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Liebe heilt alle Wunden

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Disclaimer: die Figuren und Orte in dieser Geschichte gehören mir nicht und auch der Inhalt ist frei erfunden. Ich verdiene mit dieser Story kein Geld sondern schreibe nur aus Spaß an der Freude.
 

Liebe heilt alle Wunden
 

An einem warmen Nachmittag im Frühling wanderten Marian und Winniefred durch den Sherwood Forest, während Robin und Will ihrerseits auf Nahrungssuche waren und Bruder Tuck in der Zwischenzeit auf Barbara aufpasste. Die Sherwood-Bande mußte sehr vorsichtig sein, denn Lord Alwine schickte noch immer seine Soldaten aus, um sie zu jagen, doch sie kannten die verborgenen Pfade durch die Wälder, auf denen sie sicher waren.
 

Für den Augenblick jedoch waren die beiden Mädchen in eine angeregte Unterhaltung vertieft und dachten nicht an irgendeine Gefahr. Winniefred erzählte ihrer Freundin ein wenig verlegen von den schüchternen Annäherungsversuchen, die Little John seit einigen Wochen unternahm. Immer öfter fand er einen Vorwand sie zu besuchen und jedes Mal brachte er ihr ein Geschenk mit. Anfangs hatte Winniefred sich eingeredet, dass Little John ein ungehobelter Kerl war und sie ihn nicht ausstehen konnte. Aber mittlerweile konnte sie nicht mehr leugnen, dass ihr Herz jedes Mal schneller schlug, wenn sie ihn erblickte und dass sie sich insgeheim bereits auf seine Besuche freute.

Marian hörte ihrer Freundin lächelnd und verständnisvoll zu. Sie erinnerte sich noch gut an die Zeit, in der Robin angefangen hatte, um sie zu werben. Auch sie hatte damals einige Zeit gebraucht um sich einzugestehen, dass sie seine Gefühle erwiderte, doch schließlich war aus den beiden ein unzertrennliches Paar geworden und sie waren seitdem sehr glücklich miteinander.
 

Ein lautes Wiehern unterbrach plötzlich das Gespräch der Mädchen und zerriß die Stille des Waldes. Beide fuhren erschrocken zusammen und sahen einander überrascht an. Im Sherwood Forest gab es, bis auf Robins Hengst Weißer Donner, der meist frei in den Wäldern umherstreifte, keine Pferde und auch Lord Alwines Soldaten kamen nie zu Pferd. Woher also kamen diese Laute? Marian und Winniefred verstanden einander ohne Worte. Sie nickten sich kurz zu und gingen dann in die Richtung, aus der das Wiehern gekommen war.
 

Kurz darauf erreichten die Freundinnen eine kleine Waldlichtung, auf der tatsächlich ein prächtiges Pferd stand. Sein Fell, ebenso wie Mähne und Schweif waren schwarz wie eine Winternacht ohne Sterne, doch auf seiner Stirn war ein leuchtend weißer Stern zu sehen. Ein Hengst war es, wie die Mädchen richtig vermuteten und obwohl er noch sehr jung zu sein schien, war er bereits voll ausgewachsen und von stolzer, edler Haltung. Auch sein Sattel und Zaum waren von feiner Machart und zeugten davon, dass das Tier aus einem vornehmen Haus kam. Es war an den niedrig hängenden Ast eines Baumes gebunden und gebärdete sich ausgesprochen wild: fast ununterbrochen wieherte, stieg und schnaubte es.
 

Während Winniefred die Szene ängstlich beobachtete, schaute Marian das Tier vollkommen verzückt an. Dieses Pferd war einfach perfekt! Seine Wildheit ängstigte sie nicht im Geringsten, im Gegenteil, sie fühlte sich von dem Hengst auf eine unerklärliche Weise angezogen. Langsam machte sie einen Schritt vor und ging auf ihn zu.

"Marian, bleib hier!" rief Winniefred ängstlich. "Das ist viel zu gefährlich!" "Mach dir keine Sorgen", fegte Marian die Bedenken ihrer Freundin leichthin beiseite. "Ich bin mit Pferden aufgewachsen und weiß genau, was ich tue."

Als sie fortfuhr, sich dem Pferd zu nähern, begann es erneut, zu tänzeln und zu schnauben, doch es wirkte nicht aggressiv, sondern vielmehr ängstlich. "Ruhig, mein Junge", flüsterte Marian sanft und machte einen weiteren Schritt auf das Tier zu. "Ganz ruhig. Ich werde dir nichts tun. Bleib ruhig, ich will dir doch nur helfen."
 

Der liebevolle Klang ihrer Stimme schien den Hengst zu beruhigen, denn er blieb stehen und sah die junge Frau aufmerksam an. Mit klopfendem Herzen trat Marian zu ihm und streckte die Hand aus. Würde das Pferd sich von ihr berühren lassen?

Ihre Sorge erwies sich am Ende als unbegründet. Gleich darauf spürte sie das weiche Fell unter ihrer Hand und streichelte den Hengst immer wieder sanft, was dieser sich gutwillig gefallen ließ. Marian wurde es warm ums Herz, als sie das Vertrauen des Tieres spürte. Schon seit längerer Zeit sehnte sie sich heimlich danach, wieder ein eigenes Pferd zu haben und nun schien dieser Wunsch vollkommen unverhofft in Erfüllung zu gehen.

