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Harry Potter and the mystery of the Puruasteria island

Das Geheimnis der Insel Puruasteria (SSxLMxHP u.v.m.)
von

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Die Jagd beginnt Teil 1

Halli hallo^^
 

Wie versprochen bin ich mit einem neue Kapitel zu Silvester für euch da^^ Ich wünsche euch schon mal viel Spaß beim Lesen und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2012 (nicht wortwörtlich nehmen)^^
 

Ich bedanke mich bei allen Reviewern für ihre schönen Kommentare, den Favouritenlesern und auch den Schwarzlesern, dass sie sich für meine FF interessieren^^ Wie immer ist das Kapitel von meiner Betaleserin Elisabeth18 überarbeitet worden, wofür ich ihr, bei deren Länge, ganz besonders danke, dass sie sich da durchkämpft^^°
 

Allerdings hat mich etwas ernsthaft stutzig gemacht: Ich habe meine Betaleserin mal gefragt, was meiner FF fehlen könnte, da sie sie sehr gerne liest, aber ihr das gewisse Etwas fehlen würde, was sie perfekt macht. Leider kann sie nicht genau sagen, was das ist^^° Darum wollte ich euch mal fragen, ob ihr vielleicht wisst, was dieses "Etwas" sein könnte, denn ich weiß es selbst auch nicht^^°
 

Ich bin auf eure Vorschläge gespannt^^
 

Wir lesen uns dann im neuen Jahr^^
 

Liebe Grüße Lesemaus16
 

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Die Jagd beginnt-Teil 1
 


 

Neville hatte irgendwann einfach beschlossen seinem Freund die Privatsphäre zu lassen und war nach draußen gegangen, um nach Mitgliedern des Ordens Ausschau zu halten, die ein Problem hätten werden können.
 

Gott sei Dank war nichts in der Richtung eingetreten, dafür hatte er aber einen bekannten Blondschopf in der Menge ausgemacht, an den er sich noch wage vom Hotel erinnerte, wenn ihn seine Erinnerungen nicht im Stich ließen. Als dieser ihn jedoch bemerkte und geradewegs auf ihn zusteuerte, schnappte er erschrocken nach Luft und wäre am liebsten wieder zu Ron in den Laden gegangen, doch dies wäre feige rüber gekommen und der Braunhaarige hatte sich fest vorgenommen selbstbewusster und mutiger zu werden, um einem Gryffindor mehr zu ähneln. Also blieb er angespannt an Ort und Stelle, auch als Draco Malfoy direkt neben ihm hielt und den Laden der Weasleys genau in Augenschein nahm.
 

"Hallo Longbottom.", sprach der Malfoyerbe ihn schon beinahe gelangweilt an, der sonst übliche spöttische Ton war nicht herauszuhören.
 

Was war denn hier los?, fragte er sich innerlich, versuchte aber äußerlich weiterhin ruhig zu bleiben.
 

"Was willst du Malfoy?", fragte er hart zurück, nicht gewollt sich von dem trügerischen Schein beeinflussen zu lassen.
 

Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen des blassen Blonden, das ihm gar nicht gefallen wollte.
 

"Ich sollte dein geringeres Problem sein, Neville.", sagte er schelmisch und der schüchterne Junge konnte nichts anderes tun, als ihn schockiert anzustarren.
 

Ein Blitzschlag durchzuckte ihn, seine Nackenhärchen stellten sich auf und plötzlich ahnte er mit einer unangenehmen Gewissheit, was Malfoy da gerade angedeutet hatte, als er deutlich spürte, wie ein fremder Blick auf ihn lag.
 

"Schach matt!", säuselte Draco zufrieden, als er den Ausdruck von Begreifen auf dem Gesicht des anderen sah, ehe er seinen Blick zurück auf die Ladentür des Scherzartikelladens richtete, die sich mit einem Klingeln der Glocke öffnete und ihm Ron Weasley entgegenblickte, dessen Augen sich schockiert weiteten, als er unvorbereitet gepackt und in die Seitengasse direkt neben den Laden gezerrt wurde.
 

Neville hätte ihm am liebsten geholfen und war auch kurz davor hinterher zu stürmen, als er, entgegen seines Willens, doch einmal über seine Schulter schaute und Remus Lupin keine zwanzig Meter hinter sich entdeckte, der mit gemächlichen Schritten auf ihn zu hielt. Goldene Augen fixierten ihn und gaben Neville damit die unerfreuliche Gewissheit, dass er und nur er gemeint war. Die Geräusche um ihn herum nahmen ab, schienen an entscheidender Aufmerksamkeit einzubüßen, bis sie nicht mehr existent waren.
 

Es war so, als hätte es sie niemals gegeben.
 

Es war Neville nicht möglich sich zu bewegen, selbst wenn sein Kopf es gewollt hätte, sein Körper schien an Ort und Stelle zu Eis erstarrt zu sein. Er fühlte sich wie eine Puppe ohne Puppenspieler, weggeworfen und unbenutzt, dazu verdammt bewegungslos zu verharren, obwohl er das Übel stetig auf sich zukommen sah, als würde ihm das Schicksal auslachen mit der Begründung: Sieh deinem Verderben ins Gesicht! Es war zum Kotzen!
 

Sein Magen kribbelte unangenehm und mit jedem Schritt nahm das Kribbeln zu. Seine Hände wurden feucht, Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und sein Herz raste, als würde er einen Marathon laufen. Es kam dem Jugendlichen wie Stunden vor, ehe Remus, Korrektur: sein Professor, vor ihm zum Stehen kam. Wie konnte das sein? Der Professor war wie aus dem Nichts aufgetaucht und hatte ihn direkt anvisiert, obwohl er vorher gar nicht wissen konnte, dass Neville in der Winkelgasse gerade am Zauberscherzladen stand. Er musste unbedingt mit Ron reden!
 

Sein Professor hatte immer noch den Anzug von heute Morgen an, der seinen Körperbau, wie Neville unweigerlich zugeben musste, gut betonte, als wollte er jeden Augenblick zu einer Anhörung ins Ministerium, aber zusätzlich zu vorhin trug er jetzt noch einen ebenholzbraunen Umhang, der für ihn gemacht zu sein schien. Der Jugendlich traute sich gar nicht in das Gesicht von Remus zu schauen, noch zu sehr schwebte ihm die peinliche Situation von heute Morgen im Kopf umher, sodass er stur auf dessen breite Brust starrte.
 

„Hallo Neville.“, ertönte da die melodische Stimme über ihm und er spürte wieder diese eigenartige Vertrautheit zu dem Älteren, die Gewissheit, dass dieser ihm nichts tun würde, obwohl er mit den Anderen unerlaubter Weise abgehauen war!
 

Geh weg, geh weg, geh weg, geh weg!, sprach er geistig wie ein Mantra und versuchte den anderen vor sich so gut es ging zu ignorieren.
 

Mit klammen Fingern tastete er so unauffällig wie möglich nach seinem Zauberstab, der ihn wenigstens etwas Beruhigung vermittelte. Warme, lange Finger schlossen sich um sein Handgelenk und verhinderten effektiv, dass er seinen Zauberstab gegen seinen Lehrer richtete.
 

„Das würde ich an deiner Stelle unterlassen.“, flüsterte ihm die dunkle Stimme in sein Ohr, jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken, auf die er eigentlich gar nicht reagieren sollte.
 

Er war ein Schüler, Remus sein Professor. Beziehungen dieser Art wurden auf einer Schule nicht toleriert und er wollte auch gar keine!
 

Ein kräftiger Arm schlang sich um seine schmale Hüfte. Unvermittelt wurde er an die Brust des Professors gezogen, als er einem anderen Mann im Weg stand, der sich an ihm vorbeidrängelte, um sich seinen Weg zu bahnen, wodurch Neville ins Straucheln geriet und es nur Remus Stütze zu verdanken war, dass er nicht der Länge nach hinschlug.
 

„Du musst vorsichtig sein.“, wurde er sanft geschalt.
 

Gegen seinen Willen sackte er gegen den Mann, dessen Herzschlag in seinen Ohren widerpochte, als er seinen Kopf an dessen Brustkorb platzierte. Langsam, beruhigend…
 

„Warum sind sie so vertraut zu mir?“, nuschelte der Schüler verunsichert, wehrte sich aber nicht mehr gegen die Umarmung, die ihn sein Professor schenkte.
 

„Es stimmt, dass ich dich nicht kenne.“, sagte Remus, umfasste mit beiden Händen sein Gesicht und hob es an, sodass Neville ihn ansehen musste.
 

Die Augen seines Professors leuchteten in einem sanften Goldton, dass der Jugendliche gar nicht glauben konnte, dass ihm diese Gefühle galten. Das war so unwirklich…unmöglich…anders…Der Andere hatte ihn doch das letzte Mal in der dritten Klasse gesehen. Wie konnte er da so viel für ihn empfinden? Er drohte in seine Gedankenwelt abzurutschen, doch Remus Griff verhinderte dies, der ein wenig fester zugriff, als vorher.
 

„Nicht abdriften, Neville!“, gluckste der Zauberer amüsiert, wurde aber umgehend wieder ernst.
 

„Es stimmt, dass ich dich nicht kenne.“, wiederholte. „Aber ich möchte dich kennenlernen.“, wisperte er.
 

Warum hatte der Schüler das Gefühl, dass sein Professor seinem Gesicht immer näher kam? Ganz einfach: weil es so WAR! Erschreckt musste Neville feststellen, dass sein Professor offenbar vorhatte ihn zu küssen oder zu mindestens etwas in dieser Art zu machen, sonst würde er ihm nicht noch näher kommen, als er eh schon war! Dem Jugendlichen schoss die Röte ins Gesicht. Mit der einzigen freien Hand noch, die andere wurde noch immer erfolgreich mit seinem Zauberstab festgehalten, hielt er dem Mann nur wenige Zentimeter vor seinen Lippen den Mund zu und kniff ängstlich die Augen zusammen, da er nicht wusste, ob er mit dieser Aktion Wut in seinem Lehrer hervorrufen würde.
 

