnte er hören, wie Karyu frustriert gegen die Tür schlug und schließlich tatsächlich mit lauten Schritten davon zog.

Seufzend ließ sich Zero auf die Couch fallen und biss sich auf die Unterlippe. So konnte es wirklich nicht weitergehen! Er musste sein Verhalten Karyu gegenüber in den Griff bekommen, sonst würde wirklich die ganze Band bald darunter leiden!
 

In den folgenden Tagen strengte Zero sich wirklich an. Er ignorierte Karyu so gut es ging, redete kaum mit ihm, damit er nicht in bestimmten Situationen, wo der Größere ihm wirklich auf die Nerven ging, ausfallend wurde.

Zwar versuchte der Gitarrist immer mal wieder, etwas aus ihm heraus zu kriegen, doch Zero blockte jeden Versuch ab. Zumal er ja auch nicht wusste, was mit ihm los war.

So kam es, dass Karyu mit der Zeit aufgab und schließlich seinerseits das Gespräch mit Zero nicht mehr suchte. Die beiden begannen sich nun anzuschweigen, sahen sich immer nur flüchtig an. Es kam Hizumi und Tsukasa vor, als wären sich die beiden egal, als würden sie einander kaum wahr nehmen. Somit schien es einzig Vocal und Drummer zu belasten, dass das Verhältnis zwischen Zero und Karyu eisig wurde und einfror auf einem Level, der schlimmer als Hass war - denn wenigstens dann fühlte man ja noch etwas dem Anderen gegenüber. Doch nichts dergleichen schien auf Karyu und Zero zuzutreffen. Sie fühlten nichts mehr, wenn sie sich gegenüber standen, so wirkte es auf ihre beiden Freunde.

Sprach man sie darauf an, blockten nun beide ab.

Keiner der Vier wusste genau, warum diese Situation, diese unerträgliche Stimmung überhaupt entstanden war. Der einzige, der es hätte wissen können, schwieg eisern.

Doch nur, weil er selbst keine Ahnung hatte, was der Grund gewesen sein könnte.
 

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tbc würd ich sagen o.o

Night-Time

-ungebetate Version ><

-> Fehler behalten und an Despa schicken ._.
 

Musik: D'espairsRay - MONSTERS (Album)
 

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Es war mitten in der Nacht, stockfinster und still also. Doch trotzdem wusste er, dass da jemand war, mit ihm draußen auf der Straße.

Karyu war nicht alleine, obwohl man es zu dieser späten Stunde wohl hatte annehmen können.

Beunruhigt war der Blonde allerdings nicht wirklich, auch wenn er spürte, dass er beobachtet wurde. Er würde sich schon wehren können, wenn man ihm zu nah kommen würde.

Kaum hörbar fiel seine angezündete Zigarette zu Boden und er ging stumm weiter seines Weges. Nur ein paar wenige Laternen beleuchteten den Weg und kein einziges Auto war weit und breit zu sehen, geschweige denn zu hören.

Karyus Stiefel gaben nur ein leises, dumpfes Geräusch von sich, welches von den Schritten hinter ihm schnell überdeckt wurde.

Er wurde also verfolgt. Und diese Person schien es nicht mal zu kümmern, dass Karyu das nun höchstwahrscheinlich wusste, hatte er ja das Näherkommen durch die unvorsichtigen, lauten Schritten mitbekommen.

Bevor der Blonde seinerseits reagieren konnte, schob sich auch schon eine warme Hand in seinen Nacken, hielt ihn fest und zwang ihn so zum Anhalten.

"Du solltest lieber deine brennenden Zigaretten austreten...", riet ihm eine vertraute, dunkle Stimme, weswegen er mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen zu dem Mann neben ihm sah. "Seit wann bist du ein Umweltaktivist?", wollte er schmunzelnd wissen, weswegen Tsukasa eine Augenbraue hob. "Sehe ich grün aus?", stellte er die gespielt verwunderte Gegenfrage, woraufhin sie sich beide angrinsten. "Nein, zum Glück nicht. Sonst hätte ich dich aber auch schon längst zurück auf den Mars geschickt", meinte Karyu schmunzelnd und sah Tsukasa dann fragend an. "Aber sag, was tust du hier? Es ist doch mitten in der Nacht", sagte er, weswegen Tsukasa nur mit den Schultern zuckte.

"Ich könnte dich ja das gleiche fragen..."

"Stalkst du mich?", wollte Karyu mit großen Augen wissen und Tsukasa lachte. "Nein Karyu, tue ich nicht. Wir sind zufällig in einer Band, da sehe ich dich eh jeden Tag und brauche dich sicher nicht zu stalken", antwortete er und schob seine Hände in die Manteltaschen um sie zu wärmen. Wenn die Sonne weg war, wurde es sehr kalt in der Stadt. Es ging bereits auf den Herbst zu.

"Hast du auch wieder Recht... Ich wollte gerade nach Hause", informierte er den Drummer dann und hakte sich einfach bei ihm unter, zog ihn mit sich mit. "Wie wärs, wenn du mitkommst? Ich mach dir auch einen schönen warmen Tee~", schlug er vor und lächelte den Anderen aufmunternd an. "Du musst auch nicht bleiben, wenn du nicht willst", fügte er hinzu, doch trotzdem zogen sich Tsukasas Augenbrauen leicht zusammen. "Ich will dir nicht zur Last fallen...", sagte er leise und hielt den Blick gesenkt. "Meine Laune ist heute nicht die beste."

Darauf sagte Karyu nichts. Er hatte es geahnt, ja eigentlich sogar schon gewusst. Seit längerem ging es Tsukasa nicht so gut, er machte sich sehr viel Stress. Dabei stand der Drummer bereits genug unter Druck...

"Und genau die will ich ein bisschen aufheitern", sagte Karyu auf die letzten Worte des Anderen und lächelte ihn an. "Du musst dich mal wieder ein bisschen entspannen", meinte er und holte seine Schlüssel hervor, denn es war nicht mehr weit bis zu seiner Wohnung. Der Braunhaarige brummte nur und schwieg ansonsten. Er konnte nun mal nicht einfach abschalten. Eine gewisse Anspannung war zu jeder Zeit in seinem Körper.

Rasch öffnete Karyu schließlich seine Wohnungstür und schob den Anderen sanft in die Wohnung hinein, schaltete das Licht ein. Tsukasa hatte nicht schlafen können, obwohl er genau das brauchte - Ruhe und Schlaf. Doch Karyu wusste, dass dem Braunhaarigen zu viel in seinem Kopf herum geisterte, die Gedanken und Sorgen hielten ihn wach. "Hmm was hältst du davon, wenn du erstmal ein Bad nimmst?", schlug Karyu vor. "Das würde dir sicher gut tun." Zögernd sah Tsukasa den Blonden an und schüttelte leicht den Kopf. "Nein...danke, aber..." Er sprach nicht weiter und senkte den Blick, während Karyu ihn noch kurz prüfend anschaute, dann aber nickte. "Na gut, das war nur ein Vorschlag.", sagte er und zog Tsukasa sanft mit sich in die Küche. Dem Drummer war das Angebot unangenehm gewesen - sicher wollte er nicht hier bleiben... "Aber den Tee nimmst du doch wenigstens an, hoffe ich?", redete Karyu weiter und er sah den Anderen sanft an, welcher leicht lächelte und nickte. "Ja, sehr gerne."
 

