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Time Changed Everything

HP/LV
von

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Silent Obsession

Hallo, ihr Lieben!

Und schon wieder gibt es ein neues Kapitel inmitten dieses WM-Chaos... Ich meine, was ist das hier? Frankreich ist eine nationale Schande, Italien ist rausgeflogen und die Japaner sind das erste Mal im Achtelfinale... Hätte da nicht zumindest Südafrika auch weiterkommen können?

Wie auch immer, zurück zu Harry Potter.

Dieses Kapitel dient hauptsächlichst dazu, die Beziehung zwischen Harry und Felice zu verdeutlichen. Diese wird in den nächsten... drei oder vier Kapiteln eine etwas dominierende Rolle spielen, aber danach wird sie wieder mehr in den Hintergrund rücken.

Im nächsten Kapitel werden wir dann Neville wiedersehen und erfahren, was für einen Status unser lieber dunkler Lord eigentlich in Großbritannien hat. Denn ich möchte an dieser Stelle noch einmal warnen, dass diese Fanfiction hier nur wenig mit den Büchern gemein hat und sicher keine Komödie wird! Nur damit ihr zum Schluss nicht sagen könnt, ich hätte euch nicht gewarnt. *nick*

Ansonsten wie immer ein riesiges Dankeschön an die lieben Kommischreiber!!!! und alle anderen Leser.... 81 Favoriten nach gerade einmal 4 Kapiteln.... Leute, ihr seid genial! <3

Bis zum nächsten Mal!

Eure Ayako
 

P.s.: Felice verfällt ab und an ins Französische, die Übersetzung der jeweiligen Wendungen findet ihr am Endes des jeweiligen Kapitels. ^^

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Silent Obsession
 

Liebe Felice,
 

ich bin froh, dass du bald wieder hier sein wirst. Es ist zu lange her, seitdem wir uns das letzte Mal sahen und ich könnte etwas Ablenkung wirklich gut gebrauchen.

Wie ich dir bereits in meinem letzten Brief erzählt habe, ist der dunkle Lord zu Besuch. Eigentlich wollte er nur eine Woche bleiben, doch irgendetwas hat ihn dazu bewogen, seinen Aufenthalt zu verlängern.

Narcissa meint, es würde an mir liegen.

Warum? Felice, ich bin niemand, der für ihn von Bedeutung sein sollte. Ich bin der Sohn von Lily und James Potter, Dumbledoreanhänger, weiße Magier! Wieso also ausgerechnet ich? Er sollte vielmehr an Draco interessiert sein, der wird ihm mit Freuden folgen.

Es ist unheimlich. Egal wohin ich gehe, es scheint, als wäre es auch sein Ziel. Überall begegne ich ihm früher oder später, in der Bibliothek, im Speisezimmer, im Garten, auf dem Dachboden, überall! Nur in meinem Zimmer kann ich ihm entkommen, weshalb ich die letzten Tage damit verbracht habe, mich darin einzuschließen und Bücher zu lesen, die ich aus der Bibliothek geholt habe. Ich fürchte mich vor ihm. Es kling zwar jämmerlich und normalerweise würde ich es nie zugeben, aber es ist so. Zwar sagte er, dass er mir nichts antun will, aber... ich weiß auch nicht.

Warum ist er so auf mich fixiert? Weil ich ein „Genie“ bin?

Wenn du nicht kommen würdest, würde ich glatt zu Neville abhauen. Apropos Neville, das ist das merkwürdigste! Er weiß, dass ich mit ihm befreundet bin, aber bisher hat er keinen Schritt unternommen, etwas dagegen zu tun. Aber ich glaube nicht daran, dass er es einfach so hinnimmt. Er wartet, Felice. Worauf, das weiß ich nicht, aber er wird handeln, wenn die Zeit gekommen ist.

Ich traue diesem Menschen alles zu.
 

Je t'embrasse,

Harry
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Wenn er traurig, wütend oder verwirrt war, wenn er einfach einen Ort zum Nachdenken brauchte, war Harry in der Küche und buk. Manchmal kochte er auch, aber in der Regel beschäftigte er sich lieber mit einem Teig und zauberte etwas Süßes hervor, das er hinterher aufessen konnte. Kuchen tat gut, wenn man sich Sorgen machte, auch wenn er letztendlich nicht dazu beitrug, das Problem zu lösen.

Draco hatte anfangs immer gelacht, wenn er wieder in der Küche verschwand. Seiner Meinung nach war das Muggel- oder Hauselfarbeit, nichts für einen reinblütigen Zauberer. Doch sobald er bemerkte, dass die Qualität des Essens sich immer um einiges verbesserte, wenn er wieder ein paar Stunden bei den Hauselfen verbracht hatte, war sein Gelächter verstummt. Die Malfoysche Küche wurde nicht umsonst von vielen gefeiert.
 