Ein gedämpfter, überraschter Laut drang durch Remus verschlossenen Mund und er schaute verwundert auf den Jüngeren, der den Anschein eines verschreckten Kaninchens erweckte, dass einer Schlange gegenüberstand. Remus verstand. Langsam entfernte er Nevilles Hand von seinem Mund, steuerte einen anderen Kurs an, beugte sich vor und hauchte dem Teenager einen kleinen Kuss auf die Stirn, was diesem perplex die Augen aufreißen ließ.
 

Remus setzte zum Reden an, als sich unvermittelt und bestimmend die Spitze eines Zauberstabs in seinen Rücken bohrte.

*

*

*

Sobald sich Harry und Luna von Ron und Neville verabschiedet hatten, begann ein Spießrutenlauf, indem sie in der Nockturngasse andauernd anderen Zauberern ausweichen mussten, der einzige Vorteil für die beiden war, dass sie schmal gebaut waren und sich so in schmal Mauerlücken quetschen konnte. Harry war in seinem zweiten Schuljahr das letzte Mal hier gewesen, trotzdem war ihm der seltsame Laden am Ende der Gasse in Erinnerung geblieben, als wäre er erst gestern hier gewesen, denn dort wurde sowohl mit Tränken, deren Zutaten, als auch mit Zaubereiartikeln und magischen Tieren gehandelt. Sozusagen der perfekte Laden für ihr Vorhaben, das Problem war bloß, dass er nicht wusste, ob der Ladenbesitzer seine Klappe gegenüber anderen Leuten halten konnte, besonders wenn es sich um Kunden wie Lucius Malfoy oder Severus Snape handelten, die es gewohnt waren in Wunden herumzustochern, die einem besonders unangenehm waren, schließlich waren sie zwei Schüler, zwar schon volljährig, aber trotzdem.
 

Selbst in der Nockturngasse herrschte ein derartiger Betrieb, dass Harry an der Tür des Ladens einen Moment ausharren musste, bis es auch Luna gelang über die Kreuzung zu kommen, ohne jemanden anzurempeln. Tief Luft holend drückte der schmächtige Jugendliche die Ladentür auf.
 

Sofort schlug ihm der Geruch von Büchern, Zaubertränken und Tieren entgegen. Mit einem Schwung von Lunas Zauberstab löste sich der Zauber, der auf Harry lag und auch Luna kam unter dem Tarnumhang des Jungen zum Vorschein. Die Kasse war unbesetzt, also musste der Herr hinten im Laden sein, dass gab den beiden Schülern Zeit sich in Ruhe umzusehen, nebenbei nahm Harry sich schon einen Einkaufskorb, damit sie nicht hinterher noch alles zusammensuchen mussten, sondern es gleich zur Kasse bringen konnten.
 

„Was brauchen wir alles?“, fragte Harry Luna, die bereits in ihrer Umhangtasche kramte.
 

Ein länglicher Zettel kam zum Vorschein, den sie begann vorzulesen.
 

„Also, wir brauchen Baumschlangenhaut, eine Trollknolle, drei Zehen eines Raben, Schwarzpulver, ein Ahornblatt, die Haare eines Einhorns und das Blut eines Drachen. Die anderen Zutaten haben wir alle noch bei mir Zuhause.“, sagte Luna und wanderte bereits mit ihren Augen über die verschiedenen Regale, die sich einmal rundherum im Raum ausbreiteten.
 

Der Laden hatte wirklich alles, von A bis Z. Es hätte Harry sogar nicht gewundert, würden sich schwarzmagische Artefakte hier befinden.
 

„Da ist Baumschlangenhaut.“, rief Luna aus und packte diese sofort in Harrys Korb.
 

So handelten die zwei Jugendlichen auch mit den anderen Zutaten, bis Harrys Blick an zwei Zaubertrankarten hängenblieb, die eine merkwürdige Farbe innehatten. Schmerztränke waren für gewöhnlich rot, Tränke für die Psyche blau und Untersuchungstränke, z.B. Veritaserum, durchsichtig und geschmacklos, doch diese Tränke hatten die Farbe Violett inne, welches er zuvor noch nie gesehen hatte.
 

„Was ist Harry?“, fragte Luna an seiner Seite, die den Blick ihres Freundes registriert hatte.
 

„In wie weit kennst du dich mit Tränken aus, Luna?“, fragte Harry, da er wusste, dass fast alle Schüler besser in Zaubertränken waren, als er und Neville aus ihrem Jahrgang, ohne jedoch auf die Frage seiner Freundin einzugehen und trat näher an das Regal, welches die verschiedensten Tränke beinhaltete.
 

„Es geht. Ich habe eine gute zwei in Zaubertränken, aber leider habe ich einen violettfarbenen Trank noch die gesehen, geschweige denn, hat uns Professor Snape einen brauen lassen, obwohl er sonst zu allen möglichen fiesen Mitteln greift, um uns Schüler eins auszuwischen und uns klar zu machen, wie weit unten wir in der Hierarchie stehen.“, äußerte sie.
 

Harry runzelte die Stirn.
 

„Das sind Gestaltveränderungstränke.“, ertönte da die tiefe, leicht raue Stimme, als hätte er schon eine längere Zeit nicht mehr gesprochen, Stimme des Ladenbesitzers hinter ihnen und beide hissten erschrocken auf, ehe sie mit gezückten Zauberstäben herumfuhren.
 

Beschwichtigend hob der bullige Mann seine Hände, zog verblüfft die Augenbrauen bei einer solch heftigen Reaktion nach oben. Hatten die Jugendlichen Hummeln im Arsch oder was?
 

„Jetzt bleibt mal ganz ruhig.“, brummte er leicht verärgert. „Nur weil mein Laden in der Nockturngasse steht, heißt es nicht, dass ich euch gleich verhexe, wenn ihr mir den Rücken kehrt. Wenn ich irgendwelche illegalen Sachen hierhätte, würden längst nicht so viele Zauberer bei mir Einkaufen, besonders nicht, wenn es sich dabei um zwei Schüler handelt, die in dieser Gasse ohne Begleitung eigentlich nichts zu suchen hätten.“
 

Er sah die merkliche Anspannung der beiden Schüler, dass es sich um zwei dieser Art handelte, sah er ihnen durch ihr Alter an der Nasenspitze an, zudem zitterten ihre zauberstabführende Hand, als würden sie ihn jeden Moment aus Unachtsamkeit fallen lassen. Irgendetwas lief hier ganz und gar nicht gut. Die zwei Kleinen machten auf ihn den Eindruck, als wären sie entweder von Zuhause ausgebückst oder hatten etwas derartig Schlimmes ausgefressen, dass sie zu anderen Mitteln greifen mussten, um es wieder in Ordnung zu biegen. Um ein Zuspitzen der Situation zu umgehen, nahm er wieder sein fachverhaltenes Ich an.
 

„Wie bereits gesagt, sind das Gestaltveränderungstränke. Es gibt sie nicht überall, in der Winkelgasse so gut wie gar nicht, da sie schwer herzustellen sind und es eine fachkompetente Person braucht, die aufwendigen Zaubertrankzutaten zu kompensieren und den Zaubertrank perfekt herzustellen, der sich über sechs Monate hinzieht. Dieser Trank ist so kompliziert wie das Veritaserium, aber wirkungsvoller als der Felix Felicis. Doch sollte man mit diesem Trank aufpassen. Er wirkt nicht länger als vierundzwanzig Stunden. Wird er zu oft in kürzester Zeit eingenommen oder in Verbindung mit einem Zauber, ist es möglich, dass die veränderte Gestalt einen längeren Zeitraum anhält, als sie eigentlich soll. Die Gestalt wird erschaffen, indem man an sie denkt, deswegen ist der Trank perfekt dafür geeignet, da man weder Harre, wie beim Vielsafttrank, noch andere Spurenelemente braucht, um sich zu verwandeln.“, erklärte er und sein Plan schien aufzugehen.
 

Die Schüler entspannten sich merklich und folgten mit wachen Augen seinen Ausführungen. Er klopfte sich selbst auf die Schulter, als die beiden endlich ihre Zauberstäbe zurück in die Ärmel ihrer Umhänge steckten. Noch mal alles gut gegangen.
 

„Also.“, fing er an. „Was treibt einen Gryffindor und eine Ravenclaw am helllichten Tag zu mir, zudem mit Hummeln im Arsch, die an die Decke gehen, wenn man sie nur anspricht?“, fragte er zynisch und sein Blick war scharf und schneidend, damit klar wurde, dass er eine ehrliche Antwort erwartete.
 

Sofort spannte Harry sich wieder an.
 

„Woher wisst ihr, dass wir aus Hogwarts kommen und in welchen Häusern wir leben?“, fragte er zischend und überlegte innerlich schon, mit welchem Fluch er den Ladenbesitzer ungefährlich außer Gefecht setzen konnte.
 

Eine sanfte Hand senkte seinen Zauberstab und sein Blick viel auf Luna, die ihn von irgendwelchen Dummheiten abhielt.
 

„Er weiß es, weil er ein Empath ist.“, flüsterte die Blondhaarige ehrfurchtsvoll.
 

Die Augen des Ladenbesitzers weiteten sich. Woher zum Teufel wusste diese kleine Göre das? Das war nicht möglich, schließlich kannte niemand außer seinen engsten Freunden sein wahres Wesen…es sei denn…Okay, dass erklärte wirklich einiges.
 

„Du bist auch eine Empathin.“, sagte er leise, nachdenklich und wanderte mit seinen Blicken einmal über ihren Körper, als könnte er gar nicht fassen, einen weiteren Empathen vor sich zu sehen.
 

„Ja, das bin ich.“, bestätigte Luna. „Allerdings bin ich noch in Übung, weil ich meine Kräfte noch nicht vollkommen unter Kontrolle habe, obwohl ich schon seit mehr als einem Jahr erwacht bin.“
 

Verwirrt schaute Harry von seiner Freunden zu dem bulligen Mann. Empath? Wovon sprachen die beiden da bloß? Für ihn klang das alles nicht weiter als Kauderwelsch und er verstand gar nichts mehr!
 

„Was zum Geier wird hier gespielt?“, fluchte er. „Was ist ein Empath und verdammt noch mal, hört auf von etwas zu reden, wovon ich keine Ahnung habe!“, forderte er, steckte schlussendlich doch seinen Zauberstab weg.
 

Auch wenn er dem Mann nicht vertraute, seiner Freundin konnte er problemlos sein Leben anvertrauen. Seinen Freunden vertraute er blind, im Gegensatz zu gewissen anderen Leuten. Schmunzelnd sah Luna dem Grünäugigen an.
 

