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Kouga Nikushimi no monogatari

Die Geschichte von Kouga Nikushimi
von

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Lang war es her und ich habe auch schon so einige Favos weniger...

Aber das grämt mich nicht, ist es für mich doch nur verständlich.

Anders als zu erwarten, is das nicht ein neuer Flashback Teil, sondern ein One Shot, der das Ende von dieser Story beinhaltet.

Somit ist es auch das letzte, was ihr von dieser Story hören werdet.

Aber meine Freundin Miki schreibt jetzt eine Story, in der Nikushimi und auch Setsuna, wieder vorkommen. http://www.fanfiktion.de/s/5081a83e0002a6690660a029

Ich hoffe, das ich noch ein letztes Mal von meinen treuen, zuletzt gebliebenen Fans etwas höre.

Dieser OS, hat über 5000 Worte und ich hoffe, das er euch genauso gefällt wie mir.

Viel Spaß
 

Nikushimi
 

Last Memories
 

Ich stand am Fenster. Beobachtete die Regentropfen, die das Glas herunter perlten. Mein Herz war taub, meine Brust zugeschnürt. Wusste nicht weiter. Bedrückt berührte ich die kalte Scheibe, verwischte so den Beschlag. Der Regen hatte schon vor einiger Zeit aufgehört. Dabei war das doch das Dorf des Regens...

Abrupt drehte ich mich vom Fenster, stampfte in die Küche. Ich hasste es, an die schlechten Erinnerungen der Vergangenheit gebunden zu sein. Mein Herz litt, obwohl es schon zweieinhalb Jahre her war. Ich nahm eine Tasse aus dem Schrank, goss Wasser in den Topf und ließ es aufkochen. Ich hatte einen Tapetenwechsel gebraucht, konnte ich doch seit zweieinhalb Jahren nicht mehr durchschlafen. Diese Bilder, verbissen in meinem Kopf. Diese Gefühle, permanent anwesend. Konnte kaum atmen, wenn meine Erinnerungen wieder kamen.

An das Seil. Ihr Hals. Der umgekippte Stuhl. Meine Mutter, baumelnd von der Decke, durch einen Strick gehalten.

Ein Kloß saß in meinem Hals, ich versuchte ihn herunter zu schlucken, aber er saß fest. Die aufkommenden Tränen konnte ich nicht unterdrücken, liefen über meine Wangen. Der Kloß saß fest, ich konnte ausatmen, aber nicht ein. Ich vergrub meine Hände in meinen Haaren, ich wusste nicht was ich tun sollte. Mein Herz bekam wieder Gefühl und ich hatte die Hoffnung gehabt, dass es auf ewig taub bleiben würde.

Ich fegte die Tasse von der Anrichte und starrte auf die Scherben. Scherben die nicht nur mein Leben, sonder auch meine Seele darstellten. Alles war zu Bruch gegangen, wegen einem Menschen. Einem gottverdammten, einzelnen Menschen.
 

Ich fing an zu zittern, unkontrolliert, fror. Schlag die Arme um mich selbst und glitt zu Boden. Es tat so weh. Es tat so weh, diesen Menschen zu lieben, obwohl man ihn eigentlich hassen sollte. Aber... Wie sollte man ihn hassen, wenn man ihn so gut kannte? Ich schlug meinen Kopf gegen den Holzboden. Ich bemerkte, das ich wieder atmen konnte, aber ich zitterte weiter, weinte, als gäbe es nichts anderes mehr, als meine endlose Trauer.

Durch ihn hatte ich nicht nur meine Mutter verloren, sondern auch meinen besten Freund. Und ihn selbst. Den Menschen, auf den ich mein ganzes Leben ausgerichtet hatte. Dessen liebe ich mir nie ganz sicher war. Dessen Gefühlen ich gegenüber blind blieb. Seiner Verzweiflung.

Wie in Trance erhob ich mich von dem Boden, schlurfte darüber. Ich war ausgelaugt. Von ihm. Von ihr. Von mir.
 

Mit Kopfschmerzen wachte ich auf. Ich konnte schlecht sehen, weil mein Blickfeld größtenteils aus Geflimmer und weißen Lichtpunkten bestand, was sich noch mehr durch meine Augen in mein Hirn fraß. Ich rieb mir durchs Gesicht und stand zittrig auf. Mein Kopf schien zu explodieren und ich bereute von Konoha fort gegangen zu sein. Ich hätte jetzt gewusst, was ich tun sollte. Setsuna rufen lassen, der mir dieses selbst gemachte Medikament verabreichen würde.

Aber hier in Ame kannte ich Niemanden. Das war der Grund warum ich hier war. Ich war fortgelaufen, fort von diesen Blicken. Die deshalb auf mir ruhten, da meine Mutter verrückt geworden war. Weil ich die Teamkameradin vom Verräter war. Weil ich diese "Gabe" hatte. Mein Kekkei Genkai. Ich zischte. Wobei sich mein Kopfschmerz wieder meldete.

Hingegen aller Vernunft die ich hatte, ging ich raus auf die Straße um eine Apotheke oder ähnliches zu finden. Ich vermisste schon wieder Konoha, obwohl ich gerade mal drei Monate hier war. Ich schleppte mich die nassen Straßen herunter, müde, geplagt von Kopfschmerz und Erinnerungen, die ich mir am liebsten heraus geprügelt hätte. Ich konnte kaum geradeaus gehen, ohne bei jeden zweiten bis dritten Schritt zu stolpern. Ein Tropfen. Ein weiterer Tropfen, und dann fing es an zu schütten wie aus Eimern.

