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Abschied nehmen


Erstellt:
Letzte Änderung: 22.07.2010
abgeschlossen
Deutsch
321 Wörter, 1 Kapitel
Unterthemen: Trauer
"Ich sollte aufhören, mich selbst zu verwirren."
Ihr versteht die Geschichte nicht?
So nicht. Jeder versteht sie auf verschiedene Arten und Weisen, es gibt versteckte Bedeutungen, und auch ein paar nahezu unauffindbare, aber PURES Unverständnis ist eine Unmöglichkeit.
Es bleiben zu viele Fragen offen?
Bei einer Kurzgeschichte darf das so sein. Sie regt zum Weiter- und/oder Mitdenken an. Juchu!

Nichtsdestotrotz ist Fragen stellen natürlich trotzdem erlaubt.

(Gut, nach einem klugen Ratschlag, bin ich dazu gekommen, hier einen Hinweis zu hinterlassen, da man leider nicht Spoilern kann:
ACHTUNG, HIER KOMMT DAS HINTERGRUNDWISSEN, WER ES NICHT LESEN WILL, ÜBERSPRINGEN!!!!! :D

Der Geliebte der Frau ist gestorben - dies ist der eigentliche Hintergrund der Geschichte.
Es findet eine Trauerfeier statt, für ihn. "Sie lächelte", weil sie es doch schön findet, dass so viele Leute nur für ihn weinen, gleichzeitig hasst sie es, dass nach der "Rede" und dem "Gesang" einige lachen. Sie findet es "falsch", schließlich sollen sie trauern.
Diese Fülle an Gegensätzen, die ganze Geschichte über, zeigt die Verwirrung, die in ihr herrscht, sie hat einen Menschen verloren, den sie liebt und weiß weder ein, noch aus.
Auf dem Weg nach Hause hat sie das Gefühl, als zerfräße ihr die Kälte das Gesicht, der Schmerz ist so tief, dass sie sicher ist, sie müsse bluten. "Aber es fielen keine roten Blutstropfen in den Schnee."
Sie würde gerne ihrem Geliebten in den Tod folgen. Aber "So leicht machte Gott es ihr nicht."
Dann ist sie daheim, oder eher in einem leeren, kalten Zuhause.
Langsam hat sie ihren Verstand verloren. Sie weiß nicht mehr recht, wie der Teufel aussieht, weswegen es von Anfang an nicht dieser ist, den sie im Spiegel sieht, sondern sich selbst, als Engel und im Hintergrund ihren Geliebten, von engelsgleicher Schönheit.
Dies bleibt nun ein Rätsel, wie sie gestorben ist.
Ein Herzinfarkt, hatte sie eine Krankheit, schon immer, ein schwaches Herz?
Wer weiß :)

Zu guter Letzt noch zu ihrem Glauben:
Sie ist ungläubig und ein bisschen sarkastisch. (deswegen auch das Schlagwort: "Sarkasmus")
Es war pure Absicht meinerseits, dass ich dies immer in so verwirrendem Zusammenhang schrieb:
"Dafür würde Gott sie schon noch alle strafen."
-->Darauf folgt die Erinnerung an den verstorbenen Geliebten:
"Wie sehr sie ihn doch liebte."
"Weil Gott es so wollte."
-->Erinnerung an Geliebten:
"Er war ihr Engel. War es immer gewesen."
Deswegen wird sie übrigens auch "WARM und pulslos" vor ihrem Spiegel gefunden.
Weil die Hölle ja bekanntlich warm ist...feurio, naja, und sie als Ungläubige, das passt nicht allzu sehr in den Himmel.
Diese Fanfic nimmt an 2 Wettbewerben teil.

Fanfic lesen
Kapitel Datum Andere Formate Daten
Kapitel 1 Willkommen E: 22.07.2010
U: 22.07.2010
Kommentare (3)
321 Wörter
abgeschlossen
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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Lady_Shanaee
2017-11-24T20:38:04+00:00 24.11.2017 21:38
Ach, diese arroganten, zynischen Fanatiker...
Von: abgemeldet
2010-07-29T13:35:33+00:00 29.07.2010 15:35
Ich kann mich Night-Walker eigentlich nur anschließen - die Geschichte einmal zu lesen, reicht nicht aus, um sich ihrer Wirkung bewusst zu werden. Toll finde ich es, dass du in die Beschreibung eine Art 'Hintergrundinfo' verpackt hast - dadurch fiel es mir nun um ein Wesentliches leichter, den teils doch sehr verwirrenden Gedankensprüngen der Frau zu folgen.
Nachdem ich den Oneshot nun ein zweites Mal gelesen habe, muss ich sagen, dass er mir wirklich gut gefiel. Meine Lieblingsstelle: "Aber es fielen keine roten Blutstropfen in den Schnee."

~Lee
Von:  TommyGunArts
2010-07-28T12:57:48+00:00 28.07.2010 14:57
Hallihallöchen und erstmal alles Gute zum 2. Platz!
Den hast du dir wahrlich verdient.