Felice sagte immer, dass es seinem Status als Genie zu Verdanken sei.

„Unsereins ist einfach dafür geschaffen, alles zu können, Harvey“, sagte sie damals zu ihm, als sie sich nach ihrer ersten Begegnung wiedergetroffen hatten. „Selbst, wenn wir gar kein Interesse daran haben oder uns dabei zu Tode langweilen, wir würden immer bessere Ergebnisse erzielen, als alle anderen. Sieh dir nur meine Zaubertrankfähigkeiten an. Ich hasse das Fach, da ich nicht die Geduld habe, Monate darauf zu warten, endlich die nächste Zutat in den Kessel zu werfen. Trotzdem bin ich Klassenbeste. Aus diesem Grund werden wir auch niemals jemanden finden, der uns wirklich versteht, da sie uns alle um diese Fähigkeit beneiden werden. Sie werden nie begreifen, dass es in Wahrheit die Hölle ist.“
 

„Wie Recht du doch hast, Fel“, murmelte Harry, während er das Blech voller Cookies in den Backofen schob, die er gerade zubereitet hatte. Er hatte sich nie gewünscht, ein „Genie“ zu sein. Viel lieber wäre er vollkommen gewöhnlich.

//Zumindest würde mich dann ein gewisser dunkler Lord in Ruhe lassen.//

Er hatte in den letzten Tagen viel über diesen Mann nachgedacht und war letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass sein Interesse nur daher rühren konnte, dass er, Harry, über eine Intelligenz verfügte, die er für sich nutzen könnte. Voldemort würde ihn solange umgarnen, bis er sich ihm anschloss, doch in diesem Augenblick würde er zu seinem willenlosen Sklaven werden, der alles tun musste, was sein Meister verlangte.

//Und darauf habe ich absolut keine Lust.//
 

Irgendwie schien es bei allen großen Leuten so zu sein.

Soweit er wusste, band auch Dumbledore alle, die in seinen Orden des Phönix eintraten, direkt an sich und das auf Lebenszeit.

//Wenn du einmal von jemanden wie Dumbledore oder Voldemort eingefangen wurdest, kommst du nie wieder von ihnen los.//

Dies war der Grund, weshalb er keine unnötige Aufmerksamkeit erwecken wollte. Letztendlich würde es nur darin enden, dass er einem dieser Psychopathen in die Finger fiel. Leider war es im Bezug auf den dunklen Lord inzwischen zu spät.
 

Seufzend drehte er sich um und warf Voldemort einen genervten Blick zu. Wie so oft in den letzten Tagen, hatte er ihn auch heute wieder gefunden. Locker lehnte er mit verschränkten Armen an dem Türrahmen und lies seinen Blick neugierig über die schmutzigen Schüsseln auf der Anrichte, den backenden Cookies im Ofen und schließlich über Harry selbst gleiten, der von oben bis unten mit Mehl bedeckt war. Er hatte schon früh herausgefunden, dass es keinen Sinn machte, nach jeder einzelnen Verschmutzung einen Reinigungszauber zu sprechen, am besten war es, wenn man es bis zum Schluss aufhob, sonst würde man nur zu viel Zeit damit verschwenden, nichts zu tun.
 

„Du bäckst?“

Es war das erste Mal seit ihrer Begegnung in der Bibliothek, dass er das Wort an ihn gerichtet hatte. Seitdem hatte er sich eher aufs Schweigen und Observieren beschränkt.

//Wahrscheinlich überrascht es ihn einfach//, dachte Harry. //Reinblüter tun so etwas ja nicht.//

Wobei er kein Reinblut war, immerhin war Lily die Tochter von Muggeln gewesen.

„Ja, Mylord“, antworte er ruhig. „Ich backe.“

„Eine... ungewöhnliche Beschäftigung für einen jungen Zauberer“, bemerkte Voldemort.

„Es ist sinnvoller, als den ganzen Tag auf einem Quidditchfeld zu verbringen.“ Etwas, was sowohl Draco als auch Neville als die perfekte Freizeitbeschäftigung ansahen. Er selbst würde nicht einmal zu den Spielen gehen, wenn die beiden nicht darauf bestehen würden.

„Außerdem wird es Felice freuen. Sie liebt Cookies.“ Genaugenommen liebte sie alle Süßigkeiten, aber sie würde trotzdem begeistert sein.
 

„Ah... ja, deine kleine Französin“, erinnerte sich Voldemort oder tat zumindest so, sich zu erinnern. „Sie soll später ankommen, nicht wahr?“

„In zwei Stunden“, bestätigte Harry knapp. Er konnte es nicht erwarten, sie wiederzusehen. Vielleicht würde sie ihm etwas Klarheit bringen.