Das prasseln der Regentropfen donnerte in meinen Ohren wieder, mir wurde übel. Ich kauerte mich an die Ecke eines kleinen Gebäudes, wo die Menschen einfach an mir vorbei gingen. Ich hielt mir die Ohren zu, war schon vollkommen durchnässt, hatte ich doch meinen Schirm zu Hause gelassen. Die Laute wurden nicht leiser, mein Mund wurde trocken. Ich konnte kaum noch sitzen. Wie gern würde ich mich in diesen Dreck legen und verrecken?

"Maaaaaan! Den Regen hätte er RUHIG nen paar Minuten später starten können!" dröhnte eine markerschütternde Stimme unweit meines 'Rastplatzes'. Ich versuchte aufzusehen, aber ich bekam wieder einen gleißenden Schmerz durch meinen Kopf gejagt und stöhnte laut auf. Die schweren Schritte die gerade auf mich zugekommen waren, und wo wahrscheinlich diese Stimme zugehörte, wurden langsamer, bis sie still standen.

Der Kies knirschte unter seinen Füßen, schien sich herunter gebeugt zu haben. "Yo, Akage*. Alles klar?" erklang die Stimme erneut, aber um einige Dezibel leiser. Ich wollte etwas pampig antworten, aber jede Bewegung tat umso mehr weh. Musste er sich halt mit unverständlichen Gejaule zufrieden geben. "Bist du krank?" fragte er. Ich überlegte mir, durch meine Schmerzen hindurch, ob das wirklich sein ernst war. Ich versuchte mich etwas aufzurichten, schwerfällig, und stark am schwanken.

Eine Pranke von Hand schloss sich um meinen Oberarm und half mir auf, ich hing förmlich nur an seiner Hand. Er wartete einen Augenblick, in dem er sich umsah und sich dann wieder an mich richtete. "Die Ärzte haben heute zu... Ich nehm dich mit zur Apotheke, die wissen bestimmt was mit dir abgeht." Als Zeichen meiner Dankbarkeit konnte ich nicht mehr an mich halten und kotzte ihm ungeniert vor die Füße.

"Na, wunderbar..."
 

Er hatte mich irgendwann über seien Schulter geschmissen, als er bemerkte, das ich nicht einmal alleine stehen, geschweige denn alleine gehen konnte. Ich musste beinahe erneut erbrechen, aber konnte es noch gerade so unterdrücken. In der Apotheke schmiss er mich fast auf einen Stuhl, ehe er die Angestellten anmotzte, warum sie mir nicht halfen. Hastig taten sie wie befohlen und sahen mich genauer an.

Mir wurde kurzzeitig immer mal wieder schwarz vor Augen, und rutschte fast vom Stuhl. "Ihre, ähm, Frau hat starke Migräne..." stammelte eine junge Angestellte, und strich sich hastig das Haar zurück. Er sah sie bitterböse an. "Das ist nicht meine Frau. Die habe ich nur gefunden." grummelte er und sah die junge Frau noch mal an. "Ich hab Medikamente die ich abholen soll." sagte er schon etwas weniger böse.

Ich wurde aus meiner Beobachtung gerissen, als einer der Apotheker mir eine Tablette in den Mund schob und mich anherrschte sie mit einem Schluck Wasser herunter zu spülen. "Sie sollten sich hinlegen und nicht draußen herum rennen!" meinte er streng zu mir, sah dann eine andere Frau die hier arbeitete an. "Leg sie ins Hinterzimmer, und deck die Fenster ab. Die Tablette muss Zeit haben zu wirken." Eifrig nickte die Frau und zog mich vorsichtig hoch, ich sah zu dem Mann, wobei mir jetzt erst auffiel, dass er eine bläuliche Haut hatte.

Ich blieb sehen, was die Frau neben mir zum stutzen brachte. "D-Danke." stieß ich zitterig hervor, versuchte ihn anzulächeln. Er kratzte sich am Kopf. "Kein Problem." Die junge Frau erschien wieder aus dem Lager und besah sich noch mal den Zettel. "Für Uchiha Itachi, ist das richtig?"
 

Mein Mund klappte unwillkürlich auf, als der Mann nickte und das kleine Beutelchen in seien Pranke nahm. "U-Uchiha... Itachi?" Er drehte sich um und sah mich verwundert an. Zu meinem Pech brachten die Tränen erneut einen Kloß mit sich und ich röchelte haltlos. Die Kopfschmerzen wurden schlimmer und ich verlor für einige Sekunden mein Bewusstsein. Die Frau konnte mich nicht mehr halten und ließ mich zu Boden. Ich sah zu dem Mann hoch, der jetzt geschockt zu mir sah.

Ich heulte ihm offen ins Gesicht. Er kannte Itachi. Er kannte denjenigen, den ich suchte. Denjenigen den ich liebte. Denjenigen den ich finden wollte. Obwohl ich ihn hassen sollte, obwohl er mein Leben zerstört hatte. Obwohl er für all das auch unschuldig war.

Er hockte sich zu mir herunter und hob eine Augenbraue.

"Kennst du ihn?"

Ich nickte vorsichtig.

"Jagst du ihn?"

Ich verneinte.

"Was willst du von ihm?"

Ich öffnete den Mund, klappte ihn durch meine Kopfschmerzen wieder zu und versuchte noch einmal zu antworten. "Er... ist- war- mein Teamkamerad." Er sah mich einige Sekunden an, schätzte wohl ab ob ich ihm gefährlich werden könnte. Er seufzte.