So saßen sie noch eine Weile in Karyus Küche und tranken den wärmenden Tee, während sie über dies und das redeten. Nur nicht darüber, wie sehr die Arbeit Tsukasa zur Zeit belastete, denn darüber wollte der Drummer nicht reden und Karyu akzeptierte das.

Als Tsukasa gegen 3 Uhr gehen wollte, versuchte der Gitarrist allerdings, ihn zum Bleiben zu überreden. "Bitte Tsukasa. Mir ist nicht wohl dabei, wenn du jetzt da draußen in der Kälte umherläufst. Nicht mal ein Taxi fährt, und mit meinem Motorrad darf ich dich ja nicht bringen..", sagte er, woraufhin Tsukasa seine Arme verschränkte und ihn ernst ansah. "Ja genau, bei dem waghalsigen Fahrstil! Irgendwann wird das noch dein Tod sein...", meinte er und machte sich innerlich deswegen wirklich Sorgen. Karyu jedoch lächelte nur und schob Tsukasa einfach in Richtung seines Schlafzimmers. "Du wirst heute in meinem Bett schlafen!", stellte er klar, weswegen Tsukasa anhielt und ihn protestierend ansah. "Wie bitte?! Die Couch ist mein Reich heute, schließlich ist das deine und nicht meine Wohnung!", sagte er mit großen Augen, aber Karyu schüttelte bereits den Kopf und zog den Drummer einfach mit sich ins Schlafzimmer. "Du musst mal etwas zur Ruhe kommen und sollst dich ENTSPANNEN, Tsukasa. Das geht in meinem weichen Bett viel besser. Ich werde auf der Couch schlafen, okay?", sagte er und wühlte kurz im Schrank herum. "Du kannst das hier anziehen und im Bad leg ich auch alles bereit für dich. Und dann möchte ich, dass du dich hier reinlegst, und dich mal wieder richtig ausschläfst", sagte er und ging aus dem Zimmer. Eine Antwort des Drummers wartete er erst gar nicht ab.

Einige Zeit später lag Tsukasa in dem Bett und sah im Dunkeln an die Wand. Alles hier roch nach Karyu...

Er hörte ein leises Geräusch, weswegen seine Augen zur Tür wanderten. Die Umrisse schienen sich zu bewegen und er glaubte, Karyus Schatten in der Tür zu sehen. Schaute er etwa nach, ob Tsukasa auch wirklich in seinem Bett lag?

"Schlaf gut...", wisperte Karyu und schloss leise die Tür hinter sich.

Lautlos seufzte Tsukasa. Jetzt musste der Gitarrist wegen ihm auf der Couch schlafen, und das auch noch in seiner eigenen Wohnung! Der Drummer bekam ein schlechtes Gewissen.

Im Folgenden versuchte er erst gar nicht, einzuschlafen. Wieder hielten seine Gedanken ihn wach. Er wälzte sich hin und her, fand keine Ruhe. Seufzend setzte er sich auf und strich mit den Händen verstohlen über die seidige Decke.

"Du solltest dich ausruhen.", vernahm er auf einmal Karyus leise Stimme nahe der Tür. "Warum schläfst du nicht?" Tsukasa erkannte die Umrisse des Größeren, der sich ihm langsam näherte. "Ich kann halt nicht...Muss nachdenken...", antwortete der Drummer leise und sah zu,wie Karyu sich zu ihm an den Bettrand setzte. "Aber dich könnte ich genauso gut fragen. Warum bist du hier?"

Karyu antwortete ihm nicht gleich, er zögerte. "Karyu? Stimmt was nicht?", fragte er nach und schaute den Blonden besorgt an. Er konnte dessen Gesichtzüge im Dunkel nicht erkennen... "Na ja.. ich weiß, du magst das nicht so, aber...könnte ich hier schlafen?", stellte der Gitarrist schließlich seine Frage und sah Tsukasa an. "Ich kann auf dieser Couch einfach kein Auge zumachen...", gab er zu. Er wusste, dass Tsukasa Platz für sich brauchte, doch zu Karyus Erstaunen nickte der Drummer. "Da brauchst du mich doch nicht zu fragen, Karyu. Es ist dein Bett.", erwiderte Tsukasa und rutschte beiseite, sodass sich Karyu unter die warme Decke legen konnte. "Hmm~ schön angewärmt", seufzte er wohlig und schloss die Augen. Er spürte, wie Tsukasa sich neben ihm bewegte, etwas weiter beseite rückte und schließlich ruhig liegen blieb.

Erleichtert und zufrieden, nun in seinem bequemen Bett zu liegen, schlief Karyu ein.
 

Als er am nächsten Morgen aufwachte, war Tsukasa nicht mehr da. Er war gegangen, hatte nicht mal eine Nachricht hinterlassen geschweige denn ihn geweckt. Was sollte das? Warum hatte er das getan?

Besorgt griff Karyu nach seinem Handy und rief den Braunhaarigen an.

Doch er antwortete nicht. Was hatte Karyu ihm denn getan? Er hatte etwas Falsches gesagt oder getan? Doch noch wenige Stunden zuvor, in der Nacht, war Tsukasa doch noch ganz normal drauf gewesen...

"Tsu... wo bist du?", murmelte Karyu leise und versuchte ihn noch mal zu erreichen - ohne Erfolg jedoch...

Tears Drop Down (DC Part II)

Nun folgt der 2. Teil von Dead Cat!
 

---Tears Drop Down
 

An diesem Abend entschloss sich Zero dazu, seinen Gitarristen bei sich zu behalten. Er wollte den trauernden Karyu nicht alleine lassen, viel zu lange schon hatte dieser versucht, alleine mit Ryuutarous Tod zurecht zu kommen.

Sie blieben noch lange wach und unterhielten sich vornehmlich über den schwarzen Kater. Immer wieder stiegen Karyu dabei Tränen in die Augen und schnell häuften sich die Taschentücher um sie beide herum. Es war bereits Mitternacht, als sie auf ein anderes, sie belastendes Thema zu sprechen kamen. Zero war es, der darauf zu sprechen kam. "Vorhin... meintest du das ernst? Hast du keine Lust mehr...auf die Band?", fragte er leise und sah Karyu vorsichtig an.

Der Gitarrist erwiderte den Blick und schüttelte langsam den Kopf. "Nein, du darfst das nicht falsch verstehen...", antwortete er leise. "Ich liebe es, mit euch Musik zu machen. Das was mich stört, sind die Anderen. Sie machen Druck und Stress wo es nur geht. Immer sollen wir irgendwas machen. Sie geben uns kaum Pausen und Zeit für uns. Es ist schwer, da die Lust zu behalten, verstehst du?"

