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Die Chroniken von Khad-Arza - Das Blut der sterbenden Welten

Erstes Buch
von

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Begegnung

Yarek Liaron war die Ruhe selbst. Es war eine hart antrainierte Ruhe, und er merkte jetzt, dass er sie dringend brauchte. Chenoas Ausbildung war der Hammer gewesen, sie war sowohl gnaden- als auch skrupellos, die Weise Frau. Aber hätte sie ihn nicht vorbereitet auf das, was er zu tun hatte, hätte er Karana vermutlich schon vor Tagen erschlagen, als sie in Yiara aufgebrochen waren.

Dieser Penner schimpfte und fluchte auf seine verlorene Schwester, auf seinen Hund, auf die ganze Welt, die sich gegen ihn verschworen hatte, wie er wohl der Ansicht war, und das tat er ununterbrochen, seit Neisa verschwunden war. Wie konnte ein Mann denn nur so egozentrisch sein? Karana hatte offenbar als Kind zu heiß gebadet oder irgendetwas Verdorbenes gegessen, dass er sich jetzt einbildete, er wäre der Mittelpunkt der Welt und alles hätte nach seiner Nase zu tanzen. Aber sonderlich überrascht war der rothaarige Mann nicht darüber... Chenoa hatte ihn schon auf Zuyya vor ihm gewarnt.

„Pass auf Karana auf. Er mag auf den ersten Blick harmlos erscheinen, aber er ist gefährlich... nicht etwa, weil sein Vater der Herr der Geister ist. Sein Vater ist ein guter, loyaler Kerl. Nur sein Sohn ist aus einem Grund, den ich dir nicht erklären kann, verblendet... du wirst feststellen, dass er seine Momente hat, in denen er ein anderer Mann zu sein scheint. Beobachte diese Momente, Yarek... sie sind wichtig. Und gefährlich.“

Yarek zog in aller Seelenruhe an seiner Zigarette und beobachtete wie geheißen Puran Lyras Sohn, der allen anderen vorweg fluchend und zeternd durch die gefrorene Tundra stampfte. Sie waren schon Tage unterwegs; die Schamanen hatten zum Glück einen inneren Kompass mit ihren Instinkten, sodass sie definitiv nach Süden gingen. Karana hatte auf die zaghafte Frage eines der anderen, wohin sie denn gehen müssten, um Neisa zu suchen, barsch geantwortet, dass die Geister gesagt hätten, sie müssten nach Süden. Die Zeit der Sieben war gekommen, hatte es geheißen. Yarek war froh darum, dass die Geister dem Trottel da vorne offenbar nahelegten, was wichtig war; das machte seine eigenen Aussagen glaubhafter. In diesem Punkt musste er der komischen Fannerin danken, die die Vorarbeit geleistet hatte; als er nach Yiara gekommen war, hatten die Betroffenen es bereits gewusst. Der Mann hatte sich gefragt, wie Chenoa sich das vorstellte, dass er nach Tharr zurückkehrte, irgendwelchen fremden Kindern erzählte, sie sollten die Welt retten und die ihm das abkauften. Chenoa war eben ein ausgefuchstes Flittchen, sie hatte vermutlich von der Seherin gewusst; und es nicht für nötig gehalten, es ihm zu erzählen, wie so einiges andere auch. Er hoffte ja, dass die blonde Frau sich nicht irrte damit, dass sie im Hochland die beiden letzten Mitstreiter finden würden. Yarek war kein Seher, er hatte keine Ahnung von Magie. Er wusste nur das, was Chenoa ihn gelehrt hatte.

„Du grübelst schon wieder!“, wurde er aus seinen Gedanken gerissen, und er blickte hinab auf die Seherin, die plötzlich neben ihm aufgetaucht war, als hätte sie gespürt, dass er gerade an sie gedacht hatte. Der Mann nahm die Kippe aus seinem Mund und musterte die Frau. In der kalten, kahlen Landschaft des heraufziehenden Winters wirkte sie so fehl am Platz mit ihrem Äußeren einer Südländerin. Eine Frau, die so aussah, gehörte in die Wüste, nicht in den Dauerfrost des Nordens. Er spürte den Winter gar nicht mehr... verglichen mit Zuyya war es hier sehr licht und angenehm. Dass er einmal in einer warmen Gegend gelebt hatte, war so lange her, dass er sich fragte, ob er nicht langsam ein alter Mann war, dass er sich kaum noch daran erinnern konnte, wie die brütende Hitze des Sommers sich anfühlte und wie es war, um genug Trinkwasser zu bangen.

„Nein, ich meditiere.“, gab er jetzt monoton zurück, „Oder tue zumindest so, in der Hoffnung, ich könnte Karanas Gezeter da vorne dadurch ausblenden.“

„Er hat eine schöne Singstimme!“, erklärte Ryanne ihm und Yarek schnaubte.

„Der singt?“

„Nein, eigentlich nicht, aber an sich hat er eine schöne Stimme, er könnte bestimmt gut singen.“

„Ich hoffe sehr, dass er uns das erspart, mir reicht das ewige Fluchen schon. Ein anstrengender Bursche, dieser verwöhnte Prinz. So, wie er gerade drauf ist, würde jeder Gegner vor ihm davon rennen, da bin ich als Beschützer wohl überflüssig.“

„Sei doch froh.“, kicherte Ryanne und hakte sich ungefragt bei ihm unter, „Dann kannst du mehr Zeit mit mir verbringen!“ Er sagte eine Weile nichts und sah sie dumm an.

„Was sagt dir, dass ich die Absicht hätte, mit dir Zeit zu verbringen?“

„Ich bin eine Frau.“, erklärte sie trällernd, „Und du wirst es wollen!“ Er lachte kurz.

„Sehr überzeugt von sich selbst, die Dame, was? Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber ganz so nötig habe ich es normalerweise nicht.“

„Wenn du da bist, vergesse ich nichts mehr!“, erklärte sie ihm gut gelaunt und er seufzte.

„Das ist schön für dich. Aber nicht mein Bier.“ Damit befreite er sich sanft von ihrem Arm und suchte etwas Abstand. Sie folgte ihm wie ein treudoofer Hund.

„Du bist wie ein Buch mit sieben Siegeln. Oder versuchst es zu sein, aber ich sehe dich, Yarek Liaron.“, erklärte sie, und plötzlich war das Fröhliche aus ihrem Gesicht verschwunden, als er sie ansah und ihre violetten Augen ihn mit einer Schärfe musterten, die ihn spüren ließ, dass sie wirklich eine Seherin war. Violette Augen... irgendwie hatte die Farbe etwas zuyyanisches.

„So.“, seufzte er dann, schnippte den Rest seiner Kippe mit den Fingern auf die Erde und ging ungerührt weiter, „Und was siehst du, Seherin?“

„Einen Krieger, der des Krieges überdrüssig ist, der seine letzte Aufgabe erfüllt, um dann für immer seine Ruhe zu haben. Chenoa hat es dir gesagt, oder? Dass die Geister dir diese Aufgabe gegeben haben... und dass es das letzte Mal sein wird, dass du ein Krieger sein musst. Denkst du, du stirbst?“

„Keine Ahnung. Wenn, wäre es sicher recht so. Ich bin des Krieges überdrüssig, das ist wahr... des Lebens nicht, es ist nicht so, dass ich den Tod suche. Aber er kommt zu jedem von uns und ein Mann kann ihn nur anlächeln, wenn es soweit ist.“ Ryanne rührte sich nicht, davon abgesehen, dass sie noch immer den anderen nach Süden folgten.

„Hat Chenoa das auch gesagt?“, fragte sie dann, „Deine... weise Mentorin?“ Er feixte einen Moment, ehe er ihr antwortete.

„Nein. Zuyyaner lächeln niemanden an, nicht einmal den Tod.“
 

Als die Nacht herein brach, rasteten sie. Sie hatten einen Pass über die schmalen, letzten Ausläufer der großen Iketh-Berge genommen und mussten jetzt schon im Norden des Hochlandes sein. Das Abendessen war nur dürftig, weil sie in ihrer Hast nicht mehr aus Tante Alonas Haus mitgenommen hatten, als sie gemütlich tragen konnten. Eneela hatte Angst, ein Lagerfeuer zu entzünden, weil sie fürchtete, die Krieger aus dem Ostreich könnten es vielleicht sehen; Simu hatte ihr die Sorge ausgetrieben und erklärt, dass sie so weit im Norden unter allergrößter Garantie noch nicht sein konnten. Sie würden von Süden und Südosten kommen, um den Norden einzunehmen, müssten sie erst einmal an Vialla vorbei, der Reichshauptstadt.

Die Gespräche machten Karana nur noch nervöser, als er schon war. Sein Vater war in Vialla mit den anderen Geisterjägern. Er fragte sich, ob die Feinde aus dem Ostreich schon vor den Mauern der Stadt standen. Ob der König schon im Morgengrauen den Befehl zur Schlacht geben würde... und er fragte sich, ob seine Mutter und seine Tante in Alymja etwas erreicht hatten. Sie waren seit mehreren Tagen fort, mit Glück hatten sie sofort Kontakt mit dem Herrscher der Nordinseln aufbauen können und waren vielleicht schon auf dem Weg in den Süden, genau wie sie es hier waren...

Der Schamane verfluchte noch einmal empört seine dumme Schwester, die einfach alleine mit dem Hund davon gerannt war. Was bildete sie sich ein? Dass sie stark und klug genug war, um alleine im nahenden Winter durch die Pampa zu rennen? Wohin wollte sie überhaupt? Das war absolut unverantwortlich! Wenn ihr etwas zugestoßen war... nein, er wollte gar nicht daran denken. Der bloße Gedanke daran, seine Schwester irgendwo tot und zerrissen von Raubtieren am Boden zu finden, ließ seinen Magen sich schmerzhaft zusammenziehen und er verfluchte jetzt sich selbst, weil er nicht besser auf sie aufgepasst hatte... sie war noch nicht mal eine richtige Frau! Es konnten ja nicht nur Raubtiere kommen, vielleicht ja auch lüsterne Räuber, die in den Bergen hausten und es als willkommen ansahen, dass ein hübsches, junges Mädchen alleine durch ihr Revier irrte... die Gedanken waren fast noch unerträglicher als die an Neisas brutalen Tod durch Raubtiere.

