Zum Inhalt der Seite

Ausdauer!?

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der ermordete Schüler

Kein Anfang, der Angst macht, kein Ende das quält, im heute geborgen, im heute zuhause.

Unsere Zeit in Got- tes Händen: Auch wenn wir uns wehren, sein Kreuz hält uns aus.

Liedbeitrag (Kanon) zum meditativen Heilungsgottesdienst vom 16.05.2010
 

Montag 11. September
 

In der Klasse brach verstörtes Gemurmel aus: „Was er wurde ermordet?“, sah ein Schüler seinen Sitznachbarn an.

„Das ist ja schrecklich“, quietschte eine Schülerin gleichzeitig.

Auch Ran und Sonoko schauten sich entgeistert an.

Miss Jodie beobachtete die Situation, sah zu.

„Bitte beruhigt euch“, forderte einer der Lehrer sich, beschwichtigend die Hände bewegend, vor die Klasse stellend auf: „Beruhigt euch.“

Gegen das aufgescheuchte Getuschel kam er nicht an. Hilfesuchend schaute er zu seinen beiden Kollegen.

Während der eine, offensichtlich genauso hilflos war wie er selbst, setzte sich der andere mit einem bestimmten, schon fast gebrüllten: „Ruhe!“ durch.

Rans Klassenkameraden verstummten erschreckt. Einige Schülerinnen zuckten zusammen.

„Wie ihr mitbekommen habt, ist euer Mitschüler Hayato Saotome vorhin tot aufgefunden worden. Aus diesem Grund wurde angeordnet, dass ihr alle aufgefordert seid euch nicht von eurem Klassenraum zu entfernen und hier zu warten, bis die Polizei eintrifft. Sie wird euch mit Sicherheit einige Fragen stellen wollen. Ich bitte euch darum, diese bestmöglich zu beantworten.“

Einmal ließ der Lehrer seinen Blick über die Klasse hinweg schweifen. Keiner gab auch nur einen Mucks von sich.

Genau wie alle anderen verfolgte auch Ran mit, wie die drei Lehrer sich, als hätten sie sich abgesprochen, ans Gehen wandten und geschlossen hintereinander den Raum verließen.

Kaum waren jene, die Boten der Hiobsbotschaft, so plötzlich aus heiterem Himmel erscheinen, waren sie nun auch wieder verschwunden und hinterließen unter den Schülern einem Schock ähnlichen Zustand.

Zunächst herrschte absolutes, betretenes Schweigen, bevor die Fassungslosigkeit erneut an die Oberfläche brodelte.

„Wer kann das nur gewesen sein?“, fragte eine Schülerin ihre Sitznachbarinnen rechts und links von sich.

„Keine Ahnung“, antwortete ihr die erstgenannte mehr als beklommen.

„Ob es einer von dieser Schule war?“, hörte Ran einen Schüler seinen Vordermann überlegen.

Ehe ihre Schülerinnen und Schüler jedoch die Möglichkeit hatten sich gegenseitig mit ihrer Panik und ihren Spekulationen richtig hochzuschaukeln, schnitt Jodie die Kommunikation innerhalb der Klasse ab: „Stop it, please!“, ermahnte sie in strengem, sich durchsetzenden Tonfall: „Be quiet, please! Wenn ihr alle durcheinander redet, können wir kein sinnvolles Gespräch führen.“

Shinichis Freundin, wie auch die anderen, hörte auf ihre Englischlehrerin.
 

Etwas später
 

Unten fuhren Polizeiautos, zeitgleich mit der Spurensicherung, auf den großen Parkplatz der Teitan-Oberschule auf.

Inspektor Megure stieg zusammen mit Inspektor Shiratori aus, von den Rücksitzen her Heiji mit Kazuha.

Sato und Takagi hatten ihren roten Wagen für die Herfahrt genutzt. Der Kommissar wollte seiner Verlobten mit Babybäuchlein fürsorglich vom Fahrersitz aus, einmal ums Auto vorne herum laufend, beim Aussteigen helfen und kassierte dafür von der Gnädigsten ein: Wateru, verdammt, jetzt lass es doch mal!“ inklusive einem dazu passenden Seitenhieb.

Woraufhin er sie dann einen leisen Seufzer ausstoßend, die Schultern hängen lassend, ein wenig umständlich alleine heraus klettern ließ.

„Jetzt schau schon nicht so!“, warf sie ihm im Anschluss einen barschen Blick zu: „Denk an meinen Fluch. Wenn jemand zu Tode kommt dann du. Ich bin bisher noch immer verschont geblieben.“

Takagi machte kein frohes Gesicht, aber er folgte ihr treu nach.

Neben den bereits Genannten schlossen sich weitere Beamte an.
 

Ein Mann kam eiligen Schrittes auf den ältesten Inspektor und dessen Gefolge zu.

„Sind sie der Schulleiter?“, erkundigte sich Megure sofort, direkt zur Sache kommend.

„Ja, der bin ich“, bestätigte ihm sein Gegenüber ein wenig außer Atem.

„Die Leiche befindet sich in der Herrenumkleidekabine bei den Turnhallen?“, erkundigte sich der Kommissar mit dem für ihn so typischen Hut auf dem Kopf.

Der Mann nickte, dann sagte er: „Folgen Sie mir bitte. Ich zeige es Ihnen.“

Megure richtete sich an seine Leute: „Sato, Takagi und Chiba mit den anderen aufteilen und mit der Befragung der Schüler beginnen“, der Inspektor schaute Heiji und seine Freundin fragend an.

„Ich geh mit“, sagte Kazuha.

„Ich nich.“

Somit ordnete sich die Mehrheit zu, während Heiji den Schulleiter, zwischen Megure und Shiratori hergehend, und den Leuten der Spurensicherung zum Tatort begleitete.
 

