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Nigatsu no hanashi [Version 2]

Die Geschichte vom Februar
von

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Misery grows more

2.Kapitel: -Misery grows more-
 

He, he, ich wusste gar nicht, dass Unterricht so schnell rum gehen konnte, wenn man sich auf die Pause freute. Aber das hatte ich heute gelernt. Ich war immer sehr überrascht, als es dann schon wieder geläutet hatte und ich da jemandem ganz bestimmten auf die Nerven gehen konnte. Er schien ziemlich distanziert und ließ sich auch nicht auf die Späße ein, aber es machte dennoch viel Vergnügen, sich mit ihm zu unterhalten und zu versuchen, ihm doch mal ein Lächeln zu entlocken. Lachen schien er nie. Warum eigentlich!? Das hatte er sicherlich verlernt, weil er nie mit jemandem sprach, aber das würde ich sicher schon wieder hin bekommen!

Nachdem es heute für uns zum letzten Mal geklingelt hatte, packte er schon seine Sachen und ging, ich konnte grade noch hinterher, dass er nicht einfach ohne eine Verabschiedung verschwunden wäre.

"Warte!", rief ich ihm hinterher und er drehte sich um.

"Ich habs eilig."

Wo wollte er denn hin!? Ich lief ihm einfach nach. Zumindest der Weg aus dem Schulgebäude und vom Schulhof war der gleiche, also warum nicht?!

"Darf ich fragen, wo du hin musst?"

"Nein.", in der selben kühlen Stimmlage wie er es immer sagte. Seine Antwort wirkte schon fast monoton.

"Und warum nicht?"

"Weil dich das nichts angeht, würde ich sagen. Außerdem, schau mal da vorne!"

Ja, da vorne. Da stand schon Karyus Wagen. Mit dem besten Freund, den man haben konnte, als Beilage. Er stand an der Wagentür und rauchte eine seiner Mild Seven Lights. Wie immer, wenn er zu früh da war und ich noch Unterricht hatte. Ich mochte es nie, wenn er rauchte, dann schmeckten die Küsse nicht so gut wie sonst, aber es machte ihn auch unglaublich sexy. Hihi, gut, dass er mein Freund war und nicht der von jemand anderem, sonst wäre ich sicher furchtbar neidisch auf diese Person gewesen.

Als ich dann meinen Geliebten mit einem Kuss begrüßte, zündete sich Zero eine seiner Kippen an, die ihm ja eigentlich gar nicht schmeckten. Als wüsste er, dass Karyu ihn ansehen würde, blieb er kurz stehen. Nachdem ich ihn frei gab, verfrachtete ich meine Schultasche auf den Rücksitz und Karyu sah den Jungen vor ihm an.

"Kennen wir uns nicht?!", fragte er Zero dann. Dieser schüttelte den Kopf.

"Nope.", wieder genauso belanglos, wie er es zuvor zu mir gesagt hatte.

"Lüg doch nicht.", warf ich dann ein und sah Zero dabei an. "Das ist der Junge, den ich umgefahren hatte. Du weißt doch, der den Krankenwagen gerufen und mir geholfen hatte."

"Oh, du hast Recht, ich erinnere mich. Wie ist dein Name?"

"Zero.", antwortete er und nahm einen langen Zug an seiner Zigarette. Es wirkte beinahe anmutig, wie er es tat.

"Was ist denn das für ein Name?" Das fragte Karyu zurecht. Mich wunderte es genauso, dass er ihn angab. Hatten ihn die anderen nicht alle so genannt?

"Aber das ist doch nur der Name von den Leuten aus der Klasse. Wie heißt du richtig?!"

"Unwichtig." Er drehte sich schwungvoll zur Seite, um seinen Weg zu gehen, wodurch ihm die Rasta wieder so unverkennbar über die Schultern fielen. "Tschüss."

"Ähm....?!" Ich blickte ihm hinterher, auch Karyu tat es. Wir beide sahen einander an und ich stieg dann in den Wagen, als er aufgeraucht hatte.