„Beruhige dein Gemüt, Harry.“, schlug sie vor. „Alles wird sich zu gegebener Zeit klären.“, sagte sie geheimnisvoll und zwinkerte ihm belustigt zu, als sich seine Miene missmutig verzog, da er auf eine Antwort brannte, ehe sie sich wieder zu dem erwachsenen Mann umwandte.
 

„Wir sind lediglich hier, um ein paar Zaubertränke und deren Zutaten zu kaufen.“, gab Luna vage bekannt, nicht bereit mehr Informationen preiszugeben, als unbedingt notwendig war.
 

Wer wusste schließlich schon, an wen er diese Informationen weitergeben würde, wenn sie erst einmal von dort weg waren. Der Ladenbesitzer zog die Augenbrauen hoch. Diese Kinder waren aber auch merkwürdig, aber er hoffte wenigstens, dass sie rechtzeitig wieder draußen waren, bevor Professor Snape mit seinem Freund Lucius Malfoy kam. Die beiden hatten einen Termin bei ihm, er sollte sie bei etwas beraten, bei was, wusste er noch nicht, aber er würde es früher oder später erfahren.
 

„Dann tut das bitte, ohne meinen Laden zu verwüsten. Meistens bedeuten kleine nervöse Kinder wie ihr, einen Haufen Ärger, außerdem habe ich gleich einen Termin, den ich unbedingt einhalten muss.“, sagte er und bestand auf seine Aussage.
 

„Was für einen Termin?“, fragte Harry misstrauisch. Eine unangenehme Ahnung beschlich ihn, die sich in ihm festsetzte, wie ein hartnäckiger Fleck und wo er nicht dazu bereit war, locker zu lassen.
 

„Eigentlich geht dich das gar nichts an!“, brummte der Mann missmutig, aber er hatte wenig Lust darauf, doch noch ein Duell ausstreiten zu müssen. „Aber ich erwarte euren Zaubertrankmeister aus Hogwarts und dessen Freund, da er sich bei mir Beratung für ein Projekt seinerseits holen möchte, da auch ich ein Zaubertrankmeister bin.“, antwortete er auf die Frage des Jugendlichen und sah genüsslich dabei zu, wie die beiden Jugendlichen merklich blass wurden.
 

Es war doch immer wieder ein Genuss zu stehen, wie andere Menschen auf Leute wie ihn, die sich dem Zaubertrankbrauen widmeten, reagierten und sich dabei halb zum Affen machten, während sie sich innerlich halb schlapp lachten. Trotzdem beschlich ihn das Gefühl, dass es sich hierbei um einen vollkommen anderen Grund handelte, warum die beiden Schüler derartig heftig auf den Namen ihres Zaubertrankmeisters in Hogwarts reagierten. Was da wohl im Busch lag?
 

„Nun.“, brachte Harry heraus. „Wenn das so ist, erledigen wir noch schnell unsere Einkäufe und werden euch nicht weiter belästigen.“, sagte er schnell und sofort begannen die beiden in Eile, die restlichen Trankzutaten zusammenzusuchen, dabei ließ Harry es sich nicht nehmen, trotzdem noch drei der Gestaltveränderungstränke mit einzupacken, vielleicht würden sie ihnen später noch gute Dienste leisten, da war er sich sicher.
 

„Kassiert bitte ab.“, zog Luna die Aufmerksamkeit des Mannes wieder auf sich, als sie alles auf den Tresen gestapelt hatten.
 

Egal!, dachte er sich und rechnete mit den beiden ab, die immer wieder nervöse Blicke zur Ladentür warfen, als würde sich diese jeden Moment wie ein wildgewordenes Tier auf sie stürzen. Als alles bezahlt war, schrumpften die zwei ihre Einkäufe und transportierten sie in ihren Jackentaschen mit sich. Gerade, als sie sich zum Ausgang bewegen wollten, hielt sie der Ladenbesitzer noch einmal zurück, mit den Worten: „Passt auf euch auf.“, dann verschwand er nach hinten in seinen Lagerraum und ließ Luna und Harry hoffnungslos mit wirren Fragen in ihren Köpfen zurück.
 

Mit einem merklichen Seufzer, warum alles bloß so kompliziert sein musste, traten sie zurück auf die Straße, wo sie sich eigentlich mit ihren unsichtbarmachenden Zaubern belegen wollten, als Harry eine Bewegung aus seinem Augenwinkel wahrnahm, den Kopf in die Richtung wandte und augenblicklich zu Eis erstarrte.
 

So eben waren Severus Snape und Lucius Malfoy um die Kurve am Ende der Gasse gebogen.

*

*

*

Harrys Herz setzte aus, sein Blut rauschte in seinen Ohren. Da waren sie, seine beiden schlimmsten Alpträume auf dieser Erde. Bei diesem Gedanken musste er ein schaudern unterdrücken und als hätten sie es instinktiv gespürt, sahen die beiden Männer in diesem Moment von ihrem vertieften Gespräch auf. Zuerst sahen sie nur in ihre Richtung, doch dann entdeckten sie Luna und Harry und blieben ebenso erstaunt, wie auch schockiert stehen. Beide Seiten hatten nicht damit gerechnet einander so früh wiederzusehen, ganz im Gegenteil: es war, nicht gut, dass war Harry klar.
 

„Luna…“, sagte er zögerlich, ohne den Blick von den beiden Erwachsenen zu richten, aus Angst auch nur eine wichtige Sekunde zu verpassen, die in ihrer Situation schon entscheidend sein könnte.
 

„Ja, Harry?“, fragte Luna nach.
 

„Leg den Desillusionierungszauber auf mich und zieh den Tarnumhang über und dann tu mir bitte den Gefallen und lauf!“, hauchte er fassungslos und sah sie mit geweiteten Augen an.
 

„Das wäre vielleicht nicht die schlechteste Idee!“, gab sie zu und beeilte sich ihren Zauberstab zu schwingen, als Snape und Malfoy auf sie zueilten, dabei aber trotzdem einen gemächlichen Gang hielten, als wüssten sie, dass sie die Jugendlichen sowieso in die Finger kriegen würden.
 

Ob nun früher oder später schien für sie nicht mehr von Bedeutung zu sein, es war für sie eine Tatsache.
 

Nun unsichtbar wichen die beiden Jugendlichen sofort an die gegenüberliegenden Wände der Häuser zurück, damit sie nicht mehr an ihrem alten Platz vorzufinden waren, der sie auf der Stelle verraten hätte. Snape und Malfoy blieben genau an dieser Stelle stehen, drehten sich im Kreis, um die Umgebung mit scharfen Blicken abzutasten, die den Eindruck erweckten, als könnten sie selbst durch eine dicke Betonwand blicken.
 

„Es bringt nichts zu fliehen, Potter!“, schnarrte Snapes ölige Stimme. „Wir kriegen dich früher oder später sowieso. Du hast keine Chance!“
 

„Also sei ein braver Junge und komm raus!“, schaltete sich Malfoy ein, der seinen Kopf in dem Moment zu dem unsichtbaren Harry wandte, der zusammenzuckte, als der Blick der grauen, alles durchschaubaren Seelenspiegel auf ihn fielen und sich merklich zu Schlitzen verengten.
 

Warum sah Lucius so intensiv in seine Richtung? Harrys Herz raste. Es konnte unmöglich sein, dass er ihn SEHEN konnte! Noch nie hatte man, außer vielleicht Mad Eye Moodys magisches Auge, durch unsichtbarmachende Zauber oder Tarnumhänge blicken können! Die Muskeln des Teenagers spannten sich an, um Notfalls die Beine in die Hand zu nehmen.
 

„Ich hab ihn Severus.“, sagte Lucius ruhig.
 

Dann brach Chaos aus!
 

„Scheiße!“, fluchte Harry uncharmant, stieß sich von der Wand ab und begann aus der Richtung zu rennen, aus der er vorhin mit Luna die Nockturngasse betreten hatte.
 

Er hoffte nur, dass Luna schnell schaltete und ihm hinterher rannte, schließlich konnte er sie nicht sehen. Es behagte ihm nicht, nicht zu wissen, ob seine Freundin ihm folgen konnte oder nicht, aber es blieb ihm sprichwörtlich keine andere Wahl. Er wusste nicht, wie der Malfoy es machte, aber er konnte ihn sehen, warum wusste der Geier. Luna war eine verlässliche Hexe, sie hatte ihn mit einer Garantie von 99,9% Prozent unsichtbar gezaubert. Die Angst saß dem Grünäugigen deutlich im Nacken und er musste sich beherrschen, nicht über seine Schulter auf seine Verfolger zu schauen, ansonsten, so wusste er gut genug von sich selbst, dass er in heillose Panik ausbrechen würde. Würde das passieren, hätte er so gut wie verloren, dann würden sie ihn kriegen und wieder irgendwelche merkwürdigen Dinge mit ihm anstellen, wie auch schon im Hotel.
 

Das wollte er nicht. Es war zu verwirrend, zu unbekannt und er wollte nicht auf eine andere Weise für die zwei Männer empfinden, als den Hass, der schon seit Jahrenzwischen ihnen herrschte, denn damit konnte er umgehen. Er war es gewohnt von allen gemieden und gehasst zu werden…Er war doch immer das schwarze Schaf, dass alles abbekam, denn er war der beschissene Junge-der-lebte und er würde diesen Titel wahrscheinlich bis zu seinem Tod tragen.
 

Er hörte die Schritte hinter sich kaum, da das Blut zu laut in seinen Ohren rauschte, deswegen fiel ihm ein Stein vom Herzen, als er endlich die Mündung der Nockturngasse erreichte und in die Dichte Menschenmenge der Winkelgasse eintauchte.
 

Lucius fluchte unterdrückt, als sein jüngerer Gefährte in der Menschenmenge verschwand, lediglich seine und Severus feine Nasen sorgten dafür, dass sie nicht die Spur verloren, da Severus als geborener Vampir das Blut ihres Kleinen meilenweit verfolgen konnte und Lucius den normalen Körpergeruch und niemand roch gleich. Es gab immer feine Unterschiede, die unverwechselbar waren.
 