Langsam nickte Zero und erwiderte den leicht verzweifelten Blick des Größeren. Karyu hatte das Gefühl, dass es seinem Bassisten ähnlich ging. "Warte erstmal ab", sagte Zero und schaute ernst in Karyus dunkle Augen. "Du musst erstmal Ryuus Tod verarbeiten. Vielleicht, mit der Zeit, wirst du die Dinge anders sehen..."

Doch Karyu schaute ihn wenig überzeugt an. Langsam stiegen dem Blonden erneut Tränen in die Augen und er schüttelte leicht den Kopf, während er sich ein weiteres Taschentuch aus der Box zupfte, die auf seinen Knien ruhte.

Stille breitete sich zwischen den beiden Männern aus, in der Zero dem Gitarristen tröstend über den Arm strich. "Du solltest morgen mal mit Tsukasa reden", sagte er unvermittelt, weswegen Karyu ihn irritiert aus großen Kulleraugen ansah.

"Warum denn mit Tsukasa?", fragte er leise und etwas verwundert, woraufhin Zero lautlos seufzte und seinen Gitarristen schief lächelnd ansah, während seine Hand sich von dessen Schulter löste.

"Er macht sich auch große Sorgen um dich, Karyu. Schon seit Tagen. Im Gegensatz zu mir, hat er dich noch nicht darauf angesprochen, weil er von dir eh keine Antwort erwartet... er hat das Gefühl, dass du ihm nichts mehr erzählst, ob mit Absicht oder ungewollt weiß er nicht..."

Stumm hörte Karyu zu und schaute nun etwas ungläubig drein.

"Was...? ..aber...wie kommt er denn darauf?", fragte er leise nach, doch Zero schüttelte nur den Kopf und sah den Gitarristen sanft an.

"Frag ihn das lieber selbst. Ich weiß es nicht", erwiderte der Schwarzhaarige, während Karyu den Blick senkte und leise seufzte.

"Ich will...aber nicht nochmal...alles erzählen...", sagte er leise und blickte mit einem Blick zu Zero auf, den dieser fast schon als scheu bezeichnen konnte. "Kannst du ihm nicht sagen was los ist...bitte?", fragte er dann leise, woraufhin Zero ihn mit offener Überraschung anschaute. Verlangte Karyu das ernsthaft von ihm?

Energisch schüttelte der Bassist den Kopf und schaute den Blonden ernst an. "Nein, Karyu... es war dein Kater... es ist deine Trauer... Du solltest Tsukasa das alles selbst erzählen, auch die Dinge, die die Band angehen. Meinst du nicht auch?", fragte er leise und erwiderte Karyus niedergeschlagenen Blick fragend.

Langsam atmete der Gitarrist aus und nickte schließlich, bevor er sich etwas drehte und es sich auf der Couch gemütlich machte, in dem er sich hinlegte und dabei seinen Kopf auf Zeros Schoß bettete. Etwas irritiert ließ der Bassist ihn gewähren, er lächelte schließlich sogar sanft und hob unbewusst die Hand um dem Blonden durch dessen weiches Haar zu streicheln.

"Danke, Zero...", durchbrachen die gehauchten Worte Karyus nach einer Weile die friedliche Stille, die sich zwischen ihnen ausgebreitet hatte.

Der Bassist gab einen fragenden Laut von sich und betrachtete Karyus Profil im schwachen Lichtschein des Zimmers, während er ihm weiter sachte mit den Fingern durch die Haare strich. "Na ja...", begann Karyu leise und drehte den Kopf etwas, so dass er Zero in die dunkelbraunen Augen schauen konnte. "Danke, dass du für mich da bist...und dir das alles angehört hast. Ich wollte doch eigentlich...meinen Seelenmüll bei niemandem abladen..."

Seufzend erwiderte Zero den Blick und schüttelte leicht den Kopf, während sich seine Hand aus dem blonden Haarschopf löste. "Karyu, dafür sind Freunde doch aber da. Wenn es dir nicht gut geht, wollen wir für dich da sein und dir beistehen und helfen, egal was ist. Das trifft nicht nur auf mich zu, du weißt, dass Hizumi und Tsukasa ebenso deine Freunde sind und für dich da sein wollen. Du darfst sie nicht so einfach abweisen..."

Langsam senkte der Gitarrist den Blick und nickte schließlich. "Ich denke, ich verstehe... Aber, Zero...", setzte er dann hinzu und sah wieder hoch zu ihm, "Du bist nach wie vor mein bester Freund und...es fiel mir schon schwer, dir das alles zu erzählen. Verstehst du, ich mag das Thema nicht noch mal anschneiden..."

Mit Sorge und sogar leichtem Erschrecken sah Zero, wie Karyu erneut langsam Tränen in die Augen stiegen. Leise schniefte der Blonde und senkte beschämt den Blick. "Es tut weh... Ich habe das Gefühl, je öfter ich sage, dass Ryuutarou... tot ist... umso stärker tut es weh... Es ist ja nicht so, dass ich ihn vergessen will, nein, ich will ihn immer in meinem Herzen wissen, jedoch...wünschte ich, dass dieser Schmerz weggehen würde... Ich will nicht noch mehr rumheulen. Ich hasse Tränen. Ich hasse diese Trauer und diesen Schmerz in meinem Inneren. Dadurch fühle ich mich so schwach..."

Ein leiser Schluchzer war nun zu hören, weswegen Karyu sich erschrocken und verlegen zugleich die Hand auf den Mund legte und schließlich sogar plötzlich aufstand.

Beinahe fluchtartig, kam es Zero in den Sinn, und überrascht streckte er die Hand nach Karyus aus und hielt ihn fest. "Warte, jetzt lauf doch nicht gleich weg!", sagte er mit zitternder Stimme, woraufhin sich der Gitarrist mit großen Kulleraugen zu ihm umwandte und ihn aus tränengefüllten Augen ansah. Zero selbst war etwas erschrocken in seinem Inneren, denn er hatte Karyu noch nie so erlebt, so gefühlsbetont und am Ende mit den Nerven. Doch genau jetzt brauchte er Halt.

"Bleib hier", sagte der Bassist leise und rang sich ein leichtes Lächeln ab. "Du solltest jetzt nicht alleine sein. Es ist okay, mal Schwäche zu zeigen. Ich weiß, dass das schwer ist, auch ich musste lernen, nicht immer nur alles in mich hineinzufressen und nach außen hin einen auf fröhlich zu machen, wenn man es in seinem Innern doch gar nicht war."

Leise schniefte Karyu daraufhin, während die Tränen nun wieder unaufhaltsam über seine Wangen liefen. Er wimmerte leise und ließ sich dann in Zeros Arme ziehen, und so saßen sie noch eine ganze Weile im Wohnzimmer des Bassisten. Karyu ließ seinen Gefühlen freien Lauf, er brauchte lange um sich zu beruhigen, doch wurde es Zero nicht müde, ihm beizustehen und ihm Halt zu geben. Eng hatte er den Blonden umschlossen und strich ihm immer wieder tröstend über den Rücken, wiegte ihn sanft, bis Karyu schließlich eingeschlafen war.