„Hier entlang, bitte“, sagte der Schulleiter, als die Polizei mit ihm das Gebäude, indem sich die Turnhallen befanden, betrat. Heiji ging neben dem Inspektor. Er hatte seine Handflächen in seinen Hosentaschen. Die Daumen lagen in gelassener Pose auf dem Rand auf. Aufmerksam schaute sich der Oberschülerdetektiv bereits hier auf dem Gang um.

Gemeinsam mit den anderen betrat Kazuhas Freund die Umkleidekabine für das männliche Geschlecht.

Auch hier sah Osakas Detektiv sich sofort achtsam um. Er verlangsamte seine Schritte, wodurch er innerhalb der Gruppe ein wenig zurückfiel.

Die Umkleidekabine sah aus wie Umkleidekabinen eben aussehen. Also nichts Besonderes: jeweils zwei Mal vier aneinander gereihte Bänke zum Umziehen. Um die Ecke gab es auch dazu entsprechende Duschen.
 

Die Polizei begab sich in die Klassen. Takagi war es der zusammen mit Chiba in Rans kam.

Alle Schüler und Schülerinnen richteten sofort ihre Blicke auf die beiden, die zielstrebig auf das Pult und Miss Jodie zusteuerten.

Kurz unterhielten sie sich, aber viel zu leise, als das Ran und die anderen sie hätten verstehen können.

Gespannt wartete die Klasse ab.

Schließlich richtete sich der Kommissar an alle: „Hallo, ich bin Kommissar Takagi. Wie ihr sicher schon wisst ist ein Schüler aus eurer Klasse ermordet worden. Aus diesem Grund müssen wir euch jetzt einige Fragen stellen“, Takagi deutete auf den neben sich stehenden Chiba, der sein Notizbuch griffbereit hielt.

Jodie trat einen Schritt bei Seite.
 

Heiji war mittlerweile fast alleine. Die ersten Leute der Spurensicherung nahmen ihre Inspektion und Untersuchung des Tatortes auf. Sie kamen vom eigentlichen Ort des Geschehens zurück in die Kabine.

Shinichis Freund seinerseits ging nun genau dorthin.

Die Leiche des ermordeten Oberschülers saß halbaufrecht, mit einer Schrägneigung nach rechts, gegen die Wand der hinteren Toilette gelehnt in einer großen Blutlache da. Ein scharfes Messer lag neben ihm auf dem Boden. Am Hals des Toten befand sich ein tiefer Schritt. Heiji beugte sich, Handschuhe überstreifend zu dem Toten seines Alters hinunter. Musterte jenen sorgfältig.
 

„Wie war Hayato Saotome? Könnt ihr mir etwas über seinen Charakter sagen?“, erkundigte sich Takagi.

„Nicht besonders nett“, meinte einer der Schüler seine Arme verschränkend.

„Inwiefern?“, harkte Satos Verlobter nach.

„Na, er war hinter allem her, was nicht bei drei auf dem Baum war!“, antwortete ein anderer Schüler nicht gerade angetan.

So richtete Takagi seine nächste Frage direkt an die Schülerinnen: „Ist er einer von euch zu nahe gekommen?“

Es waren insgesamt vier, die aufzeigten.

„Hey Ran?“, wunderte sich Sonoko, als Shinichis Freundin ihre Hand nicht erhob.

„Da es sich hier um einen Mordfall handelt, muss ich von euch wissen, wer von euch die Klasse möglicherweise verlassen hat.“

Zwei Schüler zeigten auf und auch Ran.
 

Megure hatte seine Begutachtung offensichtlich abgeschlossen und zusammen mit dem Schulleiter, sowie Shiratoris verließ er die Toilette.

„Wie war der Name des Toten?“

„Hayato Saotome.“

„Und wer hat ihn gefunden?“

„Warten Sie einen Augenblick“, antwortete der Schulleiter. Dann winkte er eine Frau zu sich, die gerade die Kabine betretend, umgehend dazukam.

„Das hier ist meine Sekretärin. Sie hatte mich informiert“, er deutete mit einer Handbewegung auf sie, als sie neben ihn trat.

„Guten Tag“, grüßte die Sekretärin den Inspektor höfflich.

„Sie haben ihren Chef benachrichtigt?“, erkundigte sich Megure bei ihr.

„Ja“, sie nickte bestätigend.

„Wie haben Sie davon erfahren?“, fragte der Inspektor mit Hut weiter.

„Über einen Lehrer, der mir begegnete. Er war sehr außer sich gewesen. Er teilte mir mit, dass ein Schüler seiner Klasse den armen Hayato Saotome gefunden habe. Woraufhin ich umgehend den Schulleiter darüber in Kenntnis gesetzt habe. “

„Wo befinden sich dieser Lehrer und sein Schüler jetzt?“

„Gehen Sie und holen Sie sie “, forderte der Leiter des Gymnasiums seine Sekretärin auf, welche der Bitte sofort nachkam.
 

Ai und Conan legten, nebeneinander hergehend, das letzte Stück der Straße zum Haus des Professors zurück.

Kudo klingelte.

Agasa öffnete den beiden die Türe. Homles und Queen erwarteten das Dou freudig mit dem Schwanz wedelnd.

Ohne sich von den Hunden einschränken zulassen setzte sich der geschrumpfte Shinichi auf den Boden, um sich seiner Schuhe zu entledigen.

Ai hingegen zog sich die Schuhe flink im Stehen aus.

Holmes und Queen wurden von den beiden kurz gestreichelt, bevor Conan mit einem: „Ich bin oben“ aufstand und durch das Wohnzimmer gehend die Treppe hochstieg. Die beiden Vierbeiner liefen ihm munter hinterher.
 

Die Sekretärin kehrte in die Turnhalle zurück. Sie hatte den Lehrer und seinen Schüler mitgebracht.