Deine Geschichte ist verdammt schwierig, das muss ich mal gesagt haben.
Aber genau das finde ich verdammt gut. Du lässt viele Fragen offen, was eine Kurzgeschichte auch sollte. Kurz gesagt: das Thema ist perfekt getroffen.

Du beginnst mit "Der Gang zur Kirche."
Da kommt einem direkt Gott in den Sinn und der Glaube an sich.
Dann schreibst du "Erlösend und schwer, das Klingen der Glocken mochte sie sehr. Schon immer hatte sie Musik verabscheut."
Das hat mich Anfangs doch sehr verwirrt. Die Person ist sich gar nicht wirklich sicher, was sie eigentlich will. Sie findet den Gang zur Kirche sowohl "erlösend" als auch "schwer", mag die Glocken, aber keine Musik.
Diese Gegensätze lassen darauf schließen, dass die Frau ziemlich unentschlossen ist.
Des weiteren will sie keine Gefühle zeigen, mag es jedoch, wenn andere es tun (Beispiel: weinen).

Dann schreibst du "Der Weg nach Hause."
Eine völlig andere Umgebung. Anscheinend verabscheut sie auch den weg zurück nach Hause. Doch hier bekommt man ein neues Bild der Person:
Sie scheint innerlich leer und Hoffnungslos. Ein Ziel hat sie nicht vor Augen und anscheinend ist sie auch nicht Glücklich.
Als sie auf den Boden sieht, der voll Schnee ist, erwartet sie Blutstropfen, jedoch sind keine dort. Und wieder kommt Gott ins Spiel. "Der Blick zum Boden ließ sich nicht vermeiden. Aber es fielen keine roten Blutstropfen in den Schnee.
So leicht machte Gott es ihr nicht."

Ein weiterer Umgebungswechsel folgt. Sie öffnet die Tür und betritt ihr Zuhause. Und auch hier sind wieder die Unstimmigkeiten der Frau. "Das Öffnen der Tür. Es war immer leicht. Und heute so schwer. Als würden ihr tausend Steine in den Weg gelegt werden. Warum nur. Sie fragte es sich nicht. Kein Interesse flammte in ihr auf. Es war alles egal. Sie verdiente es doch. Warum gerade sie."
Diese Gegensätze tauchen erneut auf. Einerseits will sie wissen, warum es ihr an diesem Tag schwer fällt, andererseits glaubt sie, dass alles habe schon seine Richtigkeit und deshalb interessiert sie sich eigentlich gar nicht für das "Warum".

Wie in einer Kurzgeschichte nicht anders zu erwarten, folgt auch eine Wende. Diese besteht daraus, dass die Frau ein Bild sieht und glaubt, sie habe den Teufel gesehen. Das Bild ist ein Spiegel, wie sich am Ende raus stellt
>"Sie wurde warm und pulslos vor ihrem Spiegel gefunden"

Als sie in den Spiegel sieht, glaubt sie den Teufel gesehen zu haben, doch bei genauerem hinsehen verändert sich das Bild und so sieht sie den Engel, der sie gerne wäre. Das deutet darauf hin, dass sie etwas in ihrem Leben gemacht haben muss, was sie versucht zu Verdrängen. Jedoch holt die Erinnerung sie immer wieder ein.
Also sieht sie den Engel im Spiegel. Plötzlich fragt sie sich jedoch, ob ihr Bild nicht eben noch anders ausgesehen habe
>"Und war da nicht soeben noch jemand gewesen?"

Der Teufel würde nicht wieder kommen, denkt sie, doch als sie ein weiteres Mal in den Spiegel sieht, ist er wieder da.
>"Sicher war sie, er käme niemals zurück, aber, nur ein einziger Blick…?"

Schließlich stirbt sie vor ihrem Spiegel. Hier kann man spekulieren. Vielleicht war es Selbstmord, weil sie sich selbst als Teufel nicht mehr ertragen konnte, vielleicht aber auch nur ein Schock.
Es ist schwierig und im Prinzip muss sich jeder seinen Teil dazu denken.

Das wäre jetzt so meine Interpretation. Sollte da noch etwas fehlen, wenn ich etwas übersehen habe, dann sag bitte bescheid ;)

Wie gesagt: Fragen bleiben trotz allem offen, z.B.
>Warum sieht die Frau sich selbst als Teufel?
>Was ist in ihrer Vergangenheit geschehen?
>Hat sie etwas getan, das sie um alles in der Welt versucht zu verdrängen?
>Bringt all ihre Liebe zu Gott denn gar nichts? Warum hilft es ihr nicht?

Es regt definitiv zum Nachdenken an, sehr gut!
Man muss überlegen, sich die Geschichte 2,3 mal durchlesen, bevor man sich alles zusammenreimen kann. Ebenfalls gut!
Das Thema gefällt mir auch. Ist etwas eigenartig, aber nicht selten. Viele Menschen hassen sich selbst und Selbsthass ist ähnlich, wie sich selbst als Teufel zu sehen.

Wie gesagt, ich liebe die Story!
Weiter so!

Und nochmals danke für die Teilnahme :)
lg
schnorzel