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Elementary Light & Darkness

Trilogie - Staffel 2
von

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Zeiten ändern sich

Wo waren wir? Was war geschehen? Ich fühlte mich plötzlich so leicht, so... Befreit... Und dann, als ich mich traute einen ersten Atemzug zu nehmen und meine Augen aufzumachen, versuchte ich mich zu erinnern was geschehen war.

~ Chann Hiwatari ~


 

Das letzte was ich sah war dieser furchterregende Mann mit den schwarzen Haaren. Er tötete Ran, meine Schwester... Dann waren da Rick und ich. Und wir waren schwer verletzt. Doch dieser seltsame Mann heilte uns... Nur um uns anschließend... einzufrieren...

Sein Zauber scheint seine Wirkung verloren zu haben! Endlich konnte ich mich wieder frei bewegen.

Doch meine Augen taten weh. Zu lange hatten sie kein Licht mehr erblickt. Selbst die wenigen Lichtstrahlen, die durch das morsche Holz schienen, stachen mir in die Augen. Ich versuchte nicht hinein zu blicken.

Neben mir hörte ich plötzlich ein schweres Atmen und da ich eh total verwirrt war, erschrak ich sogleich und fiel zu Boden. Ich konnte mich kaum auf den Beinen halten. Als ich an mir herunter sah, erblickte ich meinen blauen Stein, der immer noch treu an einer Kette um meinen Hals befestigt war. Er leuchtete schwach, jedoch stark genug um mir zu zeigen, dass ich keine Angst haben musste, denn vor mir stand Rick, der wohl ebenfalls gerade erwacht war.

Ich war so durcheinander, dass ich alles was zwischen uns zuletzt geschehen war vergaß und ihm erst mal um den Hals fiel. Wir waren beide nicht wirklich standhaft und fielen zu Boden.

„Au! … Chann?“ „Rick!“ „Chann!!!“ „... Was ist passiert?“ „Dieser Typ hat uns eingefroren... Dieser... Luzifer.“ „Wie lange wir wohl schon hier rumgestanden haben?“

Langsam richteten wir uns wieder auf. Auch Rick fiel es schwer in das Sonnenlicht zu blicken. Dennoch machten wir uns langsam auf den Weg nach draußen. Es dauerte nicht lange, da wurde das Licht schwächer, was mir sagte, dass es auf Abend zugehen musste. Unsere Augen hatten sich nach einiger Zeit an das abnehmende Licht gewöhnt. Doch der Anblick der Landschaft war zuletzt ein Anderer. Wir standen vor dem selben Gebäude wie damals, doch um uns herum war die Gegend kaum noch verlassen, sondern ist zu einem richtigen Neubaugebiet geworden. Diese Häuser ließen sich unmöglich innerhalb einiger Wochen bauen. Wie viel Zeit mag nur vergangen sein? Doch erstmal mussten wir schauen wie wir so schnell wie möglich von dort weg kämen. Würde man uns sehen, würden wir bestimmt gefragt werden was wir dort drinnen zu suchen hatten.

Rick schnappte mich an der Hand und zog mich zu der Hauptstraße. Um das alte Gebäude herum waren schon Bagger und Abrissbirnen aufgebaut. Wir hatten wohl echt Glück im Unglück!

Meine Füße schmerzten als wir durch den Schlamm und das verdorbene Gras zurück zur Hauptstraße schwankten. Ich seufzte schwer, als ich einen letzten Blick auf das Gebäude zurück warf in dem wir so lange gefangen waren. Noch schlimmer jedoch war diese Unsicherheit. Was war inzwischen passiert? Ich musste unbedingt wissen wie viel Zeit vergangen war. Wo waren meine Kinder? Wo waren meine Freunde? Ob ihnen inzwischen etwas geschehen war? Ob Luzifer auch sie angegriffen hatte!?

Rick schien meine Sorgen zu bemerken und nahm mich an der Hand.

„Mach dir mal keinen Kopf, Schatz. Wir gehen jetzt erstmal zu unserem alten zu Hause und gucken was daraus geworden ist.“ „Mhm... Okay“, antwortete ich bedrückt und ließ mich von ihm weiter mitschleifen.

Ich ahnte nichts Gutes. Warum sollten die ein unbewohntes Haus da rumstehen lassen!? Uns hat man garantiert für tot erklärt. Vielleicht waren auch nur ein paar Tage vergangen!?

Als Rick und ich nach fast zwei Stunden Fußmarsch völlig fertig vor unserem alten Haus standen, schienen sich meine Befürchtungen wahr geworden zu sein. Auf der Klingel standen andere Namen und durch die Fenster konnten wir sehen, dass dort wohl eine kleine Familie eingezogen war. Rick und ich beschlossen auch nicht zu klingeln.

Doch in mir machte sich langsam immer mehr Panik breit. Es schien wirklich viel Zeit vergangen zu sein... Wo sollten wir nun hin? Und was ist wenn... Wenn Clyde inzwischen gestorben ist!?!? Bei diesem Gedanken konnte ich mir die Tränen nicht mehr zurück halten und musste mich erstmal auf eine Mauer setzen. Meine Füße drohten mich noch umzubringen vor Schmerzen. Rick setzte sich neben mich und legte seinen Arm um meine Schulter.

