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Schüleraustausch oder wie man böse Jungs um den Finger wickelt

RikuXSora
von

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Sehr feinfühlig

Kapitel 42: Sehr feinfühlig
 

Als wir schließlich bei ihm zu Hause sind kümmern wir uns um die Wunden. Zach ist da und will sofort wissen was passiert ist.

Er schleicht um uns rum, wie eine überfürsorgliche Glucke. Ich meine, dass ich Wundenversorgung schon ganz gut kann, auf jeden Fall bei solchen Kleinigkeiten.

„Und du hast Joe wirklich so fertig gemacht?“, erkundigt Zach sich noch mal bei mir. Gut, dass ich nicht mitgezählt habe, wie oft er das schon gemacht hat. Ich nicke nur noch.

„Weißt du, was das heißt?“, will er dann wissen.

„Nein, aber du brennst anscheinend darauf, es mir zu erzählen“, bemerke ich und räume die Binden, die ich nicht gebraucht habe in den Erste-Hilfe-Kasten zurück.
 

„Er wird es seinem Vater erzählen. Er wird ihm erzählen, dass Sora schwul ist und sein Vater wird es unserem erzählen und unser Vater macht dann kurzen Prozess mit dir“, erklärt Zach.

„Nein, wird er nicht. Ich werde es ihm heute sagen“, mischt Sora sich endlich ein.

„WAS!?“, kommt es von mir und Soras Bruder gleichzeitig.

„Ich werde es unserem Papa sagen. Er kann mich eh nicht so leiden wie dich, also wird es ihn nicht sonderlich interessieren“, vermutet mein Freund.

„Oh nein, Sora, du weißt ganz genau, wie er bei Roxas reagiert hat. So leicht wird es garantiert nicht“, mutmaßt Zach und ich stimme ihm zu. Auch wenn Soras Vater mehr mit Zach unternimmt, bin ich mir trotzdem sicher, dass er Sora liebt und sich bestimmt nicht wünscht, dass er schwul ist. „Mir egal. Ich habe keine Lust mehr, mich zu verstecken nur weil ich eine für mich stinknormale Beziehung führe.

Ich hab den liebsten Freund auf der ganzen Welt und das soll auch jeder wissen“, treibt mir Sora tatsächlich die Röte auf die Wangen. Ich und lieb? Ich habe mich echt drastisch verändert.

Niemand hätte früher behauptet dass ich lieb bin und wenn doch, dann hätte er sich sofort eine eingefangen.

„Wie du meinst. Ich unterstütze dich, egal was du tust“, spricht sich Zach sofort für Sora aus.

„Ich dich natürlich auch“, stimme ich zu und küsse Sora. Wenn Zach jetzt nicht da wäre, würde er wahrscheinlich auch mehr darauf eingehen, aber mein Versuch bleibt lediglich ein Küsschen.
 

„Gut, dass wir das jetzt geklärt haben. Ich ziehe mich kurz um, kommst du, Riku?“, fragt Sora und grinst mich merkwürdig an, was das wohl heißt? Ich folge ihm neugierig und ich verstehe sofort, dass er die Zeit bis seine Eltern von der Arbeit kommen noch ausgiebig nutzen will.

„Zach ist manchmal echt anstrengend“, findet Sora, als er sich neue Klamotten aus seinem Schrank nimmt.

Ich lasse mich auf sein Bett fallen. Für heute habe ich echt genug, obwohl Sora sich sehr viel mehr ausgepowert hat, als ich, bin ich trotzdem total erschöpft.

„Na ja, er macht sich halt Sorgen um dich“, bemerke ich, als Sora sich breitbeinig auf meinen Bauch setzt.

„Du siehst müde aus“, findet er. „Soll ich dich ein bisschen massieren?“ Häh? Meint er das ernst? Das hat mich noch nie jemand gefragt.

„Würdest du das tun?“, will ich wissen. Sora lächelt sofort.

„Dreh dich um, dann kann ich anfangen“, erklärt er und ich tue was er mir sagt. Oh mein Gott, warum hat er nicht früher gesagt, dass er das so gut kann?

Es ist so entspannend und einfach nur geil, dass ich an manchen Stellen erfreut aufstöhnen muss.

„Sora, Riku, Abendessen“, hallt irgendwann die Stimme von Soras Mama an unsere Ohren und ich stehe nur ungern auf, aber Sora ist unbarmherzig und zieht mich einfach hoch.
 

„Soll ich es nicht lieber sagen?“, fällt mir da noch was ein.

„Nein, dann sind sie auf dich sauer. Ich mache es schon, keine Sorge“, gibt Sora zurück und lässt kurz vor der Küche meine Hand los.

Nachdem wir seine Mutter, seinen Vater und auch T.K. begrüßt haben setzen wir uns und essen erstmal lecker Sushi.

Ich freue mich total, da es in letzter Zeit und nachdem Sora sich das für mich gewünscht hat, immer super japanische Gerichte gibt.

Soras Vater regt sich zwar manchmal auf, dass ihm von dem vielen Reis langsam schlecht wird, aber er isst es trotzdem.

