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Ausdauer!?

von

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Auf Anfang

Wo ich auch stehe, du warst schon da. Wenn ich auch fliehe, du bist mir nah.

Was ich auch denke, du weißt es schon. Was ich auch fühle, du wirst verstehen.

Und ich danke dir, dass du mich kennst und trotzdem liebst.

(Albert Frey)
 

1. Januar (Neujahr kurz nach Mitternacht, Sonntagmorgen)
 

„Hurra!“

„Ran.“

„Kazuha. Wir sind in neuem Jahr“, fielen die Freundinnen sich um den Hals und auch Yusaku und Eri freuten sich.

Es war noch keine Minuten her seit dem Letzten der 108 Glockenschläge.

Ran ließ sich von ihrer Mutter ihren kleinen Bruder geben. Ausgiebig knuddelte sie ihn: „Hallo, herzlich willkommen“, küsste sie das Baby fröhlich auf den Schopf: „Das ist das erste Mal, dass du die Glocken gehört hast und du hattest überhaupt keine Angst“, freute sie das total: „Du bist soo mutig!“, drückte sie ihn glücklich fest an sich: „Ich habe dich so lieb“, übersäte seine Schwester ihn mit Küssen, während der Kleine sich das, wenn auch etwas überrumpelt, gefallen ließ.

Verfügt ließ Ran sich auch von ihrer Mutter und Yusaku kurz in den Arm nehmen.

Das war es also. So fühlte sich das neue Jahr an, dachte er für einen Moment, nachdem er die Umarmung gelöst hatte.

Kurz kam ihm Yukiko in den Sinn. Er hatte aber keine Gelegenheit über sie nachzudenken. Sehr gerne hätte er sie jetzt bei sich gehabt.

Ran, die seinen traurigen Blick gesehen hatte, hatte ihm schnell ein aufmunterndes Bussi auf die Wange gegeben. „Los, lasst uns unsere Geschenke überreichen“, wandte sie sich an ihre Mutter und ihre Freundin und somit wurde auch Yusaku wieder mit ins Geschehen mit einbezogen.

„Okay. Wer fängt an?“, wollte er, seine eigentlich gute Stimmung zurückbekommen, wissen.

„Hm“, Ran machte eine kleine, wenn auch überlegene, Pause: „Ich! Wartet. Ich bin sofort wieder da.“

Schell eilte sie übermütig mit Kazuha nach oben.
 

Heiji und Shinichi hörten die Beiden. Im Gegensatz zu ihnen war ihnen nicht zum Lachen.

Heiji stellte genervt seine Musik, die er immer noch über Kopfhörer hörte, wieder leiser. Yusaku war so mies gewesen, dass er, obwohl er auf volle Lautstärke aufgedreht hatte, trotzdem die Glockenschläge gehört hatte. Die Moralpredigt war angekommen!, dachte er frustriert. Er war angepisst.

Seinem geschrumpften Freund ging es nicht viel besser. Er hatte nicht mal Musik zum Übertönen gehabt. Erst hatte er die Glocken überhören wollen, war dann aber nicht umhin gekommen das Leuten, mit einer Mischung aus Gefühllosigkeit und das es ihn aufwühlte, hinzunehmen.

„Man“ brach es aus Heiji heraus, als er Kazuha mit Ran erneut lachen hörte: „Echt mal. Kriegt euch ein!“
 

Yusaku und Eri warteten geduldig bis Ran eine kleine Tüte ausgepackt hatte.

„Mama“, überrechte sie ihrer Mutter feierlich das Geschenk für sie.

„Und das hier ist für dich“, drückte sie Yusaku einen Tankgutschein in die Hände.

„Oh, danke“, freute ihre Mutter sich über Allzweckreiniger.

„Nützlich“, fand Yusaku seins amüsiert ebenfalls gelungen.

Er und Osakas Oberschülerin hatten die gleiche Idee gehabt. Ein drittes und viertes Paar Handschuhe.

„Vielen Dank“, freute sie sich sehr darüber. Auch sie war froh nun hoffentlich genug davon zu besitzen. Denn nach wie vor hatte sie ein Talent die kleinen, wärmenden Freunde zu verlegen.

Von ihrer Mutter bekam Ran einen schönen Strampelanzug, den bereits sie als Baby getragen hatte und nun an ihre Tochter weiterreichen sollte, überreicht.

„Oh, danke. Mama!“

Kazuha freute sich über den neusten Manga ihrer momentanen Lieblingsserie: „Cool! Danke, Ran.“

„Gern“, smielte sie ihre Freundin an: „Wenn du ihn durch hast, dann gib mir den, ja?“

„Klar!“

Noch einmal nahmen die Freundinnen sich in den Arm: „Es ist schön, dass du hier bist“, fand Ran beherzt.

„Ja, find ich auch“, antwortete Kazuha ihr.

Yusaku beobachtete die Szene mit Eri.

Als nächstes war Kazuha an der Reihe. Sie hatte für ihre Gastmutter Öl zum Braten gekauft und bei ihrem Gastvater hatte sie Geld dazu getan, um sich an dem Tankgutschein zu beteiligen.

Yusaku hatte ihr einen Behälter für ihre Haarbänder gekauft. Von Eri bekam Kazuha eine Mappe für ihre Schulunterlagen. Ihre Alte war ihr im letzen Monat gerissen.

Für Eri hatte Yusaku ein Rezeptbuch für amerikanische Süßspeisen erworben.

Sie freute sich sehr darüber. Mehr als sie insgeheim bereit war zuzugeben.

Verlegen hoffte sie, dass sie nicht errötete. Er hatte sich also daran erinnert, dachte sie. Vor zwei Monaten hatte er sich mal mit ihr über die amerikanische Küche unterhalten. Ihre Schüchternheit überspielt überreichte sie ihm Waschmittel. Sie hatte lange überlegt gehabt. Sie hatte ihm zunächst einen Füllfederhalter schenken wollen, aber befürchtet dieser könne zu persönlich rüberkommen. Sie wollte nicht, dass er ihre Schwärmerei für ihn bemerkte und da war ihr das mit dem Waschmittel noch in letzter Minute eingefallen. Er selbst hatte sie, vom Reitstall gekommen, daran erinnert, dass ihr bereits schon öfter aufgefallen war, dass er eine Begabung dafür hatte sich an der Seite seines Pferdes in Wald und Flur seine Reithosen zu beschmutzen.
 

1:22 Uhr
 

Die kleine gemütlich ausgefallene Familienfeier war vorbei. Nachdem sie zu viert nach dem Essen noch alles in die Küche gestellt hatten, löste die kleine Gruppe sich auf.

Während Ran und Kazuha sich zusammen, noch immer etwas aufgekratzt, fürs Schlafen fertig machten, ging auch Eri ins Schlafzimmer um den mittlerweile eingeschlafenen Akamaru hinzulegen.

Da auch sie müde war und wusste, dass es sich eh nicht lohnte noch auf Kogoro zu warten, legte sie sich verärgert darüber und zugleich durcheinander wegen Yusaku hin.

„Hier“, übergab der hingegen seinem Sohn die Neujahrskarte von Ran. Er reichte ihm noch einen zweiten Umschlag dazu. Auch Heiji bekam einen von ihm.

Beide waren mehr als überrascht.

Verdattert nahm der geschrumpfte Shinichi die Karte entgegen. „Danke“, sagte er knapp.

Sein Vater sagte sonst nichts weiter dazu. Einen kurzen Blick mit Heiji gewechselt ließ er die Teenager wieder alleine.
 

Auf dem Flur war er stehen geblieben. Sein Blick fiel auf das Schlafzimmer. Die Nudeln standen noch immer vor der Tür. Schnell ging er weiter in sein Zimmer.

Den Laptop angemacht beantwortete er die Neujahrsglückwunsche seiner Bekannten und Freunde. Ruthie, Andrew und Agasa hatten ihm auf dem Handy geschrieben.

Als er das erledigt hatte legte auch er sich, wenn auch etwas schwermütig geworden, schlafen.
 

Am Vormittag
 

Bei Ran und Kazuha schellte der Wecker. Es war ausgemacht worden, dass sie zusammen frühstücken und danach los zum Meiji-Tempel wollten. Also standen sie jetzt, wenn auch noch etwas müde, nach ein paar Minuten des gemütlichen Wachwerdens, auf.

„Ich weiß nicht“, zögerte Kazuha mehr als unsicher mit ihrer Freundin noch im Schlafanzug vor der Zimmertür nebenan stehend.

„Jetzt oder nie. Geb dir einen Ruck!“, drängte Ran sie ermutigend.

„Na gut“, sie tauschte einen Blick mit ihr: „Wenn du meinst“, schluckte sie, als sie die Karte für Heiji vorsichtig durch den Schlitz der Türe schob.
 

Schnell machte sie, dass sie mit Ran nach unten kam.

Sie waren überraschenderweise die Ersten. Ihre Mutter, sowie Yusaku kamen erst ca. 15 Minuten später.

Die beiden hatten sich bereits oben auf dem Flur getroffen, als Yusaku aus dem Zimmer seines Sohnes herausgekommen, fast über Goro gestolpert war. Was Eri sehr leid getan hatte, weswegen sie sich mit Akamaru verlegen an den Tisch setzte.
 

Heiji stutzte. Er hatte gewartet, bis er gehört hatte wie sie nach unten gegangen waren. Nun war auch er aufgestanden, um sich notgedrungen fertig zu machen. Denn er wusste, dass er den Tempelbesuch im Gegensatz zum Frühstück nur schlecht ausfallen lassen konnte. Er war einstimmig überstimmt worden. Also was sollte er schon machen?

Müde und immer noch sauer und traurig bückte er sich. Er hatte eine Neujahrskarte aufgehoben auf der ein Affe und das Schriftzeichen für Feuer abgebildet waren.

Er dachte erst die Karte sei für seinen Freund. Sich zu ihm umgedreht fiel ihm aber ein, dass das eigentlich nicht sein konnte. Rans Karte für ihn hatte Yusaku ihnen gebracht. Also von wem war sie dann. Einen Moment zögernd betrachtete er die Karte in seiner Hand. War sie? Sie konnte doch nur von… Kazuha sein, dachte er.