„Wenn ich dich erwische, Neisa, dann verpasse ich dir so eine Ohrfeige, dass du es nie wieder wagen wirst, mir davonzulaufen!“, zischte er grantig und warf angewidert den Rest seines Essens ins Lagerfeuer, sodass das Fett zischte, als es verbrannte. Die anderen beachteten seine Wutausbrüche kaum noch... so ging es ja seit Tagen. Nur Tayson schnaubte, der ein Stück weit neben ihm saß.

„Jetzt mach mal einen Punkt, Karana! Sie ist deine Schwester und nicht deine Ehefrau, oder? Du führst dich auf, als wäre deine Frau mit einem anderen Mann durchgebrannt...“ Karana fuhr zischend zu seinem Freund herum und entblößte warnend seine spitzen Eckzähne. Eneela erschauderte irgendwo weiter hinten und senkte hastig das Gesicht, als fürchtete sie, dass er sie fressen könnte. Der Schamane beachtete die Lianerin gar nicht.

„Halt die Klappe, du Vollhorst!“, fuhr er Tayson stattdessen an, „Ja, sie ist meine Schwester, und ich habe verdammt noch mal Angst um sie! Ich habe die Verantwortung für sie und deshalb ist es unverzeihlich, was sie sich da eingebildet haben mag!“

„Du bist nicht der Einzige, der sich sorgt!“, schnaubte Tayson darauf und verengte die grünen Augen zu schmalen Schlitzen, „Aber sie hatte sicher ihre Gründe... strafe sie doch nicht gleich, wenn wir sie erst mal finden, sondern freue dich, wenn sie wohlauf ist!“

„Sie hat verdammt noch mal meinen Hund entführt!“, ereiferte Karana sich fuchsteufelswild und er hörte Yarek verblüfft auflachen.

„Ach, darum geht es... Himmel, was für eine Schreckschraube!“ Karana ignorierte ihn und Tayson seufzte, ehe er sich verlegen am Kopf kratzte.

„Ryanne hat gesagt, dass Neisa weniger Schutz braucht als wir annehmen... vertrau deiner Schwester doch einfach, sie ist kein Baby mehr. Vielleicht geht es ihr ja-...“ Karana fiel ihm ins Wort.

Ryanne, ja! Die Seherin, die dauernd ihr Gedächtnis verliert und Blödsinn erzählt, auf die würde ich auch unbedingt als erstes bauen, du notgeiler Lackaffe!“

„Ich habe schon lange nichts mehr vergessen!“, empörte diese sich gerade und Tayson errötete.

„Was heißt hier bitte notgeiler Lackaffe, du hattest genauso deinen Spaß mit ihr...“ Jetzt quiekte Eneela irgendwo erschrocken und Simu mischte sich wütend ein:

„Könnt ihr eure Sexgespräche wo anders führen?! Wir essen hier!“

„Ach, du bist ja nur neidisch, weil du nie eine abkriegst.“, kicherte Tayson, der das offenbar nicht begriff, und Karana sprang auf und zeigte drohend mit dem Finger auf seinen Freund.

„Ich warne dich!“, blaffte er ihn an, „Du... lässt deine flinken Finger von meiner Schwester! Wenn ich dich erwische, wenn du ihr auch nur einen Zoll zu nahe kommst, du verdammter-...!“ Er stoppte mitten in seinem Wutanfall und alle sahen ihn verblüfft an, einschließlich Tayson, dessen Augen sich weiteten. Plötzlich herrschte eine unangenehm angespannte Stille in dem kleinen Lager, als Karana begriff, was er da tat; Tayson war sein Freund, mit welchem Recht stauchte er ihn jetzt so zusammen? Er wusste, dass sein Freund Neisa immer schon schöne Augen gemacht hatte, aber dennoch hatte er genug Respekt, sie nicht anzurühren, solange sie nicht signalisierte, dass sie es zulassen würde. Tayson war zwar ein Schürzenjäger, aber er war kein übler Kerl, er hatte Neisa nie etwas angetan und würde das auch nicht. Ohne den Satz zu beenden fuhr Karana schnaubend herum und stampfte davon in die Finsternis, um seinen Zorn alleine loszuwerden.

Was war los mit ihm? Er fragte sich selbst schon seit vielen Wochen, warum er immer so eine Wut in sich hatte... warum er jetzt so maßlos übertrieb, seit Neisa weg war. Sie war seine Schwester... aber Tayson hatte nicht unrecht, was er so erzählte, musste wirklich klingen, als jagte er seiner durchgebrannten Ehefrau und ihrem heimlichen Liebhaber nach. Die Gedanken verwirrten ihn, als er sich ein gutes Stück vom Lager entfernt an eine Felswand lehnte und sich stöhnend mit den Händen über das Gesicht fuhr. Vielleicht lag es an dieser Sache mit den Sieben... er wusste es nicht. Er wusste nur, dass es diese kurzen Momente waren, die manchmal kamen, in denen sein Geist plötzlich Dinge tat, die er gar nicht vorgehabt hatte. Dann sagte er Dinge, die er niemals hätte sagen wollen, oder tat Sachen, die ihm nicht im Traum hätten einfallen sollen. Manchmal hatte er das Gefühl, dass etwas Fremdes von ihm Besitz ergriff, und es wurde mächtiger in der letzten Zeit... und es machte ihn kaputt und zehrte ihn aus. Er war verzweifelt. Was machten die Himmelsgeister mit ihm?

Als er Schritte in der Dunkelheit hörte, drehte er missmutig den Kopf. Er erkannte Iana, die zu ihm kam, und in gebührendem Abstand hielt sie an.

„Du machst es schon wieder.“, murmelte sie, und er richtete sich etwas mehr auf und seufzte tief.

„Was denn?“, fragte er benommen, obwohl er die Antwort schon kannte. Sie kannte ihn... er war verblüfft, das festzustellen. Eigentlich kannte er sie doch erst zwei Monde. Und trotzdem vermittelte sie ihm das Gefühl, als würden sie sich seit Jahrzehnten auswendig kennen, sie ihn genauso wie er sie. Es war ein vertrautes Gefühl, und es war angenehm, als er sie jetzt ansah. Im Dunkeln erkannte er kaum mehr als ihre Silhouette. Und doch spürte er ihren Blick, ihre blauen, wissenden Augen, die auf ihm ruhten, und der Gedanke betörte ihn.

„Du... hast schon wieder so einen Mistkerl-Moment. Die hast du oft... das besorgt mich, Karana. Was ist los?“ Er seufzte erneut.

„Wenn ich das wüsste!“, jammerte er und war erschrocken darüber, wie schwach und dumm er sich plötzlich vorkam, wie sehr die Verzweiflung und die Verwirrung ihn einnahmen; es war doch zum Heulen. „Ich weiß es nicht, Iana... ich wünschte, ich wüsste es! Ich wünschte, ich könnte etwas dagegen tun, verdammt! Ich sage Dinge, die ich gar nicht denke, ich spüre diese grauenhafte Wut, irgendwo tief vergraben in meinem Geist, und weiß nicht mal, warum oder auf wen ich so wütend bin! Ich verdrehe die Augen über Ryanne, die ihr Gedächtnis verliert und sich fragt, wer sie ist, verdammt, d-dabei... dabei habe ich... so panische Angst, eines Tages... selbst nicht mehr zu wissen, wer ich bin! Solange ich nicht weiß, woher dieser Hass in mir kommt... habe ich diese verdammte Angst, ich weiß... einfach nicht, was ich machen soll... ich will das nicht, verstehst du? Ich will meinem Vater ein guter Sohn sein, auf den er stolz sein kann. Ich will meinen Geschwistern ein guter Bruder sein, dem sie vertrauen können! Ich... ich will dir... dir ein guter Mann sein, den du lieben und begehren kannst! Ich will so viel, aber... aber in letzter Zeit habe ich einfach das Gefühl, dass mir die ganze Welt aus den Händen gleitet und ich nicht einmal weiß, wieso! Dass alles, was ich festhalten will, alles, wofür ich kämpfe und lebe, in meinen Händen zerfällt, als wäre es aus Asche... und das... das macht mir Angst! Es macht mir einfach so eine wahnsinnige, grauenhafte Angst, dass ich mich wie ein kleines Kind heulend unter meiner Decke verkriechen will... verlange... nicht von mir, Iana, dass ich... dir sage, was los ist!“

Als er keuchend an der Felswand entlang zu Boden rutschte, um sich zusammenzukauern, kam sie zu ihm und umarmte ihn zärtlich. Sie sagte kein Wort; und er war ihr dankbar für ihre bloße Anwesenheit, für die Wärme, die sie ihm gab, als er ihre Umarmung erwiderte. Karana spürte das Band, das sie beide miteinander verband... es war der Wille der Geister, dass sie sich getroffen hatten. Dass sie wie Saidah aussah... dass sie ihn mit ihrer Anwesenheit beruhigte und tröstete, ihm die Kraft gab, sich der Angst entgegen zu stellen. Er war ein Mann... Männer sollten die Frauen beschützen, nicht andersrum. Und dennoch fühlte es sich nicht falsch an, in diesem Moment, in dem sie ihm in der Finsternis einfach den Halt gab, den er ihr eigentlich geben sollte. Und er würde es auch wieder tun, schwor er sich; wenn das alles vorüber war, wenn er seinen Geist in den Griff bekam, würde er den Zorn in sich besiegen und vernichten. Dann würde er nicht mehr zulassen müssen, dass sie ihn stützte...