Heiji stellte sich dazu und hörte, sich im Hintergrund haltend, zu wie Megure sich an den Inspektor neben sich richtete: „Shiratori übernehmen Sie den Schüler?“

„Ist gut“, antwortete dieser ihm und begann mit seiner Befragung an den Schüler gerichtet:

„Wie ist dein Name?“

„Yukito Ono", antwortete der Oberschüler beklommen.

„Du warst es der den toten Hayato Saotome gefunden hat?“

„Ja“, Yukito Ono schluckte.

„Kanntest du ihn?“, fragte Shiratori bei ihm nach.

Der Schüler schüttelte schnell mit dem Kopf.
 

Beim Professor klingelte das Telefon. Er war gerade dabei mit Ai die Küche zu putzen. Während sie die Schränke auswusch, wischte er über den Boden. Im Hintergrund waren vom Wohnzimmer her in kaum vorhandenen Abständen Muhs, Miaus, Waus oder Gefiepe zu hören.

Die Geräusche wurden von Tadashi verursacht, der im Wohnzimmer auf seiner Decke saß und sich vergnügt selbst, auf dem kleinen Plastikbord herumdrückend, beschäftigte. Homles lag entspannt vor dem Sofa.

Der Professor Unterbach seine Tätigkeit und nahm einmal am Baby vorbei kommend ab.

„Bei Agasa?“

„Hallo, Professor“, meldete sich ein aufgeregter Mitshuhiko am anderen Ende: „Ist Conan da?“

„Ja“, wunderte sich der alte Mann etwas über die so dringend klingende Stimme: „Er ist oben.“

„Bitte können sie ihn ganz schnell ans Telefon holen?“

Übertönt wurde der Grundschüler von immer und immer wieder auf einander folgenden Muhs, Miaus, Waus oder Pipses, sodass der Professor das Bord von Tadashi ausstellte.

Das Baby schaute ihn dabei durchaus entrüstet mit einem Hey-wieso-nimmst-du-es-mir-weg-gib-es-mir-zurück Blick an.

Agasa kam der stummen Bitte sogleich nach. Während er sich auf den Weg zurück in die Küche machte, war der Kleine wieder froh. Das hieß, bis er durch wiederholtes Drücken merkte, dass er zwar drücken konnte, aber nichts mehr zu hören war. Das Baby runzelte seine Stirn. Es sah aus, als fühle es sich veräppelt.
 

Der Professor richtete sich derweil an Ai: „Würdest du bitte kurz zu Shinichi gehen?“, bat er sie.

Nun stellte auch sie ihre Tätigkeit ein, nahm das schnurlose Telefon entgegen und ging damit nach oben.

Die Türe zu Rans Zimmer stand halbwegs geöffnet.

Als Ai hereinkam, fand sie den kleinen Detektiv, mit hinter dem Kopf verschränkten Armen und zur Decke gerichteten Augen vor. Er hatte sich auf dem Bett seiner Freundin bequem gemacht. Queen lag dösend bei ihm.

„Shinichi“, sprach sie ihn an.

Er war wohl zu sehr mit Tagträumen beschäftigt, um zu bemerken, dass er nicht mehr alleine war.

Das ehemalige Organisationsmitglied stellte sich vor das Schlafgestell, wiederholte sich.

„Hm?“, wurde die Aufmerksamkeit des Mini-Shinichis doch geweckt.

„Telefon für dich“, hielt sie ihm das Gerät vor die Nase.

Stirnrunzelnd richtete er sich auf: „Wer ist es denn?“, fragte er entgegennehmend verwundert.

Queen schaute auf, denn er war vom Freund seines Herrchens bei Seite geschoben worden.

„Mitshuhiko“, meinte Ai nur und drehte sich um.
 

„Conan hier“, meldete sich der frühere Oberschülerdetektiv.

„Conan, du wirst es nicht glauben!“, wurde er von dem Grundschüler schon beinahe überfallen.

„Mal langsam: Was werd ich nicht glauben?“, entgegnete Rans Freund durcheinander.

„Es gab einen Mord.“

„Einen Mord?“

„Ja, komm schnell.“

Im Hintergrund war Gentas Stimme zuhören: „Sag ihm, wir gehen schon mal vor.“

„Moment Mal“, widersprach der ältere Detektiv den Kindern energisch: „Lasst das die Polizei machen.“

„Natürlich“, meinte Mitshuhiko: „aber wir wollen auch hingehen. Du doch sicher auch, oder etwa nicht?“

„Nein“, entgegnete der geschrumpfte Shinichi leicht säuerlich: „Ich habe Hausarrest, dass wisst ihr doch.“

„Aber der Mord!? Conan!?“

„Nein, Mitshuhiko! Vergesst es. Ich halte mich an mein Versprechen. Ich geh da bestimmt nicht hin“, reagierte er barsch: „Und was euch betrifft: ihr haltet euch ohne mich gefälligst auch fern davon.“

„Aber“, war es nun Ayumi, die das Gespräch bis hierher durch die Lautsprechfunktion mit verfolgt hatte.

„Kein Aber, Überlasst das der Polizei. Das ist viel zu gefährlich. Habt ihr mich verstanden!?“, forderte Conan die Kinder streng auf, sich nicht über ihn hinwegzusetzen.

„Und Ran? Was wenn der Mörder auch hinter ihr her ist?“, konterte Genta.

„Ran? Was hat Ran denn damit zu tun?“, hatte er es so doch geschafft ihren Freund hellhörig werden zu lassen.

„Der Mord ist an ihrer Schule“, erklärte Ayumi.

„Die Taitan-Oberschule? Woher wisst ihr das denn?“

„Na, aus den Nachrichten vorhin“, antwortete Mitshuhiko informiert.

„Wo seid ihr gerade?“, wollte Conan es plötzlich ganz eilig habend, aus dem Zimmer und die Treppe hinunter laufend, wissen.