Er wollte die Pappe schon zerreißen, aber irgendwie war er dazu nicht fähig. In völligem Gefühlschaos las er was sie ihm geschrieben hatte, nachdem er die Karte geöffnet hatte:

Heiji,

ich weiß das du sauer und wütend auf mich bist und wahrscheinlich verdiene ich deine Ablehnung und eigentlich weiß ich auch gar nicht warum ich dir das überhaupt schreibe. Wahrscheinlich liest du das sowieso nicht.

Trotzdem! Du bist genauso ein Idiot. Ich habe oft genug versucht mich bei dir zu entschuldigen. Und ich sage es jetzt nochmal: Es tut mir wirklich sehr leid!

Bitte Heiji, glaub mir das. Ich weiß das ich dich nicht hätte unter Druck setzten sollen, aber bitte: Kannst du nicht auch mich verstehen?

Naja, jedenfalls sag ich dir: Egal wie oft du mich verletzt. Ich werde solange nicht aufgeben, bis du endlich wieder mit mir redest!

Es tut mir wirklich leid.

Ich vermisse dich, Heiji!

Bitte, ich möchte mich wieder mit dir vertragen.

PS: Ich verspreche auch mich nicht mehr in deine Angelegenheiten einzumischen.

Bitte, Heiji.
 

Unterschrieben: Kazuha.
 

Stark verunsichert und überfordert starrte er auf die Zeilen. Er war von ihren Worten so aus dem Konzept gebracht, dass er vergas aus dem Zimmer zu gehen.
 

Nach dem Essen putzten die Vier sich heraus. Traditionell in Kimonos gekleidet trafen die Teenager und Erwachsenen einander oben auf dem Flur.

„Heiji, komm du auch!“, forderte Yusaku ihn, sowie bei seiner Frau heftig an die Tür geklopft: „Yukiko!“, auf endlich auch heraus zu kommen. Sie waren schon spät dran.

Yukiko hatte bereits hinter der Türe gestanden. Die Augen fest zusammengekniffen wollte sie Yusaku nicht sehen: „Ich gehe später“, rief sie das leichte Zittern in ihrer Stimme unterdrückend: „Alleine!“, setzte sie noch eilig hinterher in der Hoffnung, dass er das durchgehen ließ.

Sie hatte Angst.

Ihr fiel ein Stein vom Herzen, als sie feststellte, dass er sich dadurch von ihr hatte abspeisen lassen.

Ran mit Akamaru auf dem Arm, als auch Eri, mittlerweile neben ihrem Mann stehend, merkten wie enttäuscht er war. Auch wenn er es nach außen hin nicht anmerken ließ.

Immerhin hatte die Schale nicht mehr draußen gestanden, dachten Tochter und Mutter.

„Heiji!“, wurde Osakas Oberschüler erneut aufgefordert.

Widerwillig fügte er sich. Auch er hatte verstanden, dass es unter diesen Umständen nicht klug gewesen wäre Yusaku zu widersprechen.
 

Yusaku und er blieben plötzlich stehen.

Auch Ran und die anderen schauten den geschrumpften Shinichi verblüfft an.

„Conan!?“, konnte Ran es gar nicht fassen und auch sein Vater runzelte die Stirn. Auch er wollte etwas sagen.

„Ich komme mit“, sagte er leise neben seinen Vater getreten. Er wechselte einen Blick mit ihm. Seine Augen verrieten, dass er nicht darauf angesprochen werden wollte.

Endlich alle beisammen gingen sie runter und legten das Haus verlassen, überwiegend schweigend ihren eigenen Gedanken nachhängend, zu Fuß den Weg bis zum Meiji-Schrein zurück. Das Wetter war angenehm mild bei 4 °C. Die Wintersonne schien schwach durch die, am Himmel hängende, Wolkendecke.

Ran, wie auch Yusaku schlossen zwischenzeitlich kurz die Augen um die warmen Strahlen auf ihrer Haut im Gesicht zu genießen.
 

Während der Rest, ihrer Familie mit den anderen ihre Gebete sprachen, saß Yukiko am Fenster und schaute auf den blätterlosen Baum hinaus.

Wie Yusaku gestern fühlte auch sie sich bitterlich einsam. Sie vermisste ihren Mann auch gerade jetzt sehr.

Die Nudeln, die ein langes Leben versprechen sollten, hatte sie nicht angerührt. Sie standen immer noch da wo sie sie abgestellt hatte, an ihrer Seite des Bettes auf dem Nachttisch.
 

Gemeinsam betraten die drei Erwachsenen mit den Jüngeren den festlichen Platz.

Mehr oder weniger geduldig gewartet, bis sie an der Reihe waren warf Heiji, wie sein Freund neben ihm, seine Münzopfergabe bestehend zu 5 Yen in eine der extra dafür größeren als gewöhnlich aufgestellten Holzkiste.

Niedergeschlagen beobachtete er neben ihm, wie Kazuha schon fertig damit von Ran begleitet zu den Glücksbringern rüberging.

War klar, dass du da hin läufst, dachte er wie Shinichi in diesem Moment genau das gleiche. Insgeheim hofften beide inständig, dass die Glücksbringer in Form kleiner Äffchen etwas brachten. Selbst wenn ihr Verstand ihnen natürlich sagte, dass das eigentlich totaler Quatsch war.

Yusaku, der für sich alleine stand, da er seine Begleitung nicht hatte mitbringen können, bemerkte den Blick der beiden unglücklich verliebten Detektive. Ihm ging es nicht anders als den jungen Menschen nur einige Meter von ihm entfernt. Auch er wollte hoffen, dass es was nütze. Seine Stimmung hatte sich eigentlich gebessert. Nachdem er seine Gebete und sein Geld eingeworfen hatte war es ihm besser gegangen und er war zur Ruhe gekommen.

Nur jetzt kurz drohte seine Laune wieder in Trauer umzuschlagen, aber er riss sich schnell zusammen. Er hatte alles, auch das mit Yukiko, nach oben abgegeben und damit wollte er fest darauf vertrauen, dass Alles so ausgehen würde, wie es eben nun mal sollte. Er hatte den Göttern das Zepter überlassen. Er erinnerte sich: Man kann Menschen nicht verändern, aber man kann Gott bitten an ihnen zu arbeiten.

So beschäftigt bemerkte er seinerseits nicht den traurigen und zugleich heimlich sehnsüchtigen Blick von Eri, welche immer noch, mit Akamaru neben ihrem Mann, vor den kleinen Glocken stand.
 

„Seid ihr auch so weit“, gesellte Yusaku sich zu den Mädchen. Er hatte sich wieder gefangen.

Ran nickte: „Hier, der ist für dich!“, drückte sie Yusaku einen der kleinen Feuer-Affen in die Hand. Sie hatte auch für ihn einen mitgebracht.

Einen zweiten schenkte sie seinem Sohn: „Hier, Conan. Damit du im nächsten Jahr auch ganz viel Glück hast“, hatte sie sich freundlich zu ihm hinunter gebeugt.

Yusaku glaubte zu erkennen was sein Sohn diesen bekommen empfand und er hatte Recht.

Shinichi war gerührt und auch Yusaku überkam ein Gefühl des Gerührt-seins bei dem Anblick der beiden, wie sie da so etwas unbeholfen nebeneinander standen. Er fand, dass die Zwei richtig süß zusammen aussahen.

Ganz anderes Heiji und Kazuha, die es krampfhaft vermieden einander auch nur anzusehen.

Yusaku machte das traurig, wenn er sich auch freute, dass sein Sohn Ran wenigstes ansehen konnte. Auch wenn er bei genauerer Beobachtung bemerkte, dass auch er ihr dabei nicht in die Augen sah.

„Lasst uns gehen!“, hörte er Kogoro hinter sich: „Mir ist kalt“, brummte er und ging voraus.
 

Nicht nur er begann zu fieren. Den anderen erging es ebenso.

Umso glücklicher waren alle endlich wieder zuhause anzukommen.

Während Yusaku, Kogoro, Eri und die Mädchen sich bei einem Tee in der Küche aufwärmten wurde die Neujahrsuppe aufgewärmt.

Heiji und Shinichi kamen erst, als sie gerufen wurden.

Genüsslich verputze Ran wie die anderen die bereits tagezuvor vorbereiteten und zubereiteten Neujahrgerichte.
 

Heiji hatte sich gewollt so weit wie es eben ging von Kazuha entfernt hingesetzt.

Sie hatte das natürlich gemerkt. Jedoch wäre sie nur halb so traurig gewesen, hätte sie gewusst, dass ihm das Essen noch weniger Freude bereitete als ihr. Wie sie kaschierte er seine wahren Gefühle.

Er fühlte sich restlos mies. Wie schon oft, seitdem er die Neujahrskarte heute Morgen gefunden hatte, musste er wieder an ihre Zeilen denken. Wie schon vorhin war er erneut versucht reinen Tisch zu machen, aber auch jetzt biss er sich auf die Lippe.

Sich versehendlich auf die Zunge gebissen schluckte er den Bissen, der ihm wie ein Klos im Hals saß, runter. Er rief sich selbst patzig zur Ordnung. Er durfte nicht nachgeben. Und wenn sie mir Tausendmal schreibt, dachte er entschlossen sich nicht von ihr erweichen zu lassen.
 

Ganz anderes ging es seinem geschrumpften Freund.

Als Conan saß Shinichi nun genau neben Ran. Im Gegensatz zu seinem Freund hatte er ihre Nähe nicht vermieden. Aber auch ihm fiel es, wie sein Vater, der ihn nach wie vor beiläufig beobachtete, sichtlich schwer sich in seine jetzige Position als kleiner Junge zu fügen.

Er war nun nicht mehr Rans Freund, sondern nur noch der 7-jährige, der zufällig bei ihr wohnte. Sich damit abzufinden war zugleich schwer wie auch schmerzhaft.

Das Einzige was ihm blieb war die Gewissheit das er als Shinichi Ran nicht egal war, sondern das sie ihn immer noch liebte.

Auch wenn er ihre Liebe nicht erwidern konnte, gab ihm das doch eine Art Genugtuung.

Das Einzige was ihm blieb war seine Rolle zu akzeptieren.
 

2. Januar (Montagvormittag)
 

Heiji war verwirrt als er die Küche betrat.

Kazuhas Anblick hatte seine Gefühle für sie in Aufruhr gebracht. Er hatte in ihr entsetztes Gesicht gesehen.

Sie hatte mit Ran im Wohnzimmer ferngesehen und leider hatte sie ihn gesehen, bevor er hätte umdrehen können.