Langsam ging sie um das Pferd herum, löste die Zügel von dem Ast und befreite es anschließend behutsam von Sattel und Zaum. Der Hengst hielt still und ließ sie gewähren und als er endlich frei war, schüttelte er wie befreit den Kopf und schnaubte leise. Entgegen ihrer Erwartung lief er jedoch nicht davon, sondern blieb neben der jungen Frau stehen und sah sie weiterhin aufmerksam an.
 

"Was sollen wir jetzt mit ihm machen?" fragte Winniefred, die inzwischen auch herangekommen war. "Und wo kommt er überhaupt her?" "Wenn ich das wüßte", antwortete Marian ratlos. "Vielleicht gehörte er einem der Soldaten des Lords und wurde hier zurückgelassen. Diese Erklärung macht auch als einzige Sinn, denn seiner ängstlichen Haltung nach zu urteilen hat er viel Gewalt erfahren. Wie auch immer, jedenfalls müssen wir uns von nun an um ihn kümmern."

"Aber wie?" fragte Winniefred hilflos. "Wir können den Hengst doch unmöglich mit zu unserem Unterschlupf nehmen. Dort ist kein Platz für ein Pferd." "Ich weiß", erwiderte Marian ruhig. "Wir suchen ihm einen geschützten Platz tief im Wald, wo ihn niemand findet und es genug Nahrung gibt."
 

So geschah es. Die beiden Mädchen fanden nur ein Stück weit von ihrem Unterschlupf entfernt eine schattige Lichtung, auf der das Gras hoch stand und reichlich Pflanzen wuchsen. Einige große Felsen bildeten eine natürliche Höhle, die Schutz vor Regen und Kälte bot. Vor allem aber lag die Lichtung weit abseits der Wege und somit war es mehr als unwahrscheinlich, dass sich irgendjemand dorthin verlaufen würde.

Marian war zufrieden. Hier würde ihr Schützling sicher sein. Nachdem sie das Sattelzeug im hohen Gras, ganz in der Nähe der Höhle versteckt hatte, verabschiedete die junge Frau sich schweren Herzens von dem Pferd. "Wir brauchen noch einen Namen für dich, mein Freund", meinte sie lächelnd, als sie ihn zum Abschied streichelte. "Ich denke, ich werde dich Shadow nennen, weil du ein so schönes schwarzes Fell hast."

Der junge Hengst schnaubte, als wollte er ihr zustimmen und auf diesen hörte er fortan für den Rest seines Lebens. Als Marian in ihren Liebkosungen innehielt, wieherte er enttäuscht. "Ich muß gehen", flüsterte sie liebevoll. "Aber ich komme wieder, so bald ich kann." Damit wandten sich die beiden Freundinnen ab und machten sich auf den Heimweg.
 

"Das kann ich einfach nicht glauben!" platzte Winniefred nach einer Weile aufgeregt heraus. "Etwas so wildes und ungebärdiges wie diesen Hengst habe ich noch nie gesehen, aber unter deinen Händen war er plötzlich sanft wie ein Lamm!" "Shadow hat ein gutes Herz", entgegnete Marian lebhaft. "Er ist nur durch all die Gewalt, die er erfahren haat, verängstigt und muß erst wieder lernen, den Menschen zu vertrauen."

"Dir ist es also wirklich ernst damit, ihn zu behalten", stellte ihre Freundin erstaunt fest. "Was denkst du wird Robin dazu sagen?" Auf diese Frage schwieg Marian, denn sie konnte sich gut vorstellen, dass ihr Geliebter von ihren Plänen nicht gerade begeistert sein würde. Doch sie war sicher, dass er sie verstehen würde, wenn sie ihm erst alles erklärt hatte.
 

Als die beiden Mädchen an ihrem Unterschlupf anlangten, wurden sie von Robin und Will bereits erwartet. "Wir haben uns schon Sorgen um euch gemacht", sagte Will, als sie kurz darauf alle beim Abendessen saßen. "So spät wie heute wart ihr noch nie zuhause."

"Winniefred und ich haben heute auf einer Lichtung im Wald ein schwarzes gefunden", begann Marian vorsichtig zu erzählen. "Es war an einem Baum angebunden und wurde scheinbar dort vergessen." "Gut möglich", stimmte Will ihr zu. "Wir haben heute gemeinsam mit Little Johns Bande einen Trupp von Alwines Soldaten aus dem Wald vertrieben. Wahrscheinlich wurde das Pferd dabei versehentlich zurückgelassen."
 

"Augenblick mal", mischte sich nun auch Robin, der bis dahin geschwiegen hatte, in das Gespräch ein. "Ein schwarzes Pferd, sagst du? Ein Hengst zufällig?" Marian bestätigte seine Vermutung mit einem Nicken. "Diesen wilden Kerl haben wir auch gesehen!" rief er daraufhin erschrocken aus. "Bei dem Versuch, ihn zu befreien wäre Will fast unter seine Hufe geraten!"