„Ich muss sagen, dass ich gespannt bin, sie zu treffen“, erklärte ihm der dunkle Lord und betrat langsam die Küche. „Sie muss eine... interessante Persönlichkeit haben, wenn sich sogar Lucius darauf freut, sie im Haus zu haben.“

Bei diesen Worten musste er blinzeln. Lucius? Freude? Im Zusammenhang mit Felice? Hatte er irgendetwas verpasst?

Lucius hasste sie! Die Beiden stritten sich, wenn sie sich nur sahen! Nie und nimmer würde er sich freuen, wenn sie da wäre.
 

„Er meint, sie würde dich glücklich machen“, fuhr Voldemort fort und kam einige Schritte vor ihm zum Stillstand. „In ihrer Gegenwart könntest du das Kind sein, das du eigentlich bist.“

//Kind?// Er würde ein ernstes Wort mit Lucius sprechen müssen.

„Sie ist meine beste Freundin, Mylord“, sagte er ruhig und beobachtete unbehaglich, wie der andere plötzlich seine Hand ausstreckte und damit sanft eine Strähne aus Harrys Gesicht strich. Obwohl er ihn beinahe gar nicht berührte, schien seine Haut wieder zu brennen und er spürte, wie die Röte in sein Gesicht schoss. Wie machte der Kerl das nur?

„Deine beste Freundin, hm? Dann sollte ich mich wohl gut mit ihr stellen.“

„G... gut stellen, Mylord?“ Wie meinte er das? Und warum wanderte seine Hand auf einmal auf seine Wange?
 

Voldemort lächelte, als er seine Nervosität bemerkte und strich sanft mit seinem Daumen über Harrys Haut. „Du wirst schon sehen, was ich meine.“

Er glaubte ihm aufs Wort.

Bevor jedoch irgendetwas weiteres geschehen konnte, hörten sie aus der Eingangshalle ein heftiges Gepolter dringen und Harry wusste sofort was es bedeutete.

Felice war wieder einmal zu früh angekommen.
 

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„Putain de merde!“, fluchte das Mädchen, als Harry die große Halle betrat und richtete sich langsam auf. „Mauvaise cheminée!“

„Ach, so schlecht ist der Kamin auch wieder nicht“, meinte er grinsend und sie wirbelte herum.
 

Felice Poulain war ebenso alt wie er und auch etwa genauso groß. Ihr hübsches, schmales Gesicht wurde normalerweise von einer goldenen Lockenpracht umgeben, die sie aber im Moment mit Hilfe eines Pferdeschwanzes gezähmt hatte, weshalb nur zwei Strähnen zu beiden Seiten vor ihren Ohren herabhingen. Ihre Haut war von der französischen Mittelmeersonne gebräunt und ihre blauen Augen begannen augenblicklich zu leuchten, als sie ihn erblickte. Gekleidet war sie in einen hellen Reiseumhang, der jedoch seltsam verschmutzt aussah, was wohl daher rührte, dass sie versucht hatte, mit Flohpulver zu reisen. Wenn ihr auch sonst immer alles zufiel, mit dieser Reiseart hatte sie ihre Probleme.
 

„Harry!“, rief sie begeistert und begrüßte ihn sofort auf die einzige Art und Weise wie es ihr möglich war: sie gab ihm ein Küsschen auf jede Wange, bevor sie ihn in eine feste Umarmung schloss, die er ohne zu zögern erwiderte. „Es ist großartig, dich wiederzusehen.“

„Du sprichst mir aus der Seele, Fel“, flüsterte er und es stimmte. Er hatte nicht gemerkt, wie sehr er sie vermisst hatte, bis zu diesem Augenblick.

„Was machst du eigentlich jetzt schon hier?“, fragte er, als sie sich wieder voneinander gelöst hatten und Harry Dobby dazu gebracht hatte, Felices Gepäck auf ihr Zimmer zu bringen. „Seid ihr Franzosen nicht immer zu spät?“

„Falls du es vergessen haben solltest, bin ich nur zur Hälfte française. Die andere Seite ist vollkommen Englisch.“

„Weshalb du akzentfrei sprichst, wie konnte ich das vergessen“, entgegnete er Augen verdrehend. „Aber jetzt mal im Ernst, was ist los? Hat Henri jetzt doch genug von dir und dich enterbt, weshalb du hierherkommen musstest?“

„Sei nicht albern. Er kann mich überhaupt nicht enterben, weil er mir bei seinem Tod nichts vermachen wird, dieser Geizhals. Ich bekomme nur das ganze Vermögen meiner Eltern.“

„Nur ist gut“, murmelte Harry.