Sich nichts anmerken lassend war er die Treppe herunter, nach außen hin unterkühlt, an ihr vorbei gegangen.

Durcheinander setzte er den Wasserkocher für seinen Freund an.

Verdammt, ärgerte Heiji sich über sich selbst. Er befürchtete schon sie wäre ihm hinterher gerannt, um mit ihm zu sprechen. Er wollte nicht mit ihr reden. Was sollte er ihr sagen!? Wieder zusammenzukommen war indiskutabel.

Erleichtert stellte er fest, dass dem nicht so war.

Kazuha, den Tränen nah, war nach oben verschwunden.

Ran, die ihn kurz angesehen hatte folgte ihrer Freundin.

Sie hatte nicht sauer auf ihn ausgesehen. Immerhin hatte er ihre Freundin wieder erneut verletzt.

Ran jedoch hatte ihn nur betroffen angesehen. Sie hatte im Gegensatz zu ihrer Freundin die Tarnung durchschaut. Als Außenstehende war ihr kurz, bevor sie nach der gekränkten Kazuha gehen sah aufgefallen, dass er nicht ehrlich gewesen war. In seinem Blick war Liebe und Schmerz gewesen, als er mit angesehen hatte, wie sie weggerannt war.

Sie wusste, dass er ihre Tränen gesehen haben musste.

Warum unternimmt er nichts, fragte sie sich die Treppe hochlaufend.
 

Heiji atmete aus. Endlich waren sie weg und er allein.

An der Küchenzeile harrte er auf das Kochen des Wassers wartend aus. Während er das tat versuchte er seine Gefühle in den Griff zu bekommen. Warum, verdammt noch mal, schaffte sie es immer ihn aus dem Gleichgewicht zu werfen.

Seit dem Mittagessen gestern hatte er sich unten nicht mehr sehen lassen, war ihr aus dem Weg gegangen.

In seinem Zimmer hatte er neben Shinichi gesessen und versucht seine unterdrückten Gefühle für sie zu verdrängen und seinen Leibeskummer heruntergeschluckt. Immer noch zog er es vor sich niemandem anzuvertrauen. Er wollte vor allem Shinichi nicht damit belästigen.
 

Der Kocher war fertig.

Na endlich!, dachte er.

Dabei das Wasser in eine Kanne umzuschütten hörte er plötzlich Schritte. In der Befürchtung Kazuha wäre zurückgekommen, schüttete er sich erschrocken zusammengezuckt das heiße, kochende Wasser auf seine Handfläche.

Vor Schmerz aufgeschrien hatte er die Kanne auf den Boden fallen gelassen.

„Was ist…?“, war Yusaku es gewesen. Er war schnell ebenfalls in die Küche gekommen, um nachzuschauen, was passiert war.

Sofort packte er, den neben sich stehenden, Heiji am Arm und zog ihn zum Wasserhahn.

Während Heiji sich also die Hand kühlte unter kaltem Wasser, suchte Yusaku nach der Wundsalbe in der Schublade.

„Komm her“, forderte er ihn auf ihm zum Tisch zu folgen. Yusaku wollte sich die Hand ansehen.

Heiji verzog das Gesicht.

„Das sieht übel aus“, meinte Yusaku die Salbe vorsichtig auftragend: „Warte!“, meinte er.

Er ging nach unten vor das Haus. Aus dem Auto holte er den Erste-Hilfekasten. Er hatte keine Lust oben erst noch nach einem Verband zu suchen.

Er hatte die Situation von eben mitbekommen. Ran war ihm oben entgegen gekommen. Er hatte sie nicht fragen brauchen. Es war offensichtlich gewesen, dass sie wegen Kazuha aufgewühlt war und die wiederum logischerweise wegen Heiji.
 

Yusaku war es leid: „Also was war das eben?“, fragte er vorsichtig damit begonnen die verbrannte Haut zu verbinden.

Heiji antwortete nicht.

Yusaku ließ ihn. „Keine Angst ich sag schon nichts“, schaute er den Oberschüler kritisch an. Das Verbandsende mit einer Klammer befestigend meinte er: „Wenn das jetzt kein Zeichen war zum neuen Jahr...“

Er stand auf um zu gehen: „Nur eins noch: Sieh zu, dass du das endlich in Ordnung bringst“, gab er ihm den gut gemeinten ersatzväterlichen Rat. Er war nett gemeint, aber streng.

Zu streng für Heijis Geschmack, der noch aufgebracht und aufgewühlt zugleich in der Küche sitzen blieb.
 

Oben in seinem Zimmer saß Shinichi im Bett. Er hatte Heiji gebeten gehabt Tee zu machen. Ihm selbst war es zu anstrengend gewesen bis nach unten zu laufen. Außerdem… er wollte ungestört sein. Er las die Neujahrskarte von Ran noch einmal Zeile für Zeile aufmerksam durch:

Hallo, Shinichi.

Ich weiß nicht… ich denke, dass du sehr beschäftigt bist.

Deshalb will ich dich nicht belästigen.

Ich hoffe es stört dich nicht, dass ich dir die Karte geschickt habe.

Trotz allem was zwischen uns vorgefallen ist:

Ich wollte dich wissen lassen, dass es sehr schön war für eine gewisse Zeit deine Freundin sein zu dürfen.

Ich habe die Zeit mir dir sehr geschätzt.

Ich weiß nicht warum du mit mir Schluss gemacht hast.
 

Sie hatte auf der nächsten Seite weiter geschrieben:

Du hast es mir nie erklärt, aber auch wenn es mir ehrlich gesagt sehr schwer fällt akzeptiere ich deine Entscheidung.

Ich bin sicher, dass ich dir nicht egal bin und du deine triftigen Beweggründe gehabt haben wirst… naja… ich danke dir für die schöne Zeit mit dir.

Ich möchte dir alles Gute wünschen.

Ich hoffe das ist okay für dich.

Ich würde mich freuen, wenn du dich mal bei mir melden würdest.
 

Er drehte die Karte um.

Sie hatte aus Platzmangel auf der Rückseite weiter geschrieben: Vielleicht können wir wenigstens befreundet bleiben?

Ich würde mich jedenfalls freuen von dir zu hören.

Aber natürlich, wenn du nicht möchtest, dann ist das auch okay.

Ich wollte dir auch nur kurz sagen, dass es Kickchen gut geht.
 

Erneut war er traurig und glücklich gerührt zugleich.

Er schaute auf, als Heiji reinkam.

Er legte die Karte neben dem Geldumschlag, den sein Vater ihm geschenkt hatte, schnell beiseite.
 

Oben erzählte Ran ihm später am Nachmittag auf dem Weg zur Auffahrt von ihrer erneuten Beobachtung: „Ich glaube, dass Heiji genauso leidet wie sie“, meinte sie ihm gegenüber.

„Das weiß ich und das schlimme ist: Er weiß es auch.“

„Du meinst also auch, dass das er sich verbrannt hat kein Zufall war.“

„Sicher nicht“, stieg er wie sie ins Auto ein: „Übrigens danke wegen dem Etui“, wechselte er das Thema.
 

Am Abend, als Ran wieder da war, klopfte es plötzlich an ihre Tür. Wie ihre Freundin schaute sie vom Manga lesen auf.

Kazuha war schwer enttäuscht.

Die werdende Mami hingegen überrascht.

„Hallo, Conan“, brachte sie ihn angesprochen dazu, wenn auch etwas verhalten, herein zukommen.

„Hier“, sagte er näher auf sie zugekommen. Gerade so nah, dass sie seinen ausgestreckten Arm mit ihrer Hand erreichen konnte, übergab er ihr seinerseits eine Neujahrskarte: „Die lag für dich unten auf dem Wohnzimmertisch“, log er kindlich.

Er sah ihr an, dass sie wirklich mehr als überrascht darüber war Post von ihm zu erhalten.

„Danke“, sagte sie. Nachdenklich nahm sie die Karte entgegen.

Die Nachricht in der Hand bekam sie es mit der Angst zu tun. Doch dann öffnete sie die Karte angespannt. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie hatte Hoffnung:

Hallo, Ran.

Ich habe mich gefreut deine Neujahrskarte zu bekommen.

Ich bin erleichtert, dass es ihr gut geht.

Es tut mir leid so unverbindlich gewesen zu sein, aber ich denke, dass es so besser ist. Es ist besser, wenn du dich nicht mehr bei mir meldest.

Ich habe darüber nachgedacht.
 

Es tut mir sehr leid, Ran.
 

Ihr Freund hatte das Zimmer bereits wieder verlassen. Er hatte ihre Trauer nicht sehen wollen.

Und so sah er auch nicht, dass sie sich auch freute.

Sie war sehr traurig. Die Worte die er geschrieben hatte klangen so endgültig.

Trotzdem… er hatte ihr geantwortet und das freute, tröstete sie.
 

3. Januar (Dienstagnachmittag)
 

Die restliche Zeit dieser Feiertage verlief beschaulich.

Ran war zusammen mit Yusaku die meiste Zeit am Stall und genoss mit ihm das immer noch anhaltende milde Wetter. Kazuha begleitet sie, um nicht alleine zuhause zu sitzen. Denn da sie nicht zur Arbeit musste, hatte auch sie frei.

Heiji verbrachte wie Shinichi die Tage weiterhin auf seinem Zimmer. Seine Hand tat zwischenzeitlich immer wieder weh und erinnerte ihn dadurch ungewollt auch immer wieder an die Situation, die dazu geführt hatte auch ohne das Kazuha ihm über den Weg laufen musste. Yusakus Worte tat er ab, blieb bei seiner Meinung, dass es besser war ihr nichts zu sagen.
 

Eri und Yukiko vermissten Yusaku. Während seine Frau das Schlafzimmer nicht verließ, sortierte die Anwältin alte Akten und las sich, in die geschlossene Kanzlei gefahren, in die aktuellen Fälle ein.

Ihr Sohn schlief in seinem Maxicosi neben dem Schreibtisch in ihrem Büro auf dem Boden abgestellt.

Sie hatte keine Lust gehabt weiter zuhause herumzusitzen. Sie hatte gemerkt, dass das Hausmuttersein sie im Grunde nicht ausfühlte und so hatte sie sich entscheiden und mit ihrer Vertretung abgesprochen die Kanzlei am 5. Januar wieder zu übernehmen.

