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Time Changed Everything

HP/LV
von

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Family Issues

Während ich mich mit Kafka, Goethe, Schiller und Heine auseinandersetze, bekommt ihr ein neues Kapitel zum Lesen. Da nächste Woche meine schriftlichen Prüfungen beginnen, wird es auch erst wieder zu Ostern mit dieser FF weitergehen, weil ich die nächsten Wochen dafür nutzen muss, mich voll und ganz auf mein Abi zu konzentrieren. Nur damit ihr euch nicht wundert. ^.~
 

Aber jetzt gibt es wie immer ein große Dankeschön an meine liebe Beta, die Kommischreiber und an alle anderen Leser!

Ausnahmsweise bin ich sogar bereit, euch in einer Sache zu spoilern, da ich das Gefühl habe, dass hier einige etwas missverstehen wollen: dass Hermione so zugerichtet wurde, hat weder etwas mit Albus Dumbledore, noch mit irgendeinem, schwarzen Tagebuch zu tun und sie wurde auch nicht vergewaltigt (zumindest nicht in dem Sinne). Die genaueren Umstände, Gründe, etc. werden jedoch noch im Laufe der Handlung (oder gar nicht) geklärt werden, weshalb ich ab sofort zu diesem Thema schweigen werde.
 

Vielen Dank, dass ihr mir immer noch treu bleibt. Ich bin wirklich immer wieder platt, wenn ich eure Reaktionen auf mein Geschreibsel lese. XD

Bis (hoffentlich) Ostern, eure Ayako

_________________________________________________
 

Family Issues
 

Liebe Felice,
 

ich wünschte, du wärst hier. Ich glaube, du würdest mir Klarheit in all das Chaos bringen können, das sich Leben nennt.

Hermione ist plötzlich mit Ronald Weasley zusammen und lässt sich ganz offensichtlich von ihm verprügeln. Nicht, dass sie es mir oder sonst jemanden gesagt hätte, aber wer sollte es sonst getan haben? Dass es ein Unfall war, kann und will ich nicht glauben. Hermione ist viel zu umsichtig, als dass sie so etwas Dummes tun würde.

Dass Draco sich mit Ronald duelliert und verloren hat, macht das ganze auch nicht besser. Warum haben sie sich duelliert? Und seit wann ist Weasley tatsächlich in der Lage, jemanden zu besiegen?

Und dann ist da noch der dunkle Lord... und natürlich Dumbledore.

Fel, ich vermisse dich. Was machst du da in Frankreich, dass du nicht einmal mehr für eine kleine Notiz Zeit findest? Ich hoffe, du hast eine gute Entschuldigung, sobald wir uns wiedersehen.
 

In Liebe,

Harry
 

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Wie an jedem anderen Werktag war das Zaubereiministerium auch heute wieder überfüllt. Menschenmassen strömten an dem Brunnen der magischen Geschwister vorbei, der nach wie vor in der Empfangshalle stand und die „harmonischen“ Beziehungen zwischen den magischen Wesen widerspiegelte.
 

Rufus konnte darüber nur die Augen verdrehen. Wenn die Beziehungen zwischen Magiern, Kobolden, Zentauren und Elfen harmonisch waren, war er Albus Dumbledore.

Seine Mitmenschen konnten sagen, was sie wollten, die momentane Gesellschaft war rassistisch. Allein die Tatsache, dass es einen aufsteigenden dunklen Lord gab, der die Rechte der Schwarzmagier vertreten wollte, war Beweis genug. Allerdings konnte er verstehen, weshalb sich das Ministerium dagegen wehrte, sie zu akzeptieren. Jeder, der schwarze Magie praktizierte, hungerte nach Macht und in der Vergangenheit hatte es oft Zerstörung mit sich gebracht, wenn sie das Sagen hatten. Doch dieses Wissen änderte nichts daran, dass ihm die momentane Situation missfiel.

Natürlich könnte es nun, da es einen neuen Minister gab, zu Änderungen kommen, aber irgendetwas sagte ihm, dass er da lange warten konnte.
 

Lustlos wandte er sich von dem Fenster seines Büros ab, von dem aus er das Treiben in der Empfangshalle beobachtet hatte und wandte seine Aufmerksamkeit stattdessen den drei Auroren zu, die schweigend vor seinem Schreibtisch standen und darauf warteten, dass er endlich etwas sagte.
 