„Gut okay... Unsere Wohnung ist weg... Das ist scheiße! Aber noch ist ja nicht gesagt, dass wir unsere Freunde und Familie nicht mehr finden.“ „Und was ist wenn inzwischen mehr als zwölf Jahre vergangen sind!? Wenn Clyde inzwischen...“ „Denk sowas nicht!“

Er schien zu überlegen und kramte in seiner Hosentasche herum, wo er sein Handy herauszog. Ob das wirklich noch funktioniert nach der Zeit? Im Kristallschlaf ist der Akku sicher längst leer gegangen. Doch es ging an! Gespannt sah ich meinem Mann dabei zu wie er sein Telefonbuch durchging und sämtliche Kontakte anrief. Doch je öfter er Pech hatte, desto mehr wurde auch ich wieder unruhig. Unsere Freunde und Verwandten hatten inzwischen wohl alle andere Handynummern.

Nun wurde auch Rick langsam niedergeschlagener. Aus Frust steckte er sein Handy wieder weg und seufzte. „Was machen wir nun?“, fragte ich ratlos und guckte ins Leere. „Gehen wir mal auf die Bank und gucken ob unser Konto noch besteht und ob da Geld drauf ist.“ „Och nee... Wieder so weit laufen.“ „Tja, Schatz. Ein Auto kann ich uns nicht her zaubern, also komm.“

Seufzend und unmotiviert lief ich ihm hinterher. Dabei gewann er immer mehr Vorsprung weil ich immer langsamer wurde. Das darf doch alles nicht wahr sein... Und dann fiel mich plötzlich auch wieder ein, dass ich kurz vor unserem Kampf mit Ran erfahren hatte, dass Rick ein Kind mit Vanessa hat. Es war alles gelogen... Warum lief ich ihm überhaupt noch hinterher...? Er hatte mir nie etwas davon erzählt, sondern mir immer nur was vorgemacht.

Es war wieder wie ein Stich ins Herz der mich dazu trieb abrupt stehen zu bleiben. Nach einigen Metern bemerkte Rick es und drehte sich mit fragenden Blicken um.

„Bist du wirklich so kaputt? Wir können uns auch erstmal wieder hinsetzen, wenn's dir so schlecht geht.“ „Darum geht’s doch gar nicht...“ „Worum dann?“ „Darum, dass du ein Kind mit dieser Schlampe hast und mir das nie gesagt hast!!!“ „Ja, du weißt ganz genau warum ich dir das nicht erzählt hab! Du hättest eh sofort Schluss gemacht!“ „Danke für dein Vertrauen!!!“ „Man, müssen wir schon wieder streiten? Wir haben kaum die Augen offen und du machst mir Vorwürfe! Ich glaub wir haben grade andere Probleme!“

Ich seufzte, aber er hatte recht. Hätte ich wirklich sofort Schluss gemacht? Das fragte ich mich weiterhin, bis wir endlich bei der Bank ankamen. Rick hatte seinen Geldbeutel noch einstecken. Dort hatten wir auch noch ein paar Dollar drin. Das würde zumindest für eine kleine Mahlzeit reichen. Ich hatte ja immernoch die Hoffnung, dass wir etwas von unsrem Konto holen konnten. Doch als Rick seine Karte in den Automat schob, erschien auf dem Monitor nur ein Fenster, dass das Konto nicht mehr besteht. Die Karte wurde dazu gleich eingezogen. Ich war echt kurz vorm Durchdrehen! Unser ganzes Geld war weg!!! Unsre Möbel waren weg!!! Das Haus war weg!!! Die Kinder, die Freunde!!! Alles war weg!!!

Ich schwieg vor mich hin und zog eine trostlose Mine als wir ratlos weiterzogen und uns erstmal in ein Café setzten um etwas zu essen. Rick schüttete die letzten Münzen auf den Tisch.

„Genießen wir unsre letzte warme Mahlzeit vorerst...“ „Mir ist ja schier der Appetit vergangen...“ „Ja, mir eigentlich auch. Aber ich hab Hunger. Also bestell dir was Schönes.“

Während wir endlich wieder was in den Magen bekamen, guckten wir auf den Fernseher, der am anderen Ende des Café's hing. Dort liefen die Nachrichten und unten stand das heutige Datum... Bei dem Anblick fiel mir das Kinn förmlich durch den Boden durch bis in den Keller und vielleicht weiter! Langsam drehte ich meinen Kopf zu Rick, der es auch bemerkte.

„Das... Das kann doch nicht sein! Dieses Datum...“ „Ja... Es sind tatsächlich zehn Jahre vergangen...“ „Das gibt’s doch nicht...“, stammelte ich und konnte meinen Blick nicht mehr von dem Datum lösen. Zehn Jahre!!! In zehn Jahren kann so vieles passiert sein!!! Nun machte ich mir noch mehr Sorgen um unsre Freunde und unsre Familie! Und wieder musste Rick mich trösten. Er schien nicht mal die Geduld zu verlieren mit meiner Heulerei.

„Wir sollten uns langsam auf die Nacht einstellen und schauen wo wir bleiben können.“ „Na klasse, ich hab noch nie auf der Straße geschlafen.“ „Ich schon, haha! Macht Spaß!“ „Dummkopf!“ „Komm, wir gehen mal Richtung Bahnhof. Auf ner Parkbank will ich nicht schlafen.“

Schweren Herzens folgte ich meinem Mann Richtung Bahnhof. Mir war das nicht ganz geheuer. Dort wo Rico und Koshy damals wohnten, stand gar kein Haus mehr, also gab es da auch keine Möglichkeiten. Der Bahnhof war in der Ferne schon gut sichtbar, doch Rick und ich blickten vor Trübsal nur noch auf den Boden.