Es war bereits mitten in der Nacht und Zero konnte sich vorstellen, dass Karyu am Morgen total fertig sein würde, jedoch würden sie um die nächste Probe sowie eine Besprechung nicht herum kommen.

Tief seufzend stand der Schwarzhaarige vom Sofa auf und zog Karyu in eine bequemere Positon, bevor er ein Kissen und eine Decke für ihn holte, mit dem er es ihm gemütlicher machte.

Nachdem sich Zero noch seinen Wecker gestellt hatte, ließ er sich seufzend in sein Bett fallen und schaltete das Licht aus. Die rot leuchtenden Ziffern seiner Digitaluhr zeigten ihm, dass er noch 4 Stunden Schlaf bekommen würde. Widerwillig grummelte Zero und kuschelte sich in seine Decke ein, bevor er die Augen schloss und alles dafür tat, um seinen wohlverdienten Schlaf zu bekommen.

Wie er mit Karyu den nächsten Tag gut überstehen sollte, wusste er nicht. Egal wie, so wollte er aber dem Größeren einen möglichst stressfreien Tag ermöglichen und weiterhin für ihn da sein. Außerdem mussten nun auch Tsukasa und Hizumi erfahren, was los war. Darauf hatten sie als ihre Freunde ein Recht. Und da nicht nur Karyu, sondern auch zunehmend Zero selbst Probleme mit der Situation der Band und deren Management bekamen, bedurfte es erst recht eines aufklärenden Gesprächs unter den Freunden.

Stille Musik

Als erstes Dankeschön für die beiden Kommis zum letzten Kapitel <3
 

Hier folgt nun das letzte Kapitel zu 'Katzenmusik'!
 

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*So tell me...tell me the reason why.

How can you do this to me?

You break my heart

And you make me cry!*
 

In diesen 'kalten Wochen', wie die vier Männer diese Zeit später nennen würden, versuchte Tsukasa mehrmals mit Zero zu reden, was aber nie gelang, da er sofort abblockte.

Zu Beginn verhielt sich Karyu ähnlich, doch an einem Abend schließlich, als sie beide alleine in Tsukasas Wohnung hockten und ein Bier nach dem anderen vernichteten, wurde Karyu etwas gesprächiger und offener.

Er erzählte seinem Drummer niedergeschlagen die ganze kurze Geschichte, zu der auch die heftige Begegnung mit Zero bei dessen Haus am See gehörte.

Gegen Mitternacht dann wusste Tsukasa genauso viel wie Karyu - und das war nicht sehr viel.

Leise seufzte der Drummer. "Aber trotzdem..verstehe ich nicht so ganz, warum ihr euch so anschweigt...ich meine du bist ihm gegenüber inzwischen genauso wie er zu dir...da ist es doch klar, dass sich nichts bessern kann."

Sofort schüttelte Karyu den Kopf und sah Tsukasa ernst an. "Anfänglich hab ichs doch versucht, Tsu...Ich war freundlich und beherrscht und hab versucht mit ihm zu reden und die Wahrheit rauszukriegen. Selbst als er mitbekommen hat, wie verzweifelt ich bin, hat er nicht anders reagiert, dabei waren wir beste Freunde..." Kurz hielt Karyu inne und senkte den Blick. "Ich hab weder die Kraft noch die Lust, Tsukasa... Ich bin nicht bereit, mich weiter von ihm beschimpfen und beleidigen zu lassen. Das sehe ich gar nicht ein. Ich habe keinen Fehler gemacht, Tsukasa, ich bin mir keiner Schuld bewusst.. und deshalb", sagte er leise und sah seinem Drummer in die Augen, "ignoriere ich ihn eben... Es ist besser, als wie er zu reagieren und zurückzukeifen..."

Der Drummer nickte nur leicht und erwiderte erstmal nichts, sondern ließ sich Karyus Worte und Ansicht noch mal durch den Kopf gehen, während er dem Größeren freundschaftlich einen Arm um die Schultern legte.

"Ich verstehe...", wisperte er schließlich leise und sah Karyu von der Seite an. "Aber irgendwas müssen wir doch trotzdem machen können..."

Leicht neigte Karyu seinen Kopf und erwiderte Tsukasas Blick. "Ich warte schon lange auf eine Eingebung..."
 

Die Veränderung war Zero aufgefallen.

Er konnte es genau beobachten, wie Tsukasa und Karyu immer mehr Zeit miteinander verbrachten und immer öfter die Köpfe zusammensteckten.

Vermutlich, so dachte sich der Bassist verärgert, hatte Karyu seinen 'Rat' angenommen und heulte sich nun bei jeder Gelegenheit bei Tsukasa aus. Wahrscheinlich stand Zero nun auch in der Gunst des Drummers ganz unten, nicht mehr nur bei Karyu allein.

Innerlich schlug sich Zero selbst für seine Worte, die den Gitarristen anscheinend dazu bewegt hatten, ständig bei Tsukasa anzukommen. Doch rückgängig konnte es nun nicht mehr gemacht werden.

Abends, nach den Proben, konnte der Schwarzhaarigen nun oft beobachten, wie Karyu und Tsukasa gemeinsam das Gebäude verließen und zusammen ihres Weges gingen. Nicht zuletzt deswegen kam in dem Bassisten der Verdacht auf, dass die beiden nun sogar zusammen waren. Seine Stimmung und Gemütslage verbesserte dies keinesfalls.

Er hatte offensichtlich alles falsch, und vor allem, noch schlimmer gemacht. Während er weiterhin unzufrieden war, wurden die beiden miteinander glücklich.

Jedoch war Zero auch immer noch zu stolz, um endlich mal etwas zu sagen. Noch immer schien er nicht bereit dazu zu sein, um das, was er wollte, zu kämpfen.

Allerdings war er jetzt auch hoffnungslos und hatte schon aufgegeben, bevor er irgendetwas Relevantes gemacht hatte.

Und so wurde der Bassist noch unerträglicher. Zwar versuchte er schon, den Anderen aus dem Weg zu gehen, doch war es nun mal unumgänglich, dass sie einiges an Zeit zusammen verbrachten.

Die Stimmung zwischen den Vieren war eisig und von Schweigen geprägt. Des Öfteren jedoch kam es auch zu lautstarken Diskussionen, nicht zuletzt zwischen Karyu und Zero.

Der Gitarrist wurde in diesen Tag auch wieder vermehrt Opfer von Zeros verbalen Seitenhieben. Hatten sie sich in den Wochen zuvor ignoriert und selten miteinander gesprochen, kam es jetzt wieder zu vermehrter Beachtung seitens Zero. Karyu auf jegliche Art und Weise runterzumachen, das verschaffte Zero etwas Luft. Irgendwie musste er seine angestauten Gefühle loswerden, irgendwie musste er mit der Situation zurecht kommen, dass Karyu nun augenscheinlich mit Tsukasa zusammen war.
 

Niemandem in der Band, auch dem Drummer, war die kleine, aber feine Veränderung in Zeros Verhalten entgangen.