„Minister Crouch“, begann er deshalb, „hat gemeinsam mit Dumbledore über dessen Befürchtungen gesprochen, dass Lord Voldemort zurückgekehrt sei. Ich selbst muss zugeben, dass ich sie teile. Die Vorfälle des letzten Jahres“, der Massenausbruch aus Askaban, die Morde, das Wiederauftauchen von Lily und James Potter, die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen um Neville Longbottoms Zuhause, „sprechen eindeutig für diese These. Nichtsdestotrotz besteht immer noch die Möglichkeit, dass es nur die Todesser sind, die all dies getan haben und in diesem Fall müssen wir handeln, bevor wirklich ein dunkler Lord auftaucht, sei es nun Voldemort oder irgendein anderer Größenwahnsinniger.“
 

Er blickte mit entschlossener Miene in die Runde. „Ab sofort ist es unsere oberste Priorität, ihren Aufenthaltsort zu finden. Aber vergesst niemals, dass sie skrupellose Kriminelle sind, die nicht zögern werden, jeden zu foltern und zu quälen, der ihnen in den Weg kommt. Deshalb keine Alleingänge, ist das klar?“

„Ja, Sir“, sagten die drei wie aus einem Munde.

Rufus nickte zufrieden. „Dann geht nun und informiert eure Abteilungen. Genaue Einsatzpläne werden später am schwarzen Brett ausgehängt.“

„Selbstverständlich, Sir“, entgegneten sie wieder im Chor und verließen alle nacheinander sein Büro.
 

Sobald sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, ließ er sich auf seinen Stuhl sinken und wandte sich dem Papierkram zu, den seine Sekretärin nicht für ihn erledigen konnte.

Einerseits war er mehr als erleichtert gewesen, als Crouch zum neuen Minister ernannt wurde und er in seinem alten Amt bleiben durfte, doch andererseits ärgerte es ihn ungemein. Es stimmte, Crouch war ein ausgeklügelter Diplomat und er hatte in den letzten Jahren die Beziehungen zum Ausland um einiges verbessert, doch innenpolitisch...
 

Es klopfte.
 

„Herein“, rief er, ohne aufzusehen.

Der Geruch von Regen und der verblasste Klang einer sanftmütigen Melodie schienen auf Rufus einzustörmen, als die Tür geöffnet wurde. Es war etwas, das schon einmal passiert war und ehrlich gesagt hatte er gehofft, dass es sich niemals wiederholen würde. Stirnrunzelnd starrte er auf die Blätter vor sich, während er hörte, wie die Tür wieder geschlossen wurde und langsame Schritte auf ihn zukamen.

„Hallo, Rufus“, sagte eine sanfte Stimme. „Es ist lange her.“
 

Schweigend blickte er auf und musterte die blondhaarige Frau, die seit langer Zeit zu ihm zurückgekehrt war und noch immer so aussah wie bei ihrem allerersten Treffen. Obwohl, nicht ganz. Sie wirkte blasser und sie trug normale Kleidung, wahrscheinlich um nicht mehr Aufmerksamkeit zu erzielen, als notwendig. Außerdem wirkte es, als sei ihr Haar eine Spur heller geworden. Offenbar ging sie langsam aber sicher auf ihr Ende zu.

„Mira“, erwiderte er leise. „Was für eine freudige Überraschung.“
 

„Rufus, wir beide wissen, dass es für dich alles andere als erfreuend ist, mich zu sehen“, entgegnete sie und ließ sich unaufgefordert auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch fallen. „Nichtsdestotrotz muss ich mit dir sprechen.“

„Tatsächlich? Hätte ich nie gedacht.“

Sie seufzte und schlug ihre Beine übereinander. „Es gibt einen neuen Tempus Amicus.“

Rufus runzelte die Stirn. „In England?“

„In England“, bestätigte sie.

„Verstehe.... und was hat das mit mir zu tun?“

Das brachte sie wieder zum Seufzen. „Crouch wird nicht lange Minister sein. Ein Jahr vielleicht. Höchstens zwei. Er hat nicht das, was der Frieden braucht. Allerdings ist es notwendig, dass er für eine Weile diesen Posten übernimmt.“ Für einen Moment sah sie gedankenverloren in die Ferne, ehe sie sich wieder ihm zuwandte. „Du hast eine Aufgabe in diesem Leben, Rufus und ich weiß, dass du sie erfüllen wirst.“
 

Er verengte die Augen. „Und was für eine Aufgabe soll das sein?“

„Beschütze den Tempus Amicus“, sagte sie liebevoll. „Sorg für seine Sicherheit, unterstütze ihn, vertraue auf seine Entscheidungen. Selbst, wenn du ihnen nicht immer zustimmen wirst, werden sie den Frieden bringen, auf den ihr alle so lange wartet.“
 