Ich erschrak richtig als Rick auf einmal von jemandem angerempelt wurde und beide zu Boden fielen. Während ich Rick wieder auf die Beine half, setzte ich bereits an um diesem komischen Kerl, der ihn gerammt hatte, ne Standpauke zu halten. Im Schatten sah er eher aus wie ein Teenager.

„ALSO EHRLICH JUNGE, RENN HIER DOCH NICHT SO RUM! ES GIBT NOCH ANDERE LEUTE!!! DU BIST NICHT ALLEIN AUF DER...“ Ich brach meinen Satz abrupt ab, als der Junge aufstand und ich sein Gesicht sah. Er schwankte leicht und guckte uns mit großen Augen an.

„... Ich glaub das nicht! Clyde?!?!“ Diese ganze Verzweiflung und dann steht da auf einmal Clyde!? Er ging ein paar Schritte zurück: „Oh mein Gott!!! Geister!!! Verdammt nochmal ich hätte das Zeug besser doch nicht nehmen sollen... Krasser Scheiß!“ „Clyde!“, sagte Rick und ging ein paar Schritte auf unsren Sohn zu. Doch Clyde bekam wohl Angst und versuchte davon zu laufen, als es ihn nach ein paar Schritten schon wieder von den Füßen haute.

Ich rannte gleich zu ihm, bemerkte aber, dass er so ziemlich weg getreten war. Auch Rick kam zu uns. Er konnte gerade noch so aus ihm herauskriegen wo er wohnt. Rick nahm ihn auf den Rücken und trug ihn Huckepack.

„Sollten wir ihn nicht in ein Krankenhaus bringen?“, fragte ich besorgt. „Ne... Ich hab da ne andere Vermutung.“ „Was denn!? Weißt du was er hat?“ „Ich denke... Wenn wir dort angekommen sind, zeig ich dir was ich vermute. Falls es überhaupt stimmt.“

Ich fragte mich natürlich was da los war, aber mehr freute ich mich doch nicht auf der Straße schlafen zu müssen.

Die Adresse die Clyde uns noch sagen konnte, war nicht weit vom Bahnhof entfernt. Wir mussten ein Stück die Straße hoch laufen. Dort standen wir dann vor einem Haus mit dem Namen „Hiwatari“ auf dem Klingelschild. Ich war so erleichtert diesen Namen zu lesen! Nachdem wir klingelten erschien vor uns ein altbekanntes Gesicht. Es war Scarlett, die uns die Tür öffnete und kreidebleich wurde.

„Wie... Wie kann das... AAAAAHHHHHH!!!!! GEEEEEIIIIISTEEEER!!!!“, schrie sie und schlug sofort die Tür wieder zu. Das war ja so klar... Sie hatte sich kein Stück verändert.

Von Drinnen konnte man einen Aufruhr hören, bis die Tür erneut ruckartig aufgezogen wurde. Vor uns stand nun nicht mehr Scarlett, sondern eine junge Frau, die ich nur an ihren Augen und Haaren wieder erkannte! Jill! Sie brachte kein Wort heraus, sondern starrte uns ungläubig an.

„Jill, Schätzchen? Würde uns endlich einer rein lassen? Dann können wir auch alles erklären“, sagte Rick gelassen und ließ Clyde, der endlich wieder wach wurde auf den Boden. Jill warf ihrem Zwillingsbruder besorgte Blicke zu, zerrte ihn jedoch gleich am Arm in die Wohnung.

„Wie kann das sein?“, fragte sie heißer und fassungslos. Doch dann kamen ihr die Tränen in die Augen ehe sie uns beiden in die Arme sprang und hemmungslos losheulte. Rick und ich streichelten ihr über den Rücken und die Schulter um sie etwas zu beruhigen, doch sie war völlig fertig mit den Nerven. Endlich konnten wir auch rein. Was ich dort mithörte wollte ich lieber nicht hören. Es war Scarlett, die sich Clyde vorgeknöpft hatte. Im Flur konnte ich schon laut und deutlich hören, wie sie ihn in der Küche anschrie.

„DASS DU ES ÜBERHAUPT WAGST DICH NOCHMAL HIER BLICKEN ZU LASSEN DU DUMMES STRAßENBALG!!! IMMER DAS SELBE MIT EUCH! ICH GEB EUCH ALLE IN EIN HEIM! HAU AB! SIEH ZU, DASS DU LAND GEWINNST!“ Rick und ich warfen uns fragende Blicke zu und Jill seufzte: „So ist das immer hier...“, erklärte sie traurig, ging in die Küche, diskutierte mit Scarlett und holte Clyde zurück in den Flur wo sie auf ihn einredete.

„Geh hoch ins Zimmer, man! Willste, dass die völlig ausrastet!? Am besten pennst du deinen Rausch erstmal aus!“ Es war als würde sie gegen eine Wand reden. Clyde ignorierte sie komplett, versuchte dennoch von selbst irgendwie die Treppe hoch zu kommen. Ein paar mal stolperte er und fiel fast wieder runter. Erst nach einigen Minuten hatte er es doch geschafft in sein Zimmer zu kommen. Ich war schockiert meinen Sohn so zu sehen und durchbohrte Jill fast mit meinen fragenden Blicken.