Es war eng, verdammt eng in der Menschenmenge. Andauernd musste sich Harry ducken oder zur Seite drehen, um keinen Ellenbogen abzubekommen, aber dadurch, dass er so schmal gebaut war, hatte er seinen Verfolgern gegenüber einen riesen Vorteil, denn er konnte definitiv leichter durch die Menschenmenge schlüpfen, als solch imposante Gestalten wie Malfoy und Snape, auch wenn diese eigentlich eine Autorität ausstrahlten, die einen automatisch zur Seite weichen ließ, bei shoppingsüchtigen Zauberern half das nicht viel. Wo steckten bloß Neville und Ron? War bei ihnen auch alles schief gegangen? Der junge Mann machte sich ernsthaft Sorgen, um seine zwei anderen Freunde, doch zuerst musste er sich Snape und Malfoy von der Hacke schaffen.
 

Und wie machte man das am besten?
 

Genau: man sprang in die Presche, die aus einer Traube von mindestens zwanzig kleinen quidditchbegeisterten Zweitklässlern bestand!
 

Und ehe sich die zwei erwachsenen Männer versahen, waren sie hoffnungslos verloren. Hämisch grinsend verschwand der Gryffindor am Boden zwischen den Beinen der Zweitklässler und preschte die Winkelgasse weiter hinunter. Luna stieß ungefähr auf der Höhe des Tierladens, wo Hagrid seine Hedwig erstanden hatte, auf ihn, indem sie sich an ihn dranhängte. Fahrig suchten seine Augen die Umgebung ab, nach seinen zwei verschwundenen Freunden. Sie waren bereits an den wichtigsten Läden für Zaubereiartikeln vorbei, indem sich wichtige Bekanntschaften ansammeln konnten, viele Läden gab es bis Gringotts nicht mehr, sah man einmal von Florish & Blouts ab…oder Weasleys zauberhafte Zauberscherze.
 

Natürlich! Ron besuchte seine zwei Brüder, die Zwillinge! Warum zum Teufel war er nicht selbst darauf gekommen?! Dabei war es so offensichtlich gewesen, logisch!
 

Im schnellen Schritt, sein Umhang spannte dort, wo Luna sich festhielt, bahnte er sich seinen Weg, wie eine Naturgewalt, die nicht aufzuhalten war. Ihnen blieben nur wenige Minuten Vorsprung vor Snape und Malfoy, die musste er nutzen, um seine Freunde aus der Schusslinie zu holen!
 

Sein Herz machte einen Sprung, als er die große, bewegliche Puppe auf dem Laden erblickte, die sich selbstständig durch Muggeltechnologie den Hut auf und wieder absetzte und dabei freundlich lächelte. Allerdings verging ihm die Vorfreude, als er Neville erblickte, der in Remus Armen gefangen schien und von Ron jede Spur fehlte! Lautlos zog er seinen Zauberstab.
 

„Luna?“, wisperte er.
 

„Ja, Harry?“, flüsterte sie, da er selbst auch leise sprach, um sie nicht beide durch Lautstärke zu verraten.
 

„Lös bitte den Desillusionierungszauber von mir und such Ron. Er kann nicht weit sein, aber gib Acht nicht, dass ich nachher ohne euch beide zurückkehre. Hermine würde mir den Kopf abschlagen.“, gab Harry ihr hinterm Rücken zu verstehen, dass sie auf sich aufpassen und kein unnötiges Risiko eingehen sollte.
 

Wenn sie Hilfe brauchte, sollte sie ihn holen. Harry hatte schon gegen so viele Magier gekämpft, ein, zwei Stück würden den Braten auch nicht mehr dick machen.
 

„Ey, ey mo Capitan.“, entgegnete Luna zurück und war im nächsten Moment verschwunden.
 

Ein Schmunzeln schlich sich auf Harrys Lippen, welches in dieser Situation eigentlich total unangebracht war, doch er konnte nicht anders. Luna brachte ihn mit ihrer direkten, unverblümten Art zum Lachen und es löste sich etwas in ihm, was ihn zuvor fest umschlungen hatte, wie ein Seil um seinen Körper, das allmählich dafür sorgte, dass er keine Luft mehr bekam. Er spürte einen Windzug um sich herum und wusste nun, dass er wieder sichtbar war. Die Menschenmenge um ihn herum kümmerte es nicht, keiner bedachte ihn mit einem Blick. Niemand hätte sagen können, ob er gerade an Ort und Stelle aufgetaucht war oder schon seit fünf Minuten dort stand. Mit zu Schlitzen verengten Augen bohrte er seinem Zweitpaten den Zauberstab in den Rücken.
 

„Keine Bewegung, Remus.“, sagte Harry ruhig.
 

Der Rücken seines Zweitpaten spannte sich an, als dieser sich langsam zu dem Schüler umwandte, Neville noch immer an sich gedrückt, der einer Ampel Konkurrenz machte.
 

Aufmerksam betrachtete Harry Neville, doch dieser schien, außer seiner Rötung im Gesicht, die eindeutig von Scham hervorgerufen wurde, nicht verletzt zu sein. Das hatte Harry aber auch nicht erwartet. Remus war…eben Remus. Er würde nie jemanden verletzen, nur weil er die Möglichkeit oder den Befehl bekommen hatte. Diese Rationalität behielten nicht viele Auroren bei, egal wie gut diese ausgebildet waren. Sein Pate bildete eine der wenigen Ausnahmen.
 

„Harry!“, hauchte Neville mit fassungslos großen Augen und wollte schon zu seinem Freund gehen, doch das Knurren von Remus ließ ihn inne halten, als sich dessen Arm wie ein Schraubstock um seine Taille wickelte und ihn noch näher an dessen Körper drückte, bis kein Blatt mehr zwischen sie passte.
 

Wenn er nicht aufpasste, würde er von dieser Begegnung ein paar schöne blaue Flecken als Erinnerung behalten.
 

Eindringlich sah Harry seinen Paten an, dessen Augen momentan mehr den Werwolf als den Menschen durchscheinen ließ.
 

„Ich möchte dir nicht weh tun, Remus.“, sagte er und ließ den Zauberstab ein wenig sinken. „Also lass bitte Neville los.“, setzte er hinter an.
 

Hoffentlich würden sich die Beiden zusammenreißen und nicht gegenseitig ins Saint Mungos hexen, dachte Neville.
 

„Es wird nichts bringen, Harry.“, schaltete sich da das erste Mal der Werwolf ein. „Wir werden euch früher oder später wieder einfangen, egal wohin ihr fliehen werdet oder ob ihr es wollt.“
 

Wütend ballte Harry seine freie Hand zur Faust. Natürlich wusste der Jugendliche, dass ihr Unterfangen zu achtzig Prozent zum Scheitern verurteilt war, aber er wollte nicht aufgeben, er wollte an eine Chance glauben! Es gab immer Hoffnung in der Dunkelheit, man durfte nur nicht vergessen, ein Licht leuchten zu lassen. Das hatte selbst Dumbledore zu ihnen gesagt, als im dritten Schuljahr die Dementoren auf dem Schulgelände geduldet werden mussten, um die Sicherheit der Schüler zu gewährleisten, die Angst vor einem Verbrecher haben mussten, der unschuldig ins Gefängnis gesteckt worden war und nur nach Hogwarts kam, um sein Patenkind wiederzusehen.
 

Hinter Remus erweckte eine Bewegung Harrys Aufmerksamkeit. Ron und Luna tauchten hinter dem Auror auf, den Zauberstab gezogen. Erleichterung machte sich in Harry breit, als er seinen besten Freund putzmunter wiedersah. Ihm schien nichts zu fehlen, auch wenn ein merkwürdiger Glanz in seinen Augen war und seine Lippen…nja…ein wenig geschwollen wirkten, aber das würde er ihn später fragen, wenn sie wieder in Sicherheit waren.
 

Ein trauriges Lächeln bildete sich auf den Lippen von Harry, was Remus mit einer hochgezogenen Augenbraue quittierte.
 

„Es tut mir Leid, Remus.“, wisperte Harry.
 

„Harry….!“, setzte der Wolf zu weiteren Wörtern an, dann verstummte er mit offenem Mund, als Luna die Worte „Petrificus Totalus“ hinter seinem Rücken murmelte und ihn erstarren ließ.
 

Für den Werwolf war dieser Kampf für heute vorbei.

*

*

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Ron hatte gar nicht so schnell gucken können, da war er schon von Malfoy gepackt und in die nächste Seitengasse gezogen worden. Der Rothaarige war so perplex gewesen, dass er sich nicht wehrte, doch als er sich an die Wand gepinnt widerfand, die Hände seitlich von seinem Kopf gefangen gehalten, versuchte er sich durch Zerren und Zappeln dem festen Griff zu entwinden.
 

„Lass mich sofort los!“, forderte er aufgebracht.
 

Bäumte sich auf, um Malfoy von sich wegzubekommen, doch sein Peiniger war erstaunlich kräftig und drückte ihn zurück gegen die Wand. Verdammtes Quidditchspiel!, dachte sich der Jüngere. Selbst einer wie Draco Malfoy wurde da muskulöser, obwohl dieser trotzdem noch femininer wirkte, als so manch anderer Slytherin.
 

„Hör mir zu Weasley!“, forderte der Blonde energisch, doch Ron würde einen Teufel tun und auf diesen eingebildeten, arroganten Schönling hören!
 

Er trat nach dem anderen, aber dieser wich ihm geschickt aus, sodass die Attacke ins Leere ging. Silbergraue Seelenspiegel blitzten ihn empört und wütend an, einen stahlharten Zug um die Iris.
 

„Verdammt noch mal, Weasley! Hör endlich auf rumzutoben wie ein kleines Kind und sperr deine Lauscher auf!“, fauchte Malfoy.
 

„Poof!“, und ein kleiner Vulkan namens Ron Billius Weasley ging in die Luft.
 

Mit aller Kraft die er hatte, holte der Jüngere aus und schlug seinen Kopf mit voller Wucht gegen den des Slytherins. Ein dumpfer Laut ertönte, als ihre Köpfe miteinander kollidierten. Ein Schmerzenslaut entwich Malfoys Kehle, als dieser benommen zurückstolperte und dabei endlich Rons bereits taube Handgelenke losließ, welche die Blutzirkulation nun wieder aufnehmen konnten. Mit Genugtuung besah sich der Rothaarige das Bild, obwohl ihm selbst der Schädel pochte, als hätte er eine rüber gezogen bekommen. Auf dem Absatz drehte er sich um und wollte sich aus dem Staub machen, prallte jedoch auf eine unsichtbare Barriere, die ihn daran hinderte, die Gasse zu verlassen.
 