„Ich... begehre dich doch, Karana.“, flüsterte sie da neben seinem Ohr und er erstarrte kurz, als er spürte, wie sie die Umarmung verlegen verfestigte. „Du hast... mir meinen Namen gegeben. Deshalb... begehre ich dich...“ Er hob den Kopf, um in die Richtung zu sehen, in der ihr Gesicht sein musste. Es war dunkel, aber er konnte sie trotzdem erkennen, ehe er sich zu ihr beugte und sie ohne weitere Worte küsste. Ja... er hatte ihr ihren Namen gegeben. Schon oft... und er spürte jetzt das Verlangen aufflammen, es noch einmal zu tun, als sie ihren schlanken Körper gegen seinen drückte und dabei ein Knie gegen seine Hose drückte, um unmissverständlich klar zu machen, dass sie genauso danach verlangte wie er. Keuchend löste er sich von ihren Lippen und zog sie an sich, während ihre Finger zu seiner Hose hinab wanderten und seinen Gürtel öffneten.
 

Iana fühlte sich dreckig. Sie fühlte sich immer dreckig, wenn sie mit ihm schlief, obwohl es ihr Freude bereitete... sie hasste es, sich eingestehen zu müssen, dass sie es auf irgendeine perverse Weise erregend fand, wenn er sie so in Besitz nahm und sie berührte, wenn er in ihr das Feuer entfachte, das sie bis vor kurzem gar nicht gekannt hatte. Sie waren ein gutes Stück weg von den anderen, dennoch hatte sie Angst, man könnte sie hören, als sie auf den harten, gefrorenen Boden lag und Karana mit ihr vereint war. Iana spürte die Kälte nicht, obwohl ihr Atem in der Nachtluft kondensierte und zu Dampf wurde; sie spürte nur die Hitze, die sie gleichzeitig so berauschte und die sie trotzdem hasste, während sie sich keuchend an Karanas Hals klammerte und ihren brennenden Unterleib gegen seinen presste, während er über ihr lag, zitternd ihren Namen hervor presste und sich schließlich mit einem erleichterten Stöhnen in ihr ergoss. Dann küsste er sie, während sie spürte, wie das Feuer ihrer Lenden allmählich abkühlte.

„Du bist... schwer zufriedenzustellen!“, meckerte er dann, als er von ihr abließ und sie empört musterte, „Hattest du jemals einen Höhepunkt, wenn ich dich genommen habe? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass immer nur ich komme...“ Sie errötete, was er vermutlich nicht sah, weil es dunkel war.

„E-einen... was?“ Karana schwieg einen Moment und sie fragte sich, ob es jetzt dumm war, dass sie nicht genau wusste, wovon er sprach. Sie wollte sich rechtfertigen und addierte ärgerlich: „Du bist der erste Mann, der in mich eingedrungen ist, ich habe doch keine Ahnung von Sex!“

„Du weißt nicht, was ein Höhepunkt ist!“, keuchte er über ihr, „D-das – das... tut mir jetzt richtig in der Seele weh... das ist ja... Himmel, sag doch was!“ Er wirkte ehrlich bestürzt und sie blinzelte, während sie sich fragte, wie sie etwas hätte sagen sollen über etwas, das sie nicht kannte. Er zog sich keuchend aus ihr zurück, als die verblüffende Erkenntnis ihn offenbar schrumpfen ließ, und begann dann rasch, sich anzuziehen, was sie ihm gleich tat.

„Dann zeig es mir eben.“, sagte sie frei heraus, „Was ein Höhepunkt ist.“

„Du entspannst dich nicht genug.“, behauptete er, „Ich glaube, es liegt daran, dass du es noch immer peinlich findest, dass du es magst, wenn ich mich mit dir vereine... bin ich wirklich so ein Arsch, dass du dich dafür schämen musst?“ Sie errötete ertappt und fragte sich, ob es wirklich daran lag.

„Ich... nein, das ist es nicht. Oder doch... manchmal bist du wirklich ein Arsch. Am Anfang... fand ich dich so furchtbar, dass es mir... einfach meinem Geist gegenüber... noch immer unangenehm ist... zuzugeben, dass du nicht so behindert bist, wie ich zuerst geglaubt habe.“ Genau genommen war er trotzdem behindert; aber sie wollte ihn dennoch, und das war es, was ihr aufstieß. Warum begehrte sie so einen verwöhnten Idioten? So gemein von ihm zu denken versetzte ihr unverhofft einen kleinen Stich und sie bereute es. Er war ein Idiot, aber auf merkwürdige Weise hatte sie ihn so lieb gewonnen... sie fühlte sich an ihn gebunden. Und es war keine zwanghafte Bindung... sie fühlte sich wohl, wenn sie mit ihm zusammen war. Er hatte ihr nicht nur ihren Namen gegeben, sondern auch die Wärme einer Heimat, die sie lange nicht gehabt hatte, nachdem ihr Vater gestorben war. Wenn sie an Karanas Seite war, wusste sie, dass sie hier richtig war... ja, wofür schämte sie sich dann? Dafür, dass sie so ungezügelt dem Verlangen nachgab, sobald er es wagte, sie intimer anzufassen, und ihm dann sofort verfiel? Er machte es gut... mit jedem Mal, das er es tat, hatte sie weniger Schmerzen, vermutlich gewöhnte sich ihr Unterleib an die Berührungen und die Hitze. Es lag sicher nicht an seiner Unfähigkeit, dass sie sich nicht entspannte... es lag an ihr selbst und ihrem dämlichen Stolz... der nicht zulassen wollte, dass sie einem anderen Menschen, vor allem diesem Mann, so gnadenlos zu Füßen lag... Iana beschloss mutig, daran zu arbeiten.
 

Die Kameraden wurden im Morgengrauen von einem dumpfen Beben der Erde geweckt. Während die ängstliche Asta sofort glaubte, die Welt ginge unter, fragte Simu sich eher, ob die Armee von Ela-Ri wirklich schon so weit im Norden sein konnte, dass ihre stampfenden Schritte den Boden vibrieren ließen. Aber während sich alle erhoben und sich wunderten, hörte er schon auf und war dann genauso plötzlich vorüber wie es gekommen war.

„Was sollte das denn?!“, fragte Tayson verwirrt, „Ihr habt doch auch gemerkt, dass die Erde gezittert hat, oder?“ Er sah erst Simu, neben dem er stand, dann Karana an, der nur schnaubte.

„Natürlich haben wir das. Mutter Erde sagt, wir sollen weiter gehen, vielleicht finden wir heute Neisa!“

„Ich vermute eher nicht, dass Mutter Erde deswegen bebt...“, murmelte Yarek, was Simu ihn verblüfft ansehen ließ; etwas dazu sagen tat er nicht, denn der rothaarige Typ ging schon, sich eine Zigarette ansteckend, an ihm und Tayson vorbei gen Süden, weil Karana offenbar nicht vorhatte, länger zu warten. So brachen sie ihr Lager ab und machten sich zügig wieder auf den Weg durch das Hochland. Tayson schien auch bemerkt zu haben, dass Yarek offenbar seine eigene Meinung hatte, und erstaunlicherweise wendete sich der schwarzhaarige Einfaltspinsel jetzt an Simu.

„Der Typ zweifelt wohl Karanas Instinkte an, denkst du, er hält sich nur für etwas Besseres oder er ist wirklich gescheiter?“ Simu war verwirrt darüber, dass der Mann mit ihm sprach; sie kannten sich zwar genauso lange wie Tayson Karana kannte, aber an sich hatten sie nicht viel miteinander zu tun gehabt bisher.

„Tja, was weiß ich? Er kommt von Zuyya, Zuyyaner sind grundsätzlich gruselig und meistens anderer Meinung als die Schamanen, egal, um was es geht. Sieh dir an, woran sie glauben. Sie sagen nicht, dass Mutter Erde und Vater Himmel die Eltern der Welt und aller Dinge sind, sie sagen, ein Gott namens Katari hat Khad-Arza entstehen lassen, sowie alles Leben.“ Tayson seufzte.

„Ja, schon... das meine ich ja. Zuyyaner halten sich grundsätzlich für besser und schlauer, oder nicht? Weil sie die Raumschiffe erfunden haben... ich frage mich, ob die sich alle für etwas Besseres halten oder ob sie es tatsächlich sind. Was denkst du?“

„Ich kann Zuyyaner nicht leiden.“, murmelte der Blonde dumpf, ohne näher darauf einzugehen, warum er die Bewohner des blauen Mondes so verabscheute; Tayson wusste es vermutlich ohnehin. „Aber bei dem Typen bin ich mir nicht sicher...“ Er sah nach vorne auf Yarek, an dem wieder die Seherin klebte und davon erzählte, dass die Welt untergehen würde. „Er hat zwar rote Haare und er ist ziemlich emotionslos... aber aus irgendeinem Grund hege ich ihm gegenüber nicht diesen Groll, den ich für alle anderen Zuyyaner empfinde. Normalerweise schüttelt sich in meinem Inneren etwas, wenn ich nur von ihnen höre... bei dem da ist es irgendwie nicht so.“ Tayson sagte lange nichts.

„Glaubst du ihm? Dass er da ist, um uns... na ja, euch... zu beschützen? Euch Sieben, meine ich?“

„Er macht nicht den Eindruck, als hätte er Freude an unserer Gesellschaft, er ist sicher nicht hier, weil er unsere Freundschaft will.“

„Na ja, vielleicht Neisas Freundschaft, deswegen hilft er uns suchen.“ Jetzt musste Simu lachen.