„Hey! Du wurdest immerhin auch von Lucius als Erben eingesetzt, so wie das liebe Dracomausilein. Apropos, wo steckt es denn?“

„Fel.... du weichst meiner Frage aus!“

„Ach Mist, du hast es gemerkt. Na gut, ich gestehe: Fleur ist schon gestern aufgebrochen, nach Australien. Und Gabrielle wurde heute morgen abgeholt. Deshalb wollten unseren sogenannten Eltern mich loswerden, damit sie ihren zweiten Frühling feiern können.“

„Da sind sie ein bisschen früh dran, wenn du mich fragst.“

„Ja, das meine ich auch! Aber das ist halt das französische Temperament, da kann...“, sie verstummte, was Harry seine Stirn runzeln ließ.
 

Felice war nicht umsonst in Frankreich aufgewachsen, sie hatte hundertprozentig das französische Temperament, was bedeutete, dass sie niemals mitten im Satz inne hielt. Das geschah nur, wenn sie entweder eine Erleuchtung hatte oder sie ein zukünftiges Forschungsobjekt fand. Als er sich umdrehte, um ihrem Blick zu folgen, sah er, dass es sich um letzteres handelte.

Der dunkle Lord war ihm offenbar aus der Küche gefolgt und hatte die Szene beobachtet. Sobald er ihren Blick bemerkte – und das war nicht schwer, Diskretion gehörte nicht zu ihrem Wortschatz – hob er interessiert die Augenbrauen. Von Harrys Seite aus war es schwer einzuschätzen, was er von der ganzen Sache hielt, dennoch wurde er das Gefühl nicht los, dass Felice es bei ihm äußerst schwer haben würde.

Zumindest, wenn sie das vorhatte, was er glaubte, was sie vorhatte.
 

„Ah, Felice, darf ich dir vorstellen? Der dunkle Lord. Mylord, dies ist meine Freundin Felice Poulain.“

„Eine Freude“, meinte Voldemort lasch, während seine Augen ihre Erscheinung abtasteten.

„Mir ist es eine Ehre, Mylord“, sagte Felice ehrfürchtig und verbeugte sich tief. „In Frankreich spricht man nur in den höchsten Tönen von Euch.“

Harry glaubte ihr aufs Wort. Die französischen Hexen und Zauberer waren dafür bekannt, eine weniger konservative Einstellung zur schwarzen Magie zu haben, als die Britische, weshalb sie seine Rückkehr wahrscheinlich sogar gefeiert hatten.

//Vielleicht ist es ganz gut, dass der dunkle Lord wieder da ist, um unsere Gesellschaftsstruktur zu ordnen. Ansonsten würde es sicher bald zu einem Krieg zwischen unseren beiden Ländern kommen.//
 

Die Politik Großbritanniens war seit dem Sieg Merlins über der Hexe Morgana antischwarzmagisch geprägt gewesen, weshalb es zu vielen Bürgerkriegen oder Verfolgungen kam, in denen die schwarzmagische Bevölkerung auf einen geringen Prozentanteil reduziert wurde. Die meisten Familien, Kreaturen oder Wesenheiten waren während der letzten Jahrhunderte aus diesem Grund ausgewandert und hatten sich in anderen Ländern niedergelassen, doch ganz konnte der sogenannte schwarze Fleck inmitten der weißen Gesellschaft nicht verschwinden. Allerdings mussten sie ihre wahre Gesinnung geheim halten und sich einer weißmagischen Gesellschaft anpassen, was für viele alles andere als einfach war.
 

Mit der Zeit hatte sich diese Form der Politik über halb Europa ausgebreitet und lange befürchtete man, dass es wirklich keine Hoffnung mehr gab. Doch dann erschien Gellert Grindelwald wie aus dem Nichts in der Mitte Europas und gab allen Schwarzmagiern den Willen, für das zu kämpfen, in was sie hineingeboren waren.

Er war der erste dunkle Lord seit vielen Jahren gewesen und der Einzige, der tatsächlich in der Lage gewesen war, etwas zu bewirken. So hatte er für einige Länder tatsächlich Gleichberechtigung zwischen weißen und schwarzen Magiern gebracht, unter anderem Deutschland, Tschechien, Polen, Italien und Frankreich.

Andere wie Belgien, Dänemark, Österreich und Großbritannien selbst weigerten sich jedoch, sich diesem „Irrsin“ anzuschließen, weshalb sie alle aufgeatmet hatten, als Albus Dumbledore 1945 Grindelwald besiegte und somit den Widerstand der schwarzmagischen Bevölkerung niederschlug.
 

