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Glück auf Umwegen

von

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Liebeskummer und Erkenntnisse

Disclaimer: siehe Prolog
 

Kapitel 1: Liebeskummer und Erkenntnisse
 

Schweißgebadet schreckte Marian aus dem Schlafhoch und setzte sich im Bett auf. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, ihr Atem flog und auf ihren Wangen spürte sie deutlich das Salz getrockneter Tränen. Sie blinzelte einige Male verwirrt in das nächtliche Dunkel ihres Gemachs und brauchte eine Weile, um zu begreifen, dass alles nur ein Traum gewesen war.

Genauer gesagt, es war ein Alptraum, den sie jede Nacht träumte, seit sie Robin verlassen hatte und auf das Schloss ihrer Eltern zurückgekehrt war. Noch immer stiegen der jungen Frau die Tränen in die Augen, wenn sie daran dachte, dass sie ihr gemeinsames Glück durch ihre eigene Schuld verspielt hatte.
 

Nachdem König Richard auf seinen Thron zurückgekehrt war, hatte Robin das Schloss seiner Eltern wieder aufbauen lassen und war mit seinen Cousins dort eingezogen. Auch Marian hatte sich um keinen Preis von ihm trennen wollen und war bei ihm geblieben.

Als wäre es erst gestern gewesen erinnerte sie sich an den Tag, an dem aus ihnen beiden ein Paar geworden war. Wie stolz und glücklich war die junge Frau gewesen, als Robin ihr zum ersten Mal seine Liebe gestanden hatte. Von jenem Tag an waren die beiden unzertrennlich gewesen und nur selten hatte man einen von ihnen ohne den anderen gesehen.
 

Marian schluchzte leise auf, als die Erinnerung sie überwältigte. Warum nur war sie so töricht gewesen, dieses Glück aufzugeben? Es hätte alles so schön werden können...
 

Eine heftige Welle der Übelkeit stieg plötzlich in Marian auf und riss sie abrupt aus ihren Gedanken. Eilig sprang sie auf und lief einen kleinen Waschraum neben ihrem Gemach, wo sie das Gefühl hatte, alles zu erbrechen, was sie jemals zu sich genommen hatte. Als der Anfall vorüber war, sank die junge Frau erschöpft auf den kalten Steinboden, während in ihrem Kopf tausend Gedanken auf sie einstürmten. Zuerst dachte sie, sie hätte am Abend zuvor etwas Schlechtes gegessen und sich nun eine Magenverstimmung eingefangen. Aber bei ihnen im Schloss war noch nie etwas Verdorbenes auf den Tisch gekommen. Plötzlich stutzte Marian. Morgen und Übelkeit. Mit einem Mal ahnte sie, was ihr fehlen mochte.
 

Angesichts der Vorahnung, die nun in ihr aufstieg, überschlugen sich die Gedanken der jungen Frau fast. Drei Wochen war es jetzt her, dass sie Robin notgedrungen verlassen und ihm so das Herz gebrochen hatte. Konnte sie es ihm zum Vorwurf machen, dass er an ihrer Liebe zweifelte? Ach, wenn er doch nur wüßte, wie sehr er ihr Unrecht getan hatte! Marian liebte ihn mehr als irgendetwas sonst auf der Welt und es war ihr sehnlichster Wunsch, ihr Leben mit ihm zu verbringen. Aber sie hatte ihm nicht sagen können, warum sie ihn ohne ein Wort hatte verlassen müssen. Damit würde sie nicht nur sich selbst, sondern auch ihn in Gefahr bringen.
 

Wehmütig erinnerte die junge Frau sich daran, wie Robin ihr gefolgt war und sie zurück auf sein Schloss geholt hatte. Doch seit jenem Tag war zwischen ihnen alles anders geworden. Fortan hatte ihr Liebster sie sehr hart und lieblos behandelt, war ihr regelrecht aus dem Weg gegangen und hatte selbst dann, wenn alle gemeinsam bei Tisch saßen, kaum einen Blick, geschweige denn ein Wort für sie übrig gehabt.

Zunächst hatte Marian seine Kälte schweigend und geduldig ertragen, in der Hoffnung, sein Herz würde sich ihr mit der Zeit wieder zuwenden, doch schließlich hatte sie es auf Schloss Huntington nicht länger ausgehalten und war zu ihren Eltern zurückgekehrt. Seitdem hoffte sie tagtäglich auf eine Nachricht, ein Zeichen der Vergebung von ihm, doch leider vergebens. Robin schwieg und blieb unversöhnlich.
 