Wie so oft in den letzten Wochen grübelte Tsukasa in seiner Wohnung darüber nach, als plötzlich sein Handy klingelte. Es war Karyu, der ganz aufgeregt klang.

"Tsuka, bitte sag mir, dass du was von Zero gehört hast!", rief der Gitarrist ins Handy, woraufhin der Drummer verwirrt blinzelte.

"Nein, warum sollte ich?"

Ein verzweifelter Seufzer löste sich von Karyus Lippen. "Na ja...wir hatten schon wieder einen Streit...er hat's diesmal übertrieben...und ich..." Eine Pause entstand, weswegen Tsukasa, nichts Gutes ahnend, noch mal nachfragte: "Karyu...? Was hast du getan?"

"Ich...hab ihm eine runtergehauen...", gab der Blonde kleinlaut zu, woraufhin Tsukasa erschrocken aufsprang. "Du hast bitte WAS!?", rief er ungläubig aus und schluckte. "Du..du..hast...?!"

"Jaaa ich weiß...wie auch immer...es hat ganz schön geblutet und dann ist er einfach...verschwunden... Ich hatte die Hoffnung, dass er sich vielleicht bei dir gemeldet hat oder so...", sagte Karyu leise, doch Tsukasa schüttelte bereits den Kopf, auch wenn der Gitarrist es nicht würde sehen können.

"Nein, ich hab nichts von ihm gehört. Warum sollte er sich auch bei mir melden? Er redet mit keinem von uns mehr...", erwiderte er leise und straffte sich dann. "Ich werd jetzt einfach mal bei ihm vorbeischauen. Er müsste ja zu Hause sein, wer läuft denn schon bitte freiwillig mit blutender Nase durch die Gegend? Und mich wird er ja wohl noch eher reinlassen als dich."

"Ja wahrscheinlich...", stimmte Karyu leise zu, und wenig später war Tsukasa auf dem Weg zu Zeros Wohnung.

Er hatte seinem Gitarrsisten versprechen müssen, sich sofort zu melden, wenn er mehr wegen Zero wusste.

Als Tsukasa, bei Zeros Wohnung angekommen, an der Haustür klingelte, geschah erstmal nichts.

Das war ihm klar gewesen.

Aber dank Karyu wusste der Drummer, wie er weiter vorgehen musste: nerven.

Und so klingelte er noch einmal und noch einmal, immer wieder, bis unvermittelt Zeros genervte Stimme aus dem Lautsprecher schrie: "Wer wagt es?!"

Tsukasa räusperte sich und blieb ruhig. "Hier ist Tsukasa. Ich wollte mir mal deine Nase ansehen..."

Die befürchtete barsche Antwort blieb aus, vielmehr herrschte für einige Sekunden Ruhe, bis schließlich das leise Summen ertönte und der Drummer eintreten konnte.

Ein wenig verwundert war Tsukasa schon. Er hatte mit Protest, Widerstand und Ausreden gerechnet, aber nicht damit, so einfach reingelassen zu werden.

Sobald er den Flur des Bassisten betrat und ihm ins Gesicht schauen konnte, war er erleichtert, dass Karyu ihn nicht zu hart getroffen zu haben schien. Einzig die Nase war leicht gerötet, aber weiter fiel nichts auf.

Etwas überrascht schaute Zero seinen Drummer an, was diesen nicht nur ebenso verwirrte, sondern auch wieder überraschte, und so standen sie sich überrascht anschauend gegenüber.

Der Bassist fand seine Sprache als erster wieder. "Was machst du denn hier?"

"Na ich wollte mal schauen, wie es deiner Nase geht", wiederholte sich der Drummer und folgte Zero in die Küche.

Der Blick des Schwarzhaarigen verdunkelte sich, während er Tsukasa wieder ansah. "Ach, hat Karyu sich gleich wieder ausgeheult wie fies ich war?"

Ernst erwiderte der Drummer den finsteren Blick. "Nun, eigentlich hättest du das Recht dazu gehabt. Schließlich hat ja er dir eine verpasst..."

Doch Zero seufzte nur. "Ja...weil ich ihn wieder angemacht hab..." Er zuckte mit den Schultern und sah Tsukasa an. "Mir geht's jedenfalls gut. Du kannst also wieder zurück zu deinem Karyu und seine Tränen mit Küssen trocknen...", sagte er nüchtern und wandte sich um, da er sich weiter seinem Kaffee widmen wollte und das Gespräch für beendet hielt.

Tsukasa jedoch schaute Zero ungläubig an und überlegte kurz ob er das gerade richtig interpretiert hatte.

"...Du...denkst doch nicht etwa...?", stammelte er vor sich her und schüttelte den Kopf, während Zero sich fragend zu ihm umdrehte. "Ich bin doch nicht mit Karyu zusammen", stellte er klar und sah den Bassisten mit großen Augen an. "...Du kannst ihn meinetwegen haben."

Stille breitete sich zwischen ihnen aus und unter Zeros merkwürdigem Blick begann sich der Drummer zu fragen, ob er das gerade wirklich richtig verstanden hatte oder doch etwas falsches gesagt hatte.

Langsam hob Zero seine Augenbrauen und sah Tsukasa ernst an. "Mir geht es doch gar nicht um Karyu", sagte er, weswegen der Drummer ihn verständnislos ansah.

Leise seufzte Zero und ging auf Tsukasa zu, während er ihn sanft anschaute.
 

"Tsukachi... Ich liebe Dich. Nicht Karyu..."
 

Erneut breitete sich Stille zwischen den beiden aus, während Tsukasa seinen Bassisten aus großen Augen ansah.
 

//...Fuck...//
 

~+~OWARI~+~
 

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*LOVEHOLIC - Singiru

Crushed Volition

Dead Cat Part III

Dies ist der dritte und letzte Teil von Dead Cat/Tears Drop Down!
 

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Crushed Volition
 

Etwa eine dreiviertel Stunde nachdem Zero eingeschlafen war, wachte Karyu wieder auf. Wie so oft in den letzten Tagen schlief er schlecht, schreckte immer wieder auf, obwohl er sehr müde war.

Seufzend fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht, bevor er sich langsam aufsetzte und in die Dunkelheit starrte. Er wusste, dass er jetzt nicht wieder so schnell würde einschlafen können.

Nachdenklich kratzte er sich am Kopf, dann stand er langsam auf und sah sich um, lauschte. Nichts war zu hören. Zero schlief wohl schon...

Auf der Suche nach einer Uhr lief Karyu etwas planlos durch die Gegend. Verdammt, hatte Zero keine Uhren hier in der Wohnung? Leise grummelnd tastete Karyu sich voran. Höchstwahrscheinlich würde Licht jetzt helfen, aber er wollte nicht, dass Zero davon wach wurde.

In diesem Moment erhellte sich die Miene des Gitarristen.

Langsam ging Karyu weiter, bis er eine Tür erreicht hatte, von der er ausging, dass sie ins Bad führte. Leise öffnete er die Tür, schreckte dann jedoch zurück, als er merkte, dass das wohl kaum das Bad war, sondern eher Zeros Schlafzimmer.

