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With a Life Not your Own

Kurzgeschichten
von

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Dead Cat

Hier kommt die nächste Kurzgeschichte~

Diesmal ist definitiv kein Humor, sondern Ernst angekreuzt.
 

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„Scheiße…“

Erschöpft fuhr Karyu sich durch die blonden Haare, während er sich müde auf die dunkle Couch setzte.

Verstohlen wechselten Zero und Tsukasa einen Blick, bevor der Drummer ihrem Leader eine Hand auf die Schulter legte und ihn fragend ansah. „Was ist los?“

Doch anstatt ihm eine Antwort zu geben, schüttelte Karyu nur den Kopf.

Seufzend zuckte Tsukasa mit den Schultern und holte sich seine Jacke, bevor er zur Tür ging.

„Ich geh dann auch. Wir sehen uns dann morgen…“, sagte er und lächelte die beiden Anderen aufmunternd an, bevor auch er, wie Hizumi vor ihm, den Probenraum verließ, nachdem Zero und Karyu ihm zugenickt hatten.

Der Gitarrist begab sich kurzerhand in eine liegende Position und klaubte seinen Mantel vom Boden um sich mit ihm zuzudecken, da er leicht frierte.

Langsam umrundete Zero die Couch und warf einen Blick auf Karyu. Besorgt runzelte er die Stirn. In letzter Zeit war sein Leader irgendwie anders. Zero konnte es nicht beschreiben, aber etwas hatte sich verändert. Und das nicht unbedingt zum Positiven.

Auch jetzt sah der Bassist wieder diese gewisse Traurigkeit in Karyus Augen. So kannte er ihn nicht…

Besorgt kniete Zero sich vor dem Leader hin und musterte ihn, holte tief Luft bevor er ihn ansprach.

„Karyu, du…machst mir Angst. Bitte sag mir, was los ist…“, hörte er sich dann leise sagen, und kurz lag Karyus überraschter Blick auf ihm, den der Gitarrist aber schnell wieder abwandte, während er leise seufzte.

„Um ehrlich zu sein: mich pisst das hier alles an“, gab er zu und schloss die Augen. „Ich bin es leid. Ich hab keine Lust mehr darauf. Und…ich fühl mich so erschöpft, so müde, die ganze Zeit…“

Stumm betrachtete Zero seinen Bandkollegen und zeigte keine Regung. Er stand auf und drehte sich zum Fenster um, während er sich eine Zigarette ansteckte, bevor er das Fenster leicht öffnete.

Die kühle Abendluft kam ihm entgegen und strich in den Raum, weswegen sich der Gitarrist, von Zero unbemerkt, tiefer in seinen wärmenden Mantel kuschelte.

Genüsslich zog der Bassist an dem Glimmstängel.

„Ich finde es auch nicht toll, wie es gerade ist. Aber wir können nichts dagegen tun, oder? Sonst verlieren wir das hier alles. Das Niveau, auf dem wir jetzt Musik machen, das gefällt mir. Ich will nicht wieder in irgendwelchen Badezimmern Songs aufnehmen…“

Sanft und nachdenklich schwebte Zeros tiefe, ruhige Stimme durch den Raum.

„Hrm…“, war Karyus einziger Kommentar dazu.

Lautlos seufzte der Bassist. „Was sollen wir machen? Augen zu und durch, Karyu. Es werden auch bessere Zeiten kommen“, meinte er, doch sein Gitarrist befand die Worte als wenig überzeugend.

„Glaubst du das wirklich, Zero?“, fragte er deshalb nach und sah seinen Bassisten an, der sich ihm wieder zuwandte, noch immer seine Zigarette in der Hand.

Langsam senkte Zero den Blick. Sollte er ehrlich sein? Schatten legten sich auf sein Gesicht, sodass Karyu den Ausdruck in den Augen des Kleineren nicht erkennen konnte.

„…nein…“

Langsam setzte Karyu sich auf, während er den Blick nicht von dem anderen Mann löste. Hatte Zeros Stimme nicht gerade so traurig und mutlos geklungen, so zweifelnd, wie der Gitarrist sich selbst in den letzten Wochen fühlte?

Schweigend musterte er seinen Bassisten, der noch einen letzten Zug nahm und dann das Fenster wieder schloss, bevor zur Tür ging und sich seinen schwarzen Mantel nahm.

„Gehst du jetzt auch?“, fragte Zero seinen Leader, der nur mit den Schultern zuckte.

„Zu Hause wartet eh keiner auf mich…“

Irritiert runzelte Zero die Stirn und trat einen Schritt näher. „Was ist denn mit Ryu?“

Karyu senkte den Blick, er wollte nicht, dass Zero den Schmerz in seinen Augen sah, und schwieg. „Karyu? Was ist passiert?“

Doch der Gitarrist zuckte nur erneut mit den Schultern.