"Und jetzt noch mal: WAS willst du von ihm?"

Ich verstand plötzlich, was er wollte und ich hielt mein Kopf, als ein erneuter Schmerz sich dadurch schlängelte. "Ihn... wiedersehen. Ich..." Ich stöhnte auf. Das Sprechen war schwierig, explodierte mein Kopf fast. "Sie sollten sie sich ausruhen lassen...!" Er starrte den Apotheker an, der ihn an der Schulter gepackt hatte. Er zischte einmal, atmete hörbar aus und klatschte ihm, in einer schier unglaublich schnellen Bewegung, seien Faust ins Gesicht, die ihn ohne Probleme in an die Wand verfrachtete.

"ICH entscheide was ich tue und was nicht, kapiert, Opa?" er stand bedrohlich in der Mitte des Raumes, gaffte die Angestellten an. "So, jetzt gibt mir eine von euch Hühnern noch die Medikamente für die da und dann lasst ihr mich ohne weitere Gewaltausbrüche gehen. Einverstanden?" Die Frauen huschten durch die Apotheke und sammelten etwas ein, was sie dem Mann auch ängstlich gaben. Er sah zu mir, hockte sich erneut hin. "Hast du noch immer Kopfschmerzen, Akage?" fragte er mich und ich nickte vorsichtig.

Er zuckte mit den Schultern. "Ich würde mich hierfür ja entschuldigen, wenn es mir Leid tun würde... Tut es aber Leider nicht." meinte er. Ich sah ihn fragend an, bis ich nur noch etwas auf mich zugeschossen kommen sah, einen brüllenden Schmerz im Gesicht spürte. Schwarz.
 

Ich wurde wieder wach. Der Schmerz meiner Nase, breitete sich auf meinem Gesicht aus, er hatte ordentlich hingelangt. Vorsichtig betastete ich mein Gesicht, gebrochen schien sie nicht zu sein, stand sie noch aufrecht von diesem ab. Ich hörte Stimmen, die bedeckt diskutierten. Wahrscheinlich der Mann, der mir eine gegeben hatte. Vielleicht bekam er gerade dafür einen Anpfiff?

Ich bemerkte auch, dass meine Kopfschmerzen weg waren. Ich seufzte erleichtert, so konnte ich wenigstens wieder klar denken. Ich sah zu mir runter. Es war zwar wenig Licht, was durch den schmalen Türschlitz schien, aber es reichte. Ich lag auf einem alten Bett, in einem Raum, der gerade groß genug dafür war. Neben mir stand ein kleiner Tisch mit einer Wasserschale drauf. Und einem Rot getränktem Tuch. Wahrscheinlich von meiner Nase.

Ich sah an meine Füße. Keine Fesseln. Und auch keine Kette um Hals oder Hände. Mein Blick glitt zur Tür. Vielleicht war diese ja abgeschlossen...

"ICH HABE DIR ETWAS DAZU GESAGT!" ertönte eine aufgebrachte, viel zu laute und viel zu bekannte Stimme durch mein Zimmer. Verblufft diese Stimme in einer solchen 'Lage' zu vernehmen, setzte ich mich auf und ging leise zur Tür. Ich hatte keine Schuhe mehr an, was so gesehen logisch war, wenn ich in einem Bett lag.

Ich hockte mich hin, legte mein Ohr vorsichtig an die Holztür und lauschte.

"Itachi-san**, ich dachte das wäre eine super Idee!"

"Kisame**, du sollst nicht denken, du sollst NACHdenken..."

"Ey!"

"Ist so. Wer kommt schon auf die Idee, ein wildfremdes Mädchen mitzubringen? Wenn das Pain erfährt!"

"Itachi-san, das Mädchen ist nicht wildfremd. Sie sagt, dass sie Sie kennt!"

Ich hörte Itachi laut seufzen.

"Wenn ein ANBU dir sagt, das er mich kennt, dann nimmst du ihn auch einfach so mit, ja? Ist das so?"

"Itachi-san! Jetzt reichts aber! Wenn Sie Probleme mit Akage haben, bitte! Machen Sie was Sie wollen, aber reden Sie nicht so mit mir! Sie haben zwar das Mangekyou Sharingan, aber damit sind Sie nicht Gott!"

Ich hörte das Scharren eines, wahrscheinlichen, Stuhls und ein dumpfes Geräusch. Er seufzte erneut und dann breitete sich erst einmal Stille aus.

Ich atmete ruhig und tief. Wenn ich gar nicht atmen würde, würde Itachi das bestimmt merken. Ich kannte ihn immerhin sehr gut. Ich verkrampfte mich unwillkürlich. Ich nahm es jetzt erst für Wahr, das Itachi nur eine Tür von mir getrennt ist. Eine lächerliche, schmale Holztür. Ich überwand den Impuls die Tür aufzureißen und ihn in seien Arme zu springen.

Meine Brust zog sich zusammen, ich hatte solch eine Sehnsucht nach ihm! Tränen bildeten sich wieder in meinen Augen, er machte mich verrückt! Gleichzeitig mischte sich eine Erinnerung aus unserer gemeinsamen Vergangenheit in das Bild meiner toten Mutter. Ich keuchte erschrocken auf, verlor das Gleichgewicht und plumpste geräuschvoll auf den Rücken.