„Er ist sicher extra von Zuyya gekommen, um Neisa zu treffen, garantiert. Nicht jeder ist so verrückt nach ihr wie du.“ Er hatte ein blödes Grinsen erwartet; umso verblüffter war der blonde Mann, als er zur Seite sah und Tayson sich verhalten räusperte und am Kopf kratzte.

„Ich bin nicht verrückt nach ihr... du verstehst das natürlich nicht, du bist ihr Bruder, quasi. Aber sie ist hübsch und klug... wie so eine kleine Blume, die im frühesten Frühling aufblüht. Und genauso zierlich und zerbrechlich wirkt sie, es... ist einfach so eine Art Beschützerinstinkt, der mich überkommt, wenn sie da ist. Ich will auf sie aufpassen... wenn Karana mich lässt, heißt das.“

„Ich glaube, du hast da was falsch verstanden.“, machte Simu, „Mit einer Frau das Bett zu teilen ist nicht dasselbe wie sie zu beschützen, Tayson.“ Er errötete und schlug ihm gegen den Hinterkopf.

„Du Lackaffe, ich habe das ernst gemeint! Ich weiß, sieht komisch aus, Tayson meint etwas ernst, gar nicht erst hinhören, ja, ja! Warum sollte ich dich anlügen? Du würdest es doch sowieso merken, du bist schließlich Simu, der Skeptiker.“

„Mich verblüfft, dass du so ein Wort kennst.“, feixte der Blonde, ohne zu lachen, und Tayson brummte missmutig.

„Neisa ist noch keine Frau, oder nicht? Ihr Schamanen – ach, du bist ja gar keiner... braucht doch dieses Ritual, damit ihr erwachsen werdet, oder nicht? Also selbst, wenn ich vorhätte, sie flachzulegen, könnte ich das doch noch gar nicht, solange sie nicht dieses Ritual hatte. Da Karana mir noch weniger glauben würde als du es tust, so aus Prinzip, dachte ich, ich frage dich als ihren anderen Bruder mal...“ Simu seufzte.

„Selbst, wenn ich dir erlaube, dich meiner Schwester zu nähern – wenn sie es wünscht – kannst du Karana trotzdem nicht übergehen, du kennst ihn ja. Er stellt sich wahnsinnig an, wenn es um Neisa geht, manchmal denke ich...“ Er brach ab und pausierte kurz, ehe er fortfuhr: „Wie du gestern gesagt hast... manchmal... macht es wirklich den Eindruck, dass Karana sie am liebsten selbst heiraten würde, ehe er zuließe, dass es jemand anderes tut.“ Es war merkwürdig, Tayson zuzustimmen; meistens hatte der Dorftrottel aus Gemi von nichts Ahnung. Aber dieses Mal hatte er einfach wahr gesprochen... was immer Karana in der kleinen Schwester sehen mochte, Simu wurde das ungute Gefühl nicht los, dass es mehr als nur eine kleine Schwester war. Er verdrängte die verstörenden Gedanken, um Tayson wieder anzusehen. „Du sagst, du willst sie beschützen? Wovor, frage ich dich? Neisa ist tapferer, als sie erscheint... auf mich wirkte sie selten schutzbedürftig. Meine Schwester, die sich vor nichts fürchtet.“ Zu seiner Verwunderung war der Blick des wenig Älteren noch immer ernst, als er ihm ins Gesicht sah, ehe er leise antwortete.

„Ich habe sie in Yiara gesehen. Ich war bei ihr... und es war definitiv ein Moment, in dem sie nicht die furchtlose Neisa war, die wir kennen. Ich weiß ja auch, wie sie ist... in dem Moment war sie anders. In dem Moment... wollte ich sie in die Arme nehmen und festhalten, damit ihr niemand ein Leid zufügt. Und wer es wagen sollte, ihr wehzutun... dem... wollte ich den Kopf abschlagen.“ Der Blonde weitete stumm die Augen bei diesen Worten, in denen so viel Ernst und Wahrheit lag, wie er nie zuvor aus diesem Mund vernommen hatte. Was machte dieser Kerl da? War er etwa dabei, zu einem erwachsenen Mann zu werden, der so etwas wie Verantwortung kannte?

Sie kamen nicht dazu, das Gespräch fortzuführen, denn in diesem Moment schrie Karana vor ihnen plötzlich auf und die anderen hielten abrupt an. Als Simu sich noch fragte, was geschehen war, sah er nach vorne und erkannte das vermeintliche Problem. Zwischen den Felsen in der Ferne war Neisa tatsächlich aus dem Nebel aufgetaucht, offensichtlich absolut unversehrt. Und bei ihr war nicht nur Karanas zottiger Hund, sondern einmal wieder Zoras Derran, wie der Blonde noch aus weiter Ferne erkennen konnte – es gab keinen anderen Mann in dieser 'Größe', der es hätte sein können.

„Was zum Himmel.“, stöhnte er auf die Erkenntnis, „Was... was macht der denn schon wieder hier? Sucht er etwa den Tod, schon wieder mit Neisa herum zu laufen, wo er doch sicher in Visionen ahnen kann, dass er so Karana begegnet?!“ Er fluchte ungehalten vor sich hin und merkte erst später, dass Tayson neben ihm stand, und verblüfft starrte Karanas Freund ihn jetzt an.

„Was? Was meinst du denn mit schon wieder, Simu?!“ Simu konnte sich sparen, zu erklären, warum er nichts davon erzählt hatte, dass er seine Schwester schon einmal bei Karanas Nicht-Freund gefunden hatte, denn sein Bruder hatte auch längst bemerkt, mit wem er es zu tun hatte.

„Was zur Hölle hast du denn hier verloren, Kurzhöschen?!“, blaffte er ihn noch von weitem zornig an, „Bist du noch ganz schussecht, hier aufzutauchen, als wären wir seit Jahren Freunde?! Was hast du, verdammt noch mal, mit meiner Schwester zu schaffen?!“ Simu beobachtete, wie Neisa den Kopf zur Seite drehte und irgendetwas vor sich hin murmelte, was sie nicht verstehen konnten, weil sie noch zu weit weg waren. Aber allem Anschein nach schien das Mädchen weder überrascht noch sonderlich erbaut über die Begegnung mit ihnen zu sein; oder zumindest mit Karana.

Was auch immer zwischen ihr und Zoras Derran abgegangen ist, irgendwie macht es einen wirklich schändlichen Eindruck.

„Halt die Backen, du Vollhorst!“, brüllte Zoras dann, während er in gebührendem, aber hörbarem Abstand vor der Gruppe zum Stehen kam, neben ihm Neisa, während Aar schon kläffend zu seinem Herrchen zurück rannte und sich als einziger zu freuen schien. „Ich habe gar nichts mit ihr zu schaffen, bilde dir nichts ein! Ich treffe deine blöde Schwester immer nur zufällig, das ist nicht meine Schuld!“

„Immer?!“, empörte sich Karana, „Wann denn noch, habe ich etwas verpasst?!“ Jetzt zückte Zoras seine Waffe, und Simu fiel erst jetzt der monströse Speer auf, den der Zwerg da mit sich trug, dessen messerscharfe, riesige Klinge er jetzt auf die Gruppe richtete, in seinem Gesicht die pure Abscheu.

„Du solltest mir dankbar sein, Prinz Lyra!“, zischte der Schwarzhaarige prompt und Simu seufzte innerlich. Natürlich, er musste ja einen Streit vom Zaun brechen... was erwartete er? „Wenn ich nicht gewesen wäre, wäre deine ewige Jungfrau von Schwester jetzt eine besudelte, geschändete Frau, die offiziell nie eine Frau wäre, weil sie statt des traditionellen Blutrituals eine sicher wunderbare und schmerzhafte Nacht mit Loron Zinca verbracht hätte. Ich schulde dir also weder Rechenschaft noch sonst irgendetwas, Karana!“ Karana schien einen Moment baff zu sein durch die Worte, der er da hören musste; dann fing er sich aber wieder und schnaubte wütend:

„Du hättest mich in Lorana beinahe umgebracht, nachdem du mein Heimatdorf angezündet hast, und so viele andere Dörfer auch, du Dämon! Dann entführst du meine Schwester und erwartest, dass ich dich ziehen lasse?! Ich werde dich zerfetzen, du elender Wurm, du verdammter, dreckiger...!“

„Tss.“, machte der Kleinere unerschütterlich, „Und mich nennst du Dämon, du läufst hier Amok, Karana. Hüte dich... wenn du nicht wieder so enden willst wie letztes Mal. Ich weiß ja nicht, ob deine Raubkatzenfreundin dich noch einmal retten möchte... offensichtlich hast du ihr genug Honig ums Maul geschmiert, dass sie noch bei dir ist, sonst hätte sie inzwischen begriffen, was für ein verblendeter Hornochse du bist!“

„Entschuldige mal, Kleiner, zieh mich nicht mit rein!“, empörte Iana sich jetzt und Simu fasste sich stöhnend an den Kopf.

„Kann nicht irgendwer etwas tun?!“

„Sprich, Neisa!“, zischte Zoras in dem Moment und wandte den Kopf zu dem blonden Mädchen neben sich, das bisher geschwiegen hatte, „Worauf wartest du eigentlich?“ Das fragte Simu sich auch – und umso mehr, als seine Schwester den Kopf hob und ihr Blick so verklärt wirkte, dass ihm kurz der Gedanke kam, dass Zoras sie mit irgendetwas betäubt hätte; er verwarf den Gedanken nur deswegen, weil er dem kleinen Mann instinktiv eigentlich nicht zutraute, Neisa wirklich etwas anzutun. Er war ihr oft begegnet und hatte ihr noch nie etwas angetan. Aber was war das dann für ein Blick, mit dem sie jetzt zu ihnen herüber sah, mit dem sie mehr an die verrückte Seherin erinnerte als an Neisa, die sie eigentlich war? Und als sie sprach, war es nicht nur Karana vorne, der bei den Worten zusammenfuhr, weil die Welt, die sie gewohnt waren, plötzlich zusammenzufallen schien.