Aus diesem Grund war Voldemort für viele die Hoffnung, endlich Gleichheit in eine Welt voller Ungerechtigkeit zu bringen, wobei Harry keine Ahnung hatte, wie er das anstellen wollte. Durch Krieg? Durch Diplomatie? Durch eine Revolution? Vielleicht sollte er sich doch einmal mit diesem Mann unterhalten, andererseits könnte er es falsch verstehen und auf die aberwitzige Idee kommen, er wäre daran interessiert, sich seiner Sache anzuschließen.

Nun, mit etwas Glück würde Felice die ganze Sache für ihn übernehmen.
 

„Harvey? Hey, bist du noch da?“

Überrascht blickte er auf und bemerkte, dass sowohl Felice als auch der dunkle Lord ihn mit einer leichten Besorgnis musterten. Moment, der dunkle Lord? Besorgt? Was...?

„Ah, da bist du ja wieder“, sagte seine Freundin fröhlich. „Weißt du, du solltest versuchen, mehr in der Gegenwart zu bleiben, wenn du nachdenkst. Leute, die dich nicht so gut kennen, erschrecken sonst. Wie auch immer, ich fragte dich, wo der Rest deiner Familie ist.“

„Lucius und Abraxas sind im Ministerium, Draco wollte Pansy besuchen und Narcissa wollte mit einer Freundin shoppen.“

War es eigentlich Absicht, dass sie ihn immer mit dem dunklen Lord allein ließen? Am Ende war dies wirklich beabsichtigt, aber was sollte sich seine Familie davon...

„Versinke jetzt bitte nicht schon wieder in deinen inneren Monologen, Harry“, stöhnte Felice. „Da kann ich ja gleich wieder verschwinden, wenn das so weitergeht.“
 

Voldemort warf ihr bei diesen Worten einen nachdenklichen Blick zu, bis sich seine Augen mit Erkennen füllten. „Eine Empathin“, hauchte er.

Sie schenkte ihm ein Lächeln und verbeugte sich spöttisch. „Ganz recht, Mylord. Eine Fähigkeit, die in der Familie meiner Mutter weit verbreitet war, doch allgemein eher selten vorkommt. Allerdings ist es erschreckend, dass Ihr dies bereits so früh bemerkt habt, denn das zeigt, wie schnell Ihr versucht in die Köpfe anderer Leute einzudringen.“

Unwillkürlich grinste Harry. Zu versuchen in den Kopf einer Empathin einzudringen, war als wolle man versuchen, Luft mit seiner eigenen Hand einzufangen.
 

Empathen waren Menschen oder Wesenheiten, die in der Lage waren, die Gefühle und Gedanken aller um sich herum wahrzunehmen und, je nachdem wie talentiert sie waren, zu lenken. Aus diesem Grund war es für sie lebensnotwendig so früh wie möglich Okklumentik zu perfektionieren, da sie ansonsten mit der Zeit wahnsinnig werden würden.

Dementsprechend war der Geist des dunklen Lords ihr rein theoretisch hilflos ausgeliefert, während er zu ihrem keinen Zugang hatte. Die ganze Angelegenheit versprach äußerst amüsant zu werden.

„Eine... beeindruckende Fähigkeit, Miss Poulain“, flüsterte der dunkle Lord und fixierte sie mit seinen roten Augen. „Sehr beeindruckend, in der Tat.“
 

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Einige Stunden später saß die Familie Malfoy in ihrer Lounge und beobachteten Felice dabei, wie sie frohen Mutes ihre Gastgeschenke auspackte. Dies war eine ihrer Angewohnheiten: Sie brachte immer etwas für jeden von ihnen mit, wenn sie über einen längeren Zeitraum vorbeikam. Ihrer Meinung nach, war das sehr höflich.

„Außerdem nehmt ihr mich auf – kostenlos. Da ist ein kleines Geschenk für jeden wirklich nicht zu viel verlangt.“
 

Vorsichtig holte sie eine Weinflasche aus ihrem Gepäck hervor und überreichte sie Lucius. „Das ist der beste Wein, den wir letztes Jahr geerntet haben. Schmeckt jetzt schon hervorragend, aber wenn Sie ihn hundert Jahre stehen lassen, wird er auch noch alt und sicher überaus kostbar sein.“

„Wie überaus freundlich von dir, Felice“, entgegnete er mit geheuchelter Freundlichkeit, wobei Harry wusste, dass dies das ideale Geschenk für ihn war. Würde ihn nicht wundern, wenn die Flasche morgen bereits leer wäre.
 