„Vor der Schule“, antworte ihm der Detektiv Boy, der angerufen hatte.

„Wartet auf mich!“, Conan brachte die letzten Stufen hinter sich.

„Ist gut“, antworte Mitshuhiko ihm.
 

„Ich muss weg!“, rief der Detektiv dem Professor hastig durch das Wohnzimmer hindurch rennend zu.

Dieser hielt aufschauend in seiner Tätigkeit inne. Tadashi hatte sein Interesse an seinem stumm gewordenen Spielzeug wohl verloren, denn er kabbelte dem alten Erfinder munter brabbelnd vor den Füßen herum und hinterließ auf dem vom Wischen feuchtem Boden jede Menge kleiner Hand- und Knieabdrücke.

Auch Ai, die ihr Staubwischen wieder aufgenommen hatte, schaute auf.

„Ist was passiert?“, rief der Besitzer des Hauses Rans Freund nach.

„Das erkläre ich ihnen später!“, schallte es zurück. Conan war längst außer Sichtweite.

Der Professor, sowie Ai sahen sich einen Augenblick fragend an.
 

Conan richte sich, eilig hüpfend seinen zweiten Schuh überstreifend, vom Fußboden im Flur auf, als Ai ihn erreichte.

Er schnappte sich schon seine Jacke.

„Was ist denn los?“, sah sie seinen ernsten Gesichtsausdruck.

„Ich muss zu Ran“, erklärte er ihr, die Haustüre öffnend, kurz angebunden. Mehr sagte er hinaus flitzend nicht.

Holmes, der neugierig in den Flur trottete, wurde von Ai zurück gehalten und alleine gelassen, da sie ebenfalls in ihre Schuhe geschlüpft war und die Türe hinter sich schloss.
 

Conan hatte nicht auf sie gewartet. Er war bereits weit vorgerannt. Ai musste sich anstrengen, um ihn noch einzuholen, weswegen sie ihm immer wieder „Warte: Conan, warte!“ hinterher rief.

Endlich hörte er sie. Sich nach ihr umschauend blieb er stehen, wartete.

Außer Atem erreichte sie ihn schließlich. Keuchend holte sie Luft.
 

Ran wurde, wie ihre Mitschüler und die Schüler aus den anderen Klassen von den drei Polizeibeamten in einen Raum gebracht. Sie lief neben Kazuha.

Am Ziel angekommen wurde die Gruppe bereits von Inspektor Megure erwartet. Heiji stand neben Shiratori nahe der Wand. Kazuha kam zu ihm, was er mit einem kurzen Nicken zur Kenntnis nahm. Ihm war Ran aufgefallen, die sich wie die anderen, durch ihre zwischenzeitliche Abwesenheit potenziell Verdächtigen unsicher Megure gegenüber stellten.

Chiba, Takagi und Sato gesellten sich zu Shiratori.

Heiji beobachtete, genau wie seine Freundin, die mitfühlend zu ihrer Freundin schaute, die sich ergebende Situation.

Der Blick des Inspektors ging einmal von links nach rechts die Reihe entlang, bevor er mit seiner Befragung begann. Er fragte jeden, nach seiner persönlichen Beziehung zu dem Ermordeten.

Die, die nicht in Rans Klasse waren antworteten alle, dass sie ihn gar nicht kannten. Nur einer, sein Name war Yuji Noto, meinte, er habe ihn wohl mal auf dem Gang gesehen.

Rans Klassenkameraden hingegen wiederholten das, was bereits während der Befragung von Takagi gesagt wurde.

Der Inspektor kam bei Ran an: „Tut mir leid, aber ich muss dich das anstandshalber routinemäßig auch fragen.“

Sie schaute ihn, dafür vollstes Verständnis habend, nickend an.

„Als du die Klasse verlassen hast, wie spät war es da?“

„Das weiß ich nicht mehr“, gab Ran ehrlich zu: „Tut mir leid. Darauf habe ich gar nicht geachtet“

„Und wo bist du hingegangen?“

„Zur Toilette.“

Das genügte. Megure widmete sich dem Schüler neben ihr, der aus ihrer Klasse war: „Dein Name ist?“

Heiji blieb mit einem Ohr aufmerksam bei der Sache, obwohl er Kazuha an dieser Stelle eine kurze Frage stellte.

„Weißt du was, was bisher noch nicht gesagt wurde? Was hat Ran dir erzählt“, flüsterte er ihr zu.

Sie schaute von Ran zu ihm: „Ja, die beiden ganz rechts waren in der Klasse in der ich war. Was sie gesagt haben stimmt. Ran habe ich erst vorhin auf dem Flur getroffen“, raunte sie zurück.
 

Erst als Conan mit Ai das Gelände des Gymnasiums erreichte, verlangsamte er seine Schritte. Der Tatort war nicht schwer zu finden. Der Detektiv folgte einfach seiner Nase nach, an den immer mehr werdenden Polizisten vorbei.

Die Turnhalle betretend ging Conan in Begleitung von Ai den langen Flur entlang. Er ließ sich von Heijis Stimme führen, der wohl von irgendwem genervt wurde.
 

In die Umkleidekabine kommend war auch klar, um wen und was es ging.

„Zum letzen Mal“, Heiji stand mit dem Rücken zum Eingang, leicht vor gebeugt, vor den Detektiv Boys. Seine Hände hatte er, wohl einschüchternd wirken wollend, gegen die Hüfte gestemmt: „Zieht Leine. Ihr stört, wenn ihr mir die ganze Zeit vor den Füßen herum lauft.“

„Aber wir warten auf Conan!“, verteidigte sich Genta vehement gegen den Versuch rausgeworfen zu werden.

