one
Was genau ist es, was ich vermisse? Was mich nachts nicht schlafen lasst? Es ist etwas sehr wichtiges. Etwa, das mir einmal sehr viel bedeutet hat. Doch ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wie es sich angefühlt hat. Zu lange ist es her, nur noch eine blasse Erinnerung an etwas, das mich jeden Tag hat aufstehen lassen. Das mir gezeigt hat, was es heißt, sich lebendig zu fühlen. Ein Blick, ein Lächeln, die zarte Berührung einer filigranen Hand. Jäher Schmerz durchzieht mich und bringt einen Hauch dessen, was früher einmal in mir war.
Resigniert schließe ich die Augen, versuche den Grund zu verdrängen, wieso ich jetzt hier allein auf der Couch liege, versunken in Gedanken, die mich nur tiefer in die Dunkelheit führen werden.
Der schrille Ton meiner Klingel lässt mich zusammen zucken. Doch wie so oft in letzter Zeit ertrage ich das lästige Geräusch und verdränge es aus meinen Gedanken. Doch diesmal geht es nicht. So sehr ich es auch versuche, das Klingeln zu überhören. Es drängt mich zur Tür, sodass ich meine Beine vom Polster nehme und mich erhebe. Langsam, fast träge öffne ich die Tür, nur um kurz darauf zu vollkommener Bewegungslosigkeit verdammt zu sein.
Denn dort stehst du, ein goldhaariger Traum, die vollen Lippen zu einem unsicheren Lächelt geteilt. Und ich weiß jetzt wieder, was ich vermisse, denn es erwacht in meiner Brust zu neuem Leben. Unaufhaltsam schlägt es gegen meine Rippen. So heftig, dass es schmerzt.
Du bist wieder da. Mein Herz, meine Liebe, mein Leben.
Mit einem Stöhnen reiße ich dich an mich. Schlinge meine Arme um dich, lasse dich nie wieder los.
"Bleib bei mir."
"Okay."