Doch bevor sie mir antworten konnte, stand auch schon wieder Scarlett im Flur. Wieder wurde sie blass: „Ich dachte... Ich dachte ich hätte Hallus... Aber ihr seid immernoch da...“

Dann fiel sie in Ohnmacht... Ehm ja... Jill klatschte sich die Hand auf die Stirn und bat uns in die Küche. Scarlett ließ sie dabei einfach liegen. Auch Rick und ich kümmerten uns wenig um sie. Dass unsere Tochter uns sagen würde was hier los war, war uns wichtiger. Jill machte uns allen einen Kaffee und bat uns an den Tisch. Sie saß gegenüber von uns und zitterte leicht mit den Händen. Wirklich gesund sah sie auch nicht aus. „Jill... Was ist hier los!? Wieso ist die so zu euch? Was ist mit Clyde!? Und vor allem was ist passiert?“ „Ich würde lieber erstmal wissen, wie es sein kann, dass meine Eltern plötzlich hier stehen, obwohl wir schon seit zehn Jahren glauben, dass ihr tot seid!!!“, verlangte sie mit zitternder Stimme und fing wieder an zu weinen. „Wenn ihr wüsstet wie scheiße es uns hier geht! Wie scheiße es uns seit Jahren geht!!! Wie sehr wir euch gebraucht hätten!!!“ Nun schien alles Angestaute aus ihr heraus zu platzen.

Sie flippte derartig aus, dass sie nicht mehr still sitzen konnte. Erst als Rick sie in den Arm nahm und festhielt wurde sie wieder ruhiger. Rick und Jill hatten ja schon immer das bessere Verhältnis.

„Beruhig dich, Kleine! Jetzt wird alles wieder gut“, flüsterte Rick ihr beruhigend zu. Sie wollte ihn auch nicht mehr loslassen. Leider kamen wir wieder nicht dazu unserer Tochter zu erklären warum wir auf einmal wieder da waren und dass wir nie wirklich gestorben sind. Mein ältester Bruder Rico stand auf einmal in der Küchentür und guckte auch wie ein Auto.

„Unfassbar... Da denkt man an nichts Böses und auf einmal hocken da zwei Geister in der Küche!“ „Rico, du Depp! Wir sind keine Geister! Wie doof kann man eigentlich sein!?“ „Ha! Du bist unverschämt! Du musst also wirklich Chann sein...“ Ich schnaufte genervt und verdrehte die Augen, ehe ich erstmal einen Schluck Kaffee zu mir nahm zur Beruhigung der Nerven. Rico verstand dann auch endlich, dass es sich nicht um Geister sondern wirklich um uns handelte. Er war überglücklich mich wieder zu sehen. Doch bei ihm konnte ich richtig sehen, wie viel Zeit vergangen war. Er sah älter aus... Da wurde mir wieder bewusst, was für ein Fluch auf uns Assistants lastete. Wir werden unsre sterblichen Verwandten irgendwann sterben sehen während wir noch als junge Leute weiterleben.

„Ich muss die Andern sofort anrufen!!! Die werden ausrasten!!! Das wird geil!!! Partyyyy!“ „Rico!? Schonmal dran gedacht, dass wir müde sind?“, fragte Rick. „Nö! Ihr seid nach zehn Jahren wieder da! Ihr habt nicht müde zu sein.“ Wieder seufzte ich: „Was ist eigentlich mit deiner Frau? Die liegt da im Flur rum.“ „Ja, tut sie. Von mir aus kann sie da übernachten.“

Während Rico bei uns in der Küche stand, bemerkte ich, dass Jill überhaupt nicht herzlich auf ihn reagierte, sondern eher ihre Blicke abwendete. Sie saß wie ein kleines Mädchen bei Rick auf dem Schoß und klammerte sich an ihn.

Im Flur waren auf einmal noch mehr Stimmen zu hören. Die Stimmen von Kindern. „Ey, wer hat den Müll im Flur liegen lassen!?!“, rief eine junge männliche Stimme. Rico seufzte: „Maiko, bezeichne deine Mutter nicht als Müll!!!“

Die drei Kinder kamen nun auch zu uns rein geplatzt, angeführt von einem kleinen Jungen, der wohl Maiko war. „Wow... Euer Sohn, Rico?“ „Ja... Leider...“ „DAD!!!“, schrie Maiko entsetzt und warf seinem Vater vorwurfsvolle Blicke entgegen. Hinter Maiko stand ein kleines Mädchen mit braunen Augen und blauen Haaren. Neben ihr ein noch kleineres Mädchen, mit hellbraunen Haaren und lila-blauen Augen. Die Blauhaarige erkannte ich sofort! Das konnte nur Jenn sein.

„Jenn!?“, fragte ich trotzdem nochmal nach während ich ein paar Schritte zur ihr lief. Sie wich etwas zurück: „Ja?“ Die Situation war komisch für mich... Sie war noch ein kleines Baby als wir für tot erklärt wurden. Sie kannte uns gar nicht. „Ehm... Ich bin's, deine Mum.“ „Wollt ihr mich eigentlich grade alle verarschen?“, fragte sie beleidigt und rannte davon, was mich ziemlich verletzte. Jill, die sich endlich von Rick lösen konnte, lief ihrer kleinen Schwester hinterher. Und während Rico die Anderen anrief und Rick die dritte Tasse Kaffee trank, beobachtete ich Maiko, der den Kühlschrank plünderte und dem unbekannten Mädchen ein paar Schokoriegel in die Hände drückte. Die Kleine guckte die Schokolade skeptisch an und wusste scheinbar gar nicht, was sie damit anstellen sollte.