„Hört auf ihn und verkrümelt euch“, wurde der geschrumpfte Shinichi der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

Die Kinder sahen ihn an und hörten durchaus seine Verärgerung heraus, weil sie sich schon an den Tatort begeben hatten.

Ebenso Heiji, der überrascht seinen Kopf drehte.

Die Kleinen gingen an ihm und Conan leicht schuldbewusst des Tadels vorbei zu Ai, die mit ihnen woandershin ging.
 

Conan stemmte gleichfalls seine Hände gegen die Hüfte, schüttelte schnaubend mit dem Kopf.

„Wie hasu den das gemacht. Ich muss mit ihnen ewig debattieren un du sags´n ein einfaches verkrümelt euch?

„Tja, Heiji!“, meinte der geschrumpfte Shinichi nur: „Ich habe da einfach mehr Erfahrung.“ Es klang weniger spitz, als frustriert.

„Wie dem auch sei“, setze er dann an, schaute sich einmal aufmerksam im Raum um.

Heiji ging ihm nach zu der Toilette, in der der Tote sich noch immer nahezu unverändert befand.
 

„Die Spurensicherung ist schon fertig?“

„Ja, wir wart’n nur noch en Leichenwagn. Beeil dich am bestn, er kommt sicher gleich.“

Der kleine Detektiv ging in die Hocke. Begutachte die Halsverletzung: „Halsschlagader durchtrennt“, stellte er sachkundig fest.

Heiji nickte hinter ihm stehen geblieben.

„Erzähl mir was du weißt“, forderte der geschrumpfte Shinichi ihn, den Toten nach weiteren Auffälligkeiten untersuchend, den Kopf des Schülers anhebend, auf.

„Nich unbedingt besonderes viel“, meinte Heiji alles zusammenfassend: „Sein Name is Hayato Saotome un er war jetz erst nach den Ferien neu in Rans Klasse gekomn. Wie du ja selbst siehs is er verblutet. Die Tatwaffe war`n Messer. Tome hat`s mitgenommn.“

„Aus Rans Klasse?“, unterbrach Conan ihn verblüfft.

Heiji nickte überrascht.

„Davon hat sie mir gar nichts erzählt“, sagte der unwillentlich in seinem verjüngten Körper gefangene Shinichi mehr zu sich selbst, als zu seinem Gesprächspartner.

Osakas Detektiv behielt seinen kleinen Freund im Auge, der für einen Moment einfach nur da saß.

Er wollte sich schon zu ihm hinunter beugen, als der kleine Detektiv zu ihm aufschaute: „Wo ist sie jetzt?“, wollte er wissen.

Heiji hörte den Anflug von Besorgnis heraus. Sofort nickte er gelassen möglichen Zweifeln vorbeugend: „Sie is bei Kazuha.“

Conan lehnte den Kopf zurück gegen die Wand.

Musterte anschließend beide Arme.

„Wie sieht es mit Verdächtigen aus?“, wollte er nun seine Arbeit fortsetzend wissen.

„Insgesamt neun Stück aus verschiedn Klassn, die während des Tatzeitraumes kein Alibi habn.“ Heiji nannte zuerst die Namen der Schüler, dann deren Aussagen: „Daisuke Kunisaki, Shindo Kitazawa, Sorata Kishu, Subaru Nekoi, Yuji Noto. Die beidn erstgenannten hattn Sport. Sie warn für nen kurzn Zeitraum unbeaufsichtigt bei den Geräten und die anderen drei behaupten sie wären zur Toilette gewesen. Bei den Schülerinnen Mio Furuhashi und Antonia Wilks, ner Austauschülerin verhält es sich gleich. Eine gewisse Minagi Kirishima hat ausgesagt sie habt Bauch- und Kopfschmerzen gehabt, weswegen sie im Krankenzimmer gewesen sei und sich dort ausgeruht habe. Die Schwester hat uns das bestätigt“, Shinichis Freund zögerte kurz: „Naja, und Ran.“

„Ran?“, harkte Conan hellhörig nach.

„Sie war zur Toilette.“

„Glaubst du es war einer der Schüler?“, richtete Conan seine Aufmerksamkeit wieder auf den Fall.

„Is naheliegend“, meinte Kazuhas Freund die Sache gedanklich noch mal durchgehend.

Die beiden stellten ihr Gespräch ein. Zwei Männer mit einer Trage kamen auf die Detektive zu. Heiji, sowie Conan machten bereitwillig Platz.

Nachdem man den ermordeten Schüler auf die Bahre gelegt und mit einem weißen Leichentuch bedeckt hatte, würde er weg gebracht.

Sich noch ein letztes Mal gewissenhaft, im vorbeigehen auch unter den Bänken nachsehend, umsehend verließen die zwei ebenfalls die Umkleidekabine.
 

Draußen war es bereits später Nachmittag, fast schon abends.

Die Polizei war dabei ihre Zelte abzubrechen. Ihre Anzahl hatte sich bereits sehr stark minimiert. Nur noch hier und da war mal einer. Von der Spurensicherung war gar nichts mehr zu sehen.

Heiji ging gemächlich mit Conan auf den Inspektor zu, der mit Sato, Chiba und Takagi beisammen stand.

Dem zweitgenannten Detektiv fiel eine Schülerin mit einem schönen gestuften Haarschnitt auf, die irgendwie auffällig nervös wirkend in ihre Richtung, genauer gesagt, die Turnhalle selbst beobachtete, auf. Sie stand in einiger Entfernung. Die Detektive hatten Megure schon fast erreicht, als Conan Ran stehen sah. Sie stand gesondert bei Kazuha und Sonoko, unterhielt sich.

Er hielt abrupt an.

Heiji, der ganz normal einen Fuß vor den anderen setzte, drehte sich nach ein paar Schritten irritiert nach seinem Freund um.