"Er ist immer so. Ein einziges Rätsel.", seufzte ich und legte mir den Gurt an, während er sich ebenfalls anschnallte und den Motor startete.

"Und woher kennst du ihn?"

"Er geht in meine Klasse. Ich hab ihn vorher nur nicht bemerkt."

"Wie kann man denn einen Mitschüler nicht bemerken!?" Als er mich dies fragte, erschien es mir selbst als Unfug. Aber es war Tatsache, dass es nicht anders war. Ich zuckte mit den Schultern und die Fahrt ging los.

"Aber ich hab mich mit ihm angefreundet. Er hat sonst keine Freunde, weil die anderen neidisch auf seine Noten sind."

"So, so.. Wenn das mal gut geht."

"Warum bist du so skeptisch?!"

"Er wirkte nicht grade vertrauensselig."

"Stimmt. Er scheint auch niemandem zu vertrauen. Er hat auch niemanden, dem er es geben könnte. Außer mir!! Den krieg ich schon noch weich gekocht."

"Da bin ich ja gespannt."

"Vertraust du mir nicht?"

"Doch, aber ich kenne Leute, die nicht vertrauen."
 

*~*~*~*
 

Die ersten Tage, in denen ich aus dem Krankenhaus raus war und wieder zur Schule musste, vergingen angenehm. Zero und ich hatten uns beinahe jeden Morgen getroffen, wenn wir auf dem Schulweg waren. Aber dies dann meistens, wenn wir auf dem Schulhof waren oder grade das Gebäude betraten, alles ohne Absprache, was es nur noch freudiger machte. Zumindest für mich, ich wusste nicht genau, was er darüber dachte, aber wenigstens hatte ich erreicht, dass er nicht einfach weiter ging, so wie sonst auch immer.

Wir redeten nicht sonderlich viel miteinander, das meiste kam von mir. Ich suchte irgendwelche alltäglichen Gesprächsthemen, damit wir wenigstens nicht schweigend nebeneinander herliefen. Mir fiel relativ schnell auf, dass er nicht von sich aus über sich selbst redete. Des weiteren bekam ich nur ein >Nope.< oder >Geht dich nichts an.< als Antworten, wenn ich ihn über sich fragte.

Mein Plan, ihn soweit zu bringen, mit mir wie mit einem Freund umzugehen, schien in weite Ferne gerückt. Aber aufgeben wollte ich dennoch nicht, das wäre zu einfach gewesen.

Auch an diesem Morgen trafen wir uns, aber diesmal wartete ich vor dem Schulhof auf ihn, weil wir ihn ein paar Meter vorher noch überholt hatten. Von Karyu musste ich mich heute schnell verabschieden, weil er schon spät dran war.

Irgendwie wirkte er in der letzten Zeit anders. Vielleicht gefiel es ihm ja nicht, dass ich mich für jemand anderen interessierte?!

"Guten Morgen!", strahlte ich den größeren an, während er auf mich zukam.

"...Morgen...", grummelte er nur zurück. Er sah auch nicht aus, als hätte er gut geschlafen und wirkte leicht zerstört.

"Du siehst... hm...", wie sollte ich das eigentlich nennen?!

"...Scheiße aus?", beendete er meinen Satz. "So fühl ich mich auch."

"Oh..." Ich beobachtete ihn eine Weile, wie er vor mir den Weg entlang ging, wobei ich stark den Eindruck hatte, dass es ihm wirklich nicht gut ging. Er verhielt sich nicht nur so, er sah auch so aus. Es war das erste Mal, dass ich ihn mit Mundschutz sah und der Schal gehörte auch nicht zur Alltagskleidung.

Ich folgte ihm schweigend in den Klassenraum, ich hatte das Gefühl, dass ich ihn nur belästigen würde, wenn ich jetzt wieder anfangen würde, mit ihm über Banalitäten zu reden.

Er schwieg bald mehr als sonst, dabei dachte ich immer, davon gäbe es keine Steigerungsform. Als wir den Raum betraten, steuerte er direkt auf seinen Platz zu, legte seine Tasche daneben ab und den Schal auf den Pult, nur um sich hinzusetzen und seinen eigenen Kopf darauf zu legen.