Nach etwa einer halben Stunde sind alle fertig und Soras Vater will schon aufstehen, als er Sora anfängt zu sprechen: „Papa, Mama, ich bin schwul. Riku ist mein Freund und wir sind schon seit Japan zusammen. So, jetzt dürft ihr mich meinetwegen rausschmeißen, killen oder sonst was“
 

Feinfühlig, Sora, sehr feinfühlig, also so sanft hätte er es doch gar nicht sagen brauchen. Seine Eltern sehen ihn jetzt mit ungläubigen Blick an. Ab und an wandert ein Blick zu mir.

„War das gerade dein Ernst?“, fragt Soras Vater irgendwann. Sora nickt und sieht ihm mit starkem Blick entgegen. Sein Dad steht auf und nimmt sich das Telefon.

„Dad, was machst du?“, will Sora wissen, bekommt jedoch keine Reaktion. „Dad, was machst du?“, wiederholt Zach die Frage.

„Ich rufe Soras Lehrerin an, damit man diesen Kerl da nach Japan zurück schickt“, erklärt Soras Vater nun.

„WAS? Nein!“, erwidert Sora sofort, steht auf und zieht einfach den Telefonstecker raus.

„SORA, treib es nicht zu weit“, macht ihn sein Vater ordentlich dumm an. „Ich treibe es nicht zu weit. Ich sage dir nur endlich, was ich fühle. Ich liebe Riku und es ist mir egal, dass er ein Junge ist“, entgegnet Sora und zieht mich zu sich.
 

„Aber mir nicht. Ich werde solche unzüchtigen Handlungen in meinem Haus nicht dulden“, erklärt sein Dad. Ich kann gar nicht glauben, wie schnell sich das alles abspielt.

Sora scheint so voller Mut und Feuer, dass ich zuerst dachte, ich bin im falschen Film.

„Papa, jetzt lass das doch. Riku ist nett und er liebt Sora genauso, wie er ihn“, setzt sich jetzt auch noch Zach für uns ein.

„Du weißt das? Seit wann?“, will Papa wissen.

„Schon von Anfang an. Sora hat es mir gleich erzählt“, verrät Zach.

„Du, wusstest du auch davon?“, wendet sich Soras Vater nun an seine Mutter. „Ja, aber Sora hat es mir nicht erzählt“, erklärt sie und zieht sofort unsere Blicke auf sich. Sie wusste es? Häh? Woher denn?
 

„Wer denn dann? Wussten es alle außer mir?“, will Papa wissen.

„Mitsu hat mich angerufen. Sora und Zach haben schon lange Kontakt mit ihm und dem Rest der Familie“, bleibt Soras Mutter ruhig, viel ruhiger als ich in der Situation bleiben könnte.

„Mitsu? Dieser Mörder. Wie kann er…“, fängt Soras Papa nun an, ehe nach draußen stürmt.

Mörder? Mitsu?? Was soll denn das heißen? Der Mann könnte keiner Fliege etwas zu Leide tun.

„Papa, jetzt…“, versucht Sora ihn noch zurückzuhalten, doch Soras Mama funkt dazwischen.

„Sora, warte, gib ihm Zeit. Das war zu viel auf einmal“, erklärt sie, steht auf und geht zu ihrem Sohn.

„Aber Mama, ich mache doch nichts Unrechtes“, jammert er.

„Nein, natürlich nicht, aber du kennst doch deinen Vater. Er ist sehr altmodisch“, entgegnet sie und legt ihm beide Hände auf die Schulter.

„Er beruhigt sich schon wieder“, versichert sie.
 

„Aber das mit Onkel Mitsu... ich… also… ich wollte nicht, dass du deshalb schlecht vor Papa da stehst“, erklärt Sora.

„Sora, wenn ich nicht gewollt hätte, dass Papa davon erfährt hätte ich mir eine Ausrede ausgedacht, aber er muss es wissen. Ich habe nicht vor noch weiter mit meinem Bruder im Clinch zu liegen“, gibt sie zurück.

„Ich hab dich lieb“, flüstert Sora, lässt meine Hand los und umarmt seine Mutter.

Mann, dass sie so tolerant ist hätte ich nie gedacht. Na ja, okay, sie hat auch bei Roxas keinen Aufstand gemacht, aber beim eigenen Sohn ist es doch noch mal was ganz anderes.

„Ich dich auch und jetzt erzählt mal alles, wie seid ihr zusammen gekommen, was sagen die anderen dazu, wie akzeptieren es deine Freunde?“, will seine Mutter nun wissen, wobei ich nur abfällig schnauben kann.
 

„Soras angeblicher Freund Joe hat ihn heute mit dem Skateboard umgefahren, weil er schwul ist“, kann ich mich nicht zurückhalten und bin über die Bitterkeit in meiner Stimme selbst erstaunt.

„Stimmt das? Geht es dir gut? Hast du dir irgendwas dabei getan?“, ist seine Mutter sofort in Sorge.

„Nein, nur meinen Ellenbogen und mein Knie aufgeschlagen. Riku macht wieder so ein Drama draus“, regt Sora sich leicht über meine Schilderung auf. „Stimmt doch gar nicht. Es sah echt schlimm aus“, wehre ich mich. Ich hatte solche Angst um ihn und er tut es so einfach ab.