Sie war es leid gewesen mit Kogoro in einem Haus zu sein. Seitdem er sich an Silvester wieder einmal die Kante gegeben hatte und erst am frühen Morgen wiedergekommen war, hatte sie nur das nötigste während des Tempelbesuches mit ihm gesprochen und danach kein Wort mehr mit ihm gewechselt.

Das Einzige was sie ihm zu verstehen gab war die kalte Schulter.

Er seinerseits machte sich auch nicht die Mühe sie versöhnlich stimmen zu wollen.

Yusaku hatte auch sie gefragt, ob sie habe mitkommen wollen zum Stall. Aber sie hatte sich mit der Arbeit herausgeredet.

Fremdflirten war keine gute Idee, so dachte sie. Zum Einen: Sie war schließlich verheiratet und außerdem… Yukiko war doch eigentlich ihre Freundin…

Zumindest war das für eine lange Zeit, fast 20 Jahre, mal so gewesen. Auch wenn die Ehe aus ihrer Sicht so gut wie vor dem Aus stand… war da doch noch so etwas wie Verbundenheit und auch eine gewisse Form von Mitgefühl für die Schauspielerin, die sie dazu veranlasste ihr den Mann nicht ausspannen zu wollen.

Jedenfalls war das ihr bewusster, rationaler Teil der so dachte.

Also hielt sie sich von Yusaku fern.
 

4. Januar (Mittwochmorgen)
 

Es war so weit. Der große Tag war gekommen. Shinichi musste zu den Untersuchungen ins Krankenhaus.

Yusaku knöpfte angespannt mit nervösen Fingern sein Hemd zu, bevor er ins Badezimmer ging.

Ihm war an diesem Morgen leicht übel, was er auf die innerliche Unruhe schob.

Er hatte nach dem Aufstehen kalte Füße bekommen und machte sich Sorgen um seinen Sohn.

Sich mit kaltem Wasser das Gesicht befeuchtet, nass rasiert und die Haare gekämmt schloss er das Bad wieder verlassend, tief durchatmend sich sammelnd, die Tür.

Das getan sagte er seinem Kind Bescheid, dass sie in einer halben Stunde aufbrechen würden.

Shinichi nickte. Er hatte verstanden.

Mühsam raffte er sich auf und legte seine Bettdecke zusammen. Dann ging auch er ins Bad.

Im Gegensatz zu seinem Vater fühlte er nichts. Er hatte keine Emotionen.
 

Yusaku brachte ihm kein Frühstück hoch. In Anbetracht der Untersuchungen sollte er nüchtern sein. Er selbst machte sich heute Morgen auch nichts. Er hatte keinen Appetit.

Von dem Kaffee, den er sich aufgesetzt hatte, wurde ihm noch schlechter. Also goss er den in den Ausfluss.

Die halbe Stunde, stattdessen mit einem milden Tee, abgewartet ging er zurück nach oben, um seinen Sohn zu holen.

„Bist du fertig?“, fragte er ihn in sein Zimmer gekommen.

Er nickte.

„Viel Glück“, wünschte Heiji seinem Freund noch schnell.

„Gut. Warte im Auto“ meinte er: „Ich hole deine Mutter.“
 

Während der geschrumpfte Shinichi langsam die Treppe runterging, wollte Yusaku mit dem Koffer das Zimmer verlassen auf den Flur gekommen, an die Schlafzimmertür klopfen, als Yukiko unerwartet ihm schon gegenüber stand.

„Du bist schon so weit?“, war er sichtlich überrascht. Er hatte nicht erwartet, dass sie bereitstehen würde.

Doch genau das hatte sie als seine pflichtbewusste Ehefrau getan.

Distanziert sahen sie einander an.

Sehr zurückhaltend erwiderte sie seinen erwartungsvollen Blick.

„Na, dann los“, meinte er.
 

Sie folgte ihm nach draußen zur Auffahrt hin.

Die Verrieglung gelöst stieg der kleine Shinichi hinten ein.

Yukiko wartete höfflich, bis er den Koffer im Kofferraum verstaut hatte.

Erst dann stieg auch sie zögerlich, wie er, ein.

Zu Dritt erreichten sie als Familie die Uni-Klinik.

Sich an der Aufnahme gemeldet bekam Yusaku Schriftstücke ausgehändigt und wurde durch die Dame gebeten im Wartebereich Platz zu nehmen.
 

Ran ahnte von all dem nichts und so machte sie sich im Gegensatz zu Heiji auch keine Sorgen.

Sie hatte sich zusammen mit Kazuha mit Sonoko und Aoko zum Frühstücken und anschließenden Bummeln in der Stadt verabredet.

Da ihre Mutter wegen der Kanzleiübernahme morgen beschäftigt war, nahm sie ihren Bruder mit. Lieb wie der kleine Kerl war, ließ er sich von seiner großen Schwester, die ihn liebevoll gut zugedeckt hatte, im Kinderwagen durch die Straßen in Tokios Innenstadt kutschieren.
 

Die Unterlagen so gut es eben ging ausgefüllt hieß es abwarten.

Yusaku, der neben seinem Sohn Platz gekommen hatte, sammelte sich. Er war immer noch nervös, was der Tag bringen würde. Doch er beruhigte sich. Es gelang ihm die Ungewissheit und die damit verbunden Sorgen schon nach kurzer Zeit nach oben abzugeben. Und damit war es für ihn okay.

Neuen Mut gefasst schaute er auf seinen Sohn runter. Yusaku ahnte, dass er Angst haben musste. Er wusste, dass Shinichi nicht darüber sprechen wollte. Also sparte er sich Worte des Trostes. Sie wären in diesem Moment nichts weiter als leere Phrasen gewesen.

Stattdessen drückte er nur kurz aufmunternd das Knie seines Sohnes.

Auch wenn er es seinem Vater von dem er wusste, dass er ihn wirklich liebte gegenüber nicht offen zeigte, so war er doch irgendwie froh, dass er ihn hatte. Es tat ihm leid, dass er in letzter Zeit so schwierig gewesen war.

Irgendwie fühlte er so etwas wie… Dankbarkeit. Ja, es war wohl Dankbarkeit, welche er empfand, als seine Augen für einen kurzen Moment schweigend die seines Vaters trafen.

Yukiko hatte sich auf der anderen Seite zwei Sitze neben ihm hingesetzt. Näher hatte sie sich nicht an Yusaku heran getraut. Ihr Sohn fungierte unwissentlich als emotionaler Schutz und Barriere.

Außen vor hatte sie die Szene beobachtet.

Wie liebevoll er zu ihm ist, dachte sie die Distanz niedergeschlagen spürend, die zwischen ihr und den beiden wichtigsten Personen, die sie liebte, entstanden war.

Er war ein toller Vater fiel ihr jetzt wieder einmal auf. Und wieder einmal war sie heimlich von seiner gutmütigen und beruhigenden Art tief beeindruckt. Tief bestürzt bereute sie wie schon viele Male zu vor das Kind verloren zu zuhaben.
 

Agasa ging es zusammen mit Shiho ähnlich wie Heiji. Er und Yusaku hatten ausgemacht, dass er sich bei ihm melden würde sobald er etwas wüsste.

Sie versuchten sich mit dem Spiel mit Tadashi abzulenken.

Der sonst auch eher so rationale Professor tat sein Bestes, als er versuchte es seinem guten Freund gleichzutun.

Wie auch er versuchte er seiner kleinen Mitbewohnerin Mut zu machen, die das Prinzip nicht kannte und auch wenn sie es wie Shinichi nicht artikulierte sich große Sorgen um ihr ehemaliges Versuchskaninchen und Vorwürfe als Erfinderin des Aptx 4869 und des entsprechenden Gegenmittels machte. Für sie war es allein ihre Schuld, dass er nun in dieser Situation saß.

Dass nicht alles alleine ihr Verschulden war, brauchte Agasa ihr gar nicht erst zu sagen. Er wusste, dass sie ihm das sowieso nicht glauben wurde.

Sie redete kaum noch mit ihm und auch er beschränkte sich auf das Alltägliche. Seit der Sache mit Shiratoris Briefen waren sie sich aus dem Weg gegangen und auch jetzt saßen sie Beide nur eher zufällig nach dem Frühstück, mit dem zufrieden vor sich hin brabbelnden Kleinkind, zusammen.

Er hatte für sie mit eingedeckt. Doch auch wie er hatte auch sie keinen rechten Appetit gehabt.
 

KH
 

Dr. Hiroshige erschien auf den Flur. Gradlinig kam er auf die Familie zu.

Sowohl Yukiko, als auch Yusaku standen angespannt augenblicklich auf, als sie den Arzt auf sich zukommen sahen.

„Herr Kudo“, wurde er als Erster in Empfang genommen.

Yusaku gab ihm, ihn gleichfalls grüßend, die Hand.

„Frau Kudo“, drehte der ältere Herr sein Gesicht auch der Mutter seines kleinen Patienten zu.

Verhalten nickte sie zurück.

„Shinichi“, sprach er dann ihn an.

„Kommen Sie mit“, wendete er sich nun hauptsächlich wieder an den Vater.

Zusammen mit seinem Sohn und seiner Frau folge er dem Mediziner.

Kurz bekam Yusaku Gelegenheit den Koffer abstellen.

Shinichi konnte wie er einen kleinen Blick in das Zimmer auf der Kinderstation werfen, indem er die nächsten Tage verbringen sollte. Der Gedanke daran bereitete nicht nur ihm Unbehagen.

Auf dem Weg hörte er wie sein Vater dem Arzt schilderte, dass es ihm im Allgemeinen besser ging und die Erkältung weitestgehend abgeklungen war. In diesem Zusammenhang erkundigte sich Yusaku etwas besorgt nach der Blutabnahme.

„Das werde ich berücksichtigen“, entgegnete der Mediziner sachlich und direkt. Er tastete dem vermeidlichen Kind die Lymphknoten am Hals ab. Ehe er sagte: „Damit werden wir beginnen.
 

Der geschrumpfte Shinichi betrat neben seinen Eltern hergehend den Raum.

Entschlossen setzte er einen Fuß vor den anderen. Ihm war unwohl bei dem Gedanken was auf ihn zukam.

„Hallo, Conan“, beute eine Krankenschwester sich nett zu ihm. Sie hatte auf sein Krankenblatt gesehen. Nun schaute sie kurz zu den Eltern und ihrem Vorgesetzen.