Nichts Gutes ahnend kniete sich Zero vor dem Größeren hin und schaute in sein tieftrauriges Gesicht.

„Was…mit Katzen in seinem Alter eben so passiert…“, meinte Karyu schließlich mit zitternder Stimme und vergrub das Gesicht in den Händen.

Zero erstarrte und fühlte, wie sich eine kalte Hand um sein Herz legte. „Wann…?“, hörte er sich dann leise fragen.

„Vor ein paar Wochen…“, wisperte Karyu mit kaum hörbarer Stimme ohne Aufzublicken.

Vorsichtig legte der Bassist ihm eine Hand aufs Knie. „Warum hast du uns nichts davon gesagt?“, wollte er dann erschüttert wissen. Zero wusste, wie sehr Karyu an seinem Kater gehangen hatte, sie alle taten das eigentlich. Und nun sollte das schwarze Fellknäuel auf einmal nicht mehr da sein und Karyu versuchte ganz alleine, schon seit Wochen, damit klarzukommen?

Langsam ließ der Gitarrist seine Hände sinken, wich aber dem Blick seines Bandkollegen aus. „Das hätte auch nichts geändert. Und außerdem…wollte ich euch nicht auch noch damit belasten. Wir haben zurzeit andere Probleme…“, meinte er schließlich und starrte vor sich hin.

Kurz überlegte Zero, dann stand er langsam auf. „Wollen wir bei mir weiterreden?“, fragte er den Größeren, der überrascht zu ihm aufsah.

„Ich…ich will dich nicht mit meiner trübsinnigen Laune nerven“, meinte er schließlich und versuchte zu lächeln, doch Zero hielt ihm die Hand hin.

„Tust du nicht. Meine Laune ist auch nicht besser. Baden wir eben gemeinsam in Selbstmitleid. Komm“, erwiderte er und zog Karyu auf die Beine, der seinen Blick dankbar erwiderte.

„Ist nett von dir. Danke…“

Auf dem Weg zu Zeros Wohnung redeten sie nicht viel. Nur ein bisschen über den Verkehr oder die Leute, die sie auf der Straße sahen. Karyu starrte abwesend aus dem Fenster, die Hand nachdenklich am Mund, während Zero sich auf das Auto Fahren konzentrierte.

Da es schon recht spät war, kamen sie schnell durch Tokyos Verkehr und waren nach vierzig Minuten schon bei Zero angelangt.

Seufzend stieg Karyu aus dem Wagen und folgte seinem Bassisten in dessen Wohnung. Dort bekam er ein Bier spendiert und machte es sich auf der Couch im Wohnzimmer gemütlich, während Zero noch in der Küche rumwühlte.

Karyu konnte die Wochen gar nicht zählen, die er bereits nicht mehr hier gewesen war. Seufzend sah er sich um – es hatte sich schon etwas geändert, nur Kleinigkeiten, aber trotzdem fiel es ihm auf.

Als Zero, ebenfalls mit einer Flasche Bier und etwas zu knabbern in der Hand, zu ihm zurückkam, bemerkte er den musternden Blick seines Leaders.

„Ich hab in letzter Zeit ein bisschen was umgestellt“, meinte er nur zur Erklärung. „Aber wir hatten ja nie wirklich Zeit gehabt, dass du mich mal besuchen konntest um dir das hier früher anzuschauen…“ Er setzte sich neben seinen Gitarristen, der leise seufzte.

„Ja, so ist das wohl leider…“

Kurz schwieg Zero und schaute den Blonden nachdenklich an, bevor er zögernd seine Frage stellte. „Was ist…aus Ryu geworden? Ich meine…was hast du mit ihm gemacht“?, fragte er leise, woraufhin Karyu mit traurigen Augen zu Boden sah.

„…ich…er ist…“, begann er langsam, doch traten ihm erneut Tränen bei der Erinnerung in die Augen, weswegen ihm Zero tröstend eine Hand auf die Schulter legte. „Im Garten… ich hab ihn…in meinem Garten vergraben…“, antwortete er schließlich mit zitternder Stimme und hatte wieder das Bild des reglosen, schwarzen Katers vor Augen, dessen Körper immer mehr unter dunkler Erde verschwand…

Er vermisste Ryuutarou so sehr. Denn jetzt wartete niemand mehr zuhause auf ihn...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kara
2010-08-26T21:59:09+00:00 26.08.2010 23:59
;_____;
Das muntert wirklich nicht gerade aufheiternd...wie kamst du zu dieser Idee?
Ist wirklich was mit seinem Katerchen? ôo


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