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Anshin

von

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Yume

gewidmet: Shion-chan und -mokona-
 

Vorsichtig schaute er sich um. Es war dunkel und die Nachtluft, die unerbittlich über die freie Haut seiner Oberarme streifte, ließ ihn erzittern. Für die vorherrschende Jahreszeit war es verdammt kalt hier und dazu kam auch noch die Tatsache, dass sich der junge Mann aus irgendeinem, ihm unbekannten Grund unwohl fühlte. Woher das kam, wusste er nicht genau, aber es schien ihm, als würde er beobachtet werden. Nur handelte es sich hierbei nicht um die Form von Beobachtung, an die er bereits gewöhnt war - die der Presse und der zahlreichen Fans seiner Band - sondern um eine, die nichts Gutes verhieß. Deshalb begann der Blonde auch zu laufen - nicht sonderlich schnell, aber eben auch nicht gerade langsam. Wäre er nämlich gerannt, so hätten seine "Zuschauer" oder was auch immer dieses Unbehagen in ihm auslöste, das ja schließlich ebenfalls mitbekommen und ihn möglicherweise sogar verfolgt. Zumal er ja alleine war!!! Und außerdem: Wer wusste denn schon, um was für kranke Hirne es sich hier handelte? Höchstwahrscheinlich verwechselten sie ihn zu allem Überfluss auch mal wieder mit einem Mädchen oder einen jungen Frau, rechneten sich womöglich noch Chancen auf ein kleines "Abenteuer" aus und hätten sie ihn dann in die Finger bekommen und herausgefunden, dass er in Wirklichkeit ein Mann war, hätte es keineswegs gut für ihn ausgesehen. Ihm waren diese Situationen bekannt, genau wie er mit den Reaktionen der meisten nur allzu gut vertraut war und schon die bloßen Erinnerungen daran trieben dem 25-jährigen eiskalte Schauer den Rücken hinunter... Noch während ihn seine schlanken Beine so durch die recht spärlich beleuchteten Seitenstraßen trugen - immer in Richtung seines Wohnhauses - wurde das flaue Gefühl in seiner Magengegend plötzlich von etwas wesentlich Stärkerem vertrieben, unterdrückt. Das Herz des 1,70m großen Japaners tat mit einem Mal so weh, zog sich zusammen - fast so, als hätte er mit ansehen müssen, wie jemand seines engsten Verwandten- oder Bekanntenkreises starb. Von außen allerdings konnte er keinerlei Ursachen erkennen, die zu diesem Zustand hätten führen können und selbst wenn es welche gegeben hätte, er konnte sie nicht ausmachen...

Egal, er wollte, musste heim. Dort hatte er immer noch genügend Zeit, sich über das Chaos, das in diesen Augenblicken in seinem Inneren wütete, den hübschen Kopf zu zerbrechen, Gedanken zu machen... Jetzt war sein physisches Wohlbefinden erst einmal wichtiger und dieses war zweifelsohne nicht gewährleistet, wenn ihn diese Typen oder was auch immer erwischten. Im Gegenteil, also zwang er sich, weiter durch die finsteren Straßen zu hasten - allzu weit war es ja nicht mehr...

Nach einiger Zeit kam er an der Stelle an, die er an diesem Weg am meisten hasste, diesen für Tokio typischen Fußgängertunneln, in denen man Platzangst bekommen konnte, wenn man nur hineinschaute. Er hasste diese Unterführungen. Sie machten ihm auf eine eigenartige, unheimliche Art und Weise klar, wie hilflos der Mensch als einzelnes Individuum doch war. Schon wenn er nur einen einzigen Fuß in einen dieser Gänge setzte, ergriff mit einem Mal ein unbeschreiblich mieses Beklommenheitsgefühl Besitz von ihm und er wollte nur noch eines: so schnell wie möglich ans andere Ende gelangen. Das Komische an der Sache war, dass er sonst nie an Klaustrophobie oder dergleichen litt - nur in diesen dämlichen Tunneln! Wieso? Tja, das war eine gute Frage. Wahrscheinlich hing es damit zusammen, dass man nur zwei Möglichkeiten hatte, aus diesen "Röhren" zu entkommen und dass man kaum freie Entscheidungsgewalt darüber hatte, wie man seinen Weg gehen wollte. Er war schließlich vorgegeben, begrenzt von stabilen Wänden an den Seiten und oben, wo sie den wunderschönen Himmel verdeckten... Darüber hinaus hatte dieser blöde Tunnel hier in seiner Mitte auch noch einen Knick, sodass man das, was sich am anderen Ende gerade so tat, nicht sehen konnte. War man also auf der Flucht, konnte es gut möglich sein, dass man seinen Verfolgern direkt in die Arme lief, wenn diese Schleichwege kannten, von denen man als Normalsterblicher nichts wusste. Genauso konnte man aber auch anderen Idioten oder Besoffenen oder Drogenabhängigen begegnen, die einen dann anpöbelten oder anderweitig belästigten... Resignierend schüttelte er den Kopf. Wenn jemand seine Gedanken in diesem Moment auch nur andeutungsweise hätte erahnen können, derjenige hätte ihn aufgrund von unbegründetem Verfolgungswahn in die nächste Anstalt eingeliefert. Das war ja schon nicht mehr normal. Seit wann war er denn so überängstlich?