Weil ich nicht wusste, welche Reaktion ich ihm entgegen bringen sollte, ging ich zunächst zu meinem Stuhl und packte meine Tasche aus. Eigentlich wollte ich auch noch für Englisch lernen, aber ich gab es nach ein paar Minuten bereits auf, da ich eh nur das Wohlbefinden von Zero im Hinterkopf hatte. Dieser hatte sich in der Zwischenzeit keinen Millimeter bewegt und lag dementsprechend noch immer auf dem Schal. Seine Augen hatte er geschlossen, als wollte er schlafen. Auch wenn es den anderen egal war, so ging ich doch zu ihm hin. Sorgen blieben eben Sorgen. Manchmal dachte ich mir, dass ich zu viel über andere nachdachte, doch war das verwerflich!? Und Abstellen konnte ich es auch nicht. Ich ging also zu seinem Sitzplatz.

"Hey, schläfst du...?" Ich hockte mich vorsichtig zu ihm an die Bank und blickte in sein bleiches Gesicht, welches schon dem Mond Konkurrenz machen konnte.

"Nein.", antwortete er wie immer in derselben Tonlage. Dennoch sah man ihm an, dass es ihm nicht gut ging. Es weckte in mir unweigerlich das Verlangen, ihm helfen zu wollen.

Ich legte meine Hand auf seine Stirn, doch vor Schreck hätte ich sie fast wieder weggezogen. Er glühte bald mehr als es normal war, wenn man Fieber hatte.

Auf mein Tun folgte lediglich ein Murren des anderen, das schon kaum mehr hörbar gewesen war und ein versuchter Schlag, der meine Hand verschwinden lassen sollte, auch dies missglückte anhand der verlorenen Stärke.

"Zero...? Warum bleibst du nicht zu Hause, wenn es dir so schlecht geht?"

"Da hab ich auch nichts von.", antwortete er nur wieder monoton. Ob das Spaß machte so zu reden!?

"Du könntest dich ausruhen und abschalten. Wenn sich deine Familie um dich..."

"Ich wohn allein."

"Was!? Du bist doch aber erst höchstens 18 oder..."

"17."

"Aber!?"

"Is das n Grund?!"

"Eigentlich ja."

"Hn..."

"Aber du kannst hier nicht genesen, da..."

"Hn..."

"Soll ich dich zur Schwester bringen!?"

"Nein."

"Du solltest nicht so gleichgültig sein!"

"Hn..."

"Moah, du nervst echt.", rutschte es mir spontan raus. Eigentlich hatte ich nie vor, dies zu sagen, da ich es zum einen nur im Affekt sagte und zum anderen gar nicht wirklich so gemeint hatte. Klar, Sturheit ging auf die Nerven, aber das war ja nicht sein komplettes Wesen und vor allem wusste ich ja auch gar nicht, warum er sich so benahm. Für jede Handlung musste es einen Grund geben. Nichts kam von ungefähr.

Irgendwie brachte dieses Gespräch nichts und ich gab mich damit zufrieden, wieder auf meinen Platz zu gehen. Ich sollte ihn vielleicht auch einfach in Ruhe lassen, wenn es ihm schon nicht gut ging. Dass er auf den letzten Satz nicht wie sonst auch immer ein >Hn...< antwortete, bemerkte ich in meiner Sorge gar nicht, obwohl dies die logischste Erklärung gewesen wäre, wenn man sein Verhalten in der letzten Zeit beobachtet hatte.

Ich versuchte mich für die nächsten zwei Minuten auf den Unterricht vorzubereiten, doch wie ich es eigentlich die ganze Zeit vorher tat, musste ich auch jetzt noch an seine Gesundheit denken. Zudem warf mir mein Nachbar links neben mir einen seltsamen Blick zu, als wäre ich ein Virus oder eine Bakterie auf einem Marsriegel. Ich missachtete ihn einfach und holte mein Schulbuch heraus. Jedoch fiel dabei mein Heft auf den Boden und ich musste mich bücken, um es aufzuheben. Erst jetzt viel mir auf, dass auch einige andere Schüler mich ansahen. Hatte ich vielleicht wirklich grüne Haut bekommen oder was war mit denen los?!
 

