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Melody Line

Umi x Keiyuu
von

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Melody Line

Langsam öffnete ich die Augen. Der Duft deines dezenten Parfums lag im Raum. Kahl war die Decke an die ich sah. Ich lag im Bett. Es war ein warmes, weiches Bett. Eines, was ich von mir zu Hause gar nicht gewohnt war. Dort lag ich ständig auf einer harten, man könnte fast sagen, maskulinen Matratze. `Sie sei gut für meinen Rücken, dieser sei nämlich leicht verspannt.‘ sagte mir mein Arzt. Aber ob ich ihm Glauben schenkte sollte, wusste ich bis heute nicht. Schon alleine, weil ich in deinem weichem Bett immer einen ruhigeren Schlaf fand, als in dem, in dem ich zu Hause schlief.
 

Vorsichtig streckte ich mich einmal. Meine Füße hingen leicht aus der roten Decke, wodurch ich einen kalten Windhauch an Ihnen spürte. Schnell zog ich meinen Fuß wieder ein und ließ Ihn erneut unter der Decke verschwinden. Ich hob meinen Arm leicht und verdeckte mir damit die Augen, als ich kurz aus dem Fenster sah. Draußen schien die Sonne. Als hätte sie gewusst, das ich von ihren Strahlen immer so geblendet war, das ich sofort aufstehen wollte.
 

Ich schloss meine Augen erneut und drehte mich im Bett leicht zur Seite. Bloß nicht in die Sonne gucken. Meine Nase lag genau auf deinem großen Kissen, deinen eigenen, doch recht männlichen, Geruch konnte man einfach nicht ignorieren. Ich schnupperte einmal in die Luft, sodass es mich ein weiteres Mal schmunzeln ließ. Vor ein paar Momenten musst du hier noch gelegen haben.
 

Und so wahr ich hier liege, es kommt mir noch immer so vor, als sei es erst gestern gewesen.
 

Wir hatten uns in einer Bar kennengelernt, mehr abseits der Innenstadt. Trotz vieler Differenzen, welche wir hatten, verstanden wir uns schon zu Beginn unnatürlich gut.

„Warum gehst du um so eine Uhrzeit in so eine Bar?“ hatte ich dich gefragt, woraufhin du nur lächelnd entgegnetest:

„Sind es nicht die Schattenseiten Tokyos, welche die Stadt so interessant machen?“
 

Diesen Charakter hätte ich nie von dir erwartet. Wahrscheinlich war das auch am Ende der Grund, warum du mir so interessant erschienst. Du warst mysteriös, trotz deinem Dauergrinsen. Dauer gut gelaunt, trotz melancholischem Denken und Handeln.

Es faszinierte mich einfach.

Deine ganze Person.

Nicht nur dein…sagen wir mal Status.
 

Gänzlich war ich dir allerdings auch nicht egal. Sonst wäre es jetzt sicherlich nicht so, wie es ist.

Wenn du dich nicht für mich interessiert hättest, hättest du mich nicht mitten in der Nacht angerufen, wenn du Probleme hattest, oder nicht schlafen konntest. Du hättest mich nicht versucht zu erreichen, wenn du in der Klemme saßt, sondern hättest die Probleme allein gelöst. So wie ich es vorher dachte, es von dir zu kennen. Aber ich hab später gemerkt, dass du anders bist, wie ich mir dich vorgestellt hatte.

Du hättest mich sicherlich nicht als einen Zeitvertreib für deine Langeweile genutzt, wenn du dich nicht für mich interessiert hättest. Wir wären nie an den See gefahren, um das Umfeld an diesem Ort zu genießen. Du wärst auch ganz sicher nicht mit mir in den Park gegangen, wie an jenem Tag, und hättest mir unter leicht roten, feuchten Augen deine Liebe gestanden.
 

Nein, das alles hättest du nicht getan.
 

Deswegen danke ich dem Tag, an dem ich dich richtig kennenlernte, und nicht nur ein Bild von dir in einer Zeitschrift betrachten musste.
 

Vorsichtig lehnte ich mich aus dem Bett, sah die Uhrzeit auf deinem Wecker, welche 2 große Runde Klingeln auf sich stecken hatte. Er stand auf deinem Nachtschrank aus Ahorn, über welchen ich einmal leicht strich. Meines Erachtens nach war es schon viel zu spät. Ich hatte einfach zu lange geschlafen.
 

Da wären wir auch wieder bei dem Thema von vorhin. In deinem Bett schlaf ich einfach zu gut.
 

Grinsend schüttelte ich den Kopf, als ich meine Finger von dem Ahorn Nachtschrank nahm. Meine Gedanken spielten wieder mit mir. Ich hätte es mir eigentlich nie erträumt mal hier zu liegen. Aber es war dann doch passiert.
 

Nach einigen Minuten nahm ich eine Melodie wahr, welche mich meine Ohren spitzen ließ. Sie war sanft, eher weich, und ich konnte mir genau vorstellen wie du damals ständig an ihr herumgefeilt hast. Schon wieder huschte mir ein Grinsen über das Gesicht. Das du das aber auch immer schaffst. Mein Verstand folgte deiner Melodie. Und mein Körper wollte es gerade auch.
 

Ich setzte meinen rechten Fuß aus dem Bett. Noch leicht wackelig und verschlafen setzte ich den linken dazu. Anschliessend streckte ich mich ein weiteres mal, was meine Wirbelsäule einmal knacken ließ. Als ich schließlich aufrecht stand setzte ich vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Ich wusste genau wo ich hin musste. Wohin mich meine Füße tragen sollten. Ich kannte deine Wohnung schon genau. Ich wusste wo dein Flügel stand.
 

Lächelnd stellte ich mich an den Türrahmen. Ich musste sehen, das du selber noch nicht viel getan hattest, seitdem du aufgestanden bist, denn auch du hattest nicht mehr an als eine Boxershorts. Ich wunderte mich wirklich, das dir dabei nicht die Kälte in den Kopf stieg, wenn du so leicht bekleidet, bei auch noch offenem Fenster auf deinem Flügelstuhl saßt. Deine Finger glitten sanft über die Tasten des Flügels. Fast so, als würdest du ihn streicheln. Die Töne, welche du dadurch entstehen ließt, welche sich anschließend zu einer wohlklingelnden Melodie verformten, hatten mir schon oftmals eine Gänsehaut bereitet. Ich hätte niemals gedacht, das mich Pianisten mal so weich klopfen könnten.

In Gedanken versunken, merkte ich nicht einmal, dass du für kurze Zeit innehielst, und aufgehört hattest zu spielen.
 

„Guten Morgen Umi.“

„Guten Morgen Keiyuu.“

„Stehst du schon lange da?“

„Solange wie du spielst?“
 

Ein Grinsen formte sich auf dein Gesicht. Du hattest dich zu mir umgedreht und genau in diesem Moment hattest du mich mit einer Handbewegung dazu aufgefordert zu dir zu gehen. Vorsichtig schlich ich in Richtung des großen schwarzen Flügels.

Unser Größenunterschied zeigte sich wieder einmal deutlich, als ich dich ansah, bevor ich mich neben dich auf deinen großen schwarzen Flügelstuhl setzte. Langsam schmiegte ich mich an dich. Trotz des kalten Raumes, war deine Haut warm. Ich drehte meinen Kopf zu dir und schenkte dir ein Lächeln, während ich meinen Kopf leicht auf deine Schulter abstützte.
 

„Spielst du noch einmal was für mich?“

„Wenn du darauf bestehst?“

„Ja, ich bestehe darauf.“
 

Ich legte meinen Finger sanft unter dein Kinn und schob es hoch, während ich mit dem Daumen die Linie deines Kiefers nachzog.

Anschliessend gab ich dir einen sanften Kuss und sah dich verliebt an.

Nur wenige Augenblicke später lagen deine zierlichen Finger wieder auf den Tasten des Flügels und hoben die ersten Töne in die Stille.
 

Lächelnd schloss ich die Augen, legte meinen Kopf auf deine Schulter und träumte. Auch wenn ich ganz genau wusste, dass ich nicht träumen brauchte, denn ich hatte alles was ich wollte.
 

Dich und eine Melodie für mich.
 

Für mich ganz allein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Lydel-chan
2011-10-29T20:27:32+00:00 29.10.2011 22:27
oh~
das war wirklich sehr schön geschrieben...
und ich finde tomo hat recht...das schreit nach mehr ^^
Von:  Gedankenchaotin
2010-07-30T21:09:51+00:00 30.07.2010 23:09
Was.. noch keinen Kommi? o.o
Dabei ist das so süß.
Ich muss ehrlich gestehen, als ich das Pairing in der Beschreibung gelesen hatte, war mein erster Gedanke wirklich "Oh mein Gott!", oO
Aber es ist richtig süß und es ließst sich flüssig runter, schreit irgendwie nach mehr.

Rebel~


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