Dann bat sie ihren kleinen Patienten sich bei ihrer Kollegin hinzusetzen.

„Du brauchst keine Angst zu haben“, sagte die freundliche Frau, mit Haaren auf Schulerhöhe, die Nadel vorbereitend.

Yusaku blieb neben seiner Frau stehen. Die erste Arzthelferin verließ den Raum.

Die Andere bat ihn seinen Arm frei zu machen. Nach einem kurzen, aber prüfenden Blick klopfte sie, sich entschieden, mit dem Finger auf die Ellenbeuge seines linken Arms. Das Band zugezogen, spürte Shinichi den Druck. Er verzog das Gesicht.

„Keine Angst. Es ist nur ein kleiner Piks“, bemerkte die junge Frau es: „Es wird nicht weh tun und es wird auch nicht lange dauern“, zwinkerte sie das angebliche Kind vielversprechend an.

Mit einem Tupfer desinfizierte sie die Ellenbeuge. Die Spritze angesetzt, stach sie durch seine Haut.

Obwohl er wusste was passieren würde, sah Yusaku wie sein Sohn unwillkürlich zusammenzuckte. Er tat ihm leid.

Auch Yukiko, immer noch neben ihm, fühlte mit ihrem Kind mit.

Die Situation erinnerte beide unbewusst an die Zeiten, als sie Shinichi, damals noch ein Baby, impfen ließen.
 

Er sah wie das Blut in das Röhrchen zu fließen begonnen hatte. Er merkte wie ihm übel wurde.

„Guck weg“, hörte er die Stimme seines Vaters nach ihm rufen.

Er machte es, aber es gelang ihm nicht vollständig. Aus den Augenwinkeln heraus sah er, wie das Blut aus seinem Körper direkt in das Rohr floss. In einer für ihn rasend schnell empfundenen Geschwindigkeit.

Die Frau, die an ihm herum hantierte, steckte eilig das nächste Röhrchen auf.

Ihm wurde immer schlechter. Er bekam allmählich, während das Blut unaufhörlich aus ihm nur so weiter herausfloss, immer mehr das Gefühl sich augenblicklich übergeben zu müssen. Er versuchte krampfhaft den Brechreiz zu unterdrücken.

Er schluckte hart. Es nütze nichts ihm wurde Speiübel.
 

Er hörte seinen Vater noch nach ihm rufen, bevor er plötzlich ohnmächtig geworden unvermittelt zur Seite kippte.

Die Arzthelferin stoppte augenblicklich die Blutabnahme.

Schnell war Yusaku ihr zur Hilfe gekommen und legte seinen Sohn mit ihrer Untersetzung auf die ganz in der Nähe stehende Liege

Yukiko hingegen war erschrocken stehen geblieben. Geschockt schaute sie mit an, wie Yusaku die Beine ihres gemeinsamen Sohnes hochhielt.

„Hey!“, hörte er aus dem Nichts auf einmal die Stimme seines Vaters: „Conan, hey!“

Allmählich kam er wieder zu sich.

Das Erste in das er sah, war das liebevoll-besorgte Gesicht seines Vaters.

„Papa“, sagte er etwas benommen, den Händedruck leicht erwidert.

Nachdem er 10 Minuten da gelegen hatte, trug ihn sein Vater kurz mit der Arzthelferin gesprochen, zu seinem Zimmer, um ihn dort im Bett abzusetzen.
 

Hiroshige kam. Die Frau hatte ihm darüber Kenntnis erteilt.

Er machte eine Blutdruck- und Pulskontrolle. Wobei er sich zeitgleich nach dem Befinden erkundigte.

Yusaku schilderte ihm kurz noch einmal den genauen Hergang.

Seinen kleinen Patienten kurz begutachtet verabschiedete er sich. Nicht ohne in Absprache mit Yusaku die weiteren für heute geplanten Untersuchungen zu verschieben. Er versprach ihm, er würde nachsehen, was sich machen ließ.

Yusaku tat das leid. Zumal er sich den großen logistischen Aufwand vorstellen konnte.

„Was machst du denn?“, fragte er seinen Sohn noch einmal. Aus ihm sprach Erleichterung. Sanft strich er ihm über den Kopf während er ihn fürsorglich ansah.

Shinichi selbst war der Vorfall peinlich. Er empfand es als erniedrigend, dass er, nur weil er ein bisschen Blut gesehen hatte, umgekippt war.

Trotz, dass sein RR in Ordnung war, hatte er fürs erste Ruhe erteilt bekommen.

Seine Eltern blieben beide bei ihm.
 

Am späten Nachmittag
 

Der zweite Versuch zur Blutabnahme startete um 17:35.

Diesmal hatte Yusaku ein genaues Auge auf seinen Sohn. Gut beobachtet entdeckte er das Problem.

Gerade als Shinichi drohte in die gleiche Übelkeit beim Anblick des Blutes zu geraten, kam sein Vater zu ihm und unterstütze ihn. Denn ihm war der entsetzte Blick aufgefallen mit dem der geschrumpfte Detektiv nicht anderes konnte als, wie unter einer Art Schock, auf die rote Flüssigkeit zu starren.

„Hey!“, drang die Stimme seines Vaters nach zweifacher Wiederholung zu ihm durch.

„Hey, sieh mich an!“, suchte Yusaku Blickkontakt zu ihm. Eindringlich sah er seinen Sohn an.

Er war zu ihm durchgedrungen. Endlich erwiderte Shinichi den Blickkontakt.

Yusaku war selbst entsetzt, als er den Ausdruck in seinen Augen sah.

Mit seiner Hilfe gelang es ihm durchzuhalten.

Es war nicht zusagen wer von den dreien erleichterter war. Shinichi, weil die unangenehme Prozedur endlich vorüber war oder seine Eltern weil er diese, eigentlich doch so simple Sache, hinter sich hatte.

Ihn noch auf sein Zimmer gebracht blieben sie noch bei ihm bis er zu Abendgegessen hatte.

Er hatte nicht viel Appetit gehabt. Er wusste aber, dass er nach dem Blutverlust essen musste, wenn er nicht wollte, dass ihm erneut schlecht wurde. Also aß er die Portion, die ihm von einer Krankenschwester gebracht worden war, zur Hälfte auf.

Yusaku, seinerseits auch erschöpft vom Tag, war damit zufrieden. Zusammen mit seiner Frau verabschiedete er sich von seinem Sohn. Mit dem Versprechen morgen wieder zu kommen.
 

Yukiko und er hatten das Zimmer verlassen. Es war Zeit Shinichi Ruhe zu gönnen. Sie hatten beide gesehen, dass er müde war. Er wirkte erschöpft und abgeschlagen.

Was sie Beide nur zu gut nachvollziehen konnten. Denn auch ihnen hatte das Geschehen zugesetzt.

Während Yukiko besorgt, sich neben ihrem Mann still her über die Flure den Aufzug genommen zum Ausgang ging, war Yusaku eher nachdenklich geworden.

Wie sie sprach er weiter zum Wagen gehend kein Wort.
 

Sehr verhalten stieg Yukiko, wie er, ein.

Auch im Auto sprachen sie zunächst nicht miteinander.

Während Yusaku sich mit ernstem Gesicht auf die Fahrbahn konzentrierte, bemühte Yukiko sich ihn nicht anzusehen. Sie hoffte ihm so nicht aufzufallen. Die Situation neben ihm zu sitzen und das so nah war ihr sehr unangenehm.

Zu ihrem Glück schien sie im Augenblick nicht in seinem Fokus zu liegen. Erleichtert darüber, dass es nicht um ihre Beziehung zueinander ging, wagte sie ihn nach dem sie über die Kreuzung waren doch anzusprechen: „Meinst du er kommt zurecht?“, fragte sie schüchtern.

Er antwortete ihr sachlich. Auch er nahm an, dass es nicht um ihr Verhältnis zueinander ging: „Das wird er müssen. Wir können nicht die ganze Nacht bei ihm bleiben.“

„Ob es ihm gut geht?“, fragte sie ihn traurig.

„Kommt darauf an was du meinst“, entgegnet fuhr er die grade, mit Neuschnee verschneite Strecke entlang.

„Es hat mich erschreckt“, gab sie, ihm gegenüber, schließlich zu.

„Mich auch“, war auch er ehrlich: „Dann ist es dir also auch aufgefallen“, stellte er fest.

„Was meinst du?“, war sie unsicher was er damit meinte.

„Seinen Blick.“

„Ja“, gab sie ihm ebenso bedrückt Antwort.

Ohne sich darüber bewusst zu sein teilten sie zum ersten Mal seit langem nicht nur als Eltern ihre Sorge miteinander.
 

5.Januar (Donnerstagmorgen)
 

Während Yusaku in Begleitung von Yukiko zum Krankenhaus aufbrach, fuhr Eri, Akamaru in der Obhut ihrer Ältesten gelassen, zur Kanzlei um ihren ersten Arbeitstag zu starten.

Nach einem herzhaften Frühstück passte Ran mit Kazuha auf ihren Bruder auf. Im Gegensatz zu ihnen hatte ihre Mutter sich ihr Frühstück mit zur Arbeit genommen.

Zu zweit hatten sie Spaß dabei.

Ran hatte ihn gern um sich. Zwar konnte man noch nicht wirklich mit ihm spielen, aber er war einfach zu süß. Sie musste ihn einfach lieb haben. Immer wieder schaute sie von ihrem Manga auf oder schaute ihm ganz bewusst zu wie er friedlich schlief.

Sie freute sich in diesen Momenten auch auf ihre Tochter. Morgen hatte sie einen Vorsorgetermin. Den wollte sie nicht vergessen, erinnerte sie sich dabei und schrieb ihn sich hinter die Ohren.
 

Shinichis Eltern hatten beide nicht wirklich gefrühstückt. Ausnahmsweise hatte Yukiko einmal, indem sie, wenn auch nur eine Kleinigkeit, gegessen hatte, mehr im Magen als ihr Mann.

Yusaku hatte auch heute Morgen das Frühstück samt dem Kaffee ausgelassen. Was für ihn, der regelmäßig ausgiebig frühstückte ungewöhnlich war. Nicht mal Tee hatte er getrunken, wie ihr zum ersten Mal aufgefallen war.

Er fühlte sich allgemein nicht besonderes. Was er aber auf die allgemeine Situation schob. Er war etwas schlapp und mittlerweile auch ansatzweise erkältet. Wahrscheinlich hatte er sich doch bei seinem Sohn angesteckt.
 

