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Mondentochter,Sonnensohn

Zwei Rassen die sich bekriegen. Und zwei Freunde, die jede Tradition brechen..
von

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Dunkle Wolken

Am folgenden Tag, Sonntag, war Aleidis wieder bei den Hochelfen und übte zusammen mit Mara und Rina auf dem gepflasterten Kampfplatz im Garten. Endoril hatte Aleidis zwei leichte, kurze Schwerter schmieden lassen. Die Klingen dieser Schwerter waren bläulich und leicht durchsichtig. Rina brachte Aleidis bei, wie sie mit diesen Schwertern ab besten kämpfte und sich verteidigte. Mara kommentierte hin und wieder Rina's Training und schoss mit Pfeil und Bogen auf eine Zielscheibe.

Am frühen Nachmittag beendeten Aleidis und Rina ihr Training und die Hochelfe ritt zu den Wachen zur Ebene. Mara hatte sich schon lange vorher verdrückt, so räumte Aleidis alleine auf. Sie schleppte die Zielscheibe in ein kleines Steinhaus, das als Aufbewahrungsort für die Trainingsgegenstände diente. Ihre Schwerter brachte Aleidis in die große Bibliothek, in der auch mehrere Waffenschränke aus Glas waren. In einen solchen kamen ihr Schwerter.

„Irgendwie hab ich heut so ein mulmiges, nervöses Gefühl im Bauch!“, dachte Aleidis, während sie die Schwerter in einen Schrank tat, „Es ist so ... so merkwürdig! Fast schon bedrohlich! Irgendetwas passiert heute noch, dass weiß ich!“ Leise verließ Aleidis die Bibliothek und ging den Gang entlang zum kleinen Innenhof, der quasi mitten im schloss, im zweiten Stock unter freiem Himmel lag.

Auf dem Weg dahin kam sie an Endoril's Regierungszimmer vorbei. Dort beriet er sich mit seinen Feldherren und Generälen und schuf neue Gesetzte. Aleidis hörte Endoril's Stimme. Eigentlich wollte sie nicht lauschen, aber die Stimme war so herrisch, dass sie stehen blieb und lauschte.

„...ist doch unglaublich!“, rief der Hochelfenkönig fast, „Das heißt, dass sie bald kommen werden! Es muss am Erscheinen des Eises liegen!“ „Ihr könntet Recht haben, Herr! Das letzte Mal ist es auch beim Erscheinen der Erben geschehen!“, erwiderte eine ruhigere Stimme, mit einer unheimlichen Kälte in der Stimme. „Sie darf davon nichts erfahren! Noch weiß sie nicht, was auf sie zukommt. Rina bildet sie noch weiter im Schwertkampf aus und das wird sie wohl auch bald brauchen!“, meinte Endoril ein wenig ruhiger, „Aber wenn es so weit ist ...“ Jetzt konnte Aleidis nichts mehr verstehen, aber sie wusste, dass es um sie gegangen war.

„Was ist schon einmal geschehen?“, fragte sie sich und ging den Gang schleichend wieder zurück, „Was hat mit den Erben, also mir und Hilarion, zu tun? Was wird geschehen?“ Aleidis kam wieder an der großen Flügeltüre zur großen Bibliothek vorbei. Unschlüssig blieb sie stehen und überlegte.

Dann, mit einem festen Entschluss im Kopf, stieß Aleidis die Türen auf und ging in die Bibliothek hinein. Schnell hatte sie gefunden, was sie suchte. Eine Chronik über die Erscheinungen von Mondentochter und Sonnensohn. Dazu suchte sie sich noch ein buch über Elementarmagie. Das wollte sie als Tarnung benutzen.

Aleidis suchte sich einen Tisch an der Seite der Bibliothek, an der die Fenster lagen, und setze sich. Sie schlug die Chronik auf und überflog das Inhaltsverzeichnis, es waren nur Jahreszahlen und in Stichpunkten waren wichtige Ereignisse hinzugefügt worden. Sie fand schnell die Seite mit Mondentochter und Sonnensohn. Aber bevor sie diese Seite aufschlug, schlug sie das andere Buch auf und legte es über die Chronik. So konnte sie es einfach auf die Chronik ziehen und die verbergen, wenn jemand kam.

Aleidis begann zu lesen. Es wurde berichtet, wie die Mondentochter, Endoril's Urururgroßmutter Loranda, die Macht des Mondes erhielt und sie beherrschen lernte. Diese Dokumentation brauchte gut 15 Seiten des Buches. Schließlich gaben ihr einige kleine Sätze die Auskunft, die sie gesucht hatte. Die Felsengrenze schien über Wochen hinweg zu schrumpfen. Bis sie schließlich in der Mitte verschwand und ein Durchgang zum Dämonenreich entstand. Es ist unerklärlich, wodurch die Felsen verschwanden, aber es war das Zeichen zum Angriff auf die Dämonenbrut!

Aleidis atmete noch einmal tief durch. Jetzt war sie um einiges schlauer und wusste doch nichts genaues! „Endoril könnte das gemeint haben!“, überlegte sie, während sie die beiden Bücher wieder aufräumte, „Wenn die Felsengrenze jetzt zu schwinden beginnt, könnte es so sein, dass ich bald ein Heer gegen Hilarion anführen muss!“ Aleidis blieb vor der Türe aus der Bibliothek stehen und seufzte. „Ich will Hilarion nicht verletzen! Ich will ihn nicht verlieren!“, dachte sie traurig und trat leise aus der Türe in den Gang hinaus.

