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It's not a crime to want you, right?

Tweek x Craig
von

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A blessing in disguise (Tweek's View)

2:
 

»Oh wie schön, dass Sie uns auch mit ihrer Anwesenheit ehren, Tweek«, höre ich meinen Lehrer sagen. Physik. Na super. Da sitze ich neben Craig.

Ich zucke auf seine zynische Bemerkung hin zusammen und streune mich gedemütigt auf meinen Platz, um mir eine Tasse Kaffee einzugießen.

»Tweek! Nicht im Physikraum!«, höre ich den Lehrer giften.

Chemikalien oder was auch immer auf den Tischen klebte hin oder her. Ich brauche jetzt diesen gottverdammten Kaffee!

Craig würdigt mich keines Blickes. Ich hibbele die ganze Stunde herum. Doch es interessiert ihn nicht.

Irgendwie macht mich das fertig. Er war es doch, der mich geküsst hat! Einfach so! Wie konnte er nur! Wieso verdammt freunde ich mich mit dem Gedanken an, es habe mir gefallen?!

Hastig greife ich nach meiner Kaffeetasse und hätte diese um ein Haar vom Tisch gewischt.

Ich tilge die schwarze Brühe nun in wenigen großen Schlucken runter und hoffe, mich dadurch irgendwie beruhigen zu können.

Die Stunde schafft mich ungefähr genau so, als würde ich ganz dringend auf's Klo müssen, dürfte aber nicht. Ich habe das Gefühl, ich würde platzen.

Auch wenn der Vergleich komisch ist. Er passt am besten.

Ich habe dieses widerliche Verlangen in mir. Es wird immer schlimmer.

Ich will es... noch einmal... sp- Nein! Will ich nicht!

Ich greife mir in die Haare und sehe mich um.

Plötzlich sind sie wieder da. Die Wichtel! Sie...

»AHH!«, schreie ich auf, kralle meine Hände fester in meinen blonden Schopf und schüttele mich verzweifelt.

»Nun ist er völlig durchgedreht...«, lässt Kyle entnervt von sich hören.

»Nghh! Zu.. viel DRUCK!«, schreie ich und renne mit diesen Worten aus dem Raum.

Das ist nicht weiter schlimm, denn unterbewusst höre ich, wie die Schulglocke das Ende der Stunde verkündet.

Dieser ganze Tag bringt mich einfach um den Verstand! Ich trinke so viel Kaffee, dass ich mich sogar ins Lehrerzimmer schleichen muss, um meine Kanne erneut aufzufüllen. Drei Mal.

Craig taucht nicht mehr auf. Nicht beim Mittagessen und auch sonst nirgendwo.

Vielleicht besser so, aber ich habe das Gefühl, dass ich jetzt noch mehr durchdrehe, als ohnehin schon.

»GAHH!«, schreie ich mitten im Biologiekurs.

Mittlerweile sieht mich schon keiner mehr schief an.

Die denken ja sowieso, dass ich 'nen Schaden habe.

Doch egal, wie sehr Craig mir weh getan hat. Ich werde wahnsinnig, wenn er mich nicht sofort irgendwie beruhigt!

Schluchzend verlasse ich am Ende des Schultages das Gebäude.

Aus einiger Entfernung sehe ich Craig.

»CRAIG!«, rufe ich, teils verzweifelt, teils erleichtert.

Er sieht keinen Moment zu mir hinüber, schenkt mir nur einen Blick auf seine Rückansicht und seinen Mittelfinger. Dann verschwindet er hinter der nächsten Ecke.

Ich schlucke.

Was hatte ich eigentlich erwartet? Dass er mir freudestrahlend und mit den Worten "Danke, Tweek, dass du mich eine Schlampe genannt hast", um den Hals fallen würde?

Sicher nicht.

»Tweek?«, höre ich jemanden hinter mir sagen.

Ich weiß nicht, wer meinen Namen gesagt hat, aber ich will es auch gar nicht wissen.

Ich renne einfach weg.

Craig hat mir den Mittelfinger gezeigt. Bei aller Liebe, DAS hat er noch nie gemacht. Klar, bei seinen Freunden, bei seiner Familie, den Lehrern, eigentlich jeder Person. Nur bei mir nicht.