Marian schwieg betreten. Wie die Dinge standen würde Robin nicht nur wahrscheinlich, sondern ganz sicher Einwände gegen ihr Vorhaben erheben. Aber der Hengst brauchte sie und sie durfte ihn jetzt nicht einfach so im Stich lassen! "Winniefred und ich haben den Hengst zu einer geschützten Stelle im Wald gebracht", sagte sie mit einem tiefen Atemzug geradeheraus. "Von nun an werde ich mich um ihn kümmern und eines Tages werde ich ihn wieder reiten."
 

Nach dieser Ankündigung trat atemlose Stille ein. Während Robin seine Liebste zunächst nur fassungslos anstarrte und ernsthaft meint, sich verhört zu haben, wappnete Marian sich innerlich für die Auseinandersetzung, die ihr nun ohne Zweifel bevorstand. Falls ein kleiner Teil von ihr noch immer gehofft hatte, Robin würde sie verstehen, so wurde sie enttäuscht.

"Das wirst du ganz sicher nicht tun! Ich verbiete es dir!" rief Robin schließlich entsetzt aus. "Du hast mit eigenen Augen gesehen, wie unberechenbar der Hengst ist! Selbst wenn du ihn dazu brächtest, dich auf seinem Rücken zu dulden, würde er dich bei der erstbesten Gelegenheit abwerfen!" "Das würde er nicht", beteuerte Marian eindringlich. "Er hat mich gern und er vertraut mir. Ist es nicht so, Winniefred?"

"Das ist wahr", bestätigte Winniefred, die sich bisher zurückgehalten hatte. "Der Hengst hat sie sofort ins Herz geschlossen und war in ihrer Nähe ganz ruhig." "Weil er froh darüber war, nach all der Gewalt in seinem Leben auch Zuneigung zu erfahren", entgegnete Robin aufgeregt. "Aber glaubst du im Ernst, du könntest ihn halten, wenn er beschließt, dass es genug der Zärtlichkeit ist? Ich werde nicht zulassen, dass du dich einer solchen Gefahr aussetzt!" "Ich glaube nicht, dass Shadow eine Gefahr ist", wandte Marian betont kühl ein. "Du hättest sehen sollen, wie sanftmütig er war, als ich neben ihm stand und ihn gestreichelt habe." "Du hast WAS!?" Nun war Robin noch entsetzter als zuvor. Wie konnte seine Geliebte nur so leichtsinnig und unvernünftig sein? "Ich verbiete dir, dich diesem Pferd noch einmal zu nähern!" rief er entschieden, beinah herrisch. "Das ist mein letztes Wort!"
 

Traurig und wütend zugleich senkte Marian den Kopf und versuchte, die Tränen zu unterdrücken, die ihr in die Augen stiegen. Konnte Robin denn nicht sehen, dass Shadow nur Liebe brauchte und er mit seiner Strenge alles nur verschlimmerte? Wie konnte er nur so hartherzig sein?

Robin spürte, wie es seiner Liebsten zumute war und spürte, wie seine Wut schwand. "Marian", flüsterte er sanft und wollte ihr tröstend über die Wange streicheln, doch die junge Frau sprang auf, lief ins Haus und schlug die Tür hinter sich zu.
 

Winniefred hatte, ebenso wie ihr Bruder, fassungslos der Auseinandersetzung des Paares zugehört und war nicht fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Streit gab bei den beiden selten und gewöhnlich gingen Robin und Marian sehr liebevoll miteinander um. Einstweilen hielt sie es für das beste, ihre Freundin zu trösten und folgte ihr ins Haus.

Als sie eintrat, lag Marian schluchzend, das Gesicht in ihrem Kopfkissen vergraben, auf dem Bett. Leise setzte Winniefred sich zu ihr und strich ihr tröstend durch das Haar. Lass den Kopf nicht hängen, Marian", sagte sie und gab sich alle Mühe, aufmunternd zu klingen. "Shadow geht es gut, er wird schon irgendwie im Wald zurecht kommen und eines Tages wirst du auch wieder dein eigenes Pferd haben."

Marian wandte ihrer Freundin das tränenüberströmte Gesicht zu und sah sie aus geröteten Augen an. "Robin entscheidet immer alles so, wie er es will", schniefte sie. "Aber er erlaubt mir nicht, nach meinem Willen zu entscheiden. Warum ist er so herzlos?" Aufs Neue verbarg sie ihr Gesicht in dem Kissen und weinte herzzerreißend.

Wie gerne wollte Winniefred erwidern, dass Robin sich ernstlich Sorgen um sie machte und nur deshalb so handelte, weil er sie beschützen wollte. Doch andererseits fürchtete sie, Marian zu einer leichtsinnigen Trotzreaktion zu verleiten, wenn sie Robin jetzt in Schutz nahm. Also fuhr sie fort, ihrer Freundin Mut zuzusprechen und hoffte, dass sich die Sache von selbst wieder einrenken würde.
 

Zur gleichen Zeit saßen Robin und Will noch immer am Tisch, doch der Appetit war ihnen gründlich vergangen. Will war über den Streit der beiden mehr als erschrocken, wußte jedoch nicht so recht, wie er seinen Cousin darauf ansprechen sollte. Über etwas belangloses zu reden erschien ihm andererseits aber auch fehl am Platz.