Aber es gab auch eine Erinnerung, die ein Lächeln auf Marians Gesicht zauberte. In der Nacht vor ihrer Flucht hatte sie mit Robin das Bett geteilt und wenngleich es eine Sünde gewesen sein mochte, bereute sie es keinen Augenblick. Die junge Frau hatte es gar nicht so weit kommen lassen wollen, weil sie gewußt hatte, dass ihre Flucht ihren Geliebten dann umso mehr verletzen würde, doch sie hatte sich nicht gegen den Ansturm ihrer eigenen Gefühle wehren können. Noch niemals zuvor hatte sich etwas so wunderbar, so richtig angefühlt wie der Augenblick, in dem sich ihre Körper und ihre Seelen vereinigt hatten. Diese Nacht würde Marian niemals vergessen und wie es schien, war sie auch nicht ohne Folgen geblieben.
 

Noch immer tief in Gedanken versunken setzte Marian sich wieder auf ihr Bett und legte ihre Hand unbewußt in einer schützenden Geste auf ihren Bauch. Inzwischen zweifelte sie nicht mehr daran, dass ihre Liebe zu Robin Früchte getragen hatte. Sie erwartete ein Baby. Sobald sie sich dieser Tatsache bewußt wurde, spürte die junge Frau eine unbändige Freude in sich aufsteigen. So kurz ihr Glück an Robins Seite auch gewesen war, nun trug sie den kostbarsten Beweis für ihre Liebe unter dem Herzen. Marian würde Robins Kind so lieben, wie sie ihn selbst liebte und sehnte sich bereits danach, das Kleine in ihren Armen zu halten und zu liebkosen. Würde es ein Junge oder ein Mädchen werden? Wem es wohl ähnlich sah? Robin? Ihr selbst? Ihnen beiden?
 

Dann jedoch wurde ihr die Situation bewußt, in der sie sich befand und eiskalte Furcht umklammerte ihr Herz. Sie hatte mit einem Mann das Bett geteilt, mit dem sie nicht verheiratet oder zumindest verlobt war und hatte ein uneheliches Kind empfangen. Sie war entehrt, ihr guter Ruf ruiniert und sie konnte nie wieder ihren Kopf aufrecht tragen. "Hure" würde man sie nennen, ihr Baby würde als Bastard aufwachsen und sie beide würden nur Verachtung zu spüren bekommen.

Doch das war bei weitem nicht Marians einzige Sorge. So, wie die Dinge standen, würde sie ihrem Kind niemals seinen Vater vorstellen können und sie war sich nicht sicher, ob sie das überhaupt wollte. Immerhin schien Robin endgültig mit ihr abgeschlossen zu haben und auf sein Mitleid konnte sie verzichten.
 

Eine Frage belastete die junge Frau jedoch am meisten: wie sollte sie ihren Eltern die Neuigkeit beibringen, dass sie guter Hoffnung war? Sie wußte nur zu gut, dass eine Frau in ihrer Situation oft von ihrer Familie verstoßen wurde. Dieses Schicksal mochte nun auch ihrer harren. Eine so junge und obendrein unverheiratete Frau mit einem Baby war schon schlimm genug, doch sie war eine Tochter der Familie Lancaster und das war noch einmal schlimmer. Das Letzte, was sie wollte, war ihren Eltern Kummer und Schande zu bereiten.

Vielleicht würden ihre Eltern sie, um die Ehre der Familie zu wahren, mit einem ungeliebten Mann verheiraten oder ihr gar das Baby wegnehmen, sobald es geboren war. Das durfte nicht geschehen!
 

Marian war klar, dass ein schwerer Weg vor ihr lag, doch dieses Wissen schreckte sie nicht. Das Kind, das sie unter dem Herzen trug, war in Liebe empfangen worden und sie wünschte es sich von ganzem Herzen. Ganz gleich, was Familie oder irgendwer sonst sagen mochte, dies war ihr Baby und wenn es sein mußte, würde sie es allein und ohne jede Hilfe aufziehen!
 

Marian seufzte leise und konnte kaum glauben, wie sich ihr Leben von einem Augenblick zum anderen verändert hatte. Gestern noch hatte sie nur an Robin denken können und nun galten ihre ganzen Gedanken dem Kind, das in ihr heranwuchs. "Was auch immer geschehen mag, wenigstens bin ich nicht mehr allein", dachte sie und fuhr fort, sanft ihren Bauch zu streicheln. Dort, tief in ihr verborgen, noch winzigklein und unsichtbar, lag ihr Baby und sie würde es lieben und beschützen, das schwor sie sich.
 

Fortsetzung folgt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  ElliotAlderson
2011-04-12T18:04:39+00:00 12.04.2011 20:04
Robin ist ziemlich nachtragend, Marian hat wohl wirklich sein Vertrauen verloren. Dass sie nun schwanger ist, kam gar nicht mal so überraschend, macht das Ganze aber umso kniffliger.
Von:  xmichirux
2010-07-30T21:21:06+00:00 30.07.2010 23:21
bin ganz deiner meinung wigge.:-)
Von:  wigge
2010-07-26T09:12:25+00:00 26.07.2010 11:12
eine schone geschichte schreibe schnell weiter Grüß sarah


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