Das... waren gute Nachrichten, die sogar Sinn machten. Ein Tempus Amicus würde instinktiv immer das tun, was den Frieden sichern würde, sogar sein eigenes Leben opfern, aber niemals das von anderen, zumindest nicht, wenn es zu vermeiden war. Es war eigentlich nicht verwunderlich, dass ausgerechnet zu diesen Zeiten einer in England existierte. Das Land stand vor einem Umbruch und nun wusste Rufus zumindest, dass es jemanden gab, der ihm sagen könnte, welche Seite man wählen sollte. Ja, er würde den Tempus Amicus beschützen und alles tun, damit er ihnen Frieden brachte. Die Frage war nur: „Wer ist es?“
 

„Du wirst ihn erkennen, wenn es an der Zeit ist“, versicherte ihm Mira. „Momentan ist er noch einer von Albus' Schülern und er hat genügend andere Menschen, die für seine Sicherheit und Eigenständigkeit sorgen werden. Noch brauchst du dich nicht um ihn zu kümmern, noch haben wir Zeit. Aber sobald dieser Krieg, der bereits überall zu spüren ist, beginnen wird, musst du die Augen nach ihm offen halten. Es wäre fatal, wenn sich das Ministerium gegen ihn stellen würde, sei er nun auf Albus', Toms oder Nevilles Seite.“

„Neville? Wie in Neville Longbottom?“
 

Doch sie war bereits verschwunden, so wie sie immer verschwand, wenn sie alles gesagt hatte, was sie hatte loswerden wollen. Verärgert funkelte er den Stuhl an, auf dem sie vor ein paar Sekunden noch gesessen hatte, ehe er aufstand und wieder an sein Fenster trat.

Ein Tempus Amicus also. Er konnte nur hoffen, dass Mira Recht hatte und er ihnen tatsächlich den Frieden bringen würde.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Nach der letzten Stunde ging Harry sofort in den Krankenflügel, wo er wie erwartet Draco vorfand. Hermione und Crabbe waren inzwischen offenbar entlassen worden, zumindest konnte er sie nirgends entdecken und auch von Ronald war nicht die geringste Spur zu sehen. Gut so, er hatte etwas wichtiges mit seinem Bruder zu besprechen.
 

„Guten Abend, Liebster“, begrüßte er ihn munter und setzte sich auf einem Stuhl neben ihn. „Mein liebes bisschen, sie haben dich aber übel zugerichtet. Eine unordentliche Frisur, ein Verband, der deinen hübschen Arm entstellt... mein Freund, was haben sie dir nur angetan?“

„Verschwinde, Harry!“, entgegnete er mehr als unterkühlt. „Wenn du nur hier bist, um dich über mich lustig zu machen, hättest du auch gleich bleiben können, wo der Pfeffer wächst.“

„Du bist immer so gemein zu mir“, beschwerte sich der Potter beleidigt und verschränkte die Arme. „Da komm ich extra hierher, um dich zu besuchen und...“

Ehe er überhaupt die Chance bekam, seinen Satz zu Ende auszusprechen, öffnete sich die Tür zum Krankenflügel und Dracos Eltern betraten den Raum. Ach, verdammt. Harry hatte gehofft, nicht Zeuge dieser Szene zu werden. Offenbar meinte das Glück es heute nicht gut mit ihm.
 

Die beiden blieben kurz überrascht stehen, als sie ihn sahen, offenbar hatten sie nicht damit gerechnet, dass er hier sein würde, doch anstatt ihn zu begrüßen, ging Narcissa sofort auf Draco zu und bedachte ihn mit einem strengen Blick: „Hast du den Verstand verloren?“

Als ihr Sohn sie darauf einfach nur schweigend ansah, schickte sie sich an, etwas deutlicher zu werden: „Ein Duell mit Ronald Weasley? Wie konntest du dich darauf einlassen? Du bist ein Malfoy, Draco, und nicht nur das, sondern auch ein Black! Du solltest über diesen Menschen stehen und ihn einfach ignorieren können! Was bei Merlins roter Unterhose ist mit dir los?“
 

Er antwortete ihr immer noch nicht, weshalb sie sich nun mit wütender Miene zu Harry umdrehte. „Und du!“, rief sie aufgebracht und bohrte ihm einen Finger in die Brust. „Warum hast du ihn nicht aufgehalten? Du.... du...“

„Narcissa“, sagte Lucius sanft und legte ihr seine Hände auf die Schulter, „beruhige dich. Ich bin sicher, es gibt eine gute Erklärung.“

Er sah Harry erwartungsvoll an, der daraufhin die Stirn runzelte. „Warum glauben eigentlich alle, dass ich eine Erklärung habe? Es war Draco, der sich von Weasley hat provozieren lassen, nicht ich.“

„Weil er dein Bruder ist und du ihn deshalb bedauerlicherweise besser kennst, als ich und Narcissa zusammen.“
 

Für einen kurzen Augenblick war er tatsächlich versucht ihm ein „Draco ist nicht mein Bruder“ entgegen zu schmettern, aber als er bemerkte, wie der junge Malfoy ihn nun beinahe ängstlich ansah, riss er sich zusammen. Sie mochten zwar biologisch keine Familie sein, aber das änderte nichts daran, dass sie genau das waren. Kein Wunder, dass Dumbledore alles andere als begeistert darüber war.
 