„... Ehm... Maiko? Was... Was ist das?“ „Ein Kind das nicht weiß was Schokolade ist?“, fragte Rick schockiert. Die Kleine schämte sich auf seine Aussage hin. Maiko warf meinem Mann finstere Blicke zu: „Na und!?! Lass sie, sonst kriegst du's mit mir zu tun!!!“ „Uuuh... Angst... Kleiner Giftzwerg!“

Maiko versuchte Rick zu ignorieren und zeigte dem Mädchen lieber, dass man die Schokolade essen konnte. Sie schien sich mehr über den Geschmack zu freuen als „normale“ Kinder. Ihre Augen leuchteten richtig und sie drehte fast durch vor Glück. „WOW!!! WAHNSINN!!! SOWAS HAB ICH NOCH NIE GEGESSEN!!! DAS IST DER HAMMER! MAIKO GIB MIR MEHR!!!“ „NÖ! Sonst bleibt ja gar nichts mehr für mich übrig.“ „Du bist gemein...“, antwortete sie mit ihren großen Kulleraugen die sie plötzlich machte. Maiko, der sichtlich angewidert war, konnte nicht mehr widerstehen und überreichte ihr auch den Rest der Schokolade, ehe er frustriert davon lief.

„Wie heißt du denn, Kleine?“, fragte Rick. „... Feye Coldfire.“ „Aha... Coldfire also... Und wer sind deine Eltern?“ „Mhm...“ Sie schien etwas verwirrt zu sein und stotterte. „Na sag schon, wir reißen dir doch nicht den Kopf ab.“ Noch immer traute sie sich nicht irgendwas dazu zu sagen. Nun stand auch Clyde plötzlich wieder in der Küche. Er schien etwas fitter zu sein: „Alter, mein Schädel“, jammerte er mit halb geschlossenen Augen. Er war immernoch blass und hatte dicke Augenringe. Die kleine Feye blühte bei seinem Anblick richtig auf. Sie sprang von ihrem Stuhl, direkt zu Clyde in die Arme: „PAPAAAAA!!!“ „PAPA!?!?!?!“, brüllten Rick und ich wie aus einem Munde heraus.

„CLYDE WAS HAST DU GEMACHT!?!! WIESO HAST DU SCHON EIN KIND!?!? UND AUCH NOCH EINS IN DEM ALTER!?!? SPINNST DU!?!“ „Spinnt IHR!? Keine Ahnung warum die mich so nennt!“ „Aber Papa!“, sagte Feye traurig und fing an zu heulen. „Frauen...“, seufzte Clyde und nahm sich ne Cola aus dem Kühlschrank, ohne Feye weiter zu beachten. Die Kleine stand irgendwie völlig abgeschoben in der Ecke herum und kriegte sich nicht mehr ein, bis ich sie auf den Arm nahm und sie zu mir auf den Schoß setzte.

„Bist du die Mama von Papa?“, fragte sie neugierig. „Ehm, ja!“ „OMA!“, rief sie nun fröhlich auf und klammerte sich an mich wie Jill das zuvor bei Rick gemacht hatte. Er guckte die Kleine skeptisch an und dann wieder zu Clyde. Ich wunderte mich, dass er keine Freudensprünge macht weil wir nun wieder da waren. Clyde hing damals ziemlich an uns und ich fragte mich was mit ihm passierte in der ganzen Zeit. Ein Schweigen machte sich breit bis Rico wieder kam.

„So, ich hab sie alle angerufen! Ich denke innerhalb der nächsten fünf Minuten wird hier die Hölle los sein!“ „Na toll“, fluchte Rick erneut. Eigentlich hätte ich mich auch lieber schlafen gelegt. Oder hätte mal in Ruhe mit meinen Kindern gesprochen. Aber irgendwie freute ich mich auch endlich die Anderen wieder zu sehen.
 

~ Rick Coldfire ~


 

Ich freute mich diese Nacht doch nicht auf der Straße verbringen zu müssen und natürlich freute ich mich noch mehr darüber meine Kinder wieder zu sehen. Ich war mir sicher, das mit Jenn würde auch noch besser werden. Chann macht sich immer solche Gedanken über alles. Ich dagegen war schon immer eher spontan und ließ alles auf mich zukommen.

Einige Dinge jedoch waren für mich ein Rätsel. Was war mit Clyde los? Und wer war diese Feye? Gut, sie nennt Clyde Papa. Aber Clyde konnte unmöglich ihr Vater sein. Eigentlich würde ich gerne mit ihm darüber reden, aber so wie er unterwegs war, wusste ich, dass man mit ihm eh nicht gut reden konnte. Er kapierte ja überhaupt nichts mehr. Deshalb verließ er auch die Runde und ging nach Oben. Während Chann und Rico auf die Anderen warteten, folgte ich ihm. Das Zimmer von Jill und Clyde sah nicht gerade gemütlich aus. Dort drin stand nur ein Hochbett und ein Schreibtisch – mehr nicht. Vor dem Fenster war ein Baum gewachsen, dessen Umrisse nichtmal viel Licht ins Zimmer hinein ließen.