„Mach ihn fertig, Zoras. Die Geister werden dich unterstützen und meinem Bruder den Rücken kehren.“
 

Es war in dem Augenblick, in dem Karana da stand, als hätte der Donner des Himmels ihn getroffen, als die Worte seiner Schwester die Gruppe erreichten – und die Bedeutung, die mit ihnen schwang. Der kleine Mann neben ihr schien nur darauf gewartet zu haben, dass sie das sagte, denn jetzt sprang er nach vorne, direkt auf Karana zu, und schwang dabei diese furchterregende Waffe durch die Luft, die aussah, als wäre sie fähig, mit nur einem Schwung einen Mann in zwei Hälften zu schneiden. Yarek hatte schon Waffen gesehen, die noch grauenhafter wirkten, aber dieses Ding übertraf selbst Chenoas blutrünstige Naginata um Längen. Es war aber nicht der Anblick der Waffe, der den Mann jetzt seine Kippe fallen lassen ließ, während er mit offenem Mund auf das Szenario vor sich starrte, in dem der Knirps mit einer unglaublichen Geschwindigkeit und einem einzigen Satz sofort über Karana war, um dann seine monströs große Hellebarde empor zu reißen; an der geschwungenen Klinge entstand mit einem lauten Krachen ein Blitz, und noch immer in der Luft schmetterte dieser Typ den Zauber herab auf die Erde, indem er die Waffe abermals herum riss; donnernd krachte der Blitzzauber direkt vor Karanas Füße, und der Sohn des Herrn der Geister schien nicht fähig zu sein, sich zu bewegen oder irgendwie zu reagieren. Von der Erschütterung des Blitzes in der Erde wurde Karanas Mädchen zu Boden geworfen und Asta und Eneela schrien vor Angst, während Simu und der schwarzhaarige Trottel irgendetwas zu fluchen anfingen.

„Karana!“, schrie Simu, „Verschwinde da, verflucht!“ Aber der rührte sich immer noch nicht, bis zu dem Moment, in dem der kleine Kerl direkt vor ihm landete und ihm statt der tödlichen Waffe bloß seine nackte Faust ins Gesicht rammte. Karana keuchte und stürzte durch den heftigen Schlag zu Boden. Yarek beobachtete ungläubig, wie der großkotzige Schamanenprinz plötzlich mitten auf der Erde lag, vor ihm das gähnende Loch, das der Blitz verursacht hatte. Was die anderen machten, merkte er nicht – stattdessen hörte er plötzlich Ryanne neben sich kichern.

„Du siehst es auch, oder?“, flüsterte sie ihm verschwörerisch ins Ohr, „Der kleine Mann trägt den Speer des Seelenfängers, Yamirs Hellebarde! Ich habe davon geträumt, dass einer kommen würde, der sie trägt... er war auch schon in Lorana. Damals hatte er seinen Speer aber noch nicht...“

„Speer des Seelenfängers?“, murmelte Yarek, „Was hat das zu bedeuten?“ Er beobachtete in aller Ruhe, wie Karana jetzt taumelnd auf die Beine kam und offenbar versuchte, dem Zwerg Kontra zu geben. Ihn übelst beschimpfend riss er seine Hände empor und schleuderte dem Angreifer einen Windzauber entgegen, der einen normalen Menschen sicher zerrissen hätte; der kleine Typ riss seine Hellebarde erneut nach vorne, fing damit Karanas Zauber ab und triumphierte bereits, als die Macht der Windmagie ihn plötzlich zurück schleuderte und ihm seine Waffe aus den Händen riss. Yarek sah Simu und Tayson an sich vorbei nach vorne rennen, und als er schon fürchtete, sie würden sich einmischen, rannten sie aber nur zu Neisa, um sie festzuhalten, während sie wüst auf sie einredeten.

„Macht doch etwas!“, schrie Eneela in blinder Panik, „Ihr seid doch hier, um uns zu beschützen! Tut doch etwas, Karana wird sterben!“

„Hilfe!“, schrie das rosahaarige Mädchen hinterher, und Yarek ignorierte die beiden, weil Karana in dem Moment wutentbrannt herum fuhr und seine spitzen Raubtierzähne entblößte, als wollte er signalisieren, dass er jeden zerfleischen würde, der es wagte, an ihm zu zweifeln.

„Ich werde nicht sterben, verdammte Scheiße!“, fuhr er den Rest der Gruppe an, ehe er herum fuhr und die Arme wieder empor riss, „Nein, dieses Mal wirst du es sein, der verreckend am Boden liegt, Kurzhöschen! Das... vergebe ich dir nicht, niemals! Wenn du meiner Schwester auch nur noch einmal zu nahe kommst... reiße ich dich in Fetzen!“ Und er warf den Kopf in den Nacken und brüllte zum Himmel hinauf, um die Geister zu beschwören, die ihm die Macht verleihen sollten, die er haben wollte.

„Das ist dein Zug, Yarek.“, kicherte Ryanne, die an seinem Hals hing, und er schüttelte sie energisch ab, ehe er auf seinen Rücken langte und seine eigene Waffe aus der Scheide zog. Eine Masamune war kein einfaches Schwert; ihre Klinge war viel härter, schärfer und unnachgiebiger, sodass sie sogar fähig war, Steine zu zerschlagen. Yarek hatte noch nie darüber nachgedacht, ob sie auch fähig war, die geballte Macht der Himmelsgeister aufzuhalten... bisher hatte er nur mit Chenoa trainiert und zuyyanische Zauber waren anders als das hier. „Du bist schließlich der Krieger, der die Sieben beschützen muss. Und Zoras Derran ist gefährlicher, als seine Größe vermuten lässt.“ Die Seherin gluckste amüsiert, während sie sprach, und Yarek sah sie unverblümt an, die blauen Augen argwöhnisch verengend.

„Ist das sein Name? Zoras Derran?“

„Ja, das ist sein Name!“, erwiderte Ryanne schelmisch, „Ein mächtiger Name seines Clans, viele Männer vor vielen Jahrhunderten haben schon diesen Namen getragen. Dass er so heißt ist der Grund dafür, dass er die Hellebarde trägt. Und der Grund dafür, dass Neisa diese Dinge tut... daran ist nur sein Name Schuld. Da siehst du, wie mächtig der Name ist!“ Yarek fluchte ungehalten und vergeudete keine Zeit mehr mit dem Geplapper der Seherin. Sie war komisch, aber sie musste recht haben... Chenoa hatte von ihm gesprochen. Er verfluchte sich dafür, es nicht von Anfang an gewusst zu haben, als er nach vorne sprintete in dem Moment, in dem zwischen Karanas Händen mit einem Donnern aus dem Himmel und einem Zittern der Erde ein Windwirbel entstand von der Größe eines ausgewachsenen Nadelbaumes.

Sein Name – sein verdammter Name war es, und jetzt, wo er ihn wieder gehört hatte, fiel es Yarek wie Schuppen von den Augen.

Der ist es. Mit absoluter Sicherheit... der ist es.

Und er verfluchte Chenoa innerlich, weil sie ihm nicht einfach eine Liste gegeben hatte; sie war die Weise Frau. Unter Garantie hatte sie gewusst, dass er seinen Namen vergessen würde. Törichte Frau... wenn er sie wiedersah, würde er ihr die Meinung sagen.

„Hört mich an, Geister des Himmels und der Erde!“, hörte er Karana vor sich brüllen, während sein kleiner Kontrahent sich auf die Beine rappelte und fluchend nach seinem Speer der Vernichtung griff. „Kommt und schickt mir euren Zorn! Ich bin Karana, Sohn des Herrn der Geister, Erbe des Ruferclans! Es ist eure Pflicht, mir zu folgen, Geister!“

„Tss!“, schnaufte Zoras Derran darauf und packte seine Waffe, „Hörst du, Vater Himmel? Karana bildet sich ein, dich beherrschen zu können, hah! Karana bildet sich ein, er sei der König aller lebenden und toten Dinge! Karana kapiert nicht, dass ihr für eure Macht auch etwas haben wollt, Himmelsgeister! Komisch, dass ich es verstehe, wo Karana es doch ist, der eine richtige Magielehre bei einer richtigen Lehrerin hatte! Ich glaube, er hat ihr ein bisschen zu viel auf den Arsch geguckt und ihr nicht richtig zugehört, als sie ihm erklärt hat, was es ausmacht, ein Schamane zu sein! Und mich nennen sie töricht oder wahnsinnig, hah!“ Die Worte schienen Karana nur noch mehr zu provozieren, denn er fluchte wutentbrannt und mit seinem Brüllen ertönte ein ohrenbetäubendes Donnern aus dem Himmel, als der kleine Kerl seine Hellebarde in den Himmel empor riss und der Sohn des Herrn der Geister seinen Wirbelwind mit einem wutentbrannten Fluch nach vorne auf ihn zu schmetterte. Yarek fragte sich, warum immer er diese beschissenen Aufgaben bekam, als er mit einem Satz zwischen die beiden jüngeren Männer hechtete und seine Masamune mit einem gezielten Streich direkt in das Auge des Wirbelwindes stach.

Eigentlich war das Schwert keine magische Waffe, nur die Klinge war stabiler; es musste auch Wille der Geister sein, der Yarek jetzt half, andernfalls hätte Karanas Wirbel ihn zerfetzen müssen. Der Prinz des Lyra-Clans hatte eine wahnsinnig große Macht... Yarek erinnerte sich in dem Moment, in dem er nur noch vom Dröhnen des Windes und dem Druck der Magie umgeben war, an Chenoas Worte.