In der ersten Pause blieben viele Schüler im Klassenzimmer, da es heute mal wieder kälter war. Es hielt Zero dennoch nicht davon ab, hinaus zu gehen. Ich bemerkte sein Fehlen erst, als ich ihn fragen wollte, ob ich ihm vielleicht etwas aus der Apotheke holen könnte. Ich schlussfolgerte, dass er sicher wieder beim Baum war und ging auch dorthin. Er hätte mich ja auch fragen können, ob ich mit will, wir sind doch Freunde! Wenn er jetzt umkippte...!

Wie erwartet lehnte er am Baum, ein wenig in seinen Pulli gemurmelt, als wollte er schlafen und sich am liebsten eine Decke um den Körper legen. Wieso zog er denn keine Jacke an?

"Hey...", sagte ich und setzte mich neben ihn. Wieder kam als Antwort nur ein für ihn wie immer klingendes 'Hn...'. Ob er sich das irgendwann mal abgewöhnen wird?

"Ist dir nicht kalt? Soll ich dir meine Jacke geben, immerhin..."

"Nein."

"Ist das wieder deine Sturheit?! Willst du dir ne Lungenentzündung holen?!" Selbst wenn er das wollte, ich wollte das nicht.

"Kälte ist angenehm. Mir ist eh zu warm..."

"Was?! Das liegt nur am Fieber, aber das ist doch ungesund." Denkt der jetzt wirklich es würde ihm helfen?!

"Nein. Ich bin strange, ich weiß, aber mein Körper reguliert sich bei Kälte besser wieder."

"Wirklich?! Das hab ich ja noch nie gehört."

"Mein Kinderarzt fand es auch unglaubwürdig."

"Bist du nicht ein wenig alt für den Kinderarzt?"

"Hn..." Er lag bisher mit dem Kopf zur Wiese, so dass er mich nicht sah, rollte sich jetzt aber zu mir. "Für so dumm hältst du mich?" Darauf schüttelte ich schnurstracks mit dem Kopf. Das tat ich natürlich nicht. "Ich war mit sieben das letzte Mal beim Arzt."

"Achso..." Schon seltsam. Das hat er ja selbst auch über sich gesagt. Unbemerkt fixierten meine Augen seine blasse Haut wieder. Er hatte nicht mal rote Bäckchen, obwohl er Fieber hatte wie ein Irrer. Er kam mir so speziell vor. Er war nicht wie andere. Ich kannte niemanden aus der Familie, der in dem Alter das letzte Mal beim Arzt war oder gern auf dem Boden lag.

"...Okay.", begann ich dann. "Meinetwegen brauchst du Kälte zum Gesundwerden, aber keinen harten Boden."

"Na..!"

Noch bevor er mir richtig widersprechen konnte, hatte ich ihn näher zu mir heran gezogen und seinen Kopf auf meinem Schoß platziert, nachdem ich dort meine Jacke zu einem Haufen geballt hatte, der ein gutes Kissen darstellen sollte. "Ist auch nicht warm! Versprochen!"

"Grrrr..." Knurrte er mich da grade an!?

"Zero...? Und du willst jetzt wirklich hier liegen bleiben...?"

"Hn..."

"Oh, man..."

"Kannst ja wieder rein..."

"Hn... Nö.", grinste ich dann.

In den nächsten Minuten herrschte absolute Stille. Ich sprach nicht und er schien eingeschlafen zu sein. Das konnte ich gleich an den gleichmäßigen Atemgeräuschen durch den Mundschutz hören. Ich hatte nicht gedacht, dass er das zulassen würde, denn auf eine Art bedeutete es, dass er mir vertraute. Irgendwie freute mich das. Am besten erzähle ich Karyu gleich mal davon! Aus irgendeinem Grund freute mich das wirklich sehr.