Er hustete, als er zusammen mit ihr das Gebäude betrat. Mit seiner minimal verstopften Nase roch er den Krankenhausgeruch, welcher ihm augenblicklich entgegenkam. Er empfand ihn als unangenehm. Für Yukiko war er noch beklemmender.

Er erinnerte sie beide an ihr Kind, wie es vor ihren Augen zusammengeklappt war.

Während er sich um Zuversicht bemühte und die Devise an den Tag legte: Es wird schon alles gut gehen, drohte sie in ihrer Angst zu ersticken.

Und irgendwie schien er das zu merken, denn er nahm, als er neben ihr aus dem Aufzug ausstieg und die Etage erreicht hatte, plötzlich ihre Hand und erstaunlicherweise zuckte sie nicht weg.

Kurz bevor sie das Zimmer erreicht hatten verstärkte er den Druck seiner Hand und sie erwiderte ihn.

Ohne sich jedoch anzusehen betraten sie den Raum.
 

Shinichi war wach. Er machte einen unbeteiligten Eindruck.

Heute Vormittag war zunächst der Termin in der Kardiologie. Am Nachmittag sollten dann Sonographien und die Untersuchungen des Skelettapparates durchgeführt werden.

Zunächst wurden ihm wieder der Blutdruck und der Puls gemessen und auch die Körpertemperatur. Da die Werte angemessen waren und er auch frei von Fieber war, musste er nüchtern mit seinen Eltern den zuständigen Kardiologen erreicht seinen Oberkörper frei machen.

Yusaku gab die Werte von vorhin, die die gleiche Krankenschwester von gestern genommen hatte, unaufgefordert weiter.

Ihm wurden von dem Mann die Elektroden des EKGs auf der Haut angelegt.

„Entspann dich“, sagte er zu Shinichi. Neben ihm stand das aufzeichnende Gerät das die Aktionsströme seines Herzmuskels auf dem heraus gedruckt laufenden Papier aufzuzeichnen begann.
 

Nachdem das EKG geschrieben war, machte der Kardiologe ein UKG. Er erklärte dem vermeidlichen Kind und dessen Eltern unaufgefordert, dass es sich dabei um einen Herzultraschall also ein Herzecho handelte. Damit schaute der Mediziner sich die Herzstrukturen an.

„Herzklappen und Herzmuskel unauffällig“, gab er nebenbei prüfend von sich. Der Mediziner vergrößerte stutzig geworden einen bestimmten Bereich. Er hatte etwas entdeckt. Es handelte sich um feinste, kleinste Vernarbungen den Herzmuskel betreffend.

Das zur Kenntnis genommen notierte er das und fuhr dann mit seiner Arbeit weiter fort.

Besorgt beobachteten seine Eltern beide den Arzt.

Er selbst lag einfach nur da. Auch er war angespannt, fühlte das Gel auf seiner Brust. Es war kalt und fühlte sich deswegen eher unangenehm an.

Wie seine Eltern wartete er ab, ob der Kardiologe noch etwas dazu sagte. Doch das tat er nicht. Er koppelte stattdessen die Doppler- und Farbdopplersuntersuchung an. Per Dopplerprinzip sendeten und empfingen die Ultraschallwellen die Strömungsgeschwindigkeiten und Strömungsrichtung des Blutflusses. Nach 20 Minuten hatte er es überstanden.

Darauf folgte noch ein sogenanntes Stressecho. Ein Belastungsultraschall, der gleichzeitig mit einem Belastung-EKG auf den einzelnen Leistungsstufen ein Herzecho anfertigte.

Dazu musste er 25 Minuten auf einem Spezialfahrrad in halbliegender Position radeln.

Danach wurde er mit seinen Eltern weggeschickt. Er sollte sich ausruhen. Am Mittag sollte er noch einmal wiederkommen.

Aus der Puste schaffte er es mit Mühe sich ins Bett fallen zu lassen. Besonders seine Beine taten ihm weh. Müde schloss er die Augen.
 

Wie abgemacht fand er sich mit seinen Eltern gegen 13:40 Uhr wieder bei dem Kardiologen ein. Es war noch der Selbe wie heute Morgen.

Shinichi empfand es als unangenehm und auch als sehr beklemmend trotz der Betäubung durch ein Spray seines Rachenraumes die Transösophageale Echokardiographie kurz TEE über sich ergehen zulassen. Ähnlich wie bei einer Magenspiegelung schob der Mann eine kleine, fingerdicke, elastische Sonde über seinen Mund in die Speiserohre ein. Der Ultraschallkopf wurde bis ganz nah zu seinem Herzen eingeführt.

Routinemäßig kontrollierte der erfahrene Mediziner, ob die Position bereits stimmte. Mit ruhiger Hand fuhr er fort.

Mit Hilfe dieses Schluckultraschalls besah sich der Arzt die in der Tiefe von Shinichis Brustkorb liegenden Herzbereiche, die durch das normale Herzecho nur unzureichend erfasst worden waren. Nach 17 quälenden Minuten wurde das Teil endlich wieder über seinen Mund entfernt.

Shinichi war anzusehen, dass er mit den Nerven von dieser Untersuchung fertig war. Erschöpft stand er mühsam auf. Beim Laufen unter Schmerzen leidend ging er erneut verlangsamt.

Was seinem Vater auffiel. Auch wenn er nichts sagte und er seinerseits ihn darauf auch nicht ansprach. Er schob es nicht auf die Folgen der Gegenmitteleinnahme, sondern glaubte vielmehr, dass seinem Sohn vom Belastungs-EKG noch die Beine weh taten.

Yusaku und Yukiko begleiteten ihn behutsam zurück zu seinem Zimmer. Wo er sich nur noch in sein Bett fallen ließ. Er war erledigt. Doch Zeit zu schlafen blieb ihm nicht. Kaum war er fast eingeschlafen wurde er von seinem Vater wieder geweckt.
 

Am frühen Nachmittag
 

Nach der zu kurzen Mittagspause wurde ab 14:30 Uhr, auf der Inneren, als Erstes Shinichis Schilddrüse holographiert. Diesmal war die Ärztin eine Frau. Auch hier forderte sie ihn zunächst auf sich auf der Liege hinzulegen.

Mit der Gelflüssigkeit und dem Schallkopf begann sie mit ihrer Tätigkeit. Dann ging sie über zu Bauch und Becken. Sich die Niere, Gallenblase, Milz, Leber, Bauchspeicheldrüse und Harnblase angesehen untersuchte sie die Bauchgefäße.

Während Yusaku die Darstellungen der Organe seines Sohnes auf dem Bildschirm eher interessiert betrachtete und selbständig versuchte ihr Vorgehen zu beobachten und nachzuvollziehen, war Yukiko eher defensiver. Ängstlich hoffte sie beklommen, dass seine Ärztin nichts finden würde. Sie traute sich auch nicht nachzufragen. Aus Angst sie könnte etwas Schlechtes von ihr erfahren.

Shinichi selbst fand diese Art der Untersuchung als weitausweniger unangenehm als die kleine Sonde, die man ihm eingeführt hatte, aber als angenehm empfand er es trotzdem nicht. Auch wenn er das Ganze in jeder anderen Situation wie sein Vater als sachlich-rational veranlagter Mensch interessant gefunden hätte, wollte er in diesem speziellen Fall, indem es um ihn selbst ging, nichts damit zu tun haben.

Dass etwas möglicherweise nicht in Ordnung sein könnte, verdrängte er erfolgreich. Er war, so empfand auch Yusaku es, vollkommen unbeteiligt. Ganz so als ginge ihn das gar nichts an. Sein Sohn zeigte keinerlei Emotionen. Shinichi fühlte nichts außer dem Gefühl der Betäubung ausgelöst durch seine Psyche aus einer Schutzfunktion heraus.

Die Medizinerin erklärte eigentlich nichts dazu, sagte am Ende nur das soweit alles in Ordnung schien und sie die genauen Ergebnisse Dr. Hiroshige zukommen lassen würde. Damit war Shinichi nach über zwei Stunden entlassen.
 

Am späten Nachmittag
 

Gegen 16:45 Uhr musste Shinichi gleich im Anschluss, von der Inneren, aus zur nächsten Stadion.

Dort hatte er es wieder wie seine Eltern mit einem Mann zu tun. Dieser war deutlich jünger als sein Kollege aus der Kardiologie. Er schien ungefähr im selben Alter zu sein wie Dr. Araide. Auf seinem Schild hatte er unter seinem Namen Kinderorthopädie stehen.

Zunächst begann der junge Mann mit einem Funktionstest. Dabei prüfte er Shinichis Muskel und Gelenkfunktionen. Dazu musste er unteranderem zeigen wie weit er seine Arme nach oben, zur Seite und nach unten ausstrecken konnte. Er musste sich auf seine Zehenspitzen stellen, seine Beine ausstrecken und soweit er konnte auch an seinen Körper heranziehen und beugen.

Nur äußerst widerwillig kam ihr Sohn den Aufforderungen nach. Der Grund war für Shinichi nicht nur das es nervte, sondern auch jede Bewegung außerordentlich schmerzte. Nach außen hin verzog er kaum eine Miene dabei.

Yusaku musste schon genau hinsehen, um die Unstimmigkeiten zu bemerken.

Zum Glück tat dies auch schon der behandelnde Arzt. Er machte sich entsprechend, wie schon die Mediziner zuvor, seine Notizen dazu.
 

Als nächstes testete er die Muskelanspannung, wozu Shinichi gebeten wurde eben diese anzuspannen. Danach wollte der Arzt auch noch mit ihm Hände- und Armdrücken machen. Zum Schluss dieser Untersuchungsreihe wurde er aufgefordert ein kleines Stück zu balancieren und auf jeweils einem Bein zu stehen.

In dessen Anschluss tastete der Orthopäde Wirbelsule, Rumpf undSchultern ab, um dann

an Ellenbogengelenken, Hand, Fingern, Hüfte, Knien und Füßen weiter zu machen.

Dazu beugte, streckte und verschob der Arzt die Gelenke in mehrere Richtungen und drückte an verschiedenen Punkten.

Für Shinichi die reinste Qual. Bei einigen Handgriffen, wollte er aufschreien. Zweimal insgesamt weigerte er sich weiter mitzumachen, indem er ganz klar: „Aua!“ äußerte.