So verging einige Zeit, bis Robins schweres Seufzen die unbehagliche Stille zwischen ihnen durchbrach. "Ich weiß genau, was Marian jetzt von mir denkt", murmelte er niedergeschlagen. "Sie hält mich für herzlos." "Das glaube ich nicht", wehrte Will sofort ab. "Sie kann nur noch nicht sehen, dass du Angst um sie hat und spürt im Augenblick nur die Enttäuschung." Er schüttelte den Kopf. "Aber irgendwie kann ich auch Marian verstehen", fuhr er nachdenklich fort. "Der Hengst ist wirklich ein prächtiges Tier und ich kann mir gut vorstellen, dass Marian sich zu ihm hingezogen fühlt." Nun war es Will, dem ein Seufzen entfuhr. "Aber wie ich das sehe, ist das Abenteuer wohl beendet." "Da bin ich mir bei Marian leider nicht sicher", entgegnete Robin ernst. Sein Cousin mochte sagen, was er wollte, er kannte seine Liebste gut genug um zu wissen, dass wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, das letzte Wort in dieser Sache nicht so leicht gesprochen war. Er würde sie in den nächsten Tagen gut im Auge behalten müssen.
 

Am nächsten Morgen stahl Marian sich noch vor Sonnenaufgang hinaus in die Wälder und machte sich auf den Weg zu Shadow. Sie würde sich um den Hengst kümmern, egal ob Robin es ihr tausendmal verboten hatte oder nicht. Er konnte ihr gar nichts verbieten. Schließlich hatte sie einen eigenen Willen!

Heimlich nahm sie auch eine Bürste und ein paar Äpfel mit, denn sie war sicher, dass ihr Schützling sich darüber freuen würde.
 

Als Marian wenig später die Lichtung erreichte, stand Shadow friedlich grasend da und wirkte deutlich entspannter als noch am Tag zuvor. Ganz in seinen Anblick versunken achtete sie nicht auf den Weg und trat auf einen Zweig, der unter dem plötzlichen Gewicht laut knackend zerbrach. Sofort warf der Hengst den Kopf hoch und begann wieder, nervös zu tänzeln und zu wiehern.

"Ruhig, Shadow", rief Marian ihm mit gesenkter Stimme zu und eilte zu ihm. Shadow schnaubte noch einmal, bevor er sich ihr zuwandte und sie aufmerksam ansah. "Ganz ruhig", flüsterte sie zärtlich. "Es gibt keinen Grund, sich zu fürchten. Sieh mal, was ich dir mitgebracht habe." Mit diesen Worten hielt sie dem Hengst einen Apfel unter die Nase. Shadow schnupperte neugierig, kam aber zu dem Schluß, dass er der jungen Frau trauen konnte. Behutsam nahm er die dargebotene Gabe aus ihrer Hand und kaute genüßlich, bevor er seine Nüstern sanft an ihrem Arm rieb.
 

Marian lachte leise und streichelte ihn. "Was meinst du", begann sie sanft. "Sollen wir dich nicht ein bißchen putzen? Du willst doch bestimmt schön aussehen." Shadow wieherte und begann erneut, friedlich zu grasen. Marian nahm es als Einverständnis und begann, ihm vorsichtig Fell, Mähne und Schweif auszubürsten. Die übrigen Äpfel hatte sie vor ihn ins Gras gelegt, um ihn abzulenken und zu beruhigen.

Der Hengst schien die ungewohnt liebevolle Behandlung zu genießen, denn er schnaubte immer wieder leise und war so ruhig wie noch nie zuvor. Nachdem sie die Fellpflege beendet hatte, blieb Marian neben Shadow stehen fuhr fort, ihn zu streicheln. "Hab keine Angst, mein Freund", sagte sie liebevoll. "Ich gebe dich niemals auf. Eines Tages werden wir beide mit dem Wind um die Wette laufen."

Sie hielt inne und lachte erneut leise auf. "Wenn Robin uns so sehen würde", meinte sie sanft. "Das würde ihm ganz und gar nicht gefallen." "Nein, das tut es nicht!" Der schneidende Klang dieser Stimme brachte Marian grausam zurück in die Wirklichkeit. Erschrocken fuhr sie herum und sah in Robins wütendes Gesicht.
 

Als Robin an diesem Morgen aufgewacht war, hatte er erschrocken festgestellt, dass Marian bereits fort war. Von einer bösen Vorahnung getrieben war er ihrer Spur gefolgt und hatte sie, wie nicht anders zu erwarten, bei Shadow auf der Lichtung vorgefunden. Dabei hatte er ihr den Umgang mit diesem gefährlichen Tier doch ein für allemal verboten! Als er jedoch den eindeutigen Beweis für Marians Ungehorsam sah, wurde er zum ersten Mal ernstlich zornig auf seine Geliebte.

"Warum hörst du nicht auf mich, Marian?" fragte er mühsam beherrscht und deutete auf Shadow. "Der Hengst ist sehr gefährlich. Willst du das denn nicht verstehen?" "Doch Robin", erwiderte die junge Frau verzweifelt, fast flehend. "Aber du tust ihm bitter Unrecht! Ich weiß genau, dass ich ihn reiten kann!"
 

Durch die Unruhe Marians und Robins wütende Stimme verängstigt, begann Shadow erneut, zu steigen und sich unruhig zu gebärden, was Robin nicht entging und ihn letztlich in seinem Urteil nur bestätigte. Er sah keine andere Möglichkeit, seine Liebste vor ihrem eigenen Leichtsinn zu schützen deshalb tat er etwas, was er eigentlich nicht wirklich wollte.