„Dad!“, begrüßte mich Jill sofort und sprang von ihrem Bett oben herunter. Clyde lag unten und schlief. „Hat Jenn sich etwas beruhigt?“ „Ach... Ja, sie ist etwas schüchtern was sowas betrifft. Ich denke, sie braucht einfach etwas Zeit.“ „Ich glaub auch, dass sich das noch ergibt. Und... was ist mit ihm?“, fragte ich und deutete auf Clyde. Jill verdrehte die Augen und guckte ihn besorgt an: „Ihm geht’s nicht so gut.“ „Das seh ich. Und warum?“ Seufzend zog sie einen Arm von Clyde hervor und zeigte ihn mir. Ich war entsetzt bei dem Anblick der vielen Einstichstellen und Narben. Also hatte ich Recht mit meiner Vermutung. Jill bemerkte gleich, dass ich verstand was los war. Sie legte eine Decke über Clyde und seufzte wieder: „Naja... So wie es hier zugeht kann ich ihn ja verstehen...“ „Wenn du willst können wir morgen früh etwas spazieren gehen, dann kannst du mir alles erzählen. Ich bin echt kaputt.“

Wieder fiel mir meine kleine Tochter in die Arme: „Ich bin so froh, dass ihr wieder da seid... Das ist, als wären meine Gebete und Wünsche erhört worden. Papa...? Versprichst du mir, dass wir bald alle wieder zusammen in einer eigenen Wohnung leben? So wie früher?“

Ich lächelte: „Ja... Jetzt wird alles wieder gut.“

Jill beschloss lieber bei Clyde zu bleiben. Wie sollte ich Chann nur beibringen, dass unser Sohn Drogen nimmt? Chann würde ausrasten... Sie rastet eh wegen allem so schnell aus.

Ich erinnerte mich an die Situation kurz bevor wir eingefroren wurden... Wo sie dummerweise erfahren hatte, dass ich schon eine Tochter habe. Sie hätte sich von mir getrennt wenn ich ihr das erzählt hätte. Sie wäre viel zu stur um mir richtig zuzuhören. Ich konnte nur hoffen, dass Chann sich in der Hinsicht wieder ein kriegt und mir verzeihen kann.

Ich würde alles tun um meinen Kindern wieder ein richtiges zu Hause zu bieten... Aber ich fragte mich was aus Debby wurde nachdem Vanessa tot war und nie wieder nach Hause kam. Wo war die Kleine jetzt? Ich hoffe es geht ihr gut. Weiter nachdenken und die andern Kids besuchen konnte ich jedoch nicht, da im Flur schon eine riesige Ansammlung unserer Freunde stattfand.

Da standen auf einmal Kyle und Marisha, Rachel und Yoshihiro... Ausgerechnet der... Ihre Kinder hatten sie wohl auch dabei. Hailey und Shinji sind ja verdammt groß geworden.

Als Marisha mich sah, fiel sie mir sofort heulend in die Arme, während Kyle sofort zu seiner kleinen Schwester rannte. Yosh und Rachel waren auch eher an Chann interessiert. Naja, mit denen hatte ich auch nicht viel zu tun. Es war eher Marisha, mit der ich meine Kochtipps austauschte und Kaffeeorgien veranstaltete.

„Ich dachte echt ihr seid für immer von uns gegangen“, sagte sie mit schwacher Stimme und heulte weiter. „Tja... Und siehe da, zehn Jahre später steh ich vor dir. Sowas... Willst du nicht deiner besten Freundin auch noch hallo sagen?“ „Beste Freundin?“ „Ja, Chann halt.“ „Ach die...“

Sie wandte sich von mir ab und lief in die Küche zu den Anderen. Ich fragte mich was da los war, dass Mari so auf Chann reagierte. Normalerweise können die Beiden kaum ohneeinander. Hatte ich was verpasst?

Hailey und Shinji setzten sich nicht zu uns, die Beiden stürmten sofort zur Treppe hoch zu Jill und Clyde. Waren wohl immernoch allesamt beste Freunde. Aber was sollten sie auch bei uns, sie kannten uns immerhin kaum. Rico holte seinen besten Wodka raus und schenkte uns allen etwas davon ein. „Also los! Erzähl, Rick! Was ist passiert?!“, fragte Marisha, die gezielt mich ansprach und Chann ignorierte. „Naja, Ran hatte uns ziemlich zugesetzt... Und auf einmal taucht dieser Typ auf, killt sie einfach vom Fleck weg und heilt unsre Wunden.“ „Ja, da dachten wir erst, jetzt ist alles wieder in Ordnung“, stimmte Chann zu. „Er hatte schwarze Flügel... Ich schätze also... Dass er der Teufel sein könnte?“ „DER TEUFEL!?“, schrie Rico hell auf. Yosh grübelte: „Warum eigentlich nicht? Ihr kämpft gegen Dämonen... Dämonen kommen im Grunde aus der Hölle. Luzifer, der Teufel, schickt seine Dämonen um gegen euch zu kämpfen.“ „Hmm... Wäre eine Möglichkeit. Aber warum?“, fragte Rachel. Marisha lehnte sich nach hinten und nahm noch einen Schluck Wodka: „Weil er Gott hasst... Und Assistants gehören praktisch zu den Gegnern. Wir beschützen die Menschen – Gottes Werk. Wahrscheinlich will er uns loswerden, damit er freie Bahn auf die Menschheit hat um Gott zu provozieren.“ „Wow, Mari! Welch Spürsinn!“, bemerkte Yosh grinsend. „Also ist der Feind Luzifer...“, nuschelte Chann in sich rein. Dies machte sie allerdings laut genug, dass Feye, die in der Tür stand es auch hörte. Sie wurde bei dem Namen ganz blass.