„Das mag ja alles so stimmen“, sagte er zögernd, was die allgemeine Stimmung aus irgendeinem Grund augenblicklich zu heben schien – zumindest strahlten Narcissa und Draco geradezu, während Lucius fast selbstgefällig wirkte, Merlin, manchmal war der Kerl schlimmer als der dunkle Lord! „Aber dennoch habe ich in diesem Fall ebenfalls nicht die geringste Ahnung.“

Na gut, er hatte eine Ahnung und gefühlte tausend Theorien, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass dies nicht der angebrachte Zeitpunkt war, um sie alle aufzuführen.
 

Die beiden schienen ihm jedoch zu glauben, denn sie wandten sich wieder Draco zu.

Der warf Harry einen kurzen, flehenden Blick zu, aber er war momentan selbst viel zu neugierig, um Mitgefühl zeigen zu können. Deshalb seufzte der Junge und sagte: „Ich habe nicht nachgedacht. Tut mir Leid.“

„Du hast nicht nachgedacht“, wiederholte Narcissa und schüttelte mit dem Kopf. „Du hast also tatsächlich den Verstand verloren.“
 

„Sei nicht so ungerecht zu ihm, N... Mutter“, sagte Harry. Im Zweifelsfall war es immer am besten, für denjenigen Partei zu ergreifen, den man ständig um sich hatte. Außerdem hoffte er, eventuell später genaueres aus seinem Bruder herauszubekommen. Was sollte er machen? Er war ein Potter! Seine Neugier würde ihn wahrscheinlich irgendwann umbringen. „Ich bin sicher, dass er seine Gründe hat und wenn er sie uns nicht mitteilen will, müssen wir es akzeptieren.“

„Aber...“

„Mutter, hast du in Dracos Alter deinen Eltern immer alles erzählt?“
 

Das war ein schlagfertiges Argument und es ließ sie – wie er erwartet hatte – resignieren. Sie seufzte tief, ehe sie von jedem ihrer Söhne jeweils eine Hand ergriff und fest drückte. „Ihr achtet aufeinander, nicht wahr? Auch, wenn es manchmal nicht so aussieht, sind wir eine Familie und es ist wichtig, dass wir bei dem, was nun auf uns zukommt, zusammenhalten.“

Ein kurzes Schweigen folgte auf ihre Worte, in denen sie die beiden durchdringend ansah. Schließlich zog Draco seine Hand zurück und sagte: „Natürlich achten wir aufeinander. Harry ist alleine viel zu sehr aufgeschmissen, als dass ich nicht ein Auge auf ihn haben könnte.“

„Wie bitte?“, entgegnete dieser gespielt beleidigt. „Wer bringt sich denn sofort in den Krankenflügel, wenn er ohne nachzudenken handelt?“
 

„Diese Beschreibung trifft auf euch beide zu“, meinte Lucius trocken. „Dumbledore hat bestimmt, dass du und dieser Junge für mehrere Wochen Strafarbeiten bei Lupin machen müsst.“

„Was?“, rief Draco aufgebracht und sah ihn entsetzt an. „Warum ich denn auch? Es war eindeutig Weasley, der...“

Ein kalter Blick seines Vater brachte ihm zum Verstummen.

„Ich finde diese Bestrafung mehr als angebracht“, sagte er kühl. „Wie Narcissa bereits sagte, bist du ein Malfoy und als solcher solltest du dich nicht auf solch alberne Spiele einlassen. Lass es dir eine Lehre sein, Draco.“

Er wandte sich seiner Frau zu. „Ich muss nun ins Ministerium. Unser neuer Minister möchte uns heute seine grandiosen Pläne im Bezug auf den dunklen Lord mitteilen.“

„Crouch plant also, gegen den dunklen Lord zu arbeiten?“, erkundigte sich Harry, obwohl er es sich hätte denken können. Der Mann war zu konservativ eingestellt, als dass er einen neuen Weg einschlagen würde. Ehrlich gesagt stand er seiner Ernennung zum Minister mit gemischten Gefühlen gegenüber. Er hatte auf Scrimgeour gehofft, da dieser ihm als der fähigste Kandidat vorkam – nichts gegen Lucius, aber er kannte seinen „Vater“ gut genug, um zu wissen, dass er ihn nicht im Ministeramt haben wollte.
 