Ich blieb bewegungslos liegen, horchte angestrengt ob ich etwas Wahrnahm. Stille. Dann schwere Schritte. Ich versuchte mich, so schnell wie möglich in Nähe des Bettes zu manövrieren. Ich hatte es fast geschafft da ging die Tür auf und ein Lichtkegel erhellte das Zimmer. Instinktiv tat ich so, als ob ich nicht wüsste, was gerade passiert war. Ich drehte mich zu dem Mann, Kisame, um. So gut es ging, machte ich ein verblüfftes und dummes Gesicht.

Er hatte die Augenbrauen erhoben und starrte mich, von oben herab, an.

"Hi?" fragte ich spontan.

"Warum liegst du auf dem Boden?" fragte er mich und überging somit einfach meine höflich gemeinte Begrüßung. Mehr oder weniger. "Warum stehst du auf dem Boden?" fragte ich im Gegenzug und konnte beobachten, wie er überfordert die Stirn in Falten legte. "Das ergibt keinen Sinn, Akage." Ich zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht. Vielleicht bin ich herunter gefallen, weiß ich nicht." Ich versuchte so verwirrt wie möglich zu klingen, aber ich hatte das starke Gefühl, das Itachi, im Nebenraum, mich schon längst durchschaut hatte.

Kisame schaute einmal ins andere Zimmer, schien auf ein Zeichen von Itachi zu warten. Ich hielt die Luft an, hatte ich keine Ahnung wie Itachi jetzt reagieren würde. Aber ich hörte erneutes Scharren des Stuhls und dann viel sanftere Schritte als von diesem Kisame. Ich setzte mich auf meine Unterschenkel, ich wollte ihm auf keinen Fall auf dem Boden liegend wiedersehen.

Reglos beobachtete ich die Hand, die sich schon fast qualvoll langsam an den Türrahmen schob. Wie in Zeitlupe erschien Itachi in der Tür und blickte mich mit seinen blutroten Sharingan an. Ich atmete überwältigt ein, er hatte mir noch nie so intensiv mit seinem Sharingan in die Augen gestarrt. Er war so erwachsen geworden...

Fast alles kindliche war aus seinen Zügen gewichen, aber es war immer noch so viel darin, das er mich sofort an damals erinnerte. Seine Haare waren nicht nur dunkler, sondern auch länger geworden. Und er war groß geworden. Endlich größer als ich. Mein Herz schlug schneller. So hätte ich ihn mir bei weitem nicht vorgestellt. Ich bekam Gänsehaut und ich war so unendlich glücklich, dass sich schon wieder nutzlose Tränen den Weg in meine Augen bahnten. Er war wunderschön!

Seit er im Türrahmen, neben diesem Kisame, stand, regte er sich kein Stück, sah einfach auf mich runter. Er reckte sein Kinn ein wenig.

"Kisame, geh."

Dieser blickte perplex zu ihm runter. "Was? Nein, auf keinen Fall!" protestierte er und stampfe, wahrscheinlich ungewollt, wie ein bockiges Kleinkind auf den Boden auf. Kurz löste Itachi seine Augen von mir, um Kisame damit anzustarren.

"Ich sagte: Geh."

"Und ich sagte: Nein!"

Ein tiefes Einatmen von Itachi erklang und er sah wieder zu mir. Ich schluckte ungewollt. Dass die Beiden sich stritten, verursachte in mir das Gefühl, das ich am liebsten weit, weit weg sein würde. Jetzt. In diesem Moment. Itachi rieb sich die Nasenwurzel.

"Okay, wenn du versprichst, das alles was jetzt folgt niemals- und ich betone NIEMALS- diesen Raum, dieses Haus und vor allem niemals deinen Mund verlässt, darfst du bleiben. Ich will niemals irgendeine Anspielung, Anmerkung, Gedanken oder was dir sonst dazu einfallen würde hierzu hören, verstanden? Ich meine das ernst. Ernster als ich jemals etwas in deine Richtung gemeint habe und wenn du gegen irgendeine dieser Bedingungen verstößt, muss ich dich ohne Umschweife und ohne Mitleid unverzüglich töten."

Erstaunt zogen sich Kisames Augenbrauen nach oben, nickte aber knapp. Wie ein Schleier flog auf einmal das ganze distanzierte, hohle Verhalten von Itachi ab und seien Augen wurden wieder so sanft, wie ich sie in Erinnerung hatte. Sein Sharingan deaktivierte sich und er lief auf mich zu, schmiss mir seien Arme um den Hals.

"Was zum Teufel machst du hier, Onee-chan?!" Sein Gesicht vergrub er in meiner Halsbeuge und es kitzelte mich. Ich konnte nicht sprechen, schlang aber meine Arme auch um ihn, wobei meine Tränen über die Wangen flossen. "Warum bist du nicht Konoha? Wer passt jetzt auf?" Ich drückte ihn fester an mich. Ich wollte jetzt endlich vergessen.

Ich drückte ihn etwas von mir, um ihm so ins Gesicht sehen zu können. Seien Augen weiteten sich erschrocken, strich mir über die Wange. "I-Ich konnte nicht mehr. Diese B-Blicke, es... es ging nicht mehr." Zu Recht schien Itachi nicht zu verstehen wovon ich sprach. Woher auch? Ich umfasste seine Hände, drückte sie mit meinen an mein Herz. Es tat so weh. "Wovon redest du, Onee-chan? Ich versteh das nicht."