Als nächstes ging sie auf Narcissa zu und gab ihr eine rechteckige Schachtel. Neugierig öffnete die Frau sie und stieß einen Begeisterungsruf aus. „Felice! Das ist... Das wäre doch nicht nötig gewesen! Ist das deine Kreation?“

„Natürlich“, meinte sie stolz und als Harry sich vorbeugte, konnte er erkennen, dass sie ihr eine kunstvolle Kette geschenkt hatte. „Wir sollten in Kunst ein Schmuckstück entwerfen und da habe ich sofort an dich gedacht.“

„Oh, vielen Dank!“, rief Narcissa und zog sie in eine feste Umarmung. Es war offensichtlich, dass Felice voll und ganz ihren Geschmack getroffen hatte und man in Zukunft oft diese Kette um ihrem Hals sehen würde. Manchmal war es eben doch von Vorteil, mit einer Empathin gut auszukommen: Man konnte sich sicher sein, von ihr das perfekte Geschenk zu bekommen.
 

„Und was bekomme ich?“, fragte Draco neugierig.

Felice schnalzte unzufrieden mit der Zuge. „Draco, Draco, Draco. Sag mir, wann lernst du endlich, dass man als Kind nicht das Recht darauf hat, irgendetwas zu fordern?“

„Ich bin kein Kind mehr“, entgegnete er verärgert.

„Jaja, du bist erwachsen. Quoi qu'il en soit, ich habe auch dir etwas mitgebracht.“ Grinsend griff sie nach einer kunstvoll geformten Schüssel, die von einem weißen Tuch verdeckt wurde und reichte sie ihm. „Hier, ein Behälter für Salat und ähnliches.“

„Ähm.... toll“, meinte sein Bruder und versuchte Enthusiasmus vorzutäuschen. Lustlos zog er das Tuch herunter, um sich das Innere anzusehen, doch sobald er das sah, begannen seine Augen zu leuchten. „Ist das, was ich denke, was es ist?“

„Wenn du an französischen Montélimar-Nougat denkst, ja.“ Das war eine Süßwarenspezialität aus der Provence, die Draco geradezu verschlang, wenn sie ihm zwischen die Finger kam.

„Danke sehr, liebster Gast“, meinte der Junge grinsend und sie verdrehte die Augen.

„Werd im Gegenzug etwas erwachsener, ja?“
 

Nun drehte sie sich zu Harry um, der sie mit gehobenen Brauen ansah. „Ich bekomme auch was?“, fragte er kritisch. „Ich dachte, deine Anwesenheit sei genug.“

„Oh, normalerweise ist sie das auch“, meinte sie munter. „Allerdings bin ich letztens mit einem Experiment fertig geworden, das sich als erfolgreich herausgestellt hat und welches dir sicher gefallen wird.“

Im nächsten Moment hatte sie einen Blumentopf in der Hand und daraus wuchs eine kleine, zerbrechlich wirkende Lavendelpflanze.

„Ist das... echter, französischer Lavendel?“, fragte er atemlos und beugte sich neugierig vor, um sie genauer unter die Lupe zu nehmen.

„Na ja, es ist echter, magischer, französischer Lavendel“, meinte sie schulterzuckend und drückte ihm sein Geschenk in die Hand. „Ich habe ihn so bearbeitet, dass er sich an die britischen Bedingungen anpasst und auch hier überleben kann. Ich dachte, es würde dich freuen, wo du doch so gerne mit Zaubertränken und dergleichen experimentierst.“

Doch er hörte ihr schon gar nicht mehr zu. Lavendel war in der Tat eine der wichtigsten Zutaten für viele Zaubertränke. Nicht zu vergessen, dass er auch als ein Gewürzmittel für Speisen verwendet werden konnte. Das Problem war nur, dass er einzig im französischen Mittelmeerraum wuchs, weshalb es für alle außerhalb Frankreichs schwer war, an größere Mengen heranzukommen und wenn, dann nur zu unerhörten Preisen.

Wenn Felice es wirklich geschafft hatte, ihn an andere Klimazonen anzupassen, würde das der Verkaufsschlager schlechthin werden.
 

„Vielen Dank, Fel“, flüsterte er.

„Nichts zu danken“, meinte sie mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Die Hauptsache ist, ich konnte dir eine Freude machen.“
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

„Und? Wie findest du unseren dunklen Lord?“, fragte Harry, als er und Felice später alleine in seinem Zimmer waren. Sie lag mit dem Bauch auf dem Fußboden und kritzelte lustlos auf einem Stück Pergament herum, während er ein Stück von ihr entfernt ebenfalls auf dem Boden saß und sich müde an sein Bett lehnte.

So verbrachten sie oft ihre Abende: gemeinsam in einem Raum, ohne etwas miteinander zu tun.

Dies konnte er wirklich nur mit ihr. Neville oder Luna würden beide früher oder später unruhig werden und ihn zu einer Partie Zauberschach auffordern. Nicht Felice.
 

