Reitas first encounter with Uruha
“Reita aufstehen!” seine Großmutter trommelte gegen seine Zimmertür. Reita drehte sich auf die andere Seite und lauschte wie seine Großmutter zurück in die Küche ging und dort mit der Pfanne hantierte. Mein Gott er war es nicht gewöhnt auf einem Futon zu schlafen. Er wollte wieder in sein Bett in Los Angeles. Reita setzte sich auf und dehnte sich etwas. Sein Nacken war ganz steif. Schlaftrunken stand er auf und taumelte ins Badezimmer.
Im Spiegel blickte ihm ein bleiches Gesicht mit dunkeln schatten unter den Augen zurück. Er drehte Wasserhahn auf und klatschte sich eine Portion kaltes Wasser ins Gesicht, ehe er zur Zahnbürste griff und sich die Zähne putzte.
„Reita du musst zur Uni“
„Ja ich bin ja gleich soweit“ rief Reita mit vollem Mund zurück und spuckte den grünen Schaum ins Waschbecken.
Im Schafzimmer zog er seine Universitätsuniform aus dem Schrank und band zu sich guter Letzt sein Nasenband um.
„Das gehört aber nicht zur Uniform dazu oder?“ fragte Großvater über seine Zeitung hinweg und deute auf Reitas Nasenband.
„ Vater, Lass ihn doch. Die junge Leute wollen eben ein bisschen Individualität“ sagte Großmutter als sie mit einer Schale Reis ins Wohnzimmer kam.
„Individualität,
Pha! wenn ich das schon höre!“ donnerte Großvater „So etwas hat es zu meiner Jungend nicht geben und ich bin trotzdem groß geworden! Es sieht affig aus!“
„Hör nicht auf den alten Grandler“ sagte Großmutter beschwichtigend. Sie setzten sich.
Reita betrachte die vielen Tellerchen und Schälchen. DAS war also ein Frühstück?
„du hast ganz dunkle Ringe unter den Augen mein Junge “ sagte Großmutter. „hast du nicht gut geschlafen?
„Nö hab japanisch gelernt“ brummte Reita und griff nach einem runden Hefegebäck das wie eine Schildkröte aussah. Sein Blick fiel auf die Wanduhr und er fuhr hoch.
„Dein Tee“ rief Großmutter ihm nach. Reita zog sich im Flur die Schuhe an, kam noch einmal zurück ins Wohnzimmer, griff nach der Teeschale und lehrte den Tee mit einem Zug. Er schmeckte bitter! Im Flur hob er seine Umhängetasche auf die neben dem Spiegel stand, schulterte sie, warf noch einen raschen Blick in den Spiegel, dann stürmte er aus dem Haus. Sein erster Tag fing ja gut an! Als er durch die Straßen zur U-Bahn rannte, standen auf allen erdenklichen Grünstreifen kleine alte Frauen, rupften Unkraut und abgefallene Blätter vom Boden auf, die sie in Müllsäcke schmissen. Sie trugen verschleierte Sonnenhüte und wirkten in ihrer Gebückten Haltung wie Bewohner eines anderen Sterns, so dass sich Reita dabei ertappte wie er nach einer Fliegenden Untertasse Ausschau hielt. Als er die Untergrundbahn erreichte war der Bahnsteig zum Bersten voll. Auf der Treppe, sah er über das Köpfe Meer hinweg das die Bahn mit der Nummer 9 bereits schon dastand. „shitt ich muss da rein!“ murmelte Reita panisch als er die Treppe hinunter stürmte und sich zwischen der Menschenmasse hindurch quetschte. „hey Sie, passen Sie doch auf!“ fuhr ihn ein Anzugsträger an. Reita verstand kein Wort von dem was der Herr sagte. Aber der scharfe Tonfall verreitet ihm nichts Gutes. Er stolperte über Beine, bekam Ellbogen ins Gesicht geschlagen. „dies Jugend von heute, unerhört…..“ meckerte eine alte Dame.