Ohne weiter darüber nachzudenken, betrat er nun doch den Tunnel und lief so schnell er konnte hindurch - jedenfalls bis zu der 90°-Biegung... Weiter kam er nicht, denn das Bild, was sich ihm ab da bot, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Das durfte einfach nicht der Realität entsprechen. Dort stand Die! Und ihm gegenüber eine junge, zierlich gebaute und äußerst attraktive Frau, deren Herkunft nicht eindeutig festzustellen war. Sie schaute ihn lächelnd an, er flüsterte etwas in ihr Ohr, daraufhin kuschelte sie sich an ihn... Das war zuviel! Der 25-jährige wendete geschockt seinen Blick ab. Es tat weh, das mit anzusehen - tat weh, genauso wie schon kurz zuvor, noch bevor er am Tunnel angelangt war... Seit wann hatte der durchgeknallte Gitarrist überhaupt eine Freundin? Er hatte doch nie etwas Derartiges verlauten lassen, beharrte immer strickt darauf, ein glücklicher Single zu sein und nun das... Da stand er mit irgend so einer dummen Ziege, sah ihr verliebt in die Augen und senkte schließlich seine wunderschön geformten Lippen auf die ihren... Wieso? Wieso sie? Wieso konnte nicht er an ihrer Stelle sein? Diese Fragen schossen dem Jüngeren plötzlich durch den Kopf, ließen ihn hart zu der Erkenntnis gelangen, die er schon seit Wochen zu unterdrücken versuchte, die ihm den Schlaf raubte. Er liebte den Älteren - trotz all seiner sinnlosen und fiesen Scherze, trotz der Tatsache, dass der Rothaarige sich so oft wie ein Kleinkind aufführte, ... - oder vielleicht gerade deswegen? Tränen zwangen sich in seine Augenwinkel und ohne großartig davon Notiz zu nehmen, setzten sich seine Füße plötzlich in Bewegung - zunächst ganz langsam stolperte er nach hinten, nur weg von diesem Szenario, dann fing er an zu rennen. Wieder in die Richtung, aus der er gekommen war. Einfach nur weg von diesem schrecklichen Bild, das sich in seine Zellen brannte wie ein heißes Eisen in die Haut und direkt in die Arme der Dunkelheit, die noch immer thronend über der Stadt hing. Völlig vergessen waren seine Observanten und die möglichen Gefahren, die von ihnen ausgingen. Sollten sie ihn doch kriegen - es war ihm egal - er wollte nicht mehr leben. Nicht, wenn er den Akustikgitarristen nicht für sich haben konnte, wenn ihn diese blöde Kuh bekam... So eilte er ziellos durch die Finsternis und als er schließlich kaum noch Luft bekam, sank er kraftlos an einer verdreckten Hauswand in sich zusammen, ließ der salzigen Flüssigkeit aus seinen Augen freien Lauf und wimmerte währenddessen immer nur einen einzelnen Namen: "Die..."
 

Übersetzung:

Yume - Traum



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2003-03-25T22:33:31+00:00 25.03.2003 23:33
Jupp jupp...einfach GENIAAAAAAL!! Uaaaahhhh!!! Meeeehr!! WEEEEEEIIIIIITEEEEEER!! *nach tinkis FFs lechz*
Die sind so... Du bist ein Genius! *vor tinki auf die Knie fall*
Von:  ChichiU
2003-03-25T20:46:02+00:00 25.03.2003 21:46
super! Genial! nya armer Shinshin *pat pat*
und mach weiter! Bitte schnell!
Von: abgemeldet
2003-03-25T18:56:48+00:00 25.03.2003 19:56
Warum mussu da noch was umändern? *nix versteh* Die Story is doch wirklich...einfach...also...was ich sagen wollte...sie ist...mir fehlen die Worte! Geilo, geilo, geilo, geilo, geilo...G.E.I.L.O!!!!!!! *froide* *rumhüpf*
Fortsetzung biddööööööö *es nich abwarten kann*
Von: abgemeldet
2003-03-25T16:33:57+00:00 25.03.2003 17:33
GENIAAAAAAAAAAAAAAAL!!!! mein puppet ist einfach genial...
du bist einfach genial... *schnief*
Von: abgemeldet
2003-03-25T13:59:42+00:00 25.03.2003 14:59
Wahhhh is die story genial....genialst wirklich....du musst unbedingt weiterschreiben...ich meine du hast großes Talent!! *nick.nick*
Und die story..büdde mach nen Roman draus, damit ich nie wieder aufhören muss zu lesen ^.^
Unbedingt weiterschreiben, hörst du?! *^___^
Das Umi


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