„Luzifer sagt ihr!?!? Wo!?!?“ „Nirgendwo... Keine Angst, Kleine“, versuchte ich sie zu beruhigen. Sie guckte zweifelnd zu uns in die Runde, bis Chann sie wieder zu sich nahm. Inzwischen kamen auch die Teenies zu uns in die Küche. Jill schien sich sichtlich unwohl zu fühlen bei Shin und Hailey. Auch ihnen erklärten wir unsere Theorie.

Doch dann wurde plötzlich Feye für alle ganz interessant. „Und du sagst, sie ist auf einmal mit einer Lichtsäule gekommen und stand vor euch, Jill?“, fragte Marisha interessiert. „Ja! Und dann sprang sie zu Clyde in die Arme und nannte ihn Papa.“ „Komisch... Clyde hat kein Kind“, rätselte Shin. „Ja, das wüssten wir! Hahaha!“, lachte Hailey und ließ sich zu Shin in die Arme fallen.

Yosh musterte Feye und lächelte sie an: „Wie alt bist du überhaupt, Kleines?“ „... Ich... Ich bin acht Jahre alt.“ „Und woher kommst du?“ „Mhh...“ „Komm Feye, du kannst ihnen vertrauen“, versuchte Jill sie zu ermutigen. Feye guckte uns alle unsicher an, doch dann fasste sie ihren Mut: „Naja... Also... Ich komme wohl aus einer anderen Zeit. Mein Papa war älter bevor ich hierher kam. Also denke ich, dass ich aus der Zukunft komme“, erklärte sie mit ihrer hellen und schüchternen Stimme. Rachel verschränkte die Arme: „Zukunft? Und was ist da passiert?“ „Ehm...“ „Sag schon!“ „Aber...“ „Sag!“

Rachel schien sie dermaßen einzuschüchtern, dass sie aufsprang und weg rannte. Wahrscheinlich hoch zu Clyde ins Zimmer. Wir Anderen bedankten uns natürlich recht herzlich für Rachel's Einsatz und dass Feye nun gar nichts mehr sagen wird.

Dadurch war die Brünette dann auch gleich beleidigt und forderte ihre Familie auf mit ihr nach Hause zu gehen. Shinji schämte sich für das Verhalten seiner Mutter und auch Yosh schüttelte nur den Kopf. Ich war froh dass Chann und er keine Anstalten machten, sich wieder näher kommen zu wollen. Dass sie mich damals mit ihm betrogen hatte, reichte mir. Marisha's Verhalten Chann gegenüber änderte sich überhaupt nicht. Chann versuchte die meiste Zeit einem Gespräch zu entgehen und Mari ignorierte ihre Freundin komplett. Allerdings wollte ich mich da nicht einmischen, das mussten die Beiden selbst untereinander klären. Kyle legte auf einmal einen Arm um meine Schulter: „Isch scho doll ne beste Freund wieda da zu ham...“ „Ehehe... Ja...“ Man, hatte der ne Fahne... Stockbesoffen!
 

Als Mari und ihre Familie auch weg waren und ich mit Chann zusammen einige Stunden später auf Scarlett's und Rico's Sofa lag, dachte ich über Vieles nach. Alle Anderen schliefen schon und auch Scarlett wurde endlich aus dem Flur geschafft. Chann lag in meinen Armen und schlief. Nun hatten wir zumindest eine Stelle wo wir von Vorne anfangen könnten. Ich könnte mir wieder einen Job suchen und damit wäre uns eine neue Wohnung sicher. Da könnten wir dann mit den Kindern leben.

Eigentlich wollte ich auch Rico noch darauf ansprechen was er und seine Frau mit unseren Kindern angestellt hatten, jedoch war ich der Meinung, dass das auch noch bis morgen Zeit hatte.

Meine Gedanken schweiften ab. Ich erinnerte mich an etwas, das ich auch noch vor hatte. Etwas, das nun gut zehn Jahre her war. Wäre das mit Luzifer nicht dazwischen gekommen wäre ich längst nochmal nach Japan geflogen und hätte meinen Vater weiter gesucht. Ich fragte mich ob es ihm gut ging, oder ob er vielleicht sogar inzwischen... Nein! Er konnte nicht gehen... Nicht so früh. Ich hatte die Hoffnung bald wieder nach Japan zu können sobald ich einen Job hätte und wir wieder eine eigene Wohnung besäßen. Bis dahin würde es aber noch eine Weile dauern...
 

Am nächsten Morgen beschlossen Chann und ich uns endlich wieder unsren Kindern anzunähern. Da Clyde aber schon wieder verschwunden war, blieben uns nur Jenn und Jill. Chann bestand darauf etwas mit Jenn zu unternehmen und da ich Jill versprochen hatte, mit ihr an die frische Luft zu gehen, tat ich dies auch. Feye blieb bei Maiko, mit dem sie sich prima verstand.