„Karana ist gefährlich... du musst auf ihn besonders aufpassen, seine Aufgabe ist sehr groß. Und er ist mächtig... hüte dich vor ihm.“

Einen Moment später war es dann vorüber. Yarek hörte das schmerzhafte Geräusch des Windzaubers nicht mehr und öffnete blinzelnd die Augen; der Wirbel war verschwunden, hatte sich aufgelöst, und jetzt stand er, Yarek, zwischen den beiden Schamanen, Karana gegenüber und die Masamune in seine Richtung haltend. Hinter ihm war Zoras Derran, der jetzt erschrocken die Luft einzog.

„W-wo kommt der Mann her?!“, fragte er sichtlich verblüfft, „W-wie, hat der gerade den Zerstörer zerstört?! Ist ja Hammer...“

„Yarek!“, fauchte Karana und schnappte bebend nach Luft, als er dem größeren Mann entgegen sah und seine grünen Augen lauernd verengte. „Was machst du da?! Du willst mich beschützen, wie edel von dir. Aber ich habe deinen Schutz jetzt nicht nötig! Mit Zoras werde ich alleine fertig! Geh zur Seite... das ist mein Kampf. Er hat meiner Schwester den Kopf verdreht und wer weiß was noch mit ihr gemacht, dieser Wichser!“

„Ich bin kein Wichser und ich habe deine verdammte Schwester nicht angerührt!“, empörte Zoras sich, „Warum denken alle von mir, dass ich so ein Stecher wie Loron sei, nur, weil ich in Holia gelebt habe?!“

„Halts Maul!“, fuhr Yarek ihn an, über die Schulter sehend, und der Zwerg verstummte augenblicklich, warf ihm aber einen bitteren Blick voller Argwohn zu. Der Rothaarige ließ die Masamune sinken und spuckte Karana vor die Füße.

„Reiß dich am Riemen, du Vollidiot, bevor du noch ganz Tharr in die Luft jagst! Und wenn du noch einmal in diesem Ton mit mir sprichst, schlage ich dir meine Faust auf dein anderes Auge und mache deine Veilchen symmetrisch. Du magst der Sohn des Senators sein, aber ich bin der blöde Sack, der euch Sieben beschützen soll. Und wie du siehst, können mir deine Zauber nichts anhaben.“ Das war sicher gelogen – nur dieses Mal war es gut gegangen, aber er würde sicher nicht vor diesem arroganten Trottel den Schwanz einziehen. Es regte ihn auf, verdammt; er wünschte sich, er könnte so emotionslos wie Chenoa sein.

Die Worte schienen mehr zu ziehen, denn Karanas Blick veränderte sich. Er strauchelte entkräftet und schnappte keuchend nach Luft.

„Geh aus... dem Weg.“, stöhnte er, „Ich komme zurecht. Ich verspreche dir, mir wird nichts geschehen.“ Yarek schnaufte. Wurde Zeit, die Dinge zu erklären.

„Nein, du missverstehst mich.“, sagte er so kalt, „Ich habe dich nicht beschützt, Karana, sondern ihn!“
 

Zoras hatte das Gefühl, fehl am Platz zu sein. Was zum Geier wurde hier eigentlich gespielt? Neisa musste sich geirrt haben; es war mehr als ein Schlag in die Fresse nötig, um Karanas Geist zur Vernunft zu bringen. Vermutlich hätte er es unter anderen Umständen tun sollen... wenn der Idiot jetzt dachte, er hätte Neisa geschändet, war es ja kein Wunder, dass er wütend wurde. Er wäre auch wütend, wenn er jemanden verdächtigte, seine Mutter geschändet zu haben... aber das alles wurde nebensächlich, als plötzlich dieser Typ mit den roten Haaren zwischen ihnen stand und jetzt behauptete, ihn beschützen zu wollen.

„Moment mal.“, wagte er wieder, sich einzumischen, „Habe ich das richtig verstanden, du hast mich vor Karana beschützt?! Ähm... das ist sehr nett, aber erstens überflüssig und zweitens, was zum Himmelsdonner soll das hier?!“ Jetzt drehte der Rothaarige sich zu ihm um und musterte ihn. Mit einem Schwung steckte er sein riesiges Schwert zurück in eine Scheide, die er auf dem Rücken trug, ehe er aus seiner Manteltasche eine Zigarette holte und sie sich ansteckte.

„Du hast richtig verstanden, Zoras Derran. Mein Name ist Yarek. Ich bin gekommen, weil es meine Aufgabe ist, die Sieben zu beschützen, die Khad-Arza vor dem Untergang retten sollen. Oder so. Du kennst doch Chenoa, oder etwa nicht? Wieso hat diese Verräterin dir das nicht selbst erzählt und lässt mich mal wieder die Arbeit machen?“ Zoras errötete automatisch bei der Erwähnung der Zuyyanerin. Verdammt noch mal, warum erregte ihn die bloße Erwähnung ihres Namens?! Diese verdammte Frau, hätte sie doch nur nie mit ihm geschlafen...

„Chenoa...?! Wie jetzt...? Ja, ich kenne sie, sie...“ Er sah verwirrt auf die Hellebarde, dann auf den Kerl, dann auf Karana, hinter dem Asta und Simus Lianerfreundin standen, zusammen mit einer grinsenden Frau, die definitiv zu wenig an hatte. „Sie hat mir... das Ding gegeben, aber... häh?!“, war alles, was er dazu sagen konnte; ehe der Mann, der Yarek hieß, sprechen konnte, tat es Karana.

„Wie bitte?!“, fiepte er, „Zoras ist... einer der Sieben?! Das ist doch wohl ein Witz?!“

„Ausgerechnet der Typ?!“, erklang die Stimme von Karanas Raubkatzenfreundin, die sich wieder aufrappelte und an deren Seite der schwarze Hund saß. „Der, der halb Thalurien zerstört hat?! Und Karana fast getötet hätte? Wie soll denn so einer die Welt retten?“

„Woher soll ich das wissen, ich habe das nicht ausgesucht!“, sagte Yarek und zog an seiner Zigarette, „Chenoa hat es mir so gesagt. Jetzt, wo ich seinen Namen höre, fällt es mir wieder ein. Herzlichen Glückwunsch, Zoras Derran, du wurdest auserwählt, einer Gruppe beizutreten, die du augenscheinlich sehr gern hast und die offenbar auch sehr erfreut über deine Existenz ist. Aber wenn du jemanden zum Reden brauchst, die Seherin redet mit jedem.“ Damit kehrte er Zoras den Rücken und ging zurück zu den anderen, offenbar nicht gewillt, weiteres zu sagen. Zoras starrte Karana mit offenem Mund an – und der starrte genauso fassungslos zurück, jeder Zorn und jeder Hass war aus seinem Gesicht verschwunden. Da war nur noch Verblüffung über das, was gerade passiert war.

Zoras fühlte sich etwa genauso; da hatte er doch neulich noch mit Neisa darüber gesprochen, dass er nicht bereit war, die Welt zu retten, weil sie es nicht wert war... wobei er den Preis noch nicht kannte. Chenoa hatte das die ganze Zeit gewusst? Warum hatte sie nie etwas gesagt? Hatte sie ihn dann deswegen trainiert, als er noch ein Kind gewesen war? Er fand, sie hätte ihn darauf vorbereiten sollen... etwas in ihm verlangte danach, sich nach Neisa umzudrehen, die von Simu und Tayson bemuttert wurde, aber er hinderte sich vor Karanas Augen lieber daran. Jeder Blick in Neisas Richtung würde den wieder provozieren...

Das Japsen von Asta riss sie alle aus ihrer Verblüffung und Zoras sah zu Lorons Schwester hinauf, die erbleichend nach Nordosten zeigte.

„D-da, seht! Da kommt die Armee von Ela-Ri!“ Alle schrien auf und rannten zu ihr, um sich selbst zu überzeugen, und Zoras warf Neisa jetzt doch einen verstohlenen Blick zu, als sie an Taysons Hand an ihm vorbei lief, zurück zu ihrem Bruder und den anderen Deppen. Sie beachtete ihn nicht, aber sie wirkte plötzlich beruhigt und der irre, verklärte Blick war aus ihrem Gesicht verschwunden, den sie gehabt hatte, als sie ihm noch einmal bestätigt hatte, dass er Karana schlagen sollte. Er fragte sich, was eigentlich in ihrem Kopf vorging, ihn erst zu hassen, sich dann in seine Arme zu schmeißen, ihn dann auf Karana zu hetzen und dann ohne ihn eines Blickes zu würdigen an Taysons Hand an ihm vorbei zu rennen. Ausgerechnet Tayson, der Depp der Nation.

„Ela-Ri?!“, rief Simu, „Das kann gar nicht sein, die kommen doch nicht aus dem Norden!“

„Aber da hinten kommen tatsächlich viele Männer, Soldaten!“, bemerkte Karana verblüfft, der sich mit der Hand die Augen abschirmte und gen Nordosten starrte. Zoras ging nur ein paar Schritte nach vorne, um vielleicht etwas sehen zu können; er wollte nicht näher an diese Typen heran als nötig, aber einfach davon zu gehen erschien ihm gerade unpassend. Vielleicht konnten sie seine Fragen beantworten... eine der Frauen musste die Seherin sein, vermutlich die mit zu wenig Kleidung. Vielleicht sollte er sie einfach mal fragen, ob sie wüsste, was das alles sollte... aber darin, Frauen anzusprechen, die größer waren als er, war er nicht sonderlich begabt...