„Ich... bin mir nicht sicher“, sagte sie langsam und drehte sich auf die Seite, um ihn ansehen zu können. „Ich weiß nur, dass du dringend Schutz brauchst beziehungsweise deine Gedanken.“

Harry runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?“

„Er.... wie soll ich sagen...“, sie biss sich auf die Unterlippe, was kein gutes Zeichen war. Woran dachte dieser dunkle Lord nur, wenn er damit sogar sie beunruhigte? „Er ist von dir besessen“, flüsterte sie.

Augenblicklich breitete sich eine eisige Kälte in seinem Körper aus und er starrte sie mit großen Augen an. Besessen?

„Er... ich verstehe es selbst nicht so genau, Harv... seine Gedanken sind wirr... unzusammenhängend... beinahe wie bei einem Wahnsinnigen. Ich glaube, er weiß selbst nicht, was in seinem Kopf vor sich geht. Das einzige, was er und ich wissen, ist, dass es deine Gegenwart ist, die seine Gedanken ordnen kann.“

Er blinzelte. Was meinte sie damit?

„Umso näher er dir kommt, umso mehr klärt sich sein Geist. Seine Gedanken werden klar und verständlich, ja rational. Aber wenn er sich von dir entfernt...“, sie schauderte. „Aus diesem Grund ist er dir gefolgt. Er hofft, eine Antwort auf dieses Phänomen zu finden, wenn er in deiner Nähe darüber nachdenken kann. Das Problem ist nur, dass sie dann immer in eine andere Richtung gelenkt werden.“
 

„Und was für eine ist das?“, fragte Harry, wobei er glaubte, dass er es wahrscheinlich gar nicht wissen wollte.

„Du“, wisperte sie. „Er tut es nicht freiwillig, Harv. Wenn es nach ihm ginge, würde er dich ignorieren. Aber er kann es nicht. Es ist so, als müsste er dich ansehen, als müsste er dich kennen. Er will alles von dir wissen, Harvey, er...“, doch sie konnte nicht weitersprechen. Stattdessen setzte sie sich auf und kroch zu ihm hinüber, um seine Hände zwischen die ihren zu nehmen. „Versprich mir, dass du vorsichtig bist“, flüsterte sie. „Ich mache mir... Sorgen um dich. Ich muss zwar zugeben, dass er ein ziemlich genialer Kopf ist, aber er ist gefährlich. Verstehst du?“

„Ich... aber... warum?“

„Er weiß es nicht, Harry“, sagte sie sanft. „Und solange er es nicht weiß, kann ich es dir auch nicht sagen.“
 

Schweigend sah er sie an. Das waren ja wunderbare Aussichten... aber zumindest wusste er jetzt, warum dieser Mann ihn überallhin verfolgte. Wobei es das ganze leider nicht wirklich besser machte.
 

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Je t'embrasse: Ich umarme dich (klassischer Abschluss von einem Brief an gute Freunde/Bekannte)

Putain de merde!: Verdammte Scheiße!

Mauvaise cheminée!: Schlechter Kamin!

française: französisch

Quoi qu'il en soit...: Wie dem auch sei...



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  Cassy-Chan
2010-06-29T14:05:32+00:00 29.06.2010 16:05
gut, dass es dieses kapitel gibt, so konnte ich der heißen sonne heute noch etwas entkommen.
naja, es war ein wirklich sehr interessantes kapitel, das muss ich sagen. felice ist echt toll und sehr interessant. ich wird harry noch sher nützlich sein, in der hinsicht auf den dunklen lord. aber sie macht ihm (und wohl auch uns) angst, als sie so über den lord geredet hat. er ist von ihm besessen, etwas drängt ihn dazu immer in seiner nähe zu sein, eine magische anziehungskraft? mir kommt es so vor, als würde auf dem lord ein zauber liegen, der nur in harrys nähe abschwächt und es ihm so erlaubt klarer zu denken, auch wnen diese dann meist eh nur von harry selbst handeln. es ist sehr verwirrend und wirft ebenso viele fragen auf, was dahinter stecken könnte. es könnte auch sein, dass der lord durchaus verrückt ist, von siener eigenen genialität verrückt geworden ist, und harry ihm irgendwie eine beruhigende wirkung auf ihn hat, die ihm seine gedanken ordnen lässt. hach...ich weiß auch nicht, wie ich mich ausdrücken soll, es ist echt kompliziert und ich hoffe, dass du weißt, was ich damit meine. ich bin gespannt wie es weiter geht und was mit harry und dem lord passiert. und auch, was felice noch dazu beitragen wird.
ich denke, dass harry jetzt am liebsten weit weg vom lord wäre, nachdem er die gedanken von felice gehört hatte. es hat durchaus angst gemacht, weil sie selbst auch nicht weiß, was sie über den lord denken soll und was dieser überhaupt von harry will - was der lord selbst wohl auch nicht weißt. ich wünsche mir da klarheit hinein und selbst besser zu verstehen. du hast es durchaus verstanden, deine leser mit diesem kapitel zu verwirren. dachten wir doch alle zuvor zu wissen, warum der lord so auf harry fixiert ist, scheinen nun andere beweggründe aufzutreten.
lassen wir uns überraschen, wie es weiter geht und du uns bald antworten auf unsere fragen gibst.