Verlegen kratzte sich Karyu erneut am Kopf, während er den Blick hob und Zeros reglose Silhouette musterte. Unsicher blieb der Blonde kurz in der Tür stehen, dann tat er einen Schritt in das Zimmer hinein.

"Zero...?"

Er hörte ein leises Grummeln, dann war wieder Ruhe. Leicht biss sich Karyu auf die Unterlippe, während er die Tür hinter sich anlehnte und mehr in Richtung Bett ging. "Zero...", sagte er nochmals leise, und endlich regte sich der Bassist.

Es raschelte leise, als Zero sich total verpennt auf die Seite drehte und Karyu aus vor Müdigkeit kleinen Augen ansah. "Karyu...?", fragte er mit rauer Stimme nach und blinzelte verschlafen. Er war noch im Halbschlaf, und so winkte er den Anderen einfach zu sich heran und kuschelte sich dann wieder in die Decke ein.

Mit nur leicht geöffneten Augen schaute Zero zu, wie Karyu zu ihm kam und sich unschlüssig aufs Bett setzte. Der Bassist gähnte herzhaft und schloss die Augen. "Schlaf weiter...", murmelte er, woraufhin Karyu ihn überrascht ansah. Meinte er das jetzt so...?

Kurz schaute er den Schwarzhaarigen noch an, bis dieser die Augen wieder aufmachte. "Was is' nun?", fragte er und rückte ein Stück zu Seite. "Willst du im Sitzen schlafen?"

Stumm schüttelte der Blonde den Kopf und hob etwas unsicher die Bettdecke an, bevor er sich endlich hinlegte und sie beide wieder gut zudeckte.

Wohlig seufzte Zero und drückte seinen Kopf tiefer ins Kissen, während er die Augen wieder schloss. Er spürte, wie Karyu sich zu ihm auf die Seite drehte und die Decke etwas enger um sich schlang.

"..danke, kleiner Bruder..."

Denn genau das war Zero für Karyu: der kleine Bruder, den er nie gehabt, sich aber immer gewünscht hatte.

Ein leichtes Lächeln umspielte Zeros Lippen, als er das hörte. "Nichts zu danken, Großer..."
 

Drei Stunden später klingelte auch schon wieder der Wecker.

Stöhnend schlug Zero die Augen auf und richtete sich auf, wobei sein Blick auf Karyu neben sich fiel. Sofort erinnerte er sich wieder, was wenige Stunden zuvor passiert war, zuerst dachte er an einen Traum, zumindest hatte es sich in dem Moment so angefühlt, doch dass sein bester Freund nun neben ihm im Bett lag, deutete offensichtlich darauf hin, dass es kein Traum gewesen war.

Leicht zuckte Zero mit den Schultern, bevor er sich etwas zur Seite streckte, sich dabei über Karyu beugte und über ihn hinweg zum Wecker langte um ihn auszuschalten.

Erleichtert seufzte der Bassist und setzte sich nun richtig auf, während er nochmals zu Karyu sah, welcher aber ungestört weiterschlief. Er war recht blass im Gesicht und hatte dunkle Schatten unter den Augen. Es war wohl besser, ihn noch etwas weiter schlafen zu lassen. Der Gitarrist schien alles an Schlaf zu brauchen, was er bekommen konnte.

Zero selbst fühlte sich auch nicht gerade ausgeschlafen, aber trotzdem schwang er sich aus dem Bett und ging ins Bad, wo er sich rasch fertig machte.

Danach kümmerte er sich in der Küche um ein kleines Frühstück und kochte Kaffee für sie beide. Während die heiße Flüssigkeit durch die Kaffeemaschine lief, ging er noch mal ins Schlafzimmer um Karyu zu wecken.

Dieser lag mittlerweile auf dem Bauch, die Decke mehr als hoch gezogen, denn einzig sein blonder Haarschopf war noch zu sehen, und ein Arm hing seitlich aus dem Bett.

Grinsend schüttelte Zero den Kopf. Wäre er gemein, würde er jetzt ein Bild davon machen und es im Internet hochladen. Die Flut an Liebesmails und 'Kawaii'-Nachrichten, die Karyu danach erreichen würden, würden ihn sicher ablenken von seinen Sorgen...

Kurz überlegte Zero noch, dann zückte er tatsächlich sein Handy und machte ein Bild von dem schlafenden Gitarristen. Er speicherte es sorgfältig ab, stellte es allerdings nicht ins Internet. Rasch steckte er sein Handy wieder in die Hosentasche und weckte schließlich Karyu.

Nur schwer bekam er den Blonden wach.

Als sie schließlich 10 Minuten später zusammen saßen und sich an ihrem Kaffee wärmten, schien Karyu nicht mehr nach Reden zumute. Stumm saß er auf seinem Platz und warf ab und zu einen Blick hinaus aus dem Fenster.

Es war recht gutes Wetter, die Sonne schien und nur ab und zu war eine Wolke zu entdecken.

"Hmm Tsukasa ist schon auf dem Weg ins Studio...", riss ihn Zeros Stimme aus seiner anmutenden Trance. Verwirrt sah Karyu zu seinem Bassisten, doch als er sah, wie dieser sein iPhone in der Hand hielt und das Display leicht anlächelte, brauchte er nicht mehr nachfragen. Sein Bassist stalkte mal wieder den gemeinsamen Blog der Band. "Er schreibt, es ist kalt draußen, obwohl so schönes Wetter ist..." Zero legte den Kopf schief. "Er hat eine echt faszinierende Wolke fotografiert...", murmelte er, woraufhin Karyu leicht lächelte und seinen Kaffee austrank.

"Lass uns dann mal auch langsam losgehen. Da sich unser Singvogel gerne mal nach Tsuka richtet, ist er sicher auch gleich auf dem Weg. Ich mag nicht als letzter da ankommen..."

Mit Kulleraugen erwiderte er den Blick seines Bassisten, der dann langsam nickte und nach seiner Kaffeetasse griff, nachdem er sein Handy beiseite gelegt hatte.

"Ja okay..."
 

Eine Stunde später kamen die beiden zeitgleich mit Hizumi im Studio an.

Karyu spürte immer wieder die Blicke seiner Bandkollegen auf sich, aber mit Fragen hielten sie sich zurück. Der Gitarrist wusste, dass er nicht gut aussah. Man sah ihm immer deutlicher an, wie es ihm ging, doch reichte es ihm vorerst, Zero alles erzählt zu haben, und so wollte er sich zusammenreißen.

Schweigend bereitete er sich auf die Probe vor und hing sich seine weiße E-Gitarre um, bevor er in den großen Wandspiegel vor sich starrte.

Fehler.

Er sah aus wie ein Zombie! Wie eine lebende Leiche... Er sah einfach tot aus!

Karyu schluckte und wandte den Blick verlegen und schockiert ab. Hätte Zero ihn nicht darauf hinweisen können? Und wer war eigentlich noch mal auf die Idee gekommen, eine der vier Wände in einen Spiegel umzuwandeln?