Reita drängte sich gerade noch in die Zugtür als zwei Sicherheitsbeamte kamen und die Tür hinter ihm zu zerrte so dass er gegen zwei schlanke Körper gepresst wurde. Eine graue Umhängetasche drückte ihm in die Magengrube und er unterdrückte das Gefühl sich übergeben zu müssen. Es war so eng und stickig in dem Zugabteil das er nicht einmal zu Atem wagte. Gott er wollte zurück nach Los Angeles! Ratternd setzte sich die Bahn in Bewegung. „Nächster Halt Universität für Kunst und Musik!“ verkündete eine Kühle Frauenstimme.
Universität für Kunst und Musik!. Das Wort kannte er! Er musste hier raus! Ein Ruck ging durch die Bahn als sie zum Stehen kam und Reita bekam einen Ellbogen gegen die Brust gestoßen. Ein dumpfer schmerz breite sich an der Stelle aus. Leise summend ging die Tür auf und er stolperte nach draußen, geschoben von einer Menschenwelle. Luft! Der Bahnsteig lehrte sich so schnell wie er sich gefüllt hatte. Zurück blieb Reita! Langsam stieg er die Treppe nach oben und sah sich um. Kaum ein Auto, dafür Bäume und eine paradiesische Stille. Und das mitten in Tokyo! Vor ihm lag ein Zebrastreifen, dahinter eine rote Hüfthohe Backsteinmauer, auf der ein weiter Zaun stand, dessen weißes Manschen Kunstvoll gebogen war. Statt einem Tor markierten zwei übermannshohe Backsteinpfosten den Eingangsbereich. Auf denen Pfosten standen zwei schwarze Kelche in denen jeweils eine Tennisballgroße Lampen lag. Hinter der Mauer standen Parkbäume. Weil gerade kein Auto kam passierte Reita den Zebrastreifen und betrat das Universitätsgelände. Sein Herz begann wie wild zu bollern. Davon hatte er schon sein ganzes Leben geträumt!
Auf den Wiesen im Schatten der Bäume saßen Mädchen in schuluniformen mit einem Zeichenblock auf dem Schoß und malten. Als sie Reita entdeckten steckten sie ihre Köpfe zusammen und kicherten. Reita beschleunigte den schritt. Hinter den Bäumen stand die Universität oft Art and Music oder wie man im Japanischen so schön sagte: Tokyo Geijutsu Daigaku. Sie sah aus wie ein reißen Schuhkarton mit Backsteinrotem Boden und Taubengrauen Deckel. Auf der breiten Marmortreppe Treppe saßen eine Gruppe junger Männer, rauchte und redeten miteinander. Reita verlangsamte den Schritt. Er musterte die Männer.
„Hey du weist aber schon dass das unhöflich ist, oder?!“ sagte eine leicht krächzende stimme an seinem rechten Ohr. Reita zuckte erschrocken zusammen, wandte den Blick von der Gruppe Männer ab und richte ihn auf den Mann der ihn angesprochen hatte. Er war größer als Reita, die Haare leuchten in alle erdenklichen Farben und an seine Unterlippe prangte ein Pershing. Reitas Großvater hätte ihn sofort enterbt!
„was meinst du?“ fragte Reita
Sein gegenüber blinzelte überrascht. „oh mein Gott wo kommst du den her?! Dein starren meine ich natürlich! Bist wohl ein Gaijin was?! “
Er war ein WAS? Hörte sich irgendwie schwul an. „ich bin kein Gay“ sagte Reita
Spöttisch blickte der Paradiesvogel auf ihn hinunter. „Tatsache. Du bist ein Gaijin!“
„Hey Leute wir haben ein Gaijin“
Die Gruppe Männer drehte sich zu Reita um. Und Reita blickte in die ganz unterschiedlichsten Gesichter die alle eines verband. Sie waren geschminkt und definitiv Schwul! Er musste hier weg!