Was respektiert wurde.

Auch er führte an Shinichi eine Ultraschalluntersuchung durch, um sich Muskeln, Weichteile und die Gelenke genau anzusehen. Der Arzt entdeckte auch hier etwas, sagte aber wie seine Kollegin vorläufig nichts dazu. Er machte sich genaue Notizen.

Er kontrollierte die Knochendichte anhand einer Osteodensitometrie und versuchte danach mit der Skelettszinzigrafie Entzündungen oder Tumore aufzuspüren, wie er Yusaku kurz auf Nachfrage erläuterte: „Damit ist eine frühere Erkennung als mit konventionellem Röntgen möglich. Zum sichtbar machen spritze er Shinichi dazu eine radioaktiv markierende Substanz, um mit der speziellen Kamera zu beobachten, wie diese in die Knochen aufgenommen wurde.

Endlich… Shinichi war heilfroh es endlich überstanden zu haben. Er war heilfroh, als ihm gesagt wurde, dass er für heute durch war.

Endlich durfte der geschrumpfte Oberschüler in sein Zimmer zurück. Wo es gut zehn Minuten später schon von der Schwester serviertes Krankenhausabendessen gab. Was ihm nicht besonderes schmeckte, aber da er Hunger hatte aß er auf.

Yusaku freute das. Auch er war, wie Yukiko müde. Auch für seine Eltern war es spannend und nervenaufreibend gewesen von Termin zu Termin zu eilen und schmerzlich gewesen ihr Kind leiden zu sehen.

Beides sowohl die gleichgültig-unbeteiligte Situation während der Sonographien, als auch die zuletzt geradezu patzige bis hin an Bockigkeit grenzende Reaktion auf die letzten Untersuchungen gaben Yusaku gleichermaßen zudenken.

Er behielt seine Bedenken für sich, äußerte sie auch gegenüber Dr. Hiroshige, welcher zur Abendvisite noch einmal vorbei schaute, vorerst nicht.

Allgemein fiel aber auch dem Chefarzt auf, dass Shinichi auffällig teilnahmslos war. Er ließ sämtliche an ihn gerichtete Fragen wie er sich fühlte und wie es ihm ergangen war von seinem Vater beantworten. Er selbst wirkte müde und gereizt. Die Schnauze voll hatte er keine Lust selbst zu antworten. Er wollte einfach nur noch seine Ruhe haben, welche er ein paar Minuten, nachdem sich seine Eltern von ihm verabschiedet hatten, auch endlich bekam.

Seine Mutter hatte ihn noch auf den Kopf geküsst. Yusaku hatte ihn aufmunternd angesehen. Wie auch am Tag zuvor hatten sie beide ihm fest versprechen auch Morgen wieder zu ihm zu kommen.

Insgeheim froh darüber schloss er, sobald sie aus der Tür waren, müde seine Augen und versuchte mit vollem Magen einzuschlafen. Dass der morgige Tag ebenso unangenehm werden würde, blendete er dabei angestrengt aus. Wie er über die Unterhaltung des Arztes mit seinem Vater erfahren hatte, waren morgenfrüh das MRT und das CT kombiniert mit der PET an der Reihe.
 

6.Januar (Freitagmorgen)
 

Wie zugesichert kamen Yusaku und Yukio. Erneut waren sie zu Zweit gefahren und hatten das Krankenhaus betreten. Den Weg mittlereile gut genug kennend, hatten die Beiden das Zimmer, indem ihr Sohn lag, zielstrebig erreicht.

Da Shinichi auch heute nichts essen sollte blieb sein Magen leer.

Genauso wie der seines Vaters, der irgendwie auch gestern Abend keine Lust beim Essen verspürte und nach ein paar Löffeln die Miso-Suppe beiseitegeschoben hatte.

Ran, die sie zubereitet hatte, da ihre Mutter erst spät von der Arbeit kam, hatte ihn enttäuscht angesehen.

„Schmeckt sie dir nicht?“ hatte sie ihn gefragt.

Was er mit einem Kopfschütteln dementiert hatte: „Sie ist lecker“, hatte er ihr gesagt. Dann war er nach oben gegangen, um sich hinzulegen. Die letzten zwei Tage waren anstrengend gewesen. Er hatte schlafen wollen.
 

Um 10:15 Uhr waren sie zu dritt pünktlich zu ihrem Termin beim MRT.

Das Gerät war nicht zu übersehen. Die Röhre stand mitten im Raum, die nicht nur dem geschrumpften Shinichi riesig erschien. Er schluckte, die Angelegenheit von der Arzthelferin des anwesenden Arztes erklärt bekommen. Sie bat ihn seine Uhr und Brille anzulegen. Dann Spritze sie ihm das Kontrastmittel in die Vene.

Sein Vater unterstütze ihn, indem er ihn im Vorraum ablenkte.
 

Während der Untersuchung lag Shinichi auf der Liege im Gerät mit der Anweisung sich absolut nicht zu bewegen und gleichmäßig zu atmen, damit die Aufnahmen nicht gestört würden. Die Klingel in der Hand, bemühe er sich, sich nicht zu rühren. Er musste notgedrungen geduldig warten bis der Apparat die differenzierten Darstellungen vor allem der nicht knöchernen Strukturen seines Gehirns, der Weichteile, der Organe, der Gelenkknorpel, des Meniskus, der Bandscheiben und des Herzens fertiggestellt hatte. Neben den horizontalen Schichtebenen wurden noch andere Schnittebenen auf dem Bildschirm des Computers dargestellt, ohne dass sich seine liegende Position veränderte.

Er war froh, als er endlich wieder aus der Röhre durfte. Nur um sich später erneut einer ähnlichen Untersuchung unterzeihen zu müssen. Die Trinklösung mit dem Kontrastmittel für den Beckenbereich bekam er von einer anderen Krankenschwester, als die beiden Tage zuvor, um 13 Uhr gebracht.
 

Um 15 Uhr sollte er wie erahnt wieder in die Röhre. Diesmal im CT/PET. Um möglichst genaue Aufnahmen von ihm machen zu können, bekam er zu diesem Zweck eine schwach radioaktive Substanz, den Tracer bestehend aus Traubenzucker und Botenstoffe die Gehirnregionen betreffend, verabreicht.

Seine Eltern durften nicht mit drinnen bleiben. Sie wurden nach den Formalitäten gebeten draußen zu warten.
 

Auf die Liege gelegt fuhr diese samt ihm in das CT/PET-Gerät.

Das Arztpersonal verließ ebenfalls den Raum.

Er versuchte, wie von ihm gefordert, sich zu entspannen.

In liegender Position wartete er ab, bis er über den Lautsprecher hörte, dass es anfing.

In Sekundenbruchteilen wurden auf dem Monitor nacheinander die einzelnen Körperschichten überlagerungsfrei dargestellt.

Bei Shinichi in der Röhre rotierten die Detektoren eifrig gleichsinnig mit dem Röhrenstrahler um ihn herum.

Der Fächerstrahl lichtete die verschiedenen Strukturen: Haut, Fett, Muskel, Organe und Knochen unterschiedlich stark abgeschwächt ab. Die Detektoren gegenüber dem Röntgenstrahler schickten die empfangenen, abgeschwächten Signale zum Computer zur Auswertung weiter. Dieser zeigte die aus den einzelnen Projektionen erstellten Graustufenbilder.

Die ganze Zeit über wurde Shinichi durch die Stimme der Frau angewiesen den Atemaufforderungen zu folgen, was ihm gar nicht so leicht viel. Da sie mit ihren Kommandos relativ schnell war. Gehorsam war er damit bemüht möglichst gründlich ein- und auszuatmen. Sie hatten mit dem Kopf begonnen, waren dann mit dem Ganzkörper-CT fortgefahren und über das Skelett-CT zum dem Herz-CT übergegangen. Auch wenn alles in Allem den Umständen entsprechend alles zusammen gerechnet nicht lange gedauert hatte, war es Shinichi, als auch Yukiko wie eine Ewigkeit vorgekommen und auch Yusaku hatte, sich um Geduld bemüht, gewartet.

Er und Yukiko saßen immer noch draußen auf dem Flur, als ihr Sohn endlich wieder zu ihnen durfte.
 

7. Januar (Samstagmorgen)
 

Da am Wochenende keine weiteren Untersuchungen anstanden, nutze man dies, um bei Shinichi eine Langzeit-Blutdruckmessung durchzuführen. Dazu wurde ihm am Morgen um 8 Uhr eine Blutdruckmanschette am Oberarm angelegt und ihm kurz auf kindliche Weise erklärt, dass die Einzelwerte in dem kleinen Recorder gespeichert würden. Das ergänzende Langzeit-EKG funktionierte ebenfalls über einen kleinen Recorder. Er war in etwa so groß wie ein Handy, wie Shinichi sah. Auch er wurde ihm zusammen mit den Elektroden am Körper befestigt.
 

Als Ran an diesem Morgen um kurz nach 9 aufstand war sie ohne einen besonderen Grund dafür zu haben überaus gut gelaunt und auf dem Sprung.

Als sie aus dem Bad in ihr Zimmer zurück kam schmiss sie ihren CD-Player an mit der CD, die sie am Mittwoch gekauft hatte. Die Lautstärke noch etwas weiter aufgedreht weckte sie Kazuha damit.

Deren noch zunächst etwas verschlafene Reaktion trat schnell in den Hintergrund, denn Rans gute Stimmung hatte sich zügig auf sie übertragen. Sie war einfach ansteckend. Ab halb zehn tanzten sie zusammen durch den Raum. Einstimmig sagen sie die Liedtexte in japanischer und englischer Sprache beherzt mit.
 

Heiji, der noch schlafen wollte, fühlte sich durch den Krach mit der Musik veranstaltet belästigt. Das Kissen über die Ohren geschlagen hörte er Kazuha und Ran singen und lachen.

Während er versuchte den Lärm durch überhören zu ignorieren- die amüsiert-tadelnden Anspielungen der Mädchen sehr wohl verstanden, wurde das Konzert auch Eri zu bunt: „Ran, stell das leiser. Dein Bruder schläft!“, rief sie sie von der Küche aus, das Frühstück zubereitend, ist Wohnzimmer gelaufen, nach oben hoch.

„Das tut mir leid für ihn, Mama.“

„Ran!“, schrie auch Kogoro aus dem Bett gestolpert über den Flur.

