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Save me, save me from myself…

… before I crash down
von

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How to save a life

Epilog: How to save a life
 

Andächtig legte die Frau eine Rose auf das Grab vor sich. Sie lächelte bei der Erinnerung an den Verstorbenen. Er war ihr immer noch sehr wichtig. Dann schritt sie den schmalen Weg entlang, der zwischen den Gräbern verlief und zum Hauptweg des Friedhofs führte. Nicht weit entfernt von dem von ihr besuchten Grab, stand eine recht große Menschentraube um ein weiteres Grab, welches noch sehr frisch war. Die Personen schienen grade in einer Art Schweigeminute zu sein.

Vanessa Paradies blieb erst mal stehen im Hauptgang und bemerkte eine brünette junge Frau, die in ihrer Nähe stand. Sie kannte sie nicht, aber der Blick der Anderen ruhte ebenfalls auf der Menschentraube.

Nach ein paar Minuten begann sich die Gruppe aufzulösen. Jeder entschwand vom Friedhof, bis auf zwei Personen, die den Grabstein immer noch anstarrten. Langsam schritt Vanessa auf die Beiden zu.
 

„Ich kann es immer noch nicht wirklich glauben“, meinte der Mann, als die anderen der Gruppe verschwanden und strich sich über den Dreitagebart.

„Was genau von dem was passiert ist?“

„Alles. Einfach alles.“

„… Alles in Ordnung bei euch?“, fragte Vanessa zaghaft.

„Ja, keine Bange. Wir kommen schon klar. Nicht wahr?“

Der Ältere von beiden legte seinem Kumpel die Hand auf die Schulter und drückte leicht seine Schulter. Nun drehte sich dieser ebenfalls Vanessa zu und nickte.

„Wir haben schon ganz andere Dinge überlebt, nicht wahr Johnny?“

Ein Grinsen huschte auf Owens Gesicht. Es war so typisch für ihn, ein ebenso starkes Erkennungsmerkmal, wie die gebrochene Nase, fand Johnny jedenfalls.

„Das freut mich, wollen wir dann so langsam gehen. Ich bin beim Grab meines Vaters soweit fertig“, meinte Johns Freundin und sah beide fragend an.

„Ist gut, geh schon mal vor, wir kommen dann so langsam nach“, erwiderte ihr Mann.

Vanessa nickte und ging elegant Richtung Ausgang. Owen und Johnny blieben noch am Grab stehen.
 

Für Owen war es immer noch wie ein Wunder, dass sie beide hier lebend standen und das bei bester Gesundheit. Die Ärzte im Krankenhaus in Berlin hatten ihm, nachdem er völlig unterkühlt im Krankenhaus zu sich kam, kurz erklärt was geschehen war. Owen hatte das Bewusstsein verloren, sein Herz war kurz davor gewesen stehen zu bleiben. Johnny hatte das Eis eingeschlagen um in die Nähe des Ufers zu kommen. Dann kam endlich die Feuerwehr und erlöste John von der anstrengenden Arbeit, indem sie ihm eine Leiter zu schoben und damit beide rausgezogen hatten. Es ging dann Schlag auf Schlag, indem beide ins Krankenhaus gebracht und mit Wärme und Essen wieder aufgepäppelt worden waren.

Nach gut einer Woche konnten sie das Krankenhaus wieder verlassen. In dieser einen Woche hatte er endlich mal Johnnys Frau kennengelernt, oder besser gesagt seine Lebensgefährtin. Diese war voller Sorge Hals über Kopf angereist.
 

Das neue Jahr hatte er zusammen mit seiner und Johnnys Familie eingeläutet. Nun war es Februar geworden. Die Produzenten des französischen Films hatten eine neue Location gefunden. Doch bevor die Dreharbeiten wieder beginnen sollten, waren heute alle zum Pariser Friedhof gegangen, um das Grab von Evangeline Chandler zu besuchen. Ihr zu Gedenken, trotz ihrer Tat. Denn sie war nun mal eine wundervolle Schauspielerin gewesen. Ihre Mutter war gebürtige Französin, welche immer noch in Frankreich lebte, weswegen Eva hier beerdigt wurde.

„Wie geht’s nun weiter John. Deine und Vanis Beziehungspause ist ja nun vorbei, das heißt wohl du ziehst aus, oder bleibst du mein Nachbar?“

Owen sah den Anderen mit leichtem Grinsen an, dieser lächelte ebenfalls entspannt.

„Nein ich zieh nach Frankreich zurück zu Nessa. Ich bleibe nicht dein Nachbar. Das wäre mir auf die Dauer auch viel zu anstrengend“, sagte er gespielt genervt.

„Schade. Aber du kannst mich jeder Zeit besuchen kommen mit deiner Familie.“

„Das Angebot werde ich bald wahrnehmen. Wie geht es bei dir nun weiter?“

John und er hatten sich seit Weihnachten nicht mehr gesehen.