„Was zum…?!“
 

Ron schauderte, als er die viel zu ruhige Stimme hinter sich vernahm.
 

„Hast du wirklich geglaubt, warst du so naiv zu denken, ich würde mich nicht absichern?“, fragte der Malfoy, der wieder auf sicheren Beinen stand und sich von seiner Aktion erholt zu haben schien, mit dem Zauberstab in der Hand.
 

Aus schreckgeweiteten Augen sah Ron den anderen an, der nun einen Fuß nach dem anderen setzte und sich ihm in einem gemächlichen Tempo näherte, wie ein Panther, der ein Opfer anvisiert hatte. Ein heißer Schwall Panik schoss in dem dritten Mitglied des goldenen Trios hoch, während er fahrig nach seinem eigenen Zauberstab suchte, der nicht in seiner Hosentasche war.
 

„Hast du geglaubt, du könntest mir entkommen?“, raunte Malfoy.
 

Zehn Schritte…
 

Rons Herz schlug rasend schnell in seiner Brust. Wo verdammt noch mal war sein Zauberstab?! Gehetzt schaute er sich um.
 

Neun Schritte…
 

„Ich werde dich mit mir nehmen.“
 

Acht Schritte…
 

Ron musste seinen Zauberstab an der Ladentür der Zwillinge verloren haben, als Malfoy ihn abgepasst hatte. Eine andere Möglichkeit gab es gar nicht!
 

Sieben Schritte…
 

„Ich werde dich besitzen.“
 

Sechs Schritte…
 

Schweiß brach auf der Stirn des Rothaarigen aus. Er war gefangen, mit Malfoy. Es gab kein Entkommen ohne Hilfe.
 

Fünf Schritte…
 

„Ich werde dich ausfüllen.“
 

Vier Schritte…
 

Eine Hand streckte sich nach ihm aus, die Ron wie ein bleiches Oval in der Luft anstarrte. Hilflos lehnte sich sein Körper an die kalte, steinerne Wand hinter ihm. Seine Knie waren so weich, dass er sich ohne diesen Rückhalt nicht mehr auf den Beinen hätte halten können.
 

Drei Schritte…
 

Ein Duft nach Avocado schlug ihm entgegen, als sich die kühlen Fingerkuppen auf seine Wange legten und ihn erzittern ließen, innerlich wie äußerlich.
 

Zwei Schritte…
 

„Du wirst mir gehören.“, versprach ihm diese samtene, erfreuliche Stimme, die jedes rationale Denken von ihm unmöglich machte, schon in den Ansätzen zu Staub zerbröselte.
 

Er durfte nicht auf sie hören! Sie log bis sich die Balken bogen.
 

Ein Schritt…
 

Er hielt die Luft an und kniff die Augen zusammen. Warum konnte er gerade nicht ganz, ganz weit weg sein? Heißer Atem schlug ihm entgegen und er konnte die Präsenz des anderen vor sich förmlich auf der Haut spüren.
 

„Auf ewig!“, gurrte der Malfoy, als dieser sich vorbeugte und seinen Kopf in der Halskuhle von Ron versenkte und alles in einem bunten Regenbogen verschwamm…
 

Ron war nicht mehr Herr seiner Sinne, schon gar nicht Herr seines Körpers. Es hatte ihn sprichwörtlich umgehauen. Sein Kopf schien irgendwo anders zu sein, nur nicht bei ihm. Er musste sich stark dazu zwingen, seine Sinne neu zu ordnen, um sich bewusst auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Es war, als wäre er in dicke Watte gepackt gewesen. Auf einmal durchfuhr ihn ein angenehmer Schauer, der sich bis in seine Fußspitzen zog. Was war das denn gewesen?
 

Mühsam öffnete er träge die Augen. Seine Umgebung war verschwommen, er musste erst einmal mehrmals blinzeln, um ein scharfes Bild zu bekommen. Eine Schulter ragte in sein Blickfeld, die von edlem, schwarzem Stoff bedeckt war, die ein Umhang zu sein schien. Wieder durchzog ihn ein Schauer, der ihn sichtlich zusammenzucken ließ. Seine Beine fühlten sich merkwürdig taub an, hatten unter ihm nachgegeben und baumelten hilflos durch die Luft, nur von zwei schmalen Händen an der Unterseite der Oberschenkel gehalten. Moment mal…schmale Hände? Begreifen schlich sich in sein Gehirn. Malfoy war also noch da und hatte ihn nicht in Ruhe gelassen. Ron war ruhig, wie er innerlich selbst verwundert feststellen musste. Normaler Weise ging er immer gleich in die Luft, wenn es um das Frettchen ging.
 

Hatte der Slytherin einen Zauber auf ihn angewandt? War er deswegen so ruhig und benebelt?
 

Zögerlich drehte er seinen Kopf ein wenig nach links, als ihn eine fremde Haarsträhne an der Wange kitzelte. Malfoys Kopf war in seiner Halsbeuge vergraben…Stimmt ja, da war ja etwas gewesen, bevor sich alles in schillernden Farben auseinander gesprengt hatte. Aber was machte er da? Seine Arme schienen aus Blei zu bestehen, fand Ron, als er sie anhob und die Finger unbeholfen durch ihre anhaltende Taubheit in den Umhang des Malfoys grub, der den Druck an seinem Rücken sofort merkte und mit seiner Tätigkeit, den Hals des Rothaarigen, seines Gefährten, zu liebkosen aufhörte. Noch einmal strich er leicht über die Liebesmale, die nachher garantiert eine rötliche Farbe annehmen würden, ehe er sich leicht aufrichtete, den mit Sommersprossen bedeckten Gesicht gefährlich nah km, um den Halt seines Gefährten an der Wand zu erneuern, indem er ihn kurz an der Unterseite der Oberschenkel näher an sich zog und ihn weiter oben an der Steinwand gegenlehnte, etwa auf Hüfthöhe.
 

Der Rothaarige berührte überhaupt nicht mehr den Boden, sondern wurde einzig allein von Malfoy gehalten, der sein Gewicht geschickt auf seine Arme und sein Becken verteilte. Als sich ihre Becken bei der neuen Position berührten, hätte der Malfoy am liebsten seiner Veela nachgegeben und sich auf seinen jüngeren Gefährten gestürzt, doch es war noch nicht die richtige Zeit dafür…noch nicht.
 

Aus verhangen blauen Seelenspiegeln wurde er angesehen, die sichtlich Mühe hatten, in die Wirklichkeit zurückzukehren. Ja, Veelacharme konnte schon für etwas gut sein und da Ron ein Dämon war, war es ein leichtes ihn zu beruhigen, im Gegensatz zu Elben, die waren gegen seine Magie immun, zudem war der Malfoy noch nicht gebunden und konnte somit mit seiner Veelamagie um sich schmeißen, bis derjenige einfach ausgeknockt wurde. Nach einem Gefühl heraus beugte sich der Blonde vor und streifte hauchzart über die Lippen von Ron. Ron erschrak sichtlich aus seinen Gedanken, als seine Lippen von etwas anderem, weichen berührt wurden.
 

Er blickte D…Malfoy an, der ihm so nahe war, dass sie gegenseitig den Atem des anderen auf ihrem Gesicht spürten. Hatten Malfoys Augen schon immer diesen merkwürdigen Glanz inne gehabt, der einen schon beinahe dazu zwang, ihn anschauen zu müssen? Wenn Ron seinen Feind so betrachtete, mit dieser Ruhe in sich, die sein schäumendes Gemüt unten hielt, hätte er ihn beinahe als attraktiv bezeichnen können. Sein blondes Haar fiel ihm neckisch ins Gesicht, seine grauen Augen waren einfach der Hammer, dass man einfach in ihnen versinken musste und die Muskeln, die sich unter seinem Umhang abzeichneten, indem Ron seine Hände weiterhin verkrallt hielt, ließen auch nichts von schlechten Eltern erahnen. Warum sah er ihn plötzlich so?
 

Sie hatten sich seit ihrer Kindheit nur gehasst, verachtet und waren gegenseitig aufeinander losgegangen, um sich Schmerzen zuzufügen, wären ihre Eltern nicht andauernd dazwischen geschritten. Zittrig atmete er ein, seine Lippen bebten verdächtig.
 

„Warum?“, fragte Ron heiser und musste sich innerlich krampfhaft zurückhalten, die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken.
 

Er war stark, Tränen hatten hier nichts zu suchen! Mitfühlend lehnte Draco seine Stirn an Rons, ohne seinen Blick abzuwenden.
 

„Weil jetzt alles ins Rollen gerät.“, flüsterte er leise, um die Stimmung zwischen ihnen nicht zu zerstören, die friedlicher nicht hätte sein können.
 

„Ich will das nicht!“, krächzte Ron, seine Stimme verdächtig wacklig, bis sie ihm fast gänzlich wegbrach.
 

Die vorher mühsam zurückgehaltene Träne löste sich aus seinem Augenwinkel, floss seine Wange hinunter, vorbei an seinem Mundwinkeln, aber bevor sie ungehört von seinem Kinn tropfte, war Dracos Zunge da, um sie sanft hinweg zu lecken und ihren atemberaubenden Geschmack zu kosten. Sein junger Gefährte war mehr als verwirrt, dass spürte Draco durch dessen Aura, die sich unruhig um Ron herum bewegte. Er wusste, dass das alles nicht leicht zu begreifen war, besonders wenn man sein ganzes Leben etwas anderes geglaubt hatte, aber es blieb ihnen keine andere Wahl: Es musste jetzt gehandelt werden, denn ansonsten…war es zu spät.
 