Er folgte dessen Blick, dann war ihm alles klar: „Ich nehm an wir sehn uns zuhause?“

Conan hörte seinen Namen. Es war Ayumi in Begleitung der Detektiv Boys, die ihm und Hattori entgegen rannte.

Er schaute zwar zu den vieren, wollte sich aber schon umdrehen.

„Conan!?“, wurde er von seiner Freundin gerufen, die durch Ayumi auf ihn aufmerksam geworden war.

So machte er in halber Bewegung kehrt, blieb doch bei Heiji. Dieser stellte sich neben Takagi.

Er selbst hingegen kam gesenkten Hauptes kleinlaut bei Ran an.
 

„Wo ist Shiratori?“, erkundigte sich der Inspektor gerade.

„Er kommt auch gleich“, antwortete Sato.

„Redet ihr von mir?“, rief der zweite Inspektor im Bunde gelassen auf seine Kollegen zu kommend. Er kam entgegengesetzter Richtung, als die Grundschüler.

„Ah Shiratori, da sind sie ja“, drehte sich Megure um: „Wären wir dann fertig?“

„Was mich betrifft ja“, entgegnete der Gefragte, bevor er Ai bemerkte. Jene erreichte mit ihren Klassenkameraden gerade Conan.

Das „Gut, dann können wir ja fahren“, seitens Megures bekam er nicht mehr mit.

Wie versteinert starrte er die kleine, vermeintliche Grundschülerin an.

Zwei Augenpaare, die sich wenn auch nur für Sekundenbruchteile trafen.

Rot geworden und peinlich berührt, wandte Ai sofort ihren Blick von ihm ab, schaute beschämt zur Seite. Sich hinter Genta haltend, entzog sie sich seiner.

Shiratori hatte auf einmal einen entsetzlich traurigen Gesichtsausdruck, wie sie sich den anderen Kindern zuwandte. Seine Mimik verriet, dass es für ihn offensichtlichem war, dass sie so bemüht war so zu tun, als ob das eben nichts gewesen wäre.

„Was haben Sie denn, Shiratori?“

„Shiratori?“, holten die Stimmen von Megure und Sato ihn zurück ins hier und jetzt.

„Ach, nichts. Mi-mir ist vorhin eben nur wieder etwas eingefallen“, es war mehr gemurmelt, als in belanglosem Ton so daher gesagt.

„Was bezüglich des Falls?“, harkte Megure interessiert nach.

„Äh, nein“, für einen Augenblick schaute Shiratori ihn völlig entgeistert an, bevor er sich wieder fing: „Was privates.“

Für Megure war die Sache somit erledigt: „Lasst uns gehen, es wartet noch eine Menge Papierkram auf uns“, meinte er sich schon in Bewegung setzend.

Die anderen folgten ihm. Nur Shiratori zögerte noch einen Moment, bevor er ins dazu Auto stieg.

Heiji wartete auf Kazuha, die Ran noch im Rennen zurufend winkte: „Ja, bis gleich!“
 

Während die Wagen davon fuhren, ließ Conan sich von Ran an die Hand nehmen und machte sich mit ihr und den Kindern auf den Heimweg.

„Conan?“

„Hm?“

Ayumi hielt ihm einen ovalen, weiß-blauen Ohrringstecker hin.

Er stutze. Dann fragte er nach: „Wo habt ihr denn her?“

„Den haben wir gefunden“, schaltete sich Mitshuhiko in das Gespräch ein.

Ran unterhielt sich weiter mit Sonoko.

„Wo?“

„Er lag unter einer von den Bänken in der Umkleidekabine in einer Ritze“, übernahm Ayumi wieder.

„Warum habt ihr das nicht schon früher gesagt?“, schimpfte Conan.

„Wollten wir ja“, rechtfertigte sich Genta sofort entrüstet: „aber wurden ja nicht gelassen!“

„Wie ihr wurdet nicht gelassen?“

„Heiji!“, meinte Genta nur wütend.

Conan verdrehte die Augen.

„Deshalb haben wir versucht mit Ai die Besitzerin des Ohrrings zu finden“, ergänzte Ayumi.

„Hattet ihr Glück?“

Die Kinder verneinten kopfschüttelnd.

Ai enthielt sich der Sache, wirkte abwesend.

„Conan“, sprach Ran ihren Freund an: „Ich geh jetzt noch mit zu Sonoko.“

„Ist gut.“
 

Am Abend
 

Conan saß auf seinem Bett. Er hatte sein Handy in der Hand und führte es sich ans Ohr. Es tutete.

„Na los, nimm schon ab“, drängte Sonoko vergnügt, die mit Ran in ihrem Zimmer saß.

Die Schwangere kramte nach ihrem Taschentelefon.

„Wer ist es denn? Shinichi?“, wollte ihre Freundin begierig wissen. Sie ließ sie abnehmen.

„Hallo?“

„Hey, Ran“, grüßte er seine Liebste gut gelaunt klingend. Auf seinem Gesicht bildete sich ein Lächeln. Er genoss es sichtbar, dass er seine Grundschülertarnung jetzt endlich, wenn auch mal wieder nur allzu kurz, fallen lassen konnte.

„Ist es Shinichi?“,

„Ja“, antwortete Ran erst kurz Sonoko, bevor sie ihren Freund zurückgrüßte: „Hi, Shinichi.“

„Wie war Tag?“, lächelte er sie, ahnungslos tuend, durch den Hörer hinweg an.

„Naja“, sie seufzte ein wenig ermüdet-bedrückt.

„Was ist denn los?“, fragte er sie fürsorglich.

„Ach, nichts. Ist schon okay“, entgegnete sie.

„Ist es wegen dem Mord?“, harkte der Mini-Shinichi nach.