„Das glaub ich dir gern. Sora untertreibt bei so was ständig, weil er nicht als Memme da stehen will“, versteht mich seine Mutter sofort und wir setzen uns wieder mit ihr an den Tisch. Danach folgt ein Verhör der härtesten Sorte.

Wir müssen wirklich alles erzählen, alles was Sora bisher über unseren Japanaufenthalt verschwiegen hat und natürlich auch über die letzte Woche hier.
 

„Mama, warum hast du eigentlich nichts dagegen?“, will Sora wissen, als wir fast zwei Stunden gequatscht haben. Darauf bin ich ja so gespannt.

„Weil du mit Riku glücklich zu sein scheinst. Ich habe dich noch nie so oft lächeln oder grinsen sehen oder lachen gehört,

seit er hier ist. Und dass er ein Junge ist, kann ich eben nicht ändern, außer wir sparen alle für eine OP und nennen ihn dann Rika“, spinnt Soras Mutter ein bisschen rum.

„Nein, das geht absolut nich. Ich kann doch nicht a…“, will Sora schon über die Rollenverteilung reden,

als ihm einfällt, wie peinlich das wohl wäre. Axels Schilderungen zufolge ist Sora jedoch gar nicht so schlecht in der aktiven Rolle.

Vielleicht wäre das mal eine Überlegung wert.

„Was kannst du nicht?“, möchte Zach wissen.

„Das, mein lieber Bruder, erzähle ich dir, wenn du groß bist“, gibt Sora grinsend zurück und ich muss auch kichern, auch Soras Mama kann sich ein Lachen nicht verkneifen.
 

„Mensch, schon elf? Ihr solltet euch langsam mal fürs Bett fertig machen“, erklärt sie dann. Hm, da mach ich Sora gerne fertig.

„Ja, alles klar“, entgegnet mein Freund und wir gehen nach oben. Etwas später liegen wir dann in Soras weichem Bett.

„Du, Stöpselchen, was hat deine Mutter gemeint?“, möchte ich leise wissen. „Wie? Gemeint? Bei was denn?“, fragt Sora.

„Bei deinem Onkel und Mörder und so…“, weiß ich nicht wie ich es am besten ansprechen soll. Von Sora kommt ein tiefes Seufzen.

„Das was ich dir jetzt erzähle weiß keiner außer der Familie, noch nicht mal Roxas, also bitte, behalte es für dich“, fängt mein Freund an.

„Ja, tue ich“, stimme ich sofort zu. Ich möchte nur endlich wissen, was los ist.

„Meine Mama war nach mir und Zach nochmal schwanger. Als sie im achten Monat war, haben wir mit ihr Onkel Mitsu besucht.

Doch irgendwas ist schief gelaufen, die Wehen haben schon eingesetzt und Mitsu wollte sie ins Krankenhaus fahren.

Auf dem Weg dorthin hatten sie einen Unfall. Das Auto ist auf einer Eisplatte gerutscht, Mitsu hat die Kontrolle verloren und ist in einen Gartenzaun gefahren. Mama wurde dabei nicht schwer verletzt, aber das Baby. Man konnte es ihr nur noch tot entfernen“, erzählt Sora ruhig und kaum hörbar.

Wow, das ist ja schrecklich, aber wie kann man Mitsu dann einen Mörder nennen? Er hat doch nur versucht zu helfen, er kann ja wohl nichts für die Eisplatte.

Das ist doch echt idiotisch, so eine Reaktion ist in der ersten Phase des Schocks möglich, aber doch nicht noch Jahre danach.
 

„Ich verstehe deinen Vater nicht“, gestehe ich.

„Ich kann es teilweise. Er hat sich das Kind so sehr gewünscht. Es sollte ein Mädchen werden, sie sollte Carly heißen, ihr Kinderzimmer war schon fertig und dann kommt so ein dummer Zufall und alles ist dahin.

Aber das er meinen Onkel dafür verantwortlich macht, finde ich unter aller Kanone“, erklärt Sora.

„Da kann ich dir nur zustimmen“, antworte ich.

„Riku, hast du was dagegen, wenn wir jetzt schlafen? Der Tag war anstrengend“, findet er plötzlich.

„Nee, hab ich nich. Gute Nacht, Stöpselchen“, hauche ich ihm noch einen Kuss auf die Lippen.

„Nacht, bad boy“, antwortet er bereits verschlafen und ich fasse es nicht, als er tatsächlich innerhalb von einer Minute eingeschlafen ist. Ich, hingegen liege noch lange wach und denke über Soras Vater nach.

Wenn er Mitsu einen Mörder nennt, wie nennt er dann mich, der seinem Jungen die Unschuld genommen hat,

der ihn zu unzüchtigen Handlungen verführt hat, der ihn küsst, knutscht, mit ihm kuschelt und auch mit ihm schläft? Ich sollte mir den Begriff lieber nicht vorstellen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Suki96
2012-08-23T13:29:28+00:00 23.08.2012 15:29
Soras Vater hat nicht alle Tasen im Schrank


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