"Du läßt mir leider keine Wahl", sagte er entschlossen. "Morgen werde ich den Hengst einfangen und fortbringen. Irgendwo gibt es bestimmt einen Pferdehändler, an den ich ihn gut verkaufen kann." Fassungslos sah Marian ihren Geliebten an und das Entsetzen sprach deutlich aus ihren Augen. "Robin, das kannst du doch nicht ernst meinen!" rief sie der Verzweiflung nah. "Als dein Gefährte ist es meine Pflicht, dich zu beschützen", erwiderte er aufgebracht. "Ich tue es nur zu deinem besten!" "Was du tust, ist für keinen von uns das beste!" rief Marian mit einer Mischung aus Wut und Hilflosigkeit. "Am liebsten würdest du mich doch in Fesseln legen, genau wie Shadow!" Tränenblind wandte sie sich ab und lief in den Wald hinein.
 

Robin sah seiner Liebsten erschrocken nach. Hatte sie das ernst gemeint? Glaubte sie wirklich, dass er sie gefangen halten wollte? Dieser Gedanke war Robin nie auch nur im Traum gekommen. Er liebte Marian doch von ganzem Herzen und wollte sie nicht traurig sehen. Aber was sollte er sonst tun, um sie zu schützen?

Bestimmt wird sie mich die nächsten Tage keines Blickes würdigen, dachte er seufzend. Aber mit der Zeit würde sie bestimmt einsehen, dass er im Recht war. Das hoffte Robin zumindest.
 

Vollkommen am Boden zerstört war Marian zu ihrem Lieblingsplatz, einem kleinen See mitten im Wald gelaufen, wo sie nun weinend am Ufer saß und sich gar nicht mehr beruhigen konnte. Sie verstand die Welt nicht mehr. Wie konnte Robin nur so hartherzig sein? Sah so seine Liebe aus? Dass er sie mit Gewalt von einem Freund trennen und wie einen zahmen Vogel im Käfig halten wollte?

Heftiger Trotz stieg in Marian auf. Sie war doch nicht Robins Eigentum und das würde sie ihm auch beweisen! Ein Plan formte sich in ihrem Kopf und nahm langsam Gestalt an. Auf keinen Fall würde sie zulassen, dass Shadow verkauft wurde, sie würde ihn in Sicherheit bringen!

Wäre Robin ihr sanft und verständnisvoll gegenüber getreten, vielleicht hätte Marian diesen folgenschweren Schritt dann nie gewagt. Aber er führte sich auf, als wäre sie sein zahmes Haustier, über das er nach seinem Belieben bestimmen konnte und nichts hätte sie mehr in ihrem Entschluß bestärken können. Er würde schon sehen, was er davon hatte!
 

Erneut machte Marian sich auf den Weg zur Lichtung, auf der Shadow, verstört und verängstigt durch die heftige Auseinandersetzung, die er hatte miterleben müssen, noch immer unruhig auf und ab trabte. Sobald sie sich versichert hatte, dass Robin nicht in der Nähe war, ging sie langsam zu ihm. Als er die junge Frau erblickte, stieß der Hengst ein erfreutes Wiehern aus und rieb seine Nase zart an ihrer Wange. Marian lachte leise auf und streichelte ihn, wurde aber gleich darauf wieder ernst.

"Hör mir gut zu, mein Freund", flüsterte sie eindringlich. "Ich weiß, wir kennen uns noch nicht lange, aber du mußt mir jetzt vertrauen und mich dich reiten lassen. Robin will dich morgen einfangen und an einen Pferdehändler verkaufen. Wir müssen jetzt zusammenhalten, nur gemeinsam können wir das verhindern."
 

Shadow schnaubte leise und Marian hätte schwören mögen, dass er jedes Wort verstanden hatte. Eilig holte sie das Sattelzeug aus dem Versteck und zäumte ihn so behutsam wie nur irgend möglich auf. Der Hengst hielt ganz still, wehrte sich nicht und zeigte keinerlei Anzeichen von Mißtrauen oder Furcht. Marian streichelte ihn noch einmal ermutigend, bevor sie sich auf seinen Rücken schwang.

In dem Augenblick, als sie im Sattel saß, raschelte es im Dickicht und gleich darauf betrat Robin die Lichtung. Als er seine Liebste auf Shadows Rücken sah, blieb er wie angewurzelt stehen und jegliche Farbe wich aus seinem Gesicht. Für einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke, bevor Marian den Hengst antrieb und mit ihm wie der Wind im Gras davongaloppierte.
 

Über eine Stunde ritten die beiden so durch die Wälder. Marian spürte, dass Shadow sich bereitwillig von ihr führen ließ und empfand es als reine Freude, ihn zu reiten. Er schritt schwungvoll aus und seine Tritte waren weich und federnd. Hin und wieder bekundete er seine Freude an dem unerwarteten Ausflug, indem er übermütig in die Luft sprang, was der jungen Frau jedes Mal ein fröhliches Lachen entlockte. Den Kummer und das Ungemach der vergangenen Stunden hatte sie fast vergessen und sie fühlte sich fast wieder wie zuhause. Doch die Pferde in den elterlichen Ställen waren Marian immer etwas zu brav erschienen. Ihnen fehlte das Feuer, das in Shadows Augen leuchtete. Trotzdem nahm der Hengst ihre Führung bereitwillig an und widersetzte sich ihr kein einziges Mal. Er vertraute ihr, das spürte sie genau und es machte sie unsagbar glücklich.
 