„Ach nein! Wie süß! endlich mal wieder was los hier. Wurde ja fast schon langweilig!“ sagte einer der Männer. Er saß links von einem Zwerg der ihn skeptisch musterte, und hatte die Beine übereinander geschlagen.
Reita brummte missmutig. Was auch immer Gaijin heißen mochte, es war zumindest nichts Positives. Abrupt wandte sich Reita ab und stapfte die Treppe hinauf.
Die Blicke der schwulen Männer klebten an ihm. Reita beeilte sich die Treppen nach oben und in die Uni zu kommen. Er wollte zurück nach Los Angeles!
Er trat durch die Doppeltür in eine hohe und helle Eingangshalle. Säulen ragten bis an die Decke. Mehre breite Wendeltreppen führten in die oberen Stockwerke. Aus dem inneren seiner Tasche beförderte Reita die Einladung ans Tageslicht. Er falte den Bogen Computer Papier auseinader.
Sehr geehrter Suzuki san. Stand da in Computerschrift
Wir freuen uns ihnen mitteilen zu dürfen,…..bla bla bla. 9:00 Zimmer 208 zweites Stockwerk.
Mit freundlichen Grüßen ………
Reita falte die Einladung wieder zusammen und stopfte sie zurück in seine Tasche.
Die Uni war riesig. 4 Campus, sechs Stockwerke und gefühlte 100 Treppen die alle wo anders hinführten. Auf der Suche nach Zimmer 208 im 2 stock platzte Reita in Theateraufführungen, Orchesterproben und Aktfotografien. Die Uni war das reinste Labyrinth. Gerade als er die gefühlte 50 Treppe hinunter rannte stieß er ziemlich unsanft mit etwas weichem zusammen. Ein Dumpfer schmerz breite sich in einem Magen aus.
„Au! Pass doch auf! Hast du keine Augen im Kopf!?“
„Pass doch selber auf!“ blaffte Reita zurück. Seine Nerven lagen blank. Es war fünf Minuten vor neu. Und er hatte immer noch keinen blassen Schimmer wo Zimmer 208 war. Reita wandte sich abrupt ab und machte eine weitern entschlossenen schritt die Treppe nach unten, als er grob an der Schulter gepackt wurde. „Hey entschuldige dich gefälligst!“ sagte die tiefe Stimme eindringlich.
Reita machte ein finsteres Gesicht als er sich umdrehte. Wenn er wegen dieser Arschgeige zu spät kommen würde…
Er warf seinem Gegenüber einen gereizten Blick zu und … Reita stockte er Atem. Eine verdammt schöne Frau stand vor ihm. Oder war es ein Mann?
Doch dort wo sich normalerweise die eindeutigen Rundungen von Brüsten unter der Uniform abzeichnen müssten, waren keine.
Reitas Blick wanderte von der flachen Brust zu den vollen Lippen und den dunkel geschminkte Katzenaugen. Schokoladenbraunes Haar fiel ihm als schräges Pony ins Gesicht und über die schmalen Schultern.
„Ich höre!“ sagte der Mann.
Reita schüttelte den Kopf um seine abstrusen Gedanken zu verscheuchen und tippte sich gegen die Stirn.
„ Verpiss dich! Ich hab gerade wirklich andere Sorgen!“
Das Gesicht des anderen verfinsterte sich. Seine Augen blitzten.
„Es ist auch so schwäre Entschuldigung zu sagen nicht wahr?!“ spöttelte er.
Reita schnaubte. Er warf einen raschen blick auf seine Armbanduhr und fuhr zusammen.
Es war fünf nach neun. Zu spät! An seinem ersten Tag! Na wunderbar. Das fing ja gut an!
„Also gut, Entschuldigung!“ fauchte Reita. „und jetzt nimm deine Flossen von mir, ich hab’s eilig! Scheiß Schwuchtel “
Der andere löste seinen Hand von Reitas schultern und Reita stürmte los. Die Treppe nach unten durch den Flur. Er schlitterte um die Kurve- und stand vor Zimmer 208.