„Was kommt denn da für eine Armee?!“, fragte Tayson da, „Aus dem Norden? Wollen die zu uns?“

„Wir stehen mitten auf dem Weg, ich glaube nicht, dass sie speziell zu uns wollen...“, bemerkte Yarek trocken, der immer noch genüsslich rauchte, „Wir bleiben hier und warten, bis sie näher kommen, dann fragen wir sie.“

„Und wenn sie uns angreifen?!“, jammerte Asta, und Tayson lachte:

„Ich passe schon auf euch Mädels auf, Rosi.“ Asta errötete daraufhin und Zoras fragte sich, was es eigentlich war, das ihn an Tayson so störte; dass er Neisas Hand hielt oder dass er, während er das tat, auch noch andere Frauen angrinste? Wenn Simu so etwas sagte, war das anders, denn der war wirklich eine Beschützernatur, aber Tayson? Der war doch genauso ein Schwerenöter wie Karana... nein, er musste schlimmer sein, wenn er selbst die arme, hässliche Asta angrinste.

„Wenn sie keine Zuyyaner sind, greifen sie schon nicht einfach so eine Gruppe Reisender mit Frauen an.“, versetzte Simu zerknirscht, „Sowas erbärmliches bringen nur die Zuyyaner, wie wir im Krieg gelernt haben.“

Und Räuber im Wald von Senjo, addierte Zoras in Gedanken und schauderte bei der Erinnerung an diese Bastarde, die ihn und seine Eltern mitten im Winter überfallen und verschleppt hatten, als er klein gewesen war. Die Gedanken verschafften ihm den gewohnten Brechreiz und er zwang sich, ihn zu unterdrücken. Fort mit den widerwärtigen Gedanken.

Der Führer des Bataillons, das sich aus dem Norden die Straße herab näherte, schien nicht vorzuhaben, sie anzugreifen. Die Kameraden erkannten das Banner der Provinz Anthurien, die im Nordosten des Landes lag.

„Seid ihr Eingeborene?“, fragte der Heerführer, als er seine Soldaten in Hörweite der Gruppe kurz anhielt. „Zuyyaner?“ Offenbar verwirrten ihn die roten und rosa Haare der beiden Mitreisenden und Yarek meldete sich zu Wort.

„Nein, keine Zuyyaner, keine Angst. Wir kommen gerade aus Yiara und sind nur zufällig hier.“

„S-so viele Männer!“, keuchte Asta und wich zurück, „So... viele Kämpfer...“

„Ihr kommt aus Anthurien?“, rief Karana dem Führer zu, „Seid ihr auf dem Weg nach Vialla?“

„Der König hat Verstärkung aus allen Provinzen angefordert, deswegen gehen wir nach Vialla, richtig.“, erwiderte der Mann, „Ihr solltet nicht nach Süden reisen, dort ist es gefährlich. Krieg und Schatten kommen über das Land – mal wieder.“

„Nehmt uns mit!“, schrie Neisa plötzlich so laut sie konnte, und alle fuhren herum und starrten sie an, Karana erbleichte.

„Wie bitte?!“, fuhr er sie an und sie umklammerte bebend Taysons Hand, ehe sie schrie:

„Bitte, nehmt uns mit! Ich... ich bin Heilerin, ich kann sicher helfen! Ich bin die Tochter von Puran Lyra, mein Vater ist in der Hauptstadt und ich will... nicht zulassen, dass ihm etwas geschieht, während wir warten, ob Ela-Ri bezwungen wird! Wir... sind die Sieben, die auserwählt sind, um Khad-Arza zu retten, so hat man gesagt! Für... irgendetwas muss das doch gut sein!“ Die Blicke der anderen hafteten auf dem Mädchen und Zoras keuchte. War sie verrückt, da herunter zu wollen?

„Dein Vater ist der Herr der Geister!“, schnappte er, ehe er sich aufhalten konnte, „Der stirbt schon nicht einfach so! Er hat den verdammten Kaiser von Zuyya geschlachtet, da wird er ja wohl mit Ela-Ri fertig! Vialla ist kein Ort für dich, Neisa.“ Sie sah ihn an – und er errötete, als sie lächelte, was zu seinem Glück keiner zu bemerken schien.

„Ich habe dir versprochen, ich rette die Welt, damit du lächelst...“, hörte er sie sagen, und er hoffte inständig, dass auch das niemand gehört hatte... zum Glück fragte jetzt der Heerführer aus Anthurien, was das zu bedeuten hätte, und lenkte damit aller Aufmerksamkeit wieder auf sich.

„Das kann Euch auf dem Weg gewiss die redefreudige Seherin erklären, Herr.“, behauptete Karana darauf und bemühte sich offenbar, fröhlich zu klingen, obwohl man ihm seine Anspannung von zuvor noch deutlich genug anmerkte; plötzlich schien er seine Meinung geändert zu haben. „Wenn Ihr nichts dagegen habt, begleiten wir Euch. Wir können uns selbst beschützen, Ihr verpflichtet Euch also zu gar nichts.“ Zoras hörte Simu brummen.

„Karana, ich denke nicht, dass Vati das gutheißen wird. Er hat uns nicht nach Yiara geschickt, damit wir ihm jetzt zur Seite eilen und dann noch selbst draufgehen. Und wer erbt den Lyra-Clan, wenn du erschlagen wirst?“

„Willst du lieber in Yiara hocken und abwarten, wer überlebt?!“, empörte sein Bruder sich und zeigte auf Neisa, „Sie hat recht! Und ich bin verdammt noch mal kein kleiner Junge, der beschützt werden muss, ich bin ein Mann! Und davon abgesehen heißt es, dass die Sieben in den Schatten gehen sollen – also dorthin, wo der Krieg ist! Wenn du Schiss hast, bleib hier oben bei den Berglöwen.“ Damit war die Sache für ihn erledigt und der Führer der Armee schien einverstanden zu sein, die Gruppe mitzunehmen, denn er winkte sie heran und setzte sich dann schon eilig wieder in Bewegung mit seinem Trupp, offenbar annehmend, dass die Fremden ihm dann schon folgen würden. Karana war gemeinsam mit Neisa, Tayson, seiner Raubkatzenfreundin, dem rothaarigen Kerl und der zu knapp angezogenen Frau schon dabei, eben dies zu tun, während Simu gemeinsam mit Asta, der Lianerin und Zoras zunächst stehen blieb. Zoras schloss zu ihnen auf; von Simu hatte er nichts zu befürchten und von den Mädchen vermutlich erst recht nicht.

„Falls es dich beruhigt, ich gebe dir recht, Simu.“, versetzte er dumpf und der Blonde sah ihn zweifelnd an.

„Danke, wenigstens einer. Falls wir nach Vialla kommen, wird mein Vater fuchsteufelswild sein, wenn ausgerechnet Neisa da auftaucht. Was für eine dumme Idee, die wohlbehütete Tochter an die Front zu schicken, Sieben hin oder her. Karana hat doch echt eine Klatsche.“

„Und denkt nur an sich selbst.“, addierte Zoras und freute sich innerlich diebisch, dass selbst Karanas treuester Gefolgsmann, sein eigener Bruder – wenn auch nicht biologisch – offenbar dabei war, ihm den Rücken zu kehren. Der Schwarzhaarige nickte in Astas Richtung. „Für euch beide scheint es ja auch unglaublich begeisternd zu sein. Weil ihr vermutlich beide wahnsinnige Kämpferinnen seid, so rein äußerlich.“ Asta jammerte schüchtern und das Lianermädchen fuhr wie vom Donner getroffen zusammen, als man es ansprach. Schreckhaft wie ein Rehkitz, wenn nicht schlimmer, fuhr es Zoras durch den Kopf, und er fragte sich, was dieser armen Kreatur angetan worden war, dass sie so reagierte.

„Ich... ich fürchte mich vor Karana...“, gestand sie wimmernd und Zoras blinzelte Simu ungläubig an, der nur bestürzt die Schultern hoch zog. „Er hat die Fangzähne des Dämons... genau die gleichen, ich habe es gesehen. Es... es macht mir Angst! Warum passiert immer nur mir so etwas?“ Dann sagte sie nichts mehr und senkte zitternd den Kopf, offenbar nicht bereit, weiter zu sprechen. Zoras hob eine Braue und sah den blonden Mann neben sich an, in der Hoffnung, er würde ihm erklären, was die Lianerin meinte; Zähne des Dämons? Was für ein Dämon?

„Du fantasierst, Eneela.“, war Simus dumpfer Kommentar und er berührte mit einem Finger ganz behutsam ihre herab hängende Hand. „Karana ist zwar ein Idiot, aber kein Dämon, das schwöre ich dir. Er wird dir nichts antun. Und falls er es doch versuchen sollte, werde ich dich beschützen. Hab keine Angst. Komm jetzt... wir sollten ihnen nach, wir haben ja keine Wahl. Als ob Karana Neisa ausreichend beschützen könnte, während er mit seinem Mädchen da beschäftigt ist.“ Dann wandte er sich an Zoras und zeigte ein etwas wehmütiges Lächeln, das bedeutete, dass es ihm leid täte. „Kommst du mit uns? Offenbar gehörst du wie Eneela und ich zu dieser Gruppe aus sieben Menschen... eine merkwürdige Laune der Geister, gerade Karana und dich dazu auszuerwählen. Aber es wird sicher einen Grund dafür geben.“

„Kennst du ihn denn?“, fragte der Schamane dumpf, während er Simus Frage schweigend bejahte, indem er schon mal los ging und die drei anderen ihm darauf folgten. Simu lachte bitter.

„Ich? Vergiss es. Ich weiß nicht, was die Geister sich dabei gedacht haben; bei Karana und dir sehe ich es ein, ihr seid beide mächtige Magier. Neisa ist Heilerin, Eneela ist Lianerin; was Karanas Mädchen genau ist, weiß ich nicht... ich glaube, er sagte einmal, sie sei Halblianerin. Aber ich? Was bin ich schon? Ich wüsste nicht, womit ich die Welt retten sollte... mit einem Messer?“

„Ich glaube.“, murmelte Zoras und sah in den Himmel, an dem sich düstere Sturmwolken zusammen brauten, „Die Geister wollen gar nicht sieben Krieger... vielleicht bist du es gerade deshalb, weil du keiner bist. Du bist kein Kämpfer, aber dafür ein ziemlich begabter Denker, und du bist, wie man an deinen Begleiterinnen hier sieht, ein guter Mensch. Ein... viel besserer als alle anderen, die dazugehören, vermute ich... vielleicht ist es das.“ Der Blonde gluckste leise.