Wieder voll und ganz das Kind, was er in meiner Gegenwart schon immer gewesen ist. "Meine Mutter." heulte ich, brach in haltloses Schluchzen aus. Er löste eine seiner Hände und strich mir über mein Haar. "Was ist mit ihr?" fragte er mich mit ruhiger Stimme. Ich versuchte mich für einen Moment zusammen zu reißen. "Sie hat sich umgebracht. Wegen dem Dorf. Weil sie ihr..." Ich stockte, wurde von einer Trauerwelle übermannt.

Itachi war wie damals vollkommen mit mir überfordert. Unbeholfen streichelte er mir über mein Haar. "Sie haben ihr nicht geglaubt, als sie beteuerte dass du unschuldig seist. Sie wollte es nicht glauben, sie hatte mich verachtet, weil ich ihr sagte, dass du es warst. Das Massaker. Sie konnte nicht mehr..." erzählte ich ihm, nachdem ich wieder reden konnte, aber ich bekam wieder eine Woge dieser unendlichen Trauer über mich.

Ich wollte schreien und wüten, wie damals. Ich wollte meinen Gefühlen Luft machen, zeigen wie dreckig es mir ging, wie sehr ich litt. Ich wollte dass Alle es sahen. Das sie Notiz davon nahmen, was sie meiner Mutter angetan hatten. Ich umfasste Itachis Gesicht und küsste seine Stirn.

"Ich vermisse sie so sehr."
 

Ich saß leer und ausgelaugt auf einem der spärlichen Hocker in der 'Küche' wie sie es nannten. Itachi sah bei weitem nicht besser aus als ich. War verständlich, wenn man unsensibel beigebracht bekam, dass eine Mutter sich wegen einem Selbst das Leben nahm. Jetzt war ihn nicht nur bewusst dass seine, nein auch meine Familie tot war. "Weil ich meinen Clan getötet habe, ja?" fragte er tonlos.

"Nein, weil sie nicht glauben konnte, dass nicht einmal ich glaubte, das du unschuldig sein könntest." flüsterte ich halblaut. Ich hatte in den ganzen Jahren wirklich nichts dazugelernt in Sachen Sensibilität. Ich seufzte. "Okaa-san hat dich geliebt wie ein eigenes Kind, Itachi-chan. Und daran hat sich auch nie etwas geändert." erzählte ich ihm. Meine Mutter hatte ihn wirklich geliebt, aus ganzen Herzen und hat deshalb auch nie geglaubt dass er für das Massaker verantwortlich war.

Wer würde so etwas schon von seinem eigenen Kind glauben?

Er schwieg und besah sich seine Füße. Ich trank einen Schluck von meinem Tee, den ich mir hatte machen dürfen. Es herrschte beklommenes Schweigen. Nicht einmal Kisame, der in der Nähe von Itachi in dem 'Wohnzimmer' saß, machte irgendeinen Ton. Sein seltsames Schwert, oder das sollte es zumindest sein, hatte mich vorhin so etwas wie angeknurrt. Jetzt lag es unter dem Tisch, auf dem Kisame seine Füße abgelegt hatte. Seltsamer Kerl.

"Was willst du jetzt machen?" fragte mich Itachi aus heiterem Himmel.

"Inwiefern?" fragte ich zurück, denn ich hatte überhaupt keinen Plan was er von mir wollte.

"Na, was du jetzt machen willst. Du wohnst nicht mehr in Konoha, wurdest von zwei Schwerverbrechern 'gefangen' genommen..."

Ich sah ihn verwirrt an. "Ich weiß ja nicht wie du, oder der da, das seht, aber ich fühl mich nicht unbedingt 'gefangen'. Und ich wohne schon einige Zeit in Ame, also von daher..." Ich zuckte mit den Schultern, wo Itachi mich hingegen verwundert beäugte.

"Seit einiger Zeit?"

"Ungefähr nen halbes Jahr."

"Wo?"

"Hinten bei den alten Bauten."

"Welche?"

"Der Linken."

Er nickte, sah dann aber zu Kisame. "Bist du da nicht öfters?" fragte er den blauen Mann und dieser nickte. "Ich geh da immer zur Apotheke für dich." Ich wurde hellhörig und sah ihn an.

"Wie, 'immer'?" fragte ich perplex, war das schon Routine? Kisame druckste etwas rum und sah dann zu Itachi, der ganz und gar nicht damit einverstanden schien, das Kisame es mir erzählen wollte.

"Nichts 'immer'..." sagte er deshalb. Itachi zog die Stirn in Falten.

"Sag mal, Kisame, wie gedenkst du eigentlich das Pain zu erklären?"

Er schien erst nicht zu wissen was Itachi meinte, bis er mit einem Finger auf mich zeigte und die Augenbrauen hob.

"Ja." meinte Itachi.

Er zuckte mit den Schultern.

"Du hattest doch gesagt, als du sie aufgegabelt hast, hat er gerade den Regen gestartet, oder?"

Kisame nickte.

"Und es hatte noch immer geregnet, als du sie hier abgeladen hattest, oder?"

Er nickte erneut.

"Und es erregt auch gar keinen Verdacht, wenn sie nicht mehr das Haus hier verlässt, oder?"

Kisame öffnete den Mund, sagte aber vorerst nichts.

"Doch, tut es."

Itachi seufzte.
 

Kisame hatte Itachi den einzigen 'logischen' Ausweg erklärt: Wenn Pain fragen würde, würde er sagen, das ers mal wieder 'Nötig' gehabt hätte.

Itachi hatte sein Gesicht in seinen Händen vergraben und ich fragte mich, ob es immer so zuging. Zudem hatte mir Itachi eindringlich klar gemacht, das ich aus Amegakure verschwinden und an der Landesgrenze wohnen sollte.