Handy musste irgendwo in der Tasche sein, auf der Zero nicht liegt. Nur ganz langsam versuchte ich es heraus zu ziehen, damit ich ihn auch ja nicht wecken würde. Während das Handy die Nummer anwählte, blickte ich noch einmal kurz zum Schlafenden runter. Ich mag es, Menschen schlafen zu sehen. Mein Karyu sieht dann auch immer ganz niedlich aus, aber wehe ich sag ihm das.

"Hizu? Du rufst auf Arbeit an? Ist was passiert?"

"Zero ist krank."

"Na sowas... Das is...-Hmmmmmmmmmmmm~...- Hey! Moment..."

"Karyu? Was ist?"

Ein wenig überrascht blickte ich das Handydisplay an, um sicher zu stellen, dass der Anruf noch da war und die Leitung nicht unterbrochen wurde.

"Hoh!!"

"Karyu....?" Was ist das da am anderen Ende der Leitung?! "Bist du noch dran?!"

Ich schaute noch einmal aufs Handy, um sicher zu gehen, dass ich auch Empfang hatte, doch hier in der Nähe war gleich ein Funkmast, also war das unwahrscheinlich, eine schlechte Verbindung zu haben.

"Karyu, soll ich noch mal anru..?"

"Karyuuuu~~~!", kam es laut kreischend von der anderen Leitung. Ich knallte mein Handy erschrocken auf den Boden, dass auf einmal eine andere Stimme im Hintergrund so laut zu hören war. So ungünstig wie es im Moment war, flog es direkt auf einen dummen, im Weg liegenden Stein, der die obere Klappe ein wenig aushakte und das Display beschädigte.

//Na super... //

"Pass doch besser auf deine Sachen auf..." Ich zuckte zusammen, als er auf einmal wieder mit mir sprach.

"Zero!"

"Deine Eltern freuen sich sicher nicht, wenn sie dir ein neues kaufen müssen, nachdem du schon das Auto zu Schrott gefahren hast."

"Ich wohn bei Karyu, das is denen egal." schmollte ich.

"Dann hast du ein Problem."

"Karyu wird dafür Verständnis haben. Das kann ja jedem passieren."

Er hob seinen Kopf von meiner Jacke und setzte sich hin. Mit geradlinigem Blick sah er mir direkt in die Augen. Um mir nicht anmerken zu lassen, dass ich das als unangenehm empfand, blickte ich auf das kaputte Handy.

"Das meinte ich nicht.", als wäre er beinahe wieder geheilt, stand er auf. "Komm mit."

"Was meintest du dann?" Ich hob mein Mobilphone noch schnell auf und lief ihm dann hinterher, weil er einfach vorgegangen war.

"Tu nicht so, als wüsstest du das nicht allein."

"Nein, weiß ich nicht."

Er seufzte, scheinbar war ich wirklich zu blöde. Gut, wer sein Handy ins Jenseits befördert, ist bestimmt nicht der Erfinder des Jahres.

"Hm? Wieso bleibst du stehen?" Ich sah ihn an und er kam mir mit seinem Blick entgegen.

"Ich sage das nicht, um dich zu ärgern, aber trenn dich von dem."

"Wie bitte!!!? Das ist doch wohl n Witz!!" Hab ich das grade richtig verstanden...?!

"Wundert mich nicht. Er denkt sicher >Hizumi hat dafür Verständnis, das kann jedem mal passieren.<"

"Mach mich nicht wütend und hör auf so über ihn herzuziehen.", blaffte ich ihn daraufhin an. Warum sagte er auch so was, wenn er ihn doch gar nicht kannte?! Ich war sehr schnell darüber erbost und wurde wütend, bevor ich mir überhaupt einen zweiten Gedanken machte, warum er dies sagen konnte oder ähnliches. Eigentlich war es nicht meine Art, direkt so aus der Haut zu fahren.

"Du musst mir nicht glauben, aber ich sage dir, er betrügt dich. Aber was geht's mich an?" Und indem er Schultern zuckend weiter ging, hatte sich das für ihn erledigt?! Ja, genau!

