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Der Rattenfänger zu Hameln

von

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Visionen

Man erzählt sich, dass einst ein seltsam gewandeter Fremder nach Hameln kam und den Bürgern anbot, dass er sie für einen Lohn von 1000 Talern von der Rattenplage befreien würde, unter der sie litten.
 

Die Bürger stimmten mit Freuden zu und so zog er aus seinen Rockschößen eine Flöte hervor und begann damit aufzuspielen.
 

So zog er spielend und tanzend durch die Gassen der Stadt und jede Maus und jede Ratte aus jedem Haus und jedem Speicher scharrte sich um ihn und keines der Tiere konnte sich seinem Bann entziehen.
 

Immernoch spielend und tanzend zog er mit der Rattenschar an den nahen Fluß Weser und auf das Geheiß seines Liedes stürzten sich Mäuse und Ratten in die Fluten, nicht eine blieb zurück und die Stadt Hameln war von ihrer Plage befreit.
 

Den Bürgern waren aber mittlerweile die versprochenen Taler Schade geworden und so verwehrten sie ihm seinen Lohn.
 

Der Fremde sprach kein Wort, wandte sich um und verschwand.
 

Einige Tage später kehrte er wieder, während die frommen Bürger die Kirche besuchten.
 

Er zog erneut seine Flöte aus den Rockschößen und wieder begann er spielend und tanzend durch die Straßen der Stadt zu wandern, doch diesmal folgten ihm nicht jede Maus und jede Ratte aus jedem Haus und jedem Speicher, sondern jeder Bub und jedes Mägdelein, ab dem vierten Jahre an.
 

Sie strömten aus ihren Häusern und folgten dem fröhlich spielenden Fremden aus der Stadt. Und sie tanzten, sangen, wanderten und der Spieler führte sie auf einen Berg zu, der sich öffnete und die Kinder und den Fremden verschlang.
 

Keines der Kinder ward jemals wieder gesehen und den Bürger Hamelns waren nur 3 Kinder verblieben, die aber auch nicht zu helfen vermochten die übrige Schar zu finden:
 

Das erste Kind war blind und konnte den Weg nicht zeigen.
 

Das zweite Kind war taub und hatte nicht einen Ton vernommen.
 

Und das dritte Kind war ein Bub der auf halbem Wege umgekehrt war um sein Mäntelchen zu holen und danach nicht wieder zu dem Zuge zurückfand.
 

So hatte der Fremde sich die Schuld der Städter hundertfach zurückzahlen lassen und die Hameler hatten ihr gebrochenes Versprechen mit dem Verschwinden von 130 Kindern bezahlt.
 

Wie gesagt, das ist zumindest, was man sich erzählt.
 

...
 

...
 

...
 

Gavriil Euterpe Kraikos wurde als neuntes Kind und einziger Sohn einer Familie geboren, die im Ruf stand bald am Hofe des Königs ein und ausgehen zu dürfen.

7 Minuten nach ihm erblickte seine Schwester Areti das Licht der Welt.

Weitere 7 Minuten später starb seine Mutter, doch sein Schicksal war schon lange besiegelt.

 

...

 

Makis Kraikos hatte eine Vorliebe für griechische Mythologie. Eigentlich wie jeder Grieche der etwas auf sich hielt, aber wie die Leute sagten, grenzte seine Begeisterung fast an Fanatismus.

Sein Vater hatte es geschafft eine kleine gutgehende Handelsflotte aufzubauen und konnte es sich als erster seiner Familie leisten, seinen Sohn nach Athen in eine der kleineren Rethorikschulen zu schicken.

 

An seinem letzten Tag in dieser Schule hatte Makis, benebelt von billigem Wein den die Absolventen zur Feier ihres Abschlusses Amphore nach Amphore vernichtet hatten, in den Armen einer fast ebenso billigen Hure einen Traum, der in seinen Augen nur eine Vision sein konnte, die die Götter ihm, ihrem Auserwählten, zukommen hatten lassen.

 

Er träumte, dass er 9 wunderbare Töchter zeugen würde, die die Reinkarnationen der olympischen Musen selbst sein würden.

Ihre Gaben wären unendliche Schönheit, Anmut und sie würden all jene Fertigkeiten der jeweiligen Muse beherrschen und besitzen, deren Seele sich in ihrem Körper niedergelassen hatte.

Sie würden sowohl Mann als auch Weib zu Tränen rühren ob ihrer Talente, sie würden die Sonne und den Mond von ihren Thronen stürzen und das neue Licht der Welt bilden, Adelige und Fürste würden ihre Knie vor ihnen beugen und jeder König und jeder Kaiser würde seinen Namen kennen.

Makis würde in ganz Griechenland bekannt sein als der Vater der neuen Musen, der Erzeuger einer neuen Ära, ja, als neuer Zeus dessen Samen es ermöglicht haben würde, dass wieder Götter auf Erden wandelten!

 

Als er noch immer volltrunken ob seiner Vision in seine Heimatstadt zurückkehrte, erfuhr er dass sein Vater in seiner Abwesenheit eine Hochzeit mit der ältesten Tochter eines befreundeten, wohlsittuirten Reeders arrangiert hatte.

Deren Vater hatte erst kürzlich all seine Söhne bei einem Schiffsunglück verloren und so versprach diese Heirat für beide Familien einen nicht geringen Vorteil:

Für die eine Familie den Fortbestand ihres Blutes und Eigentumes, wenn auch unter einem anderen Namen und für die andere Familie einen unglaublichen Zuwachs an Macht und Einfluss.

 

Während Makis´ Vater sich nach der Heirat seines Sohnes um sein neu erschaffenes Imperium kümmerte, verfolgte Makis seinen Plan die göttliche Vision jener Nacht Realität werden zu lassen.

 

....

 

Wenige Monate später gebar seine Frau ihre erste Tochter und die Schifffahrtsflotte seine Vaters wuchs und wuchs.

Binnen eines Jahres erblickte seine zweite Tochter das Licht der Welt und sein Vater kaufte seine erste Reederei auf.

Ein weiteres Jahr verging und seine Frau schenkte einer weiteren Tochter das Leben, der Erfolg seines Vaters schien kein Ende zu nehmen.

 

Und so ging Jahr um Jahr ins Land, bis ihre achte Tochter ihren ersten Atemzug tat und sein Vater seinen letzten.

Makis war gezwungen einen Ersatz für die geschäftstüchtige Hand seines Vaters zu finden um den Geldstrom, der die Ausbildung seiner göttlichen Töchter gewährleistete nicht versiegen zu lassen und fand sie schließlich im Bruder seines Vaters.

Aber der Zauber, der seine Vision Realität hatte werden lassen, war verebbt.

 

So wunderbar seine acht Töchter auch waren, so sehr er sein Weib auch bedrängte, seine neunte Tochter, das letzte Juwel in seiner Sammlung, blieb ihm verwährt.



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