Als die beiden eine weite, tief im Wald gelegene Wiese erreichten, zügelte Marian den Hengst und ließ sich erschöpft aus dem Sattel gleiten. So gehorsam Shadow sich auch verhalten hatte, verlangte er ihr doch einiges mehr ab, als die Pferde auf dem Schloß ihrer Eltern. Nun wollte sie eine Weile ruhen und setzte sich, nachdem sie den Hengst von Sattel und Zügeln befreit hatte, ins Gras.

Shadow legte sich neben sie und rieb seine Nüstern erneut an ihrer Wange. Marian lächelte selig und kraulte ihn zärtlich hinter den Ohren. Der Hengst lag entspannt neben ihr und schien die Zuwendung, die sie ihm zuteil werden ließ, richtig zu genießen.

"Du bist wirklich ein wundervolles Pferd", sagte sie liebevoll. "Wir bleiben zusammen, das verspreche ich dir. Aber wir ruhen uns lieber eine Weile aus, bevor wir weiterreiten." Sie streckte sich im Gras aus und schloß die Augen, während Shadow über sie wachte.
 

Zwei Stunden vergingen, bis Marian den Hengst wieder sattelte. Nun ritt sie in ruhigem Schritt, denn sie hatte bereits eine gute Strecke hinter sich und somit Eile mehr. Kurz nachdem sie die Wiese hinter sich gelassen hatten und wieder in den Schatten des Waldes eingetaucht waren, versperrten ihnen einige große Felsen den Weg.

"Wir suchen uns besser einen anderen Weg", meinte die junge Frau unsicher und wollte den Hengst auf einen anderen Weg führen, doch Shadow schnaubte und schüttelte unwillig den Kopf. "Du willst darüber springen?" fragte Marian, doch es klang nicht überrascht. Sie hatte auf den ersten Blick erkannt, dass Shadow ein abenteuerlustiger Kerl war. Und was konnte schon passieren? Sie war eine geübte Reiterin und das Hindernis war nicht übermäßig hoch. Also beschloß Marian, es darauf ankommen zu lassen. Sie ritt ein Stück weit zurück, damit Shadow genügend Anlauf nehmen konnte und trieb ihn an.

Der Hengst lief auf das Hindernis zu und sprang kraftvoll ab. Er überwand die Felsen als würde er fliegen und Marian strahlte überglücklich. Doch als er auf der anderen setzte aufsetzte, spürte sie plötzlich, wie der Steigbügel unter ihrem rechten Fuß plötzlich nachgab. Mit einem erschrockenen Aufschrei verlor sie den Halt und schlug hart auf dem Boden auf. Vor ihren Augen wurde es schwarz und dann wußte sie nichts mehr.
 

Zur selben Zeit war Robin in heller Sorge um seine Geliebte. Nachdem Marian direkt vor seinen Augen davongeritten war, war er vollkommen aufgelöst zu ihrem Unterschlupf gelaufen und durchstreifte nun schon seit Stunden mit Will den Wald, auf der Suche nach ihr.

"Ich hätte dieses Pferd sofort einfangen und fortbringen sollen", murmelte er immer wieder vor sich hin. "Ich hätte wissen müssen, dass Marian nicht auf mich hören würde." "Du hättest versuchen sollen, sie zu verstehen, anstatt sie mit deinen Drohungen zu verängstigen", entgegnete Will ernst.

Daraufhin schaute Robin seinen Cousin ungläubig an. "Heißt das, du bist jetzt auf ihrer Seite?" fragte er erstaunt. "Ich versuche doch nur, Marian zu beschützen." "Hast du ihr das auch irgendwann mal gesagt?" gab Will ungerührt zurück. "So, wie du dich aufgeführt hast, muß Marian doch glauben, dass du sie als deinen Besitz ansiehst und das hat sie auch zu dieser Verzweiflungstat getrieben. Hättest du ihr von Anfang an offen und ehrlich gesagt was du fühlst, hätte sie dich auch verstehen können. Marian ist kein Mensch, der andere so einfach über sich bestimmen lässt, nicht einmal den Mann, den sie liebt."
 

Robin wurde nachdenklich. Jedes Wort, das sein Cousin sagte, war wahr. Marian war keine Natur, deren Fügsamkeit so einfach erzwungen werden konnte. Sie hatte ihren eigenen Kopf und einen starken Willen und das hatte er an ihr auch immer bewundert. Niemals würde er seine Liebste demütig und unterwürfig sehen wollen. So, wie sie war, liebte Robin sie von ganzem Herzen.

Wie Will bereits angedeutet hatte, wollte sie wahrscheinlich nur, dass er ihr Gefühl und Verständnis entgegenbrachte. Er mußte Marian einfach nur sagen, dass er sie über alles liebte und es niemals verzeihen könnte, wenn ihr etwas zustoßen würde. Im Innersten betete er inbrünstig, dass seine Geliebte ihm die Chance geben würde, das Unrecht wiedergutzumachen, das er ihr zugefügt hatte. Wenn er sie nur erst gefunden hätte!
 