Innerlich seufzend machte sich Karyu dann bereit und die Vier konnten mit der Probe beginnen.

Anders als sonst blieb Karyu währenddessen total ruhig, bewegte sich kaum und hielt den Blick gesenkt. Er war müde, litt unter Schlafmangel, und es kostete ihn all sein Bemühen und Können, um sich aufs korrekte Spielen zu konzentrieren.

Öfter als sonst mussten sie eine Pause einlegen, da nicht nur Karyu, sondern auch Zero, wenn auch nicht so oft wie der Gitarrist, sich verspielten.

Zero warf Tsukasa und Hizumi immer wieder entschuldigende Blicke zu. "War eine lange Nacht...", sagte er nur als Entschuldigung und sah immer wieder zu Karyu, der sich in den Pausen allerdings erschöpft aufs Sofa in der Ecke schmiss und die Augen schloss.

Tsukasa und Hizumi waren aber nicht gerade zufrieden mit der Situation und der Entschuldigung und sahen sich immer wieder bedeutungsvoll an. Für sie stand fest, dass sie mit den beiden Anderen noch mal reden mussten!
 

Erst nach fast vier Stunden war die Band mit der Probe durch. Aufgrund der Pausen, die sie immer wieder wegen Karyu hatten einlegen müssen, hatte sich ihr Zeitplan verzögert.

Von dem stundenlangen Proben konnten sich die Vier allerdings noch nicht erholen, da noch eine Besprechung mit dem Manager und einigen Leuten vom Staff anstand.

Karyu wusste schon gar nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Mit abgestumpften Augen, innerlich total fertig und am Ende, starrte er auf den Tisch, an welchem er nachmittags zusammen mit seinen Bandkollegen und einigem Personal saß.

Das Spielen hatte ihm die letzten Kräfte geraubt und er hatte das Gefühl gleich einzuschlafen. Die Stimme des Managers summte durch seinen Kopf, ohne dass er richtig verstand, was gesagt wurde. Während Zero, Hizumi und Tsukasa sich immer wieder Notizen machten, lag Karyus Kugelschreiber unberührt auf seinen Unterlagen, welche er mit leerem Blick betrachtete.

Plötzlich spürte er irgendwann eine Hand auf seinem Arm und hörte Taguchis Stimme nahe an seinem Ohr, weswegen er aufschreckte: "Ich pass auf!", beteuerte er und sah dann dämlich in die Runde. Die Blicke aller waren nun auf ihn gerichtet.

Taguchi seufzte leise, er hatte Karyu nur leise und diskret fragen wollen, ob alles in Ordnung war, da er so abwesend war.

Der Manager räusperte sich und sah Karyu kühl an, während ihm Hizumi und Zero mitleidige Blicke zuwarfen. "Danke Karyu-san für diesen Beitrag. Du kannst dich weiter dem Unterlagen-Anstarren widmen." Mit diesen Worten sah der Manager wieder zu Tsukasa und sie unterhielten sich eifrig weiter.

Der Gitarrist unterdessen senkte peinlich berührt den Blick und knabberte auf seiner Unterlippe herum. Er fühlte sich gerade ganz schön mies.

Taguchi traute sich nicht, Karyu noch mal anzusprechen, schließlich wollte er ihm nicht noch mal Schwierigkeiten machen.

Schweigend saß Karyu die Zeit ab, doch als es darum ging, was demnächst anstand, so horchte er doch auf. Es war nicht gerade wenig. So wie es schien, würden sie in Japan viel unterwegs sein.

Zur Zeit kam aber auch alles zusammen: Vor einigen Wochen hatten sich die vier Bandmitglieder entschieden, nach über einem Jahr wieder ein Album rauszubringen, und die Aufnahmen für die Songs liefen noch. Der Dreh eines Musikvideos stand standardmäßig an, und danach würde es einige Radiointerviews geben. Zusätzlich hatten die Jungs aber auch wieder mit ihrer eigenen, monatlichen Radiosendung angefangen.

Für das nächste Album standen aber auch noch Photoshootings an und einige Zeitschriften meldeten Interesse an und fragten nach, ob die Jungs für Bilder und Gespräche verfügbar seien.

Gutmütig und scheinbar ohne Nachzudenken sagte der Manager allen und allem zu, und legte alle anstehenden Termine eng zusammen, sodass die Jungs vermutlich keinen freien Tag mehr haben würden.

Falls es überhaupt möglich war, wurde Karyu noch blasser. Sämtliches Restblut wich aus seinem Gesicht, während er den Manager fassungslos ansah und am Rande noch mitbekam, wie Hizumi und Tsukasa zustimmend nickten, wenn auch eher widerwillig wie es schien.

Karyu schluckte. Sich in die Arbeit stürzen...würde ihm das helfen?

Aber in seinem Inneren wehrte sich etwas vehement gegen dieses straffe Programm, welches sie in den nächsten Wochen erwartete.

"Das geht so nicht", hörte er sich selbst plötzlich sagen und schaute den älteren Mann aus großen Augen an. Dieser erwiderte den Blick kühl.

"Nun Karyu-san, nimm es mir nicht übel, aber ich glaube nicht, dass du nach deiner heutigen Mitarbeit irgendein Recht darauf hast, meinen ausgearbeiteten Terminplan für euch in Frage zu stellen."

Der Gitarrist starrte in das regungslose Gesicht des Managers und ließ sich dessen verletzende Worte noch mal durch den Kopf gehen. Dieser Typ wagte es...!

Doch der ältere Mann stand bereits auf und nickte allen zu, ließ keine Widerworte zu und verschwand eiskalt aus dem Raum.

Karyu bewegte sich keinen Millimeter und sah auf die Tür, durch den ihr Manager gerade hinaus gegangen war, wie sie ins Schloss fiel.

Eine ohnmächtige Wut kam in dem Gitarristen auf, Wut auf die ganzen Seitenhiebe, die der ältere Mann ihm heute gegeben hatte. Dabei hatte jeder mal einen schlechten Tag!

Aber es ärgerte Karyu auch, dass dieser Mann nicht einmal nachfragte, ob das alles so in Ordnung war, was er sich für die Band ausgedacht hatte!

Die meiste Arbeit machten schließlich sie Vier! Sie waren den ganzen Tag unterwegs, wochenlang und mussten für irgendwelche Sachen herhalten, die sie mitunter nicht mal wollten!

Zitternd vor Wut, Hilflosigkeit und Fassungslosigkeit starrte Karyu noch immer auf die leere Stelle, wo der Manager eben noch gestanden hatte.
 

"Ka-Karyu..?!"

Der Gitarrist schreckte aus seinen Gedanken hoch und zog geräuschvoll die Nase hoch, was ihn innehalten ließ. Was war denn nun los?

Alle anderen, noch versammelten Anwesenden sahen ihn mit einem merkwürdigen Blick an. Überrascht, gar mitleidig?