Dieser Pain, der Anführer von Akatsuki, wie die beiden mir das erklärt hatten, konnte durch den Regen so etwas wie ein riesiges Sonargerät erstellen. Ähnlich wie bei uns in Konoha. Ich hatte geschluckt und es wurde mir jetzt erst bewusst, dass er alles hätte mitbekommen können. Aber in den Häusern, meinten sie, würde man sicher sein.

Itachi wollte nicht, das Pain auf mich aufmerksam werden könnte, vor allem nachdem Kisame mich mit zu ihnen geschleppt hatte. So zog ich, in den Zeiten wo der Regen nicht fiel aus und zog an die Grenze. Kisame und Itachi hatten dort seit längerem eine Hütte, gerade groß genug für zwei Menschen, in der sie rasteten, wenn sie auf Reisen waren.

Nun lebte ich da. Längere Zeit allein, ab und zu Besuch von den beiden. Sie brachten mir meistens Essen mit, entweder von der Konohaseite oder von der Ameseite, denn an beiden Grenzen gab es zwei kleine Handelsdörfer. Ich vertrieb mir damit die Zeit, indem ich Kräuter pflückte und mein bestes gab, mich an Setsunas Lehrhinweise zu erinnern, um Kisame und Itachi Kräutersalben mitzugeben. Als Bezahlung für die Lebensmittel.

"Das is ein Ausschlag."

"DAS SEH ICH SELBST!" pampte ich Kisame an, der mir seinen Arm entgegen streckte. Eine meiner Salben verursachten mal wieder unangenehme Nebenwirkungen. Auch Itachi kratzte sich an seinen Armen.

"Hörst du wohl auf zu kratzen?!" fauchte ich ihn an.

"Aber es juckt!"

"Du bist keine drei Jahre mehr, du kannst wohl son bisschen Jucken aushalten!" Mit diesen Worten schmiss ich einen Kochlöffel nach ihm.

"Ruhig Blut, Akage-chan!" meinte Kisame belustigt, ich sah ihn aber böse an.

"Schnauze, Kyojin***!" und schlug ihn mit der flachen Hand auf seinen Ausschlag. "Ah!" dafür erntete er eine ausgestreckte Zunge von mir.

Ich wusste nicht warum Kisame Stillschweigen über mich und Itachi bewahrte. So wie es aussah, hatte Kisame die ganzen letzten drei Jahre keine Bedingungen gebrochen, die Itachi ihm abgeschwatzt hatte. Auch schienen er und ich auf eine seltsame, kranke und dämliche Art und Weise befreundet zu sein. Oder zumindest fühlte sich diese Akzeptanz die er mir entgegenbrachte so an.

Beide zuckten auf einmal zusammen und starrten leer in die Gegend. Pain hatte sie mal wieder zu sich gerufen. Erst hatte ich das mit dieser Kommunikation nicht verstanden, aber die Beiden hatte nicht aufgegeben es mir zu erklären. Zumindest Itachi nicht, denn Kisame hatte nach dem dritten Mal aufgegeben.

Ich nahm ein paar Kräuter und zerstampfte sie um daraus ein Linderungsmittel herzustellen. Das war bis jetzt auch das fünfte Mittel, welches wirklich funktionierte.

"Ich geh vor." sagte Kisame auf einmal und ich erschrak aus meinen Gedanken.

"Okay." meinte dann Itachi und Kisame nahm sich sein Schwert, zwei Fingerspitzen voll meiner Salbe und verließ dann das Haus.

Verwirrt starrte ich ihm hinterher. "Wo müsst ihr jetzt hin?" fragte ich neugierig. Manchmal sagten sie es mir, manchmal nicht. Je nach Rang der Mission.

"Pain hat den Yonbi ausfindig machen können. Kisame muss ihn jetzt fangen." Ich nickte.

"Okay, ich warte dann auf euch." strahlte ich ihm entgegen, wobei er seine Züge anspannte.

Fragend legte ich den Kopf schief und hob die Augenbrauen.

"Is noch was?"

"Ich meinte es damals ernst."

Ich schluckte. Es gab viele Dinge die er damals zu mir gesagt hatte. Es gab viele Dinge die er damals getan hatte. Aber eine Sache, und da verstanden wir uns blind, war da und ich hatte sie seit sieben Jahren nicht angesprochen. Er hingegen schon vor zwei Jahren. Ich antwortete ihm auch nicht.

Ich stampfte weiter meine Kräuter klein und wartete darauf dass er seufzend und enttäuscht ebenfalls das Haus verließ.

Er ergriff meine Hand und zog mich zu ihm rum, starrte mir aufgebracht in die Augen.

"Ignoriere mich nicht schon wieder!"

Entgeistert hielt ich die Luft an, es ging ihm anscheinend wirklich gegen den Strich. Würde ich ihn nicht so gut kennen, hätte ich bei seinem Gesichtsausdruck wetten können, dass er mir eine geben würde. Ich wollte ihm die Hand entziehen, aber er hielt sie eisern fest.

"So langsam macht es mich echt fertig!"

Meine Brust zog sich zusammen und ich bekam nur noch schwer Luft. So verzweifelt und verletzlich hatte ich ihn selten gesehen und noch nie aus so einem Grund. Ich wollte mich wegdrehen, aber er ließ es nicht zu. Ich konnte ihn nicht lange ansehen. Ich wollte nicht an das denken, was Kisame mir gesagt hatte, das was wie ein Damoklesschwert über uns hing.