„Natürlich“, beantwortete Lucius seine Frage. „Es wäre das Aus seiner politischen Karriere, wenn er es nicht tun würde. Unsere Gesellschaft möchte nach wie vor nichts von Schwarzmagiern wissen.“

Er sah ihn bedeutungsvoll an und Harry wusste genau, was er nicht aussprach: „Du kannst es ändern.“

Woher wusste Lucius eigentlich, dass er ein Tempus Amicus war? Wie lange wusste er es? Wer hatte es ihm gesagt? Oder hatte er es am Ende selbst herausgefunden?

Was immer es auch war, auch Narcissa und Draco bemerkten, dass irgendetwas vorging und das war nicht gut. Nicht im geringsten. Es wussten schon genug Leute von ihm. Seiner Meinung nach sogar zu viele.
 

„Gut, es reicht mir“, sagte Narcissa plötzlich und alle sahen sie an. Ihr Gesicht war ausdruckslos, was der perfekte Hinweis darauf war, dass sie mehr als wütend war. „Was verheimlicht ihr uns?“

„Das hast du schon einmal gefragt“, meinte Harry, ohne sie anzusehen. „Und die Antwort ist immer noch die gleiche.“

Draco runzelte die Stirn. „Antwort? Verheimlichen? Was ist los?“

„Nichts“, sagten Harry und Lucius wie aus einem Mund. Was natürlich sehr überzeugend war.

„Ich verstehe euch beide nicht!“, rief Narcissa. „An einem Tag seid ihr auf Kriegsfuß und am nächsten Tag seid ihr euch einig! Was ist los mit euch? Was plant ihr? Warum könnt ihr uns das nicht erzählen? Wir sind doch eine...“
 

„Hör endlich auf!“, unterbrach sie Harry, wobei seine Stimme schärfer klang, als er es ursprünglich beabsichtigt hatte. Sofort schloss sie ihren Mund und sah ihn überrascht an. Er hatte noch nie zuvor in einem solchen Ton mit ihr gesprochen. „Ich... ich ertrag es nicht länger! Du und Lily, ihr redet beide nur davon, dass wir eine Familie wären, dass wir zusammenhalten müssen, dass alles gut sein muss, dass...“, doch ihm fehlten die Worte. Er konnte nicht sagen, was er sagen wollte. Nicht, sobald er sah, wie Narcissas Augen sich vor Schreck weiteten und Draco mit zusammenkniffenen Lippen auf seine Bettdecke starrte. Nicht, solange er sie dabei so sehr verletzte. Es war frustrierend!
 

Er schloss seine Augen und atmete kurz tief durch, bevor er etwas ruhiger fortfuhr: „Im Moment streiten sich genug Leute um mich.“

Langsam öffnete er seine Augen wieder und sah nacheinander in die drei Gesichter der Menschen, die lange Zeit seine einzige Familie gewesen waren. „Schließt euch ihnen bitte nicht an. Ich brauche keine Familie, die jedes Detail meines Lebens wissen muss und verzweifelt versucht, mich vor der Welt zu beschützen. Ich brauche eine, die akzeptieren kann, was ich entschieden habe und mich dabei unterstützt, diese Entscheidungen umzusetzen.“

Nun wandte er sich vor allem Narcissa zu: „Das, was wir euch verheimlichen, ist etwas, das nicht einmal Lucius wissen sollte. Es betrifft nur mich selbst und wenn es nach mir ginge, hätte es nie jemand erfahren. Dass du... dass ihr beide nichts davon wisst, hat nichts damit zu tun, dass ich euch nicht liebe oder nicht vertraue. Es hat eher etwas damit zu tun, dass ich euch zu sehr liebe. Deshalb bitte ich euch: fragt nicht mehr. Ich möchte euch nicht anlügen müssen.“
 

Seinen Worten folgte eine bedrückende Stille.

Harry konnte den anderen ihr Schweigen nicht verdenken. Normalerweise hatte er niemals Forderungen gestellt oder auf eine so forsche Art und Weise seine Meinung vertreten. Es war eine Neuheit, sowohl für ihn als auch für sie. Doch es war wichtig für ihn. Er... brauchte die drei. Er brauchte eine Familie, die ihn kannte und seine Beweggründe verstehen konnte.
 