Sollte mir das sagen, dass ich etwas besonderes bin, oder einfach, dass ich so wertlos bin, dass es sich nicht einmal lohnt, mir den Finger zu zeigen?

Egal. Es ist schlimm genug, dass er es jetzt tut.

Am späten Nachmittag fasse ich mir ein Herz. Also mein Unterbewusstsein tut das.

Denn plötzlich wurde aus einem harmlosen "Ich geh nur mal spazieren" ein, »Scheiße! Was mach ich vor Craig's Haustür...?«

Ich stehe vor dem Haus, das nicht wirklich anders aussieht, als jedes andere Einfamilienhaus in South Park auch. Okay, das von Kenny mal ausgenommen.

Ich stehe einfach da. Weiß nicht, wieso ich hier bin und warum ich verdammt nochmal nicht abdrehe und wieder gehe.

Gerade als ich mich zwanghaft dazu bewegen will, dass Grundstück der Tuckers wieder zu verlassen, höre ich etwas scheppern.

Und jemanden schreien.

Ich blinzele.

Einen Augenschlag später fliegt die Tür auf und ein wutentbrannter Craig rennt mich über den Haufen.

Wir fallen die zwei kleinen Stufen auf den Weg hinunter in den Schnee. Er blickt mich an. Nicht böse. Eher verwundert.

»Tweek?«, fragt er.

An seiner Wange läuft ein kleines Rinnsal von Blut hinab.

Ich bin auf den Hintern geplumpst und er hält sich noch mit allen Vieren über mir.

Ich bin unfähig, etwas zu sagen.

»Du unfähiges Nervenbündel!«, höre ich seine Mutter schreien.

Doch er scheint der Einzige im Umkreis von 20 Metern mindestens zu sein, der es nicht gehört hat.

Unentwegt sieht er mich an.

Ich sehe nur Mrs.Tucker zu, wie sie wütend die Tür hinter sich zuschlägt.

Vorsichtig streiche ich Craig nun über die Wange. Ich will ihm das Blut wegwischen aber,- JESUS! Das wird ja immer mehr!

»Craig! Du verblutest!!«, jammere ich.

»Tweek... Das ist nur ein...«

Aber ich lasse ihn nicht ausreden.

»N- Nein! GAH! Craig du verblutest! Du wirst elendig ausbluten wie eine Sau! Und dein Blut wird an mir kleben und alle werden glauben, dass ich dich umgebracht habe aber ich war's doch nicht, ich mag dich doch!«

Hinter seinem Haus sehe ich schon die ersten blutrünstigen Monster hervorlugen.

Sie alle lechzen nach Craigs Blut!!

»WAHHH!«, kreische ich.

Schließlich umarmt Craig mich und lässt sich damit einfach auf mich fallen.

»Tweek... das ist nur ein kleiner Kratzer... davon sterbe ich nicht...«, erklärt er mir.

Seine Stimme klingt irgendwie sanft und beruhigend.

Ich schluchze.

»Wirklich nicht?«

»... Wirklich nicht...«, wiederholt er mich.

»A- Aber! Die... Die ngh- Monster!«, beharre ich und schaue auf die Wichtel, die meine Unterhosen wie Kronen tragen.

Craig sieht sich nicht um.

»Tweek! Es gibt keine Monster!«

»Doch! Sie haben meine Unterhosen!«

»Tweek, es...«, er wirft einen Stein in die Richtung, in die ich schaue, »gibt auch keine Unterhosenwichtel...«

Oh nein! Jetzt hat er den Oberwichtel am Kopf getroffen!

Dieser fuchtelt nun wütend mit seinem Arm in der Luft herum und rückt sich meine ehemaligen Lieblingsshorts auf dem Kopf zurecht.

»GAH! Er will uns-..Ack! Er will unsere Unterhosen!!«

Craig steht auf.

Ich habe mich wie ein Äffchen in seinen Hoodie geklammert und meine Beine um ihn geschlungen.

Er seufzt theatralisch und trägt mich aus seinem Vorgarten.