"Nikushimi, ich bin kein Kind mehr! Ich bin nicht mehr der kleine Junge von damals, der mit Setsuna um deine Aufmerksamkeit gebuhlt hat! Ich bin zwanzig Jahre alt, Nukenin und Mitglied von Akatsuki! Ich bin stark, selbstbewusst und ich habe dich wieder! Weißt du noch, was sich damals zu dir gesagt habe?"

Ich versuchte mir die Ohren zuzuhalten. Ich wollte es nicht hören. Ich wollte nicht wissen, was er all die Jahre mit sich getragen hatte.

"Ich habe dir gesagt dass ich dich liebe. Ich habe dich angefleht mich niemals zu hassen! Hörst du? Du bist die einzige Person, die ich mir sicher sein konnte, dass sie mich niemals hasst... Das sie mich immer lieben würde. Aber warum tust du es dann nicht?"

Er sah mir tief in die Augen, sein Sharingan war aktiviert, was er vermutlich nicht einmal bemerkt hatte. Ich konnte nichts sagen. Ich konnte ihm nichts erwidern. Ich hatte diesen Mann, zu dem er jetzt geworden war, gesehen. Noch stolzer, noch stärker und... noch friedliebender. Die ganzen sanften Blicke waren mir niemals entgangen. Ich strich ihm durchs Haar, war doch jetzt wieder dieser kleine Junge von damals vor mir, dessen Herz, die ganze Qual und den ganzen Pein nicht mehr ertragen konnte.

"Ich würde es so gern, Itachi... So gern. Aber-"

Ich stockte. Auf einmal konnte ich nicht weiter reden. Tränen schlugen in mir hoch und flossen mir über die Wangen. Ich wurde so plötzlich von dieser Trauer überschüttet, dass ich nur noch wimmerte und zitterte. Erschrocken drückte Itachi mich an sich, strich mir übers Haar. Die ganzen Szenarien, die sich in meinem Kopf angesammelt hatten, schossen mir durch den Kopf. Diese ganzen schrecklichen Bilder, vor denen ich solche Angst hatte.

"Ich kann es nicht..." flüsterte ich angestrengt mit dem Kloß im Hals. Er nahm wieder etwas Abstand zu mir und sah mich fragend an. Ich legte meine Hand an seine Wange.

"Ich wünschte ich könnte es. Aber... Kisame hat mir davon erzählt. Von deinem Plan. Von deiner Krankheit."

Ein Ruck ging durch Itachi und sah durch mich hindurch. In seinen Augen bildeten sich Tränen, die er versuchte weg zublinzeln, aber sie perlten hinab. Stumm weinte er, versuchte mir etwas zu sagen, brachte aber keinen Ton über die Lippen.

"Wenn ich dir sagen würde, wie sehr ich dich liebe, würde ich auch nicht zulassen, dass du diesen Plan durchziehst. Aber ich weiß, wie sehr du Sasuke liebst. Ich kann das nicht. Ich könnte nicht zulassen, dass du so etwas für deinen Bruder tust. Nicht, wenn ich dir sagen würde, wie sehr ich dich liebe, Itachi! Wenn ich die Person die ich am meisten liebe auch noch verlieren würde, dann hätte ich auch keinen Grund mehr zu le-"

Weiter konnte ich nicht mehr sprechen, denn Itachi hatte einfach mein Gesicht gepackt und drückte mir seine Lippen auf. Noch immer tropften Tränen von seinen Wangen, aber diesmal fielen sie nicht zu Boden, sondern auf meine. Wie lange hatte ich auf diese Situation gewartet?

Obwohl meine Seele schrie und jaulte, hörte ich auf mein Herz, was diese Gefühle schmerzhafte sieben Jahre verschlossen gehalten hatte. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und wollte ihn nie wieder los lassen. Nie wieder über die Konsequenzen nachdenken. Nie wieder auch nur einen Gedanken an etwas anderes, als uns Beide verschwenden. Er umschlang meine Taille, drückte mich so fest an sich, das es fast schmerzte.

"Ich liebe dich! Ich liebe dich so sehr, Itachi." versuchte ich ihm entgegen zu flüstern, was lauter wurde als beabsichtigt, als ich die Gelegenheit dazu bekam.

Ich strich ihm seien schwarze Strähne aus dem Gesicht, welches ich so liebte. Er lächelte. Ich hatte ihn so selten Lächeln gesehen, dass ich es mir einprägte, wie einen Kupferstich. Niemals würde ich sein Lächeln, sein Gesicht, seine Stimme vergessen. Niemals.

Als er mich erneut küsste, nahmen wir gerade noch ein verwundertes "Oh...!" von dem in der Tür stehenden Kisame war.
 

Allein und verlassen saß ich in dem dunklen Haus und lauschte den fröhlichen Vögeln. Im Wald war immer viel los, alles schien glücklich und froh. Nur dieses Haus war von schlechten Gedanken und Nachrichten umgeben. Wie ein Opfer, wartete ich auf die Hiobsbotschaft, die mir Kisame mitteilen sollte. Ich wartete schon so lange, dass ich nicht einmal mehr wusste, wie lange ich nichts mehr gegessen hatte.

Ein Jahr hatten Itachi und ich zusammen gehabt.

Ein Jahr, in dem ich so glücklich war, das ich alles um mich herum vergessen hatte. Selbst Itachis Anfälle, die ihm am Ende zweimal täglich die Kraft raubten, hatten diese Zeit nicht trüben können. Er und ich genossen die Zeit. Und Kisame verschaffte uns auch so einige Male ein Alibi...