Ran stand überraschend für Sonoko auf. Sie ging auf die Zimmertüre zu: „Du weißt davon?“, fragte sie erst etwas verblüfft. Schaltete dann aber spitz: „Lass mich rannten: Heiji! Er hat dich angerufen.“

„Ja“, log ihr Freund notgedrungen: „Kannst du mir sagen was du über diesen ermordeten Schüler weißt?“, bat er höflich.

„Wieso fragst du mich das?“, stutze Ran: „Hat Heiji dir das denn nicht schon längst alles erzählt. Er war doch selbst da?“

„Ja, was er weiß hat er mir gesagt, aber überleg noch mal bitte: Gibt es noch irgendwas, was beim Verhör nicht zur Sprache kam? Ich glaube zu wissen, wer es war. Allerdings fehlt mir noch das Motiv.“

„Naja“, überlegte Ran: „Als nett konnte man ihn nicht bezeichnen. Ich glaube so ziemlich alle mochten ihn nicht.“

„Ist dir mal irgendetwas aufgefallen? Auch wenn es vielleicht belanglos wirkte?“

Sie überlegte noch einmal auf den Flur tretend. Antwortete dann mit einem: „Nein. War es das, weswegen du angerufen hattest?“

„Ja, das wollte ich wissen. Danke. Bis dann, Ran.“

Conan legte auf und blieb nachdenklich, seinen Ellenbogen auf seinem angewinkelten Bein abstützend, sitzen.
 

Osakas Oberschüler hatten Feierabend. Die beiden waren schon auf den Flur hinaus gegangen. Der schwarz haarige Inspektor stand an der Tür stehend, zurückgeblieben vor dem Büro, hinter ihnen.

„Shiratori?“, hörte er plötzlich eine Stimme neben sich, welche ihn aus seiner Grübelei holte.

Es war Sato, die sich neben ihn gestellt hatte: „Seid wir wieder hier sind haben Sie nichts mehr gesagt“ Sie schaute ihren Kollegen fragend an: „Was ist denn los?“

„Ich bin verrückt geworden. Das ist los.“ Er lehnte sich gekrümmt gegen die Wand, vergrub sein Gesicht in den Händen.

„Was ist denn passiert?“, fragte Takagis Verlobte verwirrt: „Wieso Verrückt? Sie sind doch nicht verrückt“, mitfühlend und ihn trösten wollend legte sie ihm eine Hand auf die Schulter.

„Ich hab sie gesehen. Sie hatte exakt die gleichen Augen, wie“, er fuhr sich hilflos durchs Haar: „Wie“, er biss sich auf die Lippe. Schwieg.

„Wer denn?“, fragte Sato leise nach.
 

Kurze Zeit später
 

Heiji stand im Türrahmen.

„Hier“, meinte Conan, immer noch an gleicher Stelle, und hielt ihm den kleinen Anstecker hin.

Interessiert nahm Osakas Detektiv das Schmuckstück entgegen und begutachtete es auf seiner ausgestreckten Handinnenfläche: „Wo hasù den her?“

„Die Kinder haben ihn gefunden“, erklärte Conan ihm aufstehend.

„Also denks`u es war doch eine von den Schülerinnen“, war Heijis logische Schlussfolgerung auf Grund dieses neuen Indizes.

Der geschrumpfte Shinichi vergrub die Hände in den Hosentaschen: „Offensichtlich.“

„Wo war er denn?“

„Unter einer der Bänke.“

„Aber da hatten wir gesucht“, warf Heiji ein.

Worauf Conan nur: „Wohl nicht gut genug“ meinte. Er wollte gehen.

„Na dann, danke“, betrachtete sein Freund den Ohrring in seiner Hand noch einmal.

Auf der Schwelle drehte Conan sich nochmal um: „Ach, und Heiji?“

„Ja?“

„Lass dich von den Kindern nicht ärgern. Sie stellen in der Regel nichts an. Sie wissen was sie dürfen und was nicht. Du kannst sie also ruhig lassen. Das ein oder andere Mal sind sie recht nützlich.“ Er grinste flüchtig.

Der aus dem Westen stammende Detektiv folge dem kleineren aus dem Zimmer hinaus auf den Flur.

„Has`u denn auch ne Ahnung, wem der Ring gehört?“

Conan schüttelte die Treppe runter steigend mit dem Kopf: „Noch nicht. Genauso wie mir noch das Motiv fehlt. Konnest du da noch was rausfinden?“

„Nein“, entgegnete Heiji grübelnd: „Dann hab’n wir nich viel Zeit. Sicher wird die Besitzerin nach ihrem verlorn Stück suchn.“

„Das ist wahrscheinlich“, stimmte Conan die letzen Stufen hinunter gehend zu.
 

Ai befand sich in ihrem Zimmer. Sie saß, ihre Beine eng an ihren Körper gezogen, auf ihrem Schlafplatz. Umschlang diese mit ihren Armen. Ihre Augen schimmerten traurig, als sie ihre Erinnerungen durchging. Wie sie als ihr wahres Ich Shiratori in der Karaokebar getroffen hatte und sich von ihm zum Tanzen auffordern ließ. Dann erinnerte sie sich an ihr Date im Restaurant und ihre gemeinsam verbrachte Nacht mit ihm.

Verdammt!, fluchte sie, als ihr die ersten Tränen kamen: Warum habe ich das auch nur gemacht? Auch sie vergrub ihr Gesicht: Warum?

Die Erinnerung an den Inspektor, den sie einfach mitten in der Nacht aufgesucht und einfach ohne ein Wort geküsst hatte war nur allzu gegenwärtig. Ein Schauder überlief sie. Als sie an den Sex dachte, den sie gehabt hatte. Sie drehte ihren Kopf zur Seite. Ihr fielen seine geschockten Augen wieder ein, die sie so durchdringend anstarrten. Wie sie in seinem Badezimmer, fast nackt, mit seiner Dienstwaffe bitterlich weinend, auf die Fließen gesungen, gesessen hatte.