Endlich erreichten die beiden Cousins die Stelle, an der sich das Unglück ereignet hatte. Robins Herz setzte einen Schlag aus, als er Marian bewußtlos und ohne ein Lebenszeichen im Gras liegen sah. Sofort eilte er an ihre Seite und kniete sich neben sie. Auch Shadow hatte sich in einer beschützenden Geste neben sie gelegt und stupste sie immer wieder sachte mit der Nase an. Bei diesem Anblick erwärmte Robins Herz sich zum ersten Mal für dieses Pferd und er erkannte, wie sehr er ihm Unrecht getan hatte. Das Tier war nicht bösartig, nur verängstigt. Es brauchte nichts weiter als Liebe und offenbar war es Marian gelungen, sein Vertrauen zu gewinnen. Außerdem hatte sie ihm einen Namen gegeben, wie Robin sich nun erinnerte. Er konnte die beiden nicht einfach trennen.
 

Mit aller Behutsamkeit untersuchte Robin seine Geliebte und war beinah erleichtert, als sie kurz aufstöhnte. Marian lebte! "Sie ist bewußtlos", sagte er leise. "Aber ob und wie schwer sie verletzt ist, kann ich sagen. Am besten bringen wir sie auf dem schnellsten Weg zu Bruder Tuck."

Mit einer Hand ergriff Robin vorsichtig Shadows Zügel und bedeutete ihm aufzustehen, mit der anderen streichelte er sanft das weiche Fell an seinem Hals. Der Hengst stand gutwillig auf und wehrte sich nicht gegen seine Berührung, als spürte er, dass sich Robins Einstellung ihm gegenüber gewandelt hatte.
 

"Robin, sieh dir das an!" rief Will plötzlich erschrocken aus. "Der rechte Steigbügel ist abgerissen! Mit Sicherheit ist Marian deshalb vom Pferd gestürzt." Robin sah sich den Steigbügel genauer an und runzelte die Stirn. "Nicht nur abgerissen", gab er ernst zurück. "Dafür ist der Riss viel zu glatt. Der Steigbügel wurde angeschnitten."

Nun wurde den beiden einiges klar. "Also haben die Soldaten das Pferd absichtlich hier im Wald zurückgelassen", meinte Will nachdenklich. "So brauchte Lord Alwine nur darauf zu warten, dass einer von uns bei dem Versuch, es zu reiten stürzt und an den Folgen stirbt." "Wahrscheinlich", stimmte Robin ernst zu. "Marian ist, wie es aussieht noch einmal mit dem Schrecken davongekommen. Trotzdem braucht sie sofort Hilfe."

Damit wandte er sich wieder dem Hengst zu. "Ist schon gut", flüsterte er sanft. "Es war nicht deine Schuld. Du mußt uns jetzt helfen, Marian nach Hause zu bringen." Shadow hielt ganz still, als Robin seine Geliebte so vorsichtig wie möglich auf seinen Rücken hob und sie dort festhielt, während Will ihn am Zügel führte. So machten sie sich auf den Weg.
 

Einige Zeit später standen Robin und Will mit Shadow vor Bruder Tucks Hütte, während dieser Marian drinnen untersuchte. Robin litt Höllenqualen vor Angst um seine Liebste. War dieses Unglück nicht allein seine Schuld? Wäre er nicht so stur gewesen, hätte Marian nicht etwas so Unüberlegtes getan und wäre nicht verunglückt. Aber er schwor sich, ihr von nun ein liebevollerer Gefährte zu sein und sie glücklich zu machen.
 

Nach scheinbar einer halben Ewigkeit trat endlich Bruder Tuck vor die Hütte. "Mach dir keine Sorgen mehr", wandte er sich freundlich an Robin. "Marian wird wieder ganz gesund werden und keine bleibenden Schäden davontragen. Glücklicherweise hat sie sich bei dem Sturz vom Pferd keine inneren Verletzungen zugezogen. Am besten wäre es, wenn ihr beide ein paar Tage hier bleibt, damit sie Bettruhe halten und sich erholen kann."

Robin nickte erleichtert und wollte gerade in die Hütte gehen, als Will ihn zurückhielt. "Mach ihr keine Vorwürfe", bat er eindringlich. "Marian wollte dir ganz bestimmt keinen Kummer machen." Robin schüttelte leicht den Kopf, als wollte er seinen Cousin stumm dafür tadeln, dass dieser so etwas auch nur denken konnte. "Ich würde ihr niemals Vorwürfe machen", entgegnete er freundlich und ging hinein.
 

Marian lag mit geschlossenen Augen im Bett, als Robin eintrat, doch ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig. Vorsichtig setzte er sich auf die Bettkante und ergriff zart ihre Hand. "Marian", rief er sanft. "Kannst du mich hören, Liebste?" Erleichtert sah er, wie ihre Lider flatterten und sich gleich darauf ihr klarer Blick auf ihn richtete. "Robin", hauchte sie glücklich, als sie ihn erkannte. "Wo bin ich?" "Bei Bruder Tuck", erklärte er liebevoll. "Du hattest einen Unfall und sollst noch ein paar Tage im Bett bleiben. Wenn du dich schonst, bist du bald wieder auf den Beinen."