Seufzend senkte er seinen Blick. Er wusste nicht warum, aber mit einem Mal wünschte er sich, Tom wäre hier. Ein lächerlicher Wunsch. Als ob gerade er ihm jetzt weiterhelfen könnte. Wahrscheinlich würde er einfach nur an der Seite stehen und die ganze Angelegenheit amüsiert beobachten. Egoistischer Mistkerl!

Auf einmal zog ihn jemand in eine Umarmung und er brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass es Narcissa war.

„Verzeih mir“, flüsterte sie ins Ohr. „Es ist nur sehr leicht zu vergessen, dass auch du noch ein Kind bist.“

Vorsichtig schlang Harry seine Arme um ihren Oberkörper und drückte sich sanft an sie. Sagen tat er nichts. Manchmal konnten Worte nur zerstören und in solchen Momenten war es immer besser, zu schweigen.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Das Feuer im Gryffindorgemeinschaftsraum spendete eine wohltuende Wärme. Trotzdem war er vollkommen verlassen, wenn man von der einsamen Gestalt absah, die am Fenster saß und auf die Ländereien hinaussah. In ihren Händen hielt sie ein dickes Buch, aufgeschlagen, doch sie schien zu sehr in die Betrachtung der Außenwelt vertieft zu sein, um ihm weitere Beachtung zu schenken. Langes, gekräuseltes Haar, das nur mit viel Arbeit zu bändigen war, umgaben ein blasses Gesicht, auf dem noch immer Spuren der Misshandlung zu erkennen war. Doch sie waren dünn und fast verblasst. Wochenalte Wunden, die ihr erst vor ein paar Stunden zugefügt worden waren.
 

Hermione schüttelte mit dem Kopf und schloss ihre Augen, während sie versuchte, diese Erinnerung aus ihren Gedanken zu verdrängen. Sie war zu frisch, zu schmerzhaft, als dass sie sie verkraften konnte. In letzter Zeit schien ihr Leben wahrlich vom Pech verfolgt zu sein.

Aus diesem Grund war sie froh, dass zumindest Harry zu ihr hielt. Er war feinfühliger als Neville und hatte diese gewisse, vertrauenerweckende Ausstrahlung, die sie dazu brachte, ihm ihr Herz auszuschütten. Wenn sie sich bei anderen nicht völlig sicher war, wusste sie bei ihm, dass er alles, was sie sagte, niemals gegen sie verwenden würde. Das war nicht Harrys Charakter. Er war nicht der Typ, der Menschen zerstörte und mit Füßen trat, sondern derjenige, der jedem eine Hand reichte, der auf dem Boden lag.
 

Hätte sie ihn heute morgen nicht durch Zufall getroffen, wäre sie wahrscheinlich nie in den Krankenflügel gegangen. Wahrscheinlich würde sie sogar bereits seit Stunden am Fuße des Astronomieturms liegen.
 

Eigentlich war sie nicht der Typ für Selbstmordgedanken. Sie war zu stur, zu zielstrebig, einfach viel zu dickköpfig, als plötzlich aufzugeben. Doch nun kam selbst sie langsam an ihre Grenzen und der Tod erschien begehrenswerter, als jeden Tag von neuem aufzustehen und...
 

Die Fette Dame öffnete sich und sie konnte in der Fensterscheibe beobachten, wie eine bekannte Gestalt hereinkam. Augenblicklich verspannte sich ihr ganzer Körper und sie fühlte sich, als müsste sie sich jeden Moment übergeben. Bis jetzt hatte sie nie verstanden, wie man einen Menschen aus tiefster Seele hassen und ihm sogar den Tod wünschen konnte. Nun wusste sie es.
 

Durch die Fensterscheibe beobachtete sie, wie Ronald sich im Gemeinschaftsraum umsah, ehe er auf sie zu ging und sich hinter ihr auf einen Sessel fallen ließ. Für einen Moment wartete er darauf, dass sie etwas sagte, doch als sie nach gefühlten fünf Minuten immer noch schwieg, fragte er: „Willst du mich nicht begrüßen?“

Sie beschloss, ihm nicht zu antworten.

„So stur“, kommentierte er verärgert. „Willst du nicht wissen, wie die ganze Angelegenheit für mich ausgegangen ist?“

„Seit wann interessiert es dich, was ich will?“, brach sie ihr Schweigen, ließ ihren Blick jedoch weiterhin auf die Fensterscheibe gerichtet. „Da du hier bist, weiß ich ohnehin, dass es gut ausgegangen ist. Sie hätten dich von der Schule verweisen müssen, für das, was du getan hast. Du hättest ihn ernsthaft verletzten können!“

„Das war ja auch der Sinn der Sache“, klärte er sie schnaubend auf.
 