bis zum nächaten mal, die cassy^-^
Von:  yuyu-chanScreamsYaoi
2010-06-29T12:48:08+00:00 29.06.2010 14:48
Ich finde die FF ist bis jetzt schon echt toll !!
Felice ist echt super find ich.
Voldi ist also von Harry besessen... Warum wohl??
Freu mich schon auf das nächste Kapitel:)
lg
yukiko
Von:  crazy_sheep
2010-06-28T16:59:13+00:00 28.06.2010 18:59
das Kapitel ist echt super
Harrys freundin Felice ist echt super, ich geh mal davon aus, dass sie noch eine wichtige rolle in dem ganzen hat.
Freu mich aufs nächste Kapitel
Lg
Von:  sann
2010-06-27T19:53:21+00:00 27.06.2010 21:53
tolles kapi
hat mir sehr gefallen
wieso ist das so?
schreib schnell weiter
Von: abgemeldet
2010-06-27T16:38:28+00:00 27.06.2010 18:38
ich mag felice!!!!
hoffentlich bringt sie harry okklumentik bei...wäre echt nötig...
und da ihm alles zufliegt müsste auch das ihm leicht fallen!
ich bin froh jetzt einen kleinen einblick in den dunklen lord bekommen zu haben...
aber irgendwie hat sich das so angehört als ob er total wahnsinnig sei und nur in harrys nähe überhaupt gradeaus denken kann... ist das so oder hab ich was falsch verstanden?
ich freu mich schon riesig auf das nächste kapi
lg
Von:  Shinjiro-senpai
2010-06-27T12:02:48+00:00 27.06.2010 14:02
Wow der dunkle Lord besessen... das ist mal was neues ^^
Felice mag ich jetzt schon ^^
ich find sie toll und ich find es klasse wie sie auf den dunklen lord reagiert hat und allgemein das kapitel war geil ^^
auch ihr erster auftritt mit dem kamin war genial... ich habe das französische zwar am anfang (vor der übersetzung) nicht verstanden aber irgendwie wusste ich was es bedeuten sollte xD hast du jedenfalls sehr gut gemacht und ich freue mich schon aufs nächste kapitel
lg sassi
Von:  strify09
2010-06-26T15:22:54+00:00 26.06.2010 17:22
das kap ist supi!
frag mich wie es mit harry und tom weiter geht.
freu mich schon auf das nächste.

vlg strify09
Von: abgemeldet
2010-06-26T14:14:12+00:00 26.06.2010 16:14
Uhuuuuuuuuuu~! Ich liebe dieses Kapitel!
Wie InaBau schon geschrieben hat, kann es ja sein.
Ich find Den Chara von dem Mädchen echt süß, da muss man absolut nichts verändern! Ich freu mich schon richtig auf das nächste Kapitel um zu lesen wie es weiter mit Harry, Felicis und dem dunklen Lord geht.
Lernt Harry von Seiner besten Freundin jetzt Okklumentik?
Bis dann,
PLOver

P.s.:Hoffen wir doch!!! Mindestens ins viertel Finale.! Aber ich finde das Deutschland letzte WM besser war.
Von:  sweetkiss12
2010-06-26T14:07:58+00:00 26.06.2010 16:07
super kapitel endlich ist harry beste freundin aufgetaucht
das freud mich sehr.
frag mich aber wie es weiter geht hast mir viel zum nachdenken gegeben
besonders wegen tom und harry naja bis zum nächsten kapitel
deine sweetkiss12
Von:  InaBau
2010-06-26T12:03:17+00:00 26.06.2010 14:03
Das macht es wirklich nicht besser. Voldi ist also von Harry besessen. Vielleicht sind sie ja Seelenpartner? Da wäre es kein Wunder, warum er so besessen von dem Kleinen ist. Liegt auf Voldi ein Fluch, dass er oft so wirre Gedanken hat? Und wenn ja, kann man ihn brechen? Hoffentlich macht Felice den guten Harry nicht noch verwirrter, als er ohnehin schon ist! Bitte schreib schnell weiter!


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