Für sie alle und die restliche Zaubererwelt und magischen Wesen. Tröstend schmuste Dracos Nase mit Rons, der sich eher zaghaft auf dieses Spiel einließ, da diese Situation neu und unbekannt war, indem er die andere sanft an stupste. Es juckte Draco in den Fingerspitzen den anderen mehr zu berühren, als dieser im Moment bereit war zuzulassen. Sobald Dracos Veelacharme seine Wirkung komplett verlor, würde wieder der kleine, impulsive Junge vor ihm stehen, den er liebte zu ärgern und zu verunsichern, denn nichts anderes hatte der Slyhterin über die Jahre getan: Er hatte sich vorsichtig herangepirscht, Geduld bewiesen, die sich jetzt bezahlt machte.
 

Und wenn auch noch Tom dazu kam, wären sie ein unschlagbares Trio!
 

Das angenehme Kribbeln im Magen war merkwürdig für Ron, aber es war…erfrischend durch all den Nebel, der sich nur langsam verzog und immer noch einen Teil seines Temperaments unterdrückte, dadurch machte er Sachen…die er sonst nicht machen würde. Diese Schmuserei mit D…Malfoys Nase war irgendwie lustig, obwohl er wusste, dass das nur Kleinkinder machten. Abermals streiften Dracos Lippen die seinen und Ron hatte keine Kraft der Versuchung zu widerstehen. Leicht lehnte er sich ein Stück nach vorne und verschloss den Mund des Blonden mit seinem. Nicht nachdenken…nicht an sturen Idealen festhalten…leben!
 

Er wollte leben und mit diesem Jungen konnte er das!
 

Der erste Kuss, der von Ron selbst ausging, war wie als wäre die Sonne neu aufgegangen und die Erde hätte sich um einhundertachtzig Grad gedreht. Ein Blitz schoss durch beide Jungen durch, als sich ihre Lippen berührten. Verlangend nach Nähe presste sich Draco mehr an Ron. Ihre Lenden berührten sich mit ekstatischen Wellen der Lust, denen sich beide Jugendlichen nicht zu entziehen vermochten. Scheu vertieften sie den Kuss, bewegten ihre Lippen gegeneinander, sich gegenseitig neckend. Hitze breitete sich in Ron aus, die sich deutlich in roten Wangen äußerte. Eine freche Zunge leckte ihm über die Lippen und er zuckte überrascht zurück, sodass sie sich mit beschleunigtem Atem voneinander lösten.
 

Draco genügten diese zarten Berührungen nicht. Er brauchte mehr, mehr von seinem jungen Gefährten, der so unendlich schüchtern gegenüber anderen war. Es war bei Ron vollkommen anders, als bei Tom. Bei Tom reagierte Draco vollkommen eingeschüchtert, benahm sich zurückhaltend, wie ein Junge, der seinen ersten Freund hatte. Wenn er sich Ron entgegen stellte, wurde automatisch seine Dunkelveela geweckt, die ihm sagte, dass er Ron beschützen, dominieren musste und das dieser sich ihm unterwerfen musste.
 

Es war einfach so, magische Wesen hatten sich nicht gegen ihre Partner aufzulehnen, dass endete selten in etwas Gutes.
 

„Wehr dich nicht.“. flüsterte Draco und lehnte sich wieder vor.
 

Benebelt schüttelte Ron den Kopf, um sich irgendwie von diesem Gedankenblocker zu lösen, vereitelte damit die erneute Kussattacke und das erste Mal, seit Draco den Veelacharme bei ihm aufgewandt hatte, gelang es ihm sich von dem Zauber zu befreien. Sein Geist war wieder klar und hellwach. Mit einem Mal wurde Ron bewusst, was er gerade mit Malfoy gemacht hatte und es war wie ein Schlag ins Gesicht. Augenblicklich schoss ihm die Röte ins Gesicht. Seine Augen weiteten sich fassungslos. Ein Gefühl breitete sich in ihm aus, als hätte man ihn mit Eiswasser überschüttet.
 

Oh…mein…Gott…Das durfte doch wohl nicht wahr sein!
 

Malfoys Mund kam seinem näher und näher! Rons Arme schnellten aus Reflex hervor, ergriffen die Schultern des anderen, um ihn an weiteren Annährungsversuchen zu hindern. Überrascht wurde Ron angesehen, ehe sich ein wissender Ausdruck in die grauen Seelenspiegel seines Gegenübers schlich, als sich dessen Lippen auch noch zu einem anzüglichen Lächeln verzogen. Wie tief konnte Ron noch in der Scheiße stecken? Irgendwie schien es keinen Grund zu geben, auf dem er aufkommen konnte.
 

„Die Magie hat also aufgehört zu wirken.“, sagte Draco.
 

Es war eine Feststellung.
 

„Sieht wohl so aus.“, entgegnete Ron vorsichtig, da er nicht einschätzen konnte, wie der Slytherin über diese Tatsache reagieren würde.
 

Der Rothaarige fühlte sich unangenehm berührt in seiner jetzigen Position, so zwischen der Wand und dem Körper des Blonden gefangen, deswegen fing er an mit den Füßen zu strampeln, seine Beine zu bewegen, sodass der Blonde irgendwann einfach loslassen musste, weil ihm die Beine seines Gefährten aus seinem Griff flutschten. Zwar etwas wacklig, da das Blut in die falsche Richtung gelaufen war und seine Beine unangenehm kribbeln ließ, aber aufrecht stand Ron.
 

Gegenseitig versuchten sie sich mit ihren Blicken zu durchbohren, nicht gewillt nachzugeben. Ron seufzte auf und war der erste, der den Blickkontakt abbrach.
 

„Lässt du mich jetzt endlich gehen oder müssen wir uns noch in unserem Alter prügeln, obwohl wir für diese Art der Lösung bereits zu alt sind?“, fragte der Weasley.
 

Einfach nur weg, nur weg, mehr verdammt wollte er doch gar nicht.
 

Sein Griff an den Schultern des Blonden verhärtete sich, als dieser sich mit mehr Gewicht gegen ihn lehnen wollte. Aber das würde der Rote nicht zulassen, nicht mehr!
 

Blondes Haar schob sich in Rons linkem Augenwinkel, sowie ein graziler, weiblicher Körper, der die versprochene Rettung versprach. Er würde endlich von dem Slyhterin wegkommen und musste nicht mehr diese merkwürdigen Empfindungen haben, die er nicht haben wollte. Er kannte diese Gefühle nicht, doch er ahnte worauf es früher oder später hinauslaufen würde und das passte ihm gar nicht! Er war doch nicht schwul! Sollte sich Malfoy jemand anderen suchen mit dem er rummachen konnte, er war definitiv die falsche Ansprechperson dafür!
 

Der Jüngere richtete sich gerade auf, sodass er nur wenige Zentimeter kleiner war als der Malfoy.
 

„Entweder du lässt mich jetzt los oder ich werde Luna bitten ein paar unschöne Flüche auf dich loszulassen und glaub mir: sie mag zwar nicht den Anschein haben, aber sie hat es faustdick hinter den Ohren!“, knurrte Ron provozierend, was dann auch Draco dazu brachte zum Eingang der Gasse zu blicken.
 

Tatsächlich stand dort keine andere als Luna Lovegood mit dem gezückten Zauberstab in der Hand und einem aufmerksam, fast fragenden Blick, den sie zwischen den beiden jungen Zauberern hin- und herwandern ließ.
 

Innerlich fluchend nahm Draco, als er das Surren des Reißens der Blockade vernahm, die ihn und seinen Gefährten von der Außenwelt abgeschottet hatte, seine Hände von Ron, um den Rothaarigen freizulassen, der sofort zu Luna eilte, die ihm seinen Zauberstab entgegenhielt, den er packte, als würde sein Leben davon abhingen, was wenigstens ein bisschen der Tatsache entsprach. Jeder Zauberer fühlte sich mit seinem Zauberstab sicher.
 

„Ist alles in Ordnung, Ron?“, fragte Luna einfühlsam, da sie deutlich die ungeweinten Tränen der Verzweiflung, was hier nur vor sich ginge, in den Augen von ihrem Kammeraden sehen konnte, der sich nur noch am Riemen riss, weil einer seiner Erzfeinde vor ihm stand.
 

„Geht schon.“, entgegnete Ron still, umklammerte seinen Zauberstab dankbar und spürte die vertraute Magie zwischen dem magischen Kern des Stabes und seinen.
 

„Wollen wir dann?“, fragte Luna, ließ ihren Blick zu Draco wandern, der ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue quittierte.
 

Wortlos nickte Ron und wandte sich zum Gehen.
 

„Ron!“, ertönte die machtvolle Stimme von Draco hinter ihm.
 

Eigentlich wollte Ron nichts hören, nichts sehen von diesem Mistkerl, der es gewagt hatte ihm seinen ersten Kuss zu stehlen und ihn anzufassen, aber der Ton, mit dem der Blonde sprach, verhieß etwas warnendes, etwas was er sich anhören sollte, wollte er die nächste Zeit heil mit seinen Freunden überstehen.
 

Silbergraue mit Sprenkeln versehene Augen nahmen ihn gefangen. Trocken musste der Zweitjüngste der Weasleys schlucken, bemüht sich nicht in diesem anziehenden Blick zu verlieren. Wandte der andere seinen Veelacharme an? Wahrscheinlich. Es war zu erwarten.
 

„Heute mögen sich unsere Wege trennen, doch ein gut gemeinter Rat von mir: Wir werden uns wiedersehen und dann…wirst du mir und IHM nicht so leicht entkommen. Das, was jetzt ins Rollen geraten ist, hat nicht nur mit deinen Freunden zu tun. Es ist eine Welle, die über Großbritannien hereinbrechen wird, gegen die ihr nicht gewinnen könnt. Akzeptiert es, denn es wird euch einholen…früher oder später.“, sagte er philosophierend vor sich hin, ehe er mit einem lauten Knall auf der Stelle apparierte und nichts mehr den Anschein von seiner vorherigen Existenz hatte, außer der seichten, für Ron angenehmen Aura, die vom Wind davon getragen wurde.
 

„Luna?“
 

„Ja, Ron?“
 

„Es wird nichts mehr so sein, wie vorher oder?“
 

„Nein, Ron. Das wird es vermutlich nicht.“
 

….

„Verdammt!“

*

*

*

„Wir sollten uns beeilen hier wegzukommen.“, warf Harry in den Raum.
 