Ein großer Hochelf in einer silbrigen Rüstung ging an ihr vorbei. „Seid gegrüßt, Prinzessin.“, grüßte sie der Mann, der wie ein Krieger aussah. „Gruß auch Euch, treuer Kämpfer!“, erwiderte Aleidis, doch ihr hatten sich die Nackenhaare zu Berge gestellt. Es war die Stimme des Elfen, der vorhin mit Endoril geredet hatte!!

Aleidis ging weiter, sie hatte ein genaues Ziel, sie wollte wissen, ob die Felsengrenze wirklich schrumpfte. Sie ging durch mehrere Gänge und einige Treppen hinauf. Endlich erreichte sie eine Wendeltreppe die hinauf in einen runden Raum führte. Dort waren viele Bücher über die Planeten und Sterne in Regalen, die sich den runden wänden anpassten. Es gab vier Unterbrechungen durch große Fenster in den Regalen. Jedes Fenster zeigte in eine Himmelsrichtung.

Aleidis trat zu dem Fenster, das in Richtung Norden, also zur Felsengrenze und zum Dämonenreich, zeigte. Sie erinnerte sich daran, wie die Grenze ausgesehen hatte, als sie zum ersten Mal das Elfenreich betreten hatte. „Ja, sie scheint wirklich ein gutes Stück geschrumpft zu sein!“, überlegte Aleidis und spielte mit ihren Haaren, „Ich muss mich heute Abend unbedingt mit Hilarion treffen! Wir müssen etwas tun!“ Aleidis drehte sich um und ging wieder hinunter in den Hauptteil des Schlosses.

Einige Stunden später verabschiedete sie sich von Endoril und verließ das Schloss. Aleidis bemerkte sehr wohl den merkwürdigen Blick von Endoril. Eine Mischung aus Wehmut, Trauer, Entschlossenheit und Unschlüssigkeit. Sie verstand jedes Gefühl zu deuten. „Er ist wehmütig, weil er mich mag.“, überlegte Aleidis als sie in den Garten hinunter ging, „Die Trauer kommt vielleicht, weil sich das wiederholt, was schon seiner Großmutter und so vielen anderen Hochelfinnen wiederfahren ist. Er ist entschlossen die Dämonen auszurotten und unschlüssig, was er machen soll! Aber ich bin fest entschlossen etwas dagegen zu tun!“

Kaum in ihrem Zimmer angekommen, nahm Aleidis auch schon das Amulett von Hilarion und führte die magischen Bewegungen aus, die sie in das gebannte Tal brachten. Es war stockfinster und eiskalt als Aleidis ankam. Der Wind rauschte durch die blätterlosen, dunklen Bäume und ließ dünne Äste knarren. Aleidis sammelte schnell einige Zweige und Äste ein und häufte sie zwischen großen schützenden Felsen auf. Es konnte nicht lange dauern bis Hilarion kam.

Nur wenige Minuten später erschien der Dämon aus dem dunklen Nichts des Tals und entzündete mit einem gezielten Feuerball den Holzhaufen vor Aleidis. „Hallo!“, begrüßte Aleidis den Dämon lächelnd, und bemerkte, dass sie schon wieder rot wurde! „Hallo, meine Süße!“, erwiderte Hilarion, ließ sich neben ihr nieder und küsste sie wieder auf die Wange. Nebenbei entzündete er mit einem Feuerball aus seiner Hand den Holzhaufen, den Aleidis aufgeschichtet hatte.

Wenig später saßen Aleidis und Hilarion an dem lodernden Lagerfeuer und unterhielten sich über das, was Aleidis erfahren hatte. „Ich habe auch etwas über das Verschwinden der Felsengrenze gehört!“, meinte Hilarion, als Aleidis mit ihrer Erzählung geendet hatte, „Es dauert immer unterschiedlich lange, bis die Grenze verschwunden ist. Wenn es aufs Ende zugeht wird das Verschwinden immer schneller. Schließlich soll der Rest über Nacht verschwinden. Und dann...“

„Dann sollten wir, jeder mit einem Heer, gegen den anderen ziehen und bis zum Tod kämpfen.“, endete Aleidis und zog ihre Knie an ihren Oberkörper. Warum hatte sie das Gefühl, dass alles schon besiegelt und beschlossen wäre! Das alles so endgültig war. Warum war das so?

„Ich könnte dir niemals etwas antun!“, flüsterte Hilarion und schloss Aleidis fest in die Arme, „Niemals! Ich will lieber auf die Macht des Feuers verzichten als dich zu auch nur zu verletzen!“ „Können wir es denn ändern?“, fragte Aleidis und sah in Hilarion's ehrliche, leuchtende Augen. Er log nicht. Das hätte sie gesehen.

„Wir müssen uns etwas einfallen lassen!“, erwiderte Hilarion, „Es sind dunkle Wolken über der Zeit, in der wir leben. Die Rächer der verstorbenen Sonnensöhne und Mondentöchtern haben die Blutwölfe geschickt. Die lassen die Felsengrenze verschwinden, damit die Dämonen und Elfen wieder gegeneinander kämpfen und fallen. Die Seelen werden die Rächer zu dienenden Rachegeistern machen und ihre eigene Armee aufstellen. Und so wird dann wohl alles enden.“

„Wenn wir es nicht verhindern, was wir werden!“, meinte Aleidis entschlossen und sah Hilarion fest entschlossen an, „Selbst das finsterste Gewitter muss irgendwann der Sonne und der Hoffnung weichen!“ Hilarion nickte. Er war ebenso fest entschlossen wie Aleidis. Die dunklen Wolken, die über dem Lande kreisten mussten irgendwann verschwinden und Platz machen für die Sonne, die Hoffnung.



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