„Ich habe eine Therapie begonnen, aus eigenem Antrieb. Ich war zwar der Meinung im Dezember, ich sei stark genug, aber ich will diesmal auf Nummer sicher gehen.“

„Das freut mich zu hören Owen. Du weißt ich bin immer da. Genauso wie deine Familie und deine anderen Freunde.“

„Ich weiß, ich weiß. Ich habe auch noch jemanden“, sagte Owen und schlenderte mit John nun ebenfalls zum Hauptgang.

„Aber nicht schon wieder Kate oder?“

Owen lachte herzhaft auf und schüttelte dann energisch den Kopf.

„Nein, nein. Keine Bange. Der Zug ist abgefahren.“

Der Blonde nickte zu der jungen brünetten Frau, die sich grade mit Vanessa begonnen hatte zu unterhalten.

„Das ist Jade. Jade Duell, meine neue Freundin. Sie weiß auch von allen Suizidversuchen, die ich das vergangene Jahr begangen habe. Wir sind seit einem Monat zusammen. Ich vertraue ihr und ich bin mir bei ihr sehr sicher, dass sie die Richtige ist.“

„Na ja. Sie ist schon mal nicht blond und hat wenig Ähnlichkeit mit Kate. Kann also nur besser werden. Weiß sie auch von der Aktion mit der Waffe?“

„Bist du verrückt geworden? Ich will Kinder mit ihr vielleicht mal haben. Das kann ich vergessen, wenn sie davon erfährt. Weiß denn Vanessa davon?“

„Irre? Die erschlägt uns beide. Das bleibt schön unter uns drein.“

„Drei?“, fragte der Blonde irritiert.

„Du, Lily Rose und ich.“

Owen blieb der Mund offen stehen. Seine Tochter wusste davon?

„Guck nicht so. Das Kind ist keine vier mehr. Sie ist elf. Sie ist schlauer, als du denkst.“

„Okay~. Ich nehme es mal so hin.“

Sie kamen bei ihren beiden Herzdamen an, die sich gegenseitig selbst vorgestellt hatten. Nun stellte Owen John Jade und Jade John vor. Nach einem kurzen Smalltalk, bei welchem sie das Friedhofsgelände endgültig verließen, stellte sich schnell heraus, dass die Damen auf einer Wellenlänge zu sein schienen.

Owen legte einen Arm um Johnnys Hals und zog ihn leicht zu sich heran, was den überraschten John irritiert gucken ließ.

„Weißt du John. Ich freu mich schon auf den Dreh und vielleicht kauf ich mir das Nachbar Grundstück bei dir in Frankreich, dann sind wir wieder Nachbarn“, lachte der Blonde.

„Du kannst doch gar kein französisch, was willst du denn da?“

„Du kannst es mir ja beibringen.“

„Seh ich aus wie ein Lehrer, Owen?“

„Hm. Also ehrlich gesagt, mit der Brille schon. Wie ein Professor.“
 

Vanessa und Jade blieben ein wenig auf Abstand zu den beiden Männern, amüsierten sich jedoch über Owens Vorschläge und Johnnys Reaktionen darauf königlich.

„Owen ist manchmal so verspielt, wie ein Kind“, meinte Vanessa.

Jade jedoch schüttelte lachend den Kopf.

„Owen ist ein Kind. Manchmal ist er dann auch mal erwachsen“, korrigierte sie die Andere, was beide erneut zum Lachen brachte.
 

„Ich seh mit der Brille gar nicht aus wie ein Lehrer. Höchstens wie ein Künstler“, meinte John.

„Cool. Kunstunterricht kann ich auch gebrauchen. Also unterrichtest du mich neben Philosophie, Lebensrettende Weisheiten auch noch in Kunst und Französisch. Mach dich schon mal an einen Stundenplan.“

Johnny knurrte genervt und verschränkte die Arme vor der Brust, nur um Owen dann fies grinsend anzusehen.

„Dann lass ich dich aber noch erstklassige Arbeiten schreiben.“

Owen zog lachend den Kopf ein und tat so, als würde er sich fürchten.

Der Blonde mochte gar nicht daran denken, dass er beinahe sein Leben für immer weg geschmissen hätte.

Vielleicht war es doch ganz gut manchmal ein Schisser zu sein. Mal nicht auf sein Herz zu hören, sondern auf seinen Verstand. Es war ein Fehler gewesen, den falschen Weg immer und immer wieder zu gehen. Es war ein Fehler gewesen sich dem Neuen und Unbekannten nicht zu stellen. Nur in der Vergangenheit zu leben, machte einen unglücklich. Genauso, wie wenn man im Selbstmitleid ertrank.

Niemals wieder würde er wegen seines falschen Stolzes, seiner Sturheit oder seines Egoismus seine Liebsten verletzen, wegstoßen oder gar in Gefahr bringen.

Das Leben war dafür zu kurz, zu schön und viel zu wertvoll.
 

~~Ende~~



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