„Das ehrt mich, sowas von ausgerechnet dir zu hören, da muss es ja etwas bedeuten. Wenn du mit uns kommst, meide Karana einfach. Und Neisa am besten auch, sonst hast du gleich wieder Karanas Mordlust an der Backe. Und wenn du zu den Sieben gehörst, brauchen wir dich noch... was meinem Bruder egal sein wird, sobald du es wagst, Neisa anzusehen.“

„Keine Sorge, in Taysons Nähe muss ich nicht unbedingt sein, und der scheint ja jetzt wie eine Klette an ihr zu hängen. Seit wann sind die beiden denn so dicke?“

„Keine Ahnung, ich habe mich auch gewundert. Tayson hat zu mir gesagt, dass er sie beschützen will. Und das Verblüffende ist, dass er es ernst gemeint hat. Sieht aus, als würde er mal erwachsen, täte ihm gut. Solange Neisa ihn auch will...“ Zoras sagte nichts weiter dazu. Sie hatten die Gruppe eingeholt und er beobachtete verstohlen Neisa und Tayson, die Hand in Hand daher spazierten, als wären sie seit Jahren ein Liebespaar. Er hoffte sehr für Karanas großen Kumpel, dass er zu seinem Wort stand und die kleine Heilerin wirklich beschützte. Sie hatte es nicht verdient, im Stich gelassen oder gar benutzt zu werden...

Und wenn du sie nicht beschützen kannst, Tayson, dann werde ich es tun. Und glaub ja nicht, dass ich sie dir dann noch einmal zurückgebe.
 

Der Weg nach Vialla war noch weit und führte durch karges, trockenes Land, das umrahmt war von den zerklüfteten Gebirgen des Hochlandes. Die Soldaten aus Anthurien gingen zügig voran und pausierten fast nie; sie mussten ja auch schnell in der Hauptstadt sein, zum Trödeln war gar keine Zeit. Einige der Kameraden waren das weite, schnelle gehen nicht gewohnt und waren bald erschöpft; irgendwann nahm Tayson Neisa auf den Rücken und trug sie. Simu trug Eneela, obwohl sie protestiert hatte und sich augenscheinlich unwürdig fühlte, so getragen zu werden. Aber sie hatte kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen können und ihre Füße waren geschwollen und voller Blasen, wie der blonde Mann festgestellt hatte nach einer flüchtigen Untersuchung. So konnte sie doch nicht weiter gehen. Ihm taten selbst die Füße weh; er war zwar in der Vergangenheit oft sehr weit gereist, viel weiter als jetzt, aber dafür nicht annähernd so schnell, weil er nie in Eile gewesen war. Bei den Gedanken an seine vielen Reisen dachte er an Dasan Sagal und fragte sich, ob der alte Krüppel wohl auch in Vialla war.

„Herr, bitte lasst mich selbst gehen.“, flehte Eneela auf seinem Rücken, „I-ich bin es nicht wert, so behandelt zu werden! Bitte, ich werde es schaffen. Ich belaste Euch nur und dann seid Ihr meinetwegen erschöpft...“

„Sei still.“, sagte Simu ruhig zu ihr, „Ich trage dich und basta. Wenn du nicht so protestiertest, wäre es für mich auch weniger anstrengend.“

„Aber i-ich bin doch viel zu schwer für den weiten Weg...“ Simu schnaufte.

„Na, hör mal, sehe ich etwa so schwach aus?“, konterte er mit dem Wissen, dass sie sich jetzt elend fühlen würde, weil er ihr signalisierte, dass sie ihn beleidigt hätte; er war nicht wirklich beleidigt, aber verdammt, irgendwie musste man ihr dieses Gehabe doch mal abgewöhnen! „Hör endlich auf, mich Herr zu nennen, nenne mich Simu! Ich bin doch kein Sklaventreiber!“

„D-daran... muss ich mich aber erst gewöhnen!“, keuchte sie und klammerte sich unmerklich fester an seinen Nacken, und er musste kichern.

„Ja, ja. Bis wir in Vialla sind, kannst du es.“

Sie waren schon mehrere Tage mit der Armee unterwegs. Vor ihnen lag die kleine Kreisstadt Nalsul inmitten des Hochlandes. Zu ihrer Linken ragte die Gebirgskette Emeth in den Himmel hinauf wie eine hohe, ewige Meilen lange Wand, die das Tal begrenzte, das sie durchschritten. Auf der Rechten lagen die Unguren wie eine beinahe genauso lange, hohe Wand; auf Höhe von Nalsul war eine Lücke zwischen den Unguren und den Bergen von Kayed, die südlich davon lagen, der einzige Durchgang in den Westen von dieser Region aus. Simu war hier schon öfter gereist in der Hoffnung, etwas über seine Eltern zu erfahren, aber wie überall anders war er auch hier erfolglos gewesen. Als sie jetzt auf Nalsul und die dahinter liegende, abschüssige Ebene zuhielten, erkannte Simu im Westen Rauch aufsteigen, dort, wo der Durchgang war.

„Seht!“, rief der Heerführer vorne schon und gab das Signal zum Halten, und die versammelte Mannschaft starrte nach Westen auf die Rauchschwaden, die bedrohlich über die Unguren hinweg nach Nordosten schwebten. „Was ist das denn dort im Westen?!“

„Oh nein, brennt Thalurien immer noch?!“, japste Asta, und Zoras schnaubte.

„Zumindest nicht durch Arlons Trottel aus Senjo, die sind längst mit eingezogenen Schwänzen zurück nach Kamien gekehrt. Wenn jemand angegriffen hat im Westen, war es jemand anderes.“ Alle starrten ihn an und Simu keuchte, als er Neisa im Hintergrund erbleichen sah. Er wollte sie gerade fragen, was ihr so einen Schrecken eingejagt hatte oder ob sie wüsste, was das zu bedeuten hätte, da hörte er sie bereits selbst mit der erschütternden Bedrohlichkeit eines Erdbebens direkt auf sie zukommen – die Trommeln aus Ela-Ri, die den Tod und Verderben ankündigten.
 


 

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Öh ja... Einer von Zoras' vielen folgenden WTF-Momenten XD



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Decken-Diebin
2011-02-24T21:41:26+00:00 24.02.2011 22:41
Das war ein durchaus umfangreiches Kapitel. *o* Und ich war so langsam im Lesen durch ständige Ablenkungen. XD
Jedenfalls - zuerst waren da ja Yarek und Ryanne. Es war so klar, dass Ryanne irgendwie auf ihn zukommt, aber jetzt ist es irgendwie toller!
Mh, ich glaube, ich arbeite mich jetzt nicht chronologisch durch, sondern einfach das, was mir einfällt xD Simu und Eneela! Die zwei sind eh so knuffig, und seit der Klee-Story hab ich die ja eh lieb XD Es ist so cool, dass sie ihn immer noch mit Herr und so weiter anspricht xD So unterwürfig... das kann einem schon fast Angst machen óo
Ach ja, und Ianas Orgasmus. Oh, die Szene war echt cool, aber wie Izzy sagt, einfach nur realistisch, denn woher soll sie das wissen? >.< Auf Tharr wissen die kleinen neunjährigen ja auch noch nicht schwer über Sex Bescheid... (Freundin und ich gehen heute an kleinen Jungen vorbei. "Du fickst uns in den Arsch!"... Freundin und ich: o____O WTF...)
x'D Gut, jedenfalls... Yarek war cool! Ich hab zwar nicht ganz verstanden, warum die Masamune jetzt so poser war, und das ausgehalten hat, aber läuft XD <3
Karana war psycho zuerst, und dann so knuffig. Bei seinem kleinen Monolog, bevor er mit Iana Sex hatte, der war so toll und rührend und das gibt einem einen guten Einblick in seine Gefühlswelt ;///;
Hach ja, mochte auch sehr! <33
Von:  -Izumi-
2011-02-24T19:29:41+00:00 24.02.2011 20:29
Fand das Kapi sooooooooooooooooo toll *___*
Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll oô
Ich meine... alles.
Allein schon alles was mit Yarek und Ryanne zu tun hat, aww, episch <3
Sie sind sooooo süß <3
Und irgendwie checken sie ja schon, dass Karana seine Schwester nicht nur wie eine Schwester beschützen will, haha XDD
Ich mochte das Gespräch zwischen Simu und Tayson. ^^
Dass Simu merkt, dass es Tayson ernst ist... ach, er ist cool, ich mag ihn. Er wird so derbe verarscht, der Arme, das verdient er nicht.
Und Iana, die nicht weiß, was ein Höhepunkt ist, wie schön! XD
Einfach so unheimlich... realistisch in ihrer Situation ó_ô
Das ist gut so <3
Und dann kam Psycho-Neisa, die Karana einfach just for fun dissen will. XDD Und dann hetzt sie ihren Schoßhund, äh, Zoras auf ihn und sie hauen ihn... und Yarek darf zum ersten Mal posen ^o^
Ach ja, dieses Gespräch von Simu mit Zoras mochte ich auch. Ich finde btw. dass es eigentlich ziemlich gut passt, wenn die beiden miteinander reden, Simu ist halt vernünftig genug und Zoras hat ja auch nicht wirklich was gegen ihn... oô
Kann ja an sich nicht schaden, wenn die auch mal jemanden haben, mit dem sie normal reden können (Karana bei Simu gilt ja wohl nicht, der schreit nur herum XD Und die Mädchen sind wieder etwas anderes...)
Ja, also, wie gesagt, mochte sehr! <3!


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