Der Abschied war mir schwerer Gefallen, als ich angenommen hatte. Ich hatte es nie auf die leichte Schulter genommen, hatte schon immer gedacht, dass ich dieses Gefühl niemals annähernd fühlen könnte, bis es soweit war.

Und ich hatte Recht.

Mein Herz war zersplittert, meine Seele kalt und lieblos geworden. Unsagbare Leere herrschte in mir, eisige Kälte nahm mich ein. Ich hatte ihm hinterher gestarrt, bis es dunkel wurde. Ich hatte den Drang ihm nachzurennen, ihn zurückzubrüllen, ihn festzuhalten, widerstanden. Ich hatte ihn gehen lassen, obwohl mein Herz es nicht verkraftete.

Es klopfte.

Ich wartete, tat nichts, wartete ab. Es klopfte erneut.

"Akage-chan?"

Kisames Stimme hallte durch die Tür. Als ich noch immer nicht antwortete, öffnete er ohne Probleme diese und sah in die Küche, in der ich saß. Er blieb eine Zeit lang stehen, um den ersten Schreck abzuschütteln. Wahrscheinlich lag es an dem Blick, den ich hatte, denn ich selber hatte diesen im Spiegel gesehen. Und ich hatte Angst vor diesem leeren Blick.

"Die Frage ob es dir gut geht, sollte ich mir sparen, huh?" fragte er in seinem typischen Ton, wofür ich ihm sehr dankbar war. Ich hätte ihn auch nicht als einen gefühlsduseligen Typen abgestempelt. Niemals.

Dennoch wirkte er etwas niedergeschlagen. Ich bemerkte, dass er immerhin acht Jahre mit Itachi unterwegs gewesen war, jeden Tag. Das war auch eine sehr lange Zeit, wobei die beiden so etwas wie eine Freundschaft aufgebaut haben mussten. Respekt allein, war das nicht.

Er hielt mir etwas unter die Nase, nachdem er die paar Schritte zu mir rüber gekommen war. Ich starrte erst ihn an, dann das Metall in seinen Händen. Ein Stirnband. Ich sah ihn erneut an, diesmal nicht leer, sondern erschrocken.

"Itachi meinte, dass du es bekommen sollst, damit du es wieder nach Hause bringen könntest."

Die Tränen die ich in der ganzen Zeit in der ich allein gewesen war nicht vergießen konnte, weinte ich nun. Kisame sagte nichts, legte nur die Hand auf meinen Kopf und ließ mich alles hinausbrüllen und heulen, was ich musste.
 

Den Dank, hatte er mit einem Wink abgetan und seitdem kam er auch nie wieder.

Wieder fühlte ich mich allein, so wie damals, als meine Mutter starb. Ein halbes Jahr, kämpfte ich mit mir, Itachis Wunsch folge zu leisten und sein Stirnband nach Konoha zu bringen. Seiner Heimat. Unserer Heimat.

Vor allem als mir das Zettelchen aufgefallen war, welches zwischen Metall und Band geklemmt war, war ich immer mehr auf die Seite umziehen gerutscht. Er hatte mir ein Briefchen hinterlassen, in dem er mich noch einmal an die Pflicht erinnerte, die ich dem Dorf, und somit auch ihm, geschworen hatte. Und irgendwann, nachdem mir die Nachricht von Kisames Tod an die Ohren drang, nahm ich meine Sachen und ging zurück.

Die Hokage konnte mir nichts nachweisen, hatte ich immerhin keine Straftaten begangen, noch konnte man mir irgendetwas unterstellen. Sein Stirnband vergrub ich nach einer Weile neben dem Grabstein seiner Mutter. Die Gräber seines Clans waren überwuchert von Unkraut. Ich wusste dass sich sonst Sasuke darum gekümmert hatte.

Ich übernahm die Aufgabe, bis er irgendwann wieder kam.

Ich traf Setsuna wieder, der sich wieder um mich kümmerte, als wären diese vier Jahre niemals vergangen. Ich traf eine neue Freundin, Kizuato Miki, die sich rührend um mich kümmerte, vor allem als bekannt wurde, dass ich ein Kind erwartete.

Den Vater des Kindes hielt ich geheim, Setsuna ahnte es von Anfang an, sagte aber nie ein Wort. Mein Leben in Konoha ging weiter, ich bekam einen wundervollen Sohn, den ich Hokori taufte.

Wie meine Mutter mir einen Namen gab, der eine Bedeutung hatte, gab ich auch meinem Sohn einen Namen mit Bedeutung.

Hokori, Stolz.

Denn so Stolz wie sein Vater und dessen Clan war, so sollte er es weiterführen.

Er sollte Stolz auf seien Abstammung und seinen Vorfahren werden.

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*Akage = Japanisch für Rotschopf.
 

**Bevor mir hier wer (schon wieder) an den Karren fahren will: Ja, Kisame nennt Itachi im japanischen Original "Itachi-san" und JA, Itachi nennt ihm im Gegenzug "nur" Kisame. Und nein, ich habe da NICHTS verwechselt, danke :D
 

*** Kyojin = Japanisch für Riese/ großer Mann.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  cindy-18
2015-09-22T00:00:57+00:00 22.09.2015 02:00
schön aber traurig ;D
Von:  fahnm
2012-10-29T23:06:55+00:00 30.10.2012 00:06
Super^^
Mach weiter so.^^

Schön das es weiter geht.^^


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