Nun drehte sie sich doch zu ihm um und sah ihn mit kalter Miene an. „Wir hatten eine Abmachung.“

„Die ist hinfällig geworden, als du zu Potter gerannt bist“, sagte er schulterzuckend. „Denk ja nicht, dass ich nicht weiß, was du mit ihm besprichst, wenn ihr alleine seid. Ich glaube nicht einmal, dass du ihm alles erzählt hast, aber er ist zu schlau, als dass er nicht eins und eins zusammenzählen kann. Doch du hast dabei offenbar vergessen, mit wem du sprichst. Potter ist nicht weniger ein Todesser als Mal...“

„Harry ist kein Todesser!“, rief sie aufgebracht. „Und Malfoy ebenfalls nicht!“

„Noch nicht“, erwiderte er düster. „Und wenn ich es auch nur irgendwie beeinflussen kann, wird er niemals die Möglichkeit haben, einer zu werden.“
 

„Du bist krank, Ronald Weasley“, sagte sie angeekelt. „Du bist absolut krank!“

„Vielleicht bin ich es tatsächlich“, sinnierte er und stand auf. „Doch das ändert nichts daran, dass du nichts daran ändern kannst.“ Er sah sie an. „Geh schlafen, Hermione. Du siehst grauenvoll aus. Wenn du nicht bald etwas daran arbeitest, werden auch die Lehrer anfangen, Fragen zu stellen und ich versichere dir, dass du das lieber vermeiden willst.“ Zu ihrem Entsetzen drückte er ihr einen Kuss auf die Wange, ehe er sich verabschiedete und zum Jungenschlafsaal hinaufstieg.

Hermione selbst blieb reglos sitzen, wo sie war und starrte schweigend gerade aus.
 

Draußen begann es leise zu regnen.

Der Frühling schickte seine ersten Boten voraus, doch dieses Jahr konnte sie sich nicht darüber freuen.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Madam Pomfrey warf Harry einen kurzen Blick zu, als sie Draco noch einmal untersuchte, doch sie machte keine Anstalten, ihn davon zu jagen. Er fragte sich, warum. Jeder andere hätte schon längst in den Gemeinschaftsraum gehen müssen. War es, weil sie „Brüder“ waren? Oder hatte Dumbledore es so angeordnet? Doch was sollte ihm das nützen?

//Vielleicht ist sie auch einfach nur nett und du viel zu paranoid//, meldete sich sein Verstand zu Wort. //Zwar ist das verständlich, aber nicht alle sind gegen dich oder Draco.//

Stimmt, manche hatten einfach keine Meinung zu der ganzen Angelegenheit.
 

Er sah zu Draco, der gelangweilt in dem Bett lag und ihn zu ignorieren schien – oder es zumindest versuchte.

Schließlich schien er es jedoch aufzugeben und fixierte ihn mit seinen hellen Augen. „Du willst wissen, warum ich hier liege.“

Es war keine Frage und deshalb antwortete Harry ihm nicht.

Natürlich wollte er es wissen. Die ganze Angelegenheit war einfach zu seltsam, zu merkwürdig, sie besaß zu viele Ungereimtheiten, als dass er nichts wissen wollte. Die Frage war nur, ob Draco bereit war, ihn aufzuklären oder ob er wieder ausweichen würde.
 

Scheinbar hatte er jedoch endlich beschlossen, mit der Wahrheit herauszurücken.

„Wenn du Mutter oder Vater oder sonst jemanden davon erzählst, bring ich dich um, verstehst du“, versicherte er ihm ernst. „Selbst auf die Gefahr hin, dass mich dann unser ganzer Bekanntenkreis und besonders der dunkle Lord in Stücke reißen würden. Ich erzähle es nur dir und sonst niemanden.“
 

„Ich bin gerührt“, entgegnete Harry trocken. „Und jetzt sag mir, wann ich jemals etwas, das du mir erzählt hast, an jemand anderes weitergegeben habe?“ Die Arme verschränkend lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück und schlug die Beine übereinander. „In was hast du dich also verstrickt, liebster Bruder?“

Der Blondhaarige atmete tief durch und wandte seinen Blick wieder von ihm ab, um ihn stattdessen an die Decke des Krankenflügels zu richten.