„Aber wir sind einfach zu gut gelaunt. Du kannst ihn gerne holen, dann lassen wir ihn mitmachen“, schaltete sie, sich nicht daran störend, drei Lieder vor, um damit mal ganz Teenager ihren Eltern um die Ohren zu hauen was sie in diesem Moment vom leiser stellen der Musik hielt. Sie drehte mit Absicht voll auf.

„Oh, Mädchen wollen einfach Spaß haben“, sangen sie weiterhin aus vollem Hals lautstark, den CD-Player noch übertönend, weiter mit.

Nach einer halben Stunde des exzessiven Tanzens konnten die Beiden nicht mehr. Aus der Puste ließ Ran sich mit Kazuha auf ihr Bett fallen. Mit Seitenstichen hielt sie sich immer noch herzlich lachend ihren Bauch, versuchte sich zu beruhigen.
 

Eine gute weitere halbe Stunde später schneite Ran bereits in voller Montur für Draußen und immer noch aufgekratzt bei Yusaku rein.

Auch er hatte die Musik, die man durchaus in der Lautstärke, in der sie abgespielt worden war, als Ruhestörung hätte bezeichnen können, mitbekommen.

Allerdings gab es zwischen ihm und den anderen Bewohnern einen entscheidenden Unterschied. Denn er war es zwar gehört kurz aufwacht, war aber so müde gewesen, dass er allen Ernstes darüber gleich wieder eingeschlafen war, nachdem auch er wie Heiji sein Kopfkissen zur Hilfe genommen hatte.

„Yusaku?“, hörte er sie auf einmal neben sich laut nach ihm rufen: „Yusaku, hörst du mich!?“, hatte sie sich munter zu ihm runter gebeugt.

„Hm?“, reagierte er zeitverzögert: „Ran?“, musste er ihre Stimme erst einordnen: „Ran, lass mich weiter schlafen“, murmelte er noch immer im Halbschlaf vor sich hin.

Doch sie ließ sich davon nicht stören. Sie wollte auf die Piste beziehungsweise, in ihrem Fall, zum Stall.

„Hey, wir waren doch verabredet“, rüttelte und schüttelte sie in kräftig: „Hey, das Wetter ist herrlich!“ Sie bestand darauf: „Komm schon, steh endlich auf“, rüttelte sie ihn noch einmal ganz entschieden. Endlich hatte sie ihn soweit.

Er öffnete genervt die Augen. Im Hintergrund hörte er wie Hiroyuki Maeda Wan`t to be free von Queens gecovert in japanischer Sprache zum Besten gab: Ich hab mich verliebt.

Ich hab' mich zum ersten Mal verliebt. Und diesmal weiß ich, dass es echt ist. Ich hab mich verliebt, ja Gott weiß, Gott weiß: Ich hab mich verliebt.

Allerdings leiser, als die Musik die vorher gelaufen war.

Immer noch nicht ganz wach, setzte er sich mühsam auf. Ihm war im ersten Moment für einen kurzen Augenblick leicht schwindelig.

Mit Not versuchte er beizukommen. Er fühlte sich schlecht. Seine Glieder schmerzten und sein Kopf tat weh. Er hustete.

„Yusaku? Hast du eine Erkältung?“, fragte Ran. Sie hatte nun verstanden, dass bei ihm offensichtlich etwas nicht stimmte.

Noch immer nicht ganz beigekommen antwortete er ihr: „Scheint so als würde ich eine bekommen“, meinte er. Sein Mund war ganz trocken. Er wollte was trinken.

Ran sah, dass er nach seiner Wasserfalsche greifen wollte. Sie reichte sie ihm schnell.

Etwas daraus getrunken verschluckte er sich. Erst allmählich fühlte er sich endlich nach einer weiteren guten Minute etwas wacher. Erst allmählich realisierte er jetzt- das Lied ging zu Ende: Ich will nicht allein leben, hey Gott weiß wie, aber ich muss es alleine schaffen. Also, Baby, kannst du's nicht verstehen? Ich muss mich befreien. Ich will, ich will, ich will, ich will mich befreien- wie tief er eigentlich geschlafen haben musste. Denn jetzt da seine Aufmerksamkeitsfähigkeit wieder hergestellt war, wunderte er sich wie er das hatte überhören können.

„Wie spät haben wir?“, fragte er. Er wollte sich orientieren.

„Kurz vor elf schon. Du wolltest längst mit uns fahren“, erinnerte sie ihn. Immer noch verwirrt sah sie ihn an: „Hast du getrunken?“, fragte sie ihn entgeistert.

Er verstand nicht. Verwirrt runzelte er die Stirn: „Was meinst du? Wie getrunken?“ wollte er wissen was sie meinte. Er zeigte auf die Wasserfalsche.

„Das mein ich nicht“, meinte sie: „Hast du Alkohol getrunken!?“ Er war irritiert darüber wie eindringlich sie ihn auf einmal ansah.

„Nein“, dementierte er: „Wie kommst du denn darauf?“, wollte er aufstehen.

„Yusaku“, Ran hatte angefangen sich Sorgen zu machen: „Du bist so komisch.“

„Ich bin nicht komisch“, wurde ihm ihre Fragerei zu dumm. In seiner Bewegung unsicher setzte er leicht wackelnd seinen Fuß aufgerichtet neben dem anderen auf.

Ihm war erneut für einen Moment schwindelig, was er aber selbst gar nicht richtig wahrnehmen, geschweige denn einordnen konnte.

Zu Rans Erleichterung hatte er sich von selbst wieder gefangen. Sie hätte es nicht geschafft rechtzeitig aus ihrer knienden Position hochzukommen. Was sie erschreckte. Sie wusste zwar nicht warum, aber aus irgendeinem Grund erinnerte er sie plötzlich an Shinichi.

„Wenn du nichts dagegen hast“, meinte er: „Dann bin ich im Bad.“

„Ist gut“, war ihr ihre Ausgelassenheit nun vollends abhanden gekommen. Besorgt schaute sie ihm zu wie er aus dem Zimmer ging…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Naru-chan12
2016-01-25T22:14:01+00:00 25.01.2016 23:14
Man, so schnell ein neues Kapitel. Ich bin begeistert. ^^
Vor allem, da das vorherige so spannend vor dem neuen Jahr geendet hat. Da freue ich mich um so mehr, dass es jetzt schon weitergeht. ^_^

Die kleinen Geschenke, die sich die anwesenden Personen überreichen sind so niedlich. Du hast wirklich den japanischen Geschenkegeist getroffen, in dem viele Dinge geschenkt wurden, die nützlich sind bzw. die man benutzen kann und die nicht nur in der Wohnung rumstehen. Solche Geschenke lieben die Japaner. (da die Wohnungen klein sind und kaum Platz vorhanden) ^^ Hab letztens ein Buch über Japan gelesen und musste sofort daran denken, wie gut du hiermit die Japaner getroffen hast. ^^ Aber die Geschenke passen auch zu den Charakteren. Vor allem das Waschmittel von Eri fidne ich klasse und musste so schmunzeln, als ich das gelesen habe. *g*

Wie süß verzweifelt die Neujahrskarte von Kazuha klingt. Für meinen Geschmack schon ein wenig zu verzweifelt. Aber andererseits ist sie auch total verzweifelt. Ich bin ehrlich gesagt hin und her gerissen. Aber der Satz am Anfang war klasse, ich meine den, wo sei meint, dass sie nicht weiß, wieso sie ihm überhaupt schreibt und das er es ehn icht lesen wird. *hihihi*

Ob man als Schwangere in den letzten Monaten überhaupt in einen normalen Kimono passt? Diese Frage überkam mich sofort, als ich las, dass die Mädels einen Kimono anhaben.
Und ziehen Männer auch Kimonos an? Ich dachte immer, dass eigentlich nur Frauen tradotionelle Kimono an Neujahr anziehen.

Wie gemein. Conan geht mit zum Tempel, aber du verrätst (noch) nicht, ob er sie gelesen hat. Ich denke schon, denn deshalb wird er mitgehen, aber ich bin mir nicht 100prozentig sicher. xD Und wenn, dann lässt du einen auch erstmal nicht wissen, was Rn an Conan geschrieben hat. Gemein. ^^°

Oh man! Da kommt Kogoro endlich mal wieder ins Spiel und dann ist das erste was er sagt gleich wieder so etwas plumpes wie "Mir ist kalt.". Aber keine Angs, das passt meiner Meinung nach perfekt. Nicht nur zum Chrakter, sondern in die ganze Szene.

Huhu! Endlich dürfen auch wir Leser die Neujahrskarte v. Ran lesen. ^___^
Typsich Ran, schreibt ellenlange Neujahrskarten und muss sogar die Rückseite benutzen. ^^

Die Neujahrskarte v. Shinichi an Ran ist rührend und traurig. Aber genauso wie Ran freue mich sehr, dass Shinichi ihr wenigstens geantwortet hat.
Aber sag mal, er schreibt darin "Ich bin erleichtert, dass es ihr gut geht."
Damit ist doch Kickchen gemeint? Ich bin mir jetzt nicht bewusst, dass wir Leser schon erfahren haben, welches Geschlcecht das Kind hat. Oder erinnere ich mich nur nicht mehr?

Ich finde es toll, dass Conan mit zum Tempel gegangen ist, aber irgendwie passt es nicht so recht ins Bild, denn sowohl die Tage davor als auch danach muss er sich richtig aus dem Bett aufraffen und es ist ihm sogar zu schser gefallen Tee zu kochen. Da erscheint er mir beim Gang zum Tempel irgendwie zu fit, zumal das ja auch stunden gedauert hat.

Das Bild muss genial ausgesehen habe. Eine Oberschülerin mit Baby im Kinder wagen und schon wieder hochschwanger. xD

Fällt Ran gar nicht auf, dass Conan weg ist? Oder hat Yusaku ihr wieder irgendeine Lüge aufgetischt oder sie gebeten nicht weiter nachzufragen? Es wundert mich nämlich, dass ihr das nicht aufgefallen ist.

Oh, oh! Ich erinnere mich noch, dass auch Yusaku das Gegenmittel eingenommen hatte. Das rächt sich jetzt wohl und dem Guten geht es auch nicht mehr so gut. Das ist bestimmt nicht bloß eine normale Erkältung. Armer Yusaku! >_<



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