Sein hilflos-verzweifeltes: „Warte“, hallte wie ein Echo laut in ihren Ohren wieder.

Die geschrumpfte Shiho ließ ihren Tränen freien Lauf. Weinte in ihr Kissen. Sie weinte, bis sie keine Tränen mehr hatte, dann richtete sie sich zaghaft auf. Sie schaute zu ihrem Schreibtisch. Langsam erhob sie sich und ging dort hin. Zögerlich ging sie in die Hocke und öffnete die unterste Schublade. Aus ihr holte sie einen kleinen Stapel Briefumschläge hervor. Sie hatten nur Shiratoris Absender-, aber keine Empfängerbeschriftung.

Für einen Moment hielt sie sie in ihren Händen fest.

Ich darf ihm nicht noch mehr weh tun, denkend zerriss sie die Briefe schließlich entschlossen. Anschließend warf sie die jeweils entzweiten Stücke: „Es tut mir leid“, murmelnd in den Papierkorb.
 

Dann verließ sie eilig ihr Zimmer und rannte nach oben.

„Heiji.“

Angesprochener hielt sich in seinem Zimmer auf. Schaute überrascht von seinem Laptop auf, als er sie sah.

Schnell verschloss Ai die Türe hinter sich und kam auf ihn zu: „Bring mir keine Briefe mehr“, bat sie ihn eindringlich.

„In Ordnung“, schaute er in ihr mitgenommenes Gesicht, nickte.

Sie setzte sich neben ihn und fragte mit tränenerstickter Stimme: „Er hat dich heute wieder nach mir gefragt oder?

Heiji nickte, sich aufsetzend, betroffen.

Kazuha kam mit einem Handtuch auf dem Kopf herein. Ai schenkte ihr einen irritierenden, beneidenswerten Blick, bevor sie an ihr vorbei ihrer Wege ging.
 

Dienstagmorgen 12. September
 

Heiji betrat das komplexe Polizeigebäude. In Begleitung von Kazuha traf er Inspektor Megure, sich unterhaltend, mit Takagi und Chiba an.

Die drei unterbrachen ihr Gespräch, als der Oberschülerdetektiv das Fundstück, in einem kleinen, durchsichtigen Plastiktütchen transportiert, entgegen hielt.

„Ein Ohrring?“, stutze der Inspektor.

„Der ist gestern noch unter einer der Bänke aufgetaucht“, antwortete Heiji seinem Chef.

„Wieso krieg ich den erst jetzt?“, wollte Megure ärgerlich geworden wissen.

„Tut mir leid, ich hab gestern nich mehr dran gedacht“, entschuldigte sich Heiji verlegen.

Der Inspektor nahm das Tütchen entgegen: „Chiba, sofort untersuchen lassen.“
 

Mittwoch 13. September
 

Die Uhr im Großraumbüro zeigte zwanzig nach Elf an, als Shiratori hereinkam und auf Takagi zu steuerte.

Die beiden unterhielten sich.

Heiji, der neben Sato ebenfalls da war, stellte sich interessiert dazu.

„Weiß Inspektor Megure schon davon?“, erkundigte sich der Verlobte gerade.

„Ja, er weiß Bescheid. Wir sollen die Schülerinnen holen lassen.“

„Wieso?“, erkundigte sich Osakas Detektiv.

Shiratori drehte sich ihm zu: „Die von der Forensik haben angerufen und uns mitgeteilt, dass bei dem toten Schüler zwei unterschiedlich alte Blutergüsse gefunden wurden, verursacht durch Tritte.“

Heijis Augen leuchteten:

Perfekt! Mit Sicherheit die Fingerabdrücke auf dem Ohrring un die Abdrücke der Tritte. Wenn das nich reicht.Er grinste, den Inspektor begleitend, in sich hinein.
 

Ran und ihre Mitschüler und Mitschülerinnen, sowie Miss Jodie, waren sichtlich verdattert, als Shiratori mit Heiji die Klasse aufsuchte…
 

-----------------------------------------------------------------------
 

*Anmerkung(en):
 

Die Nachnamen der Schüler stammen von hier (http://www.bedeutung-von-namen.de/bestandteile-japanische-familiennamen-lexikon) oder teilweise aus Serien und einem Film.

Ob die Namen so in der Reihenfolge von Vor-und Zunamen korrekt sind, weiß ich teilweise mal wieder nicht.

Genaue Ort und Zeitangaben fehlen beabsichtigt. Was weiß ich, wann genau die Pausen- und Unterrichtszeiten in Japan sind oder sonst ist mir auch kaum etwas über die Schule bekannt.
 

Wegen Sato und Shiratori war ich irritiert, wie sie ihn in der einen Szene wo er so niedergeschlagen ist ansprechen soll.

Weil sie sich ja eigentlich doch schon recht gut kennen. Immerhin arbeiten sie ja sehr häufig zusammen und haben zumindest was die Fanfiction hier betrifft auch ein freundschaftliches Verhältnis.
 

Was ihn und Ai angeht, so haben sie miteinander in der Zeit angebändelt, in der sie und Shinichi „wieder groß“ waren.

Shinichi war nicht der einzige gewesen, der seinem unvermeidlichen Schrumpfungsschicksal entfliehen wollte, wenn auch wenigstens nur für ein paar Stunden. Im Gegensatz zu ihm war sie in jener Nacht bei Shiratori.

Als er sie im Badezimmer vorfand, hatte sie eigentlich einen Suizidversuch vorgehabt, der allerdings schon vor seinem Eintreffen abgebrochenen worden war. Als sie in den Spiegel gesehen hatte, waren ihr Shinichis Worte wieder eingefallen (Folge z.B. Bombenstimmung), die ihrer Schwester und Chiyokos, weshalb sie sich dagegen entschied.



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück