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Glas

von

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Glas

Quälend langsam und mit unermesslichen Schmerzen zwang sie die kalte schneidende Luft ihren Rachen hinunter, in ihre Lungen, die sich strikt gegen dieses Vorhaben zu weigern schienen.

Jeder Atemzug fiel ihr schwerer, denn ihr Brustkorb zog sich kontinuierlich zusammen.

Doch nicht zu atmen war undenkbar.

Ihr Herz schien immer schwerer zu werden, geriet in einen Sog, der einem Vakuum glich.

Sie wusste nun nicht mehr ob ihr Herz aufgehört hatte zu schlagen, oder so schnell und hart in ihrer Brust hämmerte, dass es beinahe jegliches andere Gefühl betäubte.

Zog es sich nun zusammen und absorbierte es nun jegliches Gefühl, oder zerfraß es sie langsam von hinnen heraus.

Gleichermaßen durchzogen sie unsägliche Schmerzen und doch fühlte sie nicht die geringste Regung ihres Innersten.

Langsam kroch die Angst ihr über die Haut und veranlasste sie ihre Arme um sich zu schlingen, da sie nun endlich etwas zu fühlen schien, Angst.

Sie zog sich selbst enger in ihre Arme vor lauter Furcht jede Sekunde auseinanderzufallen, ineinander zufallen, wie ein Kartenhaus einzustürzen.

Erneut sog sie die schmerzhafte Luft ein, die noch kälter über ihre Lippen zog, die mit ihrem Körper mit zitternden, bebten.

Kaum gelang es ihr einen Gedanken zu fassen, in ihr war alles, leer, kalt und von Schwarz ganz eingehüllt.

Schüchtern und zaghaft ebnete sich die nächste Regung ihre Bahnen.

Eine einzelne heiße Träne quoll aus einem Augenwinkel und rollte über ihre Wange und brannte eine Spur in ihre Haut, wo sie geronnen war.

Ein weiterer Atemzug zwang sie dazu, sich ein wenig aufzubauen.

Der Wind strich ihr sachte über die nun leicht geröteten Wangen und erinnerte sie an die sanfte, zaghafte, zarte Berührung, die ihr nur wenige Stunden zuvor noch ein wohlig warmes Gefühl bereitet gehabt hatte. Ihrem Herzen einen Stich versetzte und seit langem positive Regungen in ihr verursacht gehabt hatte.

Doch kaum, dass dieser Luftzug verebbt war, brach die Gegenwart erneut auf sie herein.

Der Schmerz bahnte sich erneut seinen Weg durch ihren Körper, durch Geist und Seele und ankerte tiefer als je zuvor in ihr.

Stumpfte nun jegliches Gefühl in ihr ab, bis es den letzten Funken ausgehaucht hatte und zerbrach.

Sie konnte die Splitter förmlich hören, wie Glas das auf hartem Stein zerschellte und in alle Richtungen sprang, unauffindbar, dass es niemand wieder zusammenzusetzen vermag.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  nephertina
2010-09-21T10:15:31+00:00 21.09.2010 12:15
"Eine einzelne heiße Träne quoll aus einem Augenwinkel und rollte über ihre Wange und brannte eine Spur in ihre Haut, wo sie geronnen war."

Eine einzelne heiße Träne quoll aus einem Augenwinkel und rollte über ihre Wange und brannte eine Spur in ihre Haut.

so liest es sich besser.

◕‿◕



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