Während wir unterwegs waren blühte Jill richtig auf. Sie schien ganz anders als gestern noch. Sie erzählte mir wie es bei ihnen zu Hause zugeht und wie lange das mit Clyde's Drogenproblem schon geht. Irgendwie machte es mich wütend alles verpasst zu haben. Ich konnte meine Kinder nicht schützen. Wahrscheinlich würde es allen nun gut gehen, wären wir da gewesen. Jill nahm mich auf einmal an den Händen und lächelte: „Dad, mach dir keine Vorwürfe! Ihr habt uns immerhin gerettet und euch für uns geopfert. Ich bin froh, dass ihr nun wieder da seid!“ „Ich verspreche dir, bald ziehen wir alle wieder in eine eigene Wohnung!“ „Ja, ich freu mich schon total drauf! Hihi, aber nun machen wir uns erstmal nen schönen Tag! Ich hab nämlich heute Morgen gleich eine gute Freundin von mir angerufen und gefragt ob wir uns mit ihr treffen können.“ „Wieso willst du dich denn mit mir zusammen mit deiner Freundin treffen? Muss ich das verstehen?“ „Nee! Aber du verstehst es bestimmt, wenn wir da sind. Komm!“ Richtig aufgeregt zog sie mich mit Richtung Hafen.

Es war noch so früh, dass die Sonne gerade dabei war aufzugehen. Es tat richtig gut diesen Anblick wieder genießen zu dürfen. Am Hafen war noch gar nichts los. Von früher kannte ich diese Einkaufspassage noch. Hier verkaufen die Leute ihren Fisch und Andenken. Die ersten Verkäufer waren gerade dabei ihre Läden zu öffnen. In der Ferne sahen wir nur eine einzige Person dastehen. Sie lehnte sich an das Geländer von dem man aufs Wasser runter sehen konnte.

„Ist sie das?“ „Ja! Wir sind da!“ Während Jill ganz aufgeregt blieb und mich immer weiter mit zerrte, fragte ich mich ernsthaft was sie damit bezwecken wollte. Doch als wir nur noch einige Meter von ihrer Freundin entfernt waren, wurde mir klar wer ihre Freundin war.

Sie drehte sich zu uns und guckte mich mit ihren großen Lila Augen an. Jill stellte sich ein bisschen abseits und lächelte. Ich traute meinen Augen kaum... Noch gestern fragte ich mich was wohl aus ihr geworden war... Und heute steht Debby vor mir... Dies war das erste mal, wo ich meine älteste Tochter überhaupt zu Gesicht bekam.

Bevor ich überhaupt überlegen konnte, was ich nun zu ihr sagen soll, hing sie mir auch schon in den Armen. Diesen Moment hatte ich mir so oft vorgestellt nur um ihn mir wieder aus dem Kopf zu schlagen. Ich hatte mich so oft gefragt wie es sein würde, wenn wir uns irgendwann mal gegenüberstehen. Ob sie sich freuen würde, oder ob mir die Tränen kommen würden. Oder ob sie so wütend auf mich wäre, dass sie mich am liebsten gleich zum Teufel schickt.

Nun hatte ich meine Antwort – Dank Jill! Ich lächelte sie an und gab ihr ein Handzeichen, dass sie auch zu uns kommen sollte. „Danke, Jill.“ Debby wischte sich die Tränen aus den Augen: „Man, ich wollte doch eigentlich nicht heulen! Eigentlich hatte ich mir doch vorgenommen ihn umzubringen wenn er mir unter die Augen kommt! Jill, du bist blöd! Ich sagte doch, das ist keine gute Idee!“ „Achso? Also für mich sieht das anders aus!“, entgegnete sie frech und streckte Debby die Zunge raus. Gestern noch hätte ich niemals mit solch einer Begrüßung gerechnet.

Ich bombardierte Debby förmlich mit Fragen. Was sie gemacht hat in der ganzen Zeit nachdem Vanessa weg war. Und wie sie zurecht kam. Zu meiner Erleichterung ging es ihr relativ gut. Debby war zu einer bodenständigen Frau geworden die gut auf sich selbst aufpassen konnte.

Selbst nach einigen Stunden war sie immer noch total aufgeregt und glücklich. Es war schön meine beiden Töchter so zu sehen. Fehlte nur noch Jenn... Wir hatten uns inzwischen mit einem Eis an den Stand gesetzt. Jill und ich unterhielten uns, als meine ältere Tochter sich plötzlich an ihrem Eis verschluckte.

„Ach du Scheiße!“ „Was ist denn, Debby?“ „Ich musste nur grade dran denken wie das wird, wenn Opa dich erst wieder sieht!!!“ „Opa!? DEIN OPA!?“ „Jaa, Opa Sean!“ „Wie!? Du hast Kontakt mit dem!?“, fragte ich verwundert und ärgerte mich wieder, weil ich ihn wie blöd suchte, und sie einfach so von ihm redete und Kontakt mit ihm hatte. „Ja, schon. Der wohnt hier in der Nähe.“ „WAS!?!“ „Seit ein paar Jahren. Ich nehm dich gleich mal mit, hahaha!“
 

Oh mein Gott...
 

~ Kapitel 4 ~ Zeiten ändern sich ~ Ende ~ Fortsetzung folgt ~
 

Endlich sind sie wieder da :D Mit Rick und Chann hat wahrscheinlich kaum mehr jemand gerechnet :) Jetzt kann's ja nur noch bergauf gehen oder? So, aber da haben sich sicher einige Fragen gebildet! Warum ist Marisha nur so wütend auf Chann? Warum reagiert Feye so komisch auf Luzifer und überhaupt, was ist passiert ,dass sie auf einmal da ist? Wer ist ihre Mutter? :P
 

Lasst euch überraschen ^_^ Bis zum nächsten Kapitel, lg Kiro



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