„Das... ist eine lange Geschichte.“

Harry grinste. „Keine Sorge. Ich habe Zeit.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Buchi
2011-04-10T17:32:54+00:00 10.04.2011 19:32
ui mira gibt es also au im wirklichen leben
wer ist mira? es scheint mir sie is das personifizierte schicksal xD
es gibt also eine neville seite? könnt mit vorstellen das das die graue seite is auf der nachher harry is
wobei er dann selber nich der anführer wäre aber ein wichtige person xD
hermione tut mir leid
bin gespannt was da genau abläuft
und in wie fern dray mit hineingezogen wurde
lg Buchi
Von: abgemeldet
2011-04-10T09:44:34+00:00 10.04.2011 11:44
Ein wahsinss kapitel, aber das Ende ist echt gemein.
Finde es auf jeden Fall toll, das die Familie Malfoy zusammenhält
und hinter ihrem Jüngsten stehen wird. Welchen Deal habe Ron und Hermine denn
bitteschön? Der Typ ist sowas von gestört. Mungos ruft.
Und in was hat sich Draco da nur verwickelt? Ich hoffe es ist nichts zu
ernstes. Mira gibt es also wirklich und nicht nur in Harrys Geist.
Bin gespannt, ob und wann Rufus den Tempus Amicus erkennt und auf wessen Seite dieser stehen wird. Tom lässt sich ganz schön Zeit, die Lieblingsblume herauszufinden. Will er etwa keinen Kuss?? ^^
Von:  sasa56
2011-04-08T18:39:58+00:00 08.04.2011 20:39
super kapitel
freu mich aufs neue kapitel
lg
sasa56
Von:  mathi
2011-04-06T12:37:09+00:00 06.04.2011 14:37
huhu,
das ist irgendwie fies, dass es jetzt schon aufhört^^
ich will nur zu gerne wissen, was draco jetzt zu erzählen hat!
aber was für eine abmachung haben wohl ron und hermine? ich will das wissen :D
mathi
Von:  mimaja56
2011-04-06T10:28:49+00:00 06.04.2011 12:28

Danke für das tolle Kapitel.
Es hat mich doch aufgebaut, dass es die "Familie" Malfoy anscheinend doch noch gibt. Es hat mich beruhigt dass sie noch zusammenhalten. Und nach Harrys Rede dürfte das Band bestimmt wieder gefestigter sein. Hoff ich zumindest.

Also ist es doch Ron der für Hermines Verletzungen verantwortlich ist? - Ich meine, wenn Hermine schon solch entsetzliche Abneigung gegen ihn hat und er es fertig bringt immer noch Drohungen gegen sie auszusprechen... dann ist doch da was oberfaul. Hermine hat recht, eigentlich hätte er einen Schulverweis bekommen müssen, doch das wurde ja durch Harrys Aussage verhindert.

Und jetzt, wo es interessant wird ....... jetzt wo Malfoy.-Märchenstunde angesagt ist, willst (mußt) du wieder büffeln. Du Arme. Ich drück dir für deine Prüfungen ganz fest die Daumen, damit alles so läuft wie du es brauchst.

Ich werd mich dann mal auf die Osterferien freuen zum einen wegen des neuen Kapitels, zum Anderen weil ich dann hoffentlich die Erlaubnis habe meinen Arm wieder zu benutzen :(. Ich sag dir, ich bin nur froh das es der linke Arm ist, ohne rechts würd ich im Rad laufen wie ein Hamster......

Bis bald und ganz liebe, energie- und motivationsgeladene Grüße

mimaja
Von:  kaya17
2011-04-05T20:41:52+00:00 05.04.2011 22:41
Ein tolleS Kapitel. Ich schätze mal
das Hermine irgendeine Abmachung mit Ron hatte.
Ich bin ja mal gespannt was Draco Hermine wohl erzählen wird...sehr
spannend


P.s. viel glück bei den klausuren
Von:  sweetkiss12
2011-04-05T18:14:25+00:00 05.04.2011 20:14
echt gutes kapitel
Von:  InaBau
2011-04-05T18:00:27+00:00 05.04.2011 20:00
Ob Harry die arme Hermine retten kann, bevor es zu spät ist? Wird Draco seinem Bruder wirklich die Wahrheit sagen? Vielleicht offenbart sich ja so Harry die Wahrheit über diese Dreieckbeziehung? Ich hoffe, dieses Arschloch namens Ron leidet noch richtig! Und dieser Auror bekommt von einer Bekannten einen Tipp über einen Amicus. Ob dieser rechtzeitig Harry erkennt und ihm helfen wird? Ich bin jedenfalls froh, dass Narcissa das Schweigen des Jungen akzeptiert.
Von:  strify09
2011-04-05T17:59:23+00:00 05.04.2011 19:59
hai ^^
bin diesmal die erste ;)
das kap ist super
bin schon auf das nächste gespannt
vlg strify


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