"Stimmt genau! Was geht's dich an!?" Beleidigt folgte ich ihm in den Klassenraum zurück und ging sofort auf meinen Platz. Das dumme Ding in meiner Hand ließ ich in meine Schultasche wandern.

//So ein Arsch! Was soll der Scheiß? Da will man sich mit dem anfreunden und dann passiert so was!? Ist er etwa eifersüchtig?! Oh mein Gott! Er wird doch nicht....?! //

Mit einer schnellen Kopfbewegung drehte ich mich zu ihm zurück und wieder sah ich ihn auf dem Schalhaufen, den er auf dem Tisch platzierte, liegend. Diesmal sollte mich das aber nicht abhalten. Ich ging zu ihm zurück und klopfte auf den Tisch, damit er mich ansah.

"Ich weiß, was dein Problem ist! Du stehst auf mich."

"Nope." Wie immer monoton. "Was für ne dumme Ausrede."

"OMG! Dann...!!! Dann..!!"

"...Ist es wahr?"

"Dann stehst du auf Karyu!! Dabei kennt ihr euch gar nicht richtig!"

"Das meinst du nicht wirklich oder?" Er drehte seinen Kopf zu mir und warf mir einen alles sagenden, bissigen Blick zu, dem mein erzürntes Wesen nicht standhalten konnte. Verunsichert, aber noch immer nicht gelassen, antwortet ich schnippisch.

"Was denn sonst?! Anders kann ich mir dein Verhalten nicht erklären!"

"Du solltest zum Arzt gehen und checken lassen, dass du kein Fieber hast."

"Dann schlepp ich dich gleich mit hin."

"Nein, danke. Du Idiot."

"Wieso bin ich jetzt der idiot?"

"......" Er holte tief Luft. "Entweder du verschonst mich mit deinem Dünnsinn oder du kannst dir jemand anderen suchen, den du zum neuen besten Freund gewinnen willst." Wie schaffte er es eigentlich, immer so ruhig und gelassen zu bleiben...? Jeder andere hätte mir irgendwelchen Mist ins Gesicht gebrüllt oder mir eine runter gehauen. Nahm ich zumindest an, wenn ich an die Mitschüler aus dieser unsozialen Klassengemeinschaft dachte.

"..." Wieso war er nur so verbissen von der fixen Idee, dass ich und Karyu Eheprobleme haben würden?! Dabei sind wir nicht mal verheiratet...

"Gut, du hast gewonnen, ich halt meine Klappe, aber wir führen eine glückliche Beziehung!"

"Hn..."

"Pennst du schon wieder?", irgendwie musste ich schmunzeln. Eben hatten wir noch Streit.

"...fast..."
 

Ich konnte es gar nicht glauben, dass Zero seit dem letzten Gespräch die ganze Zeit durchgehend geschlafen hatte. Die letzten vier Stunden und die Pausen über hatte er nichts Anderes getan. Seltsam auch, dass die Lehrer nichts dagegen hatten, aber na ja. Einzig die Mitschüler haben ab und an gemeckert. Er hat auch nicht bemerkt, dass ich ihn während der Pause beobachtet hab und seine Haare versucht hab, auf zu flechten, was gar nicht ging. Er wäre sicher sauer, wenn ich es geschafft hätte.

Nachdem nun auch die anderen den Raum verlassen hatten und niemand mehr hier war, beschloss ich, dass ich ihn vielleicht wenigstens noch wecken sollte, damit er nicht bis morgen hier bleiben würde.

Und unglaublicherweise ging es noch blasser als er es vorher schon war. Der Arme.

"Hey, Zero...", vorsichtig rüttelte ich ihn an den Schultern. Er reagierte kaum darauf.

"Hn....?"

"Komm, wir müssen nach Hause."

"Ich hab keins.....", er schien immer noch so gut wie zu schlafen. Aber wieso sagte er das? Jeder hat doch ein Zuhause. Ich wartete noch ein bisschen in der Hoffnung, dass er von allein aufwachen würde. Als er das jedoch nicht tat und ich keine Lust mehr hatte, noch weitere 10 Minuten zu warten, kam meine zweite und auch erfolgreiche Weckaktion.