Als die Erinnerung in ihr aufstieg, richtete die junge Frau sich erschrocken im Bett auf. "Wo ist Shadow?" fragte sie besorgt. "Ihm ist doch hoffentlich nichts passiert?" "Er ist draußen bei Will", antwortete Robin lächelnd. "Wir haben euch gefunden und hierher gebracht. Ihm geht es gut, aber er macht sich auch Sorgen um dich. Deshalb mußt du so schnell wie möglich wieder gesund werden und ihn beruhigen." "Das mache ich", versprach Marian leise.
 

Robin schwieg eine Weile und dachte angestrengt über seine nächsten Worte nach. Er wollte Marian so vieles sagen, aber wo sollte er anfangen? Alles, was er tun mußte, war ihr zu sagen, was er fühlte, doch gerade das war so schwer!

"Ich weiß, dass ich dir manchmal hart und ... herzlos erscheine", fuhr er schließlich zaghaft fort. "Ich verbiete dir wirklich nicht gerne etwas, im Gegenteil, mehr als alles andere auf der Welt möchte ich dich glücklich sehen. Aber manchmal habe ich Angst um dich und will dich mit aller Macht beschützen, weil ich ... " Er stockte erneut. "Weil ich ..." "Weil du mich liebst", vollendete Marian den Satz lächelnd für ihn. "Und ich liebe dich auch." Robin strahlte seine Geliebte überglücklich an und schloß sie in eine behutsame Umarmung. So sollte es für immer zwischen ihnen sein. Nie wieder wollte er sich mit ihr streiten.
 

"Aber du darfst Shadow nicht verkaufen, Robin", bat Marian ihren Liebsten gleich darauf eindringlich. "Bitte, du darfst das nicht tun." "Natürlich nicht", versprach er ihr liebevoll. "Ihr beide seid unzertrennlich, also soll euch auch niemand trennen. Shadow soll bei dir bleiben und sobald du wieder auf den Beinen bist, bringen wir ihn zurück auf seine Lichtung. Dort kann er frei laufen und du kannst zu ihm, wann immer du willst."

Erneut fiel Marian ihrem Geliebten stürmisch um den Hals, kaum fähig zu glauben, dass all das wirklich geschah. Robin hatte sein Unrecht eingesehen, sie hatten sich versöhnt und Shadow würde bei ihnen bleiben! "Ich danke dir", flüsterte sie zärtlich. "Und er bestimmt auch."
 

Noch am selben Abend, als Marian sich weitgehend von dem Schrecken erholt hatte, nahm Robin sie behutsam auf die Arme und trug sie vor die Hütte, wo Shadow, inzwischen von Sattel und Zaum befreit, friedlich grasend am Waldrand stand. Als Marian ihn leise rief, wieherte er freudig und trabte zu den beiden hinüber. Als sie ihr Pferd streichelte, strahlten ihre Augen vor Glück.

"Du mußt nie wieder fort, mein Freund", sagte sie liebevoll. "Du wirst bei uns bleiben. Der Hengst schnaubte und wandte sich Robin zu, als erwartete er eine Bestätigung von ihm. Dieser nickte und streckte ebenfalls seine Hand aus, um Shadow zu streicheln. "Ich habe dir Unrecht getan", gestand er sanft. "Natürlich bleibst du bei uns und ich hoffe, dass du Marian auch weiterhin ein treuer Freund sein wirst." Shadow wieherte laut zur Bestätigung und Robin lächelte.
 

"Wir könnten, sobald du dich wieder erholt hast, zum Schloß deiner Elternreiten und dort einen neuen Steigbügel anfertigen lassen", schlug er wenig später vor. "Dann kannst du Shadow wieder sicher reiten." Marian nickte begeistert. "Ja, das machen wir", stimmte sie freudig zu. Robin hatte ihr bereits vor wenigen Stunden von Wills Entdeckung an Shadows Sattel erzählt und sie war noch immer zutiefst entsetzt bei dem Gedanken, in welcher Gefahr sie geschwebt hatte. "Dann kann ich auch endlich meine Eltern besuchen und ihnen zeigen, was für einen wundervollen Gefährten ich habe, den ich über alles liebe."

Bei diesen Worten stiegen Robin vor Glück die Tränen in die Augen. Noch vor kurzem hatte er die schlimmsten Ängste ausgestanden, Marian für immer verloren zu haben und nun lag sie in seinen Armen und schmiegte sich vertrauensvoll an ihn. "Ich liebe dich auch", erwiderte er sanft. "Für immer und ewig."

Zärtlich schlossen die beiden einander in die Arme und gaben sich einen langen, innigen Versöhnungskuss.
 

Von diesem Tag an führte Shadow ein gutes Leben bei Robin, Marian und der übrigen Sherwood-Bande. Niemals wieder stand eine Streitigkeit zwischen den beiden Liebenden.
 

ENDE



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  xmichirux
2010-06-22T21:59:23+00:00 22.06.2010 23:59
Hallo!

Ich wollte nur sagen, daß mir deine Robin Hood fanfics sehr gefallen. Mach weiter so. Ich hoffe, daß du noch mehrere Robin Hood fanfics schreiben wirst.:-)

Viele Grüße

Michiru


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