Die Wichtel folgen uns.

»Craig! Sie!«

Er drückt mich fester an sich. Ich fühle, wie schwermütig er ein und ausamtet.

Zuerst verstehe ich es nicht. Denke, dass es doch am Blutverlust liegt.

Doch dann bemerke ich etwas an Craig, dass er noch nie zuvor gezeigt hat.

Seine verwundbare Seite. Nicht im physischen, aber im psychischen Sinne.

Manchmal habe ich sogar gedacht, er sei ein Roboter, weil er immer so gemein zu mir war und nie gezeigt hat, wenn er traurig war.

Nun kämpft er mit den Tränen.

Als er nun bemerkt, dass ich mich ein wenig aus seiner Umarmung, die eigentlich nur zu Stande gekommen war, weil ich Angst vor dieses widerlichen Wichteln hatte, wegdrücke, seufzt er ernüchtert und setzt mich auf dem Boden ab.

»Ack!«, keuche ich auf.

Ein misslungener Versuch, mit Craig zu sprechen.

»Hm?«, macht er.

Er ist wohl der Einzige, der unterscheiden kann, ob meine Ausrufe nur wegen der Zuckungen auftreten, oder ob ich wirklich etwas zu sagen habe. Keiner außer ihm kann das.

Das macht ihn schon fast wieder bewundernswert, oder?

Ich hole einmal tief Luft und starte einen erneuten Versuch. Wieder vergeblich.

In der Zeit, in der ich durch den Schnee stapfe und versuche, die Worte, Bilder und Ereignisse in meinem Kopf zu ordnen, zündet er sich eine Zigarette an und nimmt einen tiefen Zug davon.

Verwirrt sehe ich ihn an. Nicht, dass ich jetzt weiß, was ich ihm sagen will, aber er hat mich so argwöhnisch von oben hinab betrachtet, dass ich ihn einfach ansehen muss.

Einen Moment lang, stehen wir so da, sehen uns an. Dann atmet er aus, bläst mir damit den ganzen Zigarettenqualm ins Gesicht.

Ich huste.

»Nargh...«, Ich schüttele mich und trete einen Schritt zurück.

Ich höre, wie Craig leise kichert. Die Tränen sind weg. Es scheint so, als hätte ich es mir nur eingebildet, dass Craig Tucker wirklich weinen kann.

Also doch ein...

»Craig?«

»Hm?«

»Bist...«, ich werde rot und blicke auf den von mir platt getretenen Schnee.

»Bist... du.. ngh.. ein... ein... Roboter oder sowas in der Art?«

Stille.

Ich höre ihn kichern. Dann sehe ich, wie er vor Lachen seine Zigarette ausspuckt und prustend in die Knie geht.

»Tweek!«, lacht er und hat schon Tränen in den Augen, »Wer hat dir denn sowas erzählt... Du bist echt zu gut...«, geiert er weiter und hält sich den Bauch.

Ich blicke ihn etwas verdutzt, aber auch verletzt an. Er lacht. Lacht mich aus. Richtig?

Ich schluchze.

»Tweek?«, Craig blickt auf und hört augenblicklich auf, zu lachen.

»Hey... nun nimm doch nicht immer gleich alles als einen Angriff gegen dich auf...«, murmelt er und nimmt mich vorsichtig in den Arm.

Die Situation erinnert mich an vorhin.

Ich habe geweint. Er hat mich umarmt. Es war zu viel... zu viel...

Ich drücke mich aus seiner Umarmung raus und murre »Lass das...«.

Er gibt mich frei und vergräbt die Hände in der Bauchtasche seines blauen Hoodies.

»Wa- Warum... war deine Mutter so furchtbar wütend?«, frage ich wie von selbst.

Er seufzt.

Ohne etwas zu sagen, nimmt er meine Hand.

»C- Craig?«, stammele ich.

Ich stolpere ihm durch den puderigen Schnee nach, der in South Park ja nun wirklich nichts neues ist.

An einem Spielplatz macht er Halt.

Er lässt sich auf einer Schaukel nieder und zieht mich auf seinen Schoß. »Wah! Nein! Craig. Oh Jesus! Craig! Lass mich los!!«, jammere ich.

Aber dieses Mal gibt er mich nicht frei.

Er schmiegt sein Gesicht an meinen Rücken. Warum macht er das nur?

Warum ist er plötzlich vom einen auf den anderen Tag so seltsam? So, als würde er mich brauchen.

So... als würde er... mich brauchen...

»Wegen... der Klassenfahrt...«, bringt er schließlich heraus.

»Klassen... fahrt?«, wiederhole ich ihn fragend.

War das jetzt irgendeine verschwörerische Aktion der South Park High nur mich armen Schmock Tweek Tweak von einer geheimen Klassenfahrt auszuschließen?

»Ja. Hast du das ga- Ach ja. Du hast es verpasst. Nach der Physikstunde kam unser Klassenlehrer in den Raum... Er hat uns erklärt, dass wir in irgendeinem Preisausschreiben gewonnen hätten... Zwei Wochen nach Miami... Keine Ahnung, was wir verbrochen haben. Und dann auch noch WIR. Wir aus South Park, die wir eigentlich die asozialsten, bescheuertsten Bewohner Colorados sind... Ich wette, daran ist irgendwas faul... Aber... ah genau!«, er unterbricht seinen Vortrag darüber, was für ein Schandfleck South Park doch ist (und Oh Gott, er hat recht damit) und kramt ein zerknittertes Papier aus seiner Tasche heraus.

Er faltet es langsam auseinander.

»Hier. Das ist dein Zettel...«, meint er dann und hält mir das Blatt hin.

Nach Florida. Wir. Oh mein Gott.

Ich meine: OH mein GOTT!?

Mit dem Flugzeug?

»WAHH! Craig! Ich komm nicht mit!! Ich will nicht im Flugzeug fliegen!«

»Aber Tweek! Da ist gar nichts schlimmes dran...«

»Aber was da alles passieren könnte! Es könnten uns Vögel in die Triebwerke fliegen und wir würden abstürzen! Und das letzte, was ich sehen würde wären die Gedärme einer Krähe die an der Scheibe kleben!!!«

»Warum genau einer Kräh- ach egal. Tweek. Dir wird rein gar nichts passieren, ja? Ich pass auf dich auf...«

Irgendwie beruhigen mich seine Worte nicht sonderlich... Was, wenn er mich genau an diesem Tag nicht leiden kann?

Und selbst wenn. Würden wir abstürzen, könnte auch er mich nicht retten. Er ist schließlich nicht Batman.

Ich höre ihn kichern.

»Hn?«, frage ich verunsichert. Ich will nicht, dass er wieder über mich lacht.

»Nichts, nichts...«

Schließlich entscheide ich mich, ihn doch danach zu fragen...

»Craig warum... sagst du denn solche Sachen über mich?«, murmele ich traurig.

Ich höre mich nicht hibbelig an, wie sonst. Ich stammele nicht... ich bin einfach nur traurig.

»Was... für Sachen denn?«, entgegnet er und klingt irgendwie verwirrt.

Ich sehe nicht, wie er gerade guckt, aber es ist egal.

Man kann ihm auch tief in seine schönen blauen Augen starren, wenn er lügt, es stört ihn nicht die Bohne. Er lügt perfekt.

»Du... hast geschrieben... ich sei ein.. schw-«, ich schlucke und ärgere mich schwarz, meinen Kaffee vergessen zu haben.

»Du.. hast mich einen... schwulen... Vollspasten genannt...«, würge ich hervor.

»Was? Nein!«

»Doch! Es steht mit Edding auf die Tür in der Jungentoilette geschrieben...«

»Und... so etwas geschmackloses traust du mir zu, ja?«

»B- Bitte... werd' nicht wieder sauer...«

Mir ist es nicht entgangen, dass ich ruhiger geworden bin, seitdem er mich getragen hat. Ich will nicht, dass er wieder sauer ist.

Ich höre ihn seufzen.

»Ich war nie sauer auf dich, Tweek. Ich kann gar nicht sauer auf dich sein... dazu bist du viel zu s-«

»Spastig?«

»Gott, Nein!«, jammert er.

»Was denn dann?«

Er schweigt.

»Wusste ich's doch!«, ich springe auf. Mich in meiner Meinung bestätigt gefühlt stapfe ich davon.

Sonst werde ich nicht so oft sauer... aber das... das war...

»Tweek! Ich wollte nichts schlechtes über dich sagen!«

»Warum sagst du mir, ngh- dann nicht, was du eigentlich sagen wolltest...?«

Ich bleibe stehen und halte inne...

Innerhalb weniger Sekunden steht er hinter mir.

Das ich nicht hören kann, wie sein Kopf rattert ist auch alles.

»Tweek...«, stöhnt er auf, »Bitte gib dich damit zufrieden, dass ich es dir jetzt nicht sagen will, aber es war wirklich nichts schlimmes es-...«, ihm scheinen die Worte zu fehlen...

»Ah! Du wolltest doch wissen, wieso meine Mutter so sauer war, nicht?«

Oh Craig. Das ist ja schon ziemlich billig für einen Meister im Lügen. Ich meine. Wer konnte schon jemandem den Mittelfinger zeigen und dabei unschuldig behaupten, er hätte es nicht getan?

Ich für meinen Teil würde sofort meine Hände hinhalten um mir die Handschellen anlegen zu lassen... Dann... dann würden sie mich ins Gefängnis bringen und dann... dann würden mich meine Knastbrüder verprügeln und vergewaltigen! Oh mein Goooott!

»GAH!«

»Tweek? Hast du mir zugehört?«, fragt Craig dann.

»Oh Gott! Sie wollen meinen Arsch!!«, schreie ich und zerre mir an den Haaren.

»Och Tweek! Es gibt keine Killerhummeln...«

»Nein! Nein, nein, nein!«

»Tweek!«, er drückt kurz seine Lippen auf meine, um mich ruhig zu stellen. Seine Wirkung verfehlt der Kuss nicht. Auch wenn er kurz und eigentlich ziemlich unspektakulär ist.

Ich schaue Craig an, als wäre er ein Geist. Das leichte Prickeln auf meinen Lippen lässt viel zu schnell wieder nach.

Er leckt sich über die Lippen. »Bist du jetzt ruhig?«

Ich nicke beklommen.

»Komm... wir kaufen dir einen Kaffee, ja?«, meint er dann, nimmt meine Hand und steuert irgendein Café an.

Die Leute sehen uns komisch an. Zwei Jungen, die Händchen halten. Wenn man von unserer metrosexuellen Phase damals absieht, gibt es eigentlich nur zwei richtig bekannte Schwule in South Park.

Mr.Garrison und sein Spielgefährte Mr.Sklave. Sonst sieht man hier nirgendwo Männer händchenhaltend umhergeistern. Außer vielleicht nachts.

Aber so genau habe ich mich damit auch noch nicht beschäftigt.

Ich fühle mich schon um einiges besser, als ich einen großen Becher Kaffee in den Händen halte und gierig davon trinke.

»Wa- Warum... habt ihr euch denn nun gestritten?«

Mit dieser Frage will ich anfangen. Keine der Fragen, die ich heute gestellt habe, ist schon wirklich beantwortet worden.

»Weil-... Meine Mutter mich nicht hat ausreden lassen... sie hörte nur etwas von Miami und Hotel und dann ist sie durchgedreht. Es passt ihr nicht, dass sie Geld dafür ausgeben soll, dass ich mir am Strand ein schönes Leben mache, während sie hier versauert... Dabei... ist unsere Klassenfahrt ja komplett kostenlos... Ich frage mich noch immer, was wir ausgefressen haben...«

»Oh...«, erwidere ich.

Ich kann das nicht richtig beurteilen.

Ich kenne Mrs.Tucker kaum persönlich.

Es wäre zu viel Druck, sich ernsthaft Gedanken darüber zu machen, also fahre ich fort.

»Und... das mit der Kritzelei das... warst wirklich nicht du?«

»Nein. Ich würde so etwas nicht tun. Nicht bei dir.«

»Aber bei anderen?«, Mist! Warum habe ich ihn nicht gefragt, warum er es bei mir nicht tun würde?

»Ja, weil ich wohl irgendwie ein Arsch bin...«

»Hm...«

Ja, er war ein Arsch. Und nicht nur irgendwie.

»Das ist gemein...«, maule ich.

»Ach, willst du auch von mir gehasst werden?«, witzelt er und lächelt mich an.

Ich blicke in den Kaffeebecher. In der schwarzen Brühe spiegeln sich meine Augen ein wenig.

Ich schaue irgendwie geschafft drein.

»Ich...... nein... Ich glaube nicht... aber... ein Arsch bist du wirklich...«

»Ouch!«, lacht er auf.

»Willst du etwa, dass ich dich zu einer Revanche auffordere, Tweek?«, kichert er und knufft mir spielerisch an die Schulter.

Ich weiß genau, dass er auf diesen albernen Kampf hinaus will, den wir mal veranstaltet haben, als wir noch Kinder waren.

Und der war nur zustande gekommen, weil Cartman und die anderen Sackgesichter uns kämpfen sehen wollten und weil sie gerade nichts besseres zu tun hatten.

»N- Nein...ngh... GAHH!«

Wieder höre ich ihn leise kichern. Er hat sich schon seine nächste Zigarette angesteckt.

»Sorry, Tweek. Ich muss weg... Noch was erledigen...«

»Oh... Okay...«, erwidere ich. Vielleicht klinge ich ein bisschen traurig? Ich weiß nicht.

»Sehen wir uns dann am Montag? Und vergiss nicht, deine Koffer zu packen! Mit Schulbüchern genießt sich der Aufenthalt in Miami schlecht.«

»Montag schon?«, frage ich ungläubig. So kurzfristig. Das war doch echt mal wieder South Park-typisch...

Aber ich freue mich.. irgendwie.

Strand. Sommer und... Sonne. Eine große, wärmende Sonne in einem blauen, klaren Himmel. So war es hier in South Park nahezu nie.

Ich weiß nicht, ob meine Mutter es mir erlauben wird. Aber ich hoffe es. Und ich hoffe, dass Craig auch irgendwie mitkommen kann.

»Craig?«

»Hm?«

»Wie... Wie.... kommst du denn mit?«

Er grinst beinahe süffisant auf meine Frage und erwidert nur »Unterschrift fälschen, was sonst?«

»Aber... suchen deine- ngh- Eltern nicht nach dir?«

»Oh Tweek! Ich bitte dich! Ich könnte auswandern und meinen Erzeugern würde es erst auffallen, wenn sie alte Knacker sind und Krankenhilfe brauchen!«

Erzeuger sagt er. Klingt nicht so, als hätte er ein sonderlich gutes Verhältnis zu seinen Eltern... Aber irgendwie... geht es mich nichts an... Oder?

Ich nicke. Meine Mutter stört sich auch nicht sonderlich daran, wie es mir geht. Besonders aber stört sie sich nicht an meinen Ängsten... sie schiebt alles auf das ADS.

Aber wenn ich einfach abhauen würde, würde sie mir wahrscheinlich trotzdem die Hölle heiß machen.

»Na ja. Dann bis Montag, ja? Und komm auch! Sonst wird's doch langweilig!«, lacht er und zwinkert mir zu.

Ich will ihn fragen, was er damit meint, aber da ist er schon losgegangen und ich bleibe mit meinem Kaffeebecher und meiner zerknüllten Anmeldung zurück.

Langsam mache ich mich auf den Weg nach Hause.

Craig... ist echt komisch heute. Aber irgendwie ist er doch Craig und.. der Kuss... stößt mich auch nicht mehr ab. Nicht, dass ich es unbedingt noch einmal bräuchte, aber ich behalte das als eine schöne Erinnerung an meinen ersten Kuss.

Auch wenn ich so verschreckt war. Selbst heute morgen war dieses süße, heiße Prickeln da gewesen.

Mit dem Gedanken an dieses Prickeln und der Klassenfahrt am Montag, gehe ich nach Hause.

Meine Mutter hat nichts dagegen. Auch wenn sie sich nicht freut. Mein Vater triezt mich dazu, provisorische Flyer unseres Kaffeegeschäfts mit mir herumzutragen.

Und es anderen Leuten zu empfehlen. Als ob die deswegen in dieses Loch kommen würden. Lächerlich.

Ich koche mir eine weitere Tasse Kaffee und verziehe mich nach oben auf mein Zimmer.

Noch oft kehrt die Erinnerung an den Kuss zurück. Aber ich will nicht darüber nachdenken.

Viel eher muss ich mich davon abhalten, nicht loszuschreien.

Ich werde Montag fliegen! In einem Flugzeug!

Aber ich will mit und um jeden Preis erfahren, was Craig vorhin meinte.

Allein deshalb werde ich mitfliegen! Ob ich nun draufgehe oder nicht.

Aber... mein Gott! Ich könnte sterben!



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von: abgemeldet
2010-06-29T13:21:17+00:00 29.06.2010 15:21
♥♥♥ <3
das Kapitel war so herrlich ♥
voll die süße szene am Spielplatz *schnurr*
Von:  Kleiner_Alptraum
2010-06-17T14:03:33+00:00 17.06.2010 16:03
SIE WOLLEN MEINEN ARSCH! >O<
Muhaha :,D
Tweekers, ich liebe deine Kunst der Übertreibung.
Sie ist einfach göttlich! xD
Von:  RogueTitan
2010-05-19T17:49:26+00:00 19.05.2010 19:49
miami~
ich will da auch hinXD
oh man ich will nicht wissen was so schönes auf ner klassenfahrt alles passieren kann
*pfeif*
gott ich freu mich schon übelst aufs nächste kappi^^
schreib schnell weiter

lg ma-chan
Von:  Mako-chi
2010-05-19T15:03:06+00:00 19.05.2010 17:03
*auf und abhüpf* Klassenfahrt, Klassenfahrt, Klassenfahrt ^O^
Wie ich mich schon drauf freue. Die Geschichte ist so toll... Ich hab sogar beim lesen die Zeit völlig vergessen oo" *Küchen machen sollte*
*ganz brav auf Kapitel 3 freu*
Du darfst gern noch 2837583 andere FF's zu Tweek x Craig machen.. Hab ich nix dagegen :P *Kekse dalass*
Von:  Raija
2010-05-18T07:54:21+00:00 18.05.2010 09:54
Also ich echt manchmal gedacht ich krieg mich nicht mehr ein vor lachen. Craig will Tweek von dem Streit mit seiner Mam erzählen und Tweek ist mit den Gedanken im Knast. Echt super geil.

Bin ja mal gespannt wie es bei der Klassenfahrt so hergehnt...
Von:  Tweeky
2010-05-15T21:36:43+00:00 15.05.2010 23:36
yaaaay, eine Creek FF :DD *freu*
oooh, ich liebe diese FF jetzt schon *__*
*pure begeisterung*

die art, wie du alles aus tweeks sicht beschreibst, ist einfah einmalig. sonst wird er immer so überängstlich dargestellt, aber bei dir schwingt da trotzdem noch so ein selbstbewusstsein mit. ich finde dein schreibstil passt auch super zu south park und wirkt richtig originalgetreu...
und dein humor ist echt so super, ich musste so lachen wegen den satz mit den riesenhummeln "sie wollen meinen arsch" *rofl* XDDD

ich hoffe, es geht bald weiter!! :D

uhm... könntest du mir eine ENS senden, wenn es weiter geht?? :3
(nur wenn es keine umstände macht ><)
Von:  Momokashi
2010-05-15T20:24:25+00:00 15.05.2010 22:24
aw ich maq die szene auf dem spielplatz
die is sooo süüüß *.*

hoffentlich qehtzz schnell weiter x3
Von: abgemeldet
2010-05-15T12:55:23+00:00 15.05.2010 14:55
Awww <3
Eine Klassenfahrt?
Ich bin so gespannt!

Tolles Kapitel :3
Ich mag Tweeky... auch wenn er mir leidtut .___. Manchmal~
Und Craig auch .___.

Aber... sehr süß <3

Schreib schnell weiter!


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