"Moah, hab ich geschlafen...", nuschelte er, während er seine Schultasche schnappte und sich den Schal wieder umhing.

"Fest wie ein Stein.", grinste ich ihn lieb an und ging dann vor. Vorm Klassenzimmer wartete ich auf ihn, als ich dann mit ihm gemeinsam weiter wollte, ging er in die falsche Richtung.

"Hier geht's lang, Zero." Ich zeigte nach links, doch er nickte nur.

"Schon richtig. Ich muss noch auf Toilette."

"Ach so!" Ich ging ihm in die andere Richtung hinterher und als er in der Tür verschwand, entschied ich mich dazu, doch lieber draußen zu bleiben. Ich musste ihm ja nicht beim pinkeln zusehen, auch wenn das vielleicht...

// Nein! Das hast du nicht gedacht! Du bist doch nicht schwanzgesteuert und außerdem hast du dafür Karyu!! //

So würde ich sein Vertrauen nur schneller wieder verlieren, als dass ich es gewonnen hätte. Ich könnte mich für diese Gedanken ohrfeigen. Gut, dass er nicht grade neben mir stand, das hätte er mir sicher angesehen. Oh man, oh man, oh man... Reiß dich mal zusammen...

"Du hättest aber nicht warten müssen.", war das erste, was er sagte. Er hatte wahrscheinlich gedacht, dass ich ja eh abgeholt werden würde und von daher schon vor gegangen wäre.

"Eh, doch, ich wollt ja noch was... Aber sag mal, hast du dich übergeben?"

"Woher weißt du das?! Hab ich mich etwa bespuckt?!", sofort sah er sich seinen Pulli an, doch der war einwandfrei sauber, wenn man von dem Dreck auf der Wiese absah.

"Das nicht, aber dein Schal und Mundschutz sitzen jetzt ganz anders. Hättest es natürlich auch einfach gerichtet haben können, als du dir die Hände gewaschen hast."

"Stimmt, ich hab mich verraten..."

"Geht's dir denn besser? Nicht, dass es doch ernster ist."

"Geht schon. Typische Grippesymptome halt. Komm jetzt."

Und wieder folgte ich ihm. Wieso mach ich das eigentlich immer? Ich könnte doch auch vorgehen... Na ja, vielleicht hatte ich ja Angst, dass er auf dem Weg verloren ging, weil er genervt von mir war oder ähnliches.

"Du?"

"Hn?"

"Ist mit dir wirklich alles in Ordnung?"

"Ja, warum auch nicht?"

"Na, wenn ich krank oder erkältet bin ist es gaaaaaaaa~nz selten, dass ich kotzen muss."

"Dafür aber bei Unfällen, ne?", grinste er mich an. Durch den Mundschutz hindurch konnte ich das trotzdem erkennen.

"He...!"

"War doch nur n Witz."

"Das freut mich.", lächelte ich ihn an. Darauf warf er mir einen erstaunten Blick zu.

"Wieso?"

"Na ja... Es ist das erst Mal, dass du mich geärgert hast."

"Bild dir nichts drauf ein, ich bin krank.", auch wenn er mir wie eine Ausrede vorkam, bei ihm konnte man nie wissen, ob es das auch war.

"Oh, man...", schmollte ich daraufhin und wir gingen weiter. Ich konnte schon den Wagen von Karyu sehen, der ein wenig verärgert aussah. Bestimmt hatte er wieder viel zu tun gehabt. Ich lief schnell vor zu ihm.

"Hey, Ka-chan!!", freute ich mich und gab ihm einen Kuss auf den Mund durch sein offenes Wagenfenster. "Kann ich dich was fragen?"

"Na sicher doch."

Ich drehte mich noch mal zu Zero um, damit dieser nicht wie meistens heimlich verschwand, wenn wir uns begrüßten. "Zero!"

Diesmal sah er her. Da ich ihn auch noch heran winkte, blickte er erst mal perplex rüber und machte sich dann schließlich auf den Weg zum Auto.

"Können wir ihn nach Hause fahren? Er ist krank."