Verwirrt sah Karyu hilfesuchend zu Zero, der aufstand und leicht, dennoch sanft lächelnd zu ihm kam. "Wir schaffen das schon. Du musst doch deswegen keine Tränen vergießen, hm?"

Karyus Augen wurden groß, als er das hörte. Tränen? Er hob die Hände an sein Gesicht und strich mit den Fingerspitzen über seine Wangen. Sie waren feucht.

Oh mein Gott.

Zero hatte Recht.

Vor versammelter Mannschaft...
 

Etwas geschockt hatte Zero dabei zugesehen, wie der Manager mit solch kühlen, harten Worten den Raum verlassen hatte, doch schlecht war ihm erst geworden, als er sah, wie Karyus große Kulleraugen anfingen verdächtig zu glänzen. Schließlich stand ihm das Wasser deutlich sichtbar in den Augen und die ersten Tränen rannen über seine blassen Wangen.

Karyu selbst schien das nicht mitzubekommen. Oder es war ihm egal, was Zero nicht wirklich glaubte. Erstarrt und stumm saß Karyu aufrecht auf seinem Stuhl und wandte den Blick nicht von dieser verdammten Tür ab, durch die ihr Manager verschwunden war, nicht einmal blinzeln tat er.

Den Anderen entging das keinesfalls. Alle Blicke lagen auf Karyu, und als Hizumi Zero schließlich anstupste und ihn fragend, aber auch ebenso schockiert ansah, kam der Bassist zu sich und stand auf.

Vorsichtig zog er Karyu zu sich auf die Beine und flüsterte ihm etwas ins Ohr, dann ging er, von Karyu gefolgt, aus dem Raum.

Kurz sahen sich Tsukasa und Hizumi an, dann nickten sie sich zu und sprangen auf um ihren beiden Freunden zu folgen.
 

Im Konferenzraum unterdessen wurde es plötzlich laut, als die vier nicht mehr anwesend waren. Jeder fragte jeden, was denn mit Karyu-san los sei, doch niemand kannte die Antwort, eher wurde mit den verschiedensten Vermutungen durch die Gegend geworfen.

"Vielleicht überarbeitet?"

"Kann doch auch sein, dass er keine Lust mehr auf das Ganze hat."

"Private Probleme, wetten?"
 

Draußen, auf einer Bank vor dem großen Gebäude, redete Zero leise und beruhigend auf seinen Gitarristen ein, der leise vor sich hin schluchzte und immer wieder den Kopf schüttelte.

Als Tsukasa und Hizumi sich neben sie setzten, seufzte Zero und wusste, dass er nun doch selbst alles erzählen musste, denn Karyu war dazu nicht in der Lage.

"Wir müssen zu Karyu nach Hause fahren", begann er leise und sah Tsukasa und Hizumi eindringlich an. "Es wird Zeit, dass ihr euch von jemandem verabschiedet. Und dann...werden wir uns gemeinsam Gedanken machen, wie wir unseren Manager loswerden."
 

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*+*OWARI*+*
 

Vielen lieben Dank für die lieben Kommentare an:
 

@Sixty69Nine: Jaaa hahaha da hab ich dich wohl getäuscht, was xD Nein, das Objekt der Begierde war diesmal Tsukasa, und nicht Karyu xD In 'Katzenmusik' + die beiden Fortsetzungskapitel ging es auch weniger um Pairings, sondern vielmehr um die Wut, die Zero auf Karyu geschoben hat. Die beiden haben sich ja mitunter ganz schön beharkt ._.

Ich hoffe, dass dich dieses Kapitel nicht zum Heulen gebracht hat, so wie der zweite Teil von 'Dead Cat' ._. Das ist nicht meine Absicht xD' Auch wenn es schön ist zu wissen, dass du die Gefühle & Situation nachvollziehen kannst^^
 

@Panda_Kei: Danke für das Lob^^ Ich hoffe, dass man sich auch in diesem letzten Kapitel in Karyu reinfühlen konnte. Das alles war ja nicht leicht für ihn ûu
 

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Nun, eigentlich ist hier nun Schluss mit dem Thema. Aber ich betone das Wort EIGENTLICH mal ganz dezent.



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von:  Sixty69Nine
2010-10-19T09:31:37+00:00 19.10.2010 11:31
Ohhh armer armer Karyu:(
Der Manager ist echt ein Arsch >.< Also hallo der sollte sich schon um die Member kümmern, schliesslich verdient er ja von ihnen & nicht sie von ihm.

Ich kann auch gut Karyus Situation nachvollzeihen... Als mein Hund starb war ich auch einfach fertig & das Letzte was ich da noch machen wollte war viel arbeiten =(
Von:  Panda_Kei
2010-10-18T19:38:22+00:00 18.10.2010 21:38
Dieses Kapitel find ich echt klasse!
Ich kenne solche Situationen in der Karyu gerade ist und konnte das auch richtig nachvollziehen. Nicht nur aus Selbsterfahrung sondern auch wie du es geschrieben hast. Einfach Klasse!
Von:  Sixty69Nine
2010-10-13T21:12:06+00:00 13.10.2010 23:12
Na DAS hätte ich jetzt wirklich nicht erwartet...xD

Uch ich dachte echt die ganze Zeit er wäre in Karyu verknallt...°_____°

Iwie find ichs schade...Naja iwie wäre es für mich spannend gewessen wie er es schaffen würde Karyu zu kriege aber so ist auch echt gaiil so völlig überraschend...Also mir persönlich gefällt das Paring Zero x Karyu eh besser also, aber so ist es ja mal was neues^^
Von:  Sixty69Nine
2010-10-12T13:42:04+00:00 12.10.2010 15:42
ja echt viele Gefühle sind drin die man auch gute aus & sich hineine fühlen kann °__° einfach toll geschrieben<3
Musste selbst fast anfangen zu heulen...Armer Karyu :(
Von:  Panda_Kei
2010-10-11T21:02:44+00:00 11.10.2010 23:02
wunderschön geschrieben
man kann sich da echt rein fühlen!
weiter so!
Von:  Sixty69Nine
2010-08-27T14:03:23+00:00 27.08.2010 16:03
wow spannend, spannend...

ich frag mich jetzt echt weshalb sie sich nicht mehr ausstehen können... =D

Du schreibst echt gut FFs ^__^/
Von:  Kara
2010-08-26T21:59:09+00:00 26.08.2010 23:59
;_____;
Das muntert wirklich nicht gerade aufheiternd...wie kamst du zu dieser Idee?
Ist wirklich was mit seinem Katerchen? ôo
Von:  Envylicious
2010-08-25T11:08:26+00:00 25.08.2010 13:08
muahahaaa,ZWEITER x333

gailer anfang ^^
sonst liest man hier und da FF's in der alles Friede-Freude-Eierkuchen zugeht und jetzt xDD

bin verdammt gespannt,worum sich diese Zickereien wieder drehen ^____^~

Von:  Kara
2010-08-24T22:55:48+00:00 25.08.2010 00:55
erste~ xDD

Klingt gut, bin gespannt wie´s weiter geht...ob die zwei waschweiber sich noch öfter in die Haare bekommen...xD


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