Sein Zauberstab zitterte merklich in seiner Hand, während seine Augen noch immer auf Remus ruhten, der erstarrt war und nichts mehr um sich herum wahrnahm. Was hatte er getan? Was hatten sie alle getan? Remus war sein Zweitpate, engster Vertrauter seit Sirius angeblichen Tod. Wie hatten die Ereignisse bloß derart aus dem Ruder laufen könne? Er erkannte sich selbst kaum wieder! Was war schwarz, was war weiß? Die ganze Welt stand Kopf.
 

„Harry?“, fragte Neville behutsam, tastete vorsichtig nach dessen kalten Händen, um ihn nicht unnötig zu erschrecken.
 

Mit trostlosem Blick sah der Grünäugige auf.
 

„Es wird alles in Ordnung kommen.“, sagte Neville bekräftigend.
 

Der schüchterne Junge glaubte fest daran. Es würde viel Regen fallen und Donner den Himmel zerreißen, aber dann würde die Sonne wieder hervorkommen, um ihre wärmenden Strahlen auf die Erde zu werfen. Neville wusste nicht, was genau passierte und wie er es anstellte, aber seine Hände leuchteten in einem sanften Goldton auf, um kleine Wellen von Licht von ihm zu Harry zu übertragen, mit dem er über die Handgelenke Kontakt hielt. Beeindruckt sahen beide Jugendliche gebannt auf dieses Phänomen. Harry konnte augenblicklich spüren, wie ihn eine Wärme erfasste, die seine kalten Gedanken davon blies.
 

Es ging ihm besser.
 

„Danke.“, flüsterte Harry warm.
 

Neville erwiderte sein Lächeln und sehr wahrscheinlich hätten sie sich weiter unterhalten, wäre da nicht Ron gewesen, der sich dezent räusperte. Beide schauten zu ihrem Freund.
 

„Ich will euch ja nicht in diesem ergreifenden Moment stören, aber direkt hinter euch auf zwölf Uhr nähern sich Snape und Malfoy und ich glaube ich spreche hier für alle, wenn ich sage, dass ich denen nicht mehr begegnen möchte.“
 

Kaum hatte Harry die Worte von Ron vernommen, wurde er sichtlich blass, sodass Neville den Rothaarigen böse anfunkelte, der geplättet mit den Schultern zuckte, da er an dieser Tatsache ja auch nichts konnte.
 

„Ich will zwar nicht die Stimmung ruinieren, aber ausnahmsweise stimme ich Ron zu.“, mischte sich Luna ein, die bereits nervös an dessen Ärmel zupfte, damit sie sich endlich auf den Weg machten.
 

„Gut, dann los.“, stimmte Harry zu, der sich gefangen hatte.
 

So schnell es ihnen möglich war, schlüpften sie in die Seitengasse hinein, in der zuvor noch Ron von Draco belästigt worden war, ehe sie mit Hilfe von Lunas Portschlüssel mit einem lauten Knall verschwanden und dabei mehr als zwei wütende Zauberer zurückließen, die wieder einmal die Spur der Jugendlichen verloren hatten.
 

Das war einfach nicht ihr Tag.

*

*

*

Wie konnte es bloß so weit kommen?, fragte sich Hermine innerlich immer wieder.
 

Mit beinahe verzweifeltem Ausdruck in den Seelenspiegeln musterte sie ihr Jugendzimmer, in welches sie wieder erst in einigen Monaten wiederkehren würde, den farbenfrohen kleinen Beutel eng an ihre Brust gepresst. In ihm befand sich alles, was ihre Freunde und sie für die weiteren Tage benötigen würden, bis die Schule wieder anfing. Eigene Klamotten, Unterrichtsmaterial, Bücher, aber auch zwei Zelte und andere praktische Dinge, unter anderem Lebensmittel, die man für ein paar Tage in der Wildnis brauchte.
 

Hermine hatte den Beutel immer gut versteckt in einem Geheimfach zwischen den Dielen, von dem nur sie wusste, als Notreserve, falls wirklich einmal der Ernstfall eintreten sollte. Nun war dieser Ernstfall da und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als den Zeitumkehrer wieder zu besitzen, den Professor McGonagall ihr im dritten Schuljahr geliehen hatte. So vieles musste geändert werden, damit die Zukunft wieder in ihre normalen Bahnen laufen konnte.
 

Was war Wahrheit, was war Lüge?
 

Weder sie noch jemand anderes konnte es mehr differenzieren. Hermine war froh gewesen, als elfjähriges Mädchen in die Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen zu werden, doch nun wünschte sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben, sie hätte ihre Zauberkräfte nie entdeckt und würde lediglich ein ganz normales Muggelmädchen mit ganz normalen Problemen sein. Magische Wesen… Blockaden…Sie konnte es nicht begreifen. Wie hatte das alles, dieses gigantische Ausmaß, nur an ihrem Verstand vorbeiziehen können? Sie wusste es nicht und genau das, galt es herauszufinden, egal was dafür nötig war. Sie würde verletzen, schleimen und andere Wege einsetzen, um an ihre Informationen zu kommen, aber sie würde niemals über Leichen gehen. Das taten Todesser oder Verbrecher, aber nicht sie. Trotzdem hatte sie schon eine Ahnung, wo genau sie anpacken musste, um gewisse Infos zu bekommen. Es wurde Zeit ihren messerscharfen Verstand einzusetzen, um die richtigen Schlüsse zu ziehen. Sie würde jedes einzelne Buch durchkämmen, selbst wenn es Jahre dauern würde, um hinter diese gemeine Verschwörung zu kommen, die ihren Ursprung weit vor ihrer Geburt hatte.
 

Mit einem letzten wehmütigen Blick ließ sie ihr Elternhaus hinter sich und disappierte auf offener Straße.
 

Ungehört…und ungesehen…
 

…dachte sie zu mindestens.

*

*

*

Mit einem verunglückten Husten purzelte ein wasserstoffblonder Mann durch den alten Kamin und erschreckte damit die anwesenden Personen im Raum beinahe zu Tode. Herr Gott! Dieser Mann war im Flohen genauso eine Katastrophe wie Harry!
 

„Na endlich, Xenophilius! Das hat aber auch lange gedauert!“, beschwerte sich Nanette, die zu dem etwas desorientierten Mann hinging, um ihn wieder auf die Beine zu ziehen.
 

Xenophilius war kein Mann von stattlicher Größe, Luna war schließlich auch nicht besonders groß, dafür war seine Intelligenz aber so enorm, dass sie wieder nicht zu durchschauen war. Merkwürdig, aber wahr.
 

„Hetz einen alten Mann nicht, du unausstehliches Frauenbild!“, meckerte Xenophilius, der sich hustend den schwarzen Ruß von der Kleidung klopfte, nachdem er wieder auf seinen Beinen stand.
 

„Wie kommt es, dass ihr es wagt mich von meiner Jagd in den Wäldern von Irland wegzuzerren? Ich habe eine ganze Woche gebraucht, um einen Schwarm Dijus auszumachen und nun ist alles für die Katz!“, schnaubte der wasserstoffblonde Mann ernsthaft verärgert.
 

Sein Hobby war ihm hoch und heilig, besonders wenn es seine Arbeit beim „Klitterer“ als Journalist so stark beeinflusste. Er richtete seinen Blick auf Tom, der sich erhoben hatte, um auf ihn zuzutreten.
 

„Es gibt einen triftigen Grund, warum wir dich so schnell hierher beordert haben.“, erklärte Tom.
 

Xenophilius zog die Augenbrauen hoch.
 

„Der Grund muss aber sehr wichtig sein…“, spöttelte er, da es NIE wichtig gewesen war, wenn er hierher gerufen wurde.
 

„Es geht um deine Tochter.“
 

Sofort sagte Xenophilius nichts mehr. Einen Moment der Stille verging, bevor der Mann auf Tom zustürmte und diesen hart am Arm packte.
 

„Was sagst du da?!“, zischte er erzürnt.
 

Sofort malte er sich alle möglichen Horrorszenarien aus, in denen sein kleines, liebes Kind geraten sein könnte. Sie war doch noch so klein und brauchte ihn! Sie hatte doch schon keine Mutter mehr und würde niemals ihrem Vater absichtlich Sorgen bereiten!
 

„Was habt ihr jetzt schon wieder in eurer Überstürztheit ausgeplaudert und in den Mist geritten?!“, fauchte er.
 

Xenophilius war natürlich in die Pläne eingeweiht gewesen, schließlich war auch seine Luna ein magisches Wesen und brauchte Unterstützung bei ihrem Erwachen, doch die anderen gingen viel zu überstürzt an die ganze Sache heran, sodass es nicht lange gedauert hatte, bis die Freunde ihrer Tochter misstrauisch geworden waren. Lunas Vater hatte dafür Verständnis, dass sie endlich ihre Gefährten an sich binden wollten, aber wenn sie zu hektisch und unkontrolliert an die Angelegenheit herangingen, verscheuchten sie die Kinder mehr, als das sie Gutes taten. Sie würden sie nur dazu animieren, zu flüchten und auf eigene Faust Informationen zu beschaffen.
 

Sichtbar zuckten die anderen bei dieser harschen Anmache zusammen. Eltern konnten schon etwas Furchtbares sein, wenn sie sich um ihre Kinder sorgten.
 

„Ich warte immer noch auf eine Erklärung, Tom!“, knurrte Lunas Vater ungehalten.
 

Tom fühlte sich ernsthaft in die Zwickmühle genommen. Er hatte zwar bereits ein stattliches Alter in sich, doch was Autoritätspersonen anging, verhielt er sich manchmal noch wie bei seinen Eltern, wenn er etwas angestellt hatte, aber wenigstens konnte er dieses Mal behaupten, dass es nicht nur seine Schuld gewesen war.
 

Mit festem Griff befreite er seinen Arm von Xenophilius. „Wenn du mir zuhören würdest, könnte ich es dir auch erklären!“, sagte Tom mit finsterem Ton.
 

Mit grimmiger Miene verschränkte Xenophilius die Arme vor der Brust. „Ich warte.“
 

„Die Kinder haben den Entschluss gefasst zu türmen, um herauszufinden, wer und was sie wirklich sind.“, erklärte der Schwarzmagier und hob bereits die Hände, als sein Gegenüber scharf aufbegehren wollte. „Wir tun bereits alles, was in unserer Macht steht, um sie wiederzufinden und du könntest uns dabei eine große Hilfe sein, da wir wissen müssen, wo du wohnst.“
 

Xenophilius runzelte die Stirn.
 

„Warum müsst ihr wissen, wo ich wohne?“, fragte er skeptisch.
 

„Weil die Kinder einen Portschlüssel aktiviert haben, der sich weggebracht hat und wir haben bereits alle Eltern gefragt: keiner von ihnen hat ihnen einen Portschlüssel gegeben, außer bei Luna waren wir uns nicht sicher, deswegen mussten wir dich erst einmal suchen, wenn du Urlaub hast, verschwindest du ja gleich in die Wildnis, da kriegt man dich nicht mehr so einfach zu packen, deswegen hat es auch so lange gedauert.“
 

Forschend sah Tom den anderen an und wartete auf eine Antwort auf seine Vermutung.
 

„Ja, Luna hat einen Portschlüssel von mir. Es ist ein Korken als Halskette. Wenn ich außerhalb der Ferien auf Reisen bin, bin ich nicht jedes Mal Zuhause, wenn sie etwas brauchen sollte, Also fanden wir einen Portschlüssel wäre die geeignete Lösung, da er auf unser Haus programmiert ist und der Reisevorgang nicht abgebrochen werden kann, sollte sie angegriffen werden. Außerdem ist Luna für das Apparieren noch zu jung und kann ihre Lizenz erst in einem Jahr machen.“, weitete Xenophilius das Thema aus und nun wurde so einigen Anwesenden im Raum überhaupt klar, was bisher abgelaufen war.
 

Die Kinder waren also bei Luna Zuhause, wenn sie jetzt schnell handelten, konnten sie sie noch erwischen und zur Vernunft bringen.
 

„Danke, Xenophilius.“, sagte Tom mit ehrlichem Unterton in der Stimme, während ein leichtes Lächeln an seinen Lippen zupfte.
 

Ernst betrachtete ihn Lunas Vater.
 

„Ihr werdet sie holen gehen oder?“, fragte er, ließ dabei seinen Blick von Tom auf Snape, Malfoy, Lupin, Gryffindor und Slytherin fallen, die ihn mit diesem gewissen Blick ansahen, der seine Vermutung bestätigte.
 

Mit einem Seufzer griff er sich um den Hals und nahm seine Kette ab, die die Form eines Dreihecks inne hatte, in der sich noch ein durchgestrichener Kreis befand. Auffordernd hielt er es Tom entgegen, der es ihm aus der Hand nahm und ihn fragend anblickte.
 

„Dies ist mein Portschlüssel, um nach Hause zu kommen. Nehmt ihn und bringt mir meine kleine Luna wohlbehalten zurück.“
 

Lächelnd erwiderte Tom.
 

„Das werden wir.“

*

*

*

Schwer atmend lehnte sich Ginny an die geschlossene Haustür von Lunas Zuhause, an der sie langsam herunter glitt, bis sie sich auf den Treppenstufen hinsetzen konnte, da ihre Knie derart heftig zitterten, dass sie jeden Moment unter ihr nachgeben konnten.
 

Sie hatte es geschafft!
 

Sie hatte die Portschlüssel herstellen können, weiterentwickelt und das Beste war, dass sie es gleich beim ersten Mal geschafft hatte! Wenn sie sich an die anfänglichen, verzweifelten Versuche mit ihrem Vater, Arthur Weasley, erinnerte, die mehr als nur in die Hose gegangen waren, konnte sie sich ordentlich auf die Schulter klopfen, ohne dabei rot zu werden. Allerdings hatte sie dabei so viel Magie verbraucht, immerhin musste sie sechs individuell gestaltete Portschlüssel anfertigen, dass sie für mindestens einen ganzen Tag außer Gefecht gesetzt war, wenn sie heute noch weiter Magie einsetzte, würde sie einen hohen Preis dafür zahlen, vielleicht sogar einen Knock-Out oder etwas anderes in der Art und das konnte sie gerade jetzt überhaupt nicht gebrauchen!
 

Mit einer fahrigen Bewegung strich sie sich eine verschwitzte Haarsträhne aus der Stirn, als keine fünf Meter von ihr entfernt Hermine disappierte. Die Erste von ihren Freunden.
 

„Hermine!“, rief sie freudig aus, froh darüber, dass bei ihrer Freundin alles glatt gegangen war, doch hörte man die Müdigkeit nur zu gut aus ihrer Stimme.
 

Die Brünne wirbelte ein bisschen erschreckt durch den lauten Ausruf herum, beruhigte sich aber auf der Stelle wieder, als sie ihre Freundin erkannte, aber Sorgenfalten zierten ihre Stirn, als sie den schlechten Zustand von Ginny registrierten. Den Beutel in eine ihrer Jackentaschen gestopft, trat Hermine näher und legte fürsorglich die Hand auf Ginnys Stirn, um ihre Temperatur zu messen.
 

„Du siehst gar nicht gut aus, Liebes.“, murmelte sie sorgenvoll.
 

Ihre Freundin war total verschwitzt, als hätte sie eine große Anstrengung hinter sich und ihr Puls raste nur so unter ihrer Haut, aber gleichzeitig war sie so kalt, als wäre ihr sämtliche Wärme entzogen waren. Als hätte man diese einfach aus ihr herausgesaugt.
 

„Sobald wir im Wald sind und die Schutzzauber hochgezogen haben, werde ich dich untersuchen.“, sagte sie sanft, streichelte Ginny ermutigend über ihren Handrücken, die dies müde lächelnd kommentierte.
 

„Vielleicht können wir eine Magieübertragung machen, sodass du dich nicht den ganzen Tag so schlapp fühlst.“, überlegte Hermine laut, während sie sich vollends neben Ginny niederließ und es begrüßte, als sich diese erschöpft an sie lehnte, um ein wenig Ruhe zu finden.
 

Hermine hatte leider noch nie etwas, zu ihrer eigenen Beschämung, schließlich galt sie ja als wandelndes Lexikon, von der Herstellung bestimmter Portschlüssel gelesen, da sie selten bis gar nicht einen benutzt hatte. Das würde sie so schnell wie möglich nachholen und sie musste mindestens einen der Jungen dazu abkommandieren, die ganze Zeit auf Ginny Acht zu geben. Sie fühlte sich gar nicht dabei wohl, wenn ihre Freundin in so einem dramatisch geschwächten Zustand war, so waren sie noch leichter angreifbar, als sie es eh schon als Jugendliche waren, besonders wenn man bedachte, wer momentan alles hinter ihnen her war. Wenn sie nur an den Orden des Phönix dachte und ihre Eltern…ach ja, dass Leben konnte einem manchmal wirklich gemeine Streich spielen!
 

Und komischer Weise waren gerade sie und ihre Freunde immer mitten drin!
 

„Hast du alles geholt, was du gebraucht hast?“, wurde sie von Ginny aus ihren Gedanken gerissen, die drohte an ihrer Schulter einzuschlafen.
 

„Ja, hab ich. Unsere Koffer habe ich auch bereits eingepackt sowie Lunas Unterlagen über magische Wesen und Zaubertränke. Wir warten lediglich noch auf die anderen, die die Zutaten für die Zaubertränke besorgen, aber sie müssten gleich wieder hier sein.“, sagte sie.
 

Hermine hatte schon lange in ihrem Elternhaus gebraucht, hatte sich Gedanken und Gefühlen hingegeben, die sie stark an ihrem Entschluss für die ganze Woche zu türmen, erschüttert hatten. Es würde nicht einfach ohne Familie werden, wenn man es die ganze Zeit gewöhnt war, von ihr umgeben zu sein, aber ihnen blieb keine Wahl. Sie wurden weiter und weiter in diese Richtung gedrängt und mussten sich jetzt erst einmal neu orientieren, um zu entscheiden.
 

„Sie kommen.“, flüsterte Ginny plötzlich neben ihr und Hermine sah irritiert auf, als die Gruppe von Luna, Neville, Ron und Harry fast an derselben Stelle disappierte, an der auch Hermine gelandet war.
 

Wie hatte Ginny das in ihrem geschwächten Zustand wahrnehmen können? Selbst im vollen Besitz ihrer Kräfte war es sehr schwierig Strukturrisse im Raum-Zeit-Kontinuum wahrzunehmen. Dafür waren sowohl ein Gefühl, als auch Erfahrung notwendig und diese Tatsache zeigte wieder einmal, dass mit ihnen etwas nicht stimmte, etwas entschiedenes und auch wenn die schlaue Hexe es nicht wollte, wünschte sie es sich mittlerweile, dass die bevorstehenden Tests etwas ergaben, dann würde wenigstens diese ewige Warum und Wieso Fragerei aufhören, auch wenn sie eventuell oder besser gesagt zu einem hohen Teil die Testergebnisse akzeptieren würden, es wäre ein weiterer Schritt nach vorne gewesen.
 

Hermine setzte zum Sprechen an, als ihre Freunde ihr mit einem breiten Grinsen im Gesicht entgegen sahen, aber eine Bewegung hinter ihnen riss ihre gesamte Aufmerksamkeit mit sich und mit einem schrecklich flauen Gefühl im Magen, wurde Hermine bewusst: dass ihre Freunde nicht allein gekommen waren.
 

….
 

Jemand hatte sie verfolgt.
 

….
 

Und nun unweigerlich gefunden.

*

*

*

Kapitel Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Goldmaus
2012-01-14T00:23:55+00:00 14.01.2012 01:23
Hi die geschichte is echt der hammer ich hoffe es geht bald weiter und würde mich freuen wenn du mir eine ens schreibst weil ich schon ganz gespannt wie es weiter geht.


mfg Goldmaus(Michaela)
Von:  Jutaru
2012-01-07T20:57:00+00:00 07.01.2012 21:57
hi :)

also ich muss sagen deine ff liest sich überraschend gut auch wenn ich deinen paarings gegenüber erst stkeptisch war muss ich doch sagen deine ff gefällt mir. bitte schreib schnell weiter ^^

lg juju
Von:  Kagomee16
2012-01-03T10:39:40+00:00 03.01.2012 11:39
oooooohhhh^^
will meeeeehhhhrrrr^^
wer ist´es?? und schaffen sie es weiter??
boha schreib bitte schnell weiter^^

lg kagomee16

P.s.: ich weis schon... höre mich an wie ein suchti XD aber ich will mehr!


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