"Hizu, lass den Scheiß.", grummelte der Schwarzhaarige sofort und schüttelte den Kopf, als Karyu ihn ansah. "Ich geh zu Fuß."

"Aber hey!", ich wollte ihn bei seinem Zustand einfach nicht allein wissend durch die Straßen laufen lassen. Besonders traurig fand ich es, dass er auch noch allein zu Hause sein würde.

"Hizu, Schatz. Das geht leider nicht, ich hab noch etwas zu erledigen, ich kann dich nur schnell Heim bringen."

"Ist es dringend?", fragte ich dann.

"Sehr."

"Na gut, dann kannst du ja schon los fahren."

"Wie bitte?!", er sah böse zu dem größeren von uns beiden und hatte ein Stechen in den Augen.

"Hai, ich hab beschlossen, ihn nach Hause zu bringen. Ich bin auf jeden Fall wieder zum Essen zurück, okay?"

"Lass das, ich geh allein.", wandte mein kurzzeitiger Freund dann ein und ich schüttelte den Kopf.

"Du bist krank, du hast niemanden, der dich versorgt und wenn du mitten auf der Straße umkippst, kann dir sonst was passieren. Oder du fällst von der Treppe!"

"Oh, man. Du bist zu gutmütig, Schatz.", seufzte mein Geliebter daraufhin. "Also gut, dann bis heute Abend. Und sei vorsichtig."

"Ja, ist gut.", ich gab ihm wieder einen Kuss und hauchte ihm noch drei liebliche Worte in die Ohren, bevor er dann das Fenster hoch kurbelte und kurz darauf mit dem Wagen verschwand.

"Idiot!", keifte mich der andere gleich an. "So lang ich da schon wohn, bin ich noch nie die Treppe runter gefallen oder anderes Zeugs."

"Ja, ja, na los, wir gehen auch noch in die Apotheke, damit du Medizin hast."

"Spinnst du? Ich kann mir meine Kippen nicht kaufen, aber Medizin?! Das ist ja Selbstmord."

"Ich hab nicht gesagt, dass du sie kaufst. Ich bezahl."

"Warum machst du das?!"

"Na, wir sind doch Freunde!", ein liebes und wohl auch niedliches Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus und scheinbar wirkte es. Er seufzte nur kurz und ließ mich ihn dann doch noch begleiten.

"Aber du gehst wieder nach Hause."

"Klar!"
 

2.Kapitel -Ende-
 

tbc~

p.s.: ich weiß net, was ich hier für n intelligenten kommi machen soll, also mach ich einfach nur einen ohne scharfsinn:

zero's blog isch so liebäää~ x)



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Hirn
2010-06-23T11:10:52+00:00 23.06.2010 13:10
Ich mag das zweite Kapitel.
Ich finde nur, dass Hizu seehr.. hmm körperkontaktfreudig ist? xD
Obwohl, irgendwie ist das ja auch süß *lach*
Zero finde ich, ist dir super gelungen. Ich mag diese
kühle verschlossene Art von ihm x33

Karyu naja, was da los ist, wer weiß XDD
Ansosnten, will ich da snächste lesen.
Will wissen wies weitergeht!
Im moment ist es noch leicht überschaubar, pass nur auf,
dass die story nicht ZU offensichtlich wird. ^^
Von:  Phoenix_Michie
2010-06-17T18:15:39+00:00 17.06.2010 20:15
Erwarte keinen sinnvollen Kommi von mir |D'
Aber wie ich irgendwann sicher schon mal sagte (*vergesslich bins*), mag ich diese FF seeeehr~ Für mich ist sie mal was Anderes *_*
Und argh~ Zero killt mich so~ x333
Er tut mir total leid .________. Der Arme ;-;
*ihn in die arme nehm*
Und du schreibst das so schön spannend *.*
Und ich will immer noch wissen, was zur Hölle Karyu da treibt ô.o Ich ahne es ja...diese Sau -.-'
Auch das Kapi hier ist mal wieder Liebe~ bitte schnell meeehr